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Titelseite Stand 8. Juli 2015 Inhaltsverzeichnis Seite Eröffnung der 3-Länderkonferenz Sonntag, 20. September 2015 4 Hauptvorträge / Symposien / Freie Vorträge Montag, 21. September 2015 6-9 Dienstag, 22. September 2015 10-13 Posterausstellung Sonntag, 20. September 2015 bis Dienstag, 22. September 2015 14-16 Abstracts 17 Verzeichnis der Aussteller 48 Die Konferenz wird gemeinsam vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), dem Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV), dem Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK), der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP), der Gesellschaft der Pflegewissenschaft im ÖGKV (GesPW) und dem Schweizerischen Verein für Pflegewissenschaft (VFP) durchgeführt. Medienpartner ist der Bibliomed-Verlag. Wissenschaftlicher Beirat, Review, Moderationen a. o. Univ.-Prof. Dr. Elfriede Fritz, GesPW Prof. Dr. Maria Müller Staub, VfP Elvira Nussbaumer MAS, SBK Mag. Sabine Ruppert, ÖGKV Prof. Dr. Renate Stemmer, DGP Franz Wagner MSc, DBfK Ansprechpartner zur Organisation Peter Tackenberg, DBfK Bundesverband e.V. Alt-Moabit 91 | D-10559 Berlin Tel.: +49 (0)30-219157-0 E-Mail: dbfk(at)dbfk.de Review und Moderationen Prof. Dr. Sabine Hahn, VfP Prof. Dr. Thomas Fischer, DGP JProf. Dr. Erika Sirsch, DGP Univ.-Ass. Dr. Alfred Steininger, GesPW Nicole Zigan MNS, SBK Ansprechpartnerin zum Konferenzprogramm Ursula Frohner, ÖGKV Wilhelminenstraße 91/IIe | A-1160 Wien Tel.: +43 (0)1 478 27 10-11 E-Mail: office(at)oegkv.at Weitere Moderationen Yvonne Ribi MBA, SBK Helena Zaugg MLaw, MAS, SBK Ansprechpartnerin für AusstellerInnen Elvira Nussbaumer, SBK Choisystrasse 1 | Postfach 8124 | CH-3001 Bern Tel.: + 41 (0)31 388 36 36 E-Mail: info(at)sbk-asi.ch Das Programm gibt den Stand vom 6. Juli 2015 wieder. ÄNDERUNGEN vorbehalten. 3 Eröffnungsveranstaltung am 20.9.2015 Ab 16.00 Uhr Teilnehmerregistrierung 17.00-20.00 Uhr Eröffnung der Konferenz 17.00 Uhr Begrüßung und Eröffnung der Konferenz Helena Zaugg und Franz Wagner 17.15 Uhr Hauptvortrag: Everyday Ethics – Über das Zusammenspiel von ethischer Sensibilität und moralischer Handlungskompetenz PD Dr. Berta Schrems Moderation: a.o. Univ.-Prof. Dr. Elfriede Fritz Intermezzo (Musik) 18.05 Uhr Verleihung Agnes-Karll Medaille an Dr. Dr. Sylvia Käppeli Laudatio: Prof. Christel Bienstein und Franz Wagner Intermezzo (Musik) Pause 18.50 Uhr Hauptvortrag: Die Berufeanerkennungsrichtlinie der EU – europäische Impulse für die Entwicklung der Pflege in Deutschland, Österreich und Schweiz Barbara Weiler, MdEP a. d., Fulda Moderation: Franz Wagner Intermezzo (Musik) 19.35 Uhr Verleihung des 3. Pflege-Publizistikpreises an Prof. Dr. Herrmann Brandenburg Laudatio: Jürgen Georg Ausblick auf Konferenz und Ausklang Prof. Dr. Maria Müller Staub und Prof. Dr. Renate Stemmer Ab 20.00 Uhr Get Together im Konzil Konstanz 4 Eröffnungsveranstaltung am 20.9.2015 Everyday Ethics – Über das Zusammenspiel von ethischer Sensibilität und moralischer Handlungskompetenz PD Dr. Berta Schrems Demografische, medizin-technische und pharmakologische Entwicklungen führen vermehrt zu ethischen Fragestellungen in der klinischen Praxis. Untersuchungen zeigen, dass es sich dabei nicht nur um große Fragen zu Leben und Tod handelt, sondern um eine Vielfalt an ethischen Entscheidungen in alltäglichen Routinen und in Begegnungen mit alten und kranken Menschen. Pflegende müssen sich in diesen alltäglichen Entscheidungssituationen nach den Erfordernissen des Augenblicks richten. Die Basis dazu sind ethische Sensibilität, d.h. Wissen über ethische Theorien und Grundsätze, und moralische Handlungskompetenz, die in der zwischenmenschlichen Begegnung die Wahl der Mittel bestimmt. Das Zusammenspiel von Wissen und Handeln wird von vielen Faktoren beeinflusst, deren Kenntnis Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Im Vortrag werden Erkenntnisse der Forschung zum Zusammenspiel von ethischer Sensibilität und moralischer Handlungskompetenz präsentiert und mögliche Ansätze zur Gestaltung diskutiert. Kurzbiografie Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung, Soziologiestudium, Weiterbildungen in Personal- und Organisationsentwicklung sowie Qualitäts- und Projektmanagement. Freiberuflich tätig in Lehre, Beratung und Forschung mit den Schwerpunkten Pflegediagnostik, Wissenschaftstheorie und Qualitätsmanagement. Privatdozentin der Universität Wien. Mitherausgeberin der PFLEGE - Die wissenschaftliche Zeitschrift für Pflegeberufe. www.berta-schrems.at 5 Die Berufeanerkennungsrichtlinie der EU – europäische Impulse für die Entwicklung der Pflege in Deutschland, Österreich und Schweiz Barbara Weiler, MdEP a. d. Die Berufeanerkennungsrichtlinie 2013/55/EU ist 2014 in Kraft getreten und muss binnen 2 Jahren in nationales Recht umgesetzt werden. Für Deutschland wurde ein Sonderweg eröffnet. Wie wird es weitergehen mit der Richtlinie zur Berufsanerkennung? Kann Deutschland sich auf dem Sonderstatus ausruhen oder wie können wir den Stillstand überwinden? Was können wir von Österreich und der Schweiz lernen? Das sind Fragen mit denen ich mich in meinem Vortrag auseinandersetzen werde. Kurzbiografie Geboren am 1946 in Düsseldorf Beruf: Kaufmännische Angestellte Mandate:  1971 Bürgervertreterin in Willich, Kreis Viersen  1975-1985 Stadtverordnete in Willich, Kreis Viersen  1987-1994 Mitglied des Deutschen Bundestages o Ausschuss für Arbeit und Sozialordnung  1994-2014 Mitglied des Europäischen Parlamentes o Ausschuss für Soziales o Ausschuss für Binnenmarkt Mitgliedschaften: Ver.di, AWO – Arbeiterwohlfahrt, ai - Amnesty International Montag, 21.9.2015 Oberer Konzilssaal Ab 8:00 Uhr Teilnehmerregistrierung 9:00-9:45 Uhr Hauptvortrag Moderation: Prof. Dr. Maria Müller Staub Erfolgreich in der Pflege forschen – Qualitative Forschung zwischen Anspruch und Pragmatismus Prof. Dr. André Fringer 10:00-11:55 Uhr Freie Vorträge Moderation: Helena Zaugg 10:00-10:25 Die Perspektive der Geschwister von Kindern und Jugendlichen mit einer chronischen Erkrankung. Ergebnisse einer Grounded Theory Christiane Knecht, Prof. Claudia Hellmers, Jun.-Prof. Dr. Sabine Metzing 10:30-10:55 Das Erleben der stetigen Pflegepräsenz in der außerklinischen Kinderintensivpflege aus der Perspektive der Eltern Sandra Falkson 11:00-11:25 Unterstützungsbedarf von Eltern hospitalisierter Kinder mit Mehrfachbehinderung: Eine qualitative Studie Brigitte Seliner, Bea Latal, Prof. Dr. Rebecca Spirig 11:30-11:55 Unternehmensweite Umsetzung Delirmanagement Barbara Schoop, Yvonne Schmid, Dr. Stephan Haegele, Dr. Urs Stillhard 13:00-13:45 Uhr Hauptvortrag Moderation: Prof. Dr. Renate Stemmer Nur aussagekräftige Pflegeforschung informiert die Pflegepraxis! Prof. Dr. Gabriele Meyer 13:50-14:15 Uhr Freie Vorträge Moderation: Franz Wagner 13:50-14:15 Ethische Herausforderungen für den Technologieeinsatz zur Unterstützung älterer Menschen Dr. Ulrike Bechtold 14:20-14:45 Sicherheitskultur und Fehlerwahrnehmung in der stationären pflegerischen Versorgung Dr. Henning Cramer 15:30-17:25 Uhr Freie Vorträge Moderation: Franz Wagner 15:30-15:55 Angehörigenpflege und Berufstätigkeit von Beschäftigten in Einrichtungen des Gesundheitswesens Nicole Ruppert, Prof. Dr. Wilfried Schnepp 16:00-16.25 Didaktisches Design für multiprofessionelles Lehren und Lernen: Evaluation von Lernbausteinen Dr. Daniela Schmitz 16:30-16:55 Pflegebezogene Kompetenzen und Gesundheitsbezogene Lebensqualität von Dualstudierenden eines grundständigen Pflegestudienganges Christoph Reichardt, Prof. Dr. Corinna Petersen-Ewert 17:00-17:25 Ansatzpunkte und Empfehlungen zur Stärkung ethischer Reflexion und Ethikkompetenz in der (Pflege-)Praxis Prof. Dr. Annette Riedel 17.30 Uhr Schluß – ab 18:30 Uhr Stadtführungen (nur mit Buchung bei Anmeldung) Die Diskussionszeit von 5 Minuten ist bei jedem Vortrag inklusive! 6 Montag, 21.9.2015 Oberer Konzilssaal Erfolgreich in der Pflege forschen – Qualitative Forschung zwischen Anspruch und Pragmatismus Prof. Dr. André Fringer Das Erreichen (selbst-)gesetzter Ziele stellt einen Gradmesser zur Beurteilung von Erfolg in der Pflegeforschung dar. Welche Ziele man dabei als qualitativer Forscher verfolgt, ist nicht nur für die Urteilsbildung von zentraler Bedeutung, sondern führt zu dem Spannungsfeld zwischen Anspruch und Wirklichkeit einer „guten“ qualitativen Forschung. Insbesondere im Wettstreit um Drittmittel und Forschungsgeldern zeigt sich, welchen Stellenwert der qualitativen Forschung tatsächlich zugeschrieben wird. Um den Anspruch guter qualitativer Forschung aufrechtzuerhalten ist neben vielen Kompromissen und einem pragmatischen Vorgehen auch die persönliche Auseinandersetzung notwendig, so muss man sich mit neuen Verfahren in der qualitativen Forschung beschäftigen und entwickelt nebenbei das Bedürfnis, wieder zu Papier und Bleistift zu greifen. Kurzbiografie geb. 1973, verheiratet, zwei Kinder, lebt in Winterthur. Er ist Pflegefachmann, -wissenschaftler und Dozent in Bildungseinrichtungen im In- und Ausland. Seit 2011 arbeitet er als Projektleiter am Institut für Angewandte Pflegewissenschaft IPW-FHS sowie als Studienleiter des Weiterbildungslehrgangs Master of Advanced Studies in Palliative Care an der FHS St.Gallen, Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Themenschwerpunkte seiner Arbeit sind die Bereiche Palliative Care, Angehörigenpflege sowie Freiwilligkeit und Ehrenamt in der Pflege. Nur aussagekräftige Pflegeforschung informiert die Pflegepraxis! Prof. Dr. Gabriele Meyer Die Aussagekraft von Forschungsergebnissen ist von der internen Validität der Studie und Relevanz der Fragestellung abhängig. Die Qualität der Forschung im Bereich Gesundheit/Medizin wird fortwährend diskutiert. Die Forderungen einer Qualitätsoffensive haben Implikationen für die Pflegeforschung mit den von ihr benutzen (klinisch-)epidemiologischen und sozialwissenschaftlichen Methoden. Ziel ist es, den Wert der Forschung zu steigern, nicht Patient(inn)en-orientierte und nicht aussagekräftige Forschung zu reduzieren. Konkret diskutiert werden u.a. Verständigung auf prioritäre Forschungsthemen unter Berücksichtigung der Bedarfe der potenziellen Nutzer; langfristig angelegte Forschungslinien; zugängliche Studienprotokolle, Registrierung; verpflichtende Literatursynthesen bei Beginn und Ende jeder Studie; transparente Berichterstattung und Zugang zu allen Informationen einer Studie; Vermeiden selektiver Berichterstattung. In dem Referat gilt es an Beispielen und empirischen Belegen, die Notwendigkeit und Möglichkeiten der Steigerung des Wertes von Pflegeforschung auszubreiten. Kurzbiographie: Forschungsschwerpunkte: Klinische und epidemiologische Forschung zu Fragestellungen des höheren Lebensalters, hier insbesondere Versorgung und Pflege bei Demenz in der Häuslichkeit und im Pflegeheim, Mobilität und Gelenkkontrakturen, freiheitsentziehende Maßnahmen und ruhigstellende Medikamente in Alten- und Pflegeheimen; Methoden und Vermittlungsprozesse der Evidenz-basierten Pflege/Medizin/Gesundheitsversorgung, Evidenz-basierte Patienteninformation, Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen Seit März 2013: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Professur für Gesundheits- und Pflegewissenschaften 2008-2013: Universität Witten/Herdecke, Professur für Klinische Pflegeforschung 2006-2008: Universität Bremen, Juniorprofessur für Pflegewissenschaft mit dem Schwerpunkt theoretische Grundlagen und klinische Pflegeforschung 2004: Dissertation zum Dr. phil. Universität Hamburg 7 Montag, 21.9.2015 Unterer Konzilssaal Parallelprogramm Ab 8:00 Uhr Teilnehmerregistrierung 9:00-9:45 Uhr Hauptvortrag 10:00-11:55 Uhr Freie Vorträge Moderation: Prof. Dr. Maria Müller Staub 10:00-10:25 Kultursensible Bedarfe pflegender Angehöriger Johanna Buchcik, Katrin Kern, Prof. Dr. Uta Gaidys, Prof. Dr. Joachim Westenhöfer, Prof. Dr. Corinna Petersen-Ewert 10:30-10:55 Entwicklung eines Messinstruments zur Erfassung kultureller Kompetenz (KK) in der Pflege - Eine Delphi Studie Sabine Köck-Hódi, Univ.-Prof. Dr. Hanna Mayer 11:00-11:25 Das Ausmass des Managements chronischer Krankheiten in Herztransplantationszentren in 11 Ländern - eine multizentrische Querschnittsstudie Christine Vetter, Dr. Lut Berben, Dr. Kris Denhaerynck, Prof. Cynthia Russell, Dr. Fabienne Dobbels, Prof. Sabina De Geest 11:30-11:55 Patientenwege in die häusliche Beatmungspflege – Entscheidungskonflikte und Steuerungsaufgaben Dr. Yvonne Lehmann, Prof. Dr. Michael Ewers 13:00-13:45 Uhr Hauptvortrag 13:50-14:45 Uhr Freie Vorträge Moderation: JProf. Dr. Erika Sirsch 13:50-14:15 Eine komplexe Intervention zur komplementärmedizinischen Pflege und Beratung von krebskranken Frauen – Die CONGO-Studie Dr. Cornelia Mahler, Dr. Nadja Klafke, Dr. Cornelia von Hagens, Martina Bentner, Prof. Dr. Joachim Szecsenyi, Prof. Dr. Stefanie Joos 14:20-14:45 Unerwünschte Arzneimittelwirkungen in stationären Langzeitpflegeeinrichtungen – Erste Ergebnisse der MADRIC Studie Dr. Johannes Gräske, Annika Schmidt, Andreas Worch, Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann 15:30-17:25 Uhr Freie Vorträge Moderation: Prof. Dr. Renate Stemmer 15:30-15:55 "Um Normalität ringen" - Erfahrungen von Familien mit Palliative Care zu Hause. Eine qualitative Längsschnittstudie Christiane Kreyer, Univ.-Prof. Dr. Sabine Pleschberger 16:00-16.25 Erleben und Bewältigen einer oralen Tumortherapie bei Menschen mit einer onkologischen Erkrankung. Eine Grounded Theory Catherine Gassmann, Nina Kolbe, Prof. Dr. Andrea Brenner 16:30-16:55 Familien und Brustkrebs: Bedürfnisse und Bewältigung in der letzten Lebensphase Nino Chikhradze, Prof. Dr. Andreas Büscher, Prof. Dr. Wilfried Schnepp 17:00-17:25 Brustprothetische Versorgung von Frauen nach Mastektomie in Deutschland Regina Wiedemann, Prof. Dr. Wilfried Schnepp 17:30 Uhr Schluß – ab 18:30 Uhr Stadtführungen (nur mit Buchung bei Anmeldung) Die Diskussionszeit von 5 Minuten ist bei jedem Vortrag inklusive! 8 Montag, 21.9.2015 Speichersaal (2. OG) Parallelprogramm Ab 8:00 Uhr Teilnehmerregistrierung 9:00-9:45 Uhr Hauptvortrag 10:00-11:55 Uhr Freie Vorträge Moderation: a. o. Univ.-Prof. Dr. Elfriede Fritz und JProf. Dr. Erika Sirsch 10:00-10:25 Mobilitätsfördernde Pflege: Der Effekt auf Rehabilitationsergebnisse für Menschen mit MS und Stroke (Randomisiert Kontrollierte Studie) Susanne Suter-Riederer, Cilly Valär, Prof. Dr. Lorenz Imhof 10:30-10:55 Therapeutische Effekte von Lagerung auf passive Beweglichkeit, Komfort und Vitalparameter - ein RCT Heidrun Pickenbrock, Dr. Antonia Zapf, Prof. Dr. Dirk Dressler Referentinnen: Monika Kortwinkel und Torsten Ludwig 11:00-11:25 Evaluation pflegerischer Patientenedukation bei querschnittgelähmten Patienten nach Erstrehabilitation Prof. Dr. Claudia Mischke, Madeleine Blatter, Adrian Wyss, Carolin Klein, Kathrin Sommerhalder 11:30-11:55 Wachkraniotomie zur Tiefenhirnstimulation (THS) bei Menschen mit neurologischen Bewegungsstörungen – Erfahrung der Betroffenen Sabine Molls, Prof. Dr. Claudia Mischke 13:00-13:45 Uhr Hauptvortrag 13:50-14:45 Uhr Freie Vorträge Moderation: a. o. Univ.-Prof. Dr. Elfriede Fritz 13:50-14:15 Pflegerische Perspektive bei ethischen Fragestellungen Ursi Barandun Schäfer, Anja Ulrich, Dr. Barbara Meyer-Zehnder, Dr. Irena Anna Frei 14:20-14:45 Organspende: Belastung, ethisches Dilemma oder schlicht Aufgabe der Pflege? Prof. Dr. Michaela Brause 15:30-16:25 Uhr Freie Vorträge Moderation: a. o. Univ.-Prof. Dr. Elfriede Fritz 15:30-15:55 Demenzgerechte Versorgung im Krankenhaus: ein gesundheitsökonomisch evaluiertes Konzept Anja Siegle 16:00-17:25 Uhr Symposium Menschen mit kognitiven Einschränkungen und dementiellen Erkrankungen im Akutkrankenhaus Univ.-Prof. Dr. Hanna Mayer, Dr. Christiane Pinkert, Prof. Dr. Susi Saxer, PD Dr. Berta Schrems 17:30 Uhr Schluß – ab 18:30 Uhr Stadtführungen (nur mit Buchung bei Anmeldung) Die Diskussionszeit von 5 Minuten ist bei jedem Vortrag inklusive! 9 Dienstag, 22.9.2015 Oberer Konzilssaal Ab 7:30 Uhr Teilnehmerregistrierung 8:00-8:50 Uhr Posterbegehung mit Preisverleihung Moderation: Prof. Dr. Maria Müller Staub 09:00-09:45 Uhr Hauptvortrag Moderation: Franz Wagner Nursing Education in the UK: Building quality by design or default? Prof. Anne Marie Rafferty 10:00-11:55 Uhr Freie Vorträge Moderation: Yvonne Ribi 10:00-10:25 Pflegequalität und Dekubitus bei Kindern: Resultate der ersten Schweizweiten Prävalenzmessung Anita Fumasoli, Prof. Dr. Dirk Richter, Karin Thomas, Dr. Anna-Barbara Schlüer, Christa Vangelooven 10:30-10:55 Familien in belasteten Lebenslagen - welche subjektiven Vorstellungen von Qualität leiten das Handeln von Familienhebammen? Petra Wallmeyer-Andres, Prof. Dr. Katja Makowsky 11:00-11:25 Akut respiratorisch erkrankte Kinder und ihre Familien auf der Kinderintensivstation - Eine Ethnografie Martina Gießen-Scheidel, Prof. Dr. Claudia Hellmers, Jun.-Prof. Dr. Sabine Metzing 11:30-11:55 Der Prozess der familiären Normalisierung bei einem Cochleaimplantierten Kind in der Rehabilitation Julia Hauprich, Dr. Martin Nagl-Cupal 13:00-13:45 Uhr Hauptvortrag Moderation: Prof. Dr. Maria Müller Staub Effektivität nicht-pharmakologischer schmerzlindernder Interventionen bei Frühgeborenen einer neonatalen Intensivstation PD Dr. Eva Cignacco 13:50-15:25 Uhr Symposium Ethische Begutachtung und Beratung für pflegewissenschaftliche Forschungsprojekte Prof. Dr. Katja Makowsky, Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik, Prof. Dr. Stefanie Seeling, Carola Peters, Prof. Dr. Helen Kohlen 15.30 Uhr Ausklang der Konferenz Die Diskussionszeit von 5 Minuten ist bei jedem Vortrag inklusive! 10 Dienstag, 22.9.2015 Oberer Konzilssaal Nursing Education in the UK: Building quality by design or default? Prof. Anne Marie Rafferty CBE Nursing education in the UK has had a troubled history, involving a complex dance of several steps forward and several back, often at an uneven pace across the countries of the UK. This paper will concentrate on England and chart some of the signal developments in higher education over the past 25 years. It will argue that such developments cannot be divorced from the broader dynamics of workforce planning (or lack of it) and that the levelling up of entry into practice for nurses has had to contend with a culture war, like no other in higher education. This culture war-that nurses cannot be both intelligent, well- educated and retain their capacity for compassion, remains a strong and entrenched prejudice in the public perception and media portrayal of nursing. But in this paper I shall argue it speaks more broadly to a highly gendered view of nursing that is rooted in the cultural attitudes towards women’s educational capacity in the nineteenth century. To overcome this prejudice we need to concentrate on the argument for quality and the benefits that better educated nurse bring to patients and their families and the health system more generally. We also need a political strategy to amplify the nursing voice in policy making to ensure those benefits are translated into better patient care through long term investment in nursing across the career pathway. Short CV Anne Marie Rafferty is Professor of Nursing Policy, former Dean, Florence Nightingale Faculty of Nursing and Midwifery. She trained as an RN, BSc; clinical researcher MPhil (Surgery) and a historian (DPhil Modern History). She was government adviser to Lord Ara Darzi for the Next Stage Review of the NHS and was a member of the Prime Minister’s Commission on the Future of Nursing and Midwifery 2009-10. She was made Commander of the British Empire by Her Majesty the Queen for services to healthcare in 2008. She is an expert on workforce research, Principal Investigator of the England arm of the EU RN4Cast study and is a Fellow of the Royal College of Nursing and American Academy of Nursing, Visiting Professor at the European Observatory for Health Systems and Policy at the Technical University of Berlin and Brussels, National University of Singapore and International Distinguished Professor of Nursing at the Bloomberg Faculty of Nursing at the University of Toronto 2014-15. Effektivität nicht-pharmakologischer schmerzlindernder Interventionen bei Frühgeborenen einer neonatalen Intensivstation PD Dr. Eva Cignacco Hintergrund: Frühgeborene einer neonatalen Intensivstation sind vielen Prozeduren ausgesetzt, die mit einem akuten Schmerz verbunden sind. Nicht-pharmakologische, schmerzlindernde Maßnahmen sind wirksam gegen akuten Schmerz. Studienziel: Wirksamkeit von drei Interventionen bei wiederholter Schmerzexposition. Methode: Multizentrische, randomisiert-kontrollierte Interventionsstudie bei insgesamt 71 Frühgeborenen unter der 32 0/7 Gestationswoche. Testung dreier nicht-medikamentöser Maßnahmen: 1) Saccharose-Lösung, 2) «Froschstellung» 3) die Kombination der beiden Maßnahmen. Ergebnisse: N=71 Frühgeborene (M=29.24 Wochen). Hohe Interrater-Reliabilität ( Alpha: 0.99%). Die orale Saccharose, sowie die Kombination von oraler Saccharose und «Froschstellung» zeigten über alle 5 Fersenstiche eine deutlich bessere Schmerzlinderung als die «Froschstellung» alleine. Die «Froschstellung» allein verzeichnete eine deutlich weniger wirksame Schmerzlinderung. Schlussfolgerungen: Die Verabreichung oraler Saccharose 20% für Frühgeborene kann wirksam gegen wiederholte prozedurale Schmerzen eingesetzt werden. Kurzbiografie Eva Cignacco ist Hebamme und habilitierte Pflegewissenschaftlerin. Nach mehrjähriger klinischer Tätigkeit als Hebamme und Pflegeexpertin in der Geburtshilfe und Neonatologie hat sie ihr Studium der Pflegewissenschaft an der Universität Maastricht (NL) absolviert, wo sie im Jahr 2007 auch promoviert hat. Von 2007 bis 2013 war sie als Post Doc am Institut für Pflegewissenschaft der Universität Basel tätig. Ihr Forschungsbereich ist der Schmerz bei Früh- und Neugeborenen, wobei Fragen der Schmerzeinschätzung und der nicht-pharmakologischen Schmerzbehandlung im Vordergrund stehen. Im Jahr 2013 hat sie ihre Habilitation an der Universität Basel erworben. Seit 2014 ist sie Forschungsleiterin der Disziplin Geburtshilfe an der Berner Fachhochschule in der Schweiz und forscht im Gebiet der perinatalen Versorgung von Mutter, Kind und Familien. 11 Dienstag, 22.9.2015 Unterer Konzilssaal Parallelprogramm Ab 7:30 Uhr Teilnehmerregistrierung 8:00-8:50 Uhr Posterbegehung mit Preisverleihung 09:00-09:45 Uhr Hauptvortrag 10:00-10:25 Uhr Freier Vortrag Moderation: a.o. Univ.-Prof. Dr. Elfriede Fritz Berühren in der Pflege – ein alltägliches Pflegephänomen phänomenologisch betrachtet Doris Kamleitner, Univ.-Prof. Dr. Hanna Mayer 10:30-11:55 Uhr Symposium Lebens- und Pflegequalität in Alters- und Pflegeinstitutionen der Schweiz – Resultate aus den SHURP- und RESPONS-Studien Franziska Zúñiga, PD Dr. René Schwendimann, Prof. Dr. Michael Simon, Dr. Dietmar Ausserhofer, Prof. Dr. Sabine Hahn, Kathrin Sommerhalder, Prof. Eliane Gugler, Madeleine Blatter 13:00-13:45 Uhr Hauptvortrag 13:50-15:25 Uhr Symposium Qualitäts- und Prozessoptimierung durch Pflegegeleitete Patientenpfade im orthopädischen stationären Bereich Nicole Zigan, Vera Müller, Martin Ringer, Judith Seitz, Prof. Dr. Lorenz Imhof 15.30 Uhr Ausklang der Konferenz Die Diskussionszeit von 5 Minuten ist bei jedem Vortrag inklusive! 12 Dienstag, 22.9.2015 Speichersaal (2. OG) Parallelprogramm Ab 7:30 Uhr Teilnehmerregistrierung 8:00-8:50 Uhr Posterbegehung mit Preisverleihung 09:00-09:45 Uhr Hauptvortrag 10:00-11:55 Uhr Freie Vorträge Moderation: Sabine Ruppert 10:00-10:25 Transdisziplinäre Professionalität in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (TP/SAPV) Dorothée Becker, Carolin Hein, Prof. Dr. Ulrike Schulze 10:30-10:55 Ambulante Pflege und Sturz: Was ist der Handlungsbedarf? Thomas Schwarze, Anna Ziegler, Marius Muff, Prof. Dr. Sabine Hahn 11:00-11:25 Evidenzbasierte Beratung zur Unterstützung einer selbstständigen Lebensführung im Alter Univ.-Prof. Dr. Christa Them 11:30-11:55 Ethische Perspektiven zur Würde und Demütigung des professionellen Pflegepersonals im ambulanten Arbeitsbereich Dr. Renate Adam-Paffrath 13:00-13:45 Uhr Hauptvortrag 13:50-15:25 Uhr Symposium Lebensqualität von Menschen mit Demenz als Endpunkt in pflegewissenschaftlichen Studien Martin N. Dichter, Dr. Johannes Gräske, Prof. Dr. Hermann Brandenburg, Dr. Margareta Halek 15.30 Uhr Ausklang der Konferenz Die Diskussionszeit von 5 Minuten ist bei jedem Vortrag inklusive! 13 Posterausstellung 20.-22.9.2015 Poster 1 - “Live a life, not only survive”. Patients´ experience of integrating chronic pain after a multimodal rehabilitation programme Hållstam, Andrea (1); Löfgren, Monika (2); Stålnacke, Britt-Marie (3); Svensén, Christer (4) 1: Karolinska Institutet, Department of Clinical Science and Education, Södersjukhuset, Sweden; 2: Karolinska Institutet, Department of Clinical Sciences, Danderyd Hospital; 3: Umeå University Department of Community Medicine and Rehabilitation; 4: Karolinska Institutet Department of Clinical Science and Education Södersjukhuset Poster 2 - Das aktive Angehörigentelefonat auf der Intensivstation Maier, Jürgen UniversitätsSpital Zürich, Schweiz Poster 3 - Unerfüllte Unterstützungsbedürfnisse von tagesklinisch und stationär behandelten onkologischen PatientInnen Matzka, Martin (1); Koller, Martina (1); Köck-Hódi, Sabine (1); Schneeweiss, Sonja (2); Raphaelis, Silvia (1); Mayer, Hanna (1) 1: Institut für Pflegewissenschaft, Universität Wien, Österreich; 2: Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien - Medizinischer Universitätscampus Poster 4 - Einstellung zu und Verwendung von einem Symptomtagebuch bei Patienten mit Herzinsuffizienz Köberich, Stefan Universitäts-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen, Deutschland Poster 5 - Entwicklung komplexer Interventionen am Beispiel eines Leitlinien-basierten Interventionsprogramms Wilfling, Denise (1); Abraham, Jens (2); Kupfer, Ramona (3); Möhler, Ralph (4); Meyer, Gabriele (2); Köpke, Sascha (1) 1: Universität zu Lübeck, Deutschland; 2: Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg; 3: Universität Hamburg; 4: Universität Witten / Herdecke Poster 6 - Pflegende Eltern von Kindern mit Behinderungen im Spital: Eine systematische Review Seliner, Brigitte (1,2); Wattinger, Alexandra (1); Spirig, Rebecca (3,4) 1: Universitäts-Kinderspital Zürich, Schweiz; 2: Universität Witten/Herdecke; 3: Universitätsspital Zürich; 4: Institut für Pflegewissenschaft, Universität Basel Poster 7 - Die Rolle der Familie in der Bewältigung von Multimorbidität Hildebrandt, Christiane; Schrems, Berta Institut für Pflegewissenschaft, Universität Wien, Österreich Poster 8 - Entwicklung einer österreichischen Forschungsagenda für Onkologische Pflege eine Delphi-Studie Raphaelis, Silvia; Köck-Hódi, Sabine; Mayer, Hanna Institut für Pflegewissenschaft, Fakultät für Sozialwissenschaften, Universität Wien, Österreich Poster 9 - Interkulturelle Öffnung in der Pflegeberatung - OPEN Khamo Vazirabad, Sabrina (1); Terjung, Andre (1); Schulze, Ulrike (2) 1: Hessisches Institut für Pflegeforschung, Deutschland; 2: Frankfurt University of Applied Sciences Poster 10 - Bedarfsangepasste Versorgungsmodelle: Welche Strategien entwickeln Eltern eines Kindes mit einer Lippen-, Kiefer- und / oder Gaumenspalte? Trautmann, Sabine (1); Bischofberger, Iren (2); Hantikainen, Virpi (2); Bläuer, Cornelia (1) 1: Universitätsspital Basel, Schweiz; 2: Kalaidos Fachhochschule Gesundheit Poster 11 - Beeinflussende Faktoren auf die Entscheidung pflegender Angehöriger für eine palliative häusliche Versorgung - eine Literaturarbeit Schallenburger, Manuela; Galatsch, Michael; Schnepp, Wilfried Universität Witten / Herdecke, Deutschland Poster 12 - Quartiersnahe Unterstützung pflegender Angehöriger (Quart-UpA) Segmüller, Tanja; Schnepp, Wilfried; Zegelin, Angelika Universität Witten / Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Deutschland Poster 13 - Im Spannungsfeld ‚SicherheitRisiko-Selbstbestimmung‘ agieren. Ein PraxisWissenschaftsdialog in der Demenzversorgung. Hauprich, Julia; Mayrhofer, Stefanie Maria; Mayer, Hanna Insitut für Pflegewissenschaft, Universität Wien, Österreich Poster 14 - Begleitete Entlassung (BegE) Brücke zwischen Krankenhaus und häuslicher Pflege Stopper, Katrin (1); Michaletz-Stolz, Regina (1); Riedel, Annette (2) 1: Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus, Deutschland; 2: Hochschule Esslingen Poster 15 - Biografiearbeit als Intervention bei Menschen mit Demenz Diefenbacher, Deborah Schweiz 14 Posterausstellung 20.-22.9.2015 Poster 16 - „Multimorbidität als vielschichtiges Geflecht im Kontext der familiären Bewältigung. Eine qualitative Mehrfallstudie“ Hildebrandt, Christiane; Schrems, Berta Institut für Pflegewissenschaft, Universität Wien, Österreich Poster 22 - Symptome von herausforderndem Verhalten, Demenz, Delir (SHVDD) im Akutkrankenhaus - Eine Prävalenzerhebung Breuer, Roman; Schneeweiss, Sonja Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien - Medizinischer Universitätscampus, Österreich Poster 17 - Erwartungen, Wünsche und Grenzen der künftigen Aufgabenteilung von Pflege und Medizin: Ergebnisse der Care-N Study MV Dreier, Adina (1); Rogalski, Hagen (2); Homeyer, Sabine (1); Oppermann, Roman F. (3); Hoffmann, Wolfgang (1) 1: Universität Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health, Deutschland; 2: Fachhochschule Neubrandenburg; 3: Fachhochschule Neubrandenburg, Fachbereich Gesundheit, Pflege, Management Poster 23 - Die Implementierung von CIRS in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen als präventives Risikomanagementsystem Rößlein, Rosa (1); Lehmann, Katja (2); Vlcek, Alexander (1) 1: MDK Bayern, Deutschland; 2: MDK Poster 18 - Möglichkeiten und Herausforderungen für das interprofessionelle Lernen von Pflege und Medizin - Ergebnisse der Care-N Study M-V Homeyer, Sabine (1); Dreier, Adina (1); Rogalski, Hagen (2); Oppermann, Roman F. (3); Hoffmann, Wolfgang (1) 1: Universität Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health, Deutschland; 2: Fachhochschule Neubrandenburg; 3: Fachhochschule Neubrandenburg, Fachbereich Gesundheit, Pflege, Management Poster 19 - PolytraumapatientInnen verlegen: Wie erleben dies Pflegefachpersonen? Bretscher, Barbara (1); Schärli, Marianne (1); Bischofberger, Iren (2) 1: UniversitätsSpital Zürich, Schweiz; 2: Kalaidos Fachhochschule Gesundheit Poster 20 - Repetitive periphere Muskelstimulation (RPMS) versus Beckenbodentraining Evaluation und Vergleich zweier etablierter Methoden Schrank, Sabine; Kinsperger, Laura; Koller, Martina; Mayer, Hanna Institut für Pflegewissenschaft der Universität Wien, Österreich Poster 21 - GeriQ – Entwicklung von Qualitätsindikatoren für eine geriatrische Notfallversorgung Schuster, Susanne (1); Willam, Carsten (2); Dormann, Harald (3) 1: Evangelische Hochschule Nürnberg, Deutschland; 2: Friedrich-Alexander-Universität ErlangenNürnberg; 3: Klinikum Fürth Poster 24 - Bedarfsanalyse für Ethikberatung in der Altenpflege Kuhn, Andrea Deutschland Poster 25 - Pflegequalität-Qualitätsniveaus der Pflege. Eine Analyse des Instruments von Reiter und Kakosh im Werk von Fiechter und Meier Herzog , Michaela; Barta, Merlena; Horak, Melitta; Schulze, Joachim IMC Fachhochschule Krems, Österreich Poster 26 - Patienten- und organisationsseitige Einflussfaktoren auf die vom Patienten wahrgenommene Individualität der Pflege Stefan Köberich (1,2), Erik Farin (1) 1: Institut für Qualitätsmanagement & Sozialmedizin, Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland; 2: Stabstelle Pflegedirektion, UniversitätsHerzzentrum Freiburg-Bad Krozingen Poster 27 - Kompetenzentwicklung und Berufsperspektiven im dualen Pflegestudium aus Sicht der Studierenden - eine qualitative Studie Herde, Katharina (1); Grebe, Christian (1); Latteck, Änne-Dörte (2); Mertin, Matthias (2); Rumpel, Andrea (2) 1:Fachhochschule Bielefeld, Institut für Bildungsund Versorgungsforschung im Gesundheitsbereich (InBVG), Deutschland; 2:Fachhochschule Bielefeld, Institut für Bildungs- und Versorgungsforschung im Gesundheitsbereich (InBVG) Poster 28 - Familie in der ambulanten palliativen Betreuung - Überblick der Forschungsergebnisse Galatsch, Michael (1); große Schlarmann, Jörg (1); zu Sayn-Wittgenstein, Friederike (2); Schnepp, Wilfried (1) 1: Universität Witten / Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Forschungskolleg FamiLe, Deutschland; 2: Hochschule Osnabrück, Pflegeund Hebammenwissenschaft, Forschungskolleg FamiLe 15 Posterausstellung 20.-22.09.2015 Poster 29 - Quartiersnahe Unterstützung pflegender Angehöriger (Quart-UpA) Segmüller, Tanja; Zegelin, Angelika; Schnepp, Wilfried Universität Witten / Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Deutschland Poster 30 - Das Erleben der stetigen Pflegepräsenz in der außerklinischen Kinderintensivpflege aus der Perspektive der Pflegenden Roling, Maren Universität Witten / Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Deutschland Poster 31 - Verbesserung der Versorgungsqualität in Einrichtungen der stationären Altenhilfe durch organisationales Lernen (OLE) Büker, Christa (1); Stemmer, Renate (2) 1: Hochschule München, Deutschland; 2: Katholische Hochschule Mainz Poster 32 - Kinaesthetics-Kompetenz von Pflegenden: Eine Konzeptentwicklung Gattinger, Heidrun (1); Hantikainen, Virpi (1); Köpke, Sascha (2); Senn, Beate (1); Leino-Kilpi, Helena (3) 1: FHS St. Gallen, Institut für Angewandte Pflegewissenschsft IPW-FHS, Schweiz; 2: Universität zu Lübeck, Deutschland; 3: Institut für Pflegewissenschaft, Universität Turku, Finnland Poster 33 - Gewaltprävention in der Altenpflege Siegel, Melanie (1); Mazheika, Yuliya (1); RitzTimme, Stefanie (1); Mennicken, Regina (2); Graß, Hildegard (3); Gahr, Britta (1) 1: Institut für Rechtsmedizin, Heinrich Heine Universität, Düsseldorf, Deutschland; 2: ServiceValue, Köln; 3: Akademie für öffentliches Gesundheitswesen, Düsseldorf 16 Seite Abstracts der Symposien Montag, 21. - Dienstag, 22. September 2015 18-22 Abstracts der Freien Vorträge Montag, 21. September 2015 23-31 Dienstag, 22. September 2015 32-35 Abstracts der Posterbeiträge Sonntag, 20. - Dienstag, 22. September 2015 36-48 17 Symposien 21.-22.9.2015 21.9. Speichersaal (2. OG) 16:00-16:25 Uhr Menschen mit kognitiven Einschränkungen und dementiellen Erkrankungen im Akutkrankenhaus Mayer, Hanna (1); Pinkert, Christiane (2); Saxer, Susi (3); Schrems, Berta (1) 1: Institut für Pflegewissenschaft, Universität Wien, Österreich; 2: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten, Deutschland; 3: Fachhochschule St.Gallen, Schweiz Für Menschen mit kognitiven Einschränkungen (KE) stellen Akutkrankenhäuser besondere Herausforderungen dar. Fremde, ständig wechselnde Personen, fremdstrukturierte Abläufe und die ungewohnte Umgebung können Angst, Unsicherheit und Verwirrung auslösen bzw. verstärken. Herausforderndes oder „inadäquates“ Verhalten und mangelnde Therapieeinsicht sind oft die Folge. Pflegende, die ihrerseits in Routinen und schnelllebige Abläufe im Akutkrankenhaus gebunden sind, stehen immer wieder vor schwierigen Situationen, für die es noch keine systematischen Lösungen gibt. In dem Symposium werden dazu zentrale Thematiken aus unterschiedlichen Perspektiven aufgegriffen Beitrag 1: Kognitive Beeinträchtigungen bei älteren Pat. im Akutkrankenhaus – Eine multizentrische Prävalenzstudie H. Mayer, M. Wallner, E. Faul, M. Koller Obwohl bekannt ist, dass es zu einer steten Zunahme stationär betreuter Älterer kommt und somit die Anzahl kognitiv beeinträchtigter Personen in diesem Setting steigt, gibt es für AUT keine Daten, die genaue Auskunft über dieses Pat.kollektiv geben. Das Ziel der Prävalenzerhebung besteht darin eine erste Datenbasis hinsichtlich kognitiver Beeinträchtigungen bei Pat. im Akutkrankenhaus ab dem 65. Lebensjahr zu schaffen. In 5 Wiener Spitälern wurden in einem Zeitraum von drei Wochen sämtliche neu aufgenommenen Pat. ab dem 65. Lebensjahr (nach Einholung ihrer mündlichen Zustimmung) mittels Mini-Cog Test auf kognitive Beeinträchtigungen gescreent. 69,4% (n=2.381) der ausgeteilten Erhebungsbögen wurden retourniert und von zwei Ratern unabhängig voneinander beurteilt (κ=0,839; p<0,001). Die ersten Analysen zeigen, dass basierend auf den Ergebnissen der berechneten Mini-Cog-Scores 52,5% der Befragten deutliche Hinweise auf kognitive Beeinträchtigungenzeigen. Der Wert ist in den 5 Institutionen annähernd gleich. Frauen sind insgesamt häufiger betroffen als Männer. Mit steigendem Alter nimmt auch der Anteil an Personen mit möglichen kognitiven Beeinträchtigungen zu. In weiterer Folge werden die Ergebnisse im Zusammenhang mit strukturbezogenen Variablen sowie mit dem Aufnahmegrund analysiert. Beitrag 2: Die Betreuung von Menschen mit KE im Akutkrankenhaus aus der Perspektive von Pflegenden – eine länderübergreifende Sekundäranalyse von qualitativen Datenmaterial C. Pinkert, E. Faul, D. Kamleitner, S. Saxer, M. Burgstaller, H.Mayer Im Rahmen zweier qualitativer Studien, die unabhängig voneinander, jedoch mit ähnlichen Ausgangsfragen und Methoden in AUT und D durchgeführt wurden, wurde die Situation der Betreuung von Menschen mit KE im Akutkrankenhaus angesprochen. Die Sekundäranalyse führt die Daten aus beiden Ländern zusammen und übergeordnete Haltungs- und Handlungseben werden herausarbeitet. Folgende Fragen sind dabei leitend: Was bedeutet es, Menschen mit KE im Akutkrankenhaus zu betreuen? Was charakterisiert die Arbeit mit diesen? Welcher Beitrag muss von DGKP geleistet werden, um die Versorgung der Pat. zu gewährleisten? Wodurch wird die Arbeit beeinflusst? Da der Handlungsbezug im Vordergrund steht erfolgt die Datenauswertung nach den Prinzipien des offenen und axialen Codierens im Sinne der Grounded Theory. Die Analyse wird im Sommer 2015 abgeschlossen. Erste Einblicke in die Daten lassen vermuten, dass ein zentrales Thema der „Kulturbruch“ darstellt. Beitrag 3: Verstehende Diagnostik bei herausforderndem Verhalten von Menschen mit Demenz –ein systematischer Review C. Pinkert, D. Holle Die Prävalenz des sogen. herausfordernden Verhaltens beträgt 75% im Akutbereich. Für den Umgang damit gelten vor allem psychosoziale Interventionen als vielversprechend, die an den multikausalen und intra- und interindividuellen Ursachen ansetzen. In D. hat sich dafür der Begriff der Verstehenden Diagnostik etabliert. Das systematische Review geht der Frage nach, welche Ansätze für eine Verstehende Diagnostik existieren, welche Methoden beschrieben werden, die Pflegende beim Verstehen des herausfordernden Verhaltens unterstützen können, welche Erfahrungen mit diesen Ansätzen gemacht wurden und zu welchen Effekten diese Ansätze bei Menschen mit Demenz führen. Die Recherche fand in den Datenbanken Pubmed, PsychInfo und Cinahl anhand festgelegter Suchbegriffe statt. Es wurden nur deutsch- und englischsprachige Artikel eingeschlossen, die zwischen 1995 und 2014 erschienen sind und Interventionsbeschreibungen, Interventions-Outcomes und Erfahrungen bei der Umsetzung der Intervention berichten. Zurzeit erfolgt die Analyse, die aus der Bewertung der Güte der Studien sowie der Zusammenfassung und Interpretation der vorhandenen Evidenz bezüglich der Forschungsfragen besteht. Beitrag 4: Ethische Herausforderungen zur Pflege von Menschen mit KE im Akutkrankenhaus B. Schrems KE sind selten der Einweisungsgrund ins Akutkrankenhaus und rücken damit aus dem Blickfeld, das akute Geschehen steht im Vordergrund. Die Schnelllebigkeit des akuten Settings steht der Notwendigkeit eines personen-zentrierten Zugangs diametral gegenüber. Menschen mit KE können Ihre Bedürfnisse nicht immer deutlich kommunizieren. Zu allen Risiken, die ein Krankenhausaufenthalt für Menschen mit KE grundsätzlich mit sich bringt, gesellt sich die Verletzung ethischer Prinzipien, wie Autonomie, Würde und Fürsorge. Für Pflegende werden diese Situationen zu einem moralischen Dilemma, da der professionelle Anspruch nicht mit dem Handeln in Einklang gebracht werden kann. Fehlende Zeitressourcen, Alltagsroutinen, strukturelle Gegebenheiten spielen dabei eine ebenso große Rolle wie mangelndes Fachwissen und persönliche Einstellungen. Die geforderte ethische Sensibilität wird zum moralischen Stress. Aus der Forschung ist bekannt, welche negativen Folgen diese Ungleichzeitigkeit für die Qualität der Pflege und für die handelnden Personen hat. Auch wenn die aktuellen Entwicklungen im Akutbereich wenig Hoffnung auf rasche Veränderung zulassen, gibt es einzelne Praxisbeispiele, die sich den ethischen Herausforderungen stellen. Anhand dieser werden Möglichkeiten der Veränderung diskutiert. eingereicht durch: Univ. Prof. Mag. Dr. Hanna Mayer; Institut für Pflegewissenschaft, Universität Wien, Österreich; E-Mail: hanna.mayer(at)univie.ac.at 18 Symposien 21.-22.9.2015 22.9. Oberer Konzilssaal 13:50-15:25 Uhr Ethische Begutachtung und Beratung für pflegewissenschaftliche Forschungsprojekte Makowsky, Katja (1); Bartholomeyczik, Sabine (2); Seeling, Stefanie (3); Peters, Carola (4); Kohlen, Helen (5) 1: Fachhochschule Bielefeld, Deutschland; 2: Universität Witten / Herdecke; 3: Hochschule Onsabrück; 4: Hochschule für Gesundheit; 5: Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar Einleitung: Pflegeforschung ist in vielen Fällen mit einem direkten Kontakt zu den zu pflegenden Personen, zu Kranken, Hilfsbedürftigen, kurz: zu vulnerablen Personen verbunden. Dieser Kontakt im Rahmen der Datenerhebung und die damit verbundene Kenntnis und möglicherweise Erfassung von persönlichen Daten erfordern unabdingbar eine ethische Betrachtung. Die an der Forschung Teilnehmenden müssen vor missbräuchlicher Nutzung ihrer Daten, vor Belastung durch die Forschung u.ä. geschützt werden. Aber auch wenn die Durchführung von Studien an und mit vulnerablen Personen nicht mit einem direkten Kontakt zwischen Forschender und Studienteilnehmenden verbunden ist und z.B. mit Hilfe standardisierter Befragungen oder in Form von Sekundäranalysen erfolgt, erfordert sie eine ethische Reflexion hinsichtlich der Unbedenklichkeit. Derartige ethische Begutachtungen und damit verbundene Beratungen sind Aufgaben einer Ethikkommission. Eine ethische Reflexion im Vorfeld dient nicht nur dem Schutz der Personen vor unnötigen Risiken, die an einer Studie teilnehmen, sie schützt auch die Forschenden sowie beteiligte Institutionen vor der Durchführung ethisch bedenklicher Studien. Ethische Prüfungen im Rahmen der Forschung am Menschen sind in anderen Disziplinen wie z.B. der Medizin und der Psychologie bereits seit Jahrzehnten etabliert. In Deutschland wurde die ethische Begutachtung von pflegewissenschaftlichen Forschungsprojekten erst in den letzten Jahren mehr und mehr umgesetzt. Auch wird das Vorliegen eines positiven Ethik-Votums z.B. im Zusammenhang mit der Einwerbung von Drittmitteln oder im Rahmen von (vor allem internationalen) Publikationen im Kontext der Pflege zunehmend gefordert. Die Ethikkommission der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP) übernimmt auf Antrag der Forschenden ethische Begutachtungen / Beratung von geplanten Projekten im Bereich der Pflegeforschung. Fragestellung / Zielsetzung: Im Rahmen des Symposiums zeigen Mitglieder der Ethikkommission der DGP beispielhaft an ausgewählten Themen die Zielsetzungen und das Vorgehen von ethischen Begutachtungen in der Pflegeforschung. Angestrebt wird zudem die Sensibilisierung für ethische Fragestellungen In einem weiteren Schritt werden Forschende für die Einschätzung von Risiken im Vorfeld einer Studie sowie für die Planung geeigneter Maßnahmen bei identifizierten Risiken anhand ausgewählter Beispiele Anregungen erhalten. Der Ablauf einer Begutachtung und der sich ggf. daraus ergebende Beratungsbedarf wird ebenfalls thematisieret. Methoden: Zunächst werden übergeordnete Abläufe und Vorgehensweisen der Ethikkommission aufgezeigt. Den Schwerpunkt des Symposiums bildet die Auseinandersetzung mit der ethischen Begutachtung von vier ausgewählten Themenfeldern : 1.) Angehörige im Kontext unterschiedlicher Settings  Rolle der Angehörigen in der Pflege (z.B. als „Besucher“ und Personen, die selbst der Unterstützung / Begleitung durch Pflegende bedürfen)  Berücksichtigung der Situation der Angehörigen und Minimierung zusätzlicher Belastung  Umgang mit Schweigepflicht und Vertraulichkeit gegenüber dem erkrankten Familienmitglied  Beachtung ethischer Aspekte bei der Rekrutierung von Teilnehmenden 2.) Pflegende Kinder      Umgang mit der Erfassung von Unterstützungsleistungen und Pflegeaufgaben, die Kinder übernehmen und die in der Familie als „normaler Alltag“ erlebt werden; ethische Prävention Herausforderungen im Umgang mit der Rekrutierung einer passenden Stichprobe, um die Umsetzung der Studie zu gewährleisten Umgang mit ggf. festgestellter Überforderung pflegender Kinder Rolle und Situation der anderen Familienangehörigen (erkrankter und nicht-erkrankter Personen) Einfluss der Studienteilnahme auf die Vulnerabilität 3.) Menschen mit Demenzerkrankungen:    Beachtung der Wahrung von Menschenwürde und Selbstverständnis der Betroffenen bei der Datenerhebung Vorgehensweisen zur Erlangung eines Informed Consents (informierte Zustimmung, ongoing consent) Beachtung der Befindlichkeit 4.) Nahrungsverweigerung bei onkologischen Pflegeempfängern bedingt durch die Nebenwirkung Übelkeit unter einer Chemotherapie Fokus eine sehr stark vulnerable Gruppe       Positionen zu einer hochvulnerablen Gruppe Umgang mit dem Informed Consent vor dem Hintergrund der Prognose Einbezug von Angehörigen Zeitpunkt der Pflegeforschung (Klinik, Zuhause, Ambulant) Relevanz des interdisziplinären Teams Diskussion der Aspekte: Belastbarkeit, Lebensqualität, Relevanz der Teilnahme, Bedingungen für die Teilnahme Die hier aufgeführten Problembereiche geben einen Einblick in die Breite der ethischen Pflegeforschungsbegutachtung Sie sollen eine kontroverse Diskussion anregen, in der Grenzen hinsichtlich der Konsequenzen ethischer Begutachtungen ebenso diskutiert werden wie Schwierigkeiten, Nutzen und Unklarheiten bei der tatsächlichen Einschätzung der Schutzbedürftigkeit von Forschungsteilnehmenden. Ergebnisse / Resultate: Im Ergebnis verfügen die Teilnehmenden des Symposiums über detaillierte Einblicke in die Arbeit der Ethikkommission der DGP. Das Symposium soll eine Sensibilisierung für forschungsethische Problemlagen bewirken und Kenntnisse für die Schlussfolgerungen daraus bei der Planung von Forschungsprojekten vermitteln. eingereicht durch: Prof. Dr. Katja Makowsky; Fachhochschule Bielefeld, Deutschland; E-Mail: katja.makowsky(at)fh-bielefeld.de 19 Symposien 21.-22.9.2015 22.9. Unterer Konzilssaal 10:30-11:55 Uhr Lebens- und Pflegequalität in Alters- und Pflegeinstitutionen der Schweiz – Resultate aus den SHURP- und RESPONS-Studien Zúñiga, Franziska (1); Schwendimann, René (1); Simon, Michael (1); Ausserhofer, Dietmar (2); Hahn, Sabine (3); Sommerhalder, Kathrin (3); Gugler, Eliane (3) 1: Institut für Pflegewissenschaft, Universität Basel, Schweiz; 2: Institut für Pflegewissenschaft, Universität Basel, Schweiz; 2: Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe Claudia, Bozen, Italien; 3: Berner Fachhochschule, Schweiz In den Pflegeinstitutionen der Schweiz werden täglich über 180‘000 ältere Menschen betreut, die oft in hohem Alter, mit grosser Pflegeabhängigkeit und fortgeschrittener Demenz eintreten. Das Pflege- und Betreuungspersonal ist gefordert, mit knappen Zeitressourcen den fragilen Bewohnern und Bewohnerinnen ein zu Hause zu bieten. Im Symposium werden Resultate aus dem Swiss Nursing Home Human Resources Project (SHURP) des Instituts für Pflegewissenschaft, Universität Basel und der Studie Residents Perspectives of Living in Nursing Homes in Switzerland (RESPONS) der Berner Fachhochschule, Fachbereich Gesundheit, vorgestellt. SHURP verwendet eine national repräsentative Stichprobe von 5‘323 Pflege- und Betreuungspersonen aus 163 Alters- und Pflegeinstitutionen in einer Querschnittstudie. Teilnehmende wurden zur Arbeitsumgebung, Arbeitszufriedenheit, Pflegequalität und anderen Themen befragt. Die Stichprobe war stratifiziert nach Landesregion (Deutschschweiz, Romandie, Tessin) und Heimgrösse (klein: 20-49 Betten, mittel: 50-99 Betten, gross: 100 und mehr Betten). Zwei Vorträge beleuchten die Themen Pflegequalität und Arbeitszufriedenheit. Studien aus der Langzeitpflege zeigen, dass eine bessere Pflege- und Betreuungsqualität mit einem höheren Personalbestand zusammenhängen. In der vorliegenden Analyse wurde neben der Personalausstattung auch der Einfluss der Arbeitsumgebungsqualität und der impliziten Rationierung von Pflege mit der vom Pflegepersonal eingeschätzten Pflegequalität untersucht. Zur Analyse wurde ein 3-Ebenen Multilevel-Modell mit zufälligen Effekten auf Abteilungs- und Betriebsebene verwendet. Mit 93% des Pflegepersonals gab es eine hohe Zustimmung, dass eine gute Pflegequalität geboten wird. Signifikante Prädiktoren für eine hoch eingeschätzte Pflegequalität waren gutes Teamwork und Sicherheitsklima, weniger Stress aufgrund der Arbeitslast und weniger implizite Rationierung von CaringAktivitäten. Der Personalbestand war kein signifikanter Prädiktor. Für Pflegeeinrichtung bietet sich demnach die Möglichkeit durch die Förderung einer guten Arbeitsumgebung fürs Pflegepersonal zu einer hohen Pflegequalität beizutragen. Die Arbeitszufriedenheit von Mitarbeitenden ist in allen Wirtschaftsbranchen mehrheitlich hoch. In der SHURP Studie haben wir untersucht, welche Faktoren der Arbeitsumgebung mit der hohen Zufriedenheit des Pflege- und Betreuungspersonal assoziiert sind. Insgesamt zeigten die Ergebnisse, dass rund 36% der Befragten mit ihrem Arbeitsplatz sehr und 50% eher zufrieden waren. Mit der hohen Arbeitszufriedenheit am stärksten assoziierte Faktoren waren: Leadership-Verhalten von Vorgesetzten, Spass an der Arbeit, gute Zusammenarbeit im Team sowie eine gute Pflegequalität vor Ort. Hingegen war eine hohe Arbeitsbelastung nicht mit der Arbeitszufriedenheit verbunden. Schweizer Alters- und Pflegeinstitutionen sind mehrheitlich attraktive Arbeitsplätze, wie die hohe Arbeitszufriedenheit des Pflege- und Betreuungspersonals zeigt. Für die Betriebe lohnt es sich, in Leadership, Personalförderung und Organisationsentwicklung zu investieren. RESPONS ist eine Multicenter Studie mit einem Querschnittdesign. Einbezogen wurden Bewohnerinnen und Bewohner aus Pflegeheimen der deutsch- und französischsprachigen Schweiz. Die teilnehmenden Pflegeheime wurden aus der Stichprobe der SHURP Studie zufällig und geschichtet nach Sprachregion und Grösse ausgewählt. In die Studie eingeschlossen wurden Bewohnerinnen und Bewohner mit bis zu leichten kognitiven Einschränkungen (CPS <4). Mit den Teilnehmenden wurden strukturierte face-to-face Interviews in ihrer gewohnten Umgebung zu den Themen Lebensqualität, Zufriedenheit und emotionales Wohlbefinden geführt. Die Pflegeabhängigkeit, kognitive Leistungsfähigkeit und demografische Daten der Bewohnerinnen und Bewohner wurden mittels eines strukturierten Fragebogens bei den Pflegeverantwortlichen erhoben. Alle Teilnehmenden oder ihre gesetzliche Vertretung unterzeichneten eine Einverständniserklärung. Deskriptive Methoden zur Darstellung der Charakteristika der Bewohnerinnen und Bewohner, dem Grad der Pflegeabhängigkeit, der Zufriedenheit mit der Pflege und der Lebensqualität wurden verwendet. Parametrische und nichtparametrische Tests sowie multivariate Methoden (Multilevel-Analyse) werden zur Untersuchung der Beziehungen zwischen diesen Variablen und zwischen den subjektiven und objektiven Qualitätsindikatoren, Charakteristika der Bewohnerinnen und Bewohner und der Institutionen genutzt.   In 50 Pflegeheimen der deutsch- und französischsprachigen Schweiz wurden strukturierte Interviews mit insgesamt 1058 Bewohnerinnen und Bewohner durchgeführt. Die Studie RESPONS befindet sich in laufender Datenauswertung. Studienresultate der deskriptiven Auswertung zur Lebensqualität, zur Zufriedenheit und zum emotionalen Wohlbefinden werden im dritten Vortrag dieses Symposiums präsentiert. Die Sicht der Betroffenen unterstützt die Identifikation zentraler Faktoren für die Qualitätsverbesserung in Pflegeheimen. Heimspezifische Resultate und der Benchmark mit den Gesamtdaten ermöglichen den teilnehmenden Heimen eine gezielte Auseinandersetzung mit Aspekten der Pflege- und Lebensqualität, aus denen sich konkrete Zielsetzungen und Verbesserungsmassnahmen ableiten lassen. Die Studie leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Pflege- und Lebensqualität in Pflegeheimen. Studien, welche die verletzliche Gruppe Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner einbeziehen, bedingen grosse organisatorische und methodologische Sorgfalt. Rücksichtsvolle Zusammenarbeit mit den Heimen, standardisierte Verfahren und geschulte, praxiserfahrene Erhebende stellen eine valide Datenerhebung sicher. Der vierte Vortrag widmet sich den fachlichen und methodologische Herausforderungen und geht der Frage nach, wie diesen begegnet werden kann, um Erhebungen im Pflegeheimalltag erfolgreich durchzuführen und die Qualität der Datenerhebung zu sichern. eingereicht durch: MSN Franziska Zúñiga; Institut für Pflegewissenschaft, Universität Basel, Schweiz, Schweiz; E-Mail: franziska.zuniga(at)unibas.ch 20 Symposien 21.-22.9.2015 22.9. Unterer Konzilssaal 13:50-15:25 Uhr Qualitäts- und Prozessoptimierung durch Pflegegeleitete Patientenpfade im orthopädischen stationären Bereich Zigan, Nicole (1); Müller, Vera (2); Ringer, Martin (1); Judith Seitz (2); Imhof, Lorenz (1) 1: ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Gesundheit, Schweiz; 2:Universitätsklinik Balgrist, Zürich Einleitung: Durch das 2012 neu eingeführte Spital Tarifsystem SwissDRG nimmt der Druck auf eine effektive Pflegeorganisation zu. Qualitätsveränderungen müssen frühzeitig erkannt werden. Für das interdisziplinäre Team besteht die Herausforderung darin, trotz kürzer werdender Aufenthaltsdauer eine effektive und effiziente pflegerische Dienstleistung anzubieten, welche die besonderen Bedürfnisse von zunehmend älteren und mehrfacherkrankten Patientinnen und Patienten sowie ihren Angehörigen berücksichtigt. Eine Möglichkeit den Versorgungsprozess zu organisieren ist die Anwendung von Patientenpfaden. An den bisher verwendeten Patientenpfaden wird die zu starke biomedizinische und ökonomische Perspektive kritisiert. Der Pflegedienst der Universitätsklinik Balgrist hat in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW «Pflegegeleitete Patientenpfade (PPP)» für Patientinnen und Patienten mit orthopädischen Eingriffen entwickelt und im klinischen Alltag getestet. Die drei Beiträge des Symposiums vertiefen wichtige Erkenntnisse aus dem Praxisentwicklungsprojekt und stellen wichtige Erfahrungen aus verschiedenen Perspektiven ins Zentrum. Beitrag 1: Pflegegeleitete Patientenpfade: Erfahrungen zur Entwicklung und Umsetzung Müller, Vera Einleitung: Die zu Grunde liegende Idee bei der Entwicklung von neuen Pflegegeleiteten Patientenpfaden war, dass Pflegefachpersonen die Koordination innerhalb der Patientenpfade übernehmen und die Verantwortung tragen. Anhand der Patientenpfade kann die Qualität der Koordinationsleistung überprüft und mögliche Schwierigkeiten systematisch diskutiert werden. Methode: Auf Basis der am häufigsten auftretenden Diagnosen wurden insgesamt sechs Patientengruppen definiert, welche für den Einsatz von Patientenpfaden am besten geeignet waren. Basierend auf einer Literaturreview nach geeigneten Darstellungsformen und inhaltlichen Elementen sowie evidenzbasierten Massnahmen, konnten unter Einbezug von Experten aus der Pflegepraxis die Pflegegeleiteten Patientenpfade entwickelt werden. Die Erfahrungen im Umsetzungsprozess wurden innerhalb zwei Fokusgruppeninterviews mit Pflegefachpersonen und Mitarbeitenden anderer Berufsgruppen erhoben und ausgewertet. Ergebnisse: Das Konzept der Pflegegeleiteten Patientenpfade basiert auf vier zentralen Aspekten: 1) Evidenzbasierte Pflege, 2) Patienten- und familienzentrierter Ansatz in der Pflege, 3) Austrittsmanagement über den Spitalaufenthalt hinaus und 4) Verantwortlichkeit der Pflegefachperson in der interdisziplinären Zusammenarbeit. Die Einführung von drei Patientenpfaden erfolgte auf den zwei grössten Pflegestationen anhand eines Schulungskonzepts. Die ersten Themen umfassten die prozessorientierte Information von Patienten bereits bei Eintritt, die proaktive Austrittsplanung (z.B. pflegerisches Gespräch mit nachbetreuender Institution / Organisation) sowie das telefonische Nachgespräch nach Spitalaustritt. Förderliche und hinderliche Faktoren bei der Einführung der Patientenpfade werden in diesem Beitrag vorgestellt und unter Berücksichtigung der Interviewresultate erörtert. Beitrag 2: Pflegegeleitete Patientenpfade: Ergebnisse aus der Begleitforschung Zigan, Nicole; Imhof, Lorenz Einleitung: Die Effekte der entwickelten Pflegegeleiteten Patientenpfade waren unbekannt. Die Begleitstudie verfolgte prioritär, die Wirkung der drei Pflegegeleiteten Patientenpfade auf die Pflegequalität und Patientenzufriedenheit zu untersuchen. Methode: Bei der Studie (2012 – 2014) handelte es sich um ein prä-post quasi-experimentales Design. Die Studie schloss insgesamt 558 Patientinnen und Patienten ein (Totalendoprothese des Hüftgelenks (n=232), Dekompression des Spinalkanals (n=207) und Rekonstruktion der Rotatorenmanschette (n=119)). Die Qualität der Pflege wurde mit dem Pflegeprozess-Index gemessen. Die Patientenzufriedenheit wurde mit dem Fragebogen zur Patientenzufriedenheit mit der erhaltenen Pflegequalität (PSNCQQ) erhoben. Die Analyse erfolgte mit Student`s t-Tests für unabhängige Stichproben mit Bonferroni-Holm Korrektur für Subgruppenanalysen. Ergebnisse: Die erste Überprüfung der Auswirkung der Pflegegeleiteten Patientenpfade auf die Pflegequalität zeigte, dass die Qualität wie erwartet zunahm (M1=.49, SD1=.07 vs. M2=.54, SD2=.08, p< .001, r= .28). Im Vergleich der Prä- und Post-Gruppe konnte kein Unterschied in der Patientenzufriedenheit festgestellt werden (M 3.9, SD 0.6 vs. M 3.9, SD 0.7, n.s.). Schlussfolgerung: Aufgrund der komplexen Intervention ist eine wiederholte Messung zu einem späteren Zeitpunkt zu empfehlen. Beitrag 3: Pflegegeleitete Patientenpfade: Telefonische Nachgespräche – eine geeignete Intervention? Ringer, Martin; Zigan, Nicole Einleitung: Es fehlte bislang eine Literaturübersicht in deutscher Sprache, welche die Effekte von pflegerischen telefonischen Nachgesprächen für Patientinnen und Patienten mit orthopädischen Eingriffen aufzeigt. Methode: Eine integrative Literaturrecherche in den Datenbanken Medline, CINAHL und Cochrane durchgeführt. Ergebnisse: Aufgrund der fehlenden Standardisierung der Intervention sowie unterschiedlichen Ergebnisvariablen sind die Studienergebnisse heterogen. Es wurde keine Studie gefunden, die negative Effekte für Patientinnen und Patienten aufzeigte. Schlussfolgerung: Pflegerische telefonische Nachgesprächen für Patientinnen und Patienten mit orthopädischen Eingriffen haben Potenzial, die Übergangsphase vom Spital nach Hause sicherer zu gestalten. Im Anschluss an die drei Inputreferate bietet eine 30-minütige Diskussion eine Plattform, um Erfahrungen in der Entwicklung und Integration von Patientenpfaden auszutauschen, Erkenntnisse zu geeigneten Methoden und Voraussetzungen für Begleitforschungsprojekte zu teilen sowie die Rolle und Verantwortung der Pflegefachpersonen in der Entwicklung zukünftiger Patientenpfade kritisch zu diskutieren. eingereicht durch: Nicole Zigan; ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Gesundheit, Schweiz; EMail: nicole.zigan(at)zhaw.ch 21 Symposien 21.-22.9.2015 22.9. Speichersaal 13:50-15:25 Uhr Lebensqualität von Menschen mit Demenz als Endpunkt in pflegewissenschaftlichen Studien Dichter, Martin N. (1); Gräske, Johannes (2); Brandenburg, Hermann (3); Halek, Margareta (1) 1: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten, Deutschland; 2: Universität Bremen; FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Deutschland; 3: Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar (PTHV) Die Lebensqualität (LQ) von Menschen mit Demenz (MmD) ist ein häufig genutzter Endpunkt in pflegewissenschaftlichen Studien und ein zunehmend diskutierter Qualitätsindikator für die pflegerische Versorgung von MmD. Folglich nehmen die Forschungsaktivitäten zur theoretischen Klärung des Konzeptes LQ, zu Methoden der Erfassung von LQ sowie zu Interventionen deren Ziel die Steigerung der LQ ist zu. Ausgehend von aktuellen Forschungsprojekten widmen sich die vier nachfolgenden Symposiums-Beiträge sowohl der theoretischen Diskussion und Klärung des Konzepts demenzspezifische LQ als auch empirischen Befunden zu einer Versorgungsstruktur und einer Intervention zur Steigerung der LQ. Beitrag 1: Definition und Dimensionen von Lebensqualität aus der Sicht von Menschen mit Demenz – eine Metasynthese Dichter, M.N., Palm, R., Halek, M., Bartholomeyczik, S., Meyer, G. Einleitung: Die Aufrechterhaltung und Steigerung der Lebensqualität (LQ) ist zentral in der pflegerischen Versorgung von Menschen mit Demenz. Was unter LQ verstanden wird ist aber je nach Autor sehr heterogen. Ziel dieser Studie ist die Entwicklung eines LQModels basierend auf den Selbstäußerungen von Menschen mit Demenz. Methode: Die Metasynthese folgte vier methodischen Schritten: (1) systematische Datenbankrecherche sowie forward und backward citation tracking (2) Datenextraktion der wichtigsten Studiencharaktristika (3) Qualitätsbewertung anhand des Critical Appraisal Skills Programme (4) Synthese der der Primärstudienergebnisse angelehnt an die Grounded Theory. Ergebnisse: Die Analyse ergab 14 Dimensionen der LQ: Familie, soziale Kontakte und Beziehungen, Selbstbestimmung und Freiheit, Wohnumfeld, positive Emotionen, negative Emotionen, Privatheit, Sicherheit, Selbstwertgefühl, physische und mentale Gesundheit, Glaube / Spiritualität, Pflegebeziehung, Freude an Aktivitäten und Zukunftsaussichten. Aktuell werden die Beziehungen zwischen den einzelnen Dimensionen analysiert. Schlussfolgerungen: Die Studie leistet einen wichtigen Beitrag zur theoretischen Klärung des Konzepts LQ. Beitrag 2: Lebensqualität bei Menschen mit Demenz - ein theoretischer Diskussionsbeitrag Brandenburg, H.; Güther, H. Einleitung: Demenz stellt ein komplexes bio-psycho-soziales Krankheitsgeschehen. Zur theoretischen Bestimmung der Lebensqualität ist das „good life model“ von Lawton bedeutsam. Im Kern geht es um eine (psychologische) Einschätzung der Betroffenen im Hinblick auf die Person-Umwelt-Passung. Dabei bleibt u.a. unklar, wie die „Fallstricke“ eines objektiven und subjektiven Zugangs vermieden werden können. Fragestellung: Wie kann – anknüpfend an die Tradition (Lawton, Jonker, Kruse) das Konstrukt Lebensqualität bei Menschen theoretisch bestimmt und weiterentwickelt werden? Vorgehen: Zunächst werden wesentliche Ansätze aus der Literatur im Hinblick auf ihre theoretischen Aussagen untersucht. Dann wird eine kritische Einschätzung u.a. aufgrund eines Referenzkriteriums, nämlich den „Theorien des guten Lebens“, vorgenommen. Schließlich werden die praktischen Konsequenzen für die Langzeitpflege diskutiert. Ausblick: Im Ergebnis sind objektive und subjektive Kriterien zu berücksichtigen, allerdings mit Blick auf die sinnhafte Lebensgestaltung in der Langzeitpflege. Dabei ist der Fokus sowohl auf die Qualität der Interaktionsprozesse wie auch der institutionellen Rahmenbedingungen zu richten. Beitrag 3: Dementia Care Mapping und Lebensqualität im Altenheim – Wirksamkeit und Umsetzung. Ergebnisse einer quasiexperimentellen Studie Halek, M., Quasdorf, T., Schwab, C.G.G., Trutschel, D, Haastert, B., Dichter, M.N. Einleitung: Dementia Care Mapping (DCM) ist eine komplexe Intervention zur Umsetzung von person-zentrierter Pflege in der stationären Altenpflege. Methode: In der dreiarmigen kontrollierten Studie (ISRCTN: 43916381) Leben-QD II wurden die Effektivität auf die Lebensqualität (LQ) und das herausfordernde Verhalten (hV) sowie der Prozess der DCM Anwendung über 18 Monate untersucht. Bewohner mit Demenz (BmD) von 9 Wohnbereichen (WB) wurden wie folgt aufgeteilt: Gruppe A: 3 WB mit mind. 2 Jahren DCM vor Projektstart, Gruppe B: 3 WB auf denen DCM neueingeführt wurde, Gruppe C: Einführung von standardisierten LQ-Einschätzungen. Ergebnisse: Im adjustierten gemischten linearen Modell (n = 234 insgesamt) zeigte sich kein signifikanter Gruppen-Zeit-Effekt für den primären Endpunkt LQ (Qol-AD-proxy, T0: Gruppe A: 32,54, Gruppe B: 33,62, Gruppe C: 30,50 zu T2: 31,32 (Gruppe A), 27,60 (Gruppe B), 32,54 (Gruppe C).Ähnliches gilt für das herausfordernde Verhalten. Schlussfolgerungen: Leben-QD II konnte keine Wirksamkeit von DCM hinsichtlich der definierten Outcomes zeigen. Beitrag 4: Lebensqualität von Nutzer / innen regionaler Demenznetzwerke in Deutschland – Ergebnisse der DemNet-D Studie Gräske, J., Meyer, S., Schmidt, A., Schäfer-Walkmann, S., Thyrian J.R., Laporte Uribe, F., Wolf-Ostermann, K. Einleitung: Die Versorgung von MmD durch unterschiedliche Demenznetzwerke gewinnt an Bedeutung. Bislang fehlen grundlegende Informationen zu den Nutzern sowie die Entwicklung deren Versorgungsoutcomes. Methode: In der bundesweiten DemNet-D-Studie (2012-2015) wurde die LQ (QoL-AD) von Nutzern von Demenznetzwerken über 12 Monate durch Angehörige eingeschätzt. Assoziierte Faktoren (IADL, herausforderndes Verhalten (CMAI), Depression (GDS), Netzwerktypen etc.) wurden mittels Mixed-Model-Analysen bestimmt. Ergebnisse: Für 407 MmD (58 % weiblich,  80 Jahre) in der Häuslichkeit wurde die LQ zu Studienbeginn positiv eingeschätzt (QoLAD: 29,1) und blieb über die Zeit nahezu konstant (Veränderung: -0,4). Insbesondere die GDS und das CMAI sind mit der LQ zur Baseline assoziiert, der Verlauf ist nur von der Ausgangs-LQ abhängig (Mixed Modells p < 0,05). Die LQ ist unabhängig vom versorgenden Netzwerktyp. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen erstmals die Entwicklung der LQ von Nutzer verschiedener Demenznetzwerke. Es zeigt sich, dass kein bestimmter Typ einem anderen vorzuziehen ist. eingereicht durch: Martin N. Dichter; Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten, Deutschland; E-Mail: Martin.Dichter(at)dzne.de 22 Freie Vorträge 21.9. Oberer Konzilssaal Die Perspektive der Geschwister von Kindern und Jugendlichen mit einer chronischen Erkrankung. Ergebnisse einer Grounded Theory Knecht, Christiane (1); Hellmers, Claudia (2); Metzing, Sabine (1) 1: Universität Witten / Herdecke, Fakultät Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Forschungskolleg "FamiLe", Deutschland; 2: Hochschule Osnabrück, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Forschungskolleg "FamiLe" Einleitung: Die Bedeutung der Geschwisterbeziehung für die Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung von Kindern und Jugendlichen ist alltagsweltlich zu beobachten und empirisch beschrieben. Zum Erleben und Bewältigungshandeln von Kindern und Jugendlichen, die mit einem von Krankheit betroffenen Geschwisterkind aufwachsen, liegen hingegen bislang nur wenige Befunde vor. Der Fokus der sich sorgenden Familie ist besonders auf das Kind mit der Erkrankung gerichtet. Es kann aufgrund dessen angenommen werden, dass die gesunden Geschwister selten die ungeteilte Aufmerksamkeit für sich erleben und beanspruchen können. In den vorliegenden empirischen Arbeiten finden sich nur wenige Publikationen, aus denen ihre Sicht auf das Alltagsleben hervorgeht. Fragestellung / Ziel: Intention dieses Promotionsvorhabens ist es die Situation der gesunden Geschwister, die in der beschriebenen Konstellation aufwachsen, zu verstehen und zu erklären. Es sollen Antworten auf die Frage gefunden werden, wie diese Kinder und Jugendlichen den familialen Alltag erleben und bewältigen. Methodologie: Methodologisch wurde die Grounded Theory gewählt, die sich empfiehlt, wenn das zu untersuchende Phänomen dem ständigen Wandel unterliegt und wenige Erkenntnisse dazu existieren. Betrachtet man Kindheit als soziales Phänomen ist diese gesellschaftlichen Veränderungen unterworfen und sie wird heute aktiver als früher durch die Kinder selbst (mit)gestaltet. Die Grounded Theory wird der Komplexität dieses Gegenstands - der Lebenswelt von gesunden Geschwistern - besonders gerecht. Ethische Überlegungen: Für diese Studie wurde ein ethisches Clearing von der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. eingeholt. Sample: 25 Geschwister im Alter von 4½ bis 53 Jahren aus 22 Familien wurden als Expertinnen und Experten ihrer Lebenswelt befragt. Sechs von den 25 Geschwistern waren Erwachsene, die retrospektiv auf ihre Kindheit und Jugend rückblickten. Datenerhebung: Mit den Geschwistern wurden offene Interviews geführt, die mit einer erzählgenerierenden Frage eingeleitet wurden, so dass sie selbst Themen priorisieren konnten. Im Verlauf des Gesprächs wurde eine halbstrukturierte Interviewform verwendet, um einem potentiell abnehmendem Redefluss begegnen zu können. Datenanalyse: Die Auswertung der Daten erfolgte nach den Analysephasen der Grounded Theory durch offenes, axiales und selektives Kodieren. Theoretische Überlegungen leiteten das analytische Vorgehen sowie die Auswahl des Samples. Ergebnisse: Obwohl das Aufwachsen mit einem Geschwisterkind mit einer chronischen Erkrankung nicht nur das Familiengeschehen bestimmt, sondern auch in die weitere Lebenswelt der gesunden Kinder und die damit verbundenen Anforderungen im Alltag von Schule und Freizeit hineinwirkt, ist es für die gesunden Geschwister selbstverständlich mit dieser besonderen Situation (weiter) zu leben. Diese Selbstverständlichkeit ist das zentrale Phänomen dieser Arbeit und bildet das verbindende Element zwischen allen anderen Kategorien. Die Geschwister erkennen und respektieren die Besonderheit der Situation und die damit verbundenen familienbezogenen Anpassungsleistungen. Sie erleben Ambiguität in den Vor- und Nachteilen, die aus der durch die Krankheit veranlassten Situation für sie resultieren. Zur Aufrechterhaltung der Selbstverständlichkeit verfügen sie über eine besondere Befähigung, mit dieser Ambiguität umgehen zu können. Schlussfolgerungen: Ambiguitätstoleranz erscheint damit als bedeutende Ressource, die sich aus dem besonderen Erfahrungshorizont des Aufwachsens mit einem von Krankheit betroffenen Geschwisterkind entwickelt, und dazu dient den familialen Alltag mit Selbstverständlichkeit zu bewältigen. Noch zu beantworten gilt es in weiterführenden Analyseschritten, wie die Geschwister es schaffen diese Kompetenz zu entwickeln und durch welche protektiven Faktoren diese weiter unterstützt werden kann. eingereicht durch: Christiane Knecht; Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Deutschland; E-Mail: christiane.knecht(at)uni-wh.de Das Erleben der stetigen Pflegepräsenz in der außerklinischen Kinderintensivpflege aus der Perspektive der Eltern 21.-22.9.2015 Angehörigen nicht aus den Augen verloren werden. Die professionell Pflegenden sind bis zu 24 Stunden täglich und 7 Tage in der Woche in den Familien tätig. Durch die permanente Anwesenheit entwickelt sich zwangsläufig eine besondere Nähe und Bindung. Die stetige Präsenz steht jedoch im Widerspruch zu einem normalen Familienleben und verursacht sowohl Stress als auch Abweichungen von Familienroutinen (O'Brien & Wegner 2002). Bisher war nicht bekannt, welchen Einfluss Pflegende auf das Familienleben haben oder wie viel Gewicht sie bei der Kindererziehung einnehmen (Köhlen 2011). Es stellte sich daher die Frage: Wie erleben Eltern technologieabhängiger Kinder und Jugendlicher die stetige Präsenz einer Pflegefachperson in der Häuslichkeit? Die Zielsetzung bestand darin, Einsicht in die familiale Situation zu erlangen, um zu verstehen, wie die Familienmitglieder die stetige Präsenz erleben und wie sie ihre Erfahrungen interpretieren. Die Kontextgebundenheit und Subjektivität von Erleben und Erfahrung führten zu einem qualitativen Forschungsdesign. Es wurden 14 narrative Interviews mit Eltern technologieabhängiger Kinder und Jugendlicher im Alter von 8 Monaten und 21 Jahren geführt, transkribiert und in Anlehnung an die Grounded Theory nach Strauss und Corbin (1996) analysiert. Ein positives Votum der Ethikkommission der Universität Witten- Herdecke lag vor. In der Studie wurde das zentrale Phänomen "vertrauen können" analysiert. Ob das Pflegearrangement von der Familie als be- oder entlastend empfunden wird, hängt davon ab, ob Eltern lernen Pflegenden zu vertrauen. Neu eingestellte Pflegende werden in den ersten Tagen von den Eltern genau beobachtet. Die Eltern richten ihren Tagesablauf nach dem Dienstplan des Pflegedienstes und verlassen das Haus nur, wenn eine Pflegeperson anwesend ist, der sie vertrauen. Gelingt es zu vertrauen, können die Familien das Leben mit dem Pflegedienst als neue Lebensform leichter akzeptieren. Die außerklinische Intensivpflege ist eine gute Option für die Familien, auch wenn die Rahmenbedingungen für eine bedarfsgerechte Versorgung verbessert werden könnten. Neben fachlicher Kompetenz bilden Verlässlichkeit und Empathie die wesentliche Basis für elterliches Vertrauen. Gemäß der Ergebnisse, stellen eingeschränkt vorhandene intensivpflegerische Kenntnisse nicht das Hauptproblem dar. Den Eltern fehlt in der Betreuung neben einer unabhängigen psychologischen Begleitung, vielmehr ein verlässliches Management sowie das Verständnis und die Anpassung der Pflege an ihre alltägliche Situation. Die Technologieabhängigkeit verändert die Bedürfnisse des Einzelnen und der Familie. Hierbei handelt es sich um existentielle und komplexe ethische Bedürfnisse, die laut Schnell (2004) als zu befriedigen anzuerkennen sind. Dazu benötigt die Pflege eine neue Ausrichtung: weg von der institutionalisierten Sozialisierung, hin zu einer, die die veränderten Versorgungsbedarfe berücksichtigt. eingereicht durch: Sandra Falkson; Universität Witten Herdecke, Deutschland; EMail: Sandra.Falkson(at)web.de Unterstützungsbedarf von Eltern hospitalisierter Kinder mit Mehrfachbehinderung: Eine qualitative Studie Seliner, Brigitte (1,2); Latal, Bea (1); Spirig, Rebecca (3, 4) 1: Universitäts-Kinderspital Zürich, Schweiz; 2: Universität Witten/Herdecke; 3: Universitätsspital Zürich; 4: Institut für Pflegewissenschaft, Universität Basel Hintergrund: Kinder, die aufgrund einer körperlichen, geistigen oder multiplen Behinderung stark eingeschränkt sind, erkranken häufiger als gesunde Kinder und werden häufiger, länger und meist mit erhöhtem Pflegeaufwand hospitalisiert. All dies bedeutet für die Eltern eine zusätzliche Belastung zu den gewohnten täglichen Herausforderungen. Die Eltern sorgen sich um die Sicherheit und die psychische Stabilität des Kindes, insbesondere wenn Einschränkungen in der Kommunikation oder der Kognition vorliegen. Obwohl die Eltern aufgrund mangelnder Ressourcen vermehrt die Pflege und Betreuung des pflegeaufwändigen Kindes im Spital übernehmen, fehlt systematisches Wissen – vor allem für den deutschsprachigen Raum - über die Erfahrungen und den Unterstützungsbedarf dieser pflegenden Eltern im Spital. Fragestellung: Wie erleben Eltern die Hospitalisation ihres Kindes mit Mehrfachbehinderung und welchen Unterstützungsbedarf benennen diese Eltern während eines akut stationären Aufenthalts ihres Kindes? Methode: An dieser qualitativen Teilstudie einer Mixed-Methods Forschung nahmen 26 Eltern (24 Mütter; 2 Väter) von insgesamt 24 Kindern mit Mehrfachbehinderung (15 Knaben, 9 Mädchen) teil. Halbstrukturierte Interviews wurden zwischen dem 1. Januar 2011 und dem 1. September 2013 am Kinderspital Zürich auf sechs Stationen geführt (Intensiv, Chirurgie, Medizin, Rehabilitation). Die Analyse wurde anhand der qualitativen strukturierenden Inhaltsanalyse zusammen mit vier Forschungspraktikantinnen durchgeführt und mit der Zweitautorin evaluiert. Die Ethikkommission des Kantons Zürich (KEK) bewilligte die Studie und alle Teilnehmenden unterschrieben die Einwilligungserklärung. Medizinische Interventionen versprechen nicht immer nur Erfolg und Heilung. Sie ermöglichen zwar das Überleben, führen aber auch zur Abhängigkeit von Technologien. Jährlich werden 10.000 Kinder und Jugendliche von ambulanten Pflegediensten gepflegt (Statistisches Bundesamt 2013). Eine spezielle Patientengruppe sind technologieabhängige Kinder. Ergebnisse: Das Erleben und den Unterstützungsbedarf der Eltern zeigte sich in vier sich gegenseitig beeinflussenden Kategorien. Die erste Kategorie „Sich sorgen um das Wohlbefinden des Kindes“, welches gesichert oder gefährdet sein konnte, verdeutlichte das zentrale Erleben der Eltern. Erst wenn das kindliche Wohlbefinden gesichert war, stellte sich das in der zweiten Kategorie beschriebene „Elterliches Gefühl von Wohlbefinden und Sicherheit“ ein. Die dritte Kategorie „Leistungen der pflegenden Eltern“ beschreibt innerhalb den Subkategorien „Dasein für das Kind und übersetzen“, „Pflege und Betreuung übernehmen“, „Das Kind schützen“ und „Mit Fachpersonen arbeiten und vermitteln“ die Arbeit, die die Eltern erbrachten um das Wohlbefinden der Kinder zu sichern. Aufgrund der vielfältigen Erfahrungen benannten die Eltern den in der vierten Kategorie beschriebenen „Unterstützungsbedarf“, der mit den Subkategorien „Information und Schulung“, „Bekanntsein und Kontinuität“, „Ernstnehmen und Zuwendung“, „Wissen und Erfahrung“, und „Entlastung und Organisation“ erläutert wird. Die außerklinische Intensivpflege hat das Ziel, technologieabhängige Kinder und ihre Familien in häuslicher Umgebung zu pflegen und zu begleiten. Durch sie erhalten die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit in ihrem vertrauten familiären Umfeld aufzuwachsen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Kinder, die in der Häuslichkeit gepflegt werden, weisen gegenüber Kindern, die in Institutionen leben, physische, psychische, emotionale, soziale und kognitive Entwicklungsvorteile auf (Kirk 1999). Trotz der benannten Vorteile, die die außerklinische Pflege für die Kinder mit sich bringt, darf die Lebensqualität der Schlussfolgerung: Es gilt zu anerkennen, dass diese Eltern massgeblich zum Wohlbefinden und der Sicherheit des hospitalisierten Kindes beitragen. Damit Eltern diese Verantwortung tragen können, benötigen sie vermehrte Mitsprache. Pflegefachpersonen können massgeblich dazu betragen, dass Eltern Verantwortung übertragen, sich zurückziehen und erholen können. Dies gelingt jedoch nur, wenn Kontinuität und Kompetenz gewährleistet ist wie sie beispielsweise eine Bezugspflegende mit einem Advanced Nursing Practice Hintergrund ermöglicht. Ebenso benötigt es institutionelle Organisationsprozesse Falkson, Sandra Universität Witten / Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Deutschland 23 Freie Vorträge 21.-22.9.2015 und Infrastrukturen, die den spezifischen Bedürfnissen der Kinder und Eltern gerecht werden. um die verschiedenen Probleme des Gesundheits- und Pflegesystems in den Griff zu bekommen: hohe Kosten, fehlendes Personal, Vereinsamung und Isolation usw. (Gudowsky et al. 2014) eingereicht durch: Brigitte Seliner; Kinderspital Zürich, Schweiz; E-Mail: brigitte.seliner(at)kispi.uzh.ch Bechtold, Ulrike; Tingas, Alexandra (2012) Scenario Analysis Report; Deliverable 5.3 of the Marie Curie Project Value Ageing. Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA): Wien . Bechtold, Ulrike; Sotoudeh, Mahshid (2013) Assistive technologies: Their development from a technology assessment perspective. Gerontechnology, Bd. 11 (4), S. 521-533 . Gudowsky, Niklas; Sotoudeh, Mahshid; Capari, Leo (2014) Leben2050 – Bürgerbeteiligung in einer vorausschauenden Studie zu selbstbestimmtem Leben im Alter in Wien. In: Schrenk, Manfred; Popovich, Vasily V.; Zeile, Peter; Elisei, Pietro (Hrsg.), Proceedings REAL CORP 2014 (REAL CORP 2014); Vienna, S. 349-356 Unternehmensweite Umsetzung Delirmanagement Schoop, Barbara; Schmid, Yvonne; Haegele, Stephan; Stillhard, Urs Kantonsspital St.Gallen, Schweiz Einleitung / Ausgangslage: Delirien sind eine häufige Komplikation bei Patientinnen und Patienten im Akutspital. Für die betroffenen Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen sind sie sehr belastend und mit gravierenden Folgen verbunden, wie längerer Hospitalisation, höherer Pflegebedürftigkeit und erhöhter Mortalität. Die Ursachen eines Delirs sind multifaktoriell. Besonders gefährdet sind jedoch ältere und / oder neurodegenerativ erkrankte Patientinnen und Patienten, die gesundheitliche Beeinträchtigungen aufweisen und / oder invasive medizinische Therapien erfahren. Für das medizinische und pflegerische Fachpersonal gestaltet sich die Behandlung von deliranten Patientinnen und Patienten anspruchsvoll. Dies vor allem deshalb, weil Delirien oft nicht als solche erkannt werden und sowohl präventive wie auch Delir reduzierende Interventionen zu spät eingesetzt werden. Zur Qualitätsverbesserung empfiehlt SanaCERT Suisse dazu einen interprofessionellen Qualitätsstandard. Das Kantonspital St. Gallen - ein Zentrumspital mit ca. 850 Betten - hat beschlossen, diesen Standard unternehmensweit einzuführen. Ziel: Umsetzung eines interprofessionellen Delirmanagements, mit dem Ziel, durch die systematische Risikoeinschätzung die Entstehung eines Delirs zu verhindern, bzw. Delirien möglichst früh zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Beschreibung des Vorgehens: Eine interprofessionelle Projektgruppe hat die Inhalte des Delirmanagements unter der wissenschaftlichen Begleitung von Dr. Wolfgang Hasemann (Leiter Basler Demenz – Delir Programm) konzipiert. Für die Erfassung werden das DOS (Delirium Observation Screening Scale) und das Assessmentinstrument CAM (Confusion Assessment Method) verwendet. Zusätzlich wurden weitere Hilfsmitteln wie Handlungsanleitungen zu präventiven und delirreduzierenden Massnahmen, sowie zur medikamentösen Behandlung deliranter Zustände entwickelt. Zusätzlich wurden Behandlungspfade erstellt. Für die Wissensvermittlung und Kompetenzentwicklung wurde ein Schulungsprogramm erarbeitet, bestehend aus einem E-learning Tool für das Selbststudium, kombiniert mit Kontaktstudium zum Thema Delir. Die Implementierung auf den einzelnen Kliniken erfolgte etappenweise, im Zeitraum 2012 bis 2014. Beteiligte und Adressaten: Die interprofessionelle Projektgruppe setzte sich zusammen aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Pflege, dem ärztlichem Dienst (Psychosomatik Neurologie), und dem Qualitätsmanagement. Vor der Implementierung auf den Kliniken wurden die Ärztinnen und Ärzte und das Pflegepersonal geschult. Die Umsetzung wurde fachlich durch die Pflegeexpertinnen, die Kaderärzte und durch die Projektgruppe unterstützt. Diskussion: Die systematische Einschätzung mittels DOS und CAM erfolgt durch die Pflege. Dadurch kommt der Pflege im Delirmanagement eine wichtige Rolle zu. Nach anfänglicher Fokussierung auf die medikamentöse Therapie in der Delirbehandlung, wird der Fokus zunehmend auch auf pflegerische Interventionen, wie etwa Basale Stimulation gelegt. Damit wird der Handlungsspielraum der Pflege gezielter genutzt und die interprofessionelle Zusammenarbeit gestärkt. Schlussfolgerung / Empfehlungen: Die Einführung und Umsetzung eines interprofessionellen Delirmanagements ist ein Lernprozess für alle Beteiligten. Der interprofessionelle Ansatz hat sich bewährt. Die Umsetzung auf den Bettenstationen erfordert grosse Unterstützung seitens der Projektgruppe und der Führung. Das fachliche Verständnis für Delirien hat sich innerbetrieblich entwickelt und betroffene Patientinnen und Patienten werden schneller erkannt und behandelt. Die konsequente und systematische Anwendung der Instrumente und Hilfsmittel im Alltag bleibt eine Herausforderung und erfordert fortlaufende Unterstützung. Regelmässige Schulungen für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie Wiederholungsschulungen sind notwendig. Die systematische Evaluation ist in Erarbeitung. eingereicht durch: MScN Barbara Schoop; Kantonsspital St.Gallen, Schweiz; EMail: Barbara.Schoop(at)kssg.ch Ethische Herausforderungen für den Technologieeinsatz zur Unterstützung älterer Menschen Bechtold, Ulrike Österreichische Akademie der Wissenschaften, Institut für Technikfolgen-Abschätzung, Österreich Unterstützende Technologien für ältere Menschen werden auch in der Pflege in Zukunft eine immer bedeutendere Rolle spielen. Basierend auf Ergebnissen des EU Projekts Value Ageing (2012-2015) und Einsichten aus der Technikfolgenabschätzung sollen mögliche Folgen des Einsatzes umgebungsgestützer Technologien für verschiedene Akteursgruppen analysiert werden (Bechtold & Tingas, 2012; Bechtold & Sotoudeh, 2013). Zunächst geht es um ältere Menschen, die die primären NutzerInnen dieser Technologien sein werden: umgebungsgestütze Technologie soll ihnen das alltägliche Leben erleichtern und verbessern und es erlauben, dass sie so lang wie möglich selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben können. Selbstverständlich sind aber zunehmend auch Pflegende und GesundheitsdienstleisterInnen mit diesen Technologien und deren mannigfaltigen Auswirkungen konfrontiert. Dieser Vortrag soll zunächst einen Überblick über den Einsatz von verschiedener Technologien geben um schließlich die ethischen Herausforderungen identifizieren, die damit verbunden sind. Insbesondere die verschiedenen Arten der wachsenden Technikabhängigkeit und deren Konsequenzen, sollen hier analysiert werden. Aus einem weiteren österreichischen Forschungsprojekt , das auf BürgerInnenbeteiligung basierte und daher als Perspektive der Betroffenen gewertet werden kann, sollen hier auch Einsichten dargestellt werden, wie sich BürgerInnen verschiedener Altersgruppen heute das „Alt werden“ und „Alt sein“ in den kommenden Dekaden vorstellen und wünschen. Diese Einsichten decken sich nur wenig mit dem politischen Wunsch nach flächendeckendem Technologieeinsatz eingereicht durch: Dr. Ulrike Bechtold; Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Institut für Technikfolgen-Abschätzung, Österreich; E-Mail: ubecht(at)oeaw.ac.at Sicherheitskultur und Fehlerwahrnehmung in der stationären pflegerischen Versorgung Cramer, Henning Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld, Deutschland; Zentrum für Pflegeforschung und Beratung, Hochschule Bremen Ausgangslage: Die Folgen von Fehlern im Gesundheitswesen sind weitreichend – Schätzungen und Hochrechnungen für Deutschland gehen von bundesweit 19.000 bis zu 95.000 Todesfällen im Jahr aufgrund fehlerhafter Gesundheitsversorgung aus. Viele Experten sprechen kulturellen Faktoren einen Einfluss auf das Auftreten von Fehlern bzw. sicherheitsrelevanten Ereignissen zu. Empirisch ist der Zusammenhang von Sicherheitskultur und sicherheitsbezogenem Verhalten bzw. Ergebnissen allerdings unklar. Fragestellung / Ziel: Übergeordnetes Ziel der Untersuchung war es, die Fehlerwahrnehmung von in Krankenhäusern und Pflegeheimen tätigen Pflegenden zu analysieren sowie die Frage nach Unterschieden zwischen diesen Gruppen zu beantworten. Im Interesse lagen u.a. Ursachenzuweisungen, Fehlerhäufigkeiten, der Umgang mit Fehlermeldungen, Folgen für die Befindlichkeit der Pflegenden sowie deren Einschätzung der Sicherheitskultur ihres Arbeitsumfelds. In diesem Beitrag werden die auf die Sicherheitskultur bezogenen Teile der Untersuchung präsentiert, wobei insbesondere auch die Frage beantwortet wird, wie die Wahrnehmung der Sicherheitskultur mit den anderen untersuchten Aspekten des Themenkomplexes "Pflegefehler" zusammenhängt. Methodik: Zur Beantwortung der Fragestellungen wurde eine Längsschnittstudie in Form einer schriftlichen standardisierten Befragung durchgeführt. Es wurde eine zweistufige geschichtete Zufallsstichprobe von 1.100 Pflegenden aus 30 Krankenhäusern und 46 Pflegeheimen in Deutschland gezogen. Die Datensammlung erfolgte mittels eines Fragebogens, der die untersuchten Aspekte des Fehlergeschehens erfasste. Die Art und Weise der Erfassung war an den jeweiligen Themenaspekt angepasst. So beinhaltete der Fragebogen u.a. fünfzehn aus Assessmentinstrumenten und theoretischen Texten abgeleitete Aussagen mit sicherheitskulturellem Bezug. Die Untersuchungsteilnehmer waren hier aufgefordert, anzugeben, inwieweit die Aussagen ihrer Einschätzung nach auf ihr Arbeitsumfeld bzw. ihre Einrichtung zutreffen (vierstufige Likertskala). Die Datenauswertung erfolgte durch Berechnung gemischter Regressionsmodelle, für die die einzelnen Einrichtungen als Cluster ins Modell aufgenommen wurden. Darüber hinaus wurden Odds Ratios berechnet und clusteradjustierte Chi-QuadratTests-Tests durchgeführt. Ergebnisse: Die Teilnehmer sprachen ihren Einrichtungen eine in der Tendenz eher positive, aber ausbaufähige Sicherheitskultur zu. Gemäß den Einschätzungen herrscht im deutschen Pflegeheimsetting insgesamt eine positivere Sicherheitskultur vor als im Krankenhausbereich. Bezogen auf Fehlerursachen zeigten sich im Krankenhaus einige signifikante Zusammenhänge sicherheitskultureller Aussagen mit Managementfaktoren, im Pflegeheim mit einem hohen Arbeitsanfall. Die Einschätzung der Häufigkeit verschiedener Fehler hing in der überwiegenden Zahl der Fälle signifikant mit der Ausprägung der Sicherheitskultur zusammen, und auch die Überprüfung des Zusammenhangs von Fehlerfolgen mit sicherheitskulturellen Aspekten zeigte eine Vielzahl signifikanter Ergebnisse. Ebenso wies das Antwortverhalten bezogen auf das Melden von Fehlern häufig Assoziationen mit dem auf die Sicherheitskultur bezogenen Antwortverhalten auf. Schlussfolgerungen: Die Resultate weisen sehr deutlich darauf hin, dass sicherheitskulturelle Aspekte einen Einfluss auf das Auftreten von Fehlern, auf Folgen von Fehlern für Pflegende sowie auf das Melden von Fehlern haben können und die Ausprägung der Sicherheitskultur somit als Indikator für die fehlerbezogene Performance herangezogen werden könnte. Daher ist eine Optimierung der Sicherheitskultur in Pflegeeinrichtungen anzustreben. Allerdings müssen die Kenntnisse über die Zusammenhänge von Sicherheitskultur, -verhalten und ergebnissen ausgeweitet und geeignete Verfahren zu deren Einschätzung entwickelt werden. Auch ist die weitere theoretische Fundierung des Konzepts dringend angezeigt, um reflektierte, theoriegeleitete Untersuchungen zu ermöglichen. eingereicht durch: Dr. Henning Cramer; Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld; Zentrum für Pflegeforschung und Beratung, Hochschule Bremen, Deutschland; E-Mail: henning.cramer(at)uni-bielefeld.de 24 Freie Vorträge 21.