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Samstag/Sonntag, 9./10. Mai 2015
kultur
Mediterrane Klänge im Schloss Das Trio Ensemble Varié bezauberte mit Musik aus Italien, Frankreich und Spanien FISCHBACH – Der Kulturkreis hatte – mit freundlicher Unterstützung durch den Bürgerverein – ins Fischbacher Pellerschloss eingeladen und präsentierte mit dem Ensemble Varié aus München ein lebendiges Kammermusiktrio in ungewöhnlicher Besetzung.
das Programm führte – stammt aus Altdorf und begann zunächst Trompete zu spielen. Seinen ersten Gitarrenunterricht erhielt er mit 16. Neben Ausflügen in Dass sich Querflödie Folk- und te, Gitarre und VioRockmuline bzw. Saxophon sik galt seine zusammentun, um Vorliebe jeKammermusik aus doch immer verschiedenen Jahrder klassischen Gitarhunderten und Stire. Derzeit len darzubieten, ist außergewöhnlich. wird er von Die Musiker haben es Prof. Susansich zur Aufgabe gene Schöppe macht, vor allem auch (München) unbekannte und häu- Passend zum sonnigen Donnerstag: Das Ensemble Varié mit seinem Programm betreut. Im fig übersehene Werke „Mediterrano“. Ensemble Foto: Spieß aufzuführen, überVarié zeigt wiegend – der Besetzung entspre- Südens verbanden. Zum Abschluss er sich für die Arrangements verantdes ersten Konzertteiles hatten sie wortlich. chend – mit eigenen Arrangements. Den Anfang bei ihrer Reise durch Debussys „Rhapsodie“ ausgewählt. Drei Tänze von Enrique Granadie Musikwelt des Mittelmeerrau- Diese Auftragsarbeit für Orchester dos (1867–1916) beeindruckten durch mes machte Italien mit der Ouvertü- und Saxophon hatte der Komponist flotte, doch stets kontrastierend dare von „Il Barbiere di Siviglia“ von nicht beendet – er war mit dem erst zu, auch träumerisch-langsame PasGioacchino Rossini (1792–1868). 1816 Mitte des 19. Jahrhunderts erfunde- sagen mit einem lebensfrohen, temuraufgeführt, wurde sie eine der be- nen Saxophon einfach nicht wirklich peramentvollen Schlussteil. Von rühmtesten Opern des Komponisten. zurechtgekommen. Das Trio bot mit Isaac Albéniz (1860–1909) hatten sie Die Ouvertüre bot vor allem gegen En- seiner Bearbeitung eine gelungene Gi- „Còrdoba“ (aus „Cantos de Espana“) de der Geigerin Olena Savka die Gele- tarrenbasis und spielerisch-erzählen- und „Evocación“ (aus „Iberia“) im genheit, ihr Können zu zeigen. de Saxophon- und Querflötentöne. Programm. Frankreich war mit drei KompoGeige und Flöte lieferten sich danisten vertreten: Ibert, Debussy und Virtuose Spielfreude bei ein teils elegisches, teils lebendiChabrier. Zwei musikalische ZwiDie Flötistin Barbara Wagner ver- ges Frage-und-Antwort-Spiel und der schenspiele, „Deaux Interludes“, tiefte nach dem Studium ihre Flöten- Gitarrist zauberte dazu harmonische von Jacques Ibert (1890–1962) liefer- ausbildung bei verschiedenen Leh- Läufe und Akkorde: komplex, raffiten wehmütige und sehnsuchtsvolle rern. Sie ist festes Mitglied des Trio niert und virtuos. Klangsinn sowie verschiedener ProKlänge. Mit dem Standardwerk „Danza Von Claude Debussy (1862–1918) jektorchester, ein weiterer großer Teil Espanola No. 1“ von Manuel de Falhatten sie „La Soirée dans Grenade“, ihrer musikalischen Tätigkeit besteht la (1867–1946) aus der Oper „La vida eine geistig-musikalische Reise nach in der Kirchenmusik. breve“ grüßte dann auch der FlamenAndalusien, und den flotten Ragtime Olena Savka, Violine und Alt-Sa- co, und die drei Künstler zeigten am „Gollwog’s Cake-Walk” ausgewählt, xophon, wurde in Lwiw (Ukraine) ge- Ende noch einmal ihre Fingerfertigein teilweise gefällig daherkommen- boren. Dort begann sie auch ihre mu- keit in quirligen Ton-Tänzen. des, manchmal aber auch irritieren- sikalische Ausbildung. Sie setzte ihr Das Publikum im voll besetzten des Stück, das Debussy seiner dreijäh- Musikstudium im Hauptfach Gei- Schloss war begeistert und bekam die rigen Tochter gewidmet hat. ge mit Nebenfach Saxophon fort und gewünschte Zugabe: „Opus 2/12“ von Mit „Habanera“ von Emanuel Cha- vertiefte ihr Saxophonstudium an Arcangelo Corelli beruhigte mit unbrier (1841–1894) ging es deutlich der Hochschule für Musik und Thea- beschwerter Leichtigkeit – ganz im Richtung Spanien. Sehr stimmig, wie ter München (Meisterklassen Diplom). Sinne barocker Gestaltungsform – die drei Musiker die Sehnsucht der Gitarrist Wolfgang Renner – der mit mit geordneten Klängen die Gemüter. Erich W. Spiess Romantik mit der Lebensfreude des unterhaltsamen Informationen durch
