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www.kreis-borken.de Schlosskonzerte Ahaus 2015 - 2016 Schlosskonzerte Ahaus 2015 -2016 Herausgegeben vom Kreis Borken und der Stadt Ahaus Bildnachweis: Kreis Borken (Landrat), Stadt Ahaus (Bürgermeister). Delphine Jouandean (Cathy Krier), Vero Fotodesign (Aris-Quartett), Stephanie Schweigert (Spark), Karlheinz Krämer (SIGNUM) Layout: Lisa Kannenbrock, Kreis Borken Redaktion: Norbert van der Linde, Ahaus Kreis Borken, Fachabteilung Kultur Programmänderungen vorbehalten Druck: Druckerei Lage, Borken ©2015, Kreis Borken, www.kreis-borken.de Dr. Kai Zwicker Landrat des Kreises Borken Felix Büter Bürgermeister der Stadt Ahaus Liebe Musikfreundinnen und -freunde, gemeinsam laden der Kreis Borken und die Stadt Ahaus Sie zur 64. Saison der Ahauser Schlosskonzerte ein. Wir freuen uns, Ihnen das neue Programm präsentieren zu können. Norbert van der Linde als Künstlerischer Leiter der Reihe hat es in bewährter Weise und mit großem Engagement zusammengestellt. Die Konzertfolge meistert die Balance zwischen klassischer Kammermusik und Neuem, mitunter auch Überraschendem. Das Eröffnungskonzert mit der jungen Pianistin Cathy Krier ist zugleich Teil des Münsterland Festivals part 8, das in diesem Jahr zahlreiche Künstlerinnen und Künstler aus den Benelux-Staaten ins Münsterland holt. Auf ihre Kosten kommen in der neuen Saison vor allem Freunde ambitionierter Bläsermusik. Und auch das Abschlusskonzert mit dem La Folia Barockorchester verspricht besonderen Hörgenuss. Wir sind sicher, das Programm wird Sie begeistern und wünschen Ihnen viel Vergnügen bei den Ahauser Schlosskonzerten! Dr. Kai Zwicker Landrat des Kreises Borken Felix Büter Bürgermeister der Stadt Ahaus Norbert van der Linde Künstlerischer Leiter Hochverehrtes Publikum, liebe Abonnentinnen und Abonnenten! Wenn sich der Geiger Daniel Hope in seinem Buch „Wann darf geklatscht werden?“ zum Applaus in klassischen Konzerten äußert, streift er einen Bereich, der mich seit Längerem beschäftigt: Sind die Traditionen und festen Rituale in den sogenannten „klassischen Konzerten“ nicht inzwischen ein möglicher Hindernisgrund für junge Leute, sich mit dieser Musik zu beschäftigen und in diese Konzerte zu gehen? Im Jazz und auch in der Rock- und Popmusik ist der Zuspruch für die Musiker und die Musik spontan, enthusiastisch und authentisch, er beschränkt sich mithin nicht auf den freundlichen Applaus am Ende. Da gibt es begeisterte Zwischenrufe, da wird mitgesungen und getanzt, gepfiffen und gejubelt. Das Ganze ist zudem oft auch „interaktiv“; nehmen die Musiker doch die Signale und Stimmungen des Publikums auf, reagieren, kommunizieren und improvisieren. Wenn man also diese ausgelassene Freude an der Musik sieht, mag dem einen oder anderen der Klassikbetrieb möglicherweise etwas steif und steril und zu sehr von Konventionen überfrachtet erscheinen – man denke etwa an das „Verbot“, zwischen den einzelnen Sätzen eines Werkes zu klatschen. Diese Konventionen sind beileibe nicht gottgegeben. Die barocke Oper und auch das Konzert des 18. und 19. Jahrhunderts waren ein Mix aus Kunstgenuss und Lebensfreude. Man aß und trank, flirtete, häkelte, tauschte den neuesten Tratsch aus und rief an allen passenden und unpassenden Stellen seine Bravos, aber auch Missfallenskundgebungen in Richtung der Musiker. Noch 1882 berichtete die Westfälische Zeitung davon, dass sich „die Herren verkehrt zum Podium den Damen zugewandt setzen und einzelne Personen es absolut nicht unterlassen können, selbst bei dem Vortrage der feinsten Konzertstücke die lebhaftesten Unterhaltungen zu pflegen, zu essen und zu rauchen.