-22.9.2015 Angehörigenpflege und Berufstätigkeit von Beschäftigten in Einrichtungen des Gesundheitswesens von Menschen mit Demenz“. Die generierten und erprobten Lernbausteine können didaktisch angepasst für andere Zielgruppen in anderen Lehr- / Lernkontexten adaptiert werden, so dass ein breiter Adressatenkreis angesprochen werden kann. Ruppert, Nicole; Schnepp, Wilfried Universität Witten / Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Deutschland Art der Datensammlung: Mit einem flexibel handhabbaren Frageleitfaden werden die Lernenden und Lehrenden zur Durchführung der Lernbausteine befragt. Da es zu multiprofessionellen Lernprozessen noch keine Messinstrumente und Daten gibt, muss ein exploratives Vorgehen gewählt werden, um derartige Lernprozesse charakterisieren und die jeweiligen Outcomes beschreiben zu können. Einleitung / Ausgangslage: Die Anzahl der Personen, die pflegebedürftige Angehörige betreut und pflegt steigt stetig. In drei Viertel der Fälle übernehmen Frauen die Pflege ihrer Angehörigen. Von diesen wiederum sind ca. 64% berufstätig. Da im Gesundheitssektor überwiegend Frauen beschäftigt sind, ist hier die Anzahl der Personen, die mit der Vereinbarkeitsproblematik von Angehörigenpflege und Berufstätigkeit konfrontiert sind, vergleichsweise hoch. Darüber hinaus besteht in diesem Feld die Besonderheit, dass ein Großteil der erwerbstätigen, pflegenden Angehörigen auch beruflich mit der Betreuung und Pflege von hilfe- und pflegebedürftigen Menschen betraut ist. Fragestellung / Ziel: Die Abgrenzung von beruflicher und privater Pflegeaufgabe stellt eine Herausforderung für die betroffenen Personen dar. Das Ziel ist es herauszufinden, ob und welche Unterstützung beruflich pflegende Personen in ihrer Rolle als pflegende Angehörige benötigen. Dazu wurden folgende Forschungsfragen gestellt: 1. 2. 3. Wie erleben und bewerten Personen mit gleichzeitiger beruflicher und privater Pflegeaufgabe ihre Situation? Welche Unterstützung erhalten sie für die Bewältigung dieser Aufgaben und von wem? Welcher Unterstützungsbedarf wird nicht gedeckt? Methoden / Design: Das Forschungsvorhaben ist Teil einer umfassenderen Studie mit qualitativen und quantitativen Anteilen zum Thema Vereinbarkeit von Angehörigenpflege und Berufstätigkeit, in deren Rahmen ein Unterstützungsangebot am Arbeitsplatz Krankenhaus für privat pflegende Beschäftigte entwickelt, erprobt und evaluiert wurde. Dieser Beitrag beinhaltet die ersten Ergebnisse des qualitativen Teils des Projektes. Population, Stichprobe, Teilnehmer: Bisher wurden 18 Interviews mit Beschäftigten, die auch pflegende Angehörige sind, aus zwei Krankenhäusern und einem ambulanten Pflegedienst geführt. Weitere Interviews sind geplant. Durch eine Gelegenheitsstichprobe konnten bisher Interviews mit 16 Frauen und zwei Männern geführt werden. Von diesen sind 15 Personen im Krankenhaus tätig und drei in einem ambulanten Pflegedienst. Insgesamt 13 der befragten Personen haben einen pflegerischen Hintergrund. Datenerhebung: Die Datenerhebung findet mittels qualitativer, leitfadengestützter Interviews statt. Sie wurden aufgenommen und transkribiert. Datenanalyse: Die Datenanalyse wird nach den Prinzipien der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz unter Zuhilfenahme der Analysesoftware MAXQDA 11 durchgeführt. Ergebnisse: Erste Ergebnisse verdeutlichen, dass berufliche Qualifikation sowie Berufstätigkeit im Gesundheitssektor und dort im Besonderen im Bereich der Pflege, für pflegende Angehörige Vorteile bietet, aber auch Belastung bedeutet. Unter anderem wird ihnen die Pflegeverantwortung von anderen Familienmitgliedern übertragen, ohne in Betracht zu ziehen, dass diese die Aufgabe aus verschiedenen Gründen eigentlich nicht übernehmen möchten. Auch das fachliche Wissen kann in besonderen Fällen eher Ängste auslösen, weil bekannt ist, welche Herausforderungen im Krankheitsverlauf auf die beteiligten Personen noch warten. Schlussfolgerungen, Empfehlungen: Abschließende konkrete Aussagen sind noch nicht möglich. Tendenziell kann jedoch festgestellt werden, dass auch Beschäftigte im Gesundheitswesen in ihrer Rolle als pflegende Angehörige Beratung und Unterstützung benötigen. Zum einen in ihrem Bemühen der Vereinbarung von Angehörigenpflege und Berufstätigkeit, als auch in der direkten Betreuung und Versorgung ihres pflegebedürftigen Angehörigen. eingereicht durch: Nicole Ruppert; Universität Witten/Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Deutschland; E-Mail: nicole.ruppert(at)uni-wh.de Didaktisches Design für multiprofessionelles Lehren und Lernen: Evaluation von Lernbausteinen Schmitz, Daniela Universität Witten / Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Deutschland Ausgangssituation: Bisher gibt es für multiprofessionelle Lehr- / Lernkontexte nur Forderungen und Allgemeinformulierungen über die Bedeutsamkeit des interprofessionellen Lernens (CAIPE, WHO u.a.). Hinweise für die Umsetzung und Ausgestaltung didaktischer Konzepte werden dabei jedoch nicht gegeben. Evidenzen für multiprofessionelles Lehren und Lernen sind nicht in Sicht. Fragestellung / Ziel: Welche didaktischen Methoden fördern multiprofessionelle Lehr- / Lernprozesse? Ziel ist es, das multiprofessionelle Lehren und Lernen didaktisch zu beschreiben und entsprechende methodisch-didaktische Lernbausteine zu generieren, welche das Einbringen der jeweiligen professionellen Perspektiven ermöglichen. Beschreibung des Vorgehens: Exemplarisch wird für den multiprofessionellen Masterstudiengang „Versorgung von Menschen mit Demenz“ ein didaktisches Konzept mit multiprofessionellen Lernsequenzen entwickelt und evaluiert. In der Versorgung von Menschen mit Demenz arbeiten Pflegekräfte, mit Medizinern, Therapeuten und auch rahmensetzenden Berufsgruppen wie Architekten, Ökonomen und Technikern zusammen. Diese unterschiedlichen professionellen Hintergründe und das professionsspezifische Erfahrungswissen gilt es, auszutauschen und anzureichern. Das Kennenlernen der jeweiligen Rollen, Aufgaben und Grenzen gehört mit dazu. Diese Anforderungen fließen in das didaktische Design ein und bringen Implikationen für die Methodenwahl mit sich. So können für die Lernbausteine nur gruppendynamische und multiperspektivische Methoden gewählt werden. Die generierten Lernbausteine werden im Rahmen des Studienganges durchgeführt und evaluiert. Beteiligte und Adressaten: Beteiligte sind einwilligungsfähige, nicht vulnerable Lehrende und Lernende im multiprofessionellen Masterstudiengang „Versorgung Analysetechnik / Datenbeurteilung: Die erhobenen Daten werden mit einem deduktiven Kategoriensystem inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Kategorien ergeben sich aus dem Frageleitfaden. Aus den subjektiven Erzählsequenzen können zusammenfassende Beschreibungen multiprofessioneller Lernsequenzen abgeleitet und die Eignung der Methoden zum Einbringen der professionellen Perspektiven und des berufsspezifischen Erfahrungswissens ermittelt werden. Diskussion und Schlussfolgerungen: Das Projekt ist research in progress. Je nach Ergebnissen, können unterschiedliche Empfehlungen und Limitationen des didaktischen Designs abgeleitet werden. Je nachdem welches Potenzial die Lernbausteine für das multiprofessionelle Lehren und Lernen besitzen, können Transfermöglichkeiten benannt werden. Zum Beispiel können diese in grundständigen Studiengängen für die gemeinsame Ausbildung von Pflegewissenschaftlern und Medizinern eingesetzt werden. eingereicht durch: Dr. phil. Daniela Schmitz; Private Universität Witten/Herdecke, Deutschland; E-Mail: daniela.schmitz(at)uni-wh.de Pflegebezogene Kompetenzen und Gesundheitsbezogene Lebensqualität von Dualstudierenden eines grundständigen Pflegestudienganges Reichardt, Christoph; Petersen-Ewert, Corinna Hochschule für Angewandte Wissenschaften HAW Hamburg, Deutschland Einleitung: Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg bietet in Kooperation mit zwei großen Krankenhausträgern Hamburgs einen Dualstudiengang an, der für die grundständige Pflege qualifiziert. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung dieses Studienganges wurden u.a. die gesundheitsbezogene Lebensqualität (LQ) und die pflegebezogenen Kompetenzen zu mehreren Messzeitpunkten erfasst. Es sollen mehrere Fragen beantwortet werden: 1. 2. 3. Wie schätzen die Studierenden ihre LQ zu Beginn des Studiums verglichen mit einer Normstichprobe ein? Wie entwickelt sich die LQ im Verlauf des Studiums? Wie entwickeln sich die pflegebezogenen Kompetenzen im Verlauf des Studiums? Methodik: Zu Beginn des Studiums und zu Beginn des 4. Semesters konnten n = 78 (Verlaufsstichprobe) Studierende befragt werden. Die LQ wurde mit dem SF-12 erhoben. Die pflegebezogenen Kompetenzen wurden mit Hilfe eines durch die Autoren adaptierten Instrumentes erhoben, das ursprünglich zur Erfassung von Kompetenzen von Studierenden der Humanmedizin entwickelt wurde. Mit Hilfe von 35 Items, die in acht Skalen münden, werden verschiede Kompetenzbereiche (bspw. Fachkompetenzen, kommunikative Kompetenzen) abgefragt. Zur Beantwortung der ersten Fragestellung werden die erhobenen Daten des SF-12 mit den Daten der repräsentativen deutschen altersspezifischen Normstichprobe, die im Manual des Instruments aufgeführt wird, verglichen. Die inferenzstatistische Prüfung erfolgt mit Hilfe des t-Tests für eine Stichprobe. Die inferenzstatistische Prüfung zur Veränderungsmessung der LQ erfolgt mit dem t-Test für abhängige Stichproben. Um zu überprüfen, ob sich die pflegebezogenen Kompetenzen im Verlauf des Studiums verändert haben, wird der Wilcoxon Test verwendet. Als Maß für die Effektstärke wird Cohen’s d (ab 0,2 ≈ schwach, ab 0,5 ≈ mittel, ab 0,8 ≈ stark) verwendet. Ergebnisse: Die Studierenden schätzen ihre psychische LQ signifikant (p ≤ ,001; d = 0,92) geringer ein als die Normstichprobe, wobei es sich um einen starken Effekt handelt. Hinsichtlich der körperlichen LQ zeigen sich keine signifikanten Unterschiede (p = ,328). Im Verlauf nehmen körperliche (p ≤ ,001; d = 60) und psychische LQ (p ≤ ,001; d = 0,53) ab. In beiden Fällen handelt es sich um mittelstarke Effekte. Hinsichtlich der pflegebezogenen Kompetenzen zeigten sich in sieben (p ≤ ,001 - ,038) von acht Skalen signifikante Veränderungen. Mit Ausnahme der Skala Teamkompetenz schätzten die Studierenden ihre Kompetenzen zu T2 höher ein als zu T1. Die Effektstärken reichen von d = 0,31 bis d = 1,57 und weisen damit schwache bis starke Effekte auf. Bei den Skalen kommunikative Kompetenz, Fachkompetenz, sowie Prävention zeigten sich die stärksten Effekte. Die geringsten Effekte zeigten sich in den Skalen standesbezogene und wissenschaftliche Kompetenzen. In der Skala Lernkompetenz zeigte sich keine signifikante Veränderung (p = ,858). Diskussion: Es zeigte sich, dass die Studierenden zu Beginn des Studiums ihre psychische LQ geringer als die Normstichprobe einschätzten. Die Daten wurden zu Beginn des Studiums erhoben, was dahingehend interpretiert werden könnte, dass der Beginn des Studiums als Anfang eines neuen Lebensabschnittes sich u.a. belastend auswirkt. Im Verlauf des Studiums nimmt sowohl die körperliche wie auch die psychische LQ ab und das mehr als durch fortschreiten des Alters erklären könnte. Dies könnte ebenfalls für eine Belastung durch das Studium interpretiert werden. Die pflegebezogenen Kompetenzen nehmen in Verlauf des Studiums zu und das z.T. sogar mit starken Effekten. Die Studierenden nehmen bei sich offenbar einen Kompetenzzuwachs wahr, was für die Wirksamkeit des Dualstudiums spricht. Das Dualstudium scheint also einerseits einen Belastungsfaktor darzustellen, wird aber als wirksam erlebt. eingereicht durch: Dipl.-Psych. Christoph Reichardt; HAW Hamburg, Deutschland; E-Mail: christoph.reichardt(at)haw-hamburg.de 25 Freie Vorträge Ansatzpunkte und Empfehlungen zur Stärkung ethischer Reflexion und Ethikkompetenz in der (Pflege-)Praxis Riedel, Annette Hochschule Esslingen, Fakultät Soziale Arbeit Gesundheit und Pflege, Deutschland Ausgangspunkt des Beitrages ist die Evaluation der Ethik-Konsile eines Klinikverbundes im Jahr 2014. Ziel dieser formativen Evaluation war es, ethische Entscheidungsfindungsprozesse im klinischen Setting abzubilden, um den Akteuren Schlüsse auf hemmende und förderliche Faktoren zu ermöglichen. Die zentrale Forschungsfrage lautete: Wie wird das Ethik-Konsil gelebt und aus der Perspektive der Mitarbeiter / innen erfahren? Die Datenerhebung in der Mitarbeiterschaft erfolgte vorwiegend quantitativ mit einem standardisierten Fragebogen. Eigene Schwerpunkte wurden qualitativ durch offene Fragen erfasst (vgl. Neitzke et al. 2013). Im Fragebogen wurden übergeordnete Aussagen zur Ethik-Kultur, zu Erfahrungen und Berührungspunkten mit dem Ethik-Konsil sowie eine Selbsteinschätzung zum Umgang mit Ethik aufgegriffen. Der Rücklauf lag bei 17% (266 / 1534). In einer systematisierten Dokumentenanalyse wurden 16 Protokolle ethischer Fallbesprechungen analysiert, um die ethischen Entscheidungsfindungsprozesse sowie Schwerpunkte der ethischen Reflexion retrospektiv abzubilden und kriteriengeleitet zu bewerten. Ergänzend wurden die Ethik-Moderatoren / innen der Einrichtung mit einem standardisierten Fragebogen zu Prozessen ethischer Entscheidungsfindung, ethischer Reflexion sowie einer Selbsteinschätzung ihrer Ethik- und Moderationskompetenz befragt. Die Methodentriangulation eröffnete Perspektivenvielfalt in der Ergebnisdarstellung, so dass im Rahmen der formativen Evaluation differenzierte Rückmeldungen und Empfehlungen zu zukünftigen Ethik-Konsilen, deren Prozesse und Rahmenbedingungen abgeleitet werden konnten. Ansatzpunkte für die Unterstützung ethischer Reflexion in der Pflegepraxis zeigten sich insbesondere in Bezug auf die Schärfung und inhaltliche Ausgestaltung des Verständnisses professioneller Werte, der Stärkung der Präsenz von Ethik-Arbeit, der Entwicklung von ethischen Kompetenzen im Rahmen von ethischen Fallbesprechungen und im Umgang mit Instrumenten der Ethikberatung. Hieraus ergibt sich die erkenntnisleitende Fragestellung des Beitrages: Wie können die Ethikkompetenzen in der (Pflege-)Praxis gestärkt und vertieft werden? Fokus und Ziel ist es, auf der Basis der generierten Evaluationserkenntnisse und eines pädagogischen Begründungsrahmens die Möglichkeiten der Ethikkompetenzentwicklung in der pflegeberuflichen Praxis darzulegen. Ausgangspunkt ist die Vorannahme, dass Ethikkompetenzen kontinuierlich weiter entwickelt und verdichtet werden müssen, um im Praxisalltag ein qualitätsvolles, werteorientiertes und ethisch begründetes Handeln abzusichern. Ethische Reflexion wie auch ethisch reflektiertes und begründetes Handeln werden hierbei als zentraler und zunehmend an Bedeutsamkeit gewinnender Gegenstand professionellen Pflegehandelns vertreten (Rabe 2009). Auf Basis der im Rahmen der formativen Evaluation erfassten Erkenntnisse und theoretischen Grundlegungen werden als Ergebnis Eckpunkte aufgezeigt, wie Ethikkompetenz in der pflegerischen Praxis bzw. am Lernort Praxis gestärkt und entwickelt werden kann. Die Darlegung der Eckpunkte erfolgt deskriptiv und konsequent theoriebasiert sowie unter Bezugnahme auf die Evaluationsergebnisse. Die ausgeführten Eckpunkte sind angesichts unterschiedlicher Qualifikationsniveaus zu reflektieren, bezüglich ihrer Übertragbarkeit auf außerklinische Settings sowie auf andere Lernorte hin zu diskutieren. Zielgruppen des Vortrags sind Lehrende in der Pflegeausbildung, Praxisanleiter / innen wie auch Ethik-Moderatoren / innen. Literatur Rabe, M. (2009): Ethik in der Pflegeausbildung. Beiträge zur Theorie und Didaktik. Bern: Verlag Hans Huber. Neitzke, G.M; Riedel, A.; Dinges, S.; Fahr U.; May A.T. (2013): Empfehlungen zur Evaluation von Ethikberatungen in Einrichtungen des Gesundheitswesens. Ethik Med 25: 149-156. eingereicht durch: Prof. Dr. M.Sc. Annette Riedel; Hochschule Esslingen, Fakultät Soziale Arbeit Gesundheit und Pflege, Deutschland; E-Mail: annette.riedel(at)hsesslingen.de 21.9. Unterer Konzilssaal Kultursensible Bedarfe pflegender Angehöriger Buchcik, Johanna; Kern, Katrin; Gaidys, Uta; Westenhöfer, Joachim; Petersen-Ewert, Corinna Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Deutschland Hintergrund: Die meisten in Hamburg lebenden Personen mit Migrationshintergrund stammen aus der Türkei und aus Polen (Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, 2010). Die gesundheitlichen Belastungen dieser Zielgruppe führen zu einer Pflegebedürftigkeit, die häufig von der Familie innerhalb informeller Pflegearrangement bewältigt wird. Die Bedingungen der Pflege werden sich durch den demographischen Wandel sowie die Gesundheitssituation von MigrantInnen zukünftig verändern. Die Verfügbarkeit von Angehörigen für die Pflegeleistungen innerhalb der Familie wird abnehmen: Neben einer wachsenden Kinderlosigkeit spielen auch die Erwerbstätigkeit von Frauen und der Wandel in Familienstrukturen (z.B. ein erhöhter Anteil an allein lebenden Personen) eine Rolle (HWWI, 2010; Blinkert & Klie, 2004). Besonders bedeutsam ist somit die Frage, ob und inwieweit eine Betreuung durch die eigene Familie gewährleistet sein wird. Das Projekt KURVE ("Kultursensible Versorgungsbedürfnisse identifizieren und Chancen nutzen. Qualifizierung und Unterstützung von pflegenden Angehörigen mit Migrationshintergrund und Pflegefachkräften") richtet sich auf der Grundlage der Theorie der Kultursensiblen Pflege nach Leininger (1998) u.a. an pflegende Angehörige mit einem türkischen und polnischen Migrationshintergrund. Das Gesamtziel des Vorhabens verfolgt die Verbesserung der häuslichen Pflegesituation sowohl für pflegende Angehörige und Pflegebedürftige als auch für professionell Pflegende. Insgesamt sollen die Partizipations- und Gestaltungschancen von pflegenden Angehörigen mit Migrationshintergrund optimiert werden. Der Beitrag zielt auf die Darstellung der Bedarfe und Ressourcen 21.-22.9.2015 pflegender Angehöriger mit einem türkischen bzw. polnischen Migrationshintergrund. Methodik: Zur Aufdeckung der kulturspezifischen Bedarfe und Ressourcen von Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen mit Migrationshintergrund wurden im Projekt KURVE im Zeitraum Dezember 2013 bis Juli 2014 qualitative Interviews (n=11) in der jeweiligen Muttersprache durchgeführt, auf deren Grundlage entsprechende Schulungen für pflegende Angehörige erarbeitet und implementiert werden. Die Auswertung der Interviews erfolgte anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2010). Ergebnisse: Es konnten Interviews mit 9 Frauen und zwei Männern im Alter von 32-76 Jahren geführt werden. 6 Personen hatten einen polnischen und 5 einen türkischen Migrationshintergrund. Pflegende Angehörige mit türkischem und polnischem Migrationshintergrund berichteten von vergleichbaren Belastungen mit deutschen Angehörigen: Sie pflegen Familienmitglieder, die besonders häufig an Demenz, Diabetes und Depressionen erkranken. Zusätzliche Belastungen ergeben sich aufgrund von Sprachbarrieren, so dass pflegende Angehörige bei Alltagssituationen, die mit Kommunikation einhergehen, unterstützen müssen. Etwa die Hälfte der interviewten Angehörigen lebt mit dem Pflegebedürftigen im selben Haushalt, was zu einer zeitlichen und örtlichen Bindung in der Pflege führt. Die Befragten betonten das Fehlen der Kultursensibilität im Kontext einer individuellen Pflege. Die Ergebnisse der Bedarfserhebung weisen zudem auf unterschiedliche Themen wie Lagerung, Ernährung und Bewegung, technische Hilfsmittel, rechtliche Grundlagen, Wissen zu Demenz und Gesundheit, kulturelle Gebräuche und Kommunikation hin, die in den Schulungen berücksichtigt werden. Zugleich liegt der Fokus auf der Ressourcenerhaltung bzw. Gesundheitsförderung pflegender Angehöriger, die sich meist in psychisch belastenden Situationen befinden. Schlussfolgerung: Für die Gruppe der türkischen und polnischen pflegenden Angehörigen fehlen Entlastungs- und Unterstützungsangebote. Im Projekt KURVE werden kultursensible Schulungsangebote erarbeitet und implementiert, die diese Versorgungslücke schließen. Die Inhalte der Schulungen leiten sich aus den Interviews ab und beinhalten u.a. die Gesundheitsförderung der pflegenden Angehörigen. eingereicht durch: M.Sc. Johanna Buchcik; Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Deutschland; E-Mail: johanna.buchcik(at)hawhamburg.de Entwicklung eines Messinstruments zur Erfassung kultureller Kompetenz (KK) in der Pflege - Eine Delphi Studie Köck-Hódi, Sabine; Mayer, Hanna Institut für Pflegewissenschaft, Universität Wien, Österreich Ausgangslage: Instrumente, die es ermöglichen KK in der Pflege zu erfassen, wurden vorrangig im angloamerikanischen Raum entwickelt. Bei der Übersetzung eines solchen Instruments stellen vor allem der Anspruch die inhaltliche und semantische Äquivalenz beizubehalten die größte Hürde dar. Eine Veränderung der Bedeutung von Begrifflichkeiten durch eine Übersetzung kann kaum vermieden werden, selbst wenn man sich an dafür entwickelte Übersetzungsrichtlinien hält. Zudem stellt sich die Frage inwieweit die Anwendung eines Messinstruments, dessen Entwicklung auf theoretischen Auseinandersetzungen im angloamerikanischen Raum basiert, dem Anspruch KK in der Pflege im deutschsprachigem Raum zu bemessen gerecht werden kann. Ziel: Ziel des vorliegenden Forschungsprojekts ist es ein Instrument zu entwickeln und auf seine psychometrischen Eigenschaften hin zu testen, das ermöglicht den Grad an KK von Pflegenden in deutschsprachigen Gesundheitseinrichtungen zu evaluieren. Methode / Datenerhebung: Das Instrument wurde mittels Delphi-Methode entwickelt. In einem ersten Schritt wurde, aufbauend auf einer Literaturanalyse, eine Fokus-Gruppen-Diskussion mit ExpertInnen durchgeführt und, darauf basierend, ein standardisierter Fragebogen erstellt dessen Items von ExpertInnen in mehreren Befragungsrunden auf Ihre Wichtigkeit hin beurteilt wurden. Zudem konnten Inhalte ergänzt werden, die in der Folgerunde als neues Item aufgenommen wurden. Ein anonymisiertes Feedback wurde nach jeder Runde an alle TeilnehmerInnen übermittelt. Bis zur Konsensfindung fand eine dreimalige Wiederholung der Befragung statt. Die in der Delphi-Befragung als wichtig eingestuften Items wurden für den Fragebogen als entsprechende Einstellungs- und Wissensfragen formuliert und mit adäquaten Antwortskalen ergänzt. Nach Begutachtung durch die ExpertInnen und Pre-Testung wurde das fertiggestellte Instrument in einem Krankenhaus eingesetzt, um in weiterer Folge einer Testanalyse unterzogen werden zu können. TeilnehmerInnen: Als ExpertInnen wurden 25, in der Pflege sowie im Gesundheitswesen tätige, Personen mit Schwerpunktsetzung im Bereich transkultureller Pflege, interkultureller Kommunikation bzw. kultureller Kompetenz in Österreich und Deutschland rekrutiert. Für die Testung des Instruments wurden auf 30 Stationen eines Wiener Spitals 500 diplomierte Pflegende einbezogen. Bei einer Rücklaufquote von knapp 50% nahmen entsprechen 247 Personen teil. Datenanalyse: Zur Bestimmung der psychometrischen Kriterien wird eine statistische Itemanalyse durchgeführt. Dabei werden sowohl Itemschwierigkeit (mittels Mittelwert als Schwierigkeitsindex) als auch Trennschärfe (mittels BravaisPearson Korrelationskoeffizient) bewertet. Mittels Faktoranalyse werden sowohl Homogenität als auch Konstruktvalidität ermittelt. Dabei wird der Zusammenhang der Items und den übergeordneten Dimensionen festgestellt und ggf. eine Itemreduktion durchgeführt. Zudem wird die Halbierungsreliabilität (mittels Cronbachs Alpha) ermittelt. Ergebnisse / Schlussfolgerungen: Durch den Einsatz der Delphi-Methode konnte als Basis des Messinstruments die Dimensionen Wissen (29 Items), mit den Unterkategorien „Wissen über kulturspezifisches Verhalten, die Individualität der PatientInnen sowie ethische und rechtliche Aspekte“, Sensibilität und Interesse (25 Items), mit den Unterkategorien „Einfühlsame Haltung gegenüber und Auseinandersetzung mit den Anliegen von PatientInnen“, kulturelle Kommunikation (18 Items), mit der Unterkategorie „Nutzung unterschiedlicher Übersetzungshilfen“ sowie Reflexion (14 Items), mit den Unterkategorien „Bewusstmachung der eigenen Identität, persönlicher Ansichten sowie des eigenen Berufsverständnisses“ identifiziert werden. Die Testanalyse findet derzeit (März 2015) statt. Die DelphiMethode stellt ein angemessenes Verfahren zur Entwicklung eines 26 Freie Vorträge Messinstruments dar, sofern dabei die wesentlichen Elemente einer Fragebogenkonstruktion (Konstruktdefinition, Itemsammlung und -revision) integriert werden. eingereicht durch: Mag. Sabine Köck-Hódi; Institut für Pflegewissenschaft, Universität Wien, Österreich; E-Mail: sabine.koeck(at)univie.ac.at Das Ausmass des Managements chronischer Krankheiten in Herztransplantationszentren in 11 Ländern - eine multizentrische Querschnittsstudie Vetter, Christine (1,2); Berben, Lut (2); Denhaerynck, Kris (2); Dobbels, Fabienne (3); Russel, Cynthia L (4); de Geest, Sabina (2) für das BRIGHT Team 1: Stadtspital Triemli Zürich, Schweiz; 2: Institut für Pflegewissenschaft Basel; 3: KU Leuven, Belgien; 4: School of Nursing, University of Missouri-Kansas City, USA Hintergrund: Die Betreuung chronisch kranker Patienten (Chronic illness management =CIM) zeigt ein vielversprechendes Outcome, sobald das Management der betroffenen Patienten verbessert wird. Es existiert bislang wenig Literatur in wie weit CIM in Herztransplantationszentren implementiert ist. Das Ziel dieser Studie ist daher das Level an CIM sowohl aus Sicht des betreuenden Personals als auch aus Sicht der Patienten zu erfassen. Methode: Bei dieser Querschnittsstudie handelte es sich um eine sekundäre Datenanalyse der internationalen, multi-zentrischen BRIGHT Studie. Es wurden Daten in 28 Zentren, in 11 Ländern und 4 Kontinenten erhoben. Aus Sicht des Personals wurde CIM mit dem 5 dimensionalen CIMI BRIGHT Instrument (55 Punkte, die Gesamtpunktzahl reicht von 28 bis 220) ermittelt und aus Patientensicht wurde die verkürzte Version des Patient Assessment of Chronic Illness Care (PACIC) Fragebogens (11 Punkte, die Gesamtpunktzahl reicht von 11 bis 55) verwendet. Die Daten wurden auf der Ebene der Herztransplantationszentren aggregiert und eine deskriptive Statistik wurde den Daten entsprechend angewendet. Die Kongruenz in CIM zwischen Personal und Patienten wurde mit Pearson Korrelation ermittelt. Ergebnisse: Es nahmen 82 Fachpersonen und 1034 Patienten in 28 verschiedenen Zentren teil. Es zeigte sich Variabilität in CIM auf der Ebene der Zentren, nicht aber auf Länderebene (Intra Class Coefficient=0). Der Gesamtmedian des CIMI BRIGHT betrug 161 Punkte und der Gesamtmedian des PACIC betrug 39. Sieben der 28 Zentren lagen über dem durchschnittlichen Median (Figure 1). Die Korrelation zwischen den Fachpersonen und den Patienten variierte je nach Dimension: (1) Promoting continuity and coordination r=0.16; (2) Supporting self-management and prevention r=0.46; (3) Encouraging quality through leadership and incentives r=0.37; (4) Using information systems r=0.35; (5) Organization and equipping teams r=0.32 Schlussfolgerung: Die grösste Variabilität in CIM wurde auf der Ebene der Transplantationszentren beobachtet, was darauf schliessen lässt, dass Unterschiede in der Betreuung chronisch kranker Patienten existieren. Die Daten der BRIGHT Studie bieten somit eine Basis um CIM in Herztransplantationszentren gezielt zu optimieren und weiter zu implementieren. Des Weiteren können die Zentren qualitativ erforscht werden, die über dem Gesamtdurchschnitt lagen, um von diesen lernen zu können. eingereicht durch: MScN Christine Vetter; Institut für Pflegewissenschaft Basel, Switzerland; E-Mail: lange.christine(at)bluemail.ch Patientenwege in die häusliche Beatmungspflege – Entscheidungskonflikte und Steuerungsaufgaben Lehmann, Yvonne; Ewers, Michael Charité - Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Deutschland Einleitung, Ausgangslage: Mit hoher Dynamik sind in den letzten Jahren spezialisierte Versorgungsangebote für schwer chronisch kranke, invasiv beatmete Patienten entstanden. Neben spezialisierten stationären Einrichtungen auf unterschiedlichen Ebenen gibt es verstärkt Angebote der spezialisierten häuslichen Pflege und der Versorgung in Wohngruppen und Pflegewohnungen. Inzwischen sind die neu entstandenen Versorgungsstrukturen kaum noch zu durchschauen. Beklagt werden Unübersichtlichkeit, Intransparenz, in Teilen fragwürdige Handlungspraktiken sowie ungenügende Qualitätsstandards und Kontrollmöglichkeiten. Als problematisch erweist sich u.a., dass es an forschungsgestützten empirischen Erkenntnissen über dieses Versorgungssegment hierzulande weitgehend mangelt. Unter anderem fehlen Informationen dazu, wie die beatmeten Patienten vom stationären in den ambulanten Bereich transferiert werden (oder vice versa), welche Erfahrungen die beteiligten Akteure dabei sammeln und ob dabei Prinzipien der infomierten und partizipativen Entscheidungsfindung hinreichend berücksichtigt werden. Fragestellung, Ziel: In einem 2013 begonnenen Forschungsprogramm wird diesem Desiderat begegnet. Ein erster Baustein dieses Programms befasste sich mit der Frage, auf welchen Wegen dauerhaft invasiv beatmete Patienten in die häusliche Versorgung gelangen. Ziel war es, zunächst aus Akteurssicht Versorgungsübergänge in den Blick zu nehmen und dabei Zugangsbarrieren und Steuerungsherausforderungen – insbesondere für die Pflege – zu identifizieren. Methoden, Design, Datenerhebung und -analyse: In einer qualitativ-empirischen Sondierungsstudie wurden dazu semistrukturierte Interviews geführt, transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet. Population, Stichprobe, Teilnehmer: Befragt wurden 15 leitende und für die Pflegeüberleitung zuständige Mitarbeiter von ambulanten Intensivpflegediensten in den Großräumen Berlin / Brandenburg und München / Oberbayern. Die einbezogenen Pflegedienste bilden hinsichtlich Trägerstruktur, Gründungszeitpunkt, Größe und Versorgungsangebot ein breites Spektrum ab. Ergebnisse: Invasiv beatmete Patienten gelangen auf unterschiedlichen Wegen in die häusliche Beatmungspflege, wobei eine große Variationsbreite an Zuweisungsinstanzen und -gründen beobachtbar ist. Auch aktive Formen der Patientenakquise durch ambulante Intensivpflegedienste sind nicht unüblich. 21.-22.9.2015 Hinweise aus dem Feld auf ausgeprägte Koordinations- und Kooperationsprobleme sowie auf intransparente und ungeklärte Interessenlagen der jeweils beteiligten Akteure und Instanzen verdichten sich. In Frage zu stellen ist, ob vorhandene Weaning- und Rehabilitationspotenziale systematisch ausgeschöpft werden und ob gängigen Forderungen nach informierten und partizipativen Entscheidungsprozessen im Alltag entsprochen wird. Dies hat zur Folge, dass die Wege der Patienten in die häusliche Beatmungspflege als hochgradig zufallsabhängig, risikoreich und unsicher erscheinen. Schlussfolgerungen, Empfehlungen: Um dieser prekären Situation zu begegnen, sind transparente Zugangskriterien und stabile Patientenpfade zu entwickeln und zu konsentieren. Zudem bedarf es einer systematischen Fall- und Versorgungssteuerung über Sektoren-, Organisations- und Professionsgrenzen hinweg sowie angemessener Formen der Nutzerinformation und -partizipation. Die Frage, welche Berufsgruppe hierbei in besonderer Verantwortung steht, wird international üblicherweise mit Verweis auf die Pflege beantwortet. Ob und in welcher Form die Profession Pflege auch hierzulande in dieser Schlüsselrolle in Erscheinung treten kann, wird kritisch zu diskutieren sein. eingereicht durch: Dr. Yvonne Lehmann; Charité - Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Deutschland; E-Mail: yvonne.lehmann(at)charite.de Eine komplexe Intervention zur komplementärmedizinischen Pflege und Beratung von krebskranken Frauen – Die CONGO-Studie Mahler, Cornelia (1); Klafke, Nadja (2); von Hagens, Cornelia (3); Bentner, Martina (1); Szecsenyi, Joachim (1); Joos, Stefanie (4) 1: Universitätsklinikum Heidelberg, Abt. Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Deutschland; 2: Universitätsklinikum Heidelberg, Abt. Allgemeinmedizinmedizin und Versorgungsforschung; 3: Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Ambulanz für Naturheilkunde und Integrative Medizin, Abt. Gynäkologische Endokrinologie & Fertilitätsstörungen; 4: Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin Einleitung und Ausgangslage: Die tägliche Praxis sowie zahlreiche Untersuchungen lassen einen hohen Bedarf von Patientinnen mit gynäkologischen Tumoren nach einer ergänzenden naturheilkundlich-komplementärmedizinischen Behandlung erkennen. Studien zufolge nutzen bis zu 70% aller betroffenen Frauen Komplementärmedizin (KM). In der Pflege werden seit vielen Jahren komplementärmedizinische Pflegemaßnamen zur Unterstützung chemotherapiebedingter Nebenwirkungen angeboten und eingesetzt. Es gibt positive Evidenz für einzelne komplementärpflegerische Maßnahmen allerdings ist der Nachweis von einem Maßnahmenpaket angepasst an die Bedürfnisse der Patientinnen in der Versorgungsrealität noch nicht systematisch evaluiert. Basierend auf einer Pilotstudie in der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg wurde eine komplexe pflegerische Intervention auf Grundlage der Pflegetheorie von Myra Estra Levine, die sich an vier Erhaltungsprinzipien orientiert – Energieerhaltung, Erhaltung der strukturellen Integrität, Erhaltung der persönlichen und der sozialen Integrität - entwickelt. Ziel dieser komplexen Intervention ist es, die Effekte ergänzender komplementärmedizinischer Pflege- und Beratungsmaßnahmen auf die Lebensqualität sowie andere patientenrelevanten Faktoren (Übelkeit, Müdigkeit, Schmerz, Ängstlichkeit / Depression, soziale Unterstützung, Selbstvertrauen, Patientenkompetenz, spirituelles Wohlbefinden, Zufriedenheit mit Behandlung) bei Frauen mit gynäkologischen Tumoren unter Chemotherapie zu überprüfen. Hauptzielparameter ist die Lebensqualität erfasst mit dem Fragebogen EORTCQLQ-C30. Methode: Eine randomisierte kontrollierte Studie mit 240 Patientinnen wird seit Juli 2014 in zwei Kliniken (Nationales Zentrum für Tumorerkrankungen Heidelberg, Städtisches Klinikum Karlsruhe) durchgeführt. Die multimodale Intervention, bestehend aus A) Ressourcenorientierter Beratung, B) Komplementärpflegerisches Maßnahmenpaket, C) Evidenzbasiertem KM Infomaterial (Broschüre, DVD), wurde von einem interprofessionellen Team zusammengestellt. Patienten erhalten die Interventionen zu Beginn jedes Chemotherapiezyklus und beantworten zu den Messzeitpunkten T1-T4 Fragebögen, um die patientenrelevanten Studienziele zu erfassen. Sekundäre Zielparameter sind Übelkeit, Angst, Depression, Medikamentenverbrauch sowie Zufriedenheit mit der Versorgung erhoben mittels validierter Fragebögen. Begleitend werden gesundheitsökonomische Analysen durchgeführt. Eingeschlossen werden Patientinnen mit einer gynäkologischen Krebserkrankung ohne kognitive Einschränkung, zu Beginn einer neuen Chemotherapie . Ergebnisse zu den Zielparametern sind ab Mitte 2016 zu erwarten. Die Entwicklung der komplexen Intervention wird auf dem Kongress vorgestellt. Schlussfolgerungen: In der Congo Studie wird erstmals systematisch der Nutzen einer komplexen komplementärmedizinischen Pflege- und Beratungsmaßnahme im onkologischen Setting evaluiert. Durch den Einsatz von breiten Einschlusskriterien erlaubt die Congo-Studie direkte Rückschlüsse auf die Versorgungswirklichkeit. Eine begleitende Prozessevaluation und eine gesundheitsökonomische Analyse werden weitere relevante Aussagen zu fördernden und hinderlichen Faktoren für die Umsetzbarkeit in der täglichen Versorgung beschreiben. Diese Studie wird vom BMBF gefördert. Förderkennzeichen: 01GY1334 eingereicht durch: Dr. Cornelia Mahler; Universitätsklinikum Heidelberg, Abt. Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Deutschland; E-Mail: cornelia.mahler(at)med.uni-heidelberg.de 27 Freie Vorträge Unerwünschte Arzneimittelwirkungen in stationären Langzeitpflegeeinrichtungen – Erste Ergebnisse der MADRIC Studie Gräske, Johannes; Schmidt, Annika; Worch, Andreas; Wolf-Ostermann, Karin Universität Bremen; FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Deutschland Hintergrund und Zielsetzung: Der demografische Wandel ist mit der Zunahme von altersspezifischen (Mehrfach-)Erkrankungen und einer steigenden Zahl pflegebedürftiger Menschen, welche in stationären Einrichtungen versorgt werden, verbunden. Bewohner / innen stationärer Pflegeeinrichtungen in Deutschland nehmen täglich durchschnittlich 5,4 verschiedene Medikamente als Dauermedikation ein. Polypharmazie und deren Folgen (bspw. unerwünschte Arzneimittelwirkungen - UAW) sind mit einer Reduktion der Lebensqualität und der Progression der Pflegebedürftigkeit der Bewohner / innen assoziiert. Zunehmend werden IT-gestützte Monitoring-Systeme, z.B. zur Erfassung und Abwendung von UAW, eingesetzt um diese Folgen abzuwenden. Ziel der MADRIC-Studie ist es, den Einfluss eines IT-gestützten Monitoring-Systems zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit auf klinische Outcomes von Bewohner / innen stationärer Langzeitpflegeeinrichtungen zu evaluieren. Methoden: Im Rahmen einer cluster-randomisierten Längsschnittstudie (20122015) wurden Versorgungsverläufe und -outcomes der Bewohner / innen zweier vollstationärer Berliner Pflegeeinrichtungen mit integrierter heimärztlicher Versorgung über ein Jahr evaluiert. Während in der Interventionsgruppe (IG) ein ITgestütztes Monitoring-System zur Erfassung von UAW etc. neu implementiert wurde, erfolgt die Arzneitherapie in der Kontrollgruppe (KG) unverändert weiter papierbasiert. Neben typischen soziodemografischen Merkmalen wurden als Zielkriterien Lebensqualität (SF-36), Funktionsfähigkeit (RUG-III ADL-Index) und kognitive Fähigkeiten (Cognitive Performance Scale) durch Routinedaten bzw. standardisierte face-to-face Interviews erhoben. Ergebnisse: Es wurden n=133 (41,1%) der insgesamt 324 Bewohner / innen beider Pflegeeinrichtungen eingeschlossen. Die Teilnehmer / innen (TN) sind überwiegend männlich (55,6%), durchschnittlich 63,4 Jahre alt und in mehr als einem Drittel aller Fälle (36,8 %) in Pflegestufe III verortet. Zu Studienbeginn werden von den TN durchschnittlich 7,7 Medikamente von den TN eingenommen. TN der IG erhalten mehr Medikamente als TN der KG (8,8 vs. 6,9; t-Test; p = ,012). Die Anzahl der verordneten Medikamente korreliert positiv mit der Anzahl der Diagnosen (Pearson r = ,433; p < ,001). Bei nahezu allen TN zeigte sich mindestens ein arzneimittelbezogener Warnhinweis. Anzahl und Schweregrad der Warnhinweise sind zwischen IG und KG vergleichbar. Die häufigsten Formen der Hinweise waren Kontraindikationen und Dosisanpassungen. Die TN zeigen eine überwiegend hohe Lebensqualität. Besonders gute Werte weisen dabei die Bereiche „Emotionale Rollenfunktion“, „Körperliche Schmerzen“ und „Soziale Funktionsfähigkeit“ auf. In den Bereichen „Körperliche Funktionsfähigkeit“, „Vitalität“ und „Allgemeine Gesundheitswahrnehmung“ wurden dagegen eher niedrigere Werte berichtet. In Bezug auf Alltagsfähigkeiten (RUG-III; ADL-Index: 6,7) und kognitive Einschränkungen (CPS) weisen die TN insgesamt eher geringe Einbußen bzw. Einschränkungen auf. Weiter Ergebnisse insbesondere zu den längsschnittlichen Daten werden auf dem Kongress präsentiert. Diskussion: Die dargestellten Ergebnisse zeigen, dass eine kontinuierliche Einbindung von Hinweisen zur Arzneimitteltherapiesicherheit derzeit noch ungenügend geschieht und eine Herausforderung in der Versorgung chronisch kranker Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen darstellen. Das Projekt MADRIC leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Versorgungssituation von Pflegebedürftigen in stationären Pflegeeinrichtungen. Die Ergebnisse bieten die Grundlage für eine weitergehende Diskussion um eine bundesweite Verbesserung von Qualitätssicherungskonzepten in Bezug auf UAW – auch und gerade in pflegerischen Settings. 21.-22.9.2015 Sicherheit. Eine zentrale Selbstmanagementstrategie in diesem Prozess ist, Verantwortung für die gesamten Sorgeaufgaben zu übernehmen um alle Fäden in der Hand zu halten. Es wird versucht, den familiären Alltag mit seinen täglichen Routinen dem phasenhaften Krankheitsverlauf anzupassen, gleichzeitig gilt es, die familiären Beziehungen in Balance zu halten. Auch berufliche Erfordernisse werden entsprechend den Phasen reguliert. So ist das familiäre Selbstmanagement ein fortlaufender Prozess der Aufmerksamkeit und Anpassung mit dem Ziel, Sicherheit im Umgang mit der Palliativsituation zu erlangen. Dabei ist es für Familien wichtig, ihre Autonomie zu bewahren. Schlussfolgerung: Wird der wissenschaftliche und praktische Fokus auf Selbstmanagementstrategien von Familien gelegt, kommen deren Ressourcen und Problemlösestrategien in den Blick. Das Selbstmanagement gezielt zu unterstützen kann ein Weg sein, um Palliative Care zu Hause noch stärker an den Bedürfnissen der Familien auszurichten. Dazu bedarf es weiterer Forschung. eingereicht durch: Mag. Christiane Kreyer; UMIT - Private Universität für Gesundheitswissenschaften, medizinische Informatik und Technik, Österreich; EMail: christiane.kreyer(at)umit.at Erleben und Bewältigen einer oralen Tumortherapie bei Menschen mit einer onkologischen Erkrankung. Eine Grounded Theory Gassmann, Catherine; Kolbe, Nina; Brenner, Andrea FHS St. Gallen, Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Schweiz Ausgangslage: Durch die zunehmende Entwicklung von Tumortherapien in oraler Form wird die Verantwortung für die Umsetzung der Therapie von Fachpersonen zu den betroffenen Menschen in das häusliche Umfeld verlagert. Empirische Studienergebnisse zeigen, dass Betroffene die orale Applikationsform der intravenösen Tumortherapie vorziehen, da sie zu Hause sein können und dadurch eine höhere Lebensqualität haben. Wie diese Menschen eine orale Tumortherapie erleben und bewältigen wurde bisher jedoch kaum erforscht. Fragestellung: Ziel dieser Forschungsarbeit ist die Ergründung der Auswirkungen einer oralen Tumortherapie auf den Alltag von Menschen, die an Krebs erkrankt sind. Die Fragestellung lautet: Wie erleben und bewältigen Menschen mit einer Krebserkrankung eine orale Tumortherapie? Methode: Grounded Theory nach Strauss und Corbin wird angewendet, um theoretische Erklärungen, die über die reine Beschreibung eines Phänomens hinausreichen, aus den Daten abzuleiten. Der Forschungsprozess verläuft zirkulär und entstehende Phänomene sind leitend für das weitere theoretische Sampling. Stichprobe: Eingeschlossen werden erwachsene Menschen mit einer onkologischen Erkrankung, die eine orale Tumortherapie einnehmen. Potentielle Teilnehmende wurden in einem onkologischen Ambulatorium eines Schweizer Spitals rekrutiert. Die Forschungsethikkommission Basel-Stadt bewilligte diese Studie. Datenerhebung: Das Vorgehen bei den Interviews lehnt sich an das autobiographisch-narrative Interview nach Schütze (1983) an und orientiert sich an einer Lebensgeschichte, indem die Interviewstruktur den zeitlichen Ablauf von Ereignissen abbildet. Interviews werden einmalig erhoben. Die Daten werden wortwörtlich transkribiert. Datenanalyse: Die ersten Interviews werden Zeile für Zeile offen kodiert. Beim axialen Kodieren werden Bedingungen und Kontext der Phänomene, sowie Handlungs- und Bewältigungsstrategien und Konsequenzen spezifiziert und in einem Kodierparadigma modellhaft dargestellt. Beim selektiven Kodieren werden nur jene Kodes, die einen Bezug zur Kernkategorie aufweisen kodiert. Kreyer, Christiane (1); Pleschberger, Sabine (2) 1: UMIT - Private Universität für Gesundheitswissenschaften, medizinische Informatik und Technik, Österreich; 2: Paracelsus Medizinische Privatuniversität Ergebnisse: Sechs Teilnehmende und zwei Partnerinnen nahmen an der Studie teil. Als zentrales Phänomen wurde das Gefühl der Selbstverantwortung für die orale Tumortherapie identifiziert. Ursächlich dafür sind das Erleben der existentiellen Bedrohung durch die Krebserkrankung und der Wille zu überleben. Sämtliche Teilnehmende erlebten Widerwillen, indem allein der Gedanke an die Tabletten ausreichte, um einen Würgereiz zu provozieren. Dies wurde verstärkt durch die Assoziation der Medikamente mit „Gift“. Die Teilnehmenden erlebten schwere lähmende Müdigkeit, veränderte Sensibilität und Schmerzen an Händen und Füssen und eine nicht beherrschbare innerliche Kälte. Sie setzten diese Phänomene jedoch nicht in einen Zusammenhang mit der oralen Tumortherapie und warteten ab bei Nebenwirkungen. Weil die orale Tumortherapie gedanklich allgegenwärtig ist und den Alltag der Teilnehmenden beherrscht, geht der Akt der Tabletteneinnahme niemals vergessen. Sämtliche Teilnehmende glauben in hohem Masse an die Wirksamkeit der oralen Tumortherapie. Hinderlicher Faktor ist eine negative Einstellung gegenüber Tabletten, die Befürchtung es könne ein Plastikdepot im Magen zurückbleiben und das Gefühl von Medikamenten abhängig zu sein. Hintergrund: Die Betreuung und Pflege von Menschen mit einer Krebserkrankung am Lebensende wird zu einem großen Teil zu Hause von der Familie geleistet. Dabei ist die Belastung der Familien sehr hoch und sie stehen vielen Problemen gegenüber. Dennoch leisten sie die Begleitung Tag für Tag. Es liegen zu wenige Forschungsergebnisse über Aufgaben, sowie Handlungs- und Bewältigungsstrategien von Familien in Palliative Care zu Hause vor. In der Studie wird daher das Konzept des Selbstmanagements als Ausgangsbasis genommen. Schlussfolgerungen / Empfehlungen: Die Selbstverantwortung der Teilnehmenden führt zu konstanter Zuverlässigkeit bei der Umsetzung der oralen Tumortherapie. Dennoch zeigt sich eine Diskrepanz zwischen der Aufnahme kognitiver Informationen und dem tatsächlichen Erleben der Betroffenen. Pflegerischer Schwerpunkt sollte auf der Integration der Medikamententherapie in den Alltag gelegt werden, indem der Widerwille gegen die Tabletteneinnahme thematisiert wird und indem proaktiv und systematisch die Toxizität der oralen Tumortherapie erhoben wird. Ziel: Ziel der Studie ist, zu verstehen, wie Familien eine Palliativsituation zu Hause erleben und welche Selbstmanagementstrategien sie im Zeitverlauf nutzen, um die Situation zu bewältigen. Daraus sollen Hinweise zur Entwicklung forschungsbasierter Pflegeinterventionen entstehen. eingereicht durch: MScN FHO, RN Catherine Gassmann; FHS St. Gallen, Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Schweiz; E-Mail: catherine.gassmann(at)fhsg.ch eingereicht durch: Dr. Johannes Gräske; Universität Bremen; FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Deutschland; E-Mail: graeske(at)uni-bremen.de Um Normalität ringen - Erfahrungen von Familien mit Palliative Care zu Hause. Eine qualitative Längsschnittstudie Methoden: In einer qualitativen Längsschnittuntersuchung wurden serielle offene Interviews mit Familienangehörigen im Verlauf einer Palliativbegleitung und nach dem Versterben der betreuten Person durchgeführt. Der Feldzugang erfolgte über zwei Mobile Palliativteams in Österreich. Der Informed Consent wurde vor dem ersten Interview schriftlich, vor jedem weiteren Interview neuerlich mündlich eingeholt. 25 offene Interviews sowie Feldnotizen lieferten Daten für die Analyse von 10 Verläufen. Die Auswertung erfolgte in Anlehnung an die Methode der fallrekonstruktiven Familienforschung nach Hildenbrand (2005). Ergebnisse: Eine Palliativsituation zu Hause destabilisiert die unmittelbare Lebenswelt der Familie, weil sie komplex, instabil und unvorhersehbar ist. Familien wollen zur Lebensqualität der erkrankten Person beitragen, müssen aber gleichzeitig mit der entstehenden Unsicherheit umgehen. Die Strategie, Normalität zu erhalten oder wiederzuerlangen verspricht Vorhersehbarkeit, Stabilisierung und 28 Freie Vorträge Familien und Brustkrebs: Bedürfnisse und Bewältigung in der letzten Lebensphase Chikhradze, Nino (1); Büscher, Andreas (2); Schnepp, Wilfried (1) 1: Universität Witten / Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Deutschland; 2: Hochschule Osnabrück Hintergrund: Durch eine Literaturanalyse wurde aufgezeigt, dass es international keine Publikationen zu dem Thema Familien während einer fortgeschrittenen Brustkrebserkrankung gibt. Zwar gibt es Erkenntnisse darüber, dass die einzelnen Familienmitglieder von den gesundheitlichen Konsequenzen der Erkrankung von Frauen beeinflusst werden, jedoch fehlen spezifische Daten über die Familie als Ganzes. Dabei räumen die Familienmitglieder eine geringe Rolle in dem Gesundheitssektor ein. Um diese Forschungslücke zu schließen, wurde das Phänomen „Familienerleben, während einer fortgeschrittenen Brustkrebserkrankung“ untersucht. Zielsetzung: Das Erleben, die Bedürfnisse und Bewältigung der Familien in der palliativen Phase einer Brustkrebserkrankung zu rekonstruieren. Fragestellungen: a) welchen Einfluss hat eine fortgeschrittene Brustkrebserkrankung auf das Familienleben, b) welche Bedürfnisse entstehen in Familien in diesem Zusammenhang c) auf welche Ressourcen greifen diese Familien zurück? Methode: Die hier dargestellte Forschung konzentriert sich auf Fragen zum Erleben und Verhalten von Menschen in ihrer sozialen Wirklichkeit und vermittelt damit ein Verständnis über die wenig bekannten Phänomene während einer Brustkrebserkrankung. Um diese Phänomene zu untersuchen, wurde mit der Grounded Theory ein qualitativer Forschungsansatz gewählt. Das ethische Clearing erfolgte vor der empirischen Datenerhebung. Datenerhebung und –analyse: Die Datenerhebung wurde mittels Interviews mit Hilfe eines Leitfadens durchgeführt. Die transkribierten Interviews wurden systematisch Zeile für Zeile durchgearbeitet, offen kodiert, durch analytische Memos beschrieben und kontinuierlich miteinander verglichen. Es wurde das Kodierparadigma angewendet, um die Konzepte zu entwickeln. Die Untersuchungspopulation besteht aus 14 betroffenen Familien. Es wurden insgesamt 29 Frauen, Männer und Kinder interviewt. Ergebnisse: Das Familienleben in der letzten Lebensphase während einer Brustkrebserkrankung wird durch das Phänomen „sich auf Tod und Ende vorbereiten“ bestimmt. Der bevorstehende Tod der Frau und das Ende des Familienzusammenlebens beeinflussen sowohl das Leben der einzelnen Familienmitglieder als auch das ganze System der Familie. Die existentielle Bedrohung des Familienlebens, der spezifische Umgang mit der letzten Phase der Frau in der Gegenwart und die Projektion in die Zukunft, sind wichtige Themen, mit denen sich die Familienmitglieder während der fortgeschrittenen Brustkrebserkrankung konfrontiert sehen. Die emotionale Belastung der einzelnen Angehörigen ist hoch und wird von der Lebensqualität der Erkrankten beeinflusst. Dabei ist das Bedürfnis der Familienmitglieder, Informationen über die Erkrankung, über die komplexen Umstände der Behandlung zu erhalten und in den Behandlungsprozess integriert zu werden, hoch. Die Bedeutung und der Umgang der Erkrankung für den Einzelnen sind unterschiedlich und begründen dessen soziale Interaktionen. Schlussfolgerungen: Die andauernde Krisensituationen, die akuten Phasen der Erkrankung und Lebensbedrohung der Frau begleiten das Leben der ganzen Familie. Die Familienmitglieder schaffen es nicht mehr, das eigene Leben wie gewöhnt auszuüben. Dadurch wird die Identität der einzelnen Familienmitglieder bedroht und in etlichen Fällen beschädigt. Häufige Transitionen von ruhigen zu akuten Phasen erfordern von den Familien eine ständige Anpassung an die neue Situation. Manche Familien schaffen es, diese Anforderungen zu bewältigen, aber manche auch nicht. Diese ersten Ergebnisse legen nahe, dass professionelle Pflege diese Erkenntnisse in der Praxis berücksichtigen muss. Hier kann eine kontinuierliche Begleitung durch speziell ausgebildete Pflegende und Pflegeexperten eine Hilfe für den bewussten Umgang der Familienmitglieder mit Krankheit und Sterben sein. eingereicht durch: Nino Chikhradze; Universität Witten/Herdecke, Deutschland; EMail: nino.chikhradze(at)uni-wh.de Brustprothetische Versorgung von Frauen nach Mastektomie in Deutschland Wiedemann, Regina; Schnepp, Wilfried Universität Witten / Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Deutschland Einleitung: Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, die Inzidenz liegt in Deutschland bei über 70.000 betroffen Frauen jährlich, bei ca. 30% wird die Brust entfernt (Mastektomie). Auch wenn keine validen Daten zur Inzidenz und Prävalenz vorliegen, werden geschätzt jährlich ca. 150.000 Frauen mit Brustprothesen versorgt. Über Erfahrungen betroffener Frauen mit Brustprothesen und der Anbieter liegen bislang wenige Studien vor, grundlegend sind Publikationen aus Australien (Livingston et al. 2005; Roberts et al. 2003) und Irland (Gallagher et al. 2009, 2010). Defizite zeigen sich vor allem hinsichtlich Informationen über den Zugang, zur Entscheidungsteilnahme und Wahlmöglichkeit. Im deutschsprachigen Raum liegen keine validen Studien vor. Ziel: Die vorliegende Untersuchung nimmt Einblick in das Leben von Frauen mit Brustkrebs in Deutschland, die nach einer Mastektomie mit einer Prothese ihr Leben bewältigen. Ergänzend wird der Kontext brustprothetischer Versorgung untersucht, in dem Sanitätsfachangestellte, spezialisiert Pflegende und Prothesenhersteller befragt werden. Methodik: Um die Erfahrungen und Perspektiven betroffener Frauen und einzelner Akteure in der brustprothetischen Versorgung abzubilden, wurde der methodische Ansatz der qualitativen Evaluationsforschung gewählt. Die im Februar 2013 begonnene Studie erfolgt zur Dissertation an der Universität Witten / Herdecke und ist auf drei Jahre angelegt. Ethik: Die vorliegende Studie wurde von der Ethik-Kommission der Universität Witten / Herdecke geprüft, das ethische Clearing wurde am 21.08.2013 erteilt (Nr. 81 / 2013). 21.-22.9.2015 Stichprobe: Es wurden insgesamt 40 Interviews geführt. Über Kooperation mit vier zertifizierten Brustzentren erfolgte die Auswahl 20 an Brustkrebs erkrankter Frauen per Zufallsstichprobe und die Rekrutierung von 8 spezialisiert Pflegenden. Ergänzend wurden insgesamt 8 Sanitätshäuser im Umkreis der Brustzentren einbezogen, sowie die relevanten 4 Herstellerfirmen. Datenerhebung: Die Datenerhebung erfolgte mittels leitfadengestützter Interviews, die Interviewdauer mit den betroffenen Frauen betrug im Mittel 42 Minuten, bei Pflegenden 48 Minuten, Sanitätsfachangestellten 1:12 Stunde und Herstellern 2:02:09 Stunden. Die qualitative Analyse erfolgte unter Nutzung der Software MAXQDA 11. Datenanalyse: Die Datenanalyse erfolgt entsprechend der Systematik der qualitativen Evaluationsforschung mittels offenen und selektiven Codierens. Ausgehend von den Ergebnissen der betroffenen Frauen werden „Stakeholder“, d.h. die Gruppen der Professionellen bewertet und beide Perspektiven miteinander in Beziehung gestellt. Ergebnisse: Bisherige Analysen zeigen, dass die Erfahrungen betroffener Frauen in der brustprothetischen Versorgung mit denen der Professionellen häufig nicht übereinstimmen. Betroffene Frauen haben insgesamt wenig Wissen über das Thema, erleben wenig Beratung und beschreiben vielfach keine Wahlmöglichkeit. 1 / 3 der betroffenen Frauen nutzen die Prothese temporär als Übergangslösung zum Wiederaufbau, diese Frauen haben ein geringes Interesse an Prothesen. Spezialisiert Pflegende übernehmen kaum Beratungsaufgaben sondern sehen die Überleitung an das Sanitätshaus als zentrale Aufgabe. Sanitätsfachangestellte beschreiben eine gute Versorgung betroffenen Frauen, die Größe des Warenbestandes ist heterogen, häufig eher gering und abhängig von der Häufigkeit der Anpassung. Dem gegenüber zeigen die Hersteller ein hohes Bewusstsein für die Belange betroffener Frauen und verfügen über eine große Produktvielfalt. Schlussfolgerungen: Zum jetzigen Zeitpunkt scheinen sich die Ergebnisse der internationalen Literatur hinsichtlich der Defizite zu den Informationen über den Zugang, zur Entscheidungsteilnahme und Wahlmöglichkeit zu bestätigen. Pflegende übernehmen weniger Beratungsaufgaben als im internationalen Kontext. Weitere Analysen werden zeigen, ob sich dieses Bild verdichtet. eingereicht durch: MScN Regina Wiedemann; Universität Witten/Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Deutschland; E-Mail: regina.wiedemann(at)uniwh.de 21.9. Speichersaal (2. OG) Mobilitätsfördernde Pflege: Der Effekt auf Rehabilitationsergebnisse für Menschen mit MS und Stroke (Randomisiert Kontrollierte Studie) Suter-Riederer, Susanne (1,2); Valär, Cilly (3); Lorenz Imhof (1) 1: Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, ZHAW, Institut Pflege, Winterthur, Schweiz; 2: Universität Witten / Herdecke, Department für Pflegewissenschaft; 3: Kliniken Valens Referat in Deutsch: Mobilitätsfördernde Pflege: Der Effekt auf Rehabilitationsergebnisse für Menschen mit MS und Stroke (Randomisiert Kontrollierte Studie) Abstract: The effects of nursing on the rehabilitation outcome of patients with MS and stroke. (Randomised controlled trial) BACKGROUND: Multiple sclerosis (MS) or stroke cause functional impairment which can have a major impact on patients’ quality of life. OBJECTIVES: This Randomised Controlled Trial (RCT) investigated the effect of a new nursing intervention (Mobility Enhancing Nursing Intervention – MFP) designed to improve rehabilitation outcomes and patients’ quality of life. METHOD: 140 participants diagnosed with MS, stroke and brain injuries were randomly assigned to control group (CG=standard care) or intervention group (IG). The study took place in a rehabilitation clinic in Switzerland between April 2011 and March 2013. The IG combined standard care with 30day mobility-enhancing-nursing intervention. MFP placed patients on a mattress on the floor and used tactilekinaesthetic stimulation to increase spatial orientation and independency. Primary outcome was functionality (Extended Barthel Index, EBI). Secondary outcomes were quality of life (WHOQoL), fall-related self-efficacy (FES-I) and Self Care Index (SPI). For all outcome measures (EBI, WHOQoL, FES-I, SPI) changes between baseline and discharge were calculated. RESULTS: There was a significant main effect of the intervention on functionality. The daily increase of the EBI-Score was significant higher in the IG than in the CG (M=0.30, (SD 0.3) vs M=0.16, (SD 0.2), p=0.008). There was also a significant main effect on quality of life. During the 30 day intervention, the increase of the WHOQoL-Score was significantly higher in the IG (M=13.8 (SD 19.6) vs M=5.4, (SD 25.0), p=0.046). The need for nursing care after discharge (SPI), was significantly lower in the IG than in the CG, (52.9% vs 80.6%, p=0.001). No significant effect was observed on fall-related self- efficacy. CONCLUSIONS: The positive effect of MFP on rehabilitation outcomes and quality of life suggest that this specialized nursing intervention could become an effective part of rehabilitation programs. Further research is needed to investigate the effect of MFP and how nursing interventions combined with rehabilitative therapies contribute to the multiprofessional rehabilitation success. Patient centeredness and empowerment to carry out everyday tasks are demanding challenges for patients and nurses. The actual experiences of the patients during the intervention should therefore be investigated qualitatively, as the results from such studies could provide more insight into the basic nursing processes involved. The study was approved by the Ethics Committee of the Canton of St. Gallen (Ref. KEK-SG Nr. 09 / 021) and registered at ClinicalTrial.gov NCT02198599. Keywords: Multiple sclerosis, Stroke, Nursing, Mobility, Rehabilitation eingereicht durch: Susanne Suter-Riederer; ZHAW, Schweiz; E-Mail: suri(at)zhaw.ch 29 Freie Vorträge Therapeutische Effekte von Lagerung auf passive Beweglichkeit, Komfort und Vitalparameter - ein RCT Pickenbrock, Heidrun (1); Zapf, Antonia (2); Dressler, Dirk (1) 1: Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland; 2: Abteilung Medizinische Statistik, Medizinisches Zentrum der Universität Göttingen Einleitung: Pflegende spielen eine entscheidende Rolle in der Versorgung von neurologischen Patienten, da es nur ihnen möglich ist, Lagerung und Mobilisation 24 Stunden am Tag durchzuführen, um die Gefahr von Komplikationen zu reduzieren und die funktionelle Erholung zu unterstützen.(1) Ob Lagerung therapeutische Effekte hervorruft, wurde bislang wenig erforscht. (2) Fragestellung: Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob verschiedene Lagerungskonzepte zu unterschiedlichen Effekten auf passive Beweglichkeit, Komfort und Vitalparameter führen. Dabei wurde LiN-Lagerung in Neutralstellung, ein relativ neues Lagerungskonzept, mit herkömmlicher Lagerung verglichen. Methodik: In einer prospektiven, multizentrischen, Untersucher-verblindeten, randomisierten, kontrollierten Studie wurden 218 nicht-gehfähige Patienten eingeschlossen (Schlaganfall: 141, hypoxischer Hirnschaden: 28, Schädelhirntrauma: 20, andere: 29). Diese wurden zufällig einer LiN- (105 Patienten) oder KON-Gruppe (113 Patienten) zugewiesen und innerhalb jedes Konzeptes in fünf Positionen stratifiziert. Die Patienten verblieben für 2 Stunden in der ihnen zugewiesenen Position. Der primäre Zielparameter war die Veränderung der passiven Beweglichkeit (PROM) der Hüften; sekundäre Zielparameter waren die Veränderung der PROM der Schultern und der Komfort des Patienten mit der Annahme, dass es bei LiN zu größeren Effekten kommt. (3) Für die Analyse der Effekte auf Puls, Blutdruck und Atemfrequenz wurde angenommen, dass es zu keinen Veränderungen kommt. Ergebnis: Nach der Lagerung zeigte die LiN Gruppe eine signifikante Verbesserung der PROM der Hüften (Unterschied zur Baseline: ∆_[PROM Hüften]) verglichen mit der KON-Gruppe (∆_[PROM Hüften_LiN] – ∆_[PROM Hüften_KON] = 12,84°, P<0,001; 95% Konfidenzintervall [KI] 5,72°-19,96°). Das Gleiche galt für die passive Beweglichkeit der Flexion der Schultern (11,85°, P<0,001; 95% KI, 4,50°-19,19°) und die Außenrotation der Schultern (7,08°, P<0,001; 95% KI, 2,70°11,47°). KON führte zu keinen relevanten Veränderungen in der PROM. LiN wurde als deutlich bequemer wahrgenommen als KON (P<0,001). 2 Die Analyse der Vitalparameter ergab, dass alle Parameter unverändert blieben (P<0,01).(4) Schlussfolgerung: Die Lagerung von in ihrer Mobilität eingeschränkten Patienten für 2 Stunden im LiN-Konzept vergrößerte die passive Beweglichkeit der Hüften und Schultern und verbesserte den Komfort der Patienten im Vergleich zu KON, ohne Einfluss auf die Vitalparameter auszuüben. Es sollte in Zukunft untersucht werden, ob der Einsatz von LiN über einen längeren Zeitraum einen Effekt auf das Outcome der Rehabilitation und Lebensqualität hat, Dekubitus verhindert oder Pflege erleichtern werden kann. Empfehlungen: Aufgrund dieser Ergebnisse und der nicht festgestellten Nebenwirkungen sollten nicht gehfähige Patienten mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems in LiN gelagert werden.(2) Informationen zur Registrierung klinischer Studien: URL: https://drks-neu.uniklinikfreiburg.de, DRKS-ID: DRKS00004163 Interessenkonflikt: H. Pickenbrock, MSc ist Entwicklerin von LiN-Lagerung in Neutralstellung und Vorstandsvorsitzende des LiN-Arge e.V., der das Ziel hat, LiN weiter zu entwickeln und zu verbreiten. (1) Keating, M., Penney, M., Russell, P., & Bailey, E. (2012). Positioning and early mobilisation in stroke. Nursing Times, 108(47), 16–8. (2) Liepert, J. (2015). How Evidence Based Is the Positioning of Patients With Neurological Illness? Deutsches Ärzteblatt International, 112(3), 33–34. (3) Pickenbrock, H., Ludwig, V. U., Zapf, A., & Dressler, D. (2015). Conventional Versus Neutral Positioning in Central Neurological Disease: A Multicenter Randomized Controlled Trial. Deutsches Ärzteblatt International, 112(3), 35–42. (4) Pickenbrock, H., Zapf, A., Dressler D. Effects of therapeutic positioning on vital parameters in patients with central neurological disorders: a randomized controlled trial. J clin nurs (in revision process; ID:2015-0277.R1) eingereicht durch: Heidrun Pickenbrock, MSc; Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland; E-Mail: kazutolu(at)web.de Evaluation pflegerischer Patientenedukation bei querschnittgelähmten Patienten nach Erstrehabilitation Mischke, Claudia (1); Blatter, Madeleine (1); Wyss, Adrian (2); Klein, Carolin (2); Sommerhalder, Kathrin (1) 1: BFH Bern, Schweiz; 2: Schweizer Paraplegiker-Zentrum, Pflegeentwicklung und Bildung Einleitung: In der Schweiz erleiden etwa 350 Personen pro Jahr eine Querschnittlähmung. Die Betroffenen leiden unter einschneidenden funktionellen Defiziten und psychischen Belastungen. Sie müssen einen eigenständigen und gesundheitsfördernden Umgang mit der Behinderung erlernen. Patientenedukation, als Kernaufgabe der professionellen Pflege, soll dazu beitragen, dass Betroffene befähigt werden ihren Alltag neu zu organisieren, in diesen zurückzufinden und wieder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Unklar ist, wie effektiv Patientenedukationsprogramme für diese Zielgruppe tatsächlich sind, dies gilt auch für das im Jahr 2009 entwickelte und eingeführte Edukationsprogramm einer Schweizer Rehabilitationsklinik. Ziel: Ziel der vorliegenden Studie ist es, den Nutzen der pflegerischen Patientenedukation aus Sicht der Patientinnen und Patienten zu untersuchen. Dabei wird der Frage nachgegangen, welchen Beitrag die pflegerische Patientenedukation zur Entwicklung der Selbstmanagementfähigkeiten und zur Bewältigung des Alltags querschnittgelähmter Menschen nach der Erstrehabilitation leistet. Methode / Design: Die Studie wurde als Pilotstudie mit qualitativem Studiendesign konzipiert. Da das Thema Patientenedukation bei Querschnittlähmung wenig untersucht ist, besteht kaum Wissen zu den Wirkungsweisen erfolgreicher Patientenedukation sowie zum Edukationsbedarf. Das qualitative Design ermöglicht 21.-22.9.2015 relevante Interventionsbereiche und Merkmale erfolgreicher pflegerischer Patientenedukation aus Sicht der Betroffenen zu identifizieren. Teilnehmer / Datenerhebung: Um eine vertiefte Sicht auf den Beitrag der pflegerischen Patientenedukation zu erhalten, wurden zehn querschnittgelähmte Männer im Alter zwischen 19 bis 67 Jahren befragt. Lähmungsursache war bei allen ein Unfall, die Aufenthaltsdauer lag zwischen 6 und 9.5 Monaten. Mit jedem Studienteilnehmer wurden zwei semistrukturierte Interviews geführt: Kurz vor Austritt aus der Klinik, welches auf die unmittelbaren Erfahrungen abzielt, und fünf bis sechs Monate nach Austritt aus der Klinik mit dem Fokus auf das semantische Wissen. Die Studie wurde sowohl von der zuständigen Ethikkommission so wie der internen Clinical Trial Unit der Klinik bewilligt. Datenanalyse: Die Daten wurden mit dem Verfahren der zusammenfassenden Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Ergebnisse: Die Studie befindet sich in laufender Datenauswertung. Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass praktische Anteile der pflegerischen Patientenedukation wie beispielsweise das Üben von Transfers in verschiedenen Situationen oder Städtetrainungs für Betroffene besonders relevant sind, um Selbstkompetenzen zu entwickeln und zu stärken. Als wichtige Promotoren kristallisieren sich das Vertrauen zu Pflegefachpersonen und dem interdisziplinären Team, die Haltung der Pflegenden bezüglich Eigenverantwortung und die Individualität im gesamten Lern- und Rehabilitationsprozess heraus. Gespräche mit Bezugspflegenden und / oder Peers werden bei physischen oder psychischen Anliegen als wertvolle Unterstützung wahrgenommen. Schlussfolgerungen: Für eine nachhaltige Förderung und Entwicklung der Selbstkompetenzen von Betroffenen sollten Pflegeedukationsprogramme Aspekte der individuellen psychosozialen Situation und die Stärkung der Eigenverantwortung integrieren. Hierfür benötigt es spezifische Kompetenzen auf Seiten der Pflegenden wie auch eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Bezugspflege. Betreuungspersonen sollten bezüglich der Relevanz von Vertrauen in der Beziehungsgestaltung und der Wahrnehmug und Wirkung der eigenen Haltung sensibilisiert werden. Eine aktive Zusammenarbeit mit Peers als wesentlicher Bestandteile einer erfolgreichen Patientenedukation sollte ggfs. auch auf die poststationäre Zeit weiter ausgebaut werden. eingereicht durch: Prof. Dr. Claudia Mischke; BFH Bern, Schweiz; E-Mail: claudia.mischke(at)bfh.ch Wachkraniotomie zur Tiefenhirnstimulation (THS) bei Menschen mit neurologischen Bewegungsstörungen – Erfahrung der Betroffenen Molls, Sabine (1); Mischke, Claudia (2) 1: Inselspital, Schweiz; 2: BFH Bern, Schweiz Die Wachkraniotomie ist ein sicheres neurochirurgisches Verfahren. Der Eingriff ermöglicht die Überwachung der Sprachfähigkeit und Kognition bei Hirntumorresektionen an eloquenten zur Vermeidung von Aphasien oder beim Platzieren von Sonden zur THS bei neurologischen Bewegungsstörungen zur Symptomreduktion. Patient(inn)en werden für die Wachkraniotomie mit einem stereotaktischen Rahmen am Schädel fixiert und erleben den Eingriff mit. Studien zeigen, dass Betroffene mit einem Hirntumor Angst und Schmerzen erlitten, Komplikationen fürchteten und sich auf ihre Selbstkontrolle konzentrierten sowie die Wachkraniotomie als wirksame Therapie sahen. Im Gegensatz existieren keine Studien zur Wachkraniotomie aus der Perspektive von Menschen mit neurologischen Bewegungsstörungen. Diese Patientengruppe unterscheidet sich aber bezüglich des Krankheitsstadiums und der Vorbereitungszeit zum Eingriff von Patient(inn)en mit einem Hirntumor. Die vorliegende Studie exploriert die Erfahrung von Menschen mit neurologischen Bewegungsstörungen bei einer Wachkraniotomie für die Sondenimplantation zur THS. Die Ergebnisse sollen für die Verbesserung der Betreuung von Betroffenen genutzt werden. Zum Vorgehen wurde ein qualitativ-deskriptives Design gewählt. Eingeschlossen wurden erwachsene Personen mit einer Wachkraniotomie vor 3 bis 8 Monaten auf Grund einer neurologischen Bewegungsstörung und über ein gutes Verständnis der deutschen Sprache verfügen. Ausschlusskriterien waren Spracheinschränkung oder andere Indikationen zur Wachkraniotomie als eine neurologische Bewegungsstörung. Die Datensammlung erfolgte mit semistrukturierten Einzelinterviews. Die Transkripte wurden mittels einer Inhaltsanalyse nach Mayring auf Basis der Ergebnisse der bestehenden qualitativen Studien von Betroffenen mit einem Hirntumor deduktiv untersucht. Textpassagen, die nicht den vorläufigen Kategorien zugeordnet werden konnten, wurden induktiv analysiert. Die Ergebnisse wurden mittels Member Check validiert. Die kantonale Ethikkommission bewilligte das Vorgehen. 4 Frauen und 5 Männer nahmen zwischen Oktober und Dezember 2014 an der Studie teil. Sie waren durchschnittlich 64.2 Jahre alt und litten im Mittel 14 Jahren an einer neurologischen Bewegungsstörung. Die Wachkraniotomie dauerte durchschnittlich 7.3 Stunden. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Teilnehmenden aufgrund der eingeschränkten Lebensqualität und der Hoffnung auf Symptomverbesserung für die Operation entschieden. Die präoperative Zeit ist geprägt durch Ablenkung und Vorbereitung auf bzw. die Auseinandersetzung mit den bevorstehenden Operationsabläufen. Insbesondere die Angst vor einem möglichen intraoperativen Kontrollverlust aufgrund von Dyskinesien beschäftigte sie. Intraoperativ konzentrierten sich die Teilnehmenden auf die Aufrechterhaltung der Selbstkontrolle mit der Hilfe einer Bezugsperson. Die lange Operationsdauer wurde als herausfordernd erlebt. Grundsätzlich empfanden die Betroffenen den Eingriff sowie die Vertrauensbasis zum Behandlungsteam positiv und würden sich wieder für den Eingriff entscheiden. Die deutliche Verbesserung der Krankheitssymptome prägte die postoperative Phase. Die Studie gibt erste Einblicke zur Erfahrung der Wachkraniotomie bei Menschen mit Bewegungsstörungen. Auch wenn sich Gemeinsamkeiten zu Patient(inn)en mit einem Hirntumor, die sich einer Wachkraniotomie unterzogen, zeigen, so wird auch deutlich, dass operationsspezifische ebenso wie krankheits- und symptomspezifische Aspekte zu unterschiedlichen Wahrnehmungen führen, wie die Angst vor intraoperativen Dyskinesien, die Belastung der langen Operationsdauer sowie die hilfreiche Unterstützung einer intraoperativ anwesenden Bezugsperson und die Vertrauensbasis zum erweiterten Behandlungsteam. Diese Aspekte müssen berücksichtigt werden. Es zeigt sich aber auch ein weiterer Forschungsbedarf zur Bestätigung der Resultate sowie zu den Auswirkungen der THS im postoperativen Alltag der Patient(inn)en. 30 Freie Vorträge eingereicht durch: Sabine Molls; Inselspital, Schweiz; E-Mail: sabine.molls(at)insel.ch Pflegerische Perspektive bei ethischen Fragestellungen Barandun Schäfer, Ursi; Ulrich, Anja; Meyer-Zehnder, Barbara; Frei, Irena Anna Universitätsspital Basel, Schweiz Einleitung: Bei formalen ethischen Fallbesprechungen wie auch bei informellem Austausch über ethische Fragen fällt auf, dass sich Pflegende engagiert an Fragestellungen aus dem ärztlichen Verantwortungsbereich beteiligen, selten aber Fragen oder Zweifel aus dem eigenen Verantwortungsbereich artikulieren. Um die Gründe dafür besser verstehen zu können und Anregungen für die Förderung der ethischen Reflexion zu Fragestellungen aus der Pflege zu erhalten, wurden ethisch engagierte Fachpersonen aus dem Universitätsspital Basel befragt. Die Fragestellungen lauteten: 1. Aus welchen Gründen beteiligen sich Pflegende engagiert an ethischen Reflexionen zu Fragen des ärztlichen Verantwortungsbereichs und bringen kaum Fragen aus dem pflegerischen Verantwortungsbereich ein? 2. Wie lässt sich das ändern? Methode: Qualitative Interviewstudie. Datenerhebung, Datenanalyse: Zur Beantwortung der Fragestellungen wurden zwei Fokusgruppeninterviews mit insgesamt neun Pflegefachpersonen sowie vier Einzelinterviews mit fünf Vertreterinnen und Vertretern anderer Berufe (Psychologie, Seelsorge, Ethik und ärztlicher Dienst) geführt. Alle Interviewpartnerinnen und -partner zeichnen sich durch lange Berufserfahrung sowie besonderes Engagement, zusätzliche Weiterbildung und Erfahrung in klinischer Ethik aus. Die Daten wurden transkribiert und nach der Methode der Thematischen Analyse, einem flexiblen Analyseansatz nach Braun und Clarke (2006, 2013) analysiert. Resultate: Die Aussagen der Teilnehmenden lassen sich in zwei Themen einteilen: a) „Relevanz ethischer Fragen im Pflegealltag“ und b) „Sensibilität für ethische Fragen fördern“. Zum ersten Thema gehören zahlreiche Aussagen zu Situationen, die Pflegende im Alltag ethisch belasten. Sie lassen sich mit folgendem Zitat einer Teilnehmerin zusammenfassen: „Wenn Pflege Leiden verschlimmert, statt lindert“. In den Fokusgruppen wurde darüber gesprochen, dass Pflegende die eigene Arbeit teilweise zu wenig wichtig nehmen, indem sie Fragen oder Zweifel niederschwellig zwischen Tür und Angel und kaum an formalen Fallbesprechungen zur Diskussion stellen. Bezüglich interprofessioneller Zusammenarbeit schilderten die Teilnehmenden sehr unterschiedliche Erfahrungen. Manche beklagten die Hierarchie, andere beschreiben eine Kultur guter Auseinandersetzung „auf Augenhöhe“. Beim zweiten Thema kommt zum Ausdruck, dass Pflegende bezüglich ethischer Fragen sehr unterschiedlich auftreten. Ein Arzt betont:“ … bei Ärzten ist das nicht anders“. Die Befragten sind überzeugt, dass man Pflegende befähigen kann, ethische Fragen besser zu erkennen, zu formulieren, zu reflektieren und sicherer zu werden in der ethischen Argumentation. Allerdings sind sie sich einig, dass es dafür Bildung braucht und dass viel Übung die Entwicklung dieser Kompetenzen unterstützt. Weiter machten die Teilnehmenden Anregungen, wie Führungs-, Bildungs- und Pflegefachverantwortliche die ethische Reflexion zur Pflege fördern können. Es gilt, das Interesse der Pflegenden daran zu wecken, die Patienten und Patientinnen besser kennen zu lernen – auch als Grundlage dafür, bei Therapieentscheiden partnerschaftlich mitzureden und Entscheidungen zur Pflege professionell zu treffen. Schlussfolgerungen, Empfehlungen: Durch die Befragung lassen sich Themen, Muster und Anregungen zur ethischen Reflexion erkennen. Unter anderem fällt auf, dass sich Pflegende oft weniger daran stören, Pflegemassnahmen gegen Widerstand durchzuführen, solange sie das Therapieziel für erreichbar halten. Sowohl Patienten und Patientinnen wie auch Pflegende selbst profitieren davon, wenn die ethische Dimension von Pflege mehr Beachtung gewinnt. Die wichtigste Empfehlung lautet: machen wir die ethische Dimension von Pflege sichtbarer, indem wir sie im Alltag thematisieren. eingereicht durch: MNS Ursi Barandun Schäfer; Universitätsspital Basel, Schweiz; E-Mail: ursi.barandunschaefer(at)usb.ch Organspende: Belastung, ethisches Dilemma oder schlicht Aufgabe der Pflege? Brause, Michaela Fachhochschule Bielefeld, Deutschland Hintergrund und Fragestellung: Obwohl gespendete Organe bei den Empfänger_innen letztendlich Leben retten, ist die eigentliche Organspende eine schwierige und psychisch hochbelastende Situation. Für die Angehörigen geht es eben nicht um die Rückkehr ins Leben, sondern um Sterben, Tod und Trauer. Wenn kein Organspendeausweis vorliegt, müssen die Angehörigen in dieser Situation entscheiden, ob die Organspende realisiert werden soll. Pflegekräfte übernehmen bei der Organspende elementare Aufgaben in der Versorgung der (potenziellen) Spender_innen. Manchmal sind sie die Ersten, die Anzeichen für den Hirntod wahrnehmen, in ihren Händen liegt maßgeblich die für den Erfolg einer Transplantation unabdingbare organprotektive Therapie und auch an der Explantation sind Pflegekräfte beteiligt. Laut Gesetz müssen Pflegekräfte nicht an den sog. Angehörigengesprächen nach §4 TPG beteiligt werden. Jedoch liegt auf der Hand, dass die Kommunikation mit den Angehörigen nicht auf dieses eine offizielle Gespräch begrenzt ist, sondern Angehörige vorher wie nachher Gesprächsbedarf haben und Pflegekräfte hier ihre Ansprechpartner_innen sind. Wie empfinden Pflegekräfte ihre Aufgaben bei der Organspende? Ist der Organspendeprozess für sie mit besonderen Belastungen verbunden? Wenn ja, was sind die Belastungsfaktoren? Methode: Diesen Fragen wurde ausgehend von einer Literaturrecherche in CINAHL zu Belastungen und Copingstrategien von Pflegekräften bei der Organspende nachgegangen. Weiterhin wurde im Schneeballverfahren, in deutschsprachigen Zeitschriften und im Internet nach relevanten Artikeln und 21.-22.9.2015 Studien recherchiert. In mehreren Ländern wurden quantitative Erhebungen zu „Einstellung, Haltung und Wissen“ von Pflegekräften durchgeführt. Belastung und / oder Stress wurden meist qualitativ erhoben. Die bislang analysierten empirischen Studien (n=17) sind jedoch nicht unbedingt vergleichbar, da in verschiedenen Ländern, Pflegekräfte unterschiedliche Aufgaben übernehmen. Um auf diese Heterogenität einzugehen wurden fünf Überblicksartikel, sechs explizit für die Praxis geschriebene Artikel und zwei Informationsbroschüren für Gesundheitsfachberufe zu Aufgaben und Rollen von Pflegekräften im Organspendeprozess aufgenommen. Dieser Überblick hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und es werden sukzessive neue Publikationen aufgenommen. Ergebnisse: Das (teilweise angezweifelte) Hirntod-Kriterium, der Umgang mit Angehörigen und die Situation im OP bei der Explantation werden als besonders belastende Faktoren benannt. Der Hirntod ist für Angehörige oftmals nur schwierig nachzuvollziehen. Pflegekräfte müssen den Angehörigen immer wieder die Unumkehrbarkeit dieser Situation klar machen. Letzteres kann vor allem dann zu einer hohen emotionalen Belastung führen, wenn die Pflegekraft selbst Zweifel am Hirntod hat und sich für sich oder ihre Angehörigen gegen eine Spende aussprechen würde. Aber selbst wenn Pflegekräfte der Organspende grundsätzlich positiv gegenüber stehen, widersprechen die Rahmenbedingungen oft ihrem professionellen Anspruch. So ist es auf Intensivstationen oft nicht möglich, den Angehörigen einen angemessenen Abschied zu ermöglichen. Die eigentliche Explantation wird zur Belastung, wenn Pflegekräfte das Gefühl bekommen, der / die Spender_in wird nicht mit der angemessenen Würde behandelt. Fazit und Ausblick: Es liegen Hinweise darauf vor, dass sich Wissen und Sicherheit im Organspendeprozess nicht nur positiv auf die Belastungssituation von Pflegekräften, sondern auch auf die Spenderzahlen auswirken. Der DBfK fordert eine genuine Ausbildung für die Transplantationspflege und auch der Ethikrat weist in seiner Stellungnahme zum Hirntod darauf hin, dass Pflegenden zukünftig vor allem bei den Gesprächen mit den Angehörigen eine tragende Rolle zugesprochen werden muss. Es ist an der Zeit, das Thema Organspende in der (akademischen) Ausbildung von Pflegekräften curricular zu verorten und auch auf die Agenda der deutschen Pflegeforschung zu setzen. eingereicht durch: Prof. Dr. Michaela Brause; Fachhochschule Bielefeld, Deutschland; E-Mail: michaela.brause(at)fh-bielefeld.de Demenzgerechte Versorgung im Krankenhaus: ein gesundheitsökonomisch evaluiertes Konzept Siegle, Anja; Riedel, Annette; Wolke, Reinhold; Schmidt, Karin Hochschule Esslingen, Fakultät Soziale Arbeit Gesundheit und Pflege, Deutschland Ausgangslage: Für kognitiv eingeschränkte Menschen stellt ein Krankenhausaufenthalt oft eine Belastung dar (vgl. Kirchen-Peters 2008; KirchenPeters 2012). Sie sind sie häufiger von Wiedereinweisungen betroffen, weisen erhöhte Mortalitäts- und Morbiditätsraten sowie durchschnittlich doppelt so lange Liegezeiten auf, wie Patientinnen und Patienten ohne kognitive Einschränkung (vgl. Kirchen-Peters 2008; Kleina, Wingenfeld 2007). Die demenzgerechte Versorgung von Patientinnen und Patienten im Krankenhaus ist also ein komplexes und anspruchsvolles Thema in der Pflegepraxis das innovative und evidenzbasierte Pflegekonzepte braucht. Ziel: Vor diesem Hintergrund entstand auf einer Alterstraumatologie ein Konzept zur demenzgerechten Versorgung. Ziel dieses vorliegenden Projekts war es, nachhaltig zu einer verbesserten Versorgung von kognitiv eingeschränkten älteren Patientinnen und Patienten im Krankenhaus beizutragen, denn bisher stellt dieses Patientenklientel eine besonders vulnerable Patientengruppe dar. Folgenden Forschungsfragen standen im Mittelpunkt der Untersuchung: • • Wie kann eine verbesserte Versorgung von kognitiv eingeschränkten Patientinnen und Patienten im Krankenhaus konzeptualisiert und realisiert werden? Welche Folgen der Intervention lassen sich beobachten (patientInnenbezogen, mitarbeiterInnenbezogen, ökonomisch) und evaluieren? Methode: Das Konzept zur demenzgerechten Versorgung wurde im bottom-up Verfahren mit den Pflegenden der Alterstraumatologie auf der Basis der erfassten Bedarfe entwickelt und implementiert. In einem Vorher-Nachher-Design wird dieses auf Wirksamkeit und Kosten hin evaluiert. Stichprobe: Zur Erhebung der Ausgangslage konnten Datensätze von 89 Patientinnen und Patienten einfließen, die in einem Screeningverfahren als kognitiv eingeschränkte Personen auffielen oder bereits eine bestehende Demenzdiagnose aufwiesen. In die Bestimmung der Situation nach Konzeptimplementierung fließen Datensätze von etwa 60 Personen ein. Außerdem konnten auch organisatorische Daten gewonnen und analysiert werden. Datenerhebung: Auf Seiten der betroffenen Patientinnen und Patienten wurde bzw. wird deren Grad an Selbstständigkeit (Barthel-Index), Wohlbefinden (Wohlbefinden-Profil), gesundheitsbezogene Lebensqualität (EQ-5D) und Schmerzen (NRS, BESD) bei Aufnahme und Entlassung untersucht, organisatorisch werden beispielsweise Liegezeiten und Stellenschlüssel auf der Alterstraumatologie ausgewertet. Datenanalyse: Die Daten werden quantitativ mit SPSS ausgewertet und einer Vorher-Nachher-Analyse, beispielsweise t-Test-Vergleich, unterzogen. Ergebnisse: Die Datenerhebung zur Erfassung der Versorgungssituation nach Konzeptimplementierung dauert noch bis 15. Februar 2015 an. Ende März ist die Evaluation abgeschlossen und es können zur 3-Länder-Konferenz im Herbst Aussagen zur Wirksamkeit und zu den Kosten des Konzepts getroffen und dargestellt werden. Schlussfolgerungen: Die Erarbeitung und Implementierung eines Konzepts zur demenzgerechten Versorgung in der Pflegepraxis im Krankenhaus ist eine komplexe Aufgabe, bei welcher die konkreten Bedingungen im Versorgungsalltag eine große Rolle spielen. Es konnten hilfreiche Erkenntnisse und Ergebnisse gewonnen werden, die auch anderen Kliniken dabei helfen, demenzgerechte Versorgung zu realisieren und die Kosten einer Veränderung abzuschätzen. eingereicht durch: Frau Anja Siegle; Hochschule Esslingen, Deutschland; E-Mail: anja.siegle(at)hs-esslingen.de 31 Freie Vorträge 22.9. Oberer Konzilssaal Pflegequalität und Dekubitus bei Kindern: Resultate der ersten Schweizweiten Prävalenzmessung Fumasoli, Anita (1); Richter, Dirk (1); Thomas, Karin (1); Schlüer, AnnaBarbara (2); Vangelooven, Christa (1) 1: Berner Fachhochschule, Schweiz; 2: Universitätskinderspital Zürich Einleitung, Ausgangslage: Prävalenzmessungen ermöglichen Aussagen zur Versorgungsqualität (Qualitätsmonitoring). Seit 2011 erheben die Schweizer Akutspitäler, die dem nationalen Qualitätsvertrag beigetreten sind, systematisch pflegesensitive Qualitätsindikatoren auf nationaler Ebene im Rahmen des Messplans des „Nationalen Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken“ (ANQ). Im Jahr 2013 wurden erstmals kinderspezifische Daten zum Qualitätsindikator Dekubitus erhoben. Fragestellung / Ziel: Übergeordnete Ziele der Prävalenzmessung bestanden in: • • der Erhebung der nosokomialen Prävalenzraten von Dekubitus der Kategorie 1 – 4 und der Kategorie 2 – 4 bei Kindern der Entwicklung und Durchführung einer risikoadjustierten Analyse des Ergebnisindikators Dekubitus Kinder Methoden, Design: Die Prävalenzmessung Dekubitus Kinder wurde anhand der Methode “International Prevalence Measurement of Care Problems” (LPZ, International) der Universität Maastricht, Niederlande, als Stichtagserhebung durchgeführt. Population, Stichprobe, Teilnehmer: Eingeschlossen waren alle Kinder und Jugendlichen im Alter von 0 bis 16 Jahren, die am Erhebungstag in einer spezialisierten Kinderklinik oder auf einer Kinderstation in einem Schweizer Akutspital hospitalisiert waren. Ausgeschlossen waren gesunde Säuglinge der Wochenbettstation sowie Kinder und Jugendliche, die im Notfallbereich, in Tageskliniken, im ambulanten Bereich oder im Aufwachraum betreut wurden. Datenerhebung / Suchstrategie: Im Auftrag von ANQ entwickelte die Berner Fachhochschule in Zusammenarbeit mit Expertengruppen im Bereich Pädiatrie den dreisprachigen Fragebogen Dekubitus Kinder. Dieser wurde gemäss gängiger internationalen Verfahren übersetzt und kognitiv validiert. Zur Messung des Dekubitusrisikos wurde im Fragebogen die Braden-Skala mit kinderspezifischen Erklärungen angewendet und mit der Frage der subjektiven Risikoeinschätzung ergänzt. Das LPZ-Erhebungsinstrument umfasste verschiedene Indikatoren, welche auf Spital- und Abteilungsebene sowie bei den Patientinnen und Patienten selbst erhoben wurden. Datenanalyse: Die Daten wurden zunächst deskriptiv statistisch ausgewertet. Die anschliessende Risikoadjustierung erfolgte mittels logistischer Regression. Für jedes teilnehmende Spital wurde eine risikoadjustierte Prävalenzrate ermittelt und diese Rate wurde in Funnel Plots (Trichtergrafiken) dargestellt, um die Stichprobengrösse angemessen zu berücksichtigen. Die Funnel Plots bildeten das 95%-Konfidenzintervall sowie das 99.8%-Konfidenzintervall ab. Ergebnisse, Resultate: Von den 872 Kindern und Jugendlichen, die in 35 Spitälern hospitalisiert waren, haben 730 an der Messung teilgenommen (Teilnahmerate 83.7%). Das Durchschnittsalter der teilnehmenden Kinder betrug 4.3 Jahre (Median:10.5 Monate). Die nosokomiale Prävalenzrate der Kategorie 1 – 4 betrug 15.1 %, bzw. 2.5 % für die Kategorie 2 – 4. Die häufigsten Lokalisationen waren der Mittelfuss und die Nase, gefolgt von sonstigen Lokalisationen. Auf Intensivstationen und neonatologischen Stationen waren die nosokomialen Prävalenzraten der Kategorie 1 – 4 am höchsten. In der logistischen Regression erwiesen sich folgende Variablen als signifikante Prädiktoren für nosokomialen Dekubitus der Kategorie 1 – 4: Das Alter unter einem Jahr, die Braden-Subskalen Mobilität und Reibe- und Scherkräfte, verschiedene Krankheitsbilder, sowie die klinische subjektive Risikoeinschätzung seitens der Pflegenden. Für die Kategorie 2 – 4 veränderte sich die Risikostruktur insofern als die Verweildauer über 28 Tage, die klinische Risikoeinschätzung, zerebrovaskuläre Ereignisse und operative Eingriffe als signifikante Prädiktoren berechnet wurden. Beim Dekubitus der Kategorie 1 – 4 zeigte sich, dass zwei Spitäler hohe Prävalenzraten aufwiesen, die sich hoch signifikant von allen anderen Spitälern unterschieden. Beim Dekubitus der Kategorie 2 – 4 hingegen konnten keine signifikanten Abweichungen ermittelt werden. Schlussfolgerungen, Empfehlungen: Die Ergebnisse der nationalen Prävalenzmessung ermöglichen erstmals Aussagen auf nationaler Ebene zur Pflegequalität des Indikators Dekubitus Kinder. Die erheblichen Unterschiede der Prävalenzraten zwischen den Kategorien 1 – 4 und 2 – 4 sind vermutlich eher methodisch als klinisch zu interpretieren. Die im Vergleich zu früheren Erhebungen in der Deutschschweiz niedrigen nosokomialen Prävalenzraten lassen möglicherweise auf einen Sensibilisierungseffekt schliessen. Dekubitus bei Kindern bleibt ein wichtiges Thema in Bezug auf die Erkennung von Risikofaktoren und bezüglich der auf Kinder angepassten Massnahmen zur Prävention und Behandlung. eingereicht durch: MNS Anita Fumasoli; Berner Fachhochschule, Schweiz; E-Mail: anita.fumasoli(at)bfh.ch Familien in belasteten Lebenslagen - welche subjektiven Vorstellungen von Qualität leiten das Handeln von Familienhebammen? Wallmeyer-Andres, Petra (1); Makowsky, Katja (2) 1: Fachhochschule Bielefeld (InBVG), Deutschland; 2: Fachhochschule Bielefeld Ausgangslage: Familienhebammenarbeit unterstützt den Übergang zur Elternschaft von psychosozial belasteten Familien im ersten Lebensjahr des Kindes und stellt ein präventives, niederschwelliges Angebot dar. Die bundesweite Evaluation von Modellprojekten in der Zeit von 2007 - 2010 u.a. hinsichtlich des Einsatzes von Familienhebammen (BMFSFJ 2009) zeigt, dass sich der Einsatz von Familienhebammen während der Schwangerschaft und frühen Kindheit positiv auf die Gesundheit und Entwicklung des Kindes auswirken kann. Welche subjektiven 21.-22.9.2015 Vorstellungen von guter Qualität dabei das Handeln der Familienhebammen leiten, ist bislang weitgehend unbekannt. Fragestellung / Ziel: Das hier vorgestellte Forschungsvorhaben zielt darauf ab zu erfassen, welche Strukturen (z.B. Rahmenbedingungen der eigenen Arbeit), Prozesse (z.B. die Betreuung der Familien) und Ergebnisse (z.B. Erreichung von Zielen mit den Familien) aus der Perspektive von Familienhebammen nützlich sind, um die Gesundheit und Entwicklung in den Familien positiv zu beeinflussen. Auf Basis der gewonnenen subjektiven Qualitätsvorstellungen sollen typische Handlungsstrategien bzw. -abläufe aufgezeigt werden die Ansatzpunkte für eine förderliche Gestaltung derartiger Unterstützungsangebote bieten können. Methoden / Datenerhebung / Datenanalyse: Aufgrund des Erkenntnisinteresses steht das Vorhaben in der Forschungslogik qualitativer Vorgehensweisen. Es wurden insgesamt 12 episodische Expertinneninterviews mit Familienhebammen geführt. Die Auswahl einzubeziehender Personen richtete sich nach theoretischen Kriterien (Theoretical Sampling) unter Berücksichtigung regionaler Aspekte (NRW und Nds.) sowie unterschiedlicher Strukturen der Verortung. Die Auswertung der transkribierten Interviews erfolgt sowohl fallbezogen als auch fallübergreifend und orientiert sich an den Empfehlungen von Witzel (2000) und Kelle und Kluge (2010). Ergebnisse, Resultat: Insgesamt sehen Familienhebammen das System der Jugendhilfe als eine gute (notwendige) Unterstützungsmöglichkeit für Familien und Alleinerziehende in besonderen Lebenslagen. Die Tätigkeit der Familienhebammen in zwei unterschiedlichen Systemen, dem der Jugendhilfe und dem Gesundheitsbereich, lässt einen deutlichen Einfluss der Verortung der Familienhebamme auf die Gestaltung der eigenen Handlungen beim Zugang (Kontakt herstellen, Kontakt halten, Kontakt beenden) und beim Beziehungsaufbau mit den Familien oder Frauen erkennen. Schlussfolgerungen, Empfehlungen: Die strukturelle Verortung der Familienhebamme im System Früher Hilfen scheint ein wichtiges Kriterium für die Tätigkeit der Familienhebammen zu sein. Perspektivisch ist näher zu analysieren, welche Strukturkriterien darüber hinaus erfüllt sein müssen, damit Familienhebammen ihre Prozesse hinsichtlich der erwarteten Ergebnisse qualitativ hochwertig gestalten können. Die subjektive Perspektive ausgewählter Familienhebammen gibt einen ersten Einblick in diesen Themenbereich. Sie kann als Basis für weitere Forschung sowie die Ableitung erster Handlungsempfehlungen zur Implementation von Familienhebammen in das System Früher Hilfen dienen. eingereicht durch: Diplom Pflegewirtin Petra Wallmeyer-Andres; Fachhochschule Bielefeld (InBVG), Deutschland; E-Mail: petra.wallmeyer-andres(at)fh-bielefeld.de Akut respiratorisch erkrankte Kinder und ihre Familien auf der Kinderintensivstation - Eine Ethnografie Gießen-Scheidel, Martina (1); Hellmers, Claudia (2); Metzing, Sabine (1) 1: Universität Witten / Herdecke, Fakultät Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Forschungskolleg "FamiLe", Deutschland; 2: Hochschule Osnabrück, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Forschungskolleg "FamiLe" Einleitung / Ausgangslage: Eine Literaturanalyse zeigt, dass die Intensivtherapie von schwer erkrankten Kindern ohne die Familie kaum möglich ist. Hierbei leisten die Familien einen großen Beitrag, um die akut kritische Situation gemeinsam mit dem Kind zu bewältigen. Obwohl familienorientierte Angebote geschaffen werden, müssen sich die Erkrankten und ihre Familien den Bedingungen der Kinderintensivstation anpassen. Über diese Leistung der Kinder und ihrer Familien und deren Erleben und Bewältigung ist nur wenig bekannt. Vor allem die Perspektive der akut respiratorisch erkrankten Kinder und Adoleszenten ist kaum untersucht. Fragestellung / Ziel: Die zentrale Forschungsfrage dieser ethnografischen Studie lautet: „Wie erleben und bewältigen akut respiratorisch erkrankte Kinder und Adoleszenten und ihre Familien die Versorgung auf einer pädiatrischen Intensivstation?“. Die Entwicklung eines familienorientiertes Konzeptes für diese Intensivpatienten ist das Ziel dieser Promotionsarbeit. Ethische Überlegungen: Für diese Untersuchung liegt das ethische Clearing der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. vor. Methoden / Design / Sample: Das Projekt untersucht die sozialen Prozesse und Handlungen innerhalb der Familie sowie deren Interaktionen mit den professionellen Akteuren. Die Methoden orientieren sich am qualitativen Forschungsdesign und der Methodologie der Grounded Theory. Teilnehmende Beobachtungen auf Kinderintensivstationen und semistrukturierte Interviews dienten der Datenerhebung. Acht Intensivpatienten und ihre Familien wurden in der akuten Krankheitsphase auf Kinderintensivstationen beobachtet und interviewt. Zusätzlich wurden retrospektiv zwei Familien zu ihrem Erleben während der klinischen Intensivversorgung interviewt. Bis heute wurden 42 Personen in die Studie eingeschlossen (Kinder n=10; Familienmitglieder n=18; Pflegende n=11; Ärzte n=3). Es wurden 42 Interviews und 26 Beobachtungssequenzen mit einer Zeitspanne von 36 Stunden durchgeführt. Datenerhebung: Die Daten wurden über teilnehmende Beobachtungen während der Interaktionen zwischen den Patientinnen / Patienten und ihren Familien sowie den Teammitgliedern der Kinderintensivstationen erhoben und durch semistrukturierte Interviews ergänzt. Die Datenerhebungen fanden auf drei Kinderintensivstationen im Zeitraum von 06 / 2013 bis 01 / 2015 statt. Datenanalyse: Die Analyse ist prozesshaft und folgt dem offenen, axialen und selektiven Kodierverfahren. In der Forschungsgruppe werden die Daten mit der Methode des „peer debriefing“ kontinuierlich und diskursiv analysiert und interpretiert. Die Datenanalyse ist bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vollständig abgeschlossen, jedoch scheint die Datensättigung erreicht zu sein. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass „Angst haben“ ein spezifisches Phänomen zu sein scheint. Die Kinder haben „Angst vor der Luftnot“. Trotz größter Abhängigkeit sind sie selbstbestimmt und wirken persönlich bei der Umsetzung der Therapie ein. Die Eltern haben existentielle „Angst um das Kind“. Sie stellen ihre Bedürfnisse zurück und möchten die Gewissheit haben, dass ihr Kind die bestmögliche Versorgung erhält. Das professionelle Team muss „mit der Angst umgehen“, die die Kinder und ihre Familien individuell erleben. Eine Herausforderung für die Pflegenden ist die Begleitung der Kinder, wenn diese „Angst vor einer potentiellen Luftnot“ haben. 32 Freie Vorträge Schlussfolgerung: Für das familienorientierte Konzept ist das Phänomen „Angst haben“ relevant, da die Familienmitglieder ihre Ängste subjektiv erleben und diese unterschiedlich bewältigen. Die Entwicklung des Konzeptes muss die Komplexität des Erlebens der Betroffenen berücksichtigen, um nicht nur eine familienorientierte, sondern auch eine individualisierte Versorgung der einzelnen Familienmitglieder auf pädiatrischen Intensivstationen zu eingereicht durch: Martina Gießen-Scheidel; Universität Witten/Herdecke, Fakultät Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Forschungskolleg "FamiLe", Deutschland; E-Mail: martina(at)giessen-scheidel.de Der Prozess der familiären Normalisierung bei einem Cochlea-implantierten Kind in der Rehabilitation Hauprich, Julia; Nagl-Cupal, Martin Universität Wien, Institut für Pflegewissenschaft, Österreich Ausgangslage: Das Cochlea-Implantat (CI) wird mittlerweile international als Methode der Wahl zur Behandlung von Kindern mit einer Gehörlosigkeit eingesetzt. Die daran anschließende Rehabilitation ist dabei ausschlaggebend für einen Therapieerfolg. In Österreich erfolgt die Rehabilitation bundeslandspezifisch ausschließlich ambulant. Damit kommt der Familie als primärer Austragungsort der Rehabilitation eine zentrale Rolle innerhalb der Rehabilitation zu. Wie diese Rolle von den Familien ausgelegt wird, ist bisher in der Forschung nur sehr wenig abgebildet. Fragestellung und Ziel: Unter der Fragestellung: Wie gestalten Familien ihren Alltag bei einem Cochlea-implantierten Kind in der Rehabilitationsphase? besteht das Ziel in der Schaffung eines tiefen Einblicks in den alltäglichen Umgang und angewendeter Gestaltungsstile von Familien im Rahmen einer CI-Implantation. Methodik: Es wurde sieben leitfadengestützte qualitative Familieninterviews in Anlehnung an den Family Management Style Framework (FMSF) (Knafl, Deatrick, & Havill, 2012) mit Familien mit einem Cochlea-implantierten Kind in unterschiedlichen Bundesländern in Österreich durchgeführt. Die jeweilige Familienzugehörigkeit wurde dabei in Anlehnung an die Ecomap bestimmt. Dadurch konnten insgesamt 23 Personen befragt werden. Die Auswertung der Daten erfolgte in Anlehnung an die Analysetechnik des ‚offenen Kodierens‘ der Grounded Theorie (Strauss & Corbin, 2006). Ergebnisse: Die Analyse des Datenmaterials zeigte einen phasenweisen Verlauf der Alltagsgestaltung bei einem Cochlea-implantierten Kind auf. Familien durchlaufen drei Phasen, in denen sie den Alltag der Familie immer vor dem Hintergrund eines variierenden Normalitätsverständnisses gestalten. Die erste Phase, die ‚konventionelle familiäre Normalisierung‘ kennzeichnet eine angestrebte Adaptation des familiären Alltags an das gesellschaftlich vorherrschende Verständnis von Normalität, in dessen Sichtweise Hörschädigungen als Abweichung angesehen werden. Dementsprechend zielen alltägliche Handlungsstrategien auf das Erreichen dieser Norm ab, und dominieren dabei die familiäre Alltagsgestaltung. Zunehmend generieren Familien eine eigene Sichtweise von Normalität und sehen in der zweiten Phase, der ‚unkonventionellen familieninternen Normalisierung‘ die Situation des Kindes nicht mehr als Abweichung von der Norm an. In dieser Phase kommt es unter anderem zu Varietäten von Familienzugehörigkeiten und Wertvorstellungen. Im Unterschied zur ersten Phase adaptiert hier die Familie die Umwelt an ihre Situation und das neue Normalitätsverständnis. In der dritten Phase, der ‚gesellschaftlichen Normalisierung‘ sind Familienmitglieder bestrebt, das neu geschaffene Verständnis von Normalität in die Gesellschaft zu tragen und das vorherrschende Bild zu modifizieren. Unter der Perspektive „es ist wie eine Brille zu tragen“ wird das Phänomen in den gesellschaftlichen Diskurs gebracht. Schlussfolgerungen und Empfehlungen: Mit der Schaffung eines neuen Normalitätsverständnisses, nimmt die Therapiefokussierung des familiären Alltags ab. Abhängig von den jeweiligen Versorgungsstrukturen finden sich innerhalb dieser Phasen ebenfalls die in dem FMSF beschriebenen unterschiedlichen familiären Gestaltungsstile bei Kindern mit einer chronischen Erkrankung. Je nach Unterstützung von Seiten der Versorgungsstrukturen durchlaufen Familien die erste Phase schneller oder langsamer. Mit dem Übergang in die zweite Phase zeigt sich zudem ein Wechsel in den positiven Familiengestaltungsstil den ‚Thriving Family Management Style‘ des FMSF. Schlussfolgernd bedarf es einer frühzeitigen familienorientierten Unterstützung der Familien. Konzepte wie beispielsweise die ‚Family Health Nurse‘ könnten im Rahmen einer kontinuierlichen Betreuung, Familien im Prozess der Normalisierung unterstützen und zu einem gelungenem Gestaltungsstil beitragen. eingereicht durch: Dipl. Pflegepädagogin (FH) Julia Hauprich; Insitut für Pflegewissenschaft, Universität Wien, Österreich; E-Mail: julia.hauprich(at)univie.ac.at 22.9. Unterer Konzilssaal Berühren in der Pflege – ein alltägliches Pflegephänomen phänomenologisch betrachtet Kamleitner, Doris; Mayer, Hanna Universität Wien, Institut für Pflegewissenschaft, Österreich Das Bedürfnis zu berühren und berührt zu werden ist von Geburt an gegeben. In der Pflege erfolgt die Berührung meist im Zuge der Hilfestellungen bei den Aktivitäten des täglichen Lebens. Für bewusste Berührung, losgelöst von instrumentellen Handlungen scheint oftmals keine Zeit zu sein, obwohl die Literatur zeigt, dass ein Mangel an Berührung zu Stress führen kann. Zudem scheint, dass direkte Berührung durch hygienische Vorschriften (Tragen von Handschuhen) und dem vermehrten Einsatz von Technologien abnimmt. In der Pflege haben andererseits aber verschiedene Konzepte Einzug gefunden, die über bewussten, direkten Körperkontakt arbeiten. Ein Beispiel dafür sind ätherische Streichungen, die besonders bei Menschen, deren Gesundheitszustand palliativ und infaust ist, eingesetzt werden. Über die Bedeutung der Berührung als körperlich-emotionales Phänomen, gerade aus der Sichtweise dieser Menschen, aber auch aus der Sichtweise der Pflegenden, ist wenig empirisches Material vorhanden. 21.-22.9.2015 Ziel dieser Arbeit ist es daher aufzuzeigen, was Berührung am Lebensende bei Patientinnen und Patienten sowie Pflegepersonen auslöst und somit das häufig vorkommende Phänomen der Berührung sowohl aus pflegerischer Sicht als auch von der Sicht der Patientinnen und Patienten heraus verstehbar und theoretisch beschreibbar zu machen. Methode, TeilnehmerInnen und Datenerhebung: Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurden qualitative leitfadengestützte Interviews mit offenem Charakter, einerseits mit Pflegepersonen, die palliative Patientinnen und Patienten betreuen, andererseits mit Patientinnen und Patienten, deren Gesundheitszustand palliativ und infaust ist, geführt. Die Interviews wurden mit Einverständnis der Interviewteilnehmerinnen und Interviewteilnehmer auf Tonband aufgezeichnet und anschließend transkribiert. Die Datenauswertung erfolgte nach einer Methode der interpretativen Phänomenologie in Anlehnung an Moustakas (1994). Insgesamt wurden zwölf Interviews mit Pflegepersonen und sieben Interviews mit Patientinnen und Patienten an vier Institutionen in Österreich und Deutschland geführt. Ergebnisse: Fünf Hauptthemen und fünf Unterthemen konnten identifiziert werden, um das Phänomen der Berührung zu beschreiben. Es zeigt sich, dass das Anfassen im Zuge pflegerischer Tätigkeiten sowohl für Patientinnen und Patienten, als auch für Pflegepersonen als selbstverständlich gilt. Vom Anfassen zum Berühren führt ein Weg, den sich die Patientinnen und Patienten sowie Pflegepersonen gemeinsam erarbeiten. Dazu bedarf es bestimmter Voraussetzungen. Die Berührung ist mehr als bloßes Anfassen und es wird zwischen körperlichem und emotionalem berühren und berührt werden unterschieden. Sowohl beim Anfassen, als auch beim Berühren gibt es für die Pflegepersonen und Patientinnen sowie Patienten Grenzen, die es einzuhalten gilt. Die Berührung kann auslösend für emotionale Gespräche sein. Sind die Voraussetzungen für das Berühren und Berührt werden erfüllt, so kann ein Wechselspiel zwischen berühren und berührt werden entstehen. Die Berührung mittels ätherischen Ölen (ätherische Streichung) kann als Besonderheit angesehen werden, wenn die Intention der Berührung jene des Vermittelns von Wohlbefinden ist. Schlussfolgerung: Die Anwendung der Methode der interpretativen Phänomenologie in Anlehnung an Moustakas (1994) ermöglichte, das Phänomen der Berührung basierend auf zwei Perspektiven zu beschreiben. Die Unterscheidung zwischen Anfassen und Berühren und der Blick auf den Weg, der dazu führt, ist eine zentrale Erkenntnis der Arbeit und beitragend für das vertiefte Verstehen der Interaktion zwischen Patientinnen und Patienten sowie Pflegenden. Auch die Unterscheidung zwischen körperlichem und emotionalem Berühren ist für das Verständnis wesentlich. Die Vielschichtigkeit, in der sich das Phänomen gezeigt hat, erfordert eine bewusste Auseinandersetzung und einen bewussten Umgang der Pflegenden damit. Schlüsselwörter: „Phänomenologie“, „Berührung“, „Anfassen“ eingereicht durch: BScN Doris Kamleitner; Universität Wien, Institut für Pflegewissenschaft, Österreich; E-Mail: doris520(at)gmx.at 22.9. Speichersaal (2. OG) Transdisziplinäre Professionalität in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (TP / SAPV) Becker, Dorothée; Hein, Carolin; Schulze, Ulrike Hessisches Institut für Pflegeforschung Hessip, Deutschland Seit 2007 haben Menschen die an einer fortschreitenden und weit fortgeschrittenen Erkrankung leiden, einen gesetzlichen Anspruch auf eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV), auf der Grundlage des §37b SGBV. Die Anspruchsvoraussetzungen erfordern ein komplexes Symptomgeschehen sowie einen besonderen Bedarf an aufwändiger Versorgung. Um die hierfür benötigte Versorgungskontinuität zu gewährleisten, sind multiprofessionelle ambulante Palliativ Care Teams entstanden. Neben der Betreuung unheilbar kranker Menschen kommt die Begleitung, Befähigung und Anleitung Angehöriger eine besondere Bedeutung zu. Im Rahmen des Forschungsprojektes „Transdisziplinäre Professionalität im Bereich spezialisierte ambulante Palliativversorgung“ (TP / SAPV) sollen Bedarf sowie Bedürfnisse sterbender Menschen und ihrer Angehörigen ermittelt werden und welche Bedarfe professionell Tätige in der SAPV äußern, um zum einen den gesetzlichen Vorgaben und zum anderen den Wünschen der Betroffenen gerecht zu werden. In der ersten Feldphase wurden SAPV-Teams teilnehmend beobachtet und begleitet. Ergänzend dazu wurden in einer zweiten Feldphase 25 ero-epische Gespräche (Girtler, 2001) mit haupt- und ehrenamtlichen professionell Tätigen, sterbenden Menschen sowie mit ihren An- und Zugehörigen geführt. Die Auswertung und Analyse dieser qualitativen Erhebung erfolgte mithilfe bereits identifizierter Codes (vgl. Schneider, Student 2004, Wasner 2009). Sowohl die bisher ausgewerteten Daten als auch Rechercheergebnisse zu bereits vorhandener Literatur existierender Studien, wurden als Grundlage für die Erstellung eines quantitativen Befragungsinstrumentes genutzt. Es wurde eine bundesweite Online-Umfrage mit professionell Tätigen aus SAPV-Teams durchgeführt, um Daten zur Erfassung von Bedürfnissen im Rahmen der SAPV zu erheben. Im weiteren Verlauf wurde eine formative Evaluation anhand von ausgewählten Fokusgruppen durchgeführt. Vertreter_innen aus unterschiedlichen Versorgungsstrukturen palliativer Settings sowie unterschiedliche Kooperationspartner werden hierbei vernetzt bzw. eine Plattformmöglichkeit gegeben. Hierbei geht es bei der formativen Evaluation um den dazugehörigen Prozess, „weil sie für Lernprozesse der Implementation, für Akzeptanzgewinnung und die Analyse von Fehlschlägen und Widerstand wichtige Hinweise zur Beurteilung, aber auch zu Weiterentwicklung des untersuchten Maßnahmen liefert“ (Kardoff 2013, S. 245). In der palliativen Versorgung sind die Bedürfnisse der Kranken bestimmend für die erforderlichen Maßnahmen. Dies erfordert mehr als die einfachen Bedürfnisse und Wünsche von sterbenden Menschen umzusetzen. Die Befragungen mit den sterbenden Menschen und professionell Tätigen aus den SAPV-Teams stellen eine inhaltliche Vergleichbarkeit zwischen den unterschiedlichen Gruppen und deren Angaben dar. Welche ethischen Handlungsaspekte ergeben sich aus den Bedarfen und Bedürfnissen sterbender Menschen im häuslichen Umfeld und welche Bedarfe 33 Freie Vorträge äußern professionell Tätige um den ethischen Anforderungen gerecht werden zu können. Teilergebnisse waren zum Beispiel, dass Rückzugsorte am Arbeitsplatz und regelmäßige Einzelsupervisionen nur im geringen Maße vorhanden zu sein scheinen. Entwicklungsbedarf sehen professionell Handelnde daher vor allem im Arbeitsbereich des Wohlbefindens und in der psychosozialen Betreuung. Transdisziplinarität in der SAPV erfordert nicht nur neue Erkenntnisse palliativer Praxis, sondern auch eine diskursive Rückbindung an alltägliches palliatives Handeln. eingereicht durch: MAS Dorothée Becker; Hessisches Institut für Pflegeforschung Hessip, Deutschland; E-Mail: becker.dorothee(at)hessip.de Ambulante Pflege und Sturz: Was ist der Handlungsbedarf? Schwarze, Thomas (1); Ziegler, Anna (2); Muff, Marius (3); Hahn, Sabine (1) 1: Berner Fachhochschule, Schweiz; 2: Hirslanden Bern; 3: Spitex Bern Ausgangslage: Stürze sind auch in der ambulanten Pflege ein nicht selten gesehenes Phänomen, welche die Pflege- und Lebensqualität der Menschen beeinträchtigen. Eine städtische Spitex hatte sich zum Ziel gesetzt ihre Prozesse und Interventionen zu überprüfen und die Qualität der Pflege dieser Zielgruppe fortlaufend zu steigern. Ziel / Fragestellungen: Ziel des Projektes war ein vertiefter Einblick in die Prozesse der Spitex um zu eruieren, wie die Qualität der Pflege von Personen dieser Zielgruppe erhöht werden kann. Fragestellungen waren: Welche validen Assessmentinstrumente und pflegerische Interventionen sind für das ambulante Setting vorhanden und werden benützt? Welche Qualitätsmerkmale können zu einer Reduktion von Sturzereignissen führen? Methodik: Das Projekt bediente sich eines qualitativen Forschungsansatzes. Nach einer umfassenden Literaturrecherche zu Assessments, Interventionen, Struktur-, Prozess und Ergebnismerkmalen Sturz erfolgten drei Einzel- und ein Fokusgruppeninterview mit Mitarbeitenden der Spitex. Die Ergebnisse der Literaturrecherche und der Interviews wurden bezogen auf Struktur-, Prozess- und Ergebnisebene synthetisiert. Suchstrategie: Die Literaturrecherche beinhaltete die Suche nach Guidelines, Metaanalysen, Synthesen sowie Einzelstudien in verschiedenen Datenbanken. Datenbanken von Gesundheitsorganisationen (z.B. WHO) und Guidelinedatenbanken (z.B. NICE) wurden ebenfalls durchsucht. Interviewteilnehmende: Die drei Einzelinterviews wurden mit erfahrenen Personen (zwei Frauen, ein Mann) durchgeführt, die Aufgaben in der Qualitätsentwicklung der Spitex innehaben. Das Fokusgruppeninterview wurde mit sechs Frauen und zwei Männern durchgeführt. Das Durchschnittsalter betrug 48 Jahre (Range 38 bis 60). Die Teilnehmenden hatten verschiedenste Funktionen inne: Betriebsleitung, Leiter Ausbildung, diplomierte Pflegepersonal. Die durchschnittliche Arbeitserfahrung in der Spitex betrug 12 Jahre (Range 5-20). Datenanalyse: Die Interviews wurden mittels einer adaptierten zusammenfassenden Inhaltsanalyse nach Mayring analysiert. Die einzelnen Aussagen wurden zusammengefasst und generalisiert. Es erfolgte eine Kategorienbildung. Die Resultate wurden den Teilnehmenden zur Überprüfung geschickt und von ihnen als schlüssig bewertet. Ergebnisse: Literatur: In der Schweiz beträgt die Einjahressturzrate bei zu Hause lebenden Betagten 25%. Ein Assessment für die Sturzerfassung sollte bei schon gestürzten Menschen oder bei Auffälligkeiten im Gang / Balance angewendet werden. Die Assessments sollten multifaktoriell durch Fachpersonen durchgeführt werden. Interviews: Die Mitarbeitenden haben zum Thema Sturz ein zum Teil profundes Erfahrungs- und Fachwissen. Die Dokumentation von Stürzen scheint sehr heterogen, dies obwohl im RAI Home Care Instrumente zur Erfassung des Sturz und der Sturzrisikofaktoren zur Verfügung stehen. Das Wissen um Interventionen ist unterschiedlich ausgeprägt. Bedarf scheint bei der Klärung der Auftragsübernahme, der Absprache der beteiligten Personen und bei der Erkennung von Alarmzeichen vorhanden zu sein. Empfehlungen: Die verschiedenen internen Datenerfassungssysteme inklusive der händischen Dokumentation sollten zusammengelegt und ein Qualitätscontrollings eingeführt werden. Die jährliche Beschreibung der Klientel unter verschiedenen Gesichtspunkten (z.B. Häufigkeit durchgeführter Interventionen.) ist sinnvoll. Es sollte auf ein spezifisches Screeninginstrument ausgewichen werden, da die Überprüfung über RAI Home Care Fragen bezüglich adäquater Erkennung aufwirft. Das Erarbeiten von Richtlinien und Standards für ein einheitliches Arbeiten wird empfohlen. Die Analyse der Sturzprotokolle sollte systematisiert und die Medikation der Klientel bei vermuteter Sturzgefahr vermehrt kritisch beurteilt werden. Der Einbezug von Angehörigen ist zu intensivieren. eingereicht durch: MNS Thomas Schwarze; Berner Fachhochschule, Schweiz; EMail: thomas.schwarze(at)bfh.ch Evidenzbasierte Beratung zur Unterstützung einer selbstständigen Lebensführung im Alter Them, Christa; Institut für Pflegewissenschaft, UMIT, Hall i. Tirol, Austria Einleitung: In Österreich existiert aktuell keine ausreichende Datenlage zur selbstständigen Lebensführung von zu Hause lebenden 70+ jährigen Menschen. Diese stellt Voraussetzung dafür dar, einen entsprechenden Beratungsbedarf zur Unterstützung eines selbstständigen Lebens ableiten zu können. Ziel: Im Rahmen von präventiven Seniorenberatungen durch diplomierte Pflegepersonen wurden Problembereiche und Ressourcen, die subjektive funktionale Gesundheit von 70+ jährigen zu Hause lebenden Menschen betreffend, erfasst und abgeleitet davon, individuelle Beratungen und Informationen zur Förderung einer selbständigen Lebensführung durchgeführt. 21.-22.9.2015 Methode: Mittels multidimensionalem Assessment wurde die subjektive funktionale Gesundheit bzw. Selbständigkeit von 345 70+ jährigen zu Hause lebenden Menschen unter Einbeziehung aller gem. ICF-Klassifikation (WHO 2001) fünf beeinflussender Gesundheitskomponeten erfasst. Im Anschluss an das pflegerische Assessment erfolgten ausgehend von individuell erkannten Problembereichen und Ressourcen standardisierte Beratungen zu gesundheitlich-pflegerischen, sozialinstitutionellen bzw. finanziell-rechtlichen Inhalten. Ergebnisse: In Summe wurden bei 345 zu Hause lebenden Menschen mit einem Durchschnittsalter von 83,5 Jahren 1426 Beratungen zu gesundheitlich pflegerischen Themen sowie zu finanziell-rechtlichen und sozial-institutionellen Themen durchgeführt. Es wurden fünf Risikogruppen identifiziert: 80+ Jährige, nicht alleine Lebende, Sturzgefährdete, Personen mit hohem Unterstützungs- und Betreuungsbedarf sowie Personen mit Einschränkungen in der Selbstpflegekompetenz. Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen oben genannten Risikogruppen und durchgeführten Beratungen zu folgenden Themen: Angebote sozialer Dienste der Gemeinde/Stadt, gezielte Bewegung und Mobilitätsverbesserung, Hilfsmittelbeschaffung/-gebrauch, Medikamenteneinnahme, ärztliche Abklärung, sicheres Wohnen, Essen und Trinken sowie Symptomanzeichen. Diskussion: Bei vier identifizierten Risikogruppen zu Hause lebender älterer Menschen handelt es sich gemäß aktueller Literatur um vulnerable Gruppen, die in ihrer selbständigen Lebensführung als gefährdet einzustufen sind. Entgegen der aktuellen Literatur findet die Gruppe der alleine Lebenden keine Bestätigung als vulnerable Gruppe, sondern die Gruppe der nicht alleine Lebenden. Es kann demnach davon ausgegangen werden, dass diese in der Bewältigung ihres Alltags von den Angehörigen große Unterstützung erfahren und die Verantwortung zur selbständigen Lebensführung vielfach bei den Angehörigen liegt. Beratungen in diesem Kontext könnten zu einer Entlastung der Pflegesituation aus Sicht der Angehörigen und Betroffenen führen. Schlüsselwörter: Präventive Seniorenberatung, pflegerisches Assessment, Beratung, zu Hause lebende ältere Menschen, pflegende Angehörige eingereicht durch: Univ.-Prof. Dr. Christa Them; Institut für Pflegewissenschaft der UMIT, Austria; E-Mail: christa.them(at)umit.at Ethische Perspektiven zur Würde und Demütigung des professionellen Pflegepersonals im ambulanten Arbeitsbereich Adam-Paffrath, Renate PTHV Pflegewissenschaftliche Fakultät, Deutschland Einleitung: Die Achtung der Würde von vulnerablen Personen in der ambulanten Pflege stellt einen besonderen Anspruch an die professionell Pflegenden. Eine würdevolle Pflege zu Hause anbieten zu können ist ein wesentlicher moralischer Orientierungsmaßstab an das berufliche Handeln der professionellen Pflege im ambulanten Arbeitsbereich. Eine solche Pflege ereignet sich nicht von selbst, sondern sie ist das Ergebnis einer verantwortungsvollen Tätigkeit von professionell pflegenden Personen. In dieser qualitativen Studie wird die Würde der professionell Pflegenden im ambulanten Arbeitsbereich in den Blick genommen. Die Frage nach der Würde von Akteuren ist eng an die Wechselwirkungen zwischen pflegerisch professionellen Selbstverständnis und den strukturellen Rahmenbedingungen gebunden. (Hodson 2001, Lay 2004, Höffe 2008, Margalit 2012). Ziele und Fragestellungen der Untersuchung: Die Erforschung der Würde von professionell Pflegenden im ambulanten Arbeitsbereich wurde in Deutschland bisher nicht durchgeführt. Das Ziel der Untersuchung wie sich das Empfinden von Würde des professionellen Pflegepersonals im ambulanten Arbeitsplatz zeigt. Es wurden hierzu zwei zentrale Fragestellungen entwickelt: 1. 2. Wie empfinden professionell Pflegende ihre Würde in Bezug auf ihre Tätigkeit im ambulanten Arbeitsbereich? In welcher Hinsicht sehen die professionell Pflegenden ihre Würde beeinflusst? Design und Methoden: Es wurde für diese Untersuchung ein qualitatives Forschungsdesign ausgewählt. Die Studie teilt sich in sieben Phasen, die der Konzeption, der ersten Überblicksrecherche, einer zweiten Literaturrecherche, Datenerhebung und Auswertung, abschließende Literaturrecherche, Schreib- und Validationsphase. Die Form der Literaturrecherche stützt sich auf prozesshafte Schritte, die sich im Verlauf des Forschungsprozesses wiederholen (Bothe, 2001). In der Überblicksrecherche wurde deutlich, dass es viele Untersuchungen und Entwicklung von Konzepten zum Schutz der Würde von Menschen in existentiellen Lebenskrisen gibt (Chochinov et.al, 2011, Jacelon 2009). Die Suchstrategien der zweiten vertieften Recherche bezogen sich z.B. auf Dignity, Working Conditions, Professionals and Home Care. In dieser datenbankgestützten Recherche (CINAHL, Pubmed, Psyndex, WISO) wurden außerdem Studien zur Würde in der Arbeitswelt gefunden. Methoden: Im Rahmen der Grounded Theory Methodologie (GTM) wurde für die Interviewdaten ein neueres Analyseverfahren angewendet. Die belgische Forschergruppe unter der Leitung von Bernadette Dierckxs de Casterle und Chris Gastmans von der Universität Leuven entwickelten aus ihren Erfahrungen mit qualitativen Studien im palliativen Pflegebereich den Qualitative Analysis Guide of Leuven (abgekürzt QUAGOL). Bei diesem zehnstufigen Verfahren werden bewusste zeitliche Verzögerungen eingesetzt um die „Fakten“ hinter den Geschichten zu erfassen. Ein weiterer Analyseschritt innerhalb von QUAGOL ist die Entwicklung eines Conceptual Interview Schemes (abgekürzt CIS). Daraus entsteht eine persönliche Visitenkarte von jedem Interviewpartner (Casterle et al. 2011). Im Verlauf von Gruppenvalidationen des Interviewmaterials wurde auf Empfehlung der Wissenschaftler noch eine Gruppendiskussion an die Interviews angeschlossen. Die Auswertung der Gruppendiskussion erfolgte mittels der formulierenden Interpretation und die Entwicklung von kollektiven Orientierungsmustern nach Bohnsack et al. (2006, 2011). Alle Analyseergebnisse wurden von Interviewteilnehmern kommunikativ in Anlehnung an die Vorgaben von LoBiondo-Wood und Haber (2005) validiert. Stichprobe: Die zwölf Interviews wurde nach den Prinzipien des Theoretical Samplings durchgeführt. Dabei wurden 4 männliche und 8 weibliche professionelle Pflegepersonen mit mindestens fünfzehn Jahren Berufserfahrung im ambulanten Arbeitsbereich interviewt. Alle Interviewpartner hatten entweder die Ausbildung zur 34 Freie Vorträge 21.-22.9.2015 Kranken- oder Altenpflege absolviert. Im weiteren Verlauf der beruflichen Karriere hatten vier Personen ein Studium im Pflegemanagement sowie zwei Personen die Weiterbildung zur Pflegedienstleitung vorzuweisen. Alle interviewten Pflegepersonen waren zum Zeitpunkt der Interviews noch aktiv bei den Patienten in der ambulanten Pflege tätig. Die vier Teilnehmer der Gruppendiskussion waren heterogen besetzt. Es waren ein Berufspolitiker, ein Soziologe sowie zwei professionelle Pflegepersonen. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen die in Deutschland fehlende ethische Debatte über würdevolle Rahmenbedingungen im ambulanten Arbeitsbereich. Das Modell der Trias der Demütigung beschreibt das Wirkgefüge von strukturbedingten Würdeverletzungen auf, die eine würdevolle Pflege behindern. Studien in anderen Settings wären notwendig. Es sollten protektive Faktoren zum Schutz der Würde von Akteuren entwickelt werden, z.B. der Schutz der Berufsautonomie per Gesetz." Alle Teilnehmer in dieser Untersuchung wurden nach den ethischen Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaften aufgeklärt. eingereicht durch: Dr. Renate Adam-Paffrath, PTHV Pflegewissenschaftliche Fakultät, Deutschland; E-Mail: adam.paffrath(at)gmx.de Ergebnisse: Es wurden insgesamt neun Kategorien sowie drei kollektive Orientierungsmuster (Berufspraxis, Gesellschaft und Politik, Berufspolitik) aus den Daten generiert. Die Frage nach dem Empfinden von Würde im Arbeitsalltag des Pflegepersonals wurde eher in Momenten der Verletzung oder des Verlustes der Würde deutlich. In den Kategorien Autonomiebeschränkungen, Missmanagement/Missbrauch, Demütigung sowie mangelnde Partizipation und Involvement werden diese Würdeverluste sichtbar. Die Entwicklung der Kernkategorie „Am Ende der Reihe stehen“ zeigt die Position, so wie die professionell Pflegenden ihren ambulanten Arbeitsplatz innerhalb des Gesundheitswesens, wahrnehmen. In einer vertieften Gesamtschau auf die Kategorien wurden pflegerelevante ethische Dimensionen sichtbar, aus denen das Modell der Trias der Demütigung entwickelt wurde. 35 Posterbeiträge Poster 1 - “Live a life, not only survive”. Patients´ experience of integrating chronic pain after a multimodal rehabilitation programme Hållstam, Andrea (1); Löfgren, Monika (2); Stålnacke, Britt-Marie (3); Svensén, Christer (4) 1: Karolinska Institutet, Department of Clinical Science and Education, Södersjukhuset, Sweden; 2: Karolinska Institutet, Department of Clinical Sciences, Danderyd Hospital; 3: Umeå University Department of Community Medicine and Rehabilitation; 4: Karolinska Institutet Department of Clinical Science and Education Södersjukhuset Background: Despite the fact, that chronic pain is a major problem that is treated with diverse interventions and in different healthcare facilities, treatment and rehabilitation of patients with chronic pain is challenging. Few studies have investigated patients` experiences of rehabilitation at pain clinics. Aim: To explore how patients experience quality of life, activity and participation one year after rehabilitation at a pain clinic, and what importance this rehabilitation program had for managing concurrent daily life. Method: Qualitative content analysis was used to analyze the transcribed, semi-structured interviews including 14 participants (13 female and one male, age 23-77 years). These were patients with disabling pain that underwent one year earlier an individually adapted rehabilitation program including pharmacological treatments, educational and physical training for chronic pain at a pain clinic. Results: The participants described how their situation transformed from “A life ruled by pain” to “Live a life, not only survive”. The change emerged with a rehabilitation program when the participants became aware of their own strength and responsibility labeled as “The penny has dropped”. The important factors for the process were found in the individual self, treatments and significant others. Conclusions: Individuals with chronic pain could integrate their illness and create a better life when they got aware of their own strength and responsibility, got support of significant others and took part in a rehabilitation program that included helpful treatments and an empowering encounter by health care professionals. The findings correspond to the theory of integration of chronic disease and the theory of the importance of quality in encounters by health care professionals with patients in chronic pain. eingereicht durch: MSN PhD-student Andrea Hållstam; Karolinska Institutet, Department of Clinical Science and Education, Södersjukhuset, Sweden; EMail: andrea.hallstam(at)ki.se Poster 2 - Das aktive Angehörigentelefonat auf der Intensivstation Maier, Jürgen UniversititätsSpital Zürich, Schweiz Hintergrund: Angehörige von Intensivpatienten haben ein sehr grosses Bedürfnis nach strukturierten, verständlichen Information über den dessen Zustand. Dies vermindert nicht nur Stress und Angst es schafft auch Vertrauen zum Personal. Nebst Besuchen schlägt sich dieses Bedürfnis in zahlreichen Anrufen auf der Intensivstation nieder. Da die Anrufe ungeplant eingehen, sind die Informationen oft unzureichend. Zudem stellen Anrufe einen enormen Störfaktor für Pflegende dar, da sie erheblich an ihren Kernaufgaben gehindert werden. Pflegende müssen ihre Arbeit unterbrechen und sind nicht auf das Telefonat vorbereitet. In vielen Fällen ist auch der Anrufer nicht bekannt. Fragestellung: Wie lässt sich die Anzahl eingehender Telefonate durch Angehörige reduzieren und gleichzeitig die Qualität der Informationen an sie steigern? Beschreibung des Vorgehens: Beim Erstkontakt mit Angehörigen von Intensivpatienten wird ihnen das „aktive Angehörigentelefonat“ erläutert. Zusammen wird besprochen, wer von den Angehörigen zu welchem Zeitpunkt das tägliche Telefongespräch entgegennimmt. Diese Person wird instruiert, dass sie nach dem Anruf die Informationen an die anderen Angehörigen weitergibt, was die Reduktion eingehender Telefonate bewirken soll. Angehörige werden schriftlich und mündlich aufgeklärt, welche Informationen sie täglich erhalten: neurologisches Zustandsbild, Veränderungen zum Vortag, Schlafqualität in der Nacht, geplante Untersuchungen und davon abhängig der günstigste Zeitpunkt für Besuche. Zusätzlich wird im Zuge dieses Telefonates der Bedarf eines Arztgespräches ermittelt und geplant. Wichtig dabei ist eine verständliche Sprache ohne medizinische Fachausdrücke. Dieses proaktive und strukturierte Gespräch soll die Informationsqualität auf einem konstanten Level sicherstellen und dadurch Vertrauen aufbauen. Die Planbarkeit der Anrufe erhöht die Informationsqualität, da Pflegende sich gezielt darauf vorbereiten können und nicht in ihrer Arbeit unterbrochen werden. Beteiligte und Adressaten: Beteiligte sind Pflegende der Neurochirurgischen Intensivstation am USZ, die zunächst die Angehörigen über die Intervention aufklären und später das Telefonate durchführen. Der ärztliche Dienst ist durch die elektronische Dokumentation über den Zeitpunkt des Telefonates informiert. Adressaten sind zunächst alle anwesenden Angehörigen des Patienten und später die Bezugsperson, die angerufen wird. Art der Datensammlung: Die Zahl der eingehenden Telefonate pro Tag und Patient wurden vorher und nachher erhoben. Zusätzlich fand eine Evaluation mit Fragebogen an Angehörige und Pflegende statt. Datenbeurteilung: Die Zahl der eingehenden Telefonate pro Tag und Patient konnte von 4,23 auf 1,35 reduziert werden. Angehörige fühlten sich durch das tägliche Telefonat gut bis sehr gut informiert und konnten schnell Vertrauen zu den Pflegenden aufbauen. Diesen fällt es leicht, aktiv strukturierte 20.