Transcript
EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser
Gossauer Info 30. Jahrgang
Nr. 125 – Juni 2016
Impressum Herausgeberin Verlag Gossauer Info Redaktion rg Rita Gröbli (Leitung) kh Karin Herrmann gb Geneviève Bichsel dc Daniela Clerici An dieser Ausgabe mitgewirkt hat zudem Christa Klaus Korrespondenzadresse Verlag Gossauer Info Gewerbestrasse 18, 8132 Egg Tel. 044 986 10 00, Fax 044 986 10 01 E-Mail:
[email protected] www.gossauerinfo.ch Konzept, Herstellung, Inserate Textaid Buch- und Kunstverlag Verlag Gossauer Info Gewerbestrasse 18, 8132 Egg Tel. 044 986 10 00, Fax 044 986 10 01 Mail:
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Gossauer Info 125/Juni 2016
Sie verbringen ihr Leben mit einmaliger Aussicht über das Dorf hinaus, bis zu den Alpen – aber es dauert nur gerade 34 Tage. Die Rede ist von den Küken, die auf dem Hof der Familie Pflugshaupt aufgezogen und gemästet werden, um anschliessend in den Regalen der Migros zu landen. Da haben die kleinen Geisslein ein besseres Los gezogen. Sie wachsen auf dem Biobauernhof von Marianne und Hansueli Koller auf. Von einer besonderen Schulstunde berichten wir aus Bertschikon. Urs und Franziska Altorfer empfangen auf ihrem Hof 20 bis 25 Schulklassen pro Jahr zur «Schule auf dem Bauernhof». Der Wunsch nach einem Haustier ist bei vielen Kindern vorhanden. Die Anschaffung muss gut überlegt sein, und man muss sich vorher genau überlegen, welches Tier sich am besten eignet. Wir präsentieren Ihnen eine Palette von tierischen Geschichten. In letzter Zeit musste die Gemeinde mit einigen Veränderungen umgehen. Der Spitex-Verein wurde aufgelöst und in eine AG überführt, die beliebte Viehschau kann wegen bescheidenem Interesse nicht mehr durchgeführt werden, und mangels Teilnahme wird in Zukunft keine Gossauer Skimeisterschaft mehr stattfinden. Auch die Flüchtlingsproblematik wird die Gemeinde weiterhin beschäftigen. Die Behörde stellt sich diesen grossen Herausforderungen und präsentiert ein Projekt, um die mittlerweile baufälligen Baracken in Unterottikon zu ersetzen und gleichzeitig die Nutzung des Areals zu verbessern. «Es wäre schön, wenn die Stimmberechtigten dieses uns wichtige Anliegen unterstützen», hofft Gemeindepräsident Jörg Kündig. Mit grosser Spannung wird jeweils die Veröffentlichung der Schulabgänger/innen erwartet. Für welche Berufslehren haben sich die Jugendlichen entschieden, oder welche schulische Weiterbildung haben sie ins Auge gefasst? Das Geheimnis wird nun gelüftet. Wir wünschen jedenfalls allen einen guten Start in ihre neue Lebensphase. Das «Gossauer Info» hält wieder viele lesenswerte Beiträge parat. Wir hoffen, Sie finden Musse, diese alle zu lesen, und wünschen schon mal viel Spass. Für das Redaktionsteam
Rita Gröbli
Für eingesandte Manuskripte und Fotos besteht bei Verlust keine Haftung seitens des «Gossauer Infos». Für gewünschte Rücksendung legen Sie bitte ein adressiertes und frankiertes Kuvert bei. Der Redaktion steht es frei, Manuskripte teilweise zu kürzen, zu ändern oder zurückzuweisen. Nachdruck, ganz oder auszugsweise, ist gestattet, jedoch bitte mit Quellenangabe.
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INHALTSVERZEICHNIS
Thema 06
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Aus der Region, für die Region Poulets aus Gossau ZH Tierische Artenvielfalt erhalten Respektvolles Hundetraining Kiebitze unter Beobachtung Weshalb bin ich Tierärztin geworden? Unterricht für Kopf, Herz und Hand Faszination Wellensittich Der Wunsch nach einem Haustier
Gemeinde 25 30
Die Seite des Gemeindepräsidenten Jahresrechnung 2015 der Politischen Gemeinde 33 Ist das Dach für die Solaranlage geeignet? 34 Erweiterungsprojekt Asylunterkunft Rössliwies, Unterottikon 37 Gossauer Wuchemärt gut angelaufen 39 Nächtliches Dauerparkieren in Gossau ZH 41 Neue Hundedatenbank AMICUSe 43 Lesetipps aus der Gemeindebibliothek 45 Ehejubiläen 46 Geburten 47 Geburtstagsjubilare 49 Todesfälle/Ehejubiläen
Kirchen 51 51 55 56 59
Gemeinsame Anlässe Reformierte Kirche Gossau Evangelische Freikirche Chrischona Katholische Pfarrei Bezahlbarer Wohnraum gesucht
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Schule Gossau 61 66 68 70 71
Die Gossauer Schulabgänger/innen 2016 Kunstvoll – voll Kunst! Klassenlagerfilm gewinnt zweiten Preis Der Schulweg sicher und lehrreich Elternmitwirkung – ein wichtiger Beitrag zum schulischen Umfeld
Sport 73 75 76
Ein sportlicher Traum geht in Erfüllung Achter Titel für den UHCevi Gossau Aus für Gossauer Skimeisterschaft
Porträt 77
Angelika-Ditha Morosowa – ein Multitalent
Senioren 81 83
Aktive Senioren Gossau ZH Pro Senectute
News 85 87 88
Die Spitex Bachtel AG ist gut gestartet! Auflösungs-GV Spitex-Verein Gossau Neue Cevi-Jungschar-Stufen für alle Zweitklässler/-innen 89 Einmal selbst ein Flugzeug steuern 91 Gossauer Chilbi am 25./26. Juni 2016 92 Neue Genossenschaft macht vorwärts 93 Kolumne Andrea Gisler 94 Die Seite des Gewerbevereins Gossau 95 Publireportage: Arbeitswelt von Beatrice Leutenegger 97 Seite des Vereins FiZGo – Familie im Zentrum 90 Vorschauen: – 30 Jahre «Gossauer Info» – Porträt: Stefan Bürki, Herschmettlen
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THEMA TIERISCHES IN GOSSAU
Aus der Region, für die Region Der Blick ist atemberaubend. Über das Dorf hinaus, bis zu den Alpen. Hier, auf dem Gossauer Hof mit dem bezeichnenden Namen «Frohe Aussicht», lebt die Familie Pflugshaupt. Ein Bauernhof, wie er im Buche steht, umgeben von Feldern und Wiesen, mit Stöckli, grosszügigem Laufstall und Nebengebäuden. Dazu gehört aber auch eine auffallend grosse Halle, wo Küken aufgezogen, gemästet und anschliessend an die Migros geliefert werden. Text: Geneviève Bichsel; Fotos: zvg
Es ist bereits die vierte Generation die hier mitanpackt. Noch wohnt Vater Kurt Pflugshaupt mit seiner Frau im grossen Bauernhaus, doch bald wird sein Sohn Simon mit der wachsenden Familie ins Haupthaus wechseln und den Eltern den Weg für den Umzug ins Stöckli freimachen. 1917 kam der Hof in den Besitz der Familie Pflugshaupt. Ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Viehzucht, Milchwirtschaft und Ackerbau. Für die immer grösser werdende Familie wurde es auf dem Hof eng. Die Brüder Ernst und Kurt Pflugshaupt mussten getrennte Wege gehen, um das Einkommen der beiden Familien zu sichern. Während Ernst 1985 einen Betrieb in Bertschikon pachten konnte, blieb Kurt auf dem elterlichen Hof. 1991 gründeten sie eine landwirtschaftliche Betriebsgemeinschaft, welche im Jahr 2003 durch die Pouletmast erweitert wurde.
Ein Leben von 34 Tagen
15 000 Küken, männlich und weiblich, werden pro Umtrieb angeliefert. Sie sind gerade einmal einen Tag alt, wenn sie in Kisten à jeweils 100 Stück in die riesige, zu Beginn der Mast 34 Grad warme Halle geliefert werden. Hier haben die kleinen Küken noch ganz viel Platz. Mit zunehmendem Alter wird es
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Simon, Lukas, Kurt und Ernst Pflugshaupt (v.l.n.r.).
für die schnell wachsenden Tiere langsam etwas enger. Gemäss dem Tierschutzgesetz muss pro 30 kg Lebendgewicht ein Quadratmeter Boden zur Verfügung gestellt werden. Die Migros als Auftraggeberin hat das Ziel, bei Ende der Mast ein Gewicht von 27,5 kg/m2 zu erreichen. Zusätzlich zur Halle steht den Tieren ein Wintergarten zur Verfügung. Auch Hühner können sich erkälten, und so dürfen sie nur dann in den hellen Wintergarten, wenn es draussen warm genug ist. In den ersten Stunden nach ihrer Ankunft laufen die kleinen, flaumigen Küken dem Züchter nach, bis
nach wenigen Stunden der Instinkt des Fluchttiers Oberhand gewinnt und nur noch das Futter und das Trinken von Interesse sind. Dieses steht ihnen jederzeit zur Verfügung. Sie sollen ja möglichst schnell zu
Ankunft der einen Tag alten Küken.
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THEMA TIERISCHES IN GOSSAU
– Poulets aus Gossau ZH
Die Küken sind vom ersten Moment an vollkommen selbstständig und picken sofort nach dem Einstallen das Futter auf.
konsumentenfreundlichen Poulets heranwachsen, mit 2 kg Lebendgewicht, gerupft und verarbeitet in der Migros als etwa 1,4 kg schweres Poulet erhältlich. Um dies zu erreichen,
haben sie und ihre Züchter genau 34 Tage Zeit. Dann sind sie in der Migros unter dem Label Optigal/ Micarna mit dem Etikett «aus der Region, für die Region» und dem
Namen Pflugshaupt zu finden. 34 Tage, an denen einer der Gebrüder Pflugshaupt oder einer ihrer Söhne täglich zweimal die Runde unter ihren Küken machen und Ausschau nach kranken und verletzen Tieren halten. Rigorose Hygienevorschriften sollen die verpönten Antibiotikaeinsätze verhindern. Der Züchter wechselt vor der Hygienebarriere Kleidung und Stiefel, zieht einen Mundschutz an und geht so zu den Tieren hinein. Aussenstehenden ist der Zutritt untersagt. Anfällig ist ein so hochgezüchtetes Tier im Gegensatz zu einem langsamer wachsenden Tier schon, meint auch Simon Pflugshaupt. Doch die Nachfrage entscheidet. Eine extensivere Rasse, die ihr Verkaufsgewicht erst nach 54 Tagen erreicht und mehr Auslauf hat, wird unter dem Label Terra Suisse verkauft und ist entsprechend teurer.
Die 900 Quadratmeter grosse Halle hat Platz für 15 000 Hühner.
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THEMA TIERISCHES IN GOSSAU
Die Konsumenten entscheiden ,was auf den Tisch kommt
drängen die Tatsache, dass das saftige Steak, das knusprige Poulet, der Es ist der Auftraggeber, in diesem deftige Speck im Teller von einem Fall die Migros, der den Auftrag Lebewesen stammen. Einem Lebefür ein schnell oder langsam wachwesen, das damit zu einem Nutztier sendes Poulet erteilt. Die Migros wird, für die einen auf dem Tisch, für entscheidet, doch sie richtet sich die anderen als Einkommen. Sie vernach der Nachfrage und damit nach drängen, dass der grosse Appetit auf den Kunden. In letzter Instanz verFleisch und die immer noch hohe antwortet also auch der Kunde, die Nachfrage nach den besten Stücken Kundin, welche Art Poulet gemäseine entsprechend effiziente Produktet und dann grilliert werden tion verlangen. Natürlich hat die soll! Der Zulieferer hat keinerlei Nachfrage, besonders aber der Mitsprache. Simon Pflugshaupt Preis, den der Konsument zu bewürde gerne die extensivere zahlen bereit ist, einen Einfluss Rasse mästen. Mit dieser Art auf die Art der Produktion. der Mast verbindet ihn eine Die Familien Pflugshaupt überganz persönliche Erfahrung. nehmen die Verantwortung unSchliesslich haben ihm jene ter diesen Rahmenbedingungen. Säuli, die vor dem Hof auf den Unter den gegebenen UmstänWiesen herumgetollt sind und den, mit einem der strengsten etwas langsamer, aber ganz naTierschutzgesetze, mit genügend türlich Speck angesetzt haben, Licht und Raum, mit dem sorgganz besonders gut geschmeckt. samen Umgang mit den Tieren, Und dies, obwohl die beiden geben sie ihr Bestes. Immer im Schweinchen ein HochzeitsgeBewusstsein, dass es andere schenk waren! Haltungsmöglichkeiten gibt. Sie Zimperlich darf man als Pouscheuen kritische Fragen nicht, letmäster bestimmt nicht sein. nehmen aber auch die FragenVerletzte und kranke Tiere den mit hinein in die Verantwerden vom Züchter sofort wortung. getötet und die anderen gilt es Wenn wir Poulets kaufen wolnach 34 Tagen für die Fahrt len, die ihre Körner auf der Wiezum Schlachthof bereit zu ma- Ein ganzes Poulet vom Betrieb Pflugshaupt. se picken, dann müssen wir uns chen. In der Nacht werden sie als Konsumenten mit unserem mit Hilfe von acht zusätzlichen Portemonnaie in die Pflicht Personen auf Lastwagen verladen gibt es jetzt zu tun. Die Halle wird nehmen lassen. Wenn wir uns daran und zum Schlachthof in Courte- ausgemistet, sauber gewaschen, an- stören, dass Legehennen, die nach pin im Kanton Freiburg gefahren. schliessend desinfiziert und vorbe- einem Jahr unproduktiver werden, So können sie nach dem langen reitet, um nach 10 Tagen neue Kü- ihren Dienst getan haben und ausAnfahrtsweg am Morgen gleich ken aufnehmen zu können. sortiert werden, dann sollten wir uns als Erste geschlachtet und die Tiervielleicht fragen, wann und ob wir schutzvorschriften bezüglich Trans- Keine Scheu vor kritischen Fragen überhaupt einmal ein Suppenhuhn portweg damit eingehalten werden. Kann man da selber noch mit Ge- weich geköchelt und eine HühnerJe nach Saison finden wir sie als nuss ein Poulet verzehren? Simon suppe gegessen haben. ganzes Poulet, als Flügeli, Schenkel Pflugshaupt lässt keinen Zweifel auf- Ein Güggeli vom Grill bleibt für vieoder Pouletbrüstchen im Geschäft kommen. Er hat bei Besichtigungen le ein besonderer Genuss und soll es wieder. Die Hühnerfüsse werden in auch schon kritische Fragen gehört. auch sein. Ein bisschen nachdenken Länder exportiert, wo sie als Deli- Ihm scheint, viele Fleischesser ver- darf man trotzdem.
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katesse verkauft werden. Ehre wem Ehre gebührt. Wenn in der Hühnersuppe die Füsse schwimmen, wissen Sie, dass Sie als sehr gerne gesehener Gast geschätzt werden. Auf dem Hof beginnt nach dem Verladen der Tiere das grosse Aufräumen und Putzen. Dank der optimalen, dicken Einstreuschicht musste während der vergangenen 34 Tage nie ausgemistet werden. Umso mehr
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THEMA
Foto: prospecierara.ch
TIERISCHES IN GOSSAU
Tierische Artenvielfalt erhalten Nebst Kühen, Pferden, Enten und einem Hofhund wohnen seit bald fünf Jahren auch zwei Kupferhalsziegen bei der Familie Koller in der Langfuhr: die Geiss Gypsi und der kastrierte Bock Cäsar. Anfang Mai gabs bei Gypsi Nachwuchs – ein Geisslein und ein Böcklein – zurzeit noch ohne Namen. Text und Fotos: Rita Gröbli
Die Kupferhalsziegen fallen mit ihrem attraktivem Haarkleid auf. Die Kupferfarbe ist genetisch verankert und nicht mit Ausbleichungserscheinungen durch die intensive
Alpsommersonne zu verwechseln. Während beim Ausbleichen nur die oberen Fellschichten betroffen sind, zeigt ein Blick ins Fell der Kupferhalsziegen, dass die Kupferfärbung bis auf die Haut hinunter geht. Da die kupferfarbigen Tiere nicht ins Schema des offiziellen Rassestandards passen, werden sie nicht ins Herdebuch des Schweizerischen Ziegenzuchtverbandes aufgenommen.
Herkunft und Entwicklung
Gypsi mit den zwei Kleinen und «Onkel» Cäsar.
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Die Kupferhalsziegen haben ihre Wurzeln im Wallis, wo sie über Jahrzehnte immer wieder in Beständen der Walliser Schwarzhalsziegen auftauchten. ProSpecieRara
bringt die Kupferfarbe mit der in historischen Quellen erwähnten Kupferziege in Verbindung, die als eine Urahnin der Walliser Schwarzhalsziegen gilt. Die Stiftung recherchierte im Herbst 2006 und stiess im Werk «Das Tierleben der Alpenwelt» von Dr. Friedrich von Tschudi, herausgegeben 1890, auf die Aussage: «… am Rhonegletscher trafen wir ein starke Truppe grosser prächtiger Tiere, auf der vorderen Körperhälfte braun, auf der hinteren milchweiss, und im Nikolaithale halbschwarze und halbweisse Prachttiere mit fusslangem Haarbehang …» Es gab also schon vor mehr als 100 Jahren Tiere, die den heute noch anzu-
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THEMA TIERISCHES IN GOSSAU
treffenden Kupferhalsziegen glichen und in Koexistenz mit den Schwarzhalsziegen lebten. Umfragen unter den heutigen Züchtern ergaben, dass 1968 noch mehrere Kupferhalsziegen im Wallis lebten. ProSpecieRara startete im Frühjahr 2007 ins erste Jahr des Erhaltungsprojekts, das die Rettung und den Weiterbestand der Kupferhalsziegen zum Ziel hat. Marianne und Hansueli Koller kamen vor etwa fünf Jahren zu ihren ersten Kupferhalsziegen. Ein Marktfahrerkollege fragte Marianne Koller an, ob sie nicht eine Kupferhalsziege bei sich aufnehmen könnte. Da auf dem Hof Platz war und sie das Erhaltungsprojekt von ProSpecieRara interessierte, hat Marianne Koller zugesagt. Doch es sollten zwei Tiere sein. «Als Biobauern sind wir mit Land und Tieren in engem Kontakt, und einen Beitrag zur Erhaltung dieser Gattung Tiere zu leisten, gab den Ausschlag. Wir haben auch noch Pommern-Enten, die auch in dieses Projekt gehören. Leider hat sie erst gerade der Fuchs geholt.» Anfang Mai sind zwei Jungtiere geboren, ein Geisslein und ein
Gossauer Viehschau bis auf weiteres sistiert
Hinter der Mutter ist es immer noch am sichersten …
Böckli. «Die Geburt verlief problemlos, man musste nur beobachten und das Tier in Ruhe lassen», klärt mich Marianne Koller auf. «Die Haltung dieser Tiere ist problemlos, sie sind aber empfindlich, wenn es um Krankheiten geht. Einzig die Fellpflege ist etwas aufwendig, da die langen Haare gerne verfilzen.» Die Kollers wollen eine kleine Zucht aufziehen, damit der Fortbestand gewährleistet ist.
Die zwei süssen Geisslein, im Alter von zwei Wochen.
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Seit vielen Jahren fand auf dem Viehschauplatz im Moos alljährlich die traditionelle Gossauer Viehschau statt – in den letzten Jahren erweitert mit einem Puuremärt und der Weindegustation. Heiri Wintsch, Präsident der Viehschaukommission, erläutert das Aus der Viehschau folgendermassen: «Von den rund 40 Bauernbetrieben in unserer Gemeinde betreiben immer
GOSSAU
VIEHSC
MIT PUUREM UND WEI
Samstag, 4.
auf dem im Moos beim Schü
weniger Betriebe reine Milchwirtschaft. Die Zahl der Aussteller ging somit kontinuierlich zurück. Eine Bewertung mit wenigen Tieren macht wenig Sinn und ist auch zu wenig attraktiv. Für die Aussteller ist mit der Präsentation der Tiere immer ein sehr grosser Aufwand verbunden, den die Bauern aus Zeit- oder Interessemangel nicht mehr auf sich nehmen wollen.» Heiri Wintsch bedauert diesen Vernunftsentscheid ausserordentlich und hofft, dass sich dies in Zukunft wieder ändert. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Rita Gröbli
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THEMA TIERISCHES IN GOSSAU
Respektvolles Hundetraining «Egal, ob Beschäftigung mit dem Hund, Grunderziehung oder Arbeit an unerwünschtem Verhalten des Hundes: Arbeit mit dem Hund muss Spass machen – das gilt für Mensch und Hund gleichermassen.» Und das ist auch das Credo des nach cumcane familiari® zertifizierten Hundetrainers Uwe Riekmann aus Ottikon. Text: Rita Gröbli, Fotos: zvg
Es war ein nasskalter Aprilnachmittag, als ich Uwe Riekmann zu einer Lektion des Hundetrainings in Ottikon begleite. Wir stapfen durchs nasse Gras bis zum Ottiker Waldrand hinauf, wo uns auch schon drei Teilnehmerinnen mit ihren angeleinten Hunden erwarten. Beim Aufstieg erzählt mir Uwe Riekmann von der Fellnasen-Uni, der mobilen Hundeschule mit respektvollem Training in Ihrer Nähe, die er mitbegründet hat und bei der noch drei weitere Hundetrainer angeschlossen sind. «Das heisst, ich gehe zu den Kunden und treffe diese und ihre Hunde in ihrer gewohnten Umgebung. In der heutigen Runde sind alle – ausser einer Teilnehmerin – aus Ottikon.»
Hunde optimal motivieren
Der 4-jährige Appenzeller Rüde Jasco mit seiner Besitzerin Margrit Lavater begrüsst den Trainer mit lautem Gebell. Ganz ruhig hingegen erwartet die 2-jährige RodesianRidgeback Hündin Hepsita mit ihrer Besitzerin Ursetta Campolongo aus Uetikon die kommende Lektion. Auch der 9½-jährige Rüde Tiras, eine Boxer-Appenzeller-Mischung, mit Martina Lutz wartet geduldig im Nieselregen, der inzwischen eingesetzt hat. Zum Ritual gehört, dass sich die Teilnehmenden per Handschlag begrüssen und die Hunde schön ruhig dabei bleiben. Man tauscht kurz Erfahrungen über
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Uwe Riekmann mit seinem bald 9-jährigen Golden Retriever Aaron.
die vergangene Woche aus, was gut gelaufen ist oder eben weniger gut. Uwe Riekmann erklärt, wie wich-
tig es ist, dass man mit jemandem einen Schwatz halten kann und der Hund dabei ruhig bleibt. Die drei
Hunde und Besitzerinnen warten geduldig auf den nächsten Einsatz.
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THEMA TIERISCHES IN GOSSAU
Hunde respektieren sich untereinander und warten geduldig auf ihren Einsatz. Etwas verspätet gesellt sich noch Daiya dazu, ein 8-jähriger Shiba Inu mit Besitzerin Heidi Bähler. Die Hundedame scheint noch etwas nervös zu sein, jedenfalls nimmt sie nicht sofort Platz und schleicht unruhig um die Beine ihrer Besitzerin.
Entspannte Atmosphäre
Inzwischen ist bereits die nächste Übung im Gang. Der Hundekurstrainer hat eine kurze Strecke mit Fähnchen ausgesteckt, die nun mit Hund und Halter rechts und links abgeschritten werden müssen. Die ersten Male mit Leine, Jasco schafft es dann aber auch ohne.
«Ruhepausen sind ebenso wichtig wie Arbeitsphasen. In den Ruhepausen verarbeitet der Hund, was er gelernt hat». Uwe Riekmann
Mit Goodies werden die Hunde zwischen die Fähnchen geführt, was o.k. ist, aber Uwe Riekmann macht lachend darauf aufmerksam, dass diese Häppchen von der Futtermenge abgezogen werden müssen, «sonst habt ihr dann bald ein dickes Würstchen …»! Der Trainer erklärt alles mit ruhiger Stimme, fragt oft nach, ob sich die Damen wohlfühlen. Es fallen keine lauten Befehle und es herrscht beinahe eine meditative Stimmung hier am Waldrand.
Margrit Lavater mit Jasco.
Nun ist die Spurensuche-Übung (Mantrailing) angesagt. Mit verdünntem «le Parfait» wird eine kurze Strecke markiert, welche die Hunde trotz Regen mühelos finden. Je länger die Hundeschnauze, desto besser das Riechvermögen. So hat der Mensch etwa fünf Mio. Riechzellen, der Dackel etwa 125 Mio. und der Schäferhund gegen 220 Mio. Beim Mantrailing werden die Hunde auf die Geruchsspur trainiert; es wird also das verstärkt, was der Hund auch auf natürliche Weise machen würde. «In dieser Runde ist das ein erster Einstieg in diese Disziplin – wir nennen es in dieser Form auch noch nicht Mantrailing. Bringt nächstes Mal eine gebrauchte Socke oder ein ungewaschenes T-Shirt mit, dann vertiefen wir das Gelernte.» Der Beweis, dass in einer Atmosphäre von Ruhe, Geduld und einer Prise Humor Mensch und Tier besser lernen, wurde bei dieser Lektion auf eindrückliche Art von Teilnehmenden und Hunden erbracht.
Heidi Bähler mit Daiya.
Fellnasen-Uni Trainiert wird bei der Fellnasen-Uni nach der Lerntheorie von cumcane familiari®, einer Lernform für gewaltfreies Hundetraining. Uwe Riekmann arbeitet seit einigen Jahren nach dieser Philosophie und ist voll davon überzeugt. Dieses Training helfe, den Hund optimal zu motivieren, um ein positives und effizientes Verhalten zu erlernen, Fehlverhalten gezielt und dauerhauft zu verhindern und die richtige und naturgerechte Einstellung zum Hund zu bekommen. Wir begleiten Mensch-Hund-Teams auf dem Lernweg. Eckpfeiler der Lernarbeit bilden Lerntheorie, das Prinzip der positiven Verstärkung und die Kommunikation mit Markersignalen. Das Angebot umfasst: SKN-Theorie/Praxis, Welpenförderung, Junghundekurs, diverse Beschäftigungskurse, Frischfütterung Weitere Informationen Tel. 079 351 48 45 (Uwe Riekman) oder www.fellnasen-uni.ch
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THEMA TIERISCHES IN GOSSAU
Kiebitze unter Beobachtung Obwohl diesen Frühling nur vier Kiebitz-Gelege bebrütet werden, kamen die Mitglieder des Naturschutzvereins Gossau und interessierte Vogelfreunde am Beobachtungstag in den Genuss, das Verhaltensrepertoire der Kiebitze zu erleben. Text: Gabi Trachsel, Mitglied Naturschutzverein Gossau; Fotos: zvg
Der Kiebitz ist in der Schweiz vom Aussterben bedroht und auch gemäss europäischer Roter Liste potenziell gefährdet. Vor allem die Intensivierung der Landwirtschaft macht der Art Probleme. Dank mehreren lokalen Förderprojekten, in Gossau seit 2010, geht es in den letzten Jahren mit dem Kiebitz in der Schweiz langsam wieder aufwärts. Möglich wurde dieser Erfolg dank einer verbesserten Koordination – und vor allem dank vielen engagierten Ehrenamtlichen. (Quelle Birdlife Schweiz)
Kiebitze im Tirbel
Am 16. April 2016 trotzten wir vom Organisationsteam des NSVG sowie zwölf Vogelfreunde Wind und Regen. Erfreulicherweise konnten die Kiebitze bei kunstvollen Balzflügen und das Kiebitzweibchen beim Brüten beobachtet werden. Vor und nach der Beobachtung durften sich die Interessierten bei Kaffee und Kuchen stärken. Am Nachmittag meinte es das Wetter besser, und die Sonne
Garstiges Wetter beim Beobachten.
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Waldputzete – Helfer gesucht
Hier noch eine kurze Erinnerung: Am 4. Juni 2016, von 9 bis 11 Uhr, findet die Waldputzete statt. Der NSV Gossau ist um jede helfende Hand froh! Treffpunkt beim Notschlachthüsli in Gossau.
Steckbrief zum Kiebitz (Vanellus vanellus) Der Kiebitz.
Foto Stefan Wassmer
lugte hervor. Das grünlich schillernde Gefieder des Kiebitzes kam im Sonnenschein wunderschön zur Geltung. Am Nachmittag wehrten die Kiebitze die Krähen mit akrobatischen Flügen ab, welche sich ihnen und dem Brutplatz näherten. Zudem liessen sie ihre faszinierenden flötenden Rufe hören.
Aktuelle Brutsituation
Zurzeit hat es zwei Gelege, die bebrütet werden. Das dritte wurde durch Räuber wie z. B. die Krähen leer geräumt. Es lassen sich jedoch neue Paarflüge beobachten, wir hoffen fest auf ein Nachgelege. Die zwei Bruten vom Flachdach sind geschlüpft und die Elterntiere hudern die Küken bei diesen kalten Temperaturen, die wir jetzt Ende April haben. Die Vegetation auf dem Flachdach ist gediehen und die Küken haben gute Versteckmöglichkeiten vor allfälligen Lufträubern. Nun warten wir gespannt, wie sich die Situation im Tirbel weiterentwickelt. Wiederholt sind Freiwillige vor Ort und beobachten die Kiebitze.
Zürcher Mundart Giwix, Gyfitz, Gyritz, Gywitz, Kibitz, Kybitz Rote-Liste-Art: ja Grösse: taubengross Gefiederfärbung: grün Schnabelform: länglich, fein Zu finden Neeracherried, Flughafengelände, Oberer Greifensee, Lützelsee Zu beachten Gaukelnde Balzflüge im März / April Bestand ZH Rund 30 Brutpaare Trend 88–08 Starke Abnahme mit Arealschwund Wann anzutreffen Ende Februar – Ende November, seltener Wintergast Neststandort Offenes Bodennest; in Seggenhorst tiefe Mulde mit Gras/Zweigen ausgelegt; auf trockenem Untergrund flache Mulde; auf Flachdächern Nahrung Wirbellose Tiere vom Boden, v. a. Insekten(larven), auch Regenwürmer, Bodenklopfer Jungenzahl 4 Junge, selten 3; Nestflüchter Jungenbetreuung Beide Eltern brüten, führen; Weibchen oft näher bei Jungen, Männchen auf Wache Winterquartier Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Marokko; Wintergäste
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THEMA TIERISCHES IN GOSSAU
Weshalb bin ich Tierärztin geworden? Seit knapp zehn Jahren praktiziert Nicole Hager als Tierärztin in Gossau. Mit viel Leidenschaft übt sie ihren Beruf aus. Sie wird in Zukunft im «Gossauer Info» regelmässig über ihre Patienten berichten sowie Tipps zur Haltung und Pflege von Kleintieren geben. Text: Nicole Hager, Tierärztin in Gossau; Fotos: Daniel Hager
Ja klar, weil ich Tiere liebe, weil ich Tieren helfen möchte, denken wohl viele. Oder weil mich die physiologischen Abläufe in einem Körper faszinieren, weil ich Tiere operieren kann, Krankheiten verstehen und heilen möchte? Nebst all dem spannenden Fachwissen und den spezifischen Fingerfertigkeiten, gibts da noch mehr? Ja, da gibts noch mehr Gründe, weshalb ich auch Tierärztin geblieben bin. Täglich kommen viele kleinere und grössere Tiere mit kleineren und grösseren Sorgen in meine Praxis. Und mit ihnen natürlich ihre Besitzer: eine älterer Herr am Stock mit ebenfalls älterer Dackeldame, ein quirliger kleiner Welpe mit einer ganzen Familie und Kindern mit leuchtenden Augen, ein kinderloses Ehepaar mit ihren drei Stubentigern, die ihr Ein und Alles sind, die Schülerin mit den zwei Ratten im Kapuzenpulli, die rüstige Seniorin mit ihrem quiekenden Meerschweinchenpärchen.
Wer ähnelt hier wohl wem?
Meistens kommen Tiere, die zu ihren Menschen passen und ihnen sehr ähnlich sind, oder ist es umgekehrt? Manchmal ist das schwer zu sagen, wer sich jetzt wem angepasst hat. Wenn man Augen, Ohren und Herz offen hält, dann lernt man als Tierärztin täglich neu über die Menschen, über die Tiere und ihr Umgang mit dem Leben. Jeder reagiert anders auf Stress, Krankheit
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Nicole Hager beim Untersuch von Katzen, unterstützt von der Praxisassistentin.
und Unerwartetes. Das zu erkennen und die Menschen und Tiere darin aufzufangen und sie zu unterstützen, ist eine nicht immer einfache, aber sehr schöne Aufgabe. Es ist mehr als nur das Fachliche. Es ist vor allem das Menschliche, was am Beruf Tierärztin herausfordert und auch bereichert. Und das lernt man in keinem Lehrbuch. Ich habe das Glück, dass ich einen tollen Beruf ausüben darf, der mich jeden Tag neu und anders fordert, mir aber auch immer wieder ganz viele erfüllende Momente beschert. Es gibt nichts Schöneres als wenn ich erreichen kann, dass Menschen und ihre vierbeinigen Begleiter zusammen zufrieden die Praxis verlassen. Dann ist das ein guter
Tag für mich, und ich mache mich abends auf, mit meinen eigenen Hunden unterwegs zu sein. Dann denke ich nochmals über den Tag nach, und manchmal muss ich auch schmunzeln, denn ab und zu erkenne ich mich selber wieder in den Geschichten, die ich tagsüber erlebe, denn ich bin selber eine Hundeund Katzenhalterin mit Herz und Leidenschaft und kann so manche Sorgen und Ängste der Tierbesitzer nur zu gut selber nachvollziehen. Welcher meiner Hunde mir wohl am meisten ähnelt ?
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Unterricht für Kopf, Herz und Hand Schule auf dem Bauernhof (SchuB) lädt Schülerinnen und Schüler jeder Altersstufe zu aktivem und erlebnisreichem Lernen auf den Bauernhof ein. Sie wird von Bäuerinnen und Bauern in der ganzen Schweiz angeboten. Urs und Franziska Altorfer empfangen auf ihrem Hof Müselacher in Bertschikon 20 bis 25 Schulklassen pro Jahr. Text: Rita Gröbli; Fotos: Anina Sutter und Anke Löffler, Klassenlehrerinnen der 3. Primarklasse in Volketswil
Bauernhöfe sind ideale Lernorte, wo Schüler und Schülerinnen lebensnahen und ganzheitlichen Unterricht erfahren. Das Erlebnis, die unmittelbare Begegnung mit Tieren, die Beobachtung und der handelnde Umgang mit Gegenständen und konkreten Materialien aus der Erfahrung der Kinder bilden die Basis für erfolgreiches Lernen. Alle Fächer, von Sprache und Mathematik bis Hauswirtschaft, können einbezogen und mit dem praktischen Leben verknüpft werden. Die sinnvollen und intensiven Erfahrungen fördern die Sozialkompetenz und das Bewusstsein der Kinder gegenüber sich und ihrer Umwelt.
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Lernen für das Leben
Schülerinnen und Schülern haben eine erlebnis-, handlungs- und situationsbezogene Sicht der Welt.
Urs Altorfer erklärt den Kindern, wo die Hühner ihre Eier ablegen und weshalb diese unterschiedliche Farben haben und wie man Hühner richtig festhält.
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SchuB orientiert sich daran und möchte, dass die Kinder aus diesen Erfahrungen heraus die Zusammenhänge zwischen Menschen, Boden, Pflanzen und Tieren in der Umwelt erkennen und sich mit ihr identifizieren. Schultage auf dem Bauernhof verfolgen konkrete Lernziele und sind thematisch in den Unterricht eingebettet.
Schulklasse aus Volketswil
An diesem schönen Aprilmorgen empfängt Urs Altorfer in Bertschikon die 22 Kinder der 3. Primarklasse aus Volketswil. Im Fach Mensch und Umwelt wollen die zwei Lehrerinnen den Kindern das Thema Bauernhof näherbringen. Nach dem Hofspaziergang werden als Erstes die Kühe auf die Wiese getrieben und die Pferde im Stall gefüttert. Es wird den Kindern auch gezeigt, wie die Kuh gemolken wird und wohin die Gülle gelangt. Nach einer kurzen Pause gehts zu den Schweinen und Hühnern. Urs Altorfer erklärt den Kindern, dass die zwei Schweine bis auf etwa 100 Kilogramm gemästet und anschliessend gemetzget werden. «Das sind dann die Cervelats, Wienerli oder Plätzli, die ihr gerne esst», sagt er lachend. Die Kinder scheinen unbeeindruckt. Weiter gehts in den Hühnerhof. 60 glückliche Hühner scharren im Gras, der 12-jährige Ziegenbock springt umher, drei Enten hinterher, und die zwei Gänse sind im grossen Gehege eingesperrt. «Habt ihr gewusst, das Gänse die besten ‹Wachhunde› sind? Sie schnattern aufgeregt, wenn sich ihnen jemand nähert, und würden auch zuschnappen, um einen Eindringling zu verscheuchen. Also aufgepasst!» Urs Altorfer zeigt den Kindern auch, wie sie ein Huhn richtig hal-
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Der Hof der Familie Altorfer kommt ganz ohne Traktor aus, Pferde erledigen die schwere Arbeit. Das Kartoffelsetzen erfolgt von Hand – die Kids sind voll dabei.
ten können, was fast jedes Kind mal ausprobiert. Im Innern des Hühnerstalls erklärt er, wie viele Eier ein Huhn pro Tag legt. «Was meinst ihr?», fragt er in die Runde. «Sechs, oder doch nur drei, antwortet ein Mädchen. «Eigentlich nur eines pro Tag. Und es legt es fast immer am
gleichen Ort ab.» Die Hühner werden hier zur Eierproduktion gehalten und dürfen bis zu 12 Jahre den idyllischen Auslauf geniessen. Zwei Gockel garantieren für den natürlichen Nachwuchs. Kinder und Lehrerinnen waren total begeistert von diesem Hof-Tag.
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Faszination Wellensittich Australien ist die Heimat vieler Sitticharten, und von dort stammt auch eines der populärsten Haustiere nach Hund und Katze – der Wellensittich. Unwillkürlich taucht vor uns das Bild eines Joggeli oder Hansi auf, der im viel zu kleinen Käfig zwitschernd von Stange zu Stange hüpft und mit seinem Gegenüber im Spiegel Kontakt aufzunehmen versucht. Dass es auch anders geht, beweist der Gossauer Oskar Langhart seit vielen Jahren. Text: Karin Herrmann; Fotos: Oskar Langhart
Oskar Langharts Leidenschaft für diese liebenswerten Vögel begann bereits als kleiner Junge, und wie es damals üblich war, hielt er seine zwei Wellensittiche in einem relativ kleinen Käfig. Da er einmal erleben wollte, wie seine Lieblinge brüten und Junge aufziehen, kaufte er sich nach langem Sparen einen grösseren Käfig. Wellensittiche sind gesellige, sozial
Oskar Langhart bei seiner Volière.
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lebende Zeitgenossen und vertragen sich untereinander recht gut. Allerdings leben sie als Paare mehrheitlich monogam, und deshalb heisst sich vertragen nicht zwangsläufig, mit dem Gegenüber eine feste und innige Beziehung einzugehen. Ob aus Liebe oder mangels weiterer Auswahl, die beiden Vögel des jungen Züchters fanden aneinander Gefallen und bald
erblickten im Nistkasten gesunde Küken das Licht der Welt.
Artgerechte Haltung
Dem Irrglauben, dass nur einzeln gehaltene Wellensittiche zahm werden und vielleicht sogar zu sprechen beginnen, ist Oskar Langhart nie erlegen. Vögel besitzen weder einen Kehlkopf noch besitzen sie Stimmbänder, sie ahmen lediglich Laute nach. Er hielt seine Tiere immer paarweise oder in Gruppen, und sobald seine räumlichen Verhältnisse es zuliessen, baute er seine erste Aussenvoliere. In der jetzigen 3×3×2 Meter grossen Voliere leben rund 25 Wellen- und Nymphensittiche sowie einige «Findelvögel». Zur Voliere gehört ein Haus von 2x3 m, in das sich die Tiere zurückziehen können. Damit keine Krankheiten entstehen, werden täglich Futter und Wasser gewechselt, die Futter- und Wasserbehälter mit heissem Wasser
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gereinigt, alte Gemüse- und Obstreste entfernt und die Badebehälter mit frischem Wasser befüllt. Oskar Langhart stimmt der Meinung zu, dass die Vögel vermutlich lieber in Freiheit wären, gibt aber gleichzeitig zu bedenken, dass sie in unseren Gefilden wohl kaum lange überleben würden. Er ist überzeugt, dass sich seine Tiere wohl fühlen, und manchmal beweist einer seiner Schützlinge sein Vertrauen, indem er sich auf seine Schultern setzt.
Zucht der «kleinen Papageien»
Wie bereits erwähnt, stammt der Wellensittich aus Australien. Seit mehr als fünf Millionen Jahren trotzt er dort den rauen und trockenen Bedingungen. Entdeckt wurde er angeblich im Jahr 1792 durch einen nach Australien deportierten Strafgefangenen. Man vermutet, dass Charles Darwin die ersten lebenden Exemplare nach England brachte, und durch eine Vogelausstellung im Jahr 1850 in Antwerpen wurde der Vogel in ganz Europa bekannt. Dem darauffolgenden Trend zu diesen Vögeln begegnete die australische Regierung 1884 mit einem Exportverbot. Bald darauf stellten sich in Europa erste Zuchterfolge ein. Das Gefieder der Wildform ist einheitlich grün mit gelber Maske, violetten Bart-, Wangenflecken sowie Wellenzeichnung an Kopf, Rücken und Flügeln. In der Zuchtform gibt es mittlerweile rund 100 StandardFarbschläge und Varianten, die sich immer von den Grundfarben Grün, Gelb, Blau und Weiss aufbauen. Um zu gewünschten Farbschlägen zu gelangen, verkauft und tauscht Oskar Langhart Wellensittiche. Trotzdem kann nicht alles vorausgesagt und gesteuert werden, und deshalb ist er bei jedem Gelege aufs Neue gespannt, wie sich die Jungvögel schliesslich präsentieren werden.
Die Nymphensittiche (oben) und die Wellensittiche fühlen sich sichtlich wohl.
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Der Wunsch nach einem Haustier Irgendwann werden wohl die meisten Eltern mit der Frage nach einem Haustier konfrontiert. Egal ob Meerschweinchen, Hamster, Fische, Vögel, Katze oder Hund, die Liste der Haustiere, die Kinder sich wünschen, ist lang. Kinder, die mit Haustieren aufwachsen, lernen schneller Verantwortung zu übernehmen. Text: Anna Birkenmeier, Foto:s zvg
Tiere in der Familie sind etwas Bereicherndes, da Kinder auf diese Weise automatisch lernen, Verantwortung zu übernehmen. Viele Studien haben gezeigt, dass Kinder profitieren, wenn sie Kontakt zu Tieren haben: Ihr Einfühlungsvermögen in andere Lebewesen wird gefördert, und das nützt auch im Umgang mit Menschen. Zudem wirken Haustiere tröstend und stark stressreduzierend, und allein das Berühren und Streicheln bewirkt eine Freisetzung von Glückshormonen. Bedingung für die Anschaffung eines Haustiers ist aber, dass die Eltern das Tier auch wollen. Denn sie sind verantwortlich dafür und Vorbild im Umgang mit ihm.
Anschaffung muss gut überlegt sein!
Die verschiedenen Haustiere sind unterschiedlich arbeitsintensiv und benötigen unterschiedlich viel Platz, sodass man sich vorher genau überlegen sollte, welches sich am besten eignet. Auch mögliche Tierhaarallergien müssen berücksichtig und vorab abgeklärt werden. Vor allem Hunde sind keine Haustiere, die einfach spontan angeschafft werden sollten. Ein Hund braucht generell viel Platz, Auslauf und ist in der Betreuung zeitintensiv. Zudem müssen auch die finanziellen Folgen eines Haustiers bedacht werden. So muss man etwa bei Hunden für die ersten Impfungen und die Entwurmung sowie die Kastration rund
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Gemeinsam auf Erkundungstour: Gigi, Mike, Dimo, Svea, Mottas und Fallan (v.l.n.r.).
500 Franken budgetieren, die jährlichen Nachimpfungen inklusive Floh- und Wurmschutz kosten rund 150 Franken. Was passiert, wenn sich jemand ein Haustier anschafft
und dann überfordert ist, spürt man beim Schweizer Tierschutz: In den Tierheimen werden jedes Jahr etwa 20 000 Tiere aufgenommen. www.unserekinder.ch
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Aufarbeitung von schulischen Lücken während der Sommerferien
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