“ Um die Jahrhundertwende forderten Musiker und Komponisten aber immer vehementer eine dem „ernsten Gegenstande“ angemessene größere Ernsthaftigkeit im Konzert und wollten beispielsweise gar – wie etwa Arnold Schönberg – den Applaus im Konzert ganz verbieten. Sollten wir uns heute demnach im Umkehrschwung die alte Konzertkultur des 18. und 19. Jahrhunderts wieder herbeiwünschen und würde dies tatsächlich die Attraktivität der Konzerte erhöhen, gar „die Jugend“ in den Konzertsaal locken? Oder würde ein Verhalten wie das oben beschriebene nicht vielmehr die treuen Konzertbesucher und die ausübenden Musiker mindestens so sehr stören wie das an der einen oder anderen Stelle möglicherweise übertrieben Distinguierte des aktuellen Klassikbetriebes? Ich für meinen Teil freue mich immer, wenn man beispielsweise bei Werken besonderer Größe und Tiefe wie Schuberts „Wandererfantasie“ (erstes Saisonkonzert mit der Pianistin Cathy Krier) und Mozarts Klarinettenquintett oder Mendelssohns f-Moll Streichquartett (zweites Saisonkonzert mit dem Aris Quartett und Thorsten Johanns) fast eine Stecknadel fallen hören kann – auch zwischen den Sätzen. Bei Konzerten dagegen, die die Grenzen der sogenannten E-Musik überschreiten, wie man dies in der kommenden Saison beim SIGNUM saxophone quartet und den Musikern von „Spark“, die sich selbst als „klassische Band“ bezeichnen, erwarten darf, hält es mich selbst oft nur mühsam auf dem Sitz und ich würde dann am liebsten alle Konventionen über Bord werfen und laut mitklatschen, tanzen oder jubeln. Ganz unabhängig vom Genre aber ist der Applaus bei einem Konzert immer auch der Lohn und die Anerkennung der musikalischen Leistung und steht – wenn das Konzert denn gefallen hat – stellvertretend für einen Händedruck oder ein persönliches Lob an die Musiker und Künstler. Der Kreis Borken, die Stadt Ahaus und ich wünschen Ihnen, dass Sie bei den Schlosskonzerten der kommenden Saison immer viele gute Gründe für einen kräftigen und lang anhaltenden Applaus haben. Norbert van der Linde Der Beruf des Konzertpianisten gehört zu den besonders anspruchsvollen und anstrengenden Berufen. Eine überragende musikalische und klaviertechnische Begabung, die Trainingsausdauer eines Tourde-France-Fahrers, extreme Nervenstärke, überzeugende Bühnenpräsenz, enorme mnemotechnische Fähigkeiten und eine gewisse Foto- und Telegenität sind nur einige der notwendigen, aber noch nicht einmal hinreichenden Bedingungen dieser Profession. Man muss nämlich zudem ein Leben aus dem Koffer, die Einsamkeit des Solo-Künstlers, finanzielle Unsicherheit und die beinharte Konkurrenz mit der übrigen Weltspitze in einem immer enger werdenden Klassikmarkt in Kauf nehmen. Was reizt hochbegabte junge Menschen, die ja auch einen anderen Beruf hätten ergreifen können, dennoch, sich auf genau diesen Weg zu begeben? Es liegt offenbar etwas ungeheuer Befriedigendes darin, sich mit dem „wahrhaft Großen und Schönen“ auseinanderzusetzen - von den Glücksmomenten, wenn man ein Publikum mit seinen besonderen Fähigkeiten und seiner Interpretation der Musik zu erfreuen und vielleicht sogar zu begeistern vermag, ganz zu schweigen. Auch die junge Luxemburgerin Cathy Krier hat sich auf diesen Weg gemacht und ist dabei überaus erfolgreich. Bereits mit fünf Jahren als „Wunderkind“ gefeiert, bei berühmten Pianisten und Klavierpädagogen wie Pavel Gililov, Robert Levin und Homero Francesch erstklassig ausgebildet, vielfach preisgekrönt und mit allen oben angesprochenen Eigenschaften und Fähigkeiten ausgestattet, erobert sie die Musikwelt aber nicht nur über die bisweilen doch schon etwas ausgetretenen Wege der Klavierliteratur, sondern traut sich etwa mit Leosš ˇ Janácek ˇ auch auf die selten betretenen, eher „verwachsenen Pfade“. Ihr Klavierspiel wird von der Kritik geradezu euphorisch als „ meisterhaft“ und als seltene Verbindung von „Intelligenz und Intuition“ gelobt. Emilie Muneral merkt zur Einspielung des Janácek-Klavierwerks bei AVI Music an: „Bravourös meistert die Pianistin das anspruchsvolle Werk des Komponisten, indem sie Virtuosität, Sensibilität und Sinnlichkeit vereint. Ein großer ,coup de coeur´ und eine Musikerin, die man auf keinen Fall verpassen sollte.“ Insbesondere Letzterem können sich die Verantwortlichen des Münsterland Festivals und der Ahauser Schlosskonzerte nur anschließen! www.cathykrier.com www.muensterlandfestival.com Sonntag, 18. Oktober 2015 19.30 Uhr Cathy Krier Cathy Krier Klavier Leosˇ Janácek ˇ (1854-1928): Maurice Ravel (1875 – 1937): Alban Berg (1885-1935): Franz Schubert (1797-1828): Auf verwachsenem Pfade Valses nobles et sentimentales Sonate op. 1 Wanderer-Fantasie C-Dur op. 15 D 760 Konzert in Zusammenarbeit mit: „Münsterland Festival part 8“ Auf die berühmte Frage, welche zehn Musikstücke man auf eine einsame Insel mitnehmen würde, gehört für mich – neben Bachs h-Moll-Messe, Mozarts „Requiem“, Schuberts Streichquintett und seinem Liederzyklus „Winterreise“, Tschaikowskys „Pathétique“, Brahms´ zweitem Klavierkonzert, Schönbergs „Verklärte Nacht“, Mahlers „Kindertotenlieder“ und Strauss´ „Vier letzte Lieder“ – auf jeden Fall auch Mozarts Klarinettenquintett dazu. Vielleicht ist es Teil der besonderen Gelingensbedingungen dieses Werkes, dass Mozart die Klarinette wie kaum ein anderes Instrument liebte. Es entstand jedenfalls Musik von berückender Schönheit, die zugleich die „ganze Skala menschlichen Empfindens abbildet“, wie Richard Strauss es formulierte. Dass dazu ein Werk von Felix Mendelssohn-Bartholdy, dem „Mozart der Romantik“, gestellt wird, erscheint nur konsequent, zumal das hochdramatische f-Moll Quartett, das kurz nach dem Tod der geliebten Schwester Fanny und kurz vor dem eigenen Tod komponiert wurde, ebenfalls von besonderer Tiefe ist. Wenn solch großartige Musik dann von einem der gefragtesten Nachwuchsquartette Europas präsentiert wird, darf man auf den Konzertabend gespannt sein. Das junge Aris-Quartett hat in den letzten beiden Jahren zahlreiche Wettbewerbe gewonnen und konnte bereits auf vielen wichtigen Bühnen Erfahrungen sammeln, so etwa in der Alten Oper in Frankfurt, der Hofoper Wien, der Laeiszhalle Hamburg, in Katrineholm (Schweden), dem Rheingau Musikfestival und den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern und – zusammen mit Jörg Widmann (Klarinette) – beim „Festival quartetto d´archi“ in Reggio Emilia (Italien). Für das Klarinettenquintett konnte das Aris Quartett Thorsten Johanns, einen der führenden deutschen Klarinettisten, nach Ahaus locken. www.arisquartett.de Sonntag, 15. November 2015 19.30 Uhr Aris Quartett Anna Katharina Wildermuth Noémi Zipperling Caspar Vinzens Lukas Sieber Thorsten Johanns Violine Violine Viola Violoncello Klarinette Joseph Haydn (1732 – 1809): Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791): Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 – 1847): Streichquartett g-Moll op. 74/3 „Reiter“ Klarinettenquintett A-Dur KV 581 Streichquartett f-Moll op. 80 Man könnte den Konzertabend mit dieser „klassischen Band“, wie sich Spark selbst gerne nennt, auch als „Das etwas andere Weihnachtskonzert“ bezeichnen. Dieser Abend bricht mit den Konventionen, von denen im Einleitungstext dieses Faltblattes die Rede ist. Da ist zum einen die unorthodoxe Bühnenperformance dieser Gruppe, die bisweilen eher an eine Rockgruppe erinnert als an den gepflegten Auftritt eines klassischen Ensembles. Da sind zum anderen aber auch die ungewöhnlichen Bearbeitungen der Volkslieder, die zwischen Elementen des Barock, der Klassik, des Jazz, der Minimal Music und der Avantgarde oszillieren. Nicht zuletzt ist auch die Besetzung mit zwei Blockflöten, Violine, Violoncello und Klavier ungewöhnlich – eine Zusammenstellung, die eigentlich alle möglichen Schwierigkeiten im Bereich der klanglichen Balance vermuten lässt. Probleme dieser Art scheinen aber die fünf überragenden Musiker von Spark gar nicht zu kennen bzw. können sie durch geschickte räumliche Choreografie professionell konterkarieren. Nicht grundlos wurden sie mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet und sind inzwischen beim vielleicht wichtigsten deutschen KlassikLabel, der „Deutschen Grammophon“, aufgenommen worden. Man ahnt also schon, dass sich hinter der Überschrift „Folk-Tunes (=Volkslieder!)“ mehr Überraschungen verbergen, als der Titel vermuten lässt. Zwischen Ohrenschmeichler und wildem Ritt ist alles dabei – hier und da auch mit vorweihnachtlicher „Note“! Lassen Sie sich mitreißen von der Originalität, der Expressivität, der ungewöhnlichen Energie und dem interpretatorischen Mut dieser Gruppe, auf dass der „Funke“ (= Spark) überspringt. Nehmen Sie auch gerne Ihre Kinder mit, denn Spark will sie erreichen, die Jugendlichen, die zwar an klassischer Musik interessiert sind, den üblichen Konzertbetrieb aber eher meiden. Wir laden Sie also ein zu einem Konzertabend, der alles Mögliche sein wird, aber auf alle Fälle nicht langweilig! www.spark-die-klassische-band.de Sonntag, 6. Dezember 2015 19.30 Uhr Spark Andrea Ritter Daniel Koschitzki Stefan Glaus Victor Plumettaz Mischa Cheung Blockflöte Blockflöte Violine Violoncello Klavier Folk Tunes - Sounds like home Europäische Volksweisen radikal modernisiert Denken wir an Kammermusik, kommen uns in der Regel Streich- und Holzblasinstrumente und das Klavier in den Sinn. Insbesondere bei den Duo-Formationen dürfte die Trompete als Kammermusikinstrument überraschen und tatsächlich ist das genuin kammermusikalische Repertoire insbesondere für Trompete und Klavier eher schmal. Offensichtlich erschien den meisten Komponisten die Trompete für die kleineren Kammermusikformationen schlicht nicht geeignet, da sie zum einen als Naturinstrument lange Zeit nur die sogenannten Natur- oder Obertöne erzeugen konnte und zudem eine nicht sonderlich kammermusikaffine Tradition als Fanfareninstrument, als Signaloder Heroldstrompete und als Königin der Militärmusik hat. Zum anderen stand und steht sie – vielleicht nicht ganz zu Unrecht – schlicht im Verdacht, die anderen Kammermusikpartner zu übertönen. Gábor Boldoczki wird zusammen mit seinem Klavierpartner Gergely Bogányi, einem der bekanntesten ungarischen Pianisten seiner Generation, zeigen, dass die Trompete mehr kann, und uns die ganze Palette dynamischer und klanglicher Möglichkeiten und auch die kammermusikalische Bandbreite dieses Instrumentes aufzeigen. Gábor Boldoczki gilt als Ausnahmeerscheinung seiner Zunft, wird von vielen als legitimer Nachfolger des Jahrhunderttrompeters Maurice André gesehen, seine „Lippentänze” werden als „Hexerei” bewundert. Nicht zuletzt überzeugt er aber als einer der ganz wenigen Trompeter eben auch als Kammermusiker: „Die raschen Passagen kamen mit der Leichtigkeit einer Flöte, die Kraftstellen mit unaufgeregter Bestimmtheit, die Melodie mit innigster Sanglichkeit.“, urteilte der Kritiker des Kölner Stadtanzeigers 2014. Er hat in seiner Laufbahn alle wichtigen Wettbewerbe gewonnen. Mit dem Gewinn des Ersten Preises beim ARD-Wettbewerb und des Maurice André Wettbewerbes – beides im Jahre 1997 – gelang ihm der internationale Durchbruch, er trat 2004 als erster Trompetensolist überhaupt bei den Salzburger Festspielen auf, wurde 2003 und 2008 ECHO Klassik Preisträger und ist seit 2010 Professor für Trompete an der renommierten Budapester Franz Liszt Akademie. Boldoczki spielt zusammen mit Musikern wie dem Geiger Gidon Kremer und war (und ist) Gast in allen großen Konzerthäusern der Welt wie etwa dem Musikverein Wien, dem Concertgebouw Amsterdam, der Berliner Philharmonie, dem Théâtre des Champs-Élysées in Paris, dem KKL Luzern, dem Palace of Arts in Budapest und der Great Hall des Konservatoriums Moskau und folgt regelmäßig Einladungen zu Konzerttourneen nach Südamerika, Japan und China. Wie schön, dass in seinem vollen Terminkalender Ahaus einen Platz finden konnte. www.gabor-in-concert.com www.boganyigergely.com Sonntag, 24. Januar 2016 19.30 Uhr Gábor Boldoczki Gergely Bogányi Gábor Boldoczki Gergely Bogányi Trompete Klavier Werke von Vladimir Peskin, Franz Liszt, Gabriel Fauré, Oskar Böhme, Claude Debussy, George Enescu, Jenö Hubay Der Auftritt eines Saxophonquartetts bei den Ahauser Schlosskonzerten ist eine Premiere. Bislang scheute ich auch immer ein wenig davor zurück, da ich – wie ich gestehen muss – bis heute das Klangspektrum als etwas beengt empfunden habe und sich das Saxophon ja, anders als von seinem Erfinder Adolph Sax prognostiziert, in der Welt der klassischen Musik nie recht durchsetzen konnte. Im Jazz dagegen spielt das Saxophon mit seiner leicht rauen Tongebung seit jeher eine bedeutende Rolle, und hier gab es bereits auch schon früh Saxophonquartette, man denke etwa an das 1958 gegründete berühmte „New York Saxophone Quartet“ oder das zwei Jahrzehnte später entstandene „World Saxophone Quartet“, das sich bereits früh zum Ziel setzte, ein dem klassischen Streichquartett ebenbürtiges Klangspektrum zu erreichen. Ohnehin ist den in den letzten Jahrzehnten zahlreich entstandenen Saxophon-Quartetten fast immer eines gemeinsam: Die Grenzen zwischen den Genres sind nachrangig. Da werden in Konzerten die wenigen „klassischen“ Originalwerke für Saxophonquartette wie etwa die Quartette eines Jean Françaix oder Alexander Glasunow frei neben Transkriptionen, Tangos, Jazz, Avantgarde und Folk Music gestellt. Obwohl die Ahauser Schlosskonzerte ohnehin keine puristische Klassikveranstaltung sind und derartiges Grenzgängertum immer wieder Platz findet – gute Musik ist ja nicht allein im Bereich der im engeren Sinne klassischen Musik beheimatet – konnte doch erst das SIGNUM saxophone quartet letzte Zweifel an dieser ungewöhnlichen Kammermusikformation beseitigen. Hier haben sich vier vielfach preisgekrönte Saxophonisten gefunden, die in einzigartiger Weise zusammen musizieren: Ungeheuer lebendig, originell in der Programmgestaltung, meist ohne Noten spielend, unterhalten sie das Publikum auf höchstem Niveau und dies in der Carnegie Hall in New York ebenso wie in Ahaus, denn prätentiöses Gehabe ist ihnen trotz ihres kometenhaften Aufstiegs völlig fremd. Vielmehr fühlen sie sich genau dort wohl, wo sie angekommen sind: auf dem Zenit der Musikwelt. Wir laden Sie also ein zu einem besonderen Konzert, dessen Zustandekommen in Ahaus auch glücklichen Umständen zu verdanken ist. www.signum-saxophone.com Sonntag, 21. Februar 2016 19.30 Uhr SIGNUM saxophone quartet Blaz Kemperle Erik Nestler Alan Luzar David Brand Sopransaxophon Altsaxophon Tenorsaxophon Baritonsaxophon György Ligeti (1923 – 2006): Samuel Barber (1910 – 1981): Marcelo Zarvos (*1969): Alexander Glasunow (1865 - 1936) George Gershwin (1898 - 1937) Sechs Bagatellen Adagio for Strings “Memory” from Nepomuk‘s Dances Quartett für 4 Saxophone Op. 109 Suite after themes of Porgy and Bess Unter den Barockkomponisten gibt es unzählige unbekanntere Komponisten, die gerne von Ensembles, die sich der historisch informierten Aufführungspraxis verpflichtet fühlen, ausgegraben werden. Ich habe persönlich aber bei einigen dieser „neu-“ oder „wiederentdeckten“ Musiker das Gefühl, dass sie nicht ganz zu Unrecht dem Kulturgedächtnis der Menschheit entschwunden sind. Ihr „Revival“ haben zumindest einige unter ihnen dem Umstand zu verdanken, dass diese Ensembles in engem Kontakt mit der Musikwissenschaft stehen und man mit der Neuentdeckung hofft, in der Musikwelt einen Coup zu landen. Dennoch ist es erstaunlich, dass man auch von Großmeistern wie Antonio Vivaldi bis in die 1920er Jahre nicht viel mehr kannte als „Die vier Jahreszeiten“. Wir dürfen im letzten Konzert der Saison diesen wunderbaren „Schlager“ der Barockzeit und damit den bekannten Vivaldi ebenso genießen wie mit der Ouvertüre zu „Olimpiade“ und „Il grosso mogul“ den – hier aber tatsächlich einmal zu Unrecht – eher unbekannten Vivaldi. Dazu gesellen sich mit Johann David Heinichen und Guiseppe Antonio Brescianello zwei Tonsetzer, die ich persönlich ebenfalls der Kategorie „besonders wertvoll“ subsumiere. Das Barockensemble La Folia mischt seit einigen Jahren die AlteMusik-Szene kräftig auf und macht damit seinem Namen alle Ehre, stand der Begriff „La Folia“ im Barockzeitalter doch für Kühnheit, Wildheit, Ausgelassenheit und insgesamt für eine künstlerische Haltung der Freiheit und überbordenden Kreativität. Mit seinen Konzerten erobert das zumeist solistisch besetzte Ensemble das Publikum auch deshalb, weil es ihm nicht um Effekthascherei geht, die man inzwischen bei einigen „Mitbewerbern“ im Bereich der historisch informierten Aufführungspraxis beobachten kann, etwa wenn die Tempi ins Atemberaubende gesteigert werden, dabei aber tendenziell die musikalische Essenz verloren geht. Dies lehnt La Folia ab: „Das Schnittige kommt (bei La Folia) nicht wie sonst exzessiv effektvoll und drahtig daher, sondern besitzt eine dramatische Spannung, die unmittelbar von den Solo-Stimmen aufgegriffen und weitergesponnen wird. Und selbst die Pizzicati, die in den langsamen Sätzen allzu gerne schematisch und liebreizend dahintröpfeln, besitzen einen unerwartet bohrenden und intensiven Kern. Aber auch in diesen Momenten hat man nie den Eindruck, dass hier Musiker am Werk gewesen sind, die zwanghaft auf der Suche nach neuen Facetten im Vivaldi-Bild gewesen sind. Man hat sie entdeckt, indem man sie einfach spielt.