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„Torsi“ im Schatten-Licht Skulpturen-Ausstellung in der Galerie Pfaff ab 12. Mai SCHWARZENBRUCK – Seine Figuren scheinen wie erstarrt, eingefroren in ihrer Bewegung, festgebannt wie in einem Schnappschuss. Ein Augenblick, in dem man noch die Aktion erahnt, die sie begleitenden Laute, den Schrei hier, den Jubel dort zu hören glaubt. In jeder der unnachahmlichen Skulpturen des Künstlers Bernhard Schwanitz steckt ungemein viel Leben, trotz, oder vielleicht „Torsi“ – Holzskulpturen von Bernhard Schwanitz, ab gerade weil sie Dienstag in der Galerie Pfaff zu sehen. Foto: privat es auf einen Moren Ganzen, den unvollständigen ment, eine Geste reduzieren. menschlichen Körper, dem Glied„Torsi“ nennt er seine Holzskulp- maßen fehlen? turen, die ab dem 12. Mai zusammen mit seinen neuesten Arbeiten Mit Ecken und Kanten „Tools“ in der Schwarzenbrucker Nicht glatt und perfekt entlässt Galerie Pfaff zu sehen sind. Wo- Schwanitz sie aus seinen Händen, her kommen wir? Wohin gehen wir? sondern mit Ecken und Kanten. Es Diese Fragen beschäftigen den 1965 sind Gezeichnete ohne jeden Anin München geborenen Diplom-De- spruch auf Vollkommenheit mit ansigner Bernhard Schwanitz, dessen rührender Zerbrechlichkeit. Ihre kreative Entwürfe zahlreiche Desi- Blessuren tragen sie deutlich sichtbar auf der Oberfläche, der Schwagnpreise erhielten. Seit 2000 ist der vielseitige Kre- nitz mit Feuer und Öl, tiefen Kerben ativschaffende mit Wohnsitz in und Schnitten Struktur verliehen Würzburg nun auch künstlerisch hat. Im Wechselspiel von Dunkelheit tätig. Schicht für Schicht arbeitet er seine Figuren aus dem Holz, für und Licht ist er damit ganz nah bei die er heimische Obstbäume – Ap- dem französischen Bildhauer Aufel, Birne, Zwetschge – und Akazi- guste Rodin, der Skulptur als die Kunst, die Form im Spiel von Licht enholz bevorzugt. und Schatten darzustellen, bezeichEmotionale Zeugnisse net hat. Mit seinem Werkzeug schält, sägt, Alle Kunstinteressierten sind zur meißelt er sie heraus, emotionale Ausstellungseröffnung mit dem Zeugnisse, Ausbrüche, die im All- Künstler Bernhard Schwanitz am tag oft schamhaft versteckt werden. 12. Mai um 19 Uhr in der Galerie „Torsi“ – vielleicht in Anlehnung an eingeladen. die Relikte antiker Götter und HelGalerie Pfaff, Zum Schwarzachden? tal 3A in Schwarzenbruck/OchenAn die abgebrochenen oder nicht bruck. vollendeten Teile eines größeDorothée K rätzer
Frei nach Tschaikowsky: Weiße und schwarze Schwänchen überzeugten Gelungene Ballettaufführung nach Tschaikowskys „Schwanensee“ in Röthenbach ALTDOR/RÖTHENBACH – Die zwei Vorstellungen von „Mein Schwänchensee“ in der Karl-DiehlHalle in Röthenbach waren nahezu bis auf den letzten Platz besetzt und das Publikum zeigte sich einhellig begeistert von dem Können der kleinen und großen Ballerinas. Die gelungene Interpretation des Ballett-Klassikers „Schwanensee“ überzeugte mit kreativer Choreographie von Ballettlehrerin und Bühnentänzerin Nadine Rother, unterstützt von ihrer Kollegin Alicia Sánchez García, hervorragenden Tänzerinnen, perfekten Kostümen, phantasievollem Bühnenbild und professioneller Lichttechnik.
und fröhlich unterhielt. Der viele Zwischenapplaus bei beiden Vorstellungen und der frenetische Schlussapplaus machten deutlich, wie gut die liebevoll arrangierte Darbietung ankam.
Zerstörte Idylle
Der Inhalt des Ballettklassikers wurde so interpretiert, dass sich am Schwänchensee Seerosen und bunte Seeröschen, Schwänchen- und Entenkücken, vier weiße Schwänchen, Ballettzwerge, Nymphen und Tänzerinnen aus Spanien und Ungarn zu einem Fest versammeln, um ihrer bezaubernenden Schwanenkönigin zum Geburtstag zu gratulieren. Diese Idylle wird plötzlich durch In Anlehnung an das Klassische die Bedrohung des Bösen in Form eiBallett „Schwanensee“ nach der be- ner Freundin der Gefolgschaft, die rühmten Musik von Peter Tschai- sich in einen schwarzen Schwan verkowsky und dem oscarprämier- wandelt hat, gestört. ten, amerikanischen Psychothriller Der schwarze Schwan möchte die „Black Swan“ und dessen bekann- Macht über den See ergreifen, indem ter Filmmusik zeigten die talentier- er der Schwanenkönigin die Krone ten Hobby-Ballett-Tänzerinnen eine raubt. großartige Choreographie, bei der es Dies gelingt der dunklen Schwäum den uralten Kampf von Gut und nin durch die Unterstützung ihBöse, Schwarz und Weiß, geht und rer zwei schwarzen Schwänchen. das Gute am Ende siegt. Das Kin- Nach dem Zusammenschluss der derballett in zwei Bildern wurde von sechs großen und vier kleinen weiTanzpädagogin Nadine Rother mit ßen Schwäne sowie viel Mut und Zuviel Phantasie ideal auf ihre kleinen versicht durch Schutzengelchen und Die jungen Elevinnen überzeugten mit ihrer Choreographie und begeisterten das Publikum ebenso ... und großen Ballettschülerinnen pas- Ballettzwerge kann die Krone gesend zugeschnitten. Aus dem klas- meinsam zurückerobert werden. und süß zeigten die jüngsten Ballett- Kämpfe um die begehrte Krone und nerlein, den drei Nymphen Manuela sischen Schwanensee-Ballett wurde Die Auftritte der kleinsten und tänzerinnen, was sie in ihrem zarten überzeugten das Publikum mit ihrer Bünzow, Sophia Bünzow und Veroein anspruchsvolles Kinderballett- kleinen „Ballerinas“ verzauber- Alter schon alles in der Kinderbal- enormen Ausdrucksstärke. nika Reinhold sowie dem schwarzen stück, das das Publikum von der ers- te das teilweise zu Tränen gerührte lettschule gelernt haben. Voller Stolz Saskia Schön stellte als schwarz- Schwänchen Eva-Marie Ciloglu. ten bis zur letzten Minute spannend Publikum. Mal anmutig, mal putzig trugen die kleinen Tänzerinnen ih- weißer Schwan nicht nur äußerst re niedlichen, pastellfar- ballettös das Bindeglied und den Intensives Training benen Kostüme, die mit Übergang der guten zu den bösen Die beiden gelungenen Vorstelviel Liebe zum Detail kre- Mächten dar, sondern zeigte auch in lungen brachten deutlich zum Ausiert wurden und demons- ihrem Tanz als Spanierin, gemein- druck, dass sich die monatelange trierten gekonnt ihre bes- sam mit Lena Sophie Meyer, ihr bril- Vorbereitung der engagierten kleitens einstudierten Schritte lantes tänzerisches Können. nen und großen Tänzerinnen im Alund Tänze. ter von vier bis 22 Jahren voll und Tanz der weißen Schwäne ganz gelohnt hat. Gerade die großen Die Rahmenhandlung, Ein weiteres Highlight der Vor- Ballerinas trainierten in den letzten der Kampf zwischen Gut und Böse, Schwarz und stellungen war der Auftritt der gro- Wochen sehr intensiv, um diese beWeiß, in Gestalt der beiden ßen weißen Schwäne Amanda Engel, eindruckende Leistung erzielen zu jugendlichen „Ballerinas“ Florentine Heinze, Franziska Sper- können. Zum Erfolg trugen auch die herTiffany Schmidt (weißer ber, Lea Naser, Manuela Bünzow und Schwan) und Julia Denner- Rebecca Higley. Sie präsentierten vorragende Bühnengestaltung von lein (schwarzer Schwan) als bekannter Inbegriff des Klassi- Golda Schugman, das professionelwurde eindrucksvoll in- kers „Schwanensee“ den berühmten le Hairstyling von Luise Künzl, die szeniert und mit großem Tanz der weißen Schwäne. Auch der perfekte Maske von Margot Rother, tänzerischen Können so- Solotanz der Ungarin Judith Seger die überragenden Kostüme von Edelwie starker Ausdrucksfä- beeindruckte das Publikum, genauso traud Bünzow, Michaela Schmidt higkeit und Ausstrahlung wie der Pas de Waltz, getanzt von der und Sabine Higley und vor allem präsentiert. Sie lieferten Schwanenkönigin Tiffany Schmidt, die optimale Lichttechnik von Anke ... wie die kleinen Nachwuchsballettratten im „Schwänchensee“. Td Fotos: Dennerlein sich großartige tänzerische dem schwarzen Schwan Julia Den- Schreyer bei.