-22.9.2015 Informationen abzugeben. Sie fühlten sich subjektiv weniger durch eingehende Telefonate gestört. Diskussion: Die Intervention eignet sich hervorragend, die Qualität der Informationen an Angehörige zu steigern und gleichzeitig Störungen durch eingehende Telefonate auf der Intensivstation zu reduzieren. Die Intervention wurde deshalb implementiert und auf fünf anderen Intensivstationen im USZ eingeführt. Hierbei kam es zu wenig Widerstand in den Teams. Dies lässt sich sicherlich auf die positiven Auswirkungen sowohl auf die Angehörigen als auch auf die Pflegenden zurückführen und trägt mit grosser Wahrscheinlichkeit auch zu einer nachhaltigen Wirkung bei. Schlussfolgerungen / Empfehlungen: Im Rahmen einer ganzheitlichen Pflege kann das aktive Angehörigentelefonat einen Beitrag zum direkten Einbezug der Familien leisten. Es empfiehlt sich für alle Bereiche, in denen sich Patienten nicht direkt mit ihren Angehörigen in Verbindung setzen können. Eine Ausweitung dieser Intervention im USZ auf Überwachungsstationen und spezifische Bettenstationen ist deshalb vorgesehen. eingereicht durch: Jürgen Maier; UniverstitätsSpital Zürich, Schweiz; E-Mail: juergen.maier(at)usz.ch Poster 3 - Unerfüllte Unterstützungsbedürfnisse von tagesklinisch und stationär behandelten onkologischen PatientInnen Matzka, Martin (1); Koller, Martina (1); Köck-Hódi, Sabine (1); Schneeweiss, Sonja (2); Raphaelis, Silvia (1); Mayer, Hanna (1) 1: Institut für Pflegewissenschaft, Universität Wien, Österreich; 2: Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien - Medizinischer Universitätscampus Einleitung: Unerfüllte Unterstützungsbedürfnisse haben maßgeblichen Einfluss auf das Wohlbefinden von PatientInnen und finden in der onkologischen Forschung zunehmend Beachtung, wobei stark ausgeprägte Bedürfnisse in Bereichen wie der Informationsvermittlung, der Alltagsaktivitäten und psychosozialer Problemstellungen festgestellt werden. Die Effektivität von bisher getesteten Interventionen zur Erfüllung dieser Bedürfnisse ist jedoch als mangelhaft zu beurteilen [1]. Daher erscheint es notwendig Einflussfaktoren und Prädiktoren von Unterstützungsbedürfnissen zu identifizieren, welche in der zukünftigen Interventionsentwicklung berücksichtigt werden können. Fragestellung / Ziel: Ziel dieser Studie ist die Identifikation der Unterstützungsbedürfnisse von PatientInnen während einer onkologischen Therapie, sowie von diesbezüglichen (auch psychosozialen) Einflussfaktoren. Die zentralen Fragestellungen lauten demnach: In welchen Bereichen bestehen unerfüllte Unterstützungsbedürfnisse bei den PatientInnen? In welchem Zusammenhang stehen diese mit soziodemographischen / medizinischen Faktoren, sozialer Unterstützung, Resilienz, sowie generellem und behandlungsspezifischem Optimismus? Können Prädiktoren identifiziert werden? Design / Methode: Die Daten entstammen aus einer umfangreicheren deskriptiv-quantitativen Punktprävalenzerhebung. Stichprobe: Die Gelegenheitsstichprobe umfasst einwilligungsfähige Erwachsene (>18 Jahre) mit maligner Krebserkrankung, welche sich in mehreren Abteilungen des Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien in tagesklinischer oder stationärer chemo- bzw. strahlentherapeutischer Behandlung befanden. Die Rekrutierung (Ziel: 400-600 PatientInnen) und einmalige schriftliche Befragung durch Pflegepersonen erfolgte über einen Zeitraum von 3 Wochen im Jahr 2014. Datenerhebung / Datenanalyse: Folgende auf ihre psychometrischen Eigenschaften hin getestete Messinstrumente wurden eingesetzt: Supportive Care Needs Survey Screening Tool (Unterstützungsbedürfnisse in 5 Bereichen), Multidimensional Scale of Perceived Social Support (Verfügbarkeit sozialer Unterstützung), Connor-Davidson Resilience Scale (Resilienz), Life Orientation Test Revised (genereller Optimismus / Pessimismus) und Treatment-Specific Optimism Scale (behandlungsspezifischer Optimismus). Die Datenauswertung erfolgte mittels Methoden der deskriptiven und inferenten Statistik. Ergebnisse: Bei einer Stichprobengröße von 402 Personen (233 Frauen, 167 Männer), welche überwiegend chemotherapeutisch (73%) und radiochemotherapeutisch (24%) behandelt wurden, erweisen sich Informations- und psychologische Bedürfnisse als am stärksten ausgeprägt. Frauen, Nicht-Werktätige, Personen mit niedrigerem Haushaltseinkommen und radiochemotherapeutisch Behandelte äußern in einzelnen Bereichen höhere Unterstützungsbedürfnisse. Durchwegs signifikante (schwache bis moderate) Zusammenhänge zeigen sich zwischen Resilienz, behandlungsspezifischem Optimismus und allen erfassten Unterstützungsbedürfnisbereichen. Resilienz, behandlungsspezifischer Optimismus und das Lebensalter wurden als signifikante Prädiktoren von psychologischen Bedürfnissen (angepasstes R² = .210) identifiziert. Die Vorhersagekraft der erfassten Einflussfaktoren im Hinblick auf andere Unterstützungsbedürfnisbereiche ist bedeutend geringer. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass zukünftige Interventionsentwicklungen hochgradig individualisiert erfolgen müssen, um den Unterstützungsbedürfnissen von onkologischen PatientInnen während ihrer Therapie besser entsprechen zu können. Insbesondre im Hinblick auf psychologische Bedürfnisse stellen Resilienz und behandlungsspezifischer Optimismus bedeutende Ressourcen dar, welche im Rahmen von Interventionen berücksichtigt werden sollten. 1. Carey, M. et al. (2012): The unfulfilled promise: a systematic review of interventions to reduce the unmet supportive care needs of cancer patients. Supportive Care in Cancer 20 (2):207-219. 36 Posterbeiträge eingereicht durch: Mag. Martin Matzka; Institut für Pflegewissenschaft, Österreich; E-Mail: martin.matzka(at)univie.ac.at Poster 4 - Einstellung zu und Verwendung von einem Symptomtagebuch bei Patienten mit Herzinsuffizienz 20.-22.9.2015 einer validen Evaluation unterzogen werden, um ihre Wirksamkeit, Sicherheit und Kostenimplikationen abschätzen zu können. Das britische Medical Research Council (MRC) hat ein Rahmenmodell zur Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen vorgeschlagen. Obwohl das Modell bereits vor 15 Jahren publiziert wurde, finden sich in der Literatur nur wenige Hinweise auf Beispiele, in denen eine komplexe Intervention konsequent und vollständig anhand des MRC Rahmenmodells entwickelt, evaluiert und implementiert wurde. Köberich, Stefan Universitäts-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen, Deutschland Ziel: Illustration des Entwicklungsprozesses eines komplexen Leitlinienbasierten Interventionsprogrammes zur Vermeidung von freiheitseinschränkenden Maßnahmen (FEM) in Alten- und Pflegeheimen. Ausgangslage: Tagebücher werden als hilfreich angesehen, um Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz (CHI) in ihrer Selbstpflegekompetenz zu unterstützen. Tagebücher sollen helfen, dass der Patient seinen Krankheitsverlauf im Blick hat, eine Verschlechterung anhand der Veränderung spezifischer Symptome erkennt und darauf reagiert. Bei CHI Patienten wird das Führen eines Tagebuches mit einer besseren Lebensqualität, niedrigeren Hospitalisierungsraten und erhöhter Leistungsfähigkeit assoziiert. Allerdings gibt es Hinweise, dass das Führen eines Tagebuches mit zunehmender Dauer von den Patienten vernachlässigt wird. Gründe hierfür und die allgemeine Einstellung zum Führen eines Tagebuches sind bei Patienten mit CHI nur unzureichend untersucht worden. Methode: Das gesamte Vorhaben deckt ein breites Repertoire methodischer Zugänge und Studiendesigns ab. Die Bearbeitung erstreckt sich ausgehend von den ersten beschreibenden Vorarbeiten bis zur Initiierung der Implementierungsstudie über einen Zeitraum von mehr als 10 Jahren. Fragestellung: Wie häufig wird ein Tagebuch nach einer Schulung zur Förderung der Selbstpflegekompetenz bei Patienten mit CHI verwendet? Welche Einstellung zum Führen eines Tagebuchs haben Patienten mit CHI? Methode, Design: Explorative Querschnittsstudie mit Fragebogenerhebung. Teilnehmer: Teilnehmer einer Schulung zur Förderung der Selbstpflege bei CHI, in deren Rahmen ein Tagebuch ausgeteilt wurde, wurden per Post zur Teilnahme an der Studie eingeladen. Es wurden keine Ausschlusskriterien formuliert. Datenerhebung: Die Datenerhebung erfolgte mit einem eigens für diese Studie konzipierten Fragebogen. Items des Fragebogens wurden aus der Analyse von sechs Interviews mit Patienten, welche eine Herzinsuffizienzschulung erhielten, und aus der Literatur heraus entwickelt. Die Items wurden durch Pflegeexperten (APN) auf Verständlichkeit geprüft und nach Überarbeitung einem Pretest mit sechs Patienten unterzogen. Der Fragebogen besteht aus mehreren Teilen, welche u.a. soziodemographische und krankheitsspezifische Daten, die Nutzung des Tagebuches, Gründe für eine Nicht-Nutzung des Tagebuches, die Einstellung des Patienten über den Nutzen seines Tagebuches und die allgemeine Einstellung über das Führen eines Symptomtagebuches erfasst. Datenanalyse: Die Daten wurden mittels deskriptiver und explorativer Statistik analysiert. Ergebnisse: Von 84 angefragten Patienten nahmen 53 (63,1%) mit einem Durchschnittsalter von 67 Jahren an der Befragung teil. Die Teilnehmer waren überwiegend Männer (n=40; 75,5%), verheiratet (n=34; 64,2%) und hatten eine Schulbildung von max. 10 Jahren (n=33; 62,2%). Selbsteingeschätzter Schweregrad der Herzinsuffizienz nach NYHA-Klassifikation war überwiegend NYHA II (32; 60,4%). Das Tagebuch wurde von 28 (52,8%) Teilnehmern genutzt. Teilnehmer, welche das Tagebuch nicht mehr nutzten, gaben als Gründe (Mehrfachantworten möglich) an, dass: (1) sie ihre Grenzwerte kennen und bei Abweichungen sofort handeln und hierfür keine Werte aufschreiben müssten (n=11; 50%), (2) ihre Werte stabil seien (n=10; 45,5%) und (3) sie bei einer Verschlechterung ihrer Herzschwäche Veränderungen ihres Körpers wahrnehmen können und kein Tagebuch brauchen, um diese Verschlechterung zu bemerken (n=9; 40,9%). Teilnehmer, welche das Tagebuch nicht nutzten, stimmten den Aussagen „Das Führen eines Tagebuchs macht keinen Sinn“ (p=0,002) und „Das Tagebuch verhilft einem, die Erkrankung und das Auftreten von Symptomen besser zu kontrollieren“ (p=0,001) weniger zu als Teilnehmer, welche das Tagebuch noch nutzen. Faktoren, welche das Führen eines Tagebuches positiv beeinflussen, sind Alter (B=0,07; p=0,029) und Zusammenleben mit einer anderen Person (B=1,941; p=0,033). Schlussfolgerung: Teilnehmer, welche das Tagebuch nicht mehr führen, sind der Überzeugung, dass sie hieraus keinen Nutzen für die Bewältigung ihrer Erkrankung ziehen können. Schulungsprogramme, welche die Förderung der Selbstpflege bei Patienten mit CHI zum Ziel haben und in deren Rahmen das Führen eines Tagebuches angeboten wird, sollten den Nutzen des Tagebuches zum Erkennen von Anzeichen einer Verschlechterung stärker in den Vordergrund stellen. eingereicht durch: Dipl. Pflegepäd. (FH), MScN Stefan Köberich; UniversitätsHerzzentrum Freiburg-Bad Krozingen, Deutschland; E-Mail: stefan.koeberich(at)universitaets-herzzentrum.de Poster 5 - Entwicklung komplexer Interventionen am Beispiel eines Leitlinien-basierten Interventionsprogramms Wilfling, Denise (1); Abraham, Jens (2); Kupfer, Ramona (3); Möhler, Ralph (4); Meyer, Gabriele (2); Köpke, Sascha (1) 1: Universität zu Lübeck, Deutschland; 2: Institut für Gesundheitsund Pflegewissenschaft, Martin-Luther-Universität HalleWittenberg; 3: Universität Hamburg; 4: Universität Witten / Herdecke Hintergrund: Interventionen in der Pflege sind häufig komplexe Interventionen, die aus mehreren, voneinander abhängigen und sich wechselseitig beeinflussenden Maßnahmen bzw. Komponenten bestehen. Durch theoretische Vorarbeiten und umfassende Pilotierung sorgfältig vorbereitete komplexe Interventionen müssen vor der Praxisimplementierung Ergebnisse: Die theoretischen Vorarbeiten umfassen eine epidemiologische Studie (Querschnittstudie und prospektive Kohortenstudie) zur Bestimmung der Häufigkeit, Art und der assoziierten Faktoren von FEM. Surveys mit Pflegenden und Angehörigen zu Haltungen und Einstellungen gegenüber FEM sowie zu Belastungen Pflegender durch die Entscheidung über und die Anwendung von FEM wurden durchgeführt. Im Rahmen der Bestimmung und Modellierung der Interventionskomponenten und Ergebnisparameter wurde a) ein Cochrane Review zur Wirksamkeit von Schulungsprogrammen zur Prävention und Reduktion von FEM angefertigt und b) eine evidenzbasierte Leitlinie in einer multidisziplinären Expertengruppe konsentiert. Auf Basis der Leitlinie wurden Schulungs- und Informationsmaterialien entwickelt. Das komplexe Interventionsprogramm beinhaltete schließlich eine FEMBeauftragten-Schulung (6-stündig), ein Schulungsprogramm für alle Pflegenden (90-minütig), schriftliches Material für Pflegende, Angehörige, Betreuer / innen und Ärzt / innen, eine Deklaration der Einrichtungen, die Bereitstellung von Postern, Tassen und Stiften mit dem Projektemblem sowie beratende Besuche in den ersten 3 Monaten. Die Kontrollgruppe erhielt eine kurze Information. Die Schulungen und alle Materialien wurden in Probeschulungen und Fokusgruppen pilotiert. Vor Beginn der Clusterrandomisierten kontrollierten Studie (cRCT) erfolgte eine Pilotstudie mit vier randomisiert zugeteilten Heimen. Die cRCT mit 36 Pflegeheimen und ca. 4500 Bewohnern wurde von einer Prozess- und einer Kostenevaluation flankiert. Die erfolgreich auf Wirksamkeit und Sicherheit überprüfte Intervention wird derzeit in vier Regionen Deutschlands in 120 Pflegeheimen implementiert. Dazu werden zwei Interventionsarme (aktualisierte, intensive Intervention und reduzierte, aktualisierte Intervention) mit einer Kontrollgruppe (optimierte Standardversorgung) verglichen. Schlussfolgerung: Das Beispiel zeigt, wie methodisch vielfältig und aufwändig die sorgsame Entwicklung, Evaluation und Implementierung einer komplexen Intervention gemäß MRC Rahmenmodell sich gestalten kann. Für das Gesamtvorhaben konnten fünf Zuwendungen des BMBF eingeworben werden. Etliche Qualifikationsarbeiten wurden im Rahmen des Vorhabens erstellt und ein Dutzend Publikationen in peer reviewten Journals publiziert. eingereicht durch: M.Sc. Denise Wilfling; Universität zu Lübeck, Deutschland; E-Mail: denise_wilfling(at)hotmail.com Poster 6 - Pflegende Eltern von Kindern mit Behinderungen im Spital: Eine systematische Review Seliner, Brigitte (1,2); Wattinger, Alexandra (1); Spirig, Rebecca (3,4) 1: Universitäts-Kinderspital Zürich, Schweiz; 2: Universität Witten/Herdecke; 3: Universitätsspital Zürich; 4: Institut für Pflegewissenschaft, Universität Basel Hintergrund: Die Hospitalisation eines Kindes, das aufgrund einer körperlichen, geistigen oder multiplen Behinderung stark eingeschränkt ist, bedeutet für seine Eltern eine zusätzliche Belastung zu den gewohnten täglichen Herausforderungen. Sie sind um die Sicherheit und die psychische Stabilität des Kindes besorgt, insbesondere wenn Einschränkungen in der Kommunikation oder der Kognition vorliegen. Oft sind medizinische oder pflegerische Probleme bei diesen Kindern wegen der meist ohnehin komplexen Situation und der Vieldeutigkeit der Symptome schwieriger zu erkennen, was eine weitere Belastung für die Eltern darstellt. Obwohl diese Eltern meist die Pflege und Betreuung des Kindes im Spital übernehmen, fehlt für den deutschsprachigen Raum systematisches Wissen über die Erfahrungen und den Unterstützungsbedarf der pflegenden Eltern im Spital sowie den verantwortlichen medizinischen Fachpersonen. Fragestellung / Ziel: Welche Erfahrungen und welcher Unterstützungsbedarf werden von Eltern hospitalisierter Kinder mit Behinderung und den in der Betreuung verantwortlichen medizinischen Fachpersonen beschrieben und welche Unterstützungsmassnahmen ergeben sich darauf für die Eltern? Methode: Eine systematische Review gemäss PRISMA-Statement wurde im Januar 2014 in den Datenbanken Pubmed / Medline, PsycINFO, CINAHL und EMBASE durchgeführt. Die Review schliesst 14 Studien ein: Neun qualitative, vier quantitative und eine Mixed-Methods-Studie. Nur eine Studie beschäftigte sich alleinig mit dem Erleben von Pflegefachpersonen, zwei Studien schlossen Pflegefachpersonen mit ein. Für die Analyse wurden die zentralen Themen der Ergebniskapitel der Studien mithilfe von ATLAS.ti 7.2© extrahiert und anschliessend inhaltlich strukturierend analysiert. Ergebnisse: Es konnten vier zentrale Kategorien gebildet werden. Mit den Kategorien „Belastungserleben der Eltern“ und „Belastungserleben des medizinischen Fachpersonals“ bestätigte sich die emotionale und arbeitsmässige Belastung der Eltern sowie vor allem der Pflegefachpersonen. Die Kategorie „Anpassungsprozesse der Eltern“ stellt die von der Literatur beschriebenen Bewältigungsprozesse der Eltern dar. Die nachfolgenden Kategorien „Kompetenzen des medizinischen Fachpersonals und der Organisation“, die „Familienzentrierte Dienstleistung“ und die „Information und Kommunikation“ beschreiben den Unterstützungsbedarf der Eltern. Wobei vor 37 Posterbeiträge allem die familienzentrierte Kommunikation und Organisation das Wohlbefinden der Eltern sowie des Kindes positiv beeinflussen. Schlussfolgerung: Die Unterstützung dieser pflegenden Eltern im Spital ist angesichts deren hohen Belastung zentral für alle Fachpersonen. Pflegefachpersonen können die Eltern unterstützen, indem sie 1) die Belastung der Eltern anerkennen und ihre Kontrollbestrebungen unterstützen, 2) die Kompetenzentwicklung der Eltern als Chance für das Kind erkennen und fördern und 3) die gezielte Vorbereitung und Begleitung während der Hospitalisation basierend auf der familienzentrierten Pflege nutzen, um die Eltern bei der Bewältigung des Spitalaufenthalts zu unterstützen. Des Weiteren ist die Unterstützung des Managements und des multiprofessionellen Teams unentbehrlich für die Weiterentwicklung von familienzentrierten Kompetenzen und Abläufen. Im deutschsprachigen Raum stehen Studien zu den unterstützenden Prozessen in der Pflege und der Betreuung von hospitalisierten Kindern mit Behinderung und deren Eltern noch aus. Forschungsprojekte zur Entwicklung und Evaluation von Elterninformation und -edukation mit dem Ziel, diese pflegenden Eltern im Spital zu stärken, werden daher dringend benötigt. eingereicht durch: Brigitte Seliner; Kinderspital Zürich, Schweiz; E-Mail: brigitte.seliner(at)kispi.uzh.ch Poster 7 - Die Rolle der Familie in der Bewältigung von Multimorbidität Hildebrandt, Christiane; Schrems, Berta 1:Institut für Pflegewissenschaft, Universität Wien, Österreich Einleitung: Zur Bewältigung von chronischen Krankheiten existieren verschiedene Theorieansätze wie das Coping, das Trajektkonzept oder das Phasenmodell von Schaeffer und Moers. Der Fokus dieser Ansätze liegt auf der individuellen oder familiären Bewältigung einer chronischen Erkrankung. Dabei entstehen Erkenntnislücken zur Familienrolle in der Adaption bei multiplen chronischen Krankheiten. Diese Erkenntnislücken bildeten den Ausgangspunkt und die Fragestellung der hier vorgestellten Untersuchung. Bei Multimorbidität (MM) und der damit verbundenen wechselnden Verlaufsdynamik wird der Stressfaktor von verschiedenen und kumulierenden Erkrankungen generiert. Für Familien kann dies als große Belastung, aber auch als Chance wahrgenommen werden. In dem der Untersuchung zu Grunde gelegten (T-)doppelten ABCX Modells von McCubbin und McCubbin werden entwicklungsrelevante Stressoren im Rahmen kurzzeitiger Anpassungs- und langfristiger Adaptionsmöglichkeiten einer Familie berücksichtigt. Das (T-)doppelte ABCX Modell ist eine konzeptuelle Vertiefung des einfachen ABCX Modells. Dabei steht A für das krisenhafte Ereignis / Stressor, der mit B, den Ressourcen der Familie zur Krisenbewältigung, sowie mit C, der Wahrnehmung und der Definition der Krise durch die Familie korrespondiert. Je nach Ausprägung der Variablen ist das Resultat X eine Krise oder die Überwindung des Stressereignisses ohne Krise. Mit den Erkenntnissen zur Adaption bei MM im familiären Setting sollte das Modell auf seine Eignung für den spezifischen Kontext Multimorbidität geprüft werden. Methode: Zur Erfassung der familiären Adaption bei MM wurde eine qualitative multiple Case Study aus fünf Familienfällen mittels Familieninterviews, Einzelinterviews mit Angehörigen, Symptomtagebüchern und Genogrammen durchgeführt. Biographische und familienstrukturelle Daten sowie Familien- und Einzelinterviews wurden für die jeweilige Fallrekonstruktion im Rahmen der Einzelfallanalyse ausgewertet. Fallübergreifende Eigenschaften und Muster wurden mittels Cross-CaseAnalyse identifiziert. Ergebnisse: In der Einzelfall- und fallübergreifenden Ergebnisanalyse konnten auf Grundlage des doppelten ABCX Modells für die familiäre Anpassung förderliche und hinderliche Faktoren identifiziert werden. Förderliche familiäre Ressourcen sind unter anderem eine hohe gemeinsame Motivation, die Krise zu überwinden, internale Kontrollüberzeugung und eine überwiegend optimistische Lebenseinstellung. Zudem überwinden Familien mit einer hohen Regenerationsfähigkeit, einer sehr ausgeprägten Familienbeziehung bzw. Fürsorglichkeit oder einer hohen Wertschätzung der gemeinsam verbrachten Zeit eine Krise leichter. Demgegenüber wirken sich Vulnerabilität durch Scheidung, besonders belastende Krankheitsverläufe in der Familie oder starke Symptombeschwerden in der krisenhaften Phase negativ auf die familiäre Adaption aus. Darüber hinaus haben eine passive Anpassungsbereitschaft, die Verdrängung der Situation, nicht-dauerhafte Gesundheits- oder Lebensstilveränderungen oder starre Familienrollen negative Effekte auf die Adaption. Schlussfolgerungen: Das (T-)doppelte ABCX Modell eignet sich gut zur Darstellung der Rolle von Familien bei chronischen, multiplen Krankheitsverläufen. Es zeigt deutlich, dass die familiären Erfahrungen, Wahrnehmungen und Adaptionsstrategien maßgeblich dafür verantwortlich sind, inwiefern der / die Stressor / en - die Multimorbidität - zur Krise wird / werden. In der Untersuchung von Multimorbidität in Familien sind demnach nicht nur die Krankheitsphasen zu betrachten, sondern Vorerfahrungen aus dem Lebenslauf und die im Rahmen dessen entwickelten familiären Ressourcen. Die Ergebnisse der Untersuchung tragen so zur Vertiefung und Weiterentwicklung von Konzepten zur Familienstresstheorie bei. eingereicht durch: Christiane Hildebrandt, MA; Institut für Pflegewissenschaft, Universität Wien, Österreich; E-Mail: christiane.hildebrandt(at)univie.ac.at 20.-22.9.2015 Poster 8 - Entwicklung einer österreichischen Forschungsagenda für Onkologische Pflege - eine Delphi-Studie Raphaelis, Silvia; Köck-Hódi, Sabine; Mayer, Hanna Institut für Pflegewissenschaft, Fakultät für Sozialwissenschaften, Universität Wien, Österreich Ausgangslage: Pflegeforschung stellt eine wesentliche Komponente bei der Verbesserung der Versorgung krebskranker Menschen dar. Da der Bedarf an Forschung hoch ist, jedoch die hierfür zur Verfügung stehenden Mittel begrenzt sind, stellt sich die Frage, welche Themen vorrangig bearbeitet werden sollen. Hierzu bietet eine Forschungsagenda eine grundlegende Orientierung an der Forschungsaktivitäten entsprechend ausgerichtet werden können. In Österreich steht bisher eine richtungsweisende Prioritätenliste aus. Ziel: Ziel ist die Entwicklung einer österreichischen Agenda für onkologische Pflegeforschung, welche an die internationale Diskussion um Forschungsschwerpunkte sowie die spezifische klinische Praxis in Österreich angeschlossen ist. Methoden: Internationale Forschungsprioritäten wurden über eine umfassende Literaturrecherche identifiziert und mit einem daraus entwickelten Fragebogen nationale Schwerpunkte im Rahmen eine Delphi-Studie in drei Befragungsrunden einbezogen. Population: Die Literaturrecherche bezog sich auf Forschungsprioritäten, welche für erwachsene KrebspatientInnen formuliert wurden. Für die DelphiStudie wurden österreichische Onkologie-Pflegende rekrutiert. Suchstrategie und Datenerhebung: Die Recherche wurde in elektronischen Datenbanken, Referenzlisten sowie Webseiten onkologischer Fachgesellschaften durchgeführt und die Treffer in einem mehrstufigen Verfahren nach pflegerelevante Forschungsagenden in englischer und deutscher Sprache, welche für erwachsene KrebspatientInnen formuliert wurden, selektiert. Die Fragebögen für alle drei Delphi-Runden enthielten übergeordnete Forschungsbereiche für eine Prioritätenreihung sowie zugehörige Forschungsschwerpunkte, welche auf einer 4-stufigen Skala nach ihrer Wichtigkeit zu bewerten waren. Während in der ersten Runde die Ergänzung von nationalen Schwerpunkten in einem freien Textfeld möglich war, wurden in die beiden letzten Runden nur noch jene Forschungsschwerpunkte erneut zur Bewertung miteinbezogen, bei denen die Teilnehmenden keinen eindeutigen Konsens erzielen konnten. Diese erhielten nach jeder Befragungsrunde ein schriftliches, anonymes Feedback zu den Ergebnissen. Datenanalyse: Alle eingeschlossenen Studien wurden nach ihrer Fähigkeit Prioritäten für die Pflegeforschung zu identifizieren, bewertet. Für die DelphiStudie wurde als statistischer Übereinstimmungsgrad ein Konsens von mindestens 90% hinsichtlich der Wichtigkeit jedes Forschungsschwerpunktes festgesetzt. In die finale Forschungsagenda wurden jene Forschungsschwerpunkte aufgenommen, die von mindestens 51% der Befragten als »eher wichtig« eingestuft wurden. Ergebnisse: Die Suche führte zu insgesamt 90 Treffern von denen 9 in die Literatursynthese eingeschlossen wurden. In der ersten Befragungsrunde haben insgesamt 18, in der zweiten 15 und in der dritten 14 ExpertInnen teilgenommen. Die finale Forschungsagenda ist aus den übergeordneten Forschungsbereichen »Krankheits- und Therapieerfahrungen der PatientInnen«, »PatientInnenedukation«, »Entwicklung von Assessmentinstrumenten«, »Entwicklung und Testung von Interventionen«, »Gesundheitswesen und Entwicklung der Onkologischen Pflege«, »spezifische PatientInnengruppen«, »Angehörige / Familien von Menschen mit Krebserkrankungen«, Cancer Survivors und Survivorship« sowie »ethische und rechtliche Aspekte« zusammengesetzt. Diesen übergeordneten Bereichen sind insgesamt 43 Forschungsschwerpunkte zugeordnet. Dem Forschungsbereich »Krankheits- und Therapieerfahrungen der PatientInnen« wurde die höchste und den »ethischen und rechtlichen Aspekten« die niedrigste Priorität eingeräumt. Schlussfolgerungen: Die Forschungsagenda bietet eine wesentliche Orientierung für die inhaltliche Entwicklung der onkologischen Pflegeforschung in Österreich. In ihr sind jene Forschungsbereiche gelistet, die einen wichtigen Beitrag zu einer verbesserten Pflegepraxis leisten können. eingereicht durch: M.Sc. Denise Wilfling; Universität zu Lübeck, Deutschland; E-Mail: denise_wilfling(at)hotmail.com Poster 9 - Interkulturelle Öffnung in der Pflegeberatung - OPEN Khamo Vazirabad, Sabrina (1); Terjung, Andre (1); Schulze, Ulrike (2) 1: Hessisches Institut für Pflegeforschung, Deutschland; 2: Frankfurt Universtiy of Applied Sciences Hintergrund: Erhebungen zufolge gab es im Jahre 2009 eine Gesamtzahl pflegebedürftiger Personen mit Migrationshintergrund von etwa 192.000 in Deutschland. Dies entspricht einem Anteil von 8,2% aller Pflegebedürftigen. Die vom BMBF geförderten und geforderten Forschungsthemen „Lösung zur Bewältigung von Belastungssituationen bei Krankheit und Pflegebedürftigkeit im Alternsprozess“ sowie „Vermeidung sozialer Isolation“ beziehen sich in der vorgestellten Studie deutschlandweit erstmals auf diese Personengruppe. Fragestellung, Ziel: OPEN zielt ab auf die Entwicklung, Erprobung und wissenschaftliche Evaluation sozialraumspezifischer Ansätze einer interkulturellen Öffnung der Pflegeberatung - in Verbindung mit einer Case Management basierten Hilfs- und Unterstützungsplanung. Dabei geht es sowohl um eine netzwerkanalytisch begründete Verbesserung der Kooperation von Professionellen in der Pflegeberatung, als auch um die (Weiter-)Entwicklung von spezifischen Beratungsansätzen. Ziel ist es, eine 38 Posterbeiträge ökonomische, barrierearme, ethische und sektorenübergreifende Gesundheits- und Pflegeversorgung für zugewanderte, lebenserfahrene Menschen zu gewährleisten. Methoden, Design: Das Forschungsprojekt gliedert sich in vier Arbeitsschwerpunkte: Portaltechniken, Pflegeberatung, SchnittstellenManagement und Qualifizierungsmodule. 1. Die Ansätze zur interkulturellen Öffnung werden in Zukunftswerkstätten an je vier unterschiedlichen Untersuchungsorten in Hessen und Rheinland-Pfalz unter freiwilliger Beteiligung von je 20 Menschen mit Migrationshintergrund (+55 Jahren) entwickelt, um über eine komparatistische Rekonstruktion zu milieu- und institutionenspezifischen Verallgemeinerungen zu kommen. Entsprechende „Portaltechniken“ werden regional eingesetzt und im Rahmen einer standardisierten Befragung evaluiert. 2. Zur Rekonstruktion werden, von freiwillig teilnehmenden Pflegestützpunkt-Mitarbeitern ausgewählte Beratungen im Einverständnis mit den Klient_innen aufgezeichnet. Im Anschluss daran werden Berater_innen und Klient_innen getrennt voneinander interviewt. Die praxisbegleitende formative Evaluation der mit den Pflegestützpunkt-Mitarbeitern entwickelten neuen Beratungsansätze wird als eine GroundedTheory gestützte Supervision angelegt. 3. Die sozialraumbezogen entwickelten Care-Management-Konzepte werden fallbezogen responsiv sowie regional-vernetzungsbezogenen netzwerkanalytisch evaluiert. Der Fokus liegt in der Vernetzung der Organisationen und in der Verbesserung von Schnittstellen mit vorhandenen Netzwerkpartnern z.B. Zugewandertenorganisationen. 4. Sämtliche auf die differenzierten Lebenslagen älterer Zugewanderter zugeschnittenen Konzepte werden in Qualifizierungsmodule der Fort- und Weiterbildung umgesetzt und im Projektverlauf exemplarisch erprobt und evaluiert. Ethische Überlegungen: Das Votum der Ethikkommission der DGP wurde eingeholt. Nur Teilnehmer_innen mit informierter Zustimmung werden in die Studie eingeschlossen. Unterschiedliche Sprachkenntnisse werden durch die Bereitstellung von Integrationslots_innen ausgeglichen. Stigmatisierungspotentiale werden durch interne Reflexionen identifiziert und aus der wissenschaftlichen Analyse separiert. Ergebnisse, Diskussion: Eine systematische Literaturrecherche zum Forschungsgegenstand „Pflegeberatung von Menschen mit Migrationshintergrund“ konnte nachweisen, dass in Deutschland bis 2014 keine Studien zu diesem Thema durchgeführt wurden. Jedoch wird in der Literatur vermehrt ein Forschungsdesiderat beschrieben. Den Bedarf an Portaltechniken sowie kultursensiblen Beratungskonzepten bestätigten auch die aus der Praxis kommenden Pflegeberatern innerhalb der Auftaktveranstaltung des OPEN Projektes im November 2014. Bis zur Konferenz im September werden Erkenntnisse bezüglich der Erwartungen der Zielgruppe an das deutsche Gesundheitssystem und ihrer Ideen zu möglichen Hilfestellungen vorliegen, die im Kontext einer Konzeptentwicklung diskutiert werden können. M.Sc. (Barrierefreie Systeme) Sabrina Khamo Vazirabad; Hessisches Institut für Pflegeforschung, Deutschland; E-Mail: sabrinakhamo(at)hessip.de Poster 10 - Bedarfsangepasste Versorgungsmodelle: Welche Strategien entwickeln Eltern eines Kindes mit einer Lippen-, Kiefer- und / oder Gaumenspalte? Trautmann, Sabine (1); Bischofberger, Iren (2); Hantikainen, Virpi (2); Bläuer, Cornelia (1) 1: Universitätsspital Basel, Schweiz; 2: Kalaidos Fachhochschule Gesundheit Ausgangslage: In der Schweiz kommt ca. jedes 500. Kind mit einer LippenKiefer-Gaumenspalte (LKG), der häufigsten kongenitalen kranofazialen Fehlbildung, zur Welt. Das Behandlungszentrum des Universitätsspital Basels verfolgt in der Behandlung dieser Kinder einen „all-in-on“ Ansatz. Dies beinhaltet einen frühen kompletten chirurgischen Verschluss aller Spaltenteile um früh anatomische Voraussetzungen für Funktionalität und Muskeltätigkeit herzustellen. Ein betroffenes Kind kann für Familien eine grundlegende Neuorganisation des Alltags und der Familienstruktur bedeuten. Die Betroffenen fühlen sich in der Situation oft alleine, erschöpft und hilflos und das familiale Gefüge gerät ins Wanken. Doch gerade die Familie spielt in der Betreuung und Behandlung eine zentrale Rolle. Somit ist es eminent wichtig, diese in ihrer Fähigkeit zu unterstützen, sich den immer wieder verändernden Herausforderungen zu stellen. Familienzentrierte Pflege im Spital kann dafür ein wirksamer Betreuungsansatz darstellen. Die Einbindung der Familien in die Behandlung und Betreuung des Kindes zu Hause stellt dabei einen wichtigen Faktor dar. Fragestellung / Zielsetzung: Mit dem Ziel den effektiven Bedarf und die Expertise betroffener Familien zu erfassen und die Erkenntnisse in einem anschliessenden Praxisprojekt umzusetzen, wurde folgende Fragestellung untersucht: „Wie finden sich Eltern von einem Kind mit einer LKG im Alltag in der Zeit von der Diagnosestellung bis ins Kindergartenalter zurecht, welche Strategien entwickeln sie und welche Unterstützung sollte von einer Gesundheitsinstitution angeboten werden?“ Design: Der Fokus dieser Arbeit liegt auf dem subjektiven Erleben von Familien in einer speziellen Lebenssituation. Um dies zu erfassen wurde ein qualitatives Forschungsdesign gewählt. Stichprobe: Zur Teilnahme angefragt wurden Eltern von Kindern, die im Spaltzentrum des Universitätsspitals Basel betreut werden. Die Stichprobe wird durch zehn Familien mit Kindern verschiedener Altersstufen gebildet. Die Familien entschieden selber, wer von ihnen am Interview teilnehme sollte. Eingeschlossen wurden Familien mit Kindern mit einer isolierten körperlichen Fehlbildung ohne begleitende Entwicklungsstörungen bis zum Alter von sechs Jahren und unabhängig von der Ausprägung der Spalte. Um am Interview teilnehmen zu können, waren ausreichende Deutschkenntnisse erforderlich. Den Interviewpartnern wurde freigestellt, wieviel zum Krankheitsverlauf und der Krankengeschichte des Kindes erzählt werden sollte. Die Forscherin entnahm den Krankengeschichten keine Daten. 20.-22.9.2015 Datenerhebung: Zur Datenerhebung wurden leitfadengestützte Interviews geführt. Um die Teilnehmer zum Erzählen aufzufordern, wurden vorwiegend offene Fragen verwendet. Die Interviews wurden mittels Tonband digital aufgezeichnet, transkribiert und anonymisiert. Datenanalyse: Die Daten wurden mittels Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet, Dabei wurden die transkribierten Interviews systematisch und regelgeleitet bearbeitet, paraphrasiert, auf dem Abstraktionsniveau generalisiert und in einer ersten und zweiten Reduktion Kategorien erstellt, mit derer Hilfe die Forschungsfragen beantwortet werden sollen. Ergebnisse: Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Datensammlung abgeschlossen und die Daten sind im Analyseprozess. Erste Auswertungen geben Hinweise zur Optimierung der Betreuung der Kinder und ihren Familien im Rahmen eines Behandlungszentrums. Die detaillierten Resultate werden bis zum Kongress vorliegen und können in diesem Rahmen vorgestellt werden. Schlussfolgerungen: Diese Arbeit dient als Grundlage für ein Praxisentwicklungsprojekt mit dem Ziel einer Verbesserung der Versorgung von Kindern und Familien in einem Spaltenzentrum. Die Resultate geben wichtige Hinweise wie eine familienzentrierte unterstützende Versorgung zu gestalten ist. eingereicht durch: Sabine Trautmann; Universitätsspital Basel, Schweiz; EMail: sabinetraut.st(at)gmail.com Poster 11 - Beeinflussende Faktoren auf die Entscheidung pflegender Angehöriger für eine palliative häusliche Versorgung - eine Literaturarbeit Schallenburger, Manuela; Galatsch, Michael; Schnepp, Wilfried Universität Witten / Herdecke, Deutschland Hintergrund: Die meisten palliativ erkrankten Patienten wünschen sich, zu Hause versorgt zu werden, und der Großteil hegt auch den Wunsch dort zu sterben. Jedoch erkennt man sowohl in Deutschland als auch international einen Anstieg des Versterbens in Krankenhäusern. Ein Faktor, der für eine häusliche palliative Versorgung ausschlaggebend ist, ist die Familie. Zudem können z.B. Schnittstellenproblematiken die belastende Situation zusätzlich erschweren. Ziel: Ziel der Literaturarbeit, die im Rahmen einer Bachelorarbeit entstand, war die Identifizierung beeinflussender Faktoren auf die Entscheidung pflegender Angehöriger für oder gegen eine palliative häusliche Versorgung um die Entscheidungsfindung der Familien transparent und somit nachvollziehbar zu machen. Daraus ergab sich folgende Fragestellung: Welche beeinflussenden Faktoren auf die Entscheidung pflegender Angehöriger für eine palliative häusliche Versorgung eines Familienmitglieds beschreibt die internationale Literatur? Methodik: Um die beeinflussenden Faktoren zu identifizieren, erfolgte eine Literaturrecherche in den Datenbanken Pubmed, Cinahl und PsycINFO mit den Suchwörtern decision, decision-making, family caregiver, family carers, home care, home discharge, information, palliative care, palliative patients. Anhand von Ein- (englisch- und deutschsprachige Publikationen, Sicht der Angehörigen, ländliche Familien) und Ausschlusskriterien (Demenz, Entlassung von ICU, Pädiatrie, professionelle Pflegekräfte als Angehörige, spezielle palliative Programme) wurden für die Beantwortung der Fragestellung relevante Artikel identifiziert. Als bedeutsam stellten sich Artikel heraus, die sich mit den Themen Transition, Entlassungsplanung, häuslicher, familiärer Pflege und dem Sterbeort befassen. Es wurden Berichte quantitativer Studien genutzt, die versuchen, Variablen, die den Sterbeort beeinflussen können, herauszufiltern. Ergebnisse: In die Analyse konnten 16 Artikel eingeschlossen werden. Insgesamt ließen sich die Artikelinhalte in acht Faktoren kategorisieren (Optionen, Beziehung, Ressourcen, Normalität bewahren, Verpflichtung / Versprechen gegeben, Wunsch und Erwartung, Information und professionell ambulante Hilfe). Die einzelnen Aspekte der Faktoren bzw. deren Auswirkung auf die Entscheidungsfindung können jedoch sehr unterschiedlich sein. Eine besondere Situation stellt sich auch in der Entscheidungsfindung Angehöriger im ländlichen Bereich dar. Als wesentliche Antwort auf die Fragestellung lässt sich die Vielfalt der möglichen Einflussfaktoren nennen. Die einzelnen Faktoren können sich zum einen, je nach Fall, sehr individuell auswirken. Die Arbeit mit den betroffenen Familien bedarf viel Empathie und Offenheit für den Einzelfall. Zum anderen greifen die Kategorien ineinander über. Schlussfolgerung: Aufgrund der Vielfalt der Kategorien und ihren unterschiedlichen Ausprägungen, sollten bei der Entlassungsplanung zunächst alle als möglich mit einbezogen werden. Vor allem im deutschsprachigen Raum besteht hinsichtlich des Themas Forschungsbedarf um mehr Sicherheit im Umgang mit Familien zu bekommen. Die professionell stationär Pflegenden können ein hilfreicher, unterstützender Faktor für die Vorbereitung für die neue Rolle des pflegenden Angehörigen sein. eingereicht durch: Manuela Schallenburger; Universität Witten/ Herdecke, Deutschland; E-Mail: Manuela.Schallenburger(at)uni-wh.de Poster 12 - Quartiersnahe Unterstützung pflegender Angehöriger (Quart-UpA) Segmüller, Tanja; Schnepp, Wilfried; Zegelin, Angelika Universität Witten / Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Deutschland Einleitung / Ausgangslage: Die Sicherstellung der Versorgung pflegebedürftiger Menschen in der Häuslichkeit betrifft immer mehr Familien Ehe- und Lebenspartner, Geschwister, Kinder, Enkel etc. Dabei steht die Situation der Pflegebedürftigen meist im Fokus der Betrachtung. Die häusliche Pflegesituation kann aber nur durch pflegende Angehörige aufrechterhalten 39 Posterbeiträge werden, wenn diese z.B. erkranken, kollabiert häufig das häusliche Pflegearrangement. Pflegende Angehörige sind hoch belastet, z.B. körperlich, finanziell, psychisch und brauchen vor Ort niedrigschwellige und verlässliche Hilfsangebote, um die Gesundheit zu erhalten. Fragestellung / Ziel: Im Projekt soll herausgefunden werden wie eine Unterstützung pflegender Angehöriger vor Ort im Quartier gelingen kann. Ziel ist eine Vernetzung der handelnden Akteure vor Ort: Professionelle, ehrenamtliche und über das Pflegefeld hinausgehende Anbieter. Dazu wurden folgende Forschungsfragen gestellt: 1. 2. 3. Wie kann die Vernetzung der handelnden Akteure vor Ort gelingen? Welche Unterstützung wünschen sich pflegende Angehörige im Quartier? Welche Hilfsangebote können vor Ort durch eine Vernetzung der Anbieter entwickelt werden? Methoden / Design: Das Entwicklungsprojekt in drei Kommunen in zwei Kreisen in Nordrhein-Westfalen ist als Aktionsforschungsprojekt angelegt, sämtliche Projektschritte werden gemeinsam mit den handelnden Akteuren vor Ort durchgeführt. Population, Stichprobe, Teilnehmer: Bisher wurden 15 Netzwerktreffen je Projektort mit Anbietern im Pflegefeld durchgeführt mit ca. 20 Teilnehmern je Treffen, die durch Kontaktaufnahme durch die Stadt auf das Projekt aufmerksam gemacht wurden. Bei den Teilnehmern handelt es sich um Mitarbeiter von ambulanten Pflegediensten, Pflegeberatungsstellen, Tagespflegen, Anbietern von niedrigschwelliger Betreuung u.a. Zudem wurden je Projektort drei Fokusgruppen mit pflegenden Angehörigen durchgeführt, die durch eine Gelegenheitsstichprobe für das Projekt rekrutiert wurden. Bei den pflegenden Angehörigen handelt es sich um eine sehr heterogene Gruppe: Ältere, die ihren Lebens- / Ehepartner pflegen, Eltern, die ihr behindertes Kind pflegen oder auch erwachsene Kinder, die sich um ihre z.T. hochbetagten Eltern kümmern. Zweimal jährlich trifft sich ein Projektbeirat mit Experten aus Wissenschaft und Praxis. Datenerhebung: Die Datenerhebung findet mittels qualitativer, leitfadengestützter Interviews statt. Sie wurden aufgenommen und transkribiert. Zudem werden von den Netzwerk- und Beiratstreffen Protokolle erstellt. Datenanalyse: Die Datenanalyse wird nach den Prinzipien der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2003) sowie themenzentriert durchgeführt. Ergebnisse: Zunächst wurde eine Analyse der bestehenden Angebote für pflegende Angehörige in den Orten durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass primär Unterstützungsangebote für Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen vorgehalten werden. In den drei Projektorten konnten dann durch die Vernetzung der professionellen Anbieter neue Angebote für pflegende Angehörige entwickelt und erprobt werden. So wurde u.a. ein gemeinsamer Flyer zu allen Unterstützungsangeboten für pflegende Angehörige an den drei Orten erstellt. Zudem wurde im vergangenen Jahr ein „Tag der pflegenden Angehörigen“ durchgeführt, auf dem Entlastungsangebote mittels kleiner Workshops vorgestellt wurden. Schlussfolgerungen, Empfehlungen: Es zeigt sich, dass eine örtliche Koordination, z.B. seitens der Stadt, notwendig ist, um die Anbieter zu moderieren und passgenaue Angebote für pflegende Angehörige am Ort etablieren zu können. Das aufgebaute Netzwerk der Anbieter sollte sich auch nach Projektende im Sinne der Nachhaltigkeit weiter treffen. eingereicht durch: MScN Tanja Segmüller; Universität Witten/Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Deutschland; E-Mail: tanja.segmueller(at)uni-wh.de Poster 13 - Im Spannungsfeld ‚Sicherheit-RisikoSelbstbestimmung‘ agieren. Ein PraxisWissenschaftsdialog in der Demenzversorgung. Hauprich, Julia; Mayrhofer, Stefanie Maria; Mayer, Hanna Insitut für Pflegewissenschaft, Universität Wien, Österreich Ausgangslage: Die kontinuierlich steigende Zahl an dementiell Erkrankten stellt nicht nur Politik und Gesellschaft, sondern auch Pflegende und Angehörige vor erhebliche Herausforderungen. Vor allem die ethischen Leitprinzipien Sicherheit und Selbstbestimmung werfen im Rahmen der Demenzpflege vielschichtige Spannungsfelder hinsichtlich Wertevorstellungen, Sicherheitsansprüchen und Effizienzforderungen auf. Vor diesem Hintergrund befinden sich Pflegefachkräfte in einem täglichen Balanceakt zwischen dem Erspüren des mutmaßlichen Willens der Erkrankten und dessen praktischer Umsetzung. Im Zuge der vielschichtigen Einflussfaktoren sehen sich Pflegepersonen oftmals in ethischen Konfliktsituationen, in denen es unmöglich erscheint, sowohl den Interessen der Erkrankten, als auch jenen der Institution und den eigenen Vorstellungen auf gleiche Weise gerecht zu werden. Ziel: Entwicklung eines praxis-, erfahrungs- und wissenschaftsbasierten Konzepts als Entscheidungsorientierung innerhalb der Prinzipien Sicherheit und Selbstbestimmung in der Betreuung dementiell erkrankter Menschen der Caritas Socialis Wien. Beschreibung des Vorgehens (Datensammlung, Analysetechnik und Datenbeurteilung): In vier Workshops und den daran jeweils angrenzenden Praxisphasen wurden in Anlehnung an die partizipativen Grundsätze der Aktionsforschung eine gemeinsame Grundhaltung erarbeitet sowie Spannungsfelder identifiziert und diese unter begleitender wissenschaftlicher Betrachtung fortlaufend spezifiziert. Nach der Analyse konkreter Ursachen, Einflussfaktoren und Handlungsoptionen bestehender Spannungsfelder wurde in wechselseitiger Interaktion zwischen Pflegepraxis und Pflegewissenschaft ein übergeordneter Handlungspfad als Hilfestellung innerhalb pflegerischer Entscheidungen entwickelt. Beteiligte und Adressaten: TeilnehmerInnen der Workshops waren Pflegepersonen der Caritas Socialis Wien, welche in unterschiedlichen 20.