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Veilchen

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    August 2018
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Hochschule Anhalt (FH) Bernburg Veilchen – Viola – Violaceae Viola calaminaria Foto: Wolfram Kircher "Ein Tag im Frühling ohne Veilchenduft ist ein verlorener Tag." (Paracelsus) Das Veilchen genießt seit der Antike eine hohe Wertschätzung. So gelang es Vulkanus, dem Gott des Feuers und der Schmiedekunst, durch Einreiben seines Körpers mit Veilchen die Gunst der Venus zu erlangen und einen Kuß von ihr zu erhaschen. Bekannter dürfte die Liebe Napoleons zu Veilchen sein, die er reichlich an seine Frau schickte, auch von weit entfernten Schlachtfeldern. So wurde das Veilchen zum Emblem der Bonapartisten. Geschätzt wird das Veilchen nicht nur wegen seiner frühen Blüte und seinem Wohlgeruch, auch als Medikament erfuhr es eine weite Verbreitung. Veilchenblüten und –blätter sind ein gutes Hustenmittel, wirken schweißtreibend und herzstärkend. Weltweit gibt es ca. 500 ein- und mehrjährige Arten. Eine Besonderheit der Art Viola odorata ist, daß die Samenbildung in unscheinbaren grünen Knospen (kleistogamen Blüten) erfolgt, die sich im Anschluß an die eigentliche Blüte bilden. Ihre Samen sind mit zucker- und fetthaltigen Anhängseln versehen, weswegen sie gern von Ameisen verschleppt und auf diese Weise verbreitet werden. Die anderen Arten bilden dreiklappige Kapseln, die bei Samenreife aufspringen und die Samen fortschleudern. Am häufigsten anzutreffen sind das Märzveilchen (Viola odorata), das Hornveilchen (Viola-Cornuta-Hybriden) und das Pfingstveilchen (Viola sororia) in vielen Sorten. Darüber hinaus gibt es etliche gartenwürdige Arten, von denen einige auch hier im Staudengarten zu finden sind. Veilchen sind dankbare Geschöpfe, die in jedem Garten einen geeigneten Platz finden und in keinem fehlen sollten. Es gibt Arten für sonnige, halbschattige und schattige Plätze und fast alle können gut als Bodendecker verwendet werden. Pflanze des Monats Mai 2003/ Veilchen.doc/ Erstellt von U. Kietsch Sortiment Viola odorata, Märzveilchen Sicher das bekannteste und beliebteste Veilchen, da frühblühend und duftend. In den meisten Teilen Europas heimisch. Es liebt lichte Plätze und einen anlehmigen, nicht austrocknenden, gut mit Nährstoffen versorgten Boden. An solchen Plätzen kann es sich stark durch Samen und Ausläufer ausbreiten und vor allem in Staudenrabatten auch schnell lästig werden. Gut geeignet ist es für die Unterpflanzung von Gehölzen. Die häufigste Sorte ist 'Königin Charlotte' mit sehr vielen, hellvioletten Blüten auf relativ hohen Stielen (zum Pflücken!), von denen sich auch im Herbst viele öffnen. Sie fällt echt aus Samen. Leider scheinen im Handel unter diesem Namen auch Typen mit weniger guten Eigenschaften verbreitet zu sein. Weitere erhältliche Sorten sind: 'Alba', weißblühend, die sich auch sehr stark ausbreiten kann, 'Rubra', eine weniger wüchsige Sorte mit roten Blüten, ebenso 'Sulphurea', aprikosenfarbig. Früher gab es auch gefüllte und halbgefüllte Sorten, die nicht über Samen vermehrbar sind. Leider sind sie weitgehend aus dem Sortiment verschwunden. Viola cornuta bzw. –Cornuta-Hybriden, Hornveilchen Viola cornuta stammt aus den Pyrenäen. Heute sind hauptsächlich Hybriden im Handel, mit deren Zucht in England im 19. Jahrhundert begonnen wurde. Sie lieben einen sonnigen, nicht zu heißen Platz und frische, nährstoffreiche Böden. Eine üppige Blüte von April bis in den Sommer hinein sowie eine – nach Rückschnitt im Sommer - zweite Blühphase bis Oktober machen sie zu "Langspielplatten", wie der bekannte deutsche Staudenzüchter und Gartenschriftsteller Karl Foerster zu sagen pflegte. Leider sind sie nicht sehr dauerhaft. Die züchterische Bearbeitung in den letzten Jahren hat viele Sorten hervorgebracht, die wie die Stiefmütterchen nur noch Saisonbewohner in unseren Gärten sind. Falls erhältlich, sind vor allem generativ vermehrte Sorten wie 'Altona' oder 'Ardross Gem' empfehlenswert. Viola sororia, Pfingstveilchen Diese Art duftet nicht und blüht später als V. odorata. Es stammt aus dem Nordosten der USA, ist anspruchsloser und verträgt auch mehr Sonne. Bei günstigen Standortverhältnissen kann es sich schnell ausbreiten. Mit einer Höhe von ca. 15 cm läßt es sich gut als Bodendecker verwenden. Bekannte Sorten sind 'Freckles' (porzellanblau gepunktet), 'Albiflora' (reinweiß) und 'Prisceana'. Weitere Arten Das heimische Waldveilchen, Viola riviniana, ist dem Duftveilchen ähnlich, kann aber trockenere Plätze besiedeln. Empfehlenswert für eher trockene, sonnige Plätze, z.B. im Steingarten, ist das gelbe Galmei-Stiefmütterchen (Viola calaminaria), das unermüdlich über viele Wochen blüht. Pflanze des Monats Mai 2003/ Veilchen.doc/ Erstellt von U. Kietsch Recht ausbreitungsfreudig, aber auch schwierige Plätze im Garten besiedelnd, zeigt sich das Labrador-Veilchen (Viola labradorica) mit dekorativem, dunkel purpur überlaufenem Laub, aus dem im April bis Mai kleine violette Blüten ragen. Vor allem zur Gehölzunterpflanzung in trockenen Lagen ist es empfehlenswert. Sogar unter Fichten hält es sich tapfer! Dasselbe gilt für Viola rupestris, meist in der Sorte 'Rosea' erhