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Sinfonietta – Symphonieorchester der Münchner Universitäten Sonntag, 28. Juni 2015, 20 Uhr Große Aula der LMU München
Richard Wagner Ouvertüre zu „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg“
Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur op. 73 „Emperor“ I. Allegro II. Adagio un poco mosso III. Rondo Allegro
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Johannes Brahms Symphonie Nr. 4 e-moll op. 98 I. Allegro non troppo II. Andante moderato III. Allegro giocoso – Poco meno presto – Tempo I IV. Allegro energico e passionato – Più Allegro
Fedele Antonicelli Klavier Hartmut Zöbeley Dirigent
Richard Wagner (1813-1883)
Ouvertüre zu “Tannhäuser” „Zu meiner nächsten Oper habe ich die schöne und so eigenständige Sage vom Tannhäuser gewählt, der im Venusberg verweilte und dann zur Buße nach Rom zog. Ich habe diese Sage in Verbindung mit dem Sängerkriege auf der Wartenburg gebracht (…): durch diese Verbindung erhalte ich ein reiches, dramatisches Leben. – Bei diesem Stoffe, glaube ich, wird deutlich, dass ihn nur ein Musiker behandeln kann.“ (Richard Wagner in einem Brief von 1844) Tatsächlich vereint Wagner in seiner fünften Oper zwei im 19. Jahrhundert sehr beliebte Sagen. Im Mittelpunkt steht der Sänger Tannhäuser, der als Geliebter der Göttin Venus in den Venusberg, einen Ort voll Lust und Sinnlichkeit, gelangt. Dieses Ortes bald überdrüssig kehrt er - trotz der Warnung Venus, kein Sterblicher würde ihm seinen Aufenthalt bei ihr je verzeihen - in die irdische Welt an die Wartenburg zurück. Dort nimmt er an einem sängerischen Wettstreit um die Hand von Elisabeth teil, die ihn schon seit früher Zeit heimlich liebt. Im Gegensatz zu den anderen Sängern wie Wolfram, die von der Reinheit des Gefühls der Liebe singen, preist er aus seinen Erfahrungen im Venusberg heraus vor allem Lust und Leidenschaft. Dies stößt auf Empörung, man fordert seinen Tod. Nur die Fürsprache Elisabeths kann ihn retten, er wird nach Rom geschickt, wo ihm trotz härtester Buße die päpstliche Absolution verweigert wird: „Wie dieser (Priester-) Stab in meiner Hand nie mehr sich schmückt mit frischem Grün, kann aus der Hölle heißem Brand Erlösung nimmer dir erblühn.“ Tannhäuser ist verzweifelt und will nun unwiderruflich ins Reich der Venus zurückkehren, wird jedoch von Wolfram abgehalten: Elisa-
beth’s liebendes Selbstopfer, für Tannhäusers Vergebung sterben zu dürfen, sei von Gott angenommen worden. Daraufhin stirbt auch Tannhäuser, mit seinen letzten Worten Elisabeth um Hilfe bei Gott anrufend. Pilger bringen nun den wundersam erblühten Priesterstab aus Rom: ein Zeichen, dass Gott selbst den Papst widerlegt und Tannhäuser Erlösung gewährt. In der Analyse des Werks sehen viele eine antagonistische Gegenüberstellung der in Konvention und scheinheiliger Moral erstarrten Welt von Wartenburg und Kirche mit der freien Sinnlichkeit des Venusberges. Aufgrund ihrer starren Dogmatik jedoch scheitern beide Prinzipien – das finale Gotteswunder soll hierbei eine Art Kirchenkritik unterstreichen. Die „Erlösung des defizitär leidenden Männlichen durch die sich bedingungslos aufopfernde weibliche Liebe“ stellt manchen zufolge Wagners Lebensthema dar, der immer wieder in der Realität katastrophal endende amouröse Beziehungen unterhielt. Interessanterweise arbeitete er zeitlebens den Tannhäuser um, was zu im Wesentlichen vier Hauptfassungen führte (grundlegend die „Dresdner“ und die „Pariser“). Noch drei Wochen vor seinem Tod bekannte er, der Welt den Tannhäuser noch schuldig zu sein. Die heute Abend gespielte Dresdner Fassung der Ouvertüre stellt gleichsam einer symphonischen Dichtung alle zentralen Themen der Oper wie in einer Art Inhaltsangabe vor. Zu Beginn lässt Wagner – stilistisch eine für ihn unverwechselbare Visitenkarte – die Bläser den Chor der Pilger intonieren. Mittel- und Hauptteil sind geprägt durch das Motiv des Venusberges, welches im orchestralen Flirren die dionysische Atmosphäre einfängt. Im Zentrum steht die Betörungsarie der Venus, die von zwei Sologeigen vorgetragen wird – ihrerseits wieder
