Preview only show first 10 pages with watermark. For full document please download

Tontechnik 2 Entzerrung

   EMBED


Share

Transcript

Tontechnik 2 Entzerrung Prof. Oliver Curdt Audiovisuelle Medien HdM Stuttgart Entzerrung  Entzerrung ≙ Anhebung bzw. Absenkung ausgewählter Frequenzbereiche zur Klangfarbenänderung  Einstellung grundsätzlich nach Gehör, nicht nach Messinstrumenten !!!  Ausnahme: Einmessvorgänge Prof. Oliver Curdt  unterschiedliche Anforderungen:     Aufnahme Mischung Kopfhörermix / Monitormix Sidechain-Signal 1 Quellen: Hubert Henle, Das Tonstudio-Handbuch; Michael Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik Entzerrung  technische Gründe Netzbrummen Grummeln von Klimaanlagen Verkehrslärm Trittschall tieffrequente Raumresonanzen, stehende Wellen Prof. Oliver Curdt      Quellen: Hubert Henle, Das Tonstudio-Handbuch; Michael Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik Entzerrung  musikalische Gründe  klangliche Unausgewogenheit Prof. Oliver Curdt  Klangfarbenänderungen nach künstlerischästhetischen Gesichtspunkten von Stützmikrofonen oder des Gesamtsignals 2 Quelle: Hubert Henle, Das Tonstudio-Handbuch Entzerrung  4 wesentliche Bereiche des Frequenzspektrums: Tiefen (20 ... 200 Hz) untere Mitten (200 ... 1000 Hz) obere Mitten (1 ... 5 kHz) Höhen (5 ... 20 kHz) Prof. Oliver Curdt     Quelle: Hubert Henle, Das Tonstudio-Handbuch Entzerrung  Tiefen (20 ... 200 Hz) Prof. Oliver Curdt  Grundtonbereich tiefer Instrumente (z. B. Bass, Bassdrum)  tiefe Bässe sind „spürbar“  bewirkt „druckvolle“ Mischung  zu viel  Dröhnen, Wummern  zu wenig  dünn, schlank 3 Quelle: Hubert Henle, Das Tonstudio-Handbuch Entzerrung  untere Mitten (200 ... 1000 Hz)  Grundtöne der meisten Instrumente und der menschlichen Stimme  kleine Veränderungen  große klangliche Auswirkungen Prof. Oliver Curdt  relativ schnelle Ermüdungserscheinungen des menschlichen Ohres bei Überbetonung  „nasaler“, „pappiger“ Klang bei Anhebungen zwischen 500 Hz und 1000 Hz Quelle: Hubert Henle, Das Tonstudio-Handbuch Entzerrung  obere Mitten (1 ... 5 kHz) Prof. Oliver Curdt  Klarheit, Durchsichtigkeit, Brillanz  dünner bzw. harter Klang bei Überbetonung  Sprachverständlichkeit (2 ... 4 kHz) 4 Quelle: Hubert Henle, Das Tonstudio-Handbuch Entzerrung  Höhen (5 ... 20 kHz) Obertöne und Geräuschanteile Streich- und Bogengeräusche Anblasgeräusche Zischlaute bei Stimmen Attack bei Schlagzeug und Percussion Prof. Oliver Curdt      Arbeitsweise mit EQ Prof. Oliver Curdt  maximale Verstärkung bzw. Absenkung wählen  hohe Güte einstellen (je nach Anwendungsbereich)  finden des exakten Frequenzbereiches  Pegel auf das gewünschte Maß reduzieren  Güte anpassen  ggf. klangliche Wechselwirkungen beachten 5 Quelle: Michael Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik Entzerrer  Übertragungsmaß (in dB): G = 20 lg (U2/U1)  U1 = Eingangsspannung  U2 = Ausgangsspannung  Übertragungsfunktion U2 / U1 Prof. Oliver Curdt  Frequenzgang:  grafische Darstellung des Übertragungsmaßes in Abhängigkeit von der Frequenz Quelle: Michael Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik Entzerrer  Hoch-, Tief- und Bandpassfilter  Grenzfrequenzen bei -3 dB Prof. Oliver Curdt  ≙ 1/ √2 des Maximalwertes  gedämpfte Frequenzen erfahren eine Phasenverschiebung von 45º bei Grenzfrequenz  Grenzfrequenz: f0 = 1 / (2  RC) ; gültig für