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„TOP 100“ und „Rationale Pharmakotherapie im Dienst“ Dr. med. Martin Coenen
Institut für Klinische Chemie und KlinischePharmakologie
Die Chartshow der Arzneimittel Die Top 10 der Inneren Medizin und UKB gesamt Medizinische Kliniken
UKB
1.)
Pantozol (Pantoprazol)
Pantozol (Pantoprazol)
2.)
Furosemid
Magnesium-Verla
3.)
Unacid (Sultamicillin)
Imbun (Ibuprofen)
4.)
Heparin-Natrium
Aspirin (Acetylsalicylsäure)
5.)
Ciprobay (Ciprofloxacin)
Furosemid
6.)
Midazolam
NAC
7.)
Concor (Bisoprolol)
Novaminsulfon (Metamizol)
8.)
Aspirin (Acetylsalicylsäure)
Midazolam
9.)
Clexane (Enoxaparin)
Heparin-Natrium
Delix (Ramipril)
Clexane (Enoxaparin)
10.)
Die Chartshow der Arzneimittel Die Top 10 der Inneren Medizin und UKB gesamt Medizinische Kliniken
UKB
1.) Pantozol 40 mg Tbl.
Magnesium-Verla Dragees
2.) Furosemid 20 mg Amp.
Imbun 500 mg Tbl.
3.) Ciprofloxacin 500 mg
Pantozol 40 mg Tbl.
4.) Aspirin 100 mg Tabl.
Aspirin 100 mg Tbl.
5.) Midazolam 15 mg Amp.
Paracetamol 500 mg Tbl.
6.) Magnesium-Verla Dragees
Furosemid 20 mg Amp.
7.) Heparin-Natrium 25.000 Amp.
Nexium 20 mg Tbl.
8.) Tazobac 4,5 g Trockensubst.
Pantozol 20 mg Tbl.
9.) Clexane 40 mg Amp.
Midazolam 15 mg Amp.
10.) Fentanyl 0,785 mg Amp.
Kaliumchlorid 7,46% Amp.
Einteilung
Herz/Kreislauf
Hormone
Lunge
Elektrolyte
GIT
Stoffwechsel
Niere/Urogenitaltrakt
Gerinnung/Immunsystem
Entzündung
Muskeln
Infektion
ZNS/Neuro
Tumor Malfunktion
Top 10
Top Top 50 50
Top Top 100100
Herz/Kreislauf Herz/Kreislauf Lunge GIT Niere/Urogenitaltrakt
Concor Delix Beloc-Zok
Gerinnung/Immunsystem Muskeln ZNS/Neurologie
Hormone
Cordarex Norvasc Clonidin Arterenol
Elektrolyte
Urapidil
Stoffwechsel
Enalapril Akrinor
Entzündung Infektion Tumor Malfunktion
Atropinsulfat
Lunge Herz/Kreislauf Lunge GIT Niere/Urogenitaltrakt
Gerinnung/Immunsystem Muskeln
NAC
ZNS/Neurologie
Ambroxol Sultanol
Hormone Elektrolyte Stoffwechsel
Entzündung Infektion Tumor Malfunktion
Spiriva
GIT Herz/Kreislauf Lunge GIT Niere/Urogenitaltrakt
Pantozol Gerinnung/Immunsystem
Nexium
Muskeln
Lefax
ZNS/Neurologie
MCP Perenterol
Hormone Elektrolyte Stoffwechsel
Entzündung Infektion Tumor Malfunktion
Riopan Ranitidin Vomex A Ursofalk
Niere/Urogenitaltrakt Herz/Kreislauf Lunge GIT Niere/Urogenitaltrakt
Gerinnung/Immunsystem Muskeln ZNS/Neurologie
Hormone Elektrolyte Stoffwechsel
Entzündung Infektion Tumor Malfunktion
Furosemid Torem Esidrix Dytide H Alna
Gerinnung/Immunsystem Herz/Kreislauf Lunge GIT Niere/Urogenitaltrakt
Heparin-Natrium Gerinnung/Immunsystem Muskeln ZNS/Neurologie
Hormone
Clexane Iscover Plavix Marcumar
Elektrolyte
Protamin
Stoffwechsel
CellCept
Entzündung Infektion Tumor Malfunktion
Muskeln Herz/Kreislauf Lunge GIT Niere/Urogenitaltrakt
Gerinnung/Immunsystem
Tetrazepam
Muskeln
Nimbex
ZNS/Neurologie
Hormone Elektrolyte Stoffwechsel
Entzündung Infektion Tumor Malfunktion
ZNS/Neurologie Herz/Kreislauf
Midazolamhydrochlorid
Lunge
Propofol
GIT
Adumbran
Niere/Urogenitaltrakt
Tavor Dipidolor
Gerinnung/Immunsystem
Remergil
Muskeln
Zopiclon
ZNS/Neurologie
Fentanyl Scandicain
Hormone
Seroquel
Elektrolyte
Keppra
Stoffwechsel
Insidon Zolpidem
Entzündung Infektion Tumor Malfunktion
Cipramil Neostigminmetilsulfat Sufenta Amineurin Keppra
Hormone, Elektrolyte, Stoffwechsel Herz/Kreislauf Lunge GIT Niere/Urogenitaltrakt
Magnesium Kaliumchlorid
Gerinnung/Immunsystem
Simvastatin
Muskeln
L-Thyroxin
ZNS/Neurologie
Kalinor D-Fluoretten
Hormone
Calcium
Elektrolyte
Zyloric
Stoffwechsel
Metformin Ferro Sanol
Entzündung Infektion Tumor Malfunktion
Cernevit
Entzündung Herz/Kreislauf Lunge GIT Niere/Urogenitaltrakt
Imbun Gerinnung/Immunsystem
Aspirin
Muskeln
Novaminsulfon
ZNS/Neurologie
Paracetamol Cetirizin
Hormone Elektrolyte Stoffwechsel