-22.9.2015 Bereichen (Tageszentrum, Wohngemeinschaft, stationäre Einrichtung) der Betreuung Demenzkranker tätig sind. Die Ergebnisse des Projektes richten sich in erster Linie an Pflegepersonen, als auch an Institutionen, die im Rahmen der Betreuung Demenzkranker mit ethischen Konfliktsituationen konfrontiert sind. Ergebnisse, Empfehlungen: Um den Umgang mit Spannungsfeldern zu erleichtern, konnte entsprechend dem Projektziel ein Handlungspfad zur Entscheidungsorientierung zwischen den Prinzipien Sicherheit, Risiko und Selbstbestimmung erarbeitet werden. Konkrete Konfliktsituationen werden dabei im Rahmen von Fallbesprechungen je nach Ursachenschwerpunkt auf einer von drei identifizierten Ebenen (Arbeitskultur, Arbeitsumfeld, unterschiedliche Sichtweisen der unmittelbar beteiligten Personen) verortet. Im Falle eines Spannungsfeldes auf Ebene der unmittelbar Beteiligten erfolgt eine konkrete Situationsanalyse. Dazu wird ein im Zuge der Workshops erarbeitetes Instrument heranzogen, mit welchem die unterschiedlichen Einflussfaktoren bzw. Akteure strukturiert festgemacht und visualisiert werden können. Auf dieser systematischen Einschätzung aufbauend wird die Gesamttendenz aller Beteiligten bzgl. Handlungsvorgehen auf einem Kontinuum zwischen Autonomie und Sicherheit verortet. Anschließend werden die bestehenden Handlungsoptionen hinsichtlich der Gewährleistung von Sicherheit bzw. Selbstbestimmung vor dem Hintergrund eines möglichen Risikos abgewogen. Als Empfehlung gilt die weiterführende Evaluierung des Handlungspfades im praktischen Kontext, sowie die Einrichtung eines Austauschforums zur bereichsübergreifenden Diskussion der Spannungsfelder. eingereicht durch: Dipl. Pflegepädagogin (FH) Julia Hauprich; Institut für Pflegewissenschaft, Universität Wien, Österreich; E-Mail: julia.hauprich(at)univie.ac.at Poster 14 - Begleitete Entlassung (BegE) - Brücke zwischen Krankenhaus und häuslicher Pflege Stopper, Katrin (1); Michaletz-Stolz, Regina (1); Riedel, Annette (2) 1: Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus, Deutschland; 2: Hochschule Esslingen Einleitung, Ausgangslage: Vor dem Hintergrund des deutlichen Rückgangs der Verweildauern kann die Entlassung aus dem Krankenhaus ins häusliche Setting sowohl für die Patienten als auch für deren Angehörige eine kritische Episode im Krankheitsverlauf darstellen. Häufig kommt es zu Versorgungsbrüchen, die sich besonders in der Übergangszeit manifestieren und zu Belastungen für die Beteiligten führen. Unter anderem besteht ein erhöhtes Risiko einer ungeplanten Rehospitalisierung kurz nach dem stationären Aufenthalt. Im Projekt BegE steht die Unterstützung der Angehörigen im Vordergrund, da sie nach den Daten der Pflegestatistik einen erheblichen Beitrag dazu leisten, dass pflegebedürftige Menschen möglichst lange in ihrem häuslichen Umfeld bleiben können. In der Übergangszeit benötigen pflegende Angehörige eine an die reale häusliche Situation angepasste zugehende Beratung, um die Verstetigung angemessener, bedarfsorientierter Pflegestrategien zu realisieren. Das Projekt ist im PaulLechler-Krankenhaus angesiedelt. Hier werden größtenteils geriatrische Patienten versorgt, die eine hohe Pflege- und Behandlungsintensität aufweisen. Ziel, Fragestellung: Ziel des Projektes ist es, pflegende Angehörige geriatrischer Patienten während des Übergangs vom Krankenhausaufenthalt ins häusliche Setting im Hinblick auf den Bedarf an Pflegeberatung kontinuierlich zu begleiten. Dadurch sollen die pflegenden Angehörigen auf die Übernahme der Pflege vorbereitet werden. Es ergeben sich folgende Fragestellungen:   Welchen Beratungsbedarf haben Angehörige geriatrischer Patienten beim Übergang vom Krankenhaus ins häusliche Setting? Welche Interventionen müssen angeboten werden, um diesen Bedarf zu decken? Welche Bedürfnisse der pflegenden Angehörigen müssen dabei berücksichtigt werden? Beschreibung des Vorgehens: Zu Beginn des Projektes wird der Beratungsbedarf Angehöriger geriatrischer Patienten während der Übergangszeit vom stationären Bereich ins häusliche Setting schriftlich erhoben. Die Befragung findet noch während des stationären Aufenthalts des Patienten statt. In einer zweiten Projektphase werden auf Basis der Befragungsergebnisse, einer Literaturrecherche sowie den Erfahrungen der Sozial- und Pflegeberatung Interventionen entwickelt und eingeführt. Die Hochschule Esslingen evaluiert das Projekt formativ. Gesamtergebnis ist ein Beratungs- und Interventionskonzept, das bestehende Angebote für pflegende Angehörige ergänzt und Doppelstrukturen vermeidet. Beteiligte und Adressaten: Bei der Bedarfserhebung werden Angehörige geriatrischer Patienten befragt, bei denen die Entlassung ins häusliche Setting ohne die Erbringung von Leistungen durch einen ambulanten Dienst geplant ist. Als Angehörige werden im Projekt alle Personen eingeschlossen, die zum primären Netzwerk des Pflegeempfängers gehören und Aufgaben in Versorgung und Pflege übernehmen. Dementsprechend ist die Intervention auf die Bedarfe und Bedürfnisse dieser Zielgruppe ausgerichtet. Die Pflegeempfänger sind im Rahmen der Intervention indirekt beteiligt. Es wurde ein ethisches Clearing bei der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft beantragt. Art der Datensammlung: Die Bedarfserhebung erfolgt primär quantitativ mit einem dazu entwickelten Fragebogen. Dieser wird um eine offene Eingangsfrage ergänzt, um die spezifischen Bedarfe Angehöriger geriatrischer Patienten zu erheben. Um eine für das Paul-Lechler-Krankenhaus repräsentative Stichprobe zu erreichen, wird eine schriftliche Zufallsauswahl der Teilnehmenden getroffen. Analysetechnik, Datenbeurteilung: Die Datenanalyse erfolgt weitgehend deskriptiv über schließende Statistik. Die offene Frage wird durch eine qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. 40 Posterbeiträge Diskussion, Schlussfolgerungen, Empfehlungen: Projektlaufzeit ist vom 1. Februar 2015 bis 31. Januar 2017. Folgerungen aus der Bedarfserhebung liegen im Spätsommer 2015 vor und können präsentiert werden. eingereicht durch: Katrin Stopper; Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus, Deutschland; E-Mail: stopper(at)tropenklinik.de Poster 15 - Biografiearbeit als Intervention bei Menschen mit Demenz Diefenbacher, Deborah Schweiz Ausgangslage: In der Schweiz steigt die Zahl der an Demenzerkrankten stetig an. Häufig benötigen die Betroffenen ab einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung professionelle Pflege, was oft einen Eintritt in ein Alters- und Pflegeheim bedeutet. Die Pflegefachpersonen stellt die Betreuung von Menschen mit Demenz vor enorme Herausforderungen, da sie häufig herausfordernde Verhaltensweisen zeigen. Die Erkrankung führt zu einer Abnahme des Kurzzeitgedächtnisses, während das Langzeitgedächtnis oft noch lange erhalten bleibt und damit auch die Erinnerungen an zurückliegende Ereignisse und Fähigkeiten. Das Eintauchen in die Erinnerung kann zu einem zentralen Element der Pflege der Menschen mit Demenz werden. Um die Betroffenen besser zu verstehen, sollten biografische Bezüge erarbeitet und in die Pflege miteinbezogen werden. Biografiearbeit ist eine mögliche Intervention, um dieses Ziel zu erreichen. Fragestellung / Ziel: Die Fragestellung dieser Arbeit lautet: Welche Auswirkungen zeigen sich bei der Anwendung von Biografiearbeit als Intervention bei Menschen mit Demenz in Alters- und Pflegeheimen? Das Ziel ist, die positiven Auswirkungen sowie die Grenzen der Biografiearbeit bei Menschen mit Demenz in Alters- und Pflegeheimen aufzuzeigen. Methode / Design: Für die Beantwortung der Fragestellung wurde das Design eines systematisierten Reviews gewählt. Die Recherche fand in den elektronischen Datenbanken PubMed, CINAHL und Cochrane Library statt. Population: Als Population wurden Menschen mit Demenz gewählt, welche in einem Alters- und Pflegeheim wohnhaft sind. Es wurden alle Formen und Stadien der Demenz eingeschlossen. Ergebnisse: Die Ergebnisse dieser Arbeit basieren auf zehn Studien und drei Projektbereichten, welche einer kritischen Bewertung unterzogen wurden. In den eingeschlossenen Arbeiten wurden positive Auswirkungen auf den Menschen mit Demenz, dessen Angehörigen und die Pflegenden beschrieben. Mehrfach wurde die individualisierte Pflege, das tiefere und wärmere Verständnis für die Menschen mit Demenz, die verbesserten Beziehungen zwischen den Beteiligten und sinnstiftende Interaktionen als Auswirkungen geschildert. Auch die Abnahme von Apathie und eine Steigerung der persönlichen Identität wurde bei den Menschen mit Demenz beobachtet. Negative Effekte der Biografiearbeit werden bisher nur selten erwähnt. Empfehlungen / Schlussfolgerung: In der Pflegepraxis besteht kein Standard für die Anwendung von Biografiearbeit. Dadurch entstehen vielfältige Daten, welche nur bedingt miteinander verglichen werden können. Institutionen, welche Biografiearbeit anbieten, müssen den Begriff intern definieren und sich zwangsläufig mit dem Datenschutz auseinandersetzen. Auch auf passende Rahmenbedingungen und Infrastrukturen sollte geachtet werden. Um Biografiearbeit professionell umzusetzen, müssen die Mitarbeitenden in den notwendigen Kompetenzen gut geschult werden. Trotz einiger Schwierigkeiten bei der Anwendung von Biografiearbeit, wird sie gerne in der Pflege umgesetzt. Sie stellt eine kostengünstige und sinnvolle Intervention bei der Behandlung von Menschen mit Demenz dar, welche die Beziehung zu den Betroffenen stärkt und die Berufszufriedenheit der Mitarbeitenden fördert. eingereicht durch: Deborah Diefenbacher; Schweiz; E-Mail: debby_lea(at)hotmail.com Poster 16 - „Multimorbidität als vielschichtiges Geflecht im Kontext der familiären Bewältigung. Eine qualitative Mehrfallstudie“ Hildebrandt, Christiane; Schrems, Berta Institut für Pflegewissenschaft, Universität Wien, Österreich Einleitung: Durch das veränderte Morbiditätsspektrum steigt der Anteil der Personen, die von mehreren chronischen Erkrankungen gleichzeitig betroffen sind. Die Folgen sind psychische Belastungen, eine verringerte Lebensqualität sowie besondere Herausforderungen zur familiären Bewältigung dieser Situation. Multimorbidität, ihre Bewältigung und die Wahrnehmung von Familien sind wissenschaftlich nur wenig untersucht. Möglicherweise liegen die Gründe dafür in der Komplexität des Phänomens, aber auch in der Herausforderung dieses methodisch zu erfassen. Methode: Das Ziel des Beitrags ist es, exemplarisch anhand der Erkenntnisse zur familiären Bewältigung von Multimorbidität zu zeigen, dass die qualitative Mehrfallstudie ein geeignetes Design zur Abbildung solch komplexer Pflegephänomene ist. Das Fallstudiendesign wurde in Anlehnung an die vier Schritte nach Thomas (2011) entwickelt. Dabei wurden klassische, beispielgebende Fälle für einen multimorbiden Krankheitsverlauf mit einem explorativen, instrumentellen Ziel gewählt. Das Vorgehen war dabei theoriegenerierend und interpretativ, um ein tiefgehendes Verständnis des Forschungsumfeldes zu ermöglichen. Die Erfassung der familiären Bewältigung erfolgte mittels einer qualitativen Mehrfallstudie mit eingebetteten Analyseeinheiten (Familien mit ihren einzelnen Familienangehörigen), die retrospektiv untersucht wurde. Datenquellen für eine holistische, multiperspektivische Untersuchung des Phänomens waren Familien- und Einzelinterviews, Symptomtagebücher und piktografische Darstellungen der 20.-22.9.2015 Familienbeziehungen. Bei der Datenanalyse der Einzelfälle wurden individuelle Besonderheiten der jeweiligen Familien unter anderem in Anlehnung an das offene Kodieren der Grounded Theory nach Strauss und Corbin (2010) berücksichtigt, um darauffolgend mittels einer fallübergreifenden Analyse Eigenschaften und Muster zwischen den Familien zu beleuchten. Ergebnisse: Fallübergreifend zeigte sich, dass die Bewältigung von Mehrfacherkrankungen ein Prozess ist, der durch allgemeine Bedingungen, wie die situative Vulnerabilität der Familie oder den Krankheitsverlauf und die Prognose, beeinflusst wird. Zentrale Voraussetzung für eine familiäre Anpassung waren die subjektive Beziehungsqualität und im Bewältigungsverlauf die prozesshafte familiäre Auseinandersetzung mit wiederkehrenden Krisensituationen. Abhängig von den Voraussetzungen, der Krankheitsabfolge, den allgemeinen Bedingungen, beziehungsweise der Bereitschaft zur gemeinsamen und aktiven Bewältigung, unter anderem durch Rollenanpassungen, kann die Bewältigung in einer Anpassung, Fehlanpassung oder Krise münden. Schlussfolgerung: Die qualitative Mehrfallstudie und insbesondere deren fallübergreifende Auswertung eignet sich gut zur Abbildung komplexer Geschehen und praxisrelevanter Erkenntnisse zur familiären Bewältigung von Multimorbidität. Auch die Vorgehensweise nach Thomas (2011) erwies sich als hilfreich, um gerade im Bereich der Pflege komplexe Phänomene mit vielen kontextsensitiven Einflussfaktoren zu untersuchen. Dabei ist vor allem der Einbezug diverser Datenquellen für eine umfassende pflegerische Phänomenbeschreibung wichtig und durch die qualitative Mehrfallstudie umsetzbar. eingereicht durch: Christiane Hildebrandt; Institut für Pflegewissenschaft, Universität Wien, Österreich; E-Mail: christiane.hildebrandt(at)univie.ac.at Poster 17 - Erwartungen, Wünsche und Grenzen der künftigen Aufgabenteilung von Pflege und Medizin: Ergebnisse der Care-N Study M-V Dreier, Adina (1); Rogalski, Hagen (2); Homeyer, Sabine (1); Oppermann, Roman F. (3); Hoffmann, Wolfgang (1) 1: Universität Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health, Deutschland; 2: Fachhochschule Neubrandenburg; 3: Fachhochschule Neubrandenburg, Fachbereich Gesundheit, Pflege, Management Einleitung: Die Alterung der Bevölkerung, der Anstieg an medizinischpflegerisch Versorgungsleistungen und die Zunahme von Versorgungslücken erfordert eine Reformierung der Gesundheitsversorgung und eine Neuverteilung von Aufgabenfeldern einzelner Akteure. [1,2] Die konkrete, umfassende Benennung von potentiellen Aufgaben, die für die Aufgabenteilung von Medizin und Pflege geeignet sind, steht bislang aus. Daher wurde die Care-N Study M-V entwickelt und durchgeführt. Fragestellung und Ziel: Die Studie untersucht u.a. die Erwartungen, Potentiale und Grenzen der künftigen Aufgabenteilung von Pflege und Medizin. Ziel ist es, Ansatzpunkte für die Konkretisierung der künftigen Aufgabenteilung zu liefern. Design: Die Care-N Study M-V erfolgte mittels einer Delphi-Befragung, Typ Ideenaggregation. Dieses qualitative Forschungsverfahren ist besonders geeignet, um ein unbekanntes Feld zu erforschen. [3] Stichprobe: In die Studie wurden Experten einbezogen, die für die Ideenfindung und -sammlung besonders geeignet waren. Für die Expertenrekrutierung schlägt Häder vor, pro Sachverhalt eine(n) ExpertIn einzubeziehen. Darüber hinaus sollten die Experten in der Lage sein, zu weiteren Fragen Aussagen zu treffen. [3] So waren insgesamt N= 25 Experten an der Care-N Study M-V beteiligt (16,7% weiblich). Datenerhebung: Die Datenerhebung war in zwei schriftliche Befragungsrunden und eine Gruppendiskussion unterteilt. Die beiden schriftlichen Befragungsrunden erfolgten mit qualitativen, halbstrukturierten, schriftlichen Interviews. Die Ergebnisse wurden als zusammengefasstes Feedback den Experten mitgeteilt und bildeten die Grundlage der abschließenden Gruppendiskussion. [4] Datenanalyse: Beide schriftlichen Befragungsrunden wurden mittels Cardiff TeleForm (Version 10.2) digitalisiert. Die Gruppendiskussion wurde audiotechnisch erfasst und transkribiert. Anschließend erfolgte die Datenauswertung mittels qualitativer Evaluation nach Kuckartz et al. und der Software MAXQDA. [5] Ergebnisse: Potentiale der Aufgabenneuverteilung sehen die Experten im Beitrag zur Optimierung der Patientenversorgung, der Entwicklung von gemeinsame Werten und Haltungen sowie der innovativen Weiterentwicklung des Gesundheitssystems. Wünsche schließen die klare gesetzliche Regelung, die Definition und Regelung von Schnittstellen zwischen den Verantwortlichkeiten sowie die gegenseitige Anerkennung und Unterstützung im Versorgungsalltag ein. In Bezug auf die Eignung von ärztlichen Tätigkeiten, welche auf die Pflege im Sinne der Substitution übertragen werden können, sehen die Experten die Beratung, Betreuung, Aufklärung und Schulung als geeignetsten an gefolgt von der Koordination von Behandlungsabläufen (z.B. Überweisung, Entlassung) und der Verschreibung von Hilfsmitteln, Medikamenten. Zur nachhaltigen Implementation ist eine (1) Novellierung des Berufsgesetzes der Pflege und Ausbildungsverordnungen und (2) die Klärung haftungsrechtlicher Fragen erforderlich. Dabei sind Widerstände von Seiten der Ärzteschaft, den Trägern der Pflegeeinrichtungen sowie von Arbeitgebern zu erwarten, welche bspw. die Finanzierung und die Umverteilung der Verantwortung für die Aufgabenübernahme betreffen. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Care-N-Study M-V haben Aspekte zur inhaltlichen Ausgestaltung und den Rahmenbedingungen für die Umsetzung einer Aufgabenneuverteilung geliefert. Die nachhaltige Implementation erfordert einen langen Zeithorizont und die frühzeitige Einbindung aller beteiligten Akteure, unter denen jedoch noch keine Einigkeit 41 Posterbeiträge besteht. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass eine weiterführende Forschung zur Thematik Aufgabenneuverteilung von Pflege und Medizin unerlässlich ist. Literatur [1] Rogalski H, Dreier A, Hoffmann W, Oppermann R. Zukunftschance Pflege von der Professionalisierung zur Restrukturierung des Aufgabenfeldes. Pflege. 2012; 25(1):11-21. [2] Dreier A, Rogalski H, Oppermann R, Hoffmann W. Delegation und Substitution spezifischer medizinischer Tätigkeiten als künftiger Versorgungsansatz. ZEFQ - Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen. 2012; 106(9):656-662. [3] Häder M. Delphi-Befragungen. Ein Arbeitsbuch. 2. Auflage Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften (2009). [4] Häder M, Häder S. Neuere Entwicklungen bei der Delphi-Methode. Literaturbericht II. Serienarbeitstitel ZUMA-Arbeitsbericht 98 / 05. (1998). http://www.gesis.org/fileadmin/upload/forschung/publikationen/gesis_reihen/zu ma_arbeitsberichte/98_05.pdf [22.01.2013] [5] Kuckartz U, Dresing T, Rädiker S, Stefer C. Qualitative Evaluation. Der Einstieg in die Praxis. 2.Auflage Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, GWV Fachverlage GmbH.(2008). eingereicht durch: Dr. Adina Dreier; Insitut für Community Medicine, Abt. VC, Deutschland; E-Mail: adina.dreier(at)uni-greifswald.de Poster 18 - Möglichkeiten und Herausforderungen für das interprofessionelle Lernen von Pflege und Medizin - Ergebnisse der Care-N Study M-V Homeyer, Sabine (1); Dreier, Adina (1); Rogalski, Hagen (2); Oppermann, Roman F. (3); Hoffmann, Wolfgang (1) 1: Universität Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health, Deutschland; 2: Fachhochschule Neubrandenburg; 3: Fachhochschule Neubrandenburg, Fachbereich Gesundheit, Pflege, Management Einleitung: Die künftige bedarfsgerechte und qualitätsgesicherte medizinischpflegerische Versorgung der Bevölkerung bedarf einer Weiterentwicklung der derzeitig bestehenden Gesundheitsversorgung. Dies schließt unter anderem eine verstärkte Kooperation und interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen der pflegerischen und medizinischen Profession ein. [1] Entsprechendes Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten müssen in der Ausbildung der Pflege und der Medizin vermittelt werden, um die Absolventen adäquat auf die interprofessionelle Zusammenarbeit im Praxisalltag vorzubereiten. Die Care-N Study M-V möchte einen Beitrag zur Identifikation möglicher Themen und Lehrformen leisten, die für das interprofessionelle Lernen zwischen Pflege und Medizin geeignet sind. Fragestellung / Ziel: Die Studie erhebt demnach Lehrinhalte und -formen für das gemeinsame Lernen von Pflege und Medizin und identifiziert damit verbundene Herausforderungen und Erwartungen für die interprofessionelle Zusammenarbeit im Praxisalltag. Ziel ist es, mögliche interprofessionelle Lehrinhalte zu spezifizieren sowie Ansatzpunkte für die Ausgestaltung gemeinsamer Lernsequenzen abzuleiten. Methode: Im Rahmen der Care-N Study M-V wurde eine qualitative DelphiBefragung des Typs Ideenaggregation durchgeführt. Teilnehmer: Zur Befragung wurden Experten rekrutiert, die für die Ideenfindung und -sammlung hinsichtlich der Studienthematik besonders geeignet waren. Die Befragung enthielt 25 Studienfragen, wobei die Experten jeweils mindestens eine dieser Fragen kompetent beantworten können sollten. Darüber hinaus sollten sie fähig sein, auch auf die weiteren Fragen einzugehen. Insgesamt wurden 25 Experten in die Care-N Study M-V eingeschlossen. Datenerhebung: Die Datenerhebung erfolgte in zwei schriftlichen Befragungsrunden und einer abschließenden Gruppendiskussion. Die schriftlichen Befragungen wurden mittels qualitativer halbstrukturierter Interviews durchgeführt und digitalisiert. Die Gruppendiskussion wurde audiotechnisch erfasst und transkribiert. Datenanalyse: Die digitalisierten Interviews und das Transkript der Gruppendiskussion wurden mittels qualitativer Evaluation nach Kuckartz et al. mit der Software MAXQDA ausgewertet. [2] Dabei wurden die Antworten der befragten Experten codiert und in ein hierarchisch aufgebautes Kategoriensystem eingeordnet. Ergebnisse: Aus Sicht der befragten Experten sind für das gemeinsame Lernen folgende Lehrinhalte besonders geeignet: Kommunikation, Ethik und Erste Hilfe / Notfallmedizin. Seminare, problemorientiertes Lernen und praktische Übungen sind dabei nach Ansicht der Experten die Lehrformen der Wahl, um für den gemeinsamen Praxisalltag eine (a) höhere gegenseitige Wertschätzung, (b) eine verbesserte abgestimmte Kooperation sowie (c) eine zunehmende Patientenorientierung erreichen zu können. Herausforderungen betreffen vor allem die Novellierung der Lehrpläne hin zu einer gemeinsamen Lehrplangestaltung. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Care-N Study M-V haben erste Ansatzpunkte für die Identifikation von gemeinsamen Lehrinhalten und formen von Pflege und Medizin gezeigt. Für eine nachhaltige Implementation in die Regelcurricula beider Professionen ist es erforderlich, die jeweiligen Bildungsinstitutionen frühzeitig in die Konkretisierung einzubinden. Auch bedarf es weiterer Forschung, um gemeinsame Ausbildungssequenzen von Pflege und Medizin detailliert zu entwickeln sowie deren Wirksamkeit wissenschaftlich erproben und evaluieren zu können. Literatur [1] Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (2014). Bedarfsgerechte Versorgung-Perspektiven für ländliche Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche. http://www.svr- 20.-22.9.2015 gesundheit.de/fileadmin/user_upload/Aktuelles/2014/SVR550Gutachten_2014 _Kurzfassung_01.pdf [20.01.2015] [2] Kuckartz U, Dresing T, Rädiker S, Stefe C (2008). Qualitative Evaluation. Der Einstieg in die Praxis. 2.Auflage Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, GWV Fachverlage GmbH. eingereicht durch: Sabine Homeyer; Institut für Community Medicine, Deutschland; E-Mail: sabine.homeyer(at)uni-greifswald.de Poster 19 - PolytraumapatientInnen verlegen: Wie erleben dies Pflegefachpersonen? Bretscher, Barbara (1); Schärli, Marianne (1); Bischofberger, Iren (2) 1: UniversitätsSpital Zürich, Schweiz; 2: Kalaidos Fachhochschule Gesundheit Einleitung: PatientInnen mit einem Polytrauma verbringen die ersten Tage nach dem Unfall auf einer Intensivpflegestation (IPS) und werden engmaschig mit einem Monitor überwacht. Nach der Verlegung auf die Bettenstation wird der Überwachungsrhythmus stark reduziert und nicht mehr monitorisiert. Dieser Wechsel ist für PatientInnen und Pflegefachpersonen auf den Bettenstationen mit Anpassungsanforderungen verbunden. Erstere kann der Wechsel aufgrund der geringeren Überwachungsintensität und der räumlichen wie auch personellen Veränderung verunsichern . Letztere haben zeit- und technikintensive Behandlungsprozesse zu meistern. Dazu fehlen ihnen aber teilweise pflegefachliche Kenntnisse. Dies äussert sich besonders bei kurzfristiger Ankündigung der Verlegung und je nach Personalkonstellation in der Schicht. Wie dieser Verlegungsprozess von Pflegefachpersonen der Bettenstationen erlebt wird, ist bislang wenig erforscht. Ziel: Das Ziel ist, die Bedürfnisse, Schwierigkeiten und Belastungsfaktoren von Pflegefachpersonen im Verlegungsprozess von PolytraumapatientInnen zu identifizieren und zu beschreiben. Basierend darauf sollen Empfehlungen für die gezielte Optimierung der Verlegungsprozesse und Unterstützungsmassnahmen formuliert werden. Zudem dienen die Forschungsergebnisse dazu, ein parallel dazu durchgeführtes Praxisprojekt datengestützt voranzubringen. Methode: Das Forschungsprojekt wurde mit einem qualitativen Design und halbstrukturierten Einzelinterviews mit 10 Pflegefachpersonen der unfallchirurgischen Bettenstationen eines Universitätsspitales durchgeführt. Es wurde durch das Institutional Review Board der Hochschule beurteilt, an der die Erstautorin studiert. Ebenfalls wurde das Einverständnis des pflegerischen Führungsgremiums der Klinik eingeholt. Über das Forschungsvorhaben wurde schriftlich und mündlich informiert, worauf die Pflegefachpersonen freiwillig die Erstautorin kontaktieren konnten. Die Analyse erfolgte nach Grounded Theory, angelehnt an Strauss und Corbin. Dabei wurde nach Schlüsselkategorien und Kodes gesucht, die Eigenschaften und Zusammenhänge zum Verlegungsprozess hervorbringen. Ergebnisse: Als zentrales Phänomen wurde „emotionaler Stress“ identifiziert, welches sich in den empirischen Daten in einer aktiven und einer passiven Dimension ausdrückte: aktiv-gestalterisch meint „Übersicht erlangen und / oder behalten“, passiv-erduldend meint „äusseren unbeeinflussbaren Bedingungen ausgesetzt sein“. Der emotionale Stress entsteht einerseits durch das ständige Bemühen, die noch labile Genesung der PatientInnen zu überblicken und dabei den fachlichen Anforderungen gerecht zu werden. Andererseits lassen sich die betrieblichen Prozesse von den Pflegefachpersonen kaum selber beeinflussen oder steuern. Um diesen emotionalen Stress zu reduzieren entwickeln die Befragten individuelle Strategien und Arbeitsorganisationsformen zur intrainstitutionellen und interprofessionellen Zusammenarbeit. Hier sind Aushandlungs- und Kommunikationskompetenzen zentral und besonders bei denjenigen vorhanden, die berufserfahren sind und breite Fachkompetenzen haben. Schlussfolgerung: Um PatientInnen mit einem Polytrauma auf der Bettenstation zu übernehmen, braucht es spezifische Vorbereitungen sowohl auf der IPS als auch der Bettenstation. Ebenso muss die Fachkompetenz zu pflegetechnischen Verrichtungen regelmässig geschult werden. Für den vollständigen und patientenorientierten Pflegeprozess ist eine enge interprofessionelle Zusammenarbeit nötig. Dafür sind teaminterne und betriebliche Anpassungen erforderlich. Diese werden im parallel verlaufenden Praxisprojekt bereits erarbeitet (u.a. gegenseitiges Hospitieren, erweiterter Aufgabenkatalog der Pflegeexpertin MScN). Zudem wird die Entwicklung eines Behandlungspfades für PolytraumapatientInnen empfohlen. Auf der betrieblichen Ebene sollten der Skill- und Grademix in den Pflegeteams sowie das Bettenmanagement angepasst werden. eingereicht durch: Barbara Bretscher; UniversitätsSpital Zürich, Schweiz; EMail: barbara.bretscher(at)usz.ch Poster 20 - Repetitive periphere Muskelstimulation (RPMS) versus Beckenbodentraining - Evaluation und Vergleich zweier etablierter Methoden Schrank, Sabine; Kinsperger, Laura; Koller, Martina; Mayer, Hanna Institut für Pflegewissenschaft der Universität Wien, Österreich Ausgangslage: Harninkontinenz ist ein international weit verbreitetes Gesundheitsproblem und spielt gerade im LZP (Langzeitpflege)-Bereich eine zentrale Rolle. Obwohl es verschiedene pflegerische und therapeutische Maßnahmen gibt, finden hier vornehmlich absorbierende Hilfsmittel und kaum kontinenzfördernde Maßnahmen Anwendung. Die RPMS wird bereits als gängiges Verfahren zur Therapie und Prävention von Inkontinenz im ambulanten Bereich eingesetzt und stellt im Vergleich mit der gängigen Inkontinenzversorgung eine wirksame Behandlungsalternative dar. Für ältere 42 Posterbeiträge Menschen in LZP-Einrichtungen fehlen bislang empirische Daten über die Wirkungsweise der RPMS. Ziel: Ziel dieser Studie war es, die Wirksamkeit von RPMS bei harninkontinenten PflegeheimbewohnerInnen mit der herkömmlichen Methode des Bebo (Beckenboden)-Trainings zu vergleichen. Folgende Forschungsfrage war studienleitend: Wie wirkt sich die RPMS auf den Schweregrad der Harninkontinenz bei älteren Menschen im Vergleich zu herkömmlichen Therapien wie dem Bebo-Training aus? Methode: Zur Beantwortung der Fragestellungen wurde ein nicht-äquivalentes Zwei-Gruppendesign (Prä-Posttestdesign) herangezogen. Stichprobe: Die Stichprobe setzt sich aus 112 Personen (73 RPMS, 39 Bebo) aus 22 Institutionen zusammen. Datenerhebung: Die Erhebung der Daten zur Messung des Effekts erfolgte mittels standardisierter Instrumente (ICIQ-SF, I-QoL) zu festgelegten Zeiten (vor, während und nach 12 wöchiger Interventionsdauer). Datenanalyse: Diese erfolgte mittels deskriptiver und schließender Statistik. Ergebnisse: Der mittlere Schweregrad der Harninkontinenz liegt sowohl bei der RPMS- als auch der Bebo-Gruppe zu Beginn der Therapie bei 8,2 Punkten, was einem relativ geringen Wert auf der ICIQ-Skala (0-21) entspricht. Während der mittlere Schweregrad der Harninkontinenz bei den RPMS-ProbandInnen über alle drei Datenerhebungspunkte sinkt, ist hingegen bei den Bebo-ProbandInnen nur mehr eine ganz leichte Veränderung im mittleren Schweregrad der Harninkontinenz ab Mitte der Therapie erkennbar. Beide Veränderungen sind jedoch nicht signifikant. Das subjektive Belastungsempfinden der RPMS-Gruppe sinkt im Verlauf der Therapie signifikant und damit steigt die durchschnittliche Lebensqualität in Bezug auf die Harninkontinenz signifikant. Auch die Bebo-Gruppe erlebt eine subjektive Besserung ihrer Belastung und damit eine Steigerung ihrer Lebensqualität, wenngleich diese in dieser Gruppe bei weitem nicht so deutlich ausfallen. RPMS-ProbandInnen zeigen sich signifikant zufriedener mit der Therapie als die Bebo-ProbandInnen mit dem Bebo-Training. Ökonomische Auswirkungen lassen sich nur schwer feststellen, da sich z.B. der Einlagenverbrauch nicht proportional zum Schweregrad der Inkontinenz verhält. Eine geringe Reduktion der Einlagen kann jedoch auch bei Sinken des Schweregrades der Harninkontinenz festgestellt werden (durchschnittlich 3% / Monat). Schlussfolgerungen: Mit beiden Therapieformen kann der Schweregrad der Inkontinenz grundsätzlich gesenkt werden, auch wenn dies durch den relativ geringen Ausgangswert nur in Tendenzen sichtbar ist. Dies ist u.a. auch dem niedrigen Ausgangswert der Inkontinenzsymptomatik geschuldet. Da die Ergebnisse grundsätzlich auf Verbesserungen der Inkontinenzsymptomatik verweisen, kann man davon ausgehen, dass bei einem höheren (Schwere)Grad der Inkontinenz wesentlich mehr Veränderungen nachweisbar wären. Bebo-Training, wenn es in einer konsequenten und gut angeleiteten Form durchgeführt wird, zeigt ähnliche Effekte wie technikunterstützte Therapieformen. Generell zeigt sich jedoch, dass das Bebo-Training nur für einen geringen Teil der LZP-BewohnerInnen geeignet ist, während hingegen das RPMS-Training generell neben bewegungseingeschränkten Personen auch für kognitiv eingeschränkte Personen in Frage käme und angewendet werden könnte, womit einem wesentlich größeren Teil älterer Menschen der Zugang zu einer geeigneten und wirkungsvollen Inkontinenztherapie ermöglicht würde. eingereicht durch: Mag. Sabine Schrank; Institut für Pflegewissenschaft der Universität Wien, Österreich; E-Mail: sabine.schrank(at)univie.ac.at Poster 21 - GeriQ – Entwicklung von Qualitätsindikatoren für eine geriatrische Notfallversorgung Schuster, Susanne (1); Willam, Carsten (2); Dormann, Harald (3) 1: Evangelische Hochschule Nürnberg, Deutschland; 2: FriedrichAlexander-Universität Erlangen-Nürnberg; 3: Klinikum Fürth Einleitung: Die Alterung der Gesellschaft zeigt sich auch in einer steigenden Zahl an älteren Notfallpatienten. Geriatrische Notfallpatienten zeichnen sich durch deren komplexe Beschwerdebilder, kognitive Einschränkungen und vielschichtige Pflegesituationen aus. In der derzeitigen medizinischpflegerischen Notfallversorgung werden geriatrische Besonderheiten und Bedürfnisse nicht ausreichend berücksichtigt. Definierte Qualitätsindikatoren (QI) ermöglichen es die Versorgungsqualität messen, vergleichen und verbessern zu können. QI für die medizinisch-pflegerische geriatrische Notfallversorgung (GerNV) existieren aktuell nicht. Ziel dieses Forschungsvorhabens ist die Entwicklung von QI für eine GerNV. Methoden: Bei der Entwicklung der QI wird auf Wissenschaftlichkeit, Relevanz und Praktikabilität geachtet. Um evidenzbasiert vorzugehen greift unter Einbeziehung von Experten der Ansatz einer Methodentriangulation in dieser Studie. Neben einer systematischen Literaturrecherche wurde ein transdisziplinär besetztes Expertenpanel gebildet, welches in drei Treffen a) potentiell relevante Qualitätsaspekte identifiziert, b) diese Qualitätsaspekte hinsichtlich der Relevanz und Priorität bewertet und aufbauend auf eine deskriptive Querschnittserhebung zur Praktikabilität der QI c) einen Konsens zu letztendlich empfohlenen QI findet. Teilnehmer: Das Expertenpanel besteht aus 2 Notfallpflegenden, 2 Notfallmedizinern, 1 Geriaterin, 1 gesundheitsökonomischen Experten, 1 pharmakologischen Experten und 2 Vertretern der geriatrischen Patientengruppe. Die Querschnittsanalyse richtet sich an Notfallpflegende und Notfallmediziner in führenden Positionen, wobei in der Stichprobenzusammensetzungen versucht wird die Gesamtheit der deutschen Notaufnahmen repräsentativ abzubilden. Datenerhebung und Datenanalyse: Im Rahmen von Datenbankrecherchen wurde nach (systematischen) Übersichtarbeiten und Metanalysen zu beschriebenen Qualitätsaspekten der GerNV gesucht. Im ersten Expertentreffen (a) fand eine Gruppendiskussion statt, welche nach der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring mit MAXQDA ausgewertet wurde. Die Relevanzbewertung im zweiten Expertentreffen (b) erfolgt über ein 20.-22.9.2015 schriftliches Bewertungsverfahren, angelehnt an das Instrument QUALIFY. Zur Konsensfindung im dritten Expertentreffen (c) unterstützt die RAND-UCLA Appropriateness Methode. Die geplante Querschnittserhebung wird mittels standardisiertem Online-Fragebogen durchgeführt und über SPSS statistisch ausgewertet. Ergebnisse – aktueller Stand: Aufbauend auf die Literaturrecherche konnte das erste Expertentreffen 11 / 2014 stattfinden. Diskutierte potentiell relevante Qualitätsaspekte sind u.a. Anforderungen an die Ausbildung von Notfallpflegenden und Notfallmedizinern (wie geriatrische Expertise, ethische Aspekte, Soft Skills); die Implementierung von validen Screening-Instrumenten zur Identifikation von geriatrischen Risikopatienten, Delir und Demenz; ein angepasstes Schmerz-, Sturz-, Inkontinenz-, Infektions-, Medikations- und Informationsmanagement inkl. einer Pflegeüberleitung und koordinierten Nachsorge; eine integrierte Palliativpflege und die Einbindung von Angehörigen, Geriatern und Ehrenamtlichen in die GerNV. Das zweite Expertentreffen ist für 03 / 2015 koordiniert. Ein Operationalisieren der relevanten Qualitätsaspekte in Qualitätsindikatoren findet 04 / 2015 statt. Aufbauend auf die operationalisieren Qualitätsaspekte in Qualitätsindikatoren wird ein Fragebogen zur Praktikabilitätsbefragung entwickelt, welche im Zeitraum 06 / 2015 - 08 / 2015 durchgeführt wird. Das dritte Expertentreffen wird 09 / 2015 stattfinden. Schlussfolgerungen: Dieses aufgezeigte methodische Vorgehen zur Entwicklung von QI entspricht den methodischen Gütekriterien. Die letztendlich empfohlenen QI können den deutschen Notaufnahmen eine Orientierung zur GerNV geben und langfristig eine definierte Versorgungsqualität sichern. Eine Erprobung und Testung der entwickelten QI ist nachfolgend geplant. eingereicht durch: MScN Susanne Schuster; Evangelische Hochschule Nürnberg, Deutschland; E-Mail: susanne.schuster.privat(at)gmail.com Poster 22 - Symptome von herausforderndem Verhalten, Demenz, Delir (SHVDD) im Akutkrankenhaus - Eine Prävalenzerhebung Breuer, Roman; Schneeweiss, Sonja Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien - Medizinischer Universitätscampus, Österreich Die demographische Entwicklung und die damit verbundene steigende Zahl hochbetagter, dementer und multimorbider PatientInnen stellen die Dienstleister vor zunehmende Herausforderungen in der Versorgung und Pflege. Um diesen adäquat zu begegnen und organisationale Lösungsstrategien zu unterstützen wurde eine Prävalenzerhebung zum Thema herausforderndes Verhalten, Demenz, Delir durchgeführt. Fragestellung / Ziel: Die forschungsleitende Fragestellung lautete: „Wie viele stationäre PatientInnen mit SHVDD gibt es zu einem bestimmten Zeitpunkt im Akutspital?“ Erwartet wurden die Anzahl der PatientInnen mit SHVDD, die Identifizierung der Abteilungen mit besonders hohem Aufkommen von SHVDD sowie die Darstellung der Häufigkeit anamnestisch erhobener oder in der Dokumentation erfasster Delire und Demenzen. Vorgehen: Zur Detektion Delir-assoziierter Symptome kam die Nursing Delirium Screening Scale (Nu-Desc) zum Einsatz. Dieses valide Instrument erfasst Symptomkomplexe des Delirs. Durch die Punktprävalenzerhebung wurde erwartet, nicht nur Personen mit Delir sondern auch jene mit herausforderndem Verhalten, Demenz und anderen psychomotorischen Symptomen zu identifizieren. Da die Nu-Desc als Screening Instrument im Rahmen der Routinepflege eingesetzt wird, wurde von einer informierten Einwilligung abgesehen. Die erhobenen personenbezogenen Daten beschränkten sich ausschließlich auf das Geburtsjahr. Zur Erhebung der Prävalenzzahl wurde das behandelnde Personal nach „auffälligen Personen“ im Zeitraum der letzten 24 Stunden gefragt. Die Einschlusskriterien waren ein Alter von über 65 Jahren, ein besonders agitiertes oder ausgeprägt zurückgezogenes Verhalten, oder anamnestisch erfasste beziehungsweise dokumentierte Delire oder Demenzen. Wenn mindestens eines der Einschlusskriterien zutraf, kam das Screening-Instrument zur Anwendung. Im intensivmedizinischen Bereich wurde als Einschlusskriterium ein RASS-Score (Richmond Agitation Sedation Scale) zwischen -3 und +4 festgelegt. Als Untersuchungsdesign wurde eine monozentrische, deskriptive, quantitative Querschnittstudie gewählt. Die Fragebögen wurden elektronisch generiert und eigelesen und mit XLSTAT® statistisch ausgewertet. Ergebnisse: Die Gelegenheitsstichprobe bildeten 1475 Patientinnen über 6 Jahre, 281 PatientInnen (19,05% der Stichprobe) hatten >= 2 Punkte auf der Nu-Desc und wiesen damit zum Erhebungszeitpunkt Anzeichen für ein wahrscheinliches Delir auf. Die Altersverteilung der PatientInnen mit >= 2 Punkten auf der Nu-Desc zeigt, dass 75% aller im Screening positiven PatienInnen 54 Jahre oder älter waren. Die Detailauswertung im psychiatrischen Pflegebereich zeigt, dass 75% aller Personen mit positivem Screeningergebnis (Prävalenz 17,18%; n=163) 53 Jahre oder jünger waren. Sehr hoch ist die Prävalenzrate (52,27%; n=71) der SHVDD im Intensivpflegebereich. Insgesamt wurden nur 25 Delire in der Dokumentation erfasst. Diskussion: Die erhobenen Daten nähern sich jenen der Guideline des National Institute for Health and Care Excellence (2010), wonach die DelirPrävalenz in Akutkrankenhäusern zwischen 20% und 30% liegt, an. Auch die unzureichende Dokumentation des Delirs wird im Rahmen dieser Guideline angesprochen und bekräftigt damit die Erkenntnisse der vorliegenden Erhebung. Schlussfolgerungen: Es sind Überlegungen anzustellen, wie alte und hochbetagte Menschen im Akutkrankenhaus optimal betreut werden können. Lösungen könnten eine Aufnahmestation, eine akutgeriatrische Abteilung sowie optimierte geriatrische und intensivpflegerische Versorgungskonzepte sein. Grundlegend sind gezielte Schulungsmaßnahmen zur Thematik Delir, Demenz, kognitive Einschränkung. Neueste Forschungserkenntnisse belegen die Wirkung nichtpharmakologischer Delirprävention. 43 Posterbeiträge eingereicht durch: MSc Roman Breuer; Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien - Medizinischer Universitätscampus, Österreich; E-Mail: roman.breuer(at)akhwien.at Poster 23 - Die Implementierung von CIRS in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen als präventives Risikomanagementsystem Rößlein, Rosa (1); Lehmann, Katja (2); Vlcek, Alexander (1) 1: MDK Bayern, Deutschland; 2: MDK Einleitung: Critical Incident Reporting Systeme (CIRS) sind im Krankenhausbereich seit 2014 gemäß § 137 Abs. 1d SGB V Bestandteil des Risikomanagements zur Verbesserung der Patientensicherheit. Im Vergleich dazu sind Fehlermeldesysteme in der ambulanten und stationären Altenhilfe noch nicht etabliert. Die Erfahrungen des MDK Bayern aus der Begutachtung von vermeintlichen oder tatsächlichen Pflegefehlern und den Qualitätsprüfungen zeigen, dass es in der Pflege wiederkehrende Risikokonstellationen gibt, die zu vermeidbaren Fehlern und / oder Schäden führen können. Der MDK Bayern möchte, Pflegeeinrichtungen unterstützen, CIRS als Baustein des Risikomanagements zu etablieren. Ziel: Ziel des Projektes ist die Implementierung von CIRS in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen. Durch die systematische Analyse der CIRSMeldungen werden die Ursachen für Risiken und Fehlerquellen identifiziert. Daraus resultieren praxisnahe Strategien zur Erhöhung der Sicherheit der Pflegebedürftigen in den spezifischen Settings. Vorgehen: Zur Projekteinführung ab Herbst 2014 wurden für die leitenden Mitarbeiter der Pflegeeinrichtungen Informationsveranstaltungen durchgeführt. Im Anschluss folgten Schulungen für alle anderen Mitarbeiter in der Anwendung eines Fehlermeldesystems. Diese Schulungen sind für die unterschiedlichen Settings in Anlehnung an die Empfehlungen des Aktionsbündnisses Patientensicherheit konzipiert worden. Die Einrichtungen wurden bei der Bildung des Analyseteams, der Auswahl der CIRSBeauftragten und der Festlegung des Meldekreises unterstützt. Die Schulungsunterlagen, das Manual und weitere erforderliche Dokumente wurden vom Projektteam des MDK Bayern zur Verfügung gestellt. Innerhalb der 12-monatigen Implementierungsphase werden die Einrichtungen durch das Projektteam regelmäßig fachlich unterstützt. Konkret werden z. B. die CIRS-Beauftragten für Ihre Aufgaben intensiv begleitend qualifiziert, Analysesitzungen moderiert sowie Fallanalysen durchgeführt. Das Projekt endet am 31.03.2016. Beteiligte und Adressaten: Projektteilnehmer sind je drei ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen gemeinnütziger und privater Träger in Bayern. Art der Datensammlung / Datenbeurteilung: Die Datenerhebung erfolgt mit dem CIRS-Meldebogen und einer Erfassung der Risikofelder und Maßnahmen. Der Meldebogen beinhaltet die Bereiche A (Wer, Wo, Was wird gemeldet?), B (Lösungsvorschläge) und C (freiwillige Angaben). Die Meldungen werden hinsichtlich der Häufigkeit ihres Auftretens und ihrer Schwere untersucht. Zudem werden die Ursachen für (Beinahe-) Fehler mit Vertretern der Einrichtungen analysiert und Verbesserungsmaßnahmen eingeleitet. Ethische Überlegungen: Zwischen dem MDK Bayern und den Projektteilnehmern wurden schriftliche Vereinbarungen abgeschlossen, welche den Datenschutz, die Sanktionsfreiheit der CIRS-Meldungen und die Schweigepflicht des CIRS-Beauftragten festlegen. Diskussion: Bislang liegen 54 CIRS-Meldungen vor. Erste Ergebnisse weisen auf eine höhere Meldefrequenz im ambulanten Bereich hin. Aufgrund der unmittelbaren Gefährdung von Pflegebedürftigen mussten teilweise Sofortmaßnahmen eingeleitet werden. Die CIRS-Meldungen betrafen insbesondere die Risikofelder Medikamentenmanagement, unklare ärztliche Anordnungen, Mängel im Pflegeprozess sowie im Umgang mit Medizinprodukten. Schlussfolgerungen, Empfehlungen: Die bisherigen Erfahrungen im Projekt zeigen, dass das Vertrauen in das Projektteam und die Anonymität des Meldesystems förderlich sind, um über kritische Ereignisse zu berichten. Insgesamt lassen die bisherigen Meldungen die Sinnhaftigkeit eines Fehlermanagementsystems für Pflegeeinrichtungen erkennen. eingereicht durch: M. Sc. Gerontologie Rosa Rößlein; MDK Bayern, Deutschland; E-Mail: rosa.roesslein(at)mdk-bayern.de Poster 24 - Bedarfsanalyse für Ethikberatung in der Altenpflege Kuhn, Andrea Deutschland Einleitung: Der Beitrag verbindet zwei Konferenzschwerpunkte. Er stellt eine pflegewissenschaftliche Forschung vor, deren Ergebnisse Grundlagen für ethisches Handeln in der pflegerischen Versorgung schaffen. Literaturbasiert ist bekannt, dass der Alltag der stationären Altenpflege großes ethisches Konfliktpotential birgt. Es handelt sich um vielschichtige Alltagsprobleme. Der ethische Unterstützungsbedarf im pflegerischen Kernbereich ist aus der Außenperspektive klar erkennbar. Unklar ist, ob der Bedarf aus der Innenperspektive wahrgenommen wird? Fragestellung: Eine Bedarfsanalyse für Ethikberatung diente zur Klärung. Ziel war die Gewinnung eine wissenschaftsbasierte Datengrundlage für ein zielgruppenadaptiertes Konzept. Wegen der begrenzten Vortragszeit wird der Schwerpunkt auf der Vorstellung der Studie liegen. Die Forschungsfragen lauteten: Nehmen Pflegende ethische Konflikte wahr, belasten sie sie und wie gehen sie bisher damit um? Erscheinen ihnen die Instrumente der Ethikberatung hilfreich? 