“ (RONDOMAGAZIN 3/2014) Zu diesem Konzert einer neuen Natürlichkeit in der Barockmusik laden wir Sie zum Abschluss der Saison 2015/2016 noch einmal herzlich in das Schloss Ahaus ein. www.lafoliabarockorchester.net Sonntag, 13. März 2016 19.30 Uhr La Folia Barockorchester Robin Peter Müller Solovioline & Leitung Antonio Vivaldi (1678 – 1741) Le quattro stagioni (Die vier Jahreszeiten) Ouvertüre zu „Olimpiade“ Il grosso mogul J. D. Heinichen (1683 – 1729) Concerto für Violine, Streicher und B.c., D-Dur G. A. Brescianello (ca. 1690 – 1755) Concerto für Violine, Streicher und B.c., C-Dur Die Konzerte finden im Fürstensaal im Schloss Ahaus, Sümmermannplatz 1, D-48683 Ahaus statt. Konzertbeginn ist jeweils um 19.30 Uhr an einem Sonntag. Ihre Bestellungen für ein Abonnement für sechs Konzerte und / oder Einzelkarten werden bis zum entgegen genommen. Einzelkarten können auch nach dem Termin bestellt werden. Die Plätze sind nummeriert. Garderobengebühr und Abendprogramm sind im Eintrittspreis enthalten. Erwachsene Schüler/Studenten 90,00 Euro 45,00 Euro 70,00 Euro 35,00 Euro Erwachsene Schüler/Studenten 17,50 Euro 9,00 Euro 15,00 Euro 7, 5 0 Euro Ihr Abonnement bzw. die Einzelkarte/n können Sie bestellen beim: Kreis Borken Fachabteilung Kultur Burloer Straße 93 D-46325 Borken Tel.: 02861 – 82 13 50 Fax: 02861 – 82 13 65 Mail: [email protected] www.tourismus-kreis-borken.de Die Platzvergabe erfolgt soweit wie möglich nach Wunsch in Verbindung mit dem zeitlichen Eingang der Bestellung. Abonnementkarten werden bis Ende September 2015 gegen Rechnung zugesandt. Einzelkarten werden an der Abendkasse hinterlegt. Weitere Informationen zu den Schlosskonzerten Ahaus finden Sie auch im Internet unter: www.tourismus-kreis-borken.de/kultur.html Für die Saison 2015-2016 bestelle ich folgende Abonnements: _____ Abo der I. Kategorie à 90,00 Euro _____ Abo der I. Kategorie à 45,00 Euro (erm.) _____ Abo der II. Kategorie à 70,00 Euro _____ Abo der II. Kategorie à 35,00 Euro (erm.) Einzelkarten: _____ Karten der I. Kategorie à 17,50 Euro _____ Karten der I. Kategorie à 9,00 Euro (erm.) _____ Karten der II. Kategorie à 15,00 Euro _____ Karten der II. Kategorie à 7,50 Euro (erm.) für das/die Konzert/e am ______________________ ____________________________________________ Ich wünsche nach Möglichkeit einen Platz / Plätze in der_____ Reihe, Platznummer _______________ Name: _____________________________________ Straße:_____________________________________ PLZ, Ort: ____________________________________ Tel: ________________________________________ Mail: _______________________________________ Sonntag, 18 Oktober 2015 19.30 Uhr Cathy Krier Leosˇ Janácek Maurice Ravel Alban Berg Franz Schubert ˇ Sonntag, 15. November 2015, 19.30 Uhr Aris Quartett Joseph Haydn Wolfgang Amadeus Mozart Felix Mendelssohn-Bartholdy Sonntag, 6. Dezember 2015, 19.30 Uhr Spark Europäische Volksweisen radikal modernisiert Sonntag, 24. Januar 2016, 19.30 Uhr Gábor Boldoczki & Gergely Bogányi Vladimir Peskin Franz Liszt Gabriel Fauré Oskar Böhme Claude Debussy Sonntag, 21. Februar 2016, 19.30 Uhr SIGNUM saxophone quartet György Ligeti Samuel Barber Marcelo Zarvos Sonntag, 13. März 2016, 19.30 Uhr La Folia Barockorchester Antonio Vivaldi G. A. Brescianello J. D. Heinichen Schlosskonzerte Ahaus 2015 - 2016