Entzündung Infektion Tumor Malfunktion
Fortecortin Decortin Diclofenac
Infektion Herz/Kreislauf Lunge GIT Niere/Urogenitaltrakt
Unacid Ciprofloxacin
Gerinnung/Immunsystem
Tazobac
Muskeln
Cefuroxim
ZNS/Neurologie
Clont Piperacillin
Hormone Elektrolyte Stoffwechsel
Entzündung Infektion Tumor Malfunktion
Combactam Clindamycin Klacid Meronem Elobact
Tumor, Malfunktion Herz/Kreislauf Lunge GIT Niere/Urogenitaltrakt
Gerinnung/Immunsystem Muskeln ZNS/Neurologie
Hormone Elektrolyte Stoffwechsel
Entzündung Infektion Tumor Malfunktion
„Rationale Pharmakotherapie im Dienst“ Institut für Klinische Chemie und KlinischePharmakologie
Kopfschmerzen 1 Häufigste Ursache: Spannungskopfschmerzen Typische Klinik: bilateral, nicht-pulsierend, leichte bis mittlere Schmerzintensität Wichtige Differentialdiagnosen für den Dienst: hypertensive Entgleisung, Hypoglykämie, Meningitis, Medikamenten-Nebenwirkung, Migräne, SAB, Schlaganfall/ICB, Tumor
Empfohlene Therapie: 1) Ibuprofen [200 - 400 mg p.o.] 2) Paracetamol [500 mg- 1000 mg p.o.]
Kopfschmerzen 2 Ibuprofen Wirkmechanismus:
reversible Hemmung der Cyclooxigenasen (COX)
Wichtige UAW:
v.a. GI-Blutung (Risiko steigt dosisabhängig)
Besonderheiten:
bei chron. Gebrauch nephrotoxisch in niedrigen Einzeldosen (200 mg) v.a. analgetische, in hohen Einzeldosen (800 mg) auch antirheumatische Wirkung keine Akkumulation bei Mehrfachgabe
Paracetamol Wirkmechanismus:
unklar, wahrscheinlich v.a. Hemmung der COX im ZNS
Wichtige KI:
schwere Leber- und/oder Niereninsuffizienz
Besonderheiten:
keine antiphlogistische Wirkung im therapeutischen Bereich wenige Nebenwirkungen geringe therapeutische Breite v.a. Hepatotoxizität (letale Verläufe ab ca. 6 g) (Antidot: N-Actylcystein)
Kopfschmerzen 3 Acetylsalicylsäure (Aspirin®) Wirkmechanismus:
irreversible Hemmung der Cyclooxigenase (COX)
Wichtige UAW:
Blutungen, Ulzera bei chron. Gebrauch nephrotoxisch
Wichtige KI:
gastrointestinale Ulzera, Überempfindlichkeit, Kinder <12 Jahre
Besonderheiten:
Thrombozytenaggregationshemmung Cave: Reye-Syndrom im Kindesalter
Schlafstörung im Krankenhaus 1 sehr häufiges Problem im Krankenhaus Wichtige Ursachen im Krankenhaus: emotionaler Stress (z.B. Erstdiagnose Erkrankung, bevorstehende OP, …) Geräuschpegel Begleitsymptom einer organischen oder psychiatrischen Erkrankung Entzugssymptomatik bei chronischem Schlafmittelabusus Medikamentennebenwirkung (z.B. Corticoide) Was ist zu bedenken? Besteht eine akute Belastungssituation, in der auch eine Anxiolyse gewollt ist? Alter des Patienten? Sturzgefahr? Abhängigkeitspotential? Besteht (bereits) eine Schlafmittelabhängigkeit? Leber- / Niereninsuffizienz?
Schlafstörung im Krankenhaus 2 Übersicht Hypnotika (Auswahl): Gruppe
Wirkmechanismus
Wirkstoff (Handelsname)
Besonderheiten
Antihistaminika
H1-Rezeptor-Antagonismus + anticholinerge Wirkung
Diphenhydramin Promethazin (Atosil)
keine rel. Muskelrelaxation
BenzodiazepinRezeptorAgonisten
GABAA-Rezeptor-Agonismus
Zolpidem (Stilnox) Zopiclon (Ximovan)
geringeres Abhängigkeitspotential als Benzodiazepine
Benzodiazepine
GABAA-Rezeptor-Agonismus
Oxazepam (Adumbran) Lorazepam (Tavor)
Anxiolyse
Neuroleptikum
Dopamin-D2-RezeptorAntagonismus
Melperon (Eunerpan)
keine rel. Muskelrelaxation fehlende anticholinerge Effekte kurze HWZ
Trizyklische Antidepressiva
nicht selektive MonoaminReuptake-Inhibition
Amitriptylin (Saroten) Doxepin (Aponal)
antidepressive Wirkung
Alle Hypnotika haben das Potential der Toleranz- und Abhängigkeitsentwicklung, am stärksten ist dies bei den Benzodiazepinen möglichst kurze niedrigdosierte Therapie (max. 4 Wos. verschreiben, kleinste Packung), Verordnung nur in erster Nachthälfte Cave: Einschränkung der Verkehrstüchtigkeit nach Einnahme von Hypnotika!