20.-22.9.2015 Design & Methode: In den Überlegungen zur Studiengestaltung fanden verschiedene pflegeethische Aspekte Eingang. Das bisherige Ziel von Ethik in der Pflege war der Schutz von Bewohnern, ethische Anliegen von Pflegekräften standen kaum im Fokus. Zur wirkungsvollen Umsetzung scheint es aber nötig, auch Pflegenden ethische Unterstützung anzubieten und Orte der Ermöglichung in der Einrichtung zu schaffen, um die pflegerische Beziehung zu stützen. Wie fragt man den Bedarf für ethische Unterstützung ab? Eine Schwierigkeit bestand im tradierten Ethikverständnis der Pflege, das schier unerfüllbare Ansprüche an die Berufsausübung generierte. Der Studie lag ein modernes pflegerisches Ethikverständnis zugrunde, das diese Vorurteile vermeidet. Die geringe Inanspruchnahme von Ethikberatung durch Pflegende als dritte Hürde schloss daran an. Ethik ist nicht von oben zu verordnen, sondern Pflegekräfte sind zur Beteiligung zu motivieren. Um all den Ansprüchen zu genügen, fand ein quantitatives, deskriptives Querschnittdesign als monozentrische Vollerhebung Anwendung. Datenerhebung & Analyse: Die Darstellung ethischer Inhalte erforderte das Transferieren von ethisch-theoretischen Begriffen und Prinzipien in den Praxiskontext der Pflegenden. Da kein passendes Instrument existierte, wurde ein auf die Zielgruppe zugeschnittenes entwickelt. Es bestand aus fünf Vignetten, die ethisch problematische Bereiche der Altenpflege aufzeigten, die Fragen kategorisierten ethische Prinzipien. Dann fragte das Instrument Belastungsempfinden und Ressourcen ab. Danach stellte es Angebote der Ethikberatung vor und erhob deren Akzeptanz. Den Abschluss bildeten berufsbiographische Daten. Pretests mit Altenpflegekräften unterschiedlicher Kompetenzniveaus testeten Verständlichkeit und Vollständigkeit. Die Inhaltsvalidität bescheinigten pflegeethische Experten. Jede Pflegekraft erhielt persönlich einen Bogen, ein verschließbarer Rückumschlag gewährleistete die Anonymität. Gespräch und Einführungstext betonten die Freiwilligkeit der Teilnahme und den anonymisierten Umgang mit den Daten. Die Laufzeit betrug 14 Tage. Die deskriptive statistische Analyse wertete die codierten Daten mit Hilfe von Excel bzgl. Häufigkeiten, zentraler Tendenz, Streuungen und Korrelationen aus. Ergebnisse & Schlussfolgerungen: Der Rücklauf lag bei 80%. Ethische Entscheidungskonflikte wurden aufgedeckt, die Bekanntheit lag bei 90%. Der Belastungsgrad von 75% bescheinigte große ethische Not, die Analyse des Umgangs mit ethischen Problemen zeigte erheblichen Nachbesserungsbedarf auf. Es gelang, das Unterstützungspotential der Elemente der Ethikberatung aufzuzeigen, sie wurden hilfreich zur Bewältigung der Konflikte bewertet, eine deutliche Mehrheit votierte für die Implementierung. Darüber hinaus interessierten sich mehr als 50% für die aktive Mitarbeit. Die Studie untermauert die Notwendigkeit von Ethikberatung in der Altenpflege. Das datenbasierte Konzept wurde passend zur Zielgruppe gestaltet. eingereicht durch: MA Pflegewissenschaft Andrea Kuhn; Deutschland; E-Mail: andrea.kuhn-steinbach(at)t-online.de Poster 25 - Pflegequalität-Qualitätsniveaus der Pflege. Eine Analyse des Instruments von Reiter und Kakosh im Werk von Fiechter und Meier Herzog , Michaela; Barta, Merlena; Horak, Melitta; Schulze, Joachim IMC Fachhochschule Krems, Österreich Ausgangslage: Laut Österreichischem Normungsinstitut ist unter Pflegequalität der „Grad der Übereinstimmung zwischen den dafür festgelegten Qualitätsindikatoren und der tatsächlich geleisteten Pflege“ (ASI [ON], 2006, S. 5) zu verstehen. In den Formulierungen wurden als theoretische Grundlagen für die Entwicklung der Österreichischen Normungsinstituts Regeln (ONRs) Ergebnisse der Studie Quality of Nursing Care von Reiter & Kakosh herangezogen. Aus dieser Studie wurden definierte Qualitätsniveaus in einer Publikation von Fiechter & Meier zitiert und als Grad der Pflegequalität in 4 Stufen, die in Österreich gelehrt werden und die Grundlage von Überprüfungen sowie Einschätzungen der Pflegequalität darstellen, eingeteilt. Pflege und deren Outcome stellen komplexe Phänomene dar. In der Wissenschaft werden solche als schwer erfassbar dargestellt. Komplexe Pflegeinterventionen bestehen zudem aus mehreren interdependenten Komponenten, die immer voneinander abhängen. (Kriegl, 2013) Zielsetzung: Das Ziel des Projekts war zu überprüfen, ob das Stufensystem zur Abbildung und Beurteilung der Pflegequalität gemäß der Qualitätsniveaus von Reiter und Kakosh noch zeitgemäß ist und die Suche nach Instrumenten und empirischen Wirksamkeitsnachweisen zur Messung der Pflegequalität im internationalen Raum. Forschungsfragen: 1. 2. 3. 4. 5. Wie haben Reiter und Kakosh das Instrument für die Definition von allgemeinen abstrakten Qualitätsniveaus konstruiert und für welchen Einsatzzweck war dies vorgesehen? Ist die Rezeption des Instruments von Reiter und Kakosh im Werk von Fiechter und Meier absichtskonform? Wie wurde das Rollen- und Pflegeverständnis von Pflege in den USA in den 1950er und -60er Jahren wie in der Schweiz in den 1980er Jahren und wie in Österreich zur gegenwärtigen Zeit beschrieben? Ist das Instrument der Qualitätsniveaus für die heutige Zeit im deutschsprachigen Raum auch in internationalen Vergleich noch evident? Gibt es im deutschsprachigen und / oder englischsprachigen Bereich andere Instrumente für die Definition von allgemeinen abstrakten Qualitätsniveaus, die in gleicher / ähnlicher Weise eingesetzt werden können und können diese als evidence based bezeichnet werden? Methodik: Es wurde eine systematische Literaturrecherche und eine hermeneutisch, interpretative Literaturanalyse durchgeführt. U.a. wurde die Originalliteratur von Reiter & Kakosh, welche die Qualitätsniveaus entwickelten und von Fiechter & Meier, welche diese im deutschsprachigen Raum populär machten, analysiert. Die Literatursuche wurde mittels Suchbegriffen in wissenschaftlichen Datenbanken durchgeführt. Per 44 Posterbeiträge Handsuche wurde auch nach grauer Literatur recherchiert. Zusätzlich wurden leitfadengestützte Experteninterviews von Zeitzeugen in den USA und der Schweiz durchgeführt. Die Interviews wurden im Sinne des hermeneutischen Zirkels angewendet, um die Beweggründe, sowie die Entwicklung der Qualitätsniveaus zu eruieren und die hermeneutische Differenz zu verringern. Die Daten wurden strukturierend inhaltsanalytisch in Anlehnung nach Mayring ausgewertet. Ergebnis: Die Qualitätsniveaus erfüllen nicht die wissenschaftlichen Gütekriterien und sind daher zur Beurteilung der erbrachten Pflege nicht einsetzbar. Andere Instrumente zur Einschätzung gibt es, jedoch sind keine Entsprechung und Bezug zu den in Österreich verwendeten Qualitätsstufen in direktem Vergleich möglich. Nach Recherche und Bewertung exemplarischer Studien finden sich starke Unterschiede hinsichtlich der Qualität der Studiendesigns und der Methoden. Schlussfolgerungen: Nach Abschluss dieses Projekts kann festgehalten werden, dass der Fokus bei der Einschätzung der Pflegequalität hin zum Pflegeprozessdenken gerichtet werden sollte. Es liegen keine Interessenskonflikte vor. eingereicht durch: BSc Michaela Herzog; IMC FH - Krems,Österreich; E-Mail: MIchaela.dietmayer(at)aaanp.at Poster 26 - Patienten- und organisationsseitige Einflussfaktoren auf die vom Patienten wahrgenommene Individualität der Pflege Stefan Köberich (1,2), Erik Farin (1) (1) Institut für Qualitätsmanagement & Sozialmedizin, Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland; (2) Stabstelle Pflegedirektion, Universitäts-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen Ausgangslage: Eine individualisierte, patientenorientierte Pflege wird mit einer verbesserten Lebensqualität und Selbstpflege des Patienten, einer gesteigerten Kontrollüberzeugung und einer höheren Zufriedenheit mit der Pflege assoziiert. Nur wenig ist über die Faktoren bekannt, die auf Patientenund Organisationsebene die durch den Patienten wahrgenommene Individualität seiner Pflege beeinflussen. Fragestellung: Welche patienten- und organisationsseitgen Faktoren beeinflussen die von Patienten wahrgenommene Individualität seiner Pflege? Methode, Design: Explorative Querschnittsstudie. Teilnehmer: 606 Patienten von 20 Stationen unterschiedlicher medizinischer Disziplinen aus 5 Krankenhäusern in Deutschland. Datenerhebung: Die vom Patienten wahrgenommene Individualität seiner Pflege wurde mit der deutschen Version der Individualized Care Scale (ICS-A und ICS-B) erfasst. Die ICS-A erfasst die Wahrnehmung des Patienten, was Gesundheits- und Krankenpfleger unternommen haben, um eine individuelle Pflege zu ermöglichen. Die ICS-B erfasst die patientenseitig wahrgenommene Umsetzung individualisierter Pflege. Patientenseitige Faktoren (Geschlecht, Alter, Nationalität, Familienstand, Schulbildung, Art der Krankenhauseinweisung, Aufenthaltsdauer, selbsteingeschätzte Gesundheit und wahrgenommene Art der Entscheidungsfindung bzgl. pflegerischer Maßnahmen (mittlere Skala von Smoliner et al.)) wurden durch den Patienten angegeben. Angaben zu organisationsseitigen Faktoren (Pflegesystem, erfasst mittels IzEP©-Instrument), Übergabeart, Anzahl Betten pro Station, Anzahl Stellen examinierter Krankenpflegekräfte, Verhältnis Pflegekraft-zu betreuende Betten) wurden durch die Organisation bereitgestellt. Datenanalyse: Es wurden bivariate Korrelationen zwischen den potentiellen Einflussfaktoren und der ICS-A / ICS-B berechnet. Variablen, die mit der ICSA / ICS-B auf einem Signifikanzniveau von p<0,2 korrelierten, wurden in eine Mehrebenenanalyse auf ihren Einfluss auf die wahrgenommene Individualität der Pflege hin untersucht. Es wurden vier Modelle berechnet: Einflussfaktoren auf die ICS-A bzw. ICS-B, jeweils mit und ohne Einbeziehung des Pflegesystems. Die vier Modelle waren notwendig, da nur 12 von 20 Stationen Daten über ihr Pflegesystem zur Verfügung stellten. Ergebnisse: Einflussfaktoren auf die ICS-A (mit Daten zum Pflegesystem) sind: selbsteingeschätzte Gesundheit (γ=-0,15; p=0,027), Schulbildung ? 9 Jahre (γ=0,29; p=0,042) und die als gemeinsam erlebte Entscheidungsfindung über pflegerische Maßnahme (γ=0,48; p<0,001). Einflussfaktoren auf die ICS-A (ohne Daten zum Pflegesystem) sind: Aufenthaltsdauer (γ=0,01; p=0,002), die selbsteingeschätzte Gesundheit (γ=0,17; p<0,001) und die als gemeinsam erlebte Entscheidungsfindung über pflegerische Maßnahme (γ=0,40; p<0,001). Einflussfaktoren auf die ICS-B (mit Daten zum Pflegesystem) sind: selbsteingeschätzte Gesundheit (γ=-0,15; p=0,018) und die als gemeinsam erlebte Entscheidungsfindung über pflegerische Maßnahme (γ=0,48; p<0,001). Einflussfaktoren auf die ICS-B (ohne Daten zum Pflegesystem) sind: Aufenthaltsdauer (γ=0,01; p=0,011), selbsteingeschätzte Gesundheit (γ=-0,15; p<0,001) und die als gemeinsam erlebte Entscheidungsfindung über pflegerische Maßnahme (γ=0,39; p=<0,001) und Schlussfolgerung: Längere Aufenthaltsdauer, bessere selbsteingeschätzte Gesundheit, niedrigere Schulbildung und die gemeinsam erlebte Entscheidungsfindung beeinflussen die durch den Patienten wahrgenommene Individualität seiner Pflege positiv. Da lediglich die Art der Entscheidungsfindung durch Pflegekräfte aktiv beeinflusst werden kann, sollte zur Förderung der Individualität der Pflege, Entscheidungen über pflegerische Maßnahmen mit dem Patienten getroffen werden. Maßnahmen zur Förderungen der gemeinsamen Entscheidungsfindung müssen vor dem Hintergrund der Patientensituation und Organisationsbedingungen entwickelt werden. 20.-22.9.2015 eingereicht durch: Dipl. Pflegepäd. (FH), MScN Stefan Köberich; Institut für Qualitätsmanagement & Sozialmedizin, Uniklinik Freiburg, Deutschland; EMail: stefan.koeberich(at)universitaets-herzzentrum.de Poster 27 - Kompetenzentwicklung und Berufsperspektiven im dualen Pflegestudium aus Sicht der Studierenden - eine qualitative Studie Herde, Katharina (1); Grebe, Christian (1); Latteck, Änne-Dörte (2); Mertin, Matthias (2); Rumpel, Andrea (2) 1:Fachhochschule Bielefeld, Institut für Bildungs- und Versorgungsforschung im Gesundheitsbereich (InBVG), Deutschland; 2:Fachhochschule Bielefeld, Institut für Bildungs- und Versorgungsforschung im Gesundheitsbereich (InBVG) Einleitung: Im Jahr 2010 startete der duale Modellstudiengang „Gesundheitsund Krankenpflege B.Sc.“ an der Fachhochschule Bielefeld. Studierende erlangen nach 8 Semestern den Abschluss Bachelor of Science und bereits nach 3,5 Jahren das staatliche Examen in der Gesundheits- und Krankenpflege. Das Projekt zikzak entwickelt, begleitet und evaluiert den dualen Studiengang. Die 2. Studierendenkohorte absolvierte zu Beginn des Jahres 2015 ihre berufszulassenden Prüfungen. Studierende dieser Kohorte wurden im 7. Semester mittels problemzentrierter Interviews eingehend, zum einen rückblickend zu ihrem bisherigen Studium, zum anderen ausblickend, bezogen auf ihre beruflichen Ziele und Perspektiven, befragt. Fragestellungen: Schwerpunkte der geführten Interviews waren neben der allgemeinen Einschätzung ihres Studiums der Aspekt des Kompetenzerwerbs und der Kompetenzentwicklung im Studium sowie die Vernetzung von Theorie und Praxis im Studium. Weiterhin wurden die Studierenden zu ihren beruflichen Zielen und ihrer beruflichen Verortung befragt. Ziel der Studie ist es, die aufgeführten Aspekte aus Studierendensicht zu beleuchten und Ansatzpunkte für die kontinuierliche Weiterentwicklung des Studiengangs und der Akademisierung der Pflege zu erhalten. Population und Stichprobe: Aus der 2. Studierendenkohorte erklärten 19 Studierende ihre Bereitschaft zur Teilnahme an Interviews und zur temporären Deanonymisierung ihrer Daten aus der den Studiengang begleitenden Längsschnittstudie, zu Zwecken der Stichprobenziehung. Ziel des Samplings war eine Kontrastierung der Fälle hinsichtlich verschiedener Charakteristika, welche aus den Längsschnittdaten heraus identifiziert wurden (positive / negative Freitextäußerungen bezogen auf Studium und Berufsperspektiven, interne und externe Kontrollüberzeugung, allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung, erwartete Einschränkung persönlicher Beziehungen durch das Studium, psychische Überforderung). Eine Stichprobe von 10 Studierenden wurde randomisiert, die Fallcharakteristika sind unter diesen Fällen in voller Breite ihrer Ausprägungen repräsentiert und beide Geschlechter abgedeckt. Methoden: Die Daten wurden mittels leitfadengestützter, problemzentrierter Interviews erhoben. Die Datenanalyse und Auswertung erfolgte Software gestützt (MaxQDA) mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring und Kuckartz. Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Datenanalyse ist zum Zeitpunkt der Einreichung des Abstracts noch nicht abgeschlossen, die Ergebnisse werden zum Zeitpunkt der Konferenz vorliegen. Sie werden Aufschluss darüber geben, wie die Studienenden die Entwicklung ihrer Kompetenzen im Verlauf des dualen Studiums einschätzen und wo sie ihre Stärken, auch im Vergleich zu Auszubildenden, sehen. Zudem werden die Daten Einblicke in die berufliche Verortung der studierten Pflegekräfte geben. Sie werden Antworten auf die Fragen liefern, wo die Studierenden ihren Platz in der Pflege sehen, welche Aufgabenbereiche sie für akademisierte Pflegekräfte als sinnvoll erachten, auch vor dem Hintergrund der Verbesserung der Pflegesituation allgemein, und welche beruflichen Ziele sie mit dem Abschluss des dualen Studiengangs verfolgen. Hieraus lassen sich nicht nur Rückschlüsse für die Verbesserung des dualen Studiengangs „Gesundheitsund Krankenpflege“ an der FH Bielefeld ziehen, sondern auch bezüglich der Akademisierung der Pflege im Allgemeinen. eingereicht durch: Katharina Herde; Fachhochschule Bielefeld, Institut für Bildungs- und Versorgungsforschung im Gesundheitsbereich (InBVG), Deutschland; E-Mail: katharina.herde(at)fh-bielefeld.de Poster 28 - Familie in der ambulanten palliativen Betreuung - Überblick der Forschungsergebnisse Galatsch, Michael (1); große Schlarmann, Jörg (1); zu SaynWittgenstein, Friederike (2); Schnepp, Wilfried (1) 1: Universität Witten / Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Forschungskolleg FamiLe, Deutschland; 2: Hochschule Osnabrück, Pflege- und Hebammenwissenschaft, Forschungskolleg FamiLe Hintergrund: Im Zentrum dieser Forschungsarbeit stehen Familien in der ambulanten palliativen Betreuung. Die Berücksichtigung von Bedürfnissen und Erwartungen der Familien ist ein relevanter Qualitätsmarker und sollte deshalb ein Eckpunkt in der in der palliativen Betreuung darstellen. Aufgrund der häuslichen Versorgungssituation, trifft dies besonders auf die ambulante palliative Versorgung zu. Um den Familien gerecht zu werden und Belastungen sowie Bedarfe festzustellen, ist es von Bedeutung, Themenbereiche zu identifizieren, die bei der Betreuung dieser Familien eine Rolle spielen. In Deutschland ist dies bislang jedoch nur unzureichend erforscht. 45 Posterbeiträge Fragestellung: Welche Belastungen und Bedürfnisse haben Familien in der ambulanten palliativen Betreuung in Deutschland? Methode: Basierend auf einer integrativen Literaturrecherche wurden Bedürfnisse und Belastungen von Familien systematisch identifiziert, inhaltlich analysiert und zu acht Kategorien ("Betreuungssitutation", "psychosoziale Faktoren", "soziale Unterstützung", "Lebensqualität", "allgemeine Gesundheit", "Familiensystem / -funktion", "Pflege- und Betreuungskompetenz" und "Verlust und Trauer") zusammengefasst. Auf dieser Grundlange wurden bereits im palliativen Kontext verwendete valide und reliable Instrumente recherchiert, welche diese Kategorien adressieren. Die ausgewählten Instrumente wurden zu einem Screeninginstrument mit 71 Items zusammengefasst, mit dem eine Befragung von Familien in der ambulanten palliativen Versorgung durchgeführt wurde. In die Befragung konnten von April bis November 2014, n=106 Familienmitglieder eingeschlossen werden. Zur Auswertung der Daten wurden deskriptive sowie multivariate Analysen durchgeführt. Ergebnisse: Das mittlere Alter der pflegenden Familienmitglieder lag bei 58,3 (SD= 12,5) Jahren und der Anteil von Frauen bei 68%. Hauptsächlich sind enge Familienmitglieder 83% (Partner, 48,%, Kinder 35%) in die Pflege eingebunden, wobei überwiegend (77,3%) mindestens 2 Personen verantwortlich sind. Bei der Erkrankung der Familienmitglieder handelt es sich vornehmlich um Krebserkrankungen (83%) und Neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Demenz (14%). In Bezug auf die professionelle Betreuung zeigten sich die Familien sehr zufrieden (x- = 62,96, SD= 8,92, range 17-85), lediglich in der Subskala "Bereitstellung von Informationen" ist die Zufriedenheit der Familien eher niedrig (x- = 14,40, SD= 2,99, range 4-20). Besonders unzufrieden sind die Familienmitglieder bei der Weitergabe von Informationen über Nebenwirkungen der Behandlung. Die emotionale Belastung wird als sehr hoch angegeben (x- = 4,15, SD= 0,76, range 0-5). Dabei empfinden die Familienmitglieder die folgenden Situationen als besonders kritisch: Schmerzen (n=101, 95%), Schlafstörungen (n=56, 52,8%) Verwirrtheit / Delirium (n=55, 51,8%) und das Gefühl, dass der Angehörige "genug" hatte (n=57, 53,7%). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse geben einen ersten empirischen Überblick zu Bedarfen und Belastungen von Familien im Kontext der ambulanten palliativen Betreuung. Insgesamt zeigt sich eine hohe Zufriedenheit mit der professionellen Betreuung. Jedoch berichten die Familienmitglieder auch eine hohe emotionale Belastung und geben an, welche kritischen Situationen sie besonders verängstigen oder hilflos machen. Die systematische Anwendung des Screeninginstrumentes kann frühzeitig Ansatzmöglichkeiten liefern, um die Bedürfnisse und Belastungen der Familien zu erfassen und / oder vertiefende Assessments gezielt einzusetzen. eingereicht durch: Michael Galatsch; Universität Witten/Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Forschungskolleg FamiLe, Deutschland; E-Mail: michael.galatsch(at)uni-wh.de Poster 29 - Quartiersnahe Unterstützung pflegender Angehöriger (Quart-UpA) Segmüller, Tanja; Zegelin, Angelika; Schnepp, Wilfried Universität Witten / Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Deutschland Einleitung / Ausgangslage: Die Sicherstellung der Versorgung pflegebedürftiger Menschen in der Häuslichkeit betrifft immer mehr Familien-, Ehe- und Lebenspartner, Geschwister, Kinder, Enkel etc. Dabei steht die Situation der Pflegebedürftigen meist im Fokus der Betrachtung. Die häusliche Pflegesituation kann aber nur durch pflegende Angehörige aufrechterhalten werden, wenn diese z.B. erkranken, kollabiert häufig das häusliche Pflegearrangement. Pflegende Angehörige sind hoch belastet, z.B. körperlich, finanziell, psychisch und brauchen vor Ort niedrigschwellige und verlässliche Hilfsangebote, um die Gesundheit zu erhalten. Fragestellung / Ziel: Im Projekt soll herausgefunden werden wie eine Unterstützung pflegender Angehöriger vor Ort im Quartier gelingen kann. Ziel ist eine Vernetzung der handelnden Akteure vor Ort: Professionelle, ehrenamtliche und über das Pflegefeld hinausgehende Anbieter. Dazu wurden folgende Forschungsfragen gestellt: 1. 2. 3. Wie kann die Vernetzung der handelnden Akteure vor Ort gelingen? Welche Unterstützung wünschen sich pflegende Angehörige im Quartier? Welche Hilfsangebote können vor Ort durch eine Vernetzung der Anbieter entwickelt werden? Methoden / Design: Das Entwicklungsprojekt in drei Kommunen in zwei Kreisen in Nordrhein-Westfalen ist als Aktionsforschungsprojekt angelegt, sämtliche Projektschritte werden gemeinsam mit den handelnden Akteuren vor Ort durchgeführt. Population, Stichprobe, Teilnehmer: Bisher wurden 15 Netzwerktreffen je Projektort mit Anbietern im Pflegefeld durchgeführt mit ca. 20 Teilnehmern je Treffen, die durch Kontaktaufnahme durch die Stadt auf das Projekt aufmerksam gemacht wurden. Bei den Teilnehmern handelt es sich um Mitarbeiter von ambulanten Pflegediensten, Pflegeberatungsstellen, Tagespflegen, Anbietern von niedrigschwelliger Betreuung u.a. Zudem wurden je Projektort drei Fokusgruppen mit pflegenden Angehörigen durchgeführt, die durch eine Gelegenheitsstichprobe für das Projekt rekrutiert wurden. Bei den pflegenden Angehörigen handelt es sich um eine sehr heterogene Gruppe: Ältere, die ihren Lebens- / Ehepartner pflegen, Eltern, die ihr behindertes Kind pflegen oder auch erwachsene Kinder, die sich um ihre z.T. hochbetagten Eltern kümmern. Zweimal jährlich trifft sich ein Projektbeirat mit Experten aus Wissenschaft und Praxis. Datenerhebung: Die Datenerhebung findet mittels qualitativer, leitfadengestützter Interviews statt. Sie wurden aufgenommen und transkribiert. Zudem werden von den Netzwerk- und Beiratstreffen Protokolle erstellt. Datenanalyse: Die Datenanalyse wird nach den Prinzipien der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2003) sowie themenzentriert durchgeführt. 20.-22.9.2015 Ergebnisse: Zunächst wurde eine Analyse der bestehenden Angebote für pflegende Angehörige in den Orten durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass primär Unterstützungsangebote für Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen vorgehalten werden. In den drei Projektorten konnten dann durch die Vernetzung der professionellen Anbieter neue Angebote für pflegende Angehörige entwickelt und erprobt werden. So wurde u.a. ein gemeinsamer Flyer zu allen Unterstützungsangeboten für pflegende Angehörige an den drei Orten erstellt. Zudem wurde im vergangenen Jahr ein „Tag der pflegenden Angehörigen“ durchgeführt, auf dem Entlastungsangebote mittels kleiner Workshops vorgestellt wurden. Schlussfolgerungen, Empfehlungen: Es zeigt sich, dass eine örtliche Koordination, z.B. seitens der Stadt, notwendig ist, um die Anbieter zu moderieren und passgenaue Angebote für pflegende Angehörige am Ort etablieren zu können. Das aufgebaute Netzwerk der Anbieter sollte sich auch nach Projektende im Sinne der Nachhaltigkeit weiter treffen. eingereicht durch: MScN Tanja Segmüller; Universität Witten/Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Deutschland; E-Mail: tanja.segmueller(at)uni-wh.de Poster 30 - Das Erleben der stetigen Pflegepräsenz in der außerklinischen Kinderintensivpflege aus der Perspektive der Pflegenden Roling, Maren Universität Witten / Herdecke, Department für Pflegewissenschaft, Deutschland Die Zahl technologieabhängiger Kinder und Jugendlicher steigt in den letzten Jahren kontinuierlich an, so dass die außerklinische Kinderintensivpflege zu einer spezialisierten Dienstleitung wird, die das Ziel hat, Kinder in ihrer häuslichen Umgebung zu pflegen und sie gemeinsam mit ihren Eltern zu begleiten. Dieses hat zur Konsequenz, dass dauerhaft eine professionelle Pflegekraft in der Familie bei dem Kind präsent ist. Allerdings geht dieses Versorgungsmodell von intensivpflichtigen Kindern durch die professionell Pflegenden nicht immer mit einer Stabilisierung der häuslichen Situation einher, da das Verhältnis von informell und formell Pflegenden nicht immer spannungsfrei ist. Mögliche Gründe für Spannungen bestehen darin, dass die Pflegenden während der Arbeit über viele Stunden in der Privatheit der Familie und ihren, teils beengten Räumlichkeiten, zugegen sind. Dabei werden die professionell Pflegenden nicht selten mit Intimitäten konfrontiert, die sie ihrerseits als sehr kompromittierend und grenzüberschreitend empfinden. Ein permanentes Ausloten einer angemessenen Nähe und Distanz mit dem Kind und seinen Eltern stellt eine große und immer wiederkehrende Herausforderung für das Pflegepersonal dar. Daraus resultiert folgende Fragestellung: Wie erleben Pflegende die stete Präsenz bei technologieabhängigen Kindern in der Häuslichkeit? Die Zielsetzung der Untersuchung bestand darin, Einblicke in die Situation und die Perspektive der professionell Pflegenden in Bezug auf ihre Tätigkeit in der ambulanten Kinderintensivpflege zu erhalten. Dazu wurde eine qualitative Vorgehensweise gewählt, welche sich in der Kontextgebundenheit und Subjektivität von Erlebtem begründet. Vor Beginn der Untersuchung lag ein positives Votum der Ethikkommission der Universität Witten- Herdecke vor. Für die Masterarbeit wurden 14 narrative Interviews mit Pflegefachpersonen geführt, die alle gegenwärtig in der ambulanten Kinderintensivpflege für mindestens 12 Stunden pro Schicht in der Familie arbeiten. Alle Interviews wurden nach Transkriptionsregeln transkribiert und anschließend in Anlehnung an die Grounded Theory nach Strauss und Corbin (1996) analysiert. In der Studie wurde das zentrale Phänomen "sich einlassen können" herausgearbeitet. Sind die Pflegenden in der Lage sich unvoreingenommen auf die häusliche Situation einzulassen und gelingt es ihnen eine vertrauensvolle Beziehung zu den Eltern und ihrem Kind aufzubauen, führt dieses zu einem stabileren Pflegearrangement. Ein selbstbewusstes Auftreten und gute Fachkenntnisse werden ebenfalls als geeignete Strategien aufgeführt, der Pflegebeziehung Stabilität zu verleihen. Das Aufzeigen von Grenzen und die Einhaltung einer professionellen Distanz dient aus Sicht der Pflegenden als Schutz. Dieses ist in Anbetracht der Wohnsituation einiger Familien erschwert, da die Räumlichkeiten sehr beengt sind und Einfluss auf die tägliche Arbeit nehmen. Weiter wird das Aushandeln mit den Eltern über die Nützlichkeit pflegerischer Interventionen als anstrengend empfunden. Pflegerische Expertisen und elterliche Erwartungen stehen nicht selten im Konflikt zueinander. Die Tatsache, dass das Pflegepersonal stets alleine in den Familien arbeitet, hat zur Folge, dass Entscheidungen und die daran gekoppelten Verantwortungen zumeist alleine bei den Pflegenden liegen. In diesem besonderen Arbeitsbereich sehen sie für sich die Möglichkeit, fernab der klinisch- institutionalisierten Routinen professionell und individuell arbeiten zu können. Allerdings fehlen den Pflegenden Fortbildungsmaßnahmen, welche auf die speziellen Anforderungen in der ambulanten Kinderintensivpflege eingehen. Eine engere Vernetzung zwischen den ambulanten Diensten und den Kliniken, insbesondere vor der Entlassung eines Kindes sowie eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Kinderärzten, wäre ebenfalls wünschenswert. Bessere personelle und räumliche Ressourcen erachten die Pflegenden ebenfalls als relevante Einflussfaktoren. eingereicht durch: Maren Roling; Universität Witten- Herdecke, Deutschland; E-Mail: maren.roling(at)osnanet.de 46 Posterbeiträge 20.-22.9.2015 Poster 31 - Verbesserung der Versorgungsqualität in Einrichtungen der stationären Altenhilfe durch organisationales Lernen (OLE) In dieser Studie wurde in einem ersten Schritt ein Konzept der KinaestheticsKompetenz von Pflegenden erarbeitet, um in einem zweiten Schritt ein Kinaesthetics Performance Assessment Instrument (KPA) zur Einschätzung der pflegerischen Kompetenz bei der Unterstützung einer körperlich beeinträchtigten erwachsenen Person zu entwickeln. Büker, Christa (1); Stemmer, Renate (2) 1: Hochschule München, Deutschland; 2: Katholische Hochschule Mainz Das Konzept der Kinaesthetics-Kompetenz von Pflegenden wurde in Anlehnung an das Hybrid Modell nach Schwartz-Barcott und Kim (2000) entwickelt. Das Hybrid Modell beinhaltet eine theoretische (1), eine empirische (2) und eine analytische Phase (3). In der theoretischen Phase wurde ein Literaturreview in Lexika, Lehrbüchern sowie den Datenbanken Pubmed und CINAHL mit den Begriffen „kinaesthetic*“ und „nursing competence*“ durchgeführt (Juli 2013), mit dem Ziel eine Arbeitsdefinition zu entwickeln (1a). Zudem wurde im Januar 2015 eine weitere Literaturrecherche in den gleichen Datenbanken mit dem Begriff „kinaesthetic*“ durchgeführt, um die empirischen Resultate zu validieren (1b). In der empirischen Phase wurde ein Workshop mit Kinaesthetics ExpertInnen durchgeführt (2). Die mit der Methode des Concept Mappings erhobenen Daten wurden mittels induktiv offenem Codieren nach Saldaña (2009) analysiert. In der analytischen Phase wurden die Daten aus der Literatur und die empirischen Ergebnisse miteinander verglichen und ergänzt, um daraus die Voraussetzungen, Attribute und Folgen des Konzeptes zu entwickeln (3). Einleitung, Ausgangslage: Derzeit leben in Deutschland ca. 743.000 Menschen in vollstationären Pflegeeinrichtungen. Zu den vielfach beklagten Mängeln bei der Versorgung von Menschen mit Pflegebedarf gehören die Bereiche ‚Soziale Teilhabe‘ und ‚Autonomie‘. Dabei ist von einem engen Zusammenhang dieser Defizite mit der Organisationskultur einer Einrichtung sowie den Partizipations- und Mitsprachemöglichkeiten der dort Tätigen auszugehen. Diese Wechselbeziehung und ihre Auswirkungen auf die Pflegeund Versorgungsqualität stehen im Mittelpunkt eines Projektvorhabens, welches im Rahmen der Förderrunde 2015 der BMBF-Förderrichtlinie SILQUA-FH („Soziale Innovationen für Lebensqualität im Alter“) gefördert wird. Fragestellung / Ziel: Das Projekt zielt im Kern auf die Stärkung von Autonomie und Selbstständigkeit von Bewohnerinnen und Bewohnern in stationären Pflegeeinrichtungen und damit auf eine Verbesserung ihrer Lebensqualität. Erreicht werden soll dies durch einen organisationalen Lernprozess, in dessen Mittelpunkt die Stärkung von Autonomie und Selbstständigkeit der beruflich Tätigen im Pflegeheim steht. Die Studie wurde von der zuständigen kantonalen Ethikkommission genehmigt (EKSG 14 / 009L). Beschreibung des Vorgehens: Inhaltlich werden zwei aufeinander bezogene Interventionsstrategien verfolgt: a) die Implementierung der Methode der kollegialen Beratung zwecks Lösung von fachlichen und organisationalen Fragestellungen durch die beruflich Tätigen selbst, b) die Schulung der professionell Pflegenden zum Themenbereich Autonomieförderung, Teilhabe und Selbstständigkeit von BewohnerInnen. Das entwickelte Konzept „Kinaesthetics Kompetenz von Pflegenden“ besteht aus zwei Voraussetzungen: dem Kinaesthetics Training der Pflegepersonen und einer pflegebedürftigen Person mit dem Bedarf nach Mobilitätsunterstützung bei alltäglichen Aktivitäten. Insgesamt wurden elf Attribute von Kinaesthetics-Kompetenz entwickelt. Diese werden in die Bereiche Wissen (1), Skills (6), Haltung (3) und Weiterentwicklung der Bewegungskompetenz (1) unterteilt. Die Folgen einer hohen KinaestheticsKompetenz sind Bewegungskompetenz sowie physisches und psychisches Wohlbefinden für die / den Pflegebedürftige(n) und die Pflegeperson. Beteiligte und Adressaten: Jeweils zwei Pflegeeinrichtungen in der Nähe von Mainz und München haben sich zur Umsetzung des Projektes bereit erklärt. In den beteiligten Einrichtungen, die sich im Hinblick auf Trägerschaft und Größe unterscheiden, leben insgesamt etwa 350 HeimbewohnerInnen. In das Projekt einbezogen werden ca. 190 MitarbeiterInnen. Für die Pflegepraxis kann die Beschreibung des Konzeptes einerseits hilfreich sein das Phänomen besser zu verstehen und andererseits eine Mobilitätsunterstützung im Sinne der Kinaesthetics zu überprüfen und evaluieren. Für die Pflegeforschung ist damit eine Basis gelegt um ein Instrument zur Überprüfung der Kinaesthetics-Kompetenz zu entwickeln. Art der Datensammlung: Zur Anwendung kommen unterschiedliche, sich gegenseitig ergänzende Verfahren der quantitativen und qualitativen Sozialforschung (Dokumentenanalysen, Beobachtung, Fragebogenerhebungen mit standardisierten Messinstrumenten, Gruppendiskussionen, Experteninterviews, episodische Interviews). eingereicht durch: Mag. Heidrun Gattinger; FHS St. Gallen, Institut für Angewandte Pflegewissenschaft IPW-FHS, Schweiz; E-Mail: heidrun.gattinger(at)fhsg.ch Analysetechnik, Datenbeurteilung: Um die Wirkungen der beiden Interventionsstrategien zu untersuchen, wird zur summativen Evaluation ein Vorher-Nachher-Design eingesetzt. Zur Kontrolle des Projektverlaufs werden Verfahren der formativen Evaluation genutzt (Formblatt mit administrativen Eckpunkten zur Dokumentation der kollegialen Beratung, vierteljährliche wohnbereichsbezogene Reflexionsgespräche). Ein ethisches Clearing durch eine Ethikkommission ist beantragt. Diskussion: Die in dem Projekt verfolgten gezielten Bestrebungen zur Änderung der organisationalen Kultur einer Altenpflegeeinrichtung als Bedingung der Förderung von Selbstbestimmung und Selbstständigkeit sowohl der BewohnerInnen als auch der MitarbeiterInnen stellen ein Novum in der stationären Pflege in Deutschland dar und dürften die Diskussion um Teilhabe und Autonomie von HeimbewohnerInnen sowie der Bedeutung der Organisationskultur einer Einrichtung nachhaltig beeinflussen. Schlussfolgerungen, Empfehlungen: Die Projektergebnisse können genutzt werden, um Empfehlungen über geeignete Interventionsstrategien zur Erhöhung von Lebensqualität sowie zur Stärkung von Selbstständigkeit, Teilhabe und Autonomie von HeimbewohnerInnen auszusprechen. Speziell für die Leitungsebene können Handlungsempfehlungen zur Kulturveränderung in stationären Pflegeeinrichtungen durch Verbesserung der Partizipations- und Mitsprachemöglichkeiten der MitarbeiterInnen formuliert werden. Von besonderem Interesse dürften dabei die Erkenntnisse zu den Wirkungen der kollegialen Beratung als niedrigschwelliges Instrument zur Initiierung kultureller Veränderungen sein. Ferner sind Erkenntnisse zur konkreten Gestaltung von organisationalem Lernen in Einrichtungen der Altenpflege zu erwarten. eingereicht durch: Prof. Dr. Christa Büker; Hochschule München, Deutschland; E-Mail: christa.bueker(at)hm.edu Poster 32 - Kinaesthetics-Kompetenz von Pflegenden: Eine Konzeptentwicklung Gattinger, Heidrun (1); Hantikainen, Virpi (1); Köpke, Sascha (2); Senn, Beate (1); Leino-Kilpi, Helena (3) 1: FHS St. Gallen, Institut für Angewandte Pflegewissenschsft IPWFHS, Schweiz; 2: Universität zu Lübeck, Deutschland; 3: Institut für Pflegewissenschaft, Universität Turku, Finnland Die Unterstützung der Mobilität ist ein wichtiger Aspekt der professionellen Pflege und der Mobilitätserhalt ist eine zentrale Strategie zur Vermeidung verstärkter Pflegebedürftigkeit und weiterer Komplikationen wie z.B. Dekubitus, funktionale Inkontinenz oder Sturz. Kinaesthetics, ein Konzept, welches häufig zur Bewegungsförderung von Pflegebedürftigen zum Einsatz kommt, bietet einen Ansatz, dass körperlich eingeschränkte Menschen wieder mehr Selbstwirksamkeit und Kontrolle über die eigene Bewegung erlangen. Trotz der jahrelangen Anwendung in vielen Einrichtungen des Gesundheitswesens ist die wissenschaftliche Evidenz für Kinaesthetics begrenzt. Eine fehlende Definition der Kinaesthetics-Kompetenz von Pflegenden sowie das Fehlen von zuverlässigen und validen Instrumenten sind Gründe, die aktuell eine Wirksamkeitsbelegung von Kinaesthetics erschweren. Poster 33 - Gewaltprävention in der Altenpflege Siegel, Melanie (1); Mazheika, Yuliya (1); Ritz-Timme, Stefanie (1); Mennicken, Regina (2); Graß, Hildegard (3); Gahr, Britta (1) 1: Institut für Rechtsmedizin, Heinrich Heine Universität, Düsseldorf, Deutschland; 2: ServiceValue, Köln; 3: Akademie für öffentliches Gesundheitswesen, Düsseldorf Einleitung: Gewaltprävention in der Pflege ist in den letzten Jahren verstärkt in den Mittelpunkt des politischen und gesellschaftlichen Interesses gerückt. Ältere, pflegebedürftige Menschen haben laut der WHO ein erhöhtes Risiko, Gewalt zu erfahren. Die gesundheitliche Versorgung von alten und pflegebedürftigen Menschen stellt bereits heute eine große Herausforderung dar und wird sich aufgrund des demografischen Wandels sowie der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt für Pflegeberufe weiter verschärfen. Der Anspruch, Gewaltprävention nachhaltig zu gestalten, erfordert es, die vielfältigen Fürsorgeleistungen und mangelhaften Rahmenbedingungen in den Blick zu nehmen. Eine nachhaltige Gewaltprävention eröffnet Handlungsoptionen für Akteure im Pflegesektor. In der Gewaltprävention spielt die Qualifikation von Pflegekräften eine Rolle, aber auch die Institutionen, die das Erkennen und Verhindern von Gewalt, durch gezielte Dokumentation und einen offenen Umgang mit Thema fördern können. Von dem beschriebenen Projekt „Intervention zur Prävention von Gewalt in der Pflege“ sollen nun Impulse für eine systematische Gewaltprävention ausgehen. Fragestellung und Ziele: Das Projekt „Intervention zur Prävention von Gewalt in der Pflege“ untersucht die Barrieren, die den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Prävention von Gewalt in der Pflege in die Praxis behindern und weiter die Frage, wie ein Interventionskonzept aussehen muss, um diese Barrieren effizient zu adressieren. Material und Methoden: Aufgrund der explorierenden Forschungsfragen wurde ein qualitativer Ansatz gewählt. Aufbauend auf der Literatur und nach theoretischen Vorüberlegungen wurden separate Interviewleitfäden für Pflegekräfte und Leitungskräfte erstellt. Die Interviewleitfäden fokussierten sich u.a. auf folgende Themenschwerpunkte: 1. Individuelle Überlegungen zum Thema Gewalt in der Pflege, 2. Erfahrung und Umgang mit Gewalt, 3. Gewaltauslösende Faktoren von Gewalt, 4. Maßnahmen zur Gewaltprävention in den Einrichtungen, 5. Gender und Diversity, 6. Wünsche, die bei der Entwicklung von praxistauglichen Interventionsinstrumenten im Vordergrund stehen. Stichprobe: Basis für die Analysen im Rahmen der qualitativen Studie bilden 20 Interviews mit in der Altenpflege tätigen Pflegekräften und Leitungskräften. Datenerhebung: Die Datenerhebung erfolgte im Rahmen von Leitfadeninterviews. Um die Leitfäden zu entlasten und die Interviewzeit zu verkürzen, wurde vorab ein standardisierter Fragebogen versandt, mit dem strukturelle Merkmale der Einrichtungen und soziodemographische Informationen zu den Interviewpartner / innen (Leitungsebene und unmittelbare Pflege) erhoben wurden. Datenanalyse: Die qualitativ gewonnenen Interviewdaten wurden mittels Qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Ergebnisse: Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass eine klare Gewaltdefinition, konkrete und transparente Handlungsalgorithmen, qualifiziertes Personal, adäquate Arbeitsbedingungen, geschulte 47 Posterbeiträge Ansprechpartner / innen, Transparenz, Vertrauen und eine gelebte Kultur der Gewaltfreiheit wichtige Vorrausetzungen für eine gewaltfreie Pflege darstellen. Schlussfolgerungen: Dass sich in Zukunft im Bereich der Altenpflege und der Gewaltprävention viel bewegen muss, ist unbestritten. Erheblichen Bedarf sieht das Projektteam u.a. in folgenden Handlungsfeldern: Sensibilisierung für das Thema Gewalt, Vermittlung von Handlungskompetenzen zum Umgang mit gewaltbehafteten Situation und gerichtsfeste Dokumentation von 20.-22.9.2015 Gewaltfolgen, Optimierung der Arbeitsbedingungen und der Qualifikation des Personals, Schaffung einer Atmosphäre des Vertrauens und der Transparenz, Aufnahme einschlägiger Maßnahmen in das Qualitätsmanagement. eingereicht durch: Melanie Siegel; Universitaetsklinikum Duesseldorf, Deutschland; E-Mail: Melanie.Siegel(at)med.uni-duesseldorf.de 48 Verzeichnis der Aussteller Die Veranstalter danken den Ausstellern für die Unterstützung der 3-Länderkonferenz Pflege und Pflegewissenschaft 20.-22.09.2015 Die Veranstalter danken den freiwilligen Helfern in der Durchführung der Konferenz: (in alphabetischer Reihenfolge) Für die Registrierung der Teilnehmer: den Schweizer Pflegefachfrauen und Pflegefachmännern der SBK Sektion St. Gallen - Thurgau – Appenzell Oberstrasse 42, 9000 St. Gallen Web: www.sbk-sg.ch Berner Fachhochschule Murtenstrasse 10, 3008 Bern Web: www.gesundheit.bfh.ch Deutsches Herzzentrum München Lazarettstrasse 26, 80636 München Web: www.dhm.mhn.de Ecolab Deutschland GMBH Ecolab-Allee 1, 40789 Monheim am Rhein Web: www.de.ecolab.eu Fachbuch Richter GmbH Nienkamp 74, 48147 Münster Web: www.fachbuch-richter.de FHS St. Gallen, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Rosenbergstrasse 59, 9001 St. Gallen Web: www.fhsg.ch/gesundheit Kalaidos Fachhochschule Schweiz Pestalozzistrasse 5, 8032 Zürich Web: www.kalaidos-gesundheit.ch Universität Witten/Herdecke, Departement Pflegewissenschaft Stockumer Straße 12, 58453 Witten Web: www.uni-wh.de/gesundheit Verlag Hans Huber, Hogrefe AG Länggassstr. 76, 3000 Bern 9 Web: www.verlag-hanshuber.com ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Technikumstrasse 71, 8400 Winterthur Web: www.gesundheit.zhaw.ch/pflege Die Veranstalter danken für die professionelle Durchführung der Konferenz vor Ort: Konzil - Gaststätten Hölzl - Gastronomie GmbH, Restaurant, See-Terrassen, Tagungs- und Veranstaltungshaus Hafenstraße 2, 78462 Konstanz E-Mail: mail(at)konzil-konstanz.de Web: www.konzil-konstanz.de Tourist-Information Konstanz GmbH Bahnhofplatz 43, 78462 Konstanz am Bodensee E-Mail: info(at)konstanz-tourismus.de Web: www.konzil-konstanz.de Die Veranstalter danken für die Bereitstellung der Datenbank Logo Conference im Reviewverfahren: Strigal UG Am Wiembusch 8, 58135 Hagen E-Mail: info(at)strigal.de Web: www.strigal.de 49 Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK) Alt-Moabit 91 | D-10559 Berlin Tel.: +49 (0)30-219157-0 | E-Mail: dbfk(at)dbfk.de Web: www.dbfk.de Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) Wilhelminenstraße 91/IIe | A-1160 Wien Tel.: +43 (0)1 478 27 10-11 | E-Mail: office(at)oegkv.at Web: www.oegkv.at Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK-ASI) Choisystrasse 1 | Postfach 8124 | CH-3001 Bern Tel.: + 41 (0)31 388 36 36 | E-Mail: info(at)sbk-asi.ch Web: www.sbk-asi.ch Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP) Bürgerstrasse 47 | 47057 Duisburg E-Mail: info(at)dg-pflegewissenschaft.de Web: www.dg-pflegewissenschaft.de Gesellschaft der Pflegewissenschaft im ÖGKV Wilhelminenstraße 91/IIe | A-1160 Wien Tel.: +43 (0)1 478 27 10-11 | E-Mail: office(at)oegkv.at Web: www.oegkv.at Schweizerischer Verein für Pflegewissenschaft (VFP) Zentrum Schönberg | Salvisbergstrasse 6 | 3006 Bern Tel.: + 41 (0)61 831 34 50 (Telefonbeantworter) E-Mail: info(at)pflegeforschung-vfp.ch Web: www.pflegeforschung-vfp.ch Bibliomed Medizinische Verlagsgesellschaft mbH Bibliomed-Verlag | Postfach 11 50 | 34201 Melsungen Tel: +49 5661 71-1583 | E-Mail: silvia.scherf(at)bibliomed.de Web: www.bibliomed.de