hohen Lastwiderstand RL 6 Quelle: Michael Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik Hochpass Grundschaltung 1. Ordnung RC-Hochpass mit Prof. Oliver Curdt 6 dB / Oktave übliche Flankensteilheiten: 6, 12, 18, 24 dB / Oktave Quelle: Michael Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik Tiefpass Flankensteilheit Prof. Oliver Curdt 6 bzw. 12 dB / Oktave 7 Quelle: Hubert Henle, Das Tonstudio-Handbuch Prof. Oliver Curdt Bandpass Quelle: Hubert Henle, Das Tonstudio-Handbuch Präsenzfilter resonanzartige Überhöhung in einem wählbaren Frequenzbereich Güte Q Bandbreite b Mittenfrequenz fm Prof. Oliver Curdt Q = fm / b 8 Michael Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik Prof. Oliver Curdt Präsenzfilter Michael Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik Prof. Oliver Curdt Präsenz- und Absenzfilter Einschwingverhalten des Filters verlängert sich mit zunehmender Anhebung 9 Michael Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik Prof. Oliver Curdt Präsenz- und Absenzfilter Einschwingverhalten des Filters verlängert sich mit zunehmender Güte Q Quelle: Joerg Wuttke, Firma SCHOEPS, Karlsruhe Amplitude und Phase z.B. Schallpegel z.B. Spannung eine verzerrungsfreie Übertragung erfordert Prof. Oliver Curdt Amplitude konstante Amplitude Frequenz lineare Phase 10 Quellen: Michael Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik; Bystron / Borgmeyer, Grundlagen der technischen Elektronik Doppel-T-Filter (Absenzfilter) Prof. Oliver Curdt Bandsperre mit hoher Sperrdämpfung Parallelschaltung von Tiefpass und Hochpass (jeweils in T-Schaltung) Quelle: Bystron / Borgmeyer, Grundlagen der technischen Elektronik Doppel-T-Filter (Absenzfilter) Amplitudengang Prof. Oliver Curdt Phasengang 11 Quelle: Michael Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik Wien-Brücke (Präsenzfilter) Reihenschaltung von Hoch- und Tiefpass Prof. Oliver Curdt Bandpass mit Dämpfung von 6 dB / Oktave Quelle: Bystron / Borgmeyer, Grundlagen der technischen Elektronik Wien-Brücke (Präsenzfilter) Prof. Oliver Curdt Amplitudengang Phasengang 12 Michael Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik Flankensteilheit bei Entzerrern  Filter 1. Ordnung: 6 dB / Oktave  n RC-Glieder in Kette geschaltet  Flankensteilheit n • 6 dB / Oktave  Filter n-ter Ordnung Prof. Oliver Curdt  verschiedene Schaltungsprinzipien bei Filtern höherer Ordnung     Tschebyscheff-Filter Butterworth-Filter Bessel-Filter Unterschiede in Amplitudenverlauf und Phasenverhalten Quelle: U. Tietze, Ch. Schenk, Halbleiterschaltungstechnik 13 Quelle: U. Tietze, Ch. Schenk, Halbleiterschaltungstechnik Quellen: Michael Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik Grafische Entzerrer  Schieberegler für einzelne festgelegte Frequenzbänder (senkrecht nebeneinander angeordnet) Prof. Oliver Curdt  dB-linear  meist mit ± 12 oder ± 15 dB Regelbereich 14 Quellen: Michael Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik Grafische Entzerrer  linearer Frequenzgang bei gleicher Einstellung benachbarter Filter  alle Filter haben gleiche relative Bandbreite fM = √ (fu • fo) Prof. Oliver Curdt  fM Mittenfrequenz  fu untere Grenzfrequenz  fo obere Grenzfrequenz Mittenfrequenzen von Oktav- und Terzbändern 3 Terzfilter ergeben eine Oktave Oktavfilter fo: fu = 2 :1 Terzfilter fo: fu = √23 : 1  5:4 Quelle: Michael Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik 15 Quellen: Hubert Henle, Das Tonstudio-Handbuch Grafische Entzerrer  übersichtlich, Frequenzgang schnell ablesbar  Schwachpunkt: Phasengang, Störabstand Prof. Oliver Curdt  unflexibel bei speziellen Anwendungen durch festgelegte Frequenzbänder  benötigen viel Platz, daher schlecht integrierbar Quellen: Hubert Henle, Das Tonstudio-Handbuch Grafische Entzerrer  externes Gerät zur Frequenzgangkorrektur von Verstärkern und Lautsprechern  Ausführung meist in stereo (2 Kanäle) Prof. Oliver Curdt  Aufteilung in Terz- oder Oktavbänder  ergänzt sich ideal mit Terzband- bzw. OktavbandAnalyser 16 Quellen: Hubert Henle, Das Tonstudio-Handbuch; Michael Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik Parametrische Entzerrer  alle Parameter unabhängig von einander einstellbar  festgelegte Anzahl von überlappenden Frequenzbändern (häufig 2 Shelving / Shell + 2 Peak) Prof. Oliver Curdt  sehr flexibel durch freie Einstellung aller Parameter (Frequenz, Güte, Pegel)  Güte Q = Mittenfrequenz / Bandbreite  Beispiel: Q = 1000 Hz / 232 Hz = 4,31 Quellen: Hubert Henle, Das Tonstudio-Handbuch; Michael Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik Parametrische Entzerrer  benötigen wenig Platz, daher gut integrierbar  Höhen bzw. Tiefenfilter manchmal zwischen Peak (Shell) und Shelving-Charakteristik umschaltbar  vielseitig einsetzbar Prof. Oliver Curdt  alle Einstellungen genau definiert und exakt reproduzierbar  automatisierte Entzerrer  analoger Signalweg mit digitaler Bedienoberfläche (Steuerung) 17 Michael Dickreiter, Handbuch der Tonstudiotechnik Dynamische Entzerrer  Filtereigenschaften abhängig von Pegel und Spektrum des Signals Prof. Oliver Curdt  De-Esser (Filter-Begrenzer):  Reduktion von Zischlauten bei Sprach- und Gesangsaufnahmen  starke Kompression hoher Frequenzanteile  Einstellmöglichkeiten: Attack, Release, Grenzfrequenz, Ratio ( Dämpfung)  Parallelschaltung von Verstärker und Begrenzer über Frequenzweiche Aktive und passive Filter  passiv: RC- bzw. LC-Schaltungen Prof. Oliver Curdt  Optimierung des Frequenzganges erfordert bestimmte Koeffizientenwerte  realisierbar mit  LRC-Schaltungen (Problem bei tiefen Frequenzen wegen großer Induktivitäten)  aktiven Bauelementen  aktiv: Realisierung mit Operationsverstärkern 18 Passive Filter  passive RC-Filter: Prof. Oliver Curdt  kein Überschwingen  „Ecken“ relativ stark abgerundet Aktive Filter Prof. Oliver Curdt  „aktive“ Filter  Versorgungsspannung für OPV 19 Ideale Filter  Hochpass, Bandpass, Tiefpass Prof. Oliver Curdt     unendlich hohe Dämpfung im Sperrbereich keine Dämpfung im Durchlassbereich konstante Phase von 0° senkrechte Flankensteilheit bei Übergang von Durchlass- in Sperrbereich  andere Filtertypen: exakter Verlauf des gewünschten Frequenz- und Phasenganges Reale Filter  Abweichungen vom Ideal in allen Punkten  Optimierung eines einzelnen Parameters bewirkt andere Nachteile Prof. Oliver Curdt  Abwägen von Vor- und Nachteilen 20 Allpässe  Schaltung mit konstanter Verstärkung, bewirkt frequenzabhängige Phasenverschiebung  Funktion:  Phasenentzerrung (bei nicht konstanter Gruppenlaufzeit) Prof. Oliver Curdt  Ausgleich von Phasenfehlern bei RC-Schaltungen  Signalverzögerung bei konstanter Gruppenlaufzeit (Zeit, um die das Signal beim Durchlaufen der Schaltung verzögert wird) 21