umrahmt von Tannhäusers Lobpreisgesang auf die Venus. Abschließend ertönt der Pilgerchor und schließt so den Bogen zum Anfang der Ouvertüre – auch die Oper schließt im Lobgesang der Pilger: „Den dürren Stab in Priesters Hand hat er geschmückt mit frischem Grün – Hoch über aller Welt ist Gott, und sein Erbarmen ist kein Spott! Der Gnade Heil ist dem Büßer beschieden, er geht nun ein in der Seligen Frieden!“. Elisabeth Schneider
Joseph Tichatschek als Tannhäuser und Wilhelmine Schröder-Devrient als Venus in der Uraufführung 1845
Ludwig van Beethoven (1780-1827)
Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur Beethovens Werke gelten innerhalb der Epoche der Wiener Klassik als revolutionär und werden als wichtiger Wegbereiter der musikalischen Romantik verstanden. Nicht nur seine Symphonien, Klaviersonaten und Streichquartetten sind an musikgeschichtlichem Einfluss kaum zu übertreffen, insbesondere
ist es auch die nunmehr symphonische Durchdringung der Solokonzerte, die wichtige Grundsteine für die weitere Musikgeschichte legte. Das 1810 fertiggestellte fünfte Klavierkonzert ist eines der vollkommensten Beispiele hierfür – es entspringt einer Synthese von kompositorischen Erfahrungen aller vorherigen Konzerte und erschöpfte seinerzeit die „symphonische“ Dimension des Instrumentalkonzerts derart, dass es auch Beethovens letztes bleiben sollte. Wenige Jahre später versuchte er noch einen D-Dur-Satz, der allerdings nie vollendet wurde. Nicht Beethoven selbst gab dem fünften Klavierkonzert den Titel „Emperor“, so gut er auch zu der damaligen Situation gepasst hätte: Die Niederschrift des Werks begann 1809 in Wien, als Napoleons Truppen vor den Toren der Stadt standen und sie mit Artilleriefeuer belegten. Im Juli desselben Jahres schrieb Beethoven: "Wir haben ein recht zusammengedrängtes Elend erlebt, wenn ich Ihnen sage, dass ich seit dem vierten Mai wenig Zusammenhängendes auf die Welt gebracht, beinahe nur hier und da ein Bruchstück. Der ganze Hergang der Sachen hat mir auf Leib und Seele gewirkt. Welch zerstörendes, wüstes Leben um mich her! Nichts als Trommeln, Kanonen, Menschenelend in aller Art!" Beethovens freiheitlich-patriotischer Geist schlug sich auch in dem kämpferischen, selbstbewussten Ton seines fünften Klavierkonzerts nieder. Anders als in Wien, wo das Es-Dur-Konzert wegen seiner monumentalen Ausmaße abgelehnt wurde, waren die Gäste der Uraufführung in Leipzig Zeitungsberichten zufolge beeindruckt, jedoch fand man auch dort kritischere Worte: "Wenn dieses Musikstück [...] jenen Beifall nicht erhielt, den es vediente, so liegt der Grund darin, daß Beethoven, voll stolzen Selbstver-
trauens, nie für die Menge schreibt. Bey seiner genialischen Kraftfülle verfolgt er sein Thema mit unermüdlicher Hast, macht nicht selten barock scheinende Seitensprünge, und erschlafft so selbst durch Anstrengung die gespannte Aufmerksamkeit des schwächern Musikliebhabers, der seinen Ideengang nicht zu folgen vermag; die Nichtkenner aber werden durch die Länge in chaotische Nacht geführt und gelangweilt." Solch eine Aussage ist heute allerdings schwer nachvollziehbar, gehört Beethovens fünftes doch zu den meistaufgeführten Klavierkonzerten weltweit. In seinem Aufbau bleibt das Es-DurKonzert „klassisch“ – drei Sätze, schnell – langsam – schnell. Jedoch setzt bereits das eröffnende „Allegro“ für die Wiener Klassik ungewöhnlich ein: Auf die kraftvollen ersten Akkorde antwortet anstelle einer reinen Orchestereinleitung bereits das Klavier mit kadenzartigen Passagen und brilliert mit Skalenläufen, Trillern und Arpeggien – Effekte, die üblicherweise erst am Satzende platziert sind. Und auch wenn der herkömmliche Gegensatz von Tutti- und Solopassagen nicht gänzlich aufgegeben wird, so wird der konzertante Wettstreit doch zugunsten einer steten Weiterentwicklung und symphonischen Formabläufen gemildert. Das dreiteilige „Adagio“ hingegen, das mit einem getragenen, choralähnlichen Thema in den Streichern beginnt, verströmt mit seiner fein nuancierten Instrumentation eine tief romantische Atmosphäre – ein Ruhepunkt zwischen den kraftvollen Ecksätzen. Ohne Unterbrechung leitet das Klavier in das finale Rondo („Allegro“) über, das Beethoven mit überraschenden harmonischen Wendungen, dynamischen Kontrasten und raffinierten Motivabwandlungen äußerst effektvoll gestaltet. Das Orchester fällt kurz darauf in den ausgelasse-
nen Jubel ein, bis schließlich unter verklingenden Paukenschlägen das Tasteninstrument zum knappen, lakonisch anmutenden Schluss überleitet. Haike Dietrich
Johannes Brahms (1833-1897)
Symphonie Nr. 4 e-moll Nachdem Johannes Brahms über 14 Jahre gebraucht hatte, um seine erste Symphonie zu vollenden, schuf er, den Schumann gerne als den „Messias der neuen Tonkunst“ bezeichnete, innerhalb weniger Jahre drei weitere. Seine vierte und letzte Symphonie in e-moll wird als exemplarisch für die norddeutsche Schwermut angesehen, die dem gebürtigen Hamburger allgemein zugeschrieben wird – melancholisch und sogar resignativ wurde sie zuweilen genannt. Hauptsächlich aber weist die 4. Symphonie höchste Komplexität auf, die sie sicherlich schwerer zu verstehen macht als ihre Vorgänger. Als Brahms zusammen mit Ignaz Brüll die Symphonie Freunden auf zwei Klavieren vorspielte, soll Eduard Hanslick nach dem ersten Satz ausgerufen haben: „Den ganzen Satz über hatte ich die Empfindung, als ob ich von zwei schrecklich geistreichen Leuten durchgeprügelt würde.“ Auch Brahms’ einflussreiche Freundin Elisabeth von Herzogenberg war voller Zweifel und bezeichnete das Werk zu Beginn als „eine kleine Welt für die Klugen und Wissenden, an der das Volk, das im Dunkeln wandelt, nur einen schwachen Anteil haben könnte“. Jedoch sollten beide ihre Meinung alsbald ändern, und von der Vielfalt und dem Ideenreichtum des Stücks beeindruckt sein, dem auch wie allen anderen späten Orchesterwerken Brahms’ eine unvergleichliche Melodik
innewohnt, und es kaum einen Takt gibt, den man nicht singen könnte. Clara Schumann schrieb in ihrem Brief an Brahms am 15. Dezember 1885 eine wunderbare Beschreibung der Symphonie: „Eine schöne Stunde hat sie mir geschaffen und mich ganz gefangen genommen durch Farbenreichtum und ihre Schönheit sonst. Kaum weiß ich, welchem Satz ich den Vorzug geben soll: dem ersten träumerischen mit seiner herrlichen Durchführung und den wunderbaren Ruhepunkten, dabei der sanft wogenden inneren Bewegung – (es ist, als läge man im Frühling unter blühenden Bäumen, und Freude und Leid zöge durchs Gemüt) oder dem letzten so großartig aufgebauten mit seiner ungeheuren Mannigfaltigkeit, und trotz der vielen großen Arbeit so voll tiefer Leidenschaft, die in der Mitte so wunderbar besänftigt, dann aber wieder mit neuer Gewalt auftritt! Sie liegt schon im Hauptmotiv (Thema kann man es wohl nicht nennen). Dann wieder, wie träumt man in dem romantischen Adagio, sogar der dritte Satz ist mir jetzt lieber geworden durch seine reizvolle Lustigkeit.“ Stilistisch besonders bemerkenswert ist allerdings das „großartig aufgebaute“ Finale, für dessen Thema vermutlich eine Kantate von Bach „Nach dir, Herr, verlanget mich“ (BWV 150) als Vorbild diente. Es ist als Passacaglia – ein Variationssatz, der ursprünglich als spanischer Volkstanz aus dem 16. Jahrhundert stammt – komponiert, wobei das achttaktike Thema unmerklich ganze 31 Mal in Variationen wiederholt wird, die unmerklich ineinan-
der übergehen und dank ihres Ideenreichtums oft einem Zuhörer gar nicht als solche auffallen. Brahms‘ 4. Symphonie wurde sehr erfolgreich 1885 in Meiningen uraufgeführt und erfreute sich schon damals größter Beliebtheit. Am besten spiegeln dies wohl die schönen Worte des Dirigenten Joseph Joachim nach einer Generalprobe 1886 wider: „Wir haben nun deine herrliche Schöpfung heute in der Generalprobe durchgespielt, und ich darf hoffen, dass sie abends mit Sicherheit und Hingebung gespielt werden kann. Sie hat sich mir und dem Orchester immer tiefer in die Seele gesenkt. Der geradezu packende Zug des Ganzen, die Dichtigkeit der Erfindung, das wunderbar verschlungene Wachstum der Motive noch mehr als der Reichtum und die Schönheit einzelner Stellen, haben mir’s geradezu angetan, so dass ich fast glaube, die emoll ist mein Liebling unter den vier Symphonien.“ Noch heute gehört sie zu den meistaufgeführten Werken von Johannes Brahms. Haike Dietrich
Johannes Brahms am Klavier auf einem historischen Bild um 1890
Mit 5 Jahren erhielt der 1973 geborene italienische Pianist seinen ersten Klavierunterricht. Er graduierte 1994 mit Auszeichnung (“Ehren-Vermerk”) am “Niccolò Piccinni” Konservatorium in Bari und studierte dann dort bei Benedetto Lupo, bis er im Jahr 2000 zu Prof. Thomas Duis an die Hochschule für Musik in Saarbrücken wechselte, wo er 2004 das Aufbaustudium mit Auszeichnung absolvierte. Fedele Antonicelli nahm an zahlreichen Meisterkursen teil, u. a. bei S. Fiorentino, M. Pressler, A. Ciccolini, M. T. Somma, S. Speidel, A. Speranza und an der Cadenabbia International Piano Foundation. Er war mehrmals Preisträger bei mehr als 60 nationalen und internationalen Wettbewerben, sowie beim “Arturo Benedetti Michelangeli” International Piano Competition (I. Preis), beim “Walter Gieseking” Wettbewerb in Saarbrücken (I. Preis), beim Klavier–Hochschulwettbewerb (II. Preis), beim “Ciutat de Carlet” (II. Preis), beim “Ciudad de Ferrol” (III. Preis) und beim “Ludmila Knezkova - Hussey” International Piano Competition in Kanada (III. Preis und Jury Sonderpreis). Im Rahmen des ARD-Musikwettbewerbs 2002 erwarb Fedele Antonicelli den “Muenchner Kammerorchester“ - Sonderpreis für die beste Interpretation des klassischen Klavierkonzertes. Er spielte als Solist mit zahlreichen Orchestern, u. A. Bari Symphony Orchestra, St. Petersburger Philarmoniker, Fort Worth Chamber, Russian State Symphony und mit unterschiedlich besetzten Ensembles in Europa, Asien, USA und Kanada. Bei Rundfunk- und Fernsehproduktionen (für die italienische RAI, den Bayerischen Rundfunk, den Saarlänischen Rundfunk, die amerikanische KBYU und die japanische NHK) wirkte er mit. Fedele Antonicelli war Dozent bei Meisterkursen in Montepulciano (Sommerakademie der Musikhochschule Köln), Lucera, Trani, Matera (Italien), an der Musikhochschule Würzburg und der Landesakademie Ochsenhausen. Seine Studenten und Schüler sind mehrfache Preisträger bei nationalen und internationalen Klavier- und Kammermusikwettbewerben: Sendai, Jugend musiziert Deutschland, GrotrianSteinweg Wettbewerb, Carl-Schröder Wettbewerb, Wartburg Wettbewerb, Seiler Piano Competition u.v.a. Er ist Professor für Instrumentalkorrepetition und Klavier an der Hochschule für Musik Saar.
Fedele Antonicelli Klavier “Virtuosité irreprochable et une magnifique approche du ton de l’oeuvre” (Acadie Nouvelle) “…die er mit seiner souveränen agogischen Steuerung zu groβer, aber nie effekthasecherischer Wirkung brachte” (Frankfurter Allgemeine Zeitung) “…an explosively virtuosistic rendition of Saint-Saëns’ Piano Concerto No.2, performed at as fast a tempo as possible, with generous style and imagination” (Star Telegram)
Hartmut Zöbeley Dirigent
Nach seinem künstlerischen Violindiplom bei Joachim Koeckert studierte Zöbeley Orchesterleitung an der Hochschule für Musik und Theater in München bei Prof. Rolf Reuter (Berlin) und Prof. Hermann Michael (München). Während seines Zivildienstes initiierte und gründete er erfolgreich das bundesweit erste Zivildienstorchester, welches er zwischen 1983 und 1986 regelmäßig dirigierte. 1995 übernahm er als ständiger Dirigent die Sinfonietta. Als musikalischer Leiter baute er 1998 den Musikbreich der Pasinger Fabrik – Münchens kleinstem Opernhaus – auf. Seine kontinuierliche Zusammenarbeit mit der Sopranistin Dimitra Theodossiou führten ihn an alle wichtigen Opernhäuser Europas sowie nach Korea und Japan. Zu seinen Kompositionen gehören u.a. ein Liederzyklus auf Texte von Rainer Maria Rilke, die Musik zu „Oh, wie schön ist Panama“, „Robin Hood“, „Zottl und das Krokodil“, „Rettet Aio!“ und zuletzt „Kaffeeklatsch“ sowie die „Clownoper“. Als Dirigent mit Gastverpflichtungen im In- und Ausland lebt und arbeitet Hartmut Zöbeley in München. www.hartmutzoebeley.de
Hartmut, seit wann dirigierst Du die Sinfonietta? Ich wurde im Frühjahr 1995 von einem Ensemble „Camerata academica“, das vorwiegend aus Medizinstudenten bestand und an der Anatomie angeschlossen war, gefragt, ob ich ein Semester mit ihnen arbeiten könnte. Ich erinnere mich noch an die erste Probe. Das Orchester bestand aus ca. 20 Musikern. Da gab es bei den Bläsern keine feste Sitzordnung und beim Spielen ein wildes Drauflos. Aber schon nach kurzer Zeit entwickelte sich daraus ein durchaus ernstzunehmendes Kammerorchester, das wir noch im gleichen Jahr „Sinfonietta“ nannten. Bereits im Wintersemester hatte das Orchester beinahe die heutige Größe erreicht. Weil die Arbeit mit dem Orchester so schöne Früchte trug, bin ich dabei geblieben. Was macht für Dich die Arbeit mit der Sinfonietta aus? Der weite Weg, den man in der Probenarbeit eines Semesters zurücklegen muss. Nichts ist selbstverständlich. Alles muss erarbeitet werden. Um jeden Ton muss man ringen. Dabei wird man als Dirigent gezwungen, eine sehr präzise und lückenlose Vorstellung über die Musik zu haben. Diese Schule war für mich unendlich kostbar. Aber neben dem Spielen finde ich auch das Gesellige im Orchester für mich wichtig. Ich freue mich, wenn ich nach den Semesterferien die Mitspieler wiedersehe, auch, wenn ich sie im Lauf der Probenarbeit das ein oder andere Mal deutlich angehen musste und sie mir vielleicht auch deshalb gram sind. Was mir natürlich auch zu schaffen macht, ist die Fluktuation, wie sie in einem solchen Orchester üblich ist. Da fängt man in jedem Semester wieder ein Stück weit von vorne an.
Was ist für Dich besonders am aktuellen Programm? Wie in jedem Semester treffen wir uns bei mir zu Hause, um mit allen, die kommen wollen, über ein gemeinsames Programm zu entscheiden. Diese Treffen sind sehr lustig, aber auch langwierig. Dabei wurden für dieses Jubiläumskonzert Stücke vorgeschlagen und ausgewählt, die besondere Juwelen in der Orchesterliteratur sind. Jeder kennt sie und das macht es nicht leichter. Wir nehmen es sozusagen mit dem Bekanntheitsgrad dieser Werke auf. Aber sie sind natürlich für ein Jubiläumskonzert angemessen und für das Orchester eine große Herausforderung. Dein schönstes Erlebnis mit der Sinfonietta? In diesen zwanzig Jahren gab es so viele wunderbare Erlebnisse in den vielen, wirklich besonderen Konzerten, in der Universität, im Nymphenburger Schlosspark, dem Theatron Musiksommer und unseren Konzertreisen. Besonders war sicherlich der Auftritt bei der Olympiade 2004 auf dem Münchner Marienplatz mit einem dreistündigen Sinfoniekonzert und vierzigtausend Zuhörern. Die Ankunft des olympischen Feuers unter den Klängen der Olympiahymne hat einen tiefen Eindruck in mir hinterlassen. Dein lustigstes Erlebnis mit der Sinfonietta? Wir spielten ein Gastkonzert in Krün. Es war eine Produktion mit Mahlers „Liedern eines fahrenden Gesellen“. Eine Bassklarinette gibt es da, die im letzten Satz aber nicht mehr zum Einsatz kommt. Und wie ich den letzten Satz dirigiere, fange ich an, an meinem Verstand zu zweifeln. Da saß im Orchester kein Bassklarinettist. Kein Pult, kein Stuhl, kein Instrument. Wie konnte das sein? Hatte es das Solo gar nicht gegeben? Mir wurde schwindelig, heiß und kalt. Ich sah immer wieder zu der Stelle hin, wo der Bassklarinettist sitzen sollte. Aber, er war nicht da. Nach dem Konzert erfuhr ich, was geschehen war: Er hatte, als er fertig war, mit seinem Stuhl geschaukelt, fiel nach hinten und versuchte sich dabei am Notenpult und seinem Instrument festzuhalten. Die Rückwand der Bühne war nur aufgehängt. Und so fiel der Ärmste hinter die Bühne, wobei die Rückwand sachte an ihren Platz zurück schaukelte. Gott sei Dank war ihm nichts passiert. In der gleichen Produktion hatten wir Probe während eines WM Spiels. Unter den Sätzen „O weh, o weh!“ hörte man verzweifelte Schreie aus allen Fenstern der Technischen Universität. Die Gegner hatten ein Tor geschossen. Zum Ende sang der Sänger „war alles wieder gut…“ und das unter dem lauten Jubelaufschrei: „Toooor!“ Der Schluss des Satzes endete im allgemeinen Gelächter...
Sinfonietta München Die Sinfonietta München wurde 1995 als großes Sinfonieorchester der Münchener Universitäten von Hartmut Zöbeley gegründet und tritt neben den Universitätskonzerten jährlich in der „Serenade im Park“ vor der Badenburg im Nymphenburger Schlosspark und dem „Münchner Musiksommer im Theatron“ auf. Konzertreisen führten das Orchester auch nach Amsterdam, Utrecht, Mailand, Paris. Zu den Solisten, die mit dem Orchester musizierten gehören u.a. Arabella Steinbacher, Daniel Röhn, Konrad Jarnot, Veronika Eberle, Mischa Meyer und Fedele Antonicelli.
Weitere Konzerte mit dem Orchester Sinfonietta und Hartmut Zöbeley Schon in einer Woche, am 5.7.15 spielen wir die Serenade im Park 2015 “Tanz”, 18.00 Uhr im Nymphenburger Schlosspark, vor der Badenburg; bei Regen 19 00 Uhr im Hubertussaal, Nymphenburger Schloss. Ein Familienkonzert: Es treten verschiedene Tanzgruppen auf, eine Künstlerin macht dazu Momentmalerei und wir spielen das G-Dur Violinkonzert von Mozart mit der jungen Solistin, Miriam Helms-Ålien. http://serenade.hartmutzoebeley.de/ http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Sozialreferat/Jugendamt/Jugendkultu Jugen/Serenade-im-Park.html Am 2.8.15, 19.00 Uhr spielen wir ein Konzert beim Theatron auf der Seebühne im Olympiapark: „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da…“ Die Wilden 20er in Konzert, Tanz, Gesang und Malerei. Für dieses Konzert nehmen wir gerne auch „Externe“ Mitspieler auf. Die Proben beginnen am Mi. den 15.7. - näheres auf: www.sinfonietta-muenchen.de Unser nächstes Semesterabschlusskonzert ist am Samstag, den 30.6.16 in der großen Aula der LMU München. Habt ihr Lust, mitzuspielen? Dann meldet euch bei uns. Wir sind für alle Instrumentengattungen immer auf der Suche nach musikbegeisterten Student/innen aller Münchner Universitäten und Hochschulen. Bedingungen sind: regelmäßige wöchentliche Probenteilnahme, Teilnahme am Probenwochenende auf dem wunderbaren Berghof in Agatharied (20.11.15-22.11.15) und in München (15.1.16- 17.1.16), sowie Enthusiasmus und Freude am Musizieren. Die Proben beginnen am 12.10.15 und finden wöchentlich mittwochs um 19.15 Uhr in der Technischen Universität, Arcisstr. 21, HS 0120, statt. Näheres kann auch erfragt werden bei Cornelia Götz,
[email protected] oder im Internet unter www.sinfoniettamuenchen.de.
Spenden Musizieren bereitet viel Freude, aber es kostet auch Geld. Kosten für Noten, Plakate, GEMA Gebühren, Solisten, Saalmiete und vieles mehr. Deshalb sind wir dankbar für alle spendierfreudigen Musikfreunde, die unseren „Verein zur Förderung des studentischen Musizierens in München e.V.“ Uni-Credit HypoVereinsbank, BIC: HYVEDEMMXXX, DE12 7002 0270 6530 4524 66, unterstützen. Die Spenden werden ausschließlich für unsere musikalische Arbeit verwendet, sie sind steuerlich absetzbar. Bis zu 100 Euro gilt der Einzahlungsbeleg als Vorlage beim Finanzamt. Für Spenden von mehr als 100 Euro geben Sie bitte Ihre vollständige Adresse auf dem Überweisungsträger an. Sie erhalten dann eine Spendenbescheinigung.
1. Violine Kristina Kleinwort Lisa Becker Haike Dietrich Anna Enzler Rebecca Friedman Martin Gemkow Franziska von der Helm Julius Natzel Mai-Anh Nguyen Nadeschda Scharfenberg Elisabeth Schneider Marko Tesic Anna Katharina Völkel 2. Violine Sonja Wiedemann Michaela Dmochewitz Ellen Gebhard Anna Holzer Nadja Kursawe Anna-Maria Mill Janna Nikonov Katja Philipp Louisa Schwarz Piera Wiesinger Marc Fan Xia Viola Sejoon Yang Cornelia Götz Katharina Hoffmann Julia Hoppe Antonia Knittel Elena Lange Wanmeng Li Mai-Khanh Nguyen Hannes Wagner
Mascha Steyer Ander Szinetar Flöte Inger Sofie Hellerhoff Ursula Eberle Uli Teschemacher Oboe Christina Zeber Christoph Herb Klarinette Jill Krupp Hannah Ochner Fagott Laura Eras Matteo Carrara Kontrafagott Felix Franck Horn Mona Schmalz Florian Denninger Matthias Gruebel Robin Kleinwort Trompete Thomas Innerebner Toni Menhofer Christian Vogel Posaune Kobinian Hörndl Carl F. Jickeli Philipp Simbeck Tuba Andreas Knapp
Cello Andrea Sadlo Lisa Machata Mai-Lan Nguyen Julian Schleissing Robert Simon Georg Tautschnig Friedrich Weniger
Pauke Andreas Langanki
Kontrabass Martin von der Helm Steffen Müller
Schlagzeug Fabian Strauß Wieland Schreiber
Triangel Johann Sasarman