Schlafstörung im Krankenhaus 3 Benzodiazepine: Wirkung:
Zentr. BDP-Rez.=>Verstärkung der GABA-Wirkung an GABAA-Rezeptoren=> anxiolytisch antikonvulsiv muskelrelaxierend sedierend =>amnestisch ( Wirkung in ansteigender Dosierung )
Wichtige UAW:
Muskelschwäche, Gangunsicherheit Sturzgefahr, anterograde Amnesie (v.a. bei schneller Anflutung im ZNS), Atemdepression (v.a. bei schneller i.v.-Gabe), paradoxe ErregungTagessedation „Hang-over“
Wichtige KI:
Abhängigkeitsanamnese (Alkohol, Tabletten, …), schwere respiratorische Insuffizienz
Besonderheiten:
große therapeutische Breite ( siehe Wirkmechanismus), gleiches Wirkprofil aller Benzodiazepine, aber Unterschiede in Pharmakokinetik, alle Benzodiazepine werden hepatisch metabolisiert (Oxidation oder Glukuronidierung) und renal eliminiert, Antidot: Flumazenil (Anexate) -> Cave: kurze HWZ
Schlafstörung im Krankenhaus 4 Oxazepam (Adumbran®): langsamer Wirkeintritt Abhängigkeitspotential mittellange Halbwertszeit (5-15hs)=> Durchschlafstörung keine aktiven Metabolite hepatische Metabolisierung über Glukuronidierung Abhängigkeit von Leberfunktion geringer als bei Oxidation Lorazepam (Tavor®):
rascher Wirkeintritt (schnelle Anflutung) anterograde Amnesie Abhängigkeitspotential mittellange Halbwertzeit (12-16 hs) keine aktiven Metabolite hepatische Metabolisierung über Glukuronidierung Abhängigkeit von Leberfunktion geringer als bei Oxidation „Tavor expidet“ Tablette löst sich rasch im Mund auf, aber Wirkstoffabsorption trotzdem ausschließlich im Magen!
Schlafstörung im Krankenhaus 5 Zolpidem (Stilnox® 10 mg), Zopiclon (Ximovan® 7,5 mg), Zaleplon (Sonata® 5 mg) Wirkung:
Verstärkung der GABA-Wirkung an GABAA-Rezeptoren (selektiv am ω1-BDP-Rez.)=> sedierend (anxiolytisch, antikonvulsiv, muskelrelaxierend)
Wichtige UAW:
anterograde Amnesie (kann mit unangemessenem Verhalten assoziiert sein, z.B. Schlafwandeln), paradoxe Reaktion v.a. Ältere Menschen, Gangunsicherheit / Sturzgefahr
Wichtige KI:
schwere Leberinsuffizienz, schwere respiratorische Insuffizienz, Schlaf-Apnoe-Syndrom Cave: Abhängigkeitsanamnese
Besonderheiten:
große therapeutische Breite ( siehe Wirkmechanismus) Dosisreduktion bei respiratorischer Insuffizienz, bei Leber- oder Niereninsuffizienz und bei Älteren Halbwertzeit: Zolpidem < Zopiclon
Schlafstörung im Krankenhaus 6 Melperon (Eunerpan®) 50-100 mg po, iv Wirkmechanismus:
Dopamin-D2-Rezeptor-Antagonist (peripher und zentral)=> antipsychotisch (schwach), sedierend
Wichtige UAW:
Hypotonie, orthostatische Dysregulation, Tachykardie QT-Verlängerung, Herzrhythmusstörungen, Panzytopenie , extrapyramidalmotorische Störungen (selten), malignes neuroleptisches Syndrom (selten)
Wichtige KI:
schwere Leberinsuffizienz
Besonderheiten:
Dosisreduktion bei LI, NI kurze Halbwertszeit (4-8h) geringes Risiko Tagessedation bei abendlicher Gabe keine relevante anticholinerge Wirkung keine relevante Muskelrelaxation große therapeutische Breite
Schlafstörung im Krankenhaus 7 Promethazin (Atosil®): 25 mg p.o. od. i.v. Wirkung:
Histamin-H1-Rezeptor-Antagonist (peripher und zentral) und anticholinerge Wirkung (peripher und zentral)=>sedierend/schwach hypnotisch und antiemetisch
Wichtige UAW:
anticholinerg: Mundtrockenheit, Miktionsstörung, Obstipation, Akkomodationsstörungen, Augeninnendruck, Hypotonie und orthostatische Dysregulation mit Tachykardie, QT-Verlängerung Herzrhythmusstörungen, extrapyramidalmotorische Störungen (umstritten)
Besonderheiten:
Zulassung formell nur als „2nd-Line“-Therapie bei Insomnie und Übelkeit / Erbrechen keine antipsychotische (neuroleptische) Wirkung, aber gut sedierend auch bei Unruhe- und Erregungszuständen! Dosisreduktion bei Leber- und Niereninsuffizienz
Schlafstörung im Krankenhaus 8 Therapievorschläge (es existiert keine einheitliche Leitlinie!): 1) ohne schwere akute psychische Belastungssituation: a) - Zolpidem [10 mg p.o.] oder Zopiclon [7,5 mg p.o.] („Z-Drugs“) - Promethazin [20 - 50 mg p.o.] oder Diphenhydramin [25 - 50 mg] b) (Oxazepam [10 - 30 mg p.o.]) 2) bei schwerer akuter psychischer Belastungssituation (Angst): - Lorazepam [0,5 - 2 mg p.o.] - Bromazepam [3-6 mg p.o.] 3) bei älteren Menschen: - Melperon [25 - 100 mg] - Zolpidem [5 mg], Promethazin [10 - 25 mg] ( dosisreduziert) 4) bei depressiver Symptomatik: Amitriptylin oder Doxepin, Trimipramin Rsp. Psychiatrie allgemein gilt: niedrig dosieren, bei weiterem Bedarf steigern
Übelkeit / Erbrechen 1 Was ist zu bedenken? a) Ist Übelkeit / Erbrechen Symptom einer Erkrankung, die notfallmäßig einer kausalen Therapie bedarf, z.B. akutes Abdomen, Myokardinfarkt, Schlaganfall, Meningitis, Intoxikation? b) Ausgleich Flüssigkeitshaushalt, Säure-Basen-Haushalt und Elektrolyte Ätiologie (Einteilung nach Relevanz bei symptomatischer Therapie): Gastroenteritis andere Infektionen / Entzündungen (z.B. Hepatitis, Pankreatitis, Pneumonie) postoperative Übelkeit / Erbrechen (PONV) chemotherapie-induzierte Übelkeit / Erbrechen (CINV) UAW – unerwünschte Arzneitmittelwirkung (z.B. Opioide, NSAIDs, Antibiotika) psychogen / emotional schwangerschafts-induzierte Übelkeit / Erbrechen
Übelkeit / Erbrechen 2 Metoclopramid (Paspertin®, MCP®): Wirkung:
Dopamin-D2-Rezeptor-Antagonist (peripher und zentral) in hoher Dosierung auch 5-HT3-Rezeptor-Blockade=> antiemetisch und prokinetisch
Wichtige UAW:
EPMS: Dyskinesien (initial v.a. Dystonien der Gesichts-/ Hals-/ Schultermuskulatur; gehäuft bei Kindern < 14 Jahre) Risiko steigt in direktem Zusammenhang mit Einnahmedauer und kumulativer Dosis Antidot: Biperiden (Anticholinergikum) bei länger Einnahme: Prolaktinsekretion Galaktorrhö, Gynäkomastie, Störungen des Menstruationszyklus
Kontraindikationen: GIT: Perforation, mechanischer Ileus, EPMS (z.B. M. Parkinson), Epilepsie, Kinder < 2 Jahre Besonderheiten:
i.v.-Applikation formell nur für CINV zugelassen, Dosisreduktion bei Leber- oder Niereninsuffizienz Domperidon ist im Ggs. zu MCP kaum ZNS-gängig keine EPMS (parenterale Applikationsform nicht mehr verfügbar)
Übelkeit / Erbrechen 3 Dimenhydrinat (Vomex®): Wirkung:
Histamin-H1-Rezeptor-Antagonist (peripher und zentral) und anticholinerge Wirkung (peripher und zentral) (Cave: bei Intoxikation dominiert anticholinerge Wirkung!)=> antiemetisch und sedierend
Wichtige UAW:
anticholinerg: Mundtrockenheit, Tachykardie, Miktionsstörung, Obstipation, Akkomodationsstörungen, Erhöhung des Augeninnendruckes, paradoxe Erregung v.a. bei Kindern möglich, Einschränkung der Verkehrstüchtigkeit durch Sedierung
Kontraindikationen: Prostatahyperplasie mit Restharn, Epilepsie, Engwinkelglaukom, Herzrhythmusstörungen / Bradykardie ( Cave: Hypokaliämie) Wechselwirkungen: Alkohol, MAO-Hemmer, trizykl. Antidepressiva, Medikamente mit QT-verlängernder Wirkung Besonderheiten:
zerfällt im Blut rasch in Diphenhydramin (Wirksubstanz) und Chlortheophyllin Diphenhydramin direkt zu geben wäre sinnvoller als Dimenhydrinat! (siehe „Schlafstörungen im KH“)
Übelkeit / Erbrechen 4 Ondansetron (Zofran®): Wirkung:
5-HT3-Antagonist (zentral (Area postrema) und peripher) antiemetisch v.a. bei CINV
Wichtige UAW:
Kopfschmerzen, Obstipation (Motilität des unteren GIT wird gehemmt)
Besonderheiten:
große therapeutische Breite, gute Verträglichkeit Einmalgabe gleich effektiv wie Mehrfachgabe, orale Applikation gleich effektiv wie parenterale Applikation wirkt v.a. gegen akutes Erbrechen i.R. CINV (< 24h nach Chemotherapie-Gabe)+ PONV Ondan-, Grani-, Tropi- und Dolasetron scheinen in ihrer Wirkung etwa gleich effektiv zu sein
Übelkeit / Erbrechen 5 Übersicht Antiemetika Gruppe
Wirkmechanismus
Wirkstoff (Handelsname)
wichtige Indikationen
Anticholinergika
M1-Rezeptor-Antagonismus
Scopolamin (Scopoderm TTS) - Kinetosen
Antihistaminika
H1-Rezeptor-Antagonismus + anticholinerge Wirkung
Dimenhydrinat (Vomex) Doxylamin (Munleit) Promethazin (Atosil)
- Übelkeit / Erbrechen - PONV - Kinetosen
DopaminAntagonisten
D2-Rezeptor-Antagonismus
Metoclopramid (Paspertin) Domperidon (Motilium)
- Übelkeit / Erbrechen
Neuroleptika
D2-Rezeptor-Antagonismus
Haloperidol (Haldol)
- Übelkeit / Erbrechen
SerotoninAntagonisten
5-HT3-RezeptorAntagonismus
Ondansetron (Zofran)
- CINV - PONV
unklar
Dexamethason (Fortecortin)
- CINV - PONV (nur prophylaktisch)
NK1-Rezeptor-Antagonismus
Aprepitant (Emend) Fosaprepitant (Ivemend)
- CINV (bei hoch emetogenen Substanzen in Komb. mit Corticoiden und Serotonin-Antagonisten)
Corticoide Substanz-PAntagonisten
(NK = Neurokinin)
Übelkeit / Erbrechen 6 Therapievorschläge 1) Gastroenteritis: a) Dimenhydrinat [1-4/d x 50 mg p.o.; 1-3/d x 150 mg supp.; 1-3 x 62 mg/d i.v.] b) Metoclopramid [bis 4x/d 10 mg p.o.; 1-3x/d 10 mg i.v.] oder Domperidon 2) Postoperative Übelkeit / Erbrechen (PONV): prophylaktisch: 5-HT3-Antagonist, Dexamethason therapeutisch: MCP oder 5-HT3-Antagonist 3) chemotherapie-induzierte Übelkeit / Erbrechen (CINV): prophylaktisch (Stufenschema): a) MCP (10-20 mg po/iv) b) Dexamethason (8 mg) c) Dexamethason + 5-HT3-Antagonist d) Dexamethason + 5-HT3-Antagonist + Aprepitant (80-125 mg p.o.) therapeutisch bei Erbrechen, trotz Prophylaxe: - Erhöhung der Dosis von Dexamethason u./o. MCP bzw. 5-HT3-Antagonist - Therapieerweiterung nach Stufenschema - Metoclopramid oder Dimenhydrinat
Übelkeit / Erbrechen 7 Fortsetzung Therapievorschläge: 4) schwangerschafts-induzierte Übelkeit / Erbrechen 2nd line: Pyridoxin (Vit. B6) oder Ingwer 3rd line: b) Metoclopramid c) Promethazin d) Ondansetron
Indikation in absteigender Reihenfolge
5) Psychogen / emotional induzierte Übelkeit / Erbrechen a) Versuch mit Anxiolyse oder auch Placebo sinnvoll / möglich? b) Dimenhydrinat oder Metoclopramid
Fieber 1 Physiologie: normale Körpertemperatur (rektal / aurikulär): < 38,0°C physiologische Körpertemperaturschwankung: ca. 0,5°C / d (abends > morgens) Normbereich der Körpertemperatur abhängig von Messmethode (axillär < oral < aurikulär / rektal) Pathophysiologie des Fiebers (stark vereinfacht): (exogene Pyrogene)
endogene Pyrogene (IL1, IL6, TNF, IFN-α)
PGE2 in Endtz d. HT
Definition:
zentral (Hypothalamus): Temperatur-Sollwert (peripher: Arthralgie / Myalgie)
subfebril: 38,0 – 38,4°C (rektal / aurikulär) febril: > 38,5°C (rektal / aurikulär) Was ist zu bedenken? Fieberverlauf?, sonstige klinische Zeichen einer Infektion?, besteht bereits antimikrobielle Therapie?, Patient immunsupprimiert?
Fieber 2 Was ist zu tun? Blut-/Urin-/Stuhlkulturen abnehmen?, Fokussuche / Bildgebung?, antimikrobielle Therapie initiieren oder umstellen?, Fieber senken? Fieber senken, ja oder nein? Medikamentöse Fiebersenkung kann mit Nebenwirkungen verbunden sein Im Tiermodell und in humanen Zelllinien kann gezeigt werden, dass Fieber die Immunabwehr stimuliert Es gibt bisher aber keine klinischen Studien, die einen vorteilhaften Effekt von Fieber auf einen Krankheitsverlauf belegen können bei Anstieg der Körperkerntemperatur um 1°C steigt der Puls um 4,4 bpm, bei Anstieg der Körperkerntemperatur um 1°C steigt der O2-Verbrauch um 13% Empfohlene Medikamente, wenn Antipyrese gewünscht: 1) Paracetamol [500 - 1000 mg] 2) Acetylsalicylsäure [500 – 1000 mg] und NSAIDs (z.B. Ibuprofen [200-600 mg])
[(Metamizol]
Fieber 3 Acetylsalicylsäure (Aspirin®): Wirkmechanismus: irreversible Hemmung der Cyclooxigenasen (COX) Wichtige UAW: Besonderheiten:
Ulcus + GI-Blutung (häufiger als z.B. bei Ibuprofen) bei chron. Gebrauch nephrotoxisch Thrombozytenaggregationshemmung
Metamizol (Novalgin®): Wirkmechanismus:
reversible Hemmung der COX
Wichtige UAW:
Agranulozytose, Schock durch isolierten RR-Abfall (bei zu schneller i.v.-Gabe), Anaphylaxie
Zulassung/ Indikation:
Akute starke Schmerzen nach Verletzung oder OP, Koliken, Tumorschmerzen Fieber und sonstige Schmerzen, die auf andere Therapie nicht ansprechen
Besonderheiten:
höchste analgetische und antipyretische Potenz der NichtOpioid-Analgetika (aber schlechte Studienlage) Metamizol u.a. in USA, GB, Schweden nicht zugelassen!
Dyspnoe 1
Differentialdiagnose: • Herzinsuffizienz (Ischämie, Perikardtamponade) • Lungenembolie • Pneumothorax • Atemwegsverlegung (obere Atem, Aspiration, Bronchospasmus= COPD, Asthma) • Pneumonie (=> PE) • psychogen
Dyspnoe 2
Infekt-exazerbierte COPD: • NIV m. CPAP und niedrigem O2-Flow • Salbutamol p.i. • ggf. Terbutalin/Reproterol i.v./s.c. • Ipratropiumbromid p.i. • Methylprednisolon 2*100 mg i.v. od. 1*50 mg Prednison p.o. für 7-10 ds • ggf. Ciprofloxacin od. Sultamicillin
Dyspnoe 3
Salbutamol (Sultanol®) 2,5 ml (2,5 mg) über Respirator od. 2-4 Hübe alle 3-6 hs) Wirkung:
β2-Rezeptor-Agonist=> Bronchodilatation
Wichtige UAW:
Tremor, Kofpschmerz, Tachykardie
Besonderheiten:
systemische Gabe (wg. UAW) nur, wenn Inhalation nicht möglich oder bei unzureichender Wirkung
Ipratropiumbromid (Atrovent®) 0,25 mg über Respirator Wirkung:
Antagonist an m-Cholinrezeptoren der Bronchialmuskulatur=> Bronchodilatation
Wichtige UAW:
Mundtrockenheit
Dyspnoe 4
Methylprednisolon (Urbason®) 2*100 mg i.v. od. Prednison (Decortin®) 1*50 mg p.o. für 10-14 ds Wirkung: Bindung an Glukokortikoid-Rezeptor=> Immunsuppression UAW:
Hyperglykämie, art. HTN, psych. Veränderungen, Infektionen, Thrombosen
KI:
im Notfall keine Systemische Mykosen, Virämie, floride Infektionen
Dyspnoe 5
Lungenembolie: • Sauerstoff • 5 -10 mg Diazepam i.v. • 5.000 -10.000 i.E. Heparin i.v. • ggf. 5 -10 mg Morphin i.v. • ggf. 4 -8 µg/kg/min Dobutamin i.v. (ZVK) • ggf. Alteplase (rt-PA)
Dyspnoe 6 Morphin (Dosis: 5-10 mg i.v. ) Wirkung:
Agonist an µ-, δ-, κ-Rezeptoren=> Analgesie, Affektmodulation
Wichtige UAW:
Sedierung, Übelkeit, Atemdepression, RR-Senkung
Wichtige KI:
im Notfall keine Cave: Abhängigkeit, Bewußtseinstörungen, Atemdepression
Dobutamin (Dobutrex®, Dosis: 4-8 µg/kg/min): Wirkung:
Agonist ⍺1- + β1+2- Rez.=> β1 - Rez=> positiv ino-/dromo-/ chrono-/bathmotrop, Vasodilatation
Wichtige UAW:
Herzrhythmusstörungen, RR-Senkung
Dyspnoe 7 Heparin (z. B. Liquemin®) 5.000 -10.000 i.E. i.v., dann Perfusor (Ziel PTT 60-80 sec) Wirkung:
Aktivierung durch Bindung an ATIII=> Thrombin- +XaHemmung
Wichtige UAW:
Blutungen, HIT
Wichtige KI:
Blutungen, HIT
Alteplase (rt-PA, Actilyse®) 100 mg über 2 hs Wirkung:
Aktivierung v. an Fibrin gebundenem Plasminogen
Wichtige UAW:
Blutung
(relat.) KI:
Operation (14 ds), ZNS-OP (2 Mos.), Liquorpkt. (10 ds), Apoplex (3 Mos.)
Besonderheit:
keine Antigenität
Thoraxschmerz
Differentialdiagnose: • Angina pectoris (TK, Aortenklappenvitien, KMP) • Myokardinfarkt • hypertensive Krise • Peri-/Myokarditis • Pleuritis (Lungenembolie) • Pneumothorax • Mediastinitis • Aneurysma dissecans • GERD • Gelenkblockade • abdominelle Erkrankungen (Pankreatitis, Cholezystitis)
Akutes Koronarsyndrom
Definition: 1. instabile Angina pectoris 2. Nicht-ST-Hebungsinfarkt 3. ST-Hebungsinfarkt Diagnostik: • Anamnese • Klinischer Status • EKG • Blutentnahme: kleines Blutbild, Elektrolyte, Gerinnung, Kreatinin, Lipidstatus, CK und CK-MB, Troponin, LDH, GOT, GPT
Akutes Koronarsyndrom Therapie: • Sauerstoff (3 - 6 l/Minute) • Glyceroltrinitrat / Nitroglycerin (Nitrolingual®) 2 Sprühstöße • Morphin 0,1 mg/kg Körpergewicht i.v. bei persistierenden Beschwerden • Acetylsalicylsäure (Aspisol®) 500 mg i.v. • Clopidogrel (Plavix®) 300 mg (loading-dose) p.o. • unfraktioniertes Heparin: Bolus 60 i.E./kg Körpergewicht (max. 5000 i.E.) i.v. gefolgt von 12 i.E./kg/h (max. 1000 i.E.) i.v. • Metoprolol (Belok-zok®) 5 mg i.v., max. 3 x in 15 min, bei anhaltender AP, Hypertension, Tachykardie, dann weiter mit Metoprolol p.o.
Akutes Koronarsyndrom Glyceroltrinitrat / Nitroglycerin (Nitrolingual®): Wirkung:
NO-Donator Dilatation der glatten Muskulatur=> antipectanginös, Blutdruck-Senkung (Vor- und Nachlast)
Wichtige UAW:
Kopfschmerzen, Flush, Reflextachykardie
Wichtige KI:
gleichzeitige Therapie mit Phosphodiesterasehemmern (z.B. Sildenafil (Viagra)), schwere stenosierende Herzvitien (z.B. Aortenklappenstenose), systolischer RR < 110 mmHg
Besonderheiten: schneller Wirkungsbeginn (1 min), kurze Wirkdauer (30 min) [sublingual] sublinguale Resorption bei sublingualer Applikation für sublinguale Applikationsform besteht keine Zulassung zur Therapie der arteriellen Hypertonie (nur i.v.) i.v. MdW bei Lungenödem und ACS
Akutes Koronarsyndrom Clopidogrel (Plavix ®) Wirkung:
Bindung an ADP-Rezeptor d. Tz-Oberfläche=> irrev. Thrombozytenaggregations-Hemmung
Wichtige UAW:
Gastrointestin. Störungen, Blutungen, Hautausschlag
Besonderheiten: Wirkung für 7 Tage Metoprolol (Belok-zok®), Bisoprolol (Concor®) Wirkung:
(kardioselektive) β1 - Rezeptor-Blockade=> negativ ino-/chrono-/ bathmo-/dromotrop=> myokardialer O2-Verbrauch↓, Herzrhythmusstörungen ↓
Wichtige UAW:
Bradykardie, AV-Block, Hypoglykämie, Impotenz
Wichtige KI:
HF<60/min., RR<120mmHg syst, AV-Block, dekomp. Herzinsuffizienz (schwere pAVK, schwere COPD)
Besonderheiten: ausschleichendes Absetzen
Hypertensive Entgleisung 1 Einteilung / Definition: Hypertensive Krise („hypertensive urgency“): Kritischer Blutdruckanstieg ohne Symptome eines akuten Organschadens [Eine hypertensive Krise kann unvermittelt in einen hypertensiven Notfall übergehen, insbesondere bei bestehenden kardialen, renalen oder cerebralen Gefäßerkrankungen.]
Hypertensiver Notfall („hypertensive emergency“): Kritischer Blutdruckanstieg mit vitaler Gefährdung durch akute Organschäden [Bei Entstehung eines hypertensiven Notfalls müssen keine definierten Blutdruckwerte überschritten werden, entscheidender sind die Geschwindigkeit des Anstiegs und die Fähigkeit der Gefäße, sich zu adaptieren]
Pathophysiologie (Schema): Hypertensive Krise: RR
Autoregulation
Vasokonstriktion
Gewebsperfusion + Druck in kleinen Gefäßen und Kapillaren bleiben konstant
Hypertensiver Notfall: Linksherzinsuffizienz, Angina pectoris Blutung RR
Vers a Auto gen der regu latio n
Blutung „breakthrough vasodilatation“
Gefäßwandverletzung Gefäßlumeneinengung Ödemeentwicklung
Hypertensive Entgleisung 2 wichtige Ursachen: Entgleisung einer (primären oder sekundären) Hypertonie: - Abbruch antihypertensive Therapie - Incompliance - psychischer / emotionaler Stress Präeklampsie Medikamente / Drogen Schmerzen Klinik: Hypertensive Krise: Kopfschmerzen, Nasenbluten, Benommenheit, Schwindel, Übelkeit / Erbrechen Hypertensiver Notfall: cerebral: Vigilanzstörung bis Koma, Verwirrung, Unruhe, Sehstörungen, Parese, Krampfanfall, Vernichtungskopfschmerz okulär: Sehstörungen kardial:
Thoraxschmerz, Dyspnoe, Herzrhythmusstörungen, Schock
renal: Oligurie / Anurie, Hämaturie, Proteinurie vaskulär (Dissektion): Schmerzen, Ischämiesymptome, Puls- / Blutdruckdifferenzen
Hypertensive Entgleisung 3 Therapieziele: Vermeidung / Minimierung von irreversiblen Endorganschäden Vermeidung medikamentös bedingter Hypotonie ( Gefahr: Organischämie) a) hypertensive Krise: Ziel-Blutdruck < 160/100 mmHg innerhalb von Stunden bis Tagen [Insbesondere bei Patienten, die an ein hohes Blutdruckniveau adaptiert sind, oder bei denen vaskuläre Vorerkrankungen bekannt sind, sollte der Blutdruck langsam gesenkt werden] von Beginn an Therapie mit oralen Antihypertensiva b) hypertensiver Notfall: Ziel: Blutdrucksenkung innerhalb von wenigen Stunden (RR-Reduktion nicht > 25% vom Ausgangswert) initiale Therapie mit i.v.-Antihypertensiva; wenn Blutdruck stabil, dann Umsetzen der antihypertensiven Medikation auf orale Gabe weitere Blutdrucksenkung über Wochen bis Monate
Hypertensive Entgleisung 4 Therapievorschläge/-möglichkeiten (Liste unvollständig): keine eindeutige Überlegenheit eines Präparates, Auswahl abhängig von Begleit-Erkrankungen und bestehender Vormedikation hypertensive Krise (oral): a) Ausbau einer bestehenden antihypertensiven Medikation b) Captopril 6,25 mg c) Furosemid 20 mg bei Überwässerung od. ausgegl. Fl.haushalt d) Clonidin (Catapresan) [0,075 - 0,150 mg p.o.] hypertensiver Notfall (intravenös unter Monitor-Kontrolle: a) Glyceroltrinitrat / Nitroglycerin (Nitrolingual) [0,4 - 1,2 mg (1-3 Hübe) s.l.], bei AP, Linksherzinsuffizienz, Lungenödem b) Urapidil (Ebrantil) 10-50 mg langsam i.v., 10 mg/h c) Clonidin (Catapresan) c) Dihydralazin (Nepresol)
Hypertensive Entgleisung 4 Clonidin (Catapresan®): Wirkung:
zentraler prä- (per. Nn) + postsynaptischer (Medulla obl.) ⍺2Rezeptor-Agonist Noradrenalin-Ausschüttung ↓ + Sympathikotonus ↓ Imidazolrezeptor-Agonist Gefäßwiderstand => Blutdruck-Senkung und Herzfrequenzreduktion
Wichtige UAW:
orthostatische Dysregulation, Müdigkeit, Schlafstörungen, depressive Verstimmung, Kopfschmerzen, Obstipation, Rebound-Hypertonie bei abruptem Absetzen, Bradykardie
Wichtige KI:
Bradykardie, kardiale Erregungsleitungsstörungen, Depression, Cave: fortgeschrittene Niereninsuffizienz (evtl. Durchblutung)
Besonderheiten: Wirkungsbeginn: 30-60 min (i.v. n. 10 Min.), Wirkdauer: 6-8 h [oral], bei hypertensiver Enzephalopathie wegen sedierender Eigen-schaften nicht MdW
Hypertensive Entgleisung 5 Urapidil (Ebrantil®): Wirkung:
peripherer ⍺1 - Rezeptorantagonist, zentraler 5-HT1A Agonist + ⍺1 - Rezeptoragonist Sympathikotonus => Blutdruck-Senkung
Wichtige UAW:
basieren v.a. auf zu rascher Blutdrucksenkung (Übelkeit / Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen, Tachykardie, etc.), Mundtrockenheit
Wichtige KI:
Aortenisthmusstenose
Besonderheiten: Wirkungsbeginn: 2-5 min, Wirkdauer: 1-3 h (i.v.), schlechte Bioverfügbarkeit nach oraler Applikation relativ teuer
Hypertensive Entgleisung 6
Furosemid (Lasix®) Wirkung:
Hemmung des Na/K/2Cl-Transporters im dicken aufsteigenden Teil der Henle-Schleife=> Senkung des intravasalen Blutvolumens (Vorlast + Nachlast)=> RRSenkung
Wichtige UAW:
Hypovolämie (=>Kollapsneigung), Hämokonzentration (=> Thrombose), Hyponatriämie, Hypokaliämie, Hypakusis
Wichtige KI:
Hyponatriämie, Hypokaliämie, Hypovolämie, postrenale Anurie
Hypertensive Entgleisung 9 Dihydralazin (Nepresol®): Wirkung:
direkter Vasodilatator=> Blutdruck-Senkung (v.a. Nachlast)
Wichtige UAW:
Reflextachykardie, Ödeme (H2O- + Na+-Retention), Kopfschmerzen, Flush, orthostatische Dysregulation, Lupuserythematodes-ähnliche Symptomatik
Wichtige KI:
Koronare Herzkrankheit (KHK), stenosierende Herzvitien, Lupus erythematodes
Besonderheiten: Kombination mit β-Blocker oder Clonidin und Diuretikum
Worum geht es in der klinischen Pharmakologie ?
I stopped taking the medicine because I prefer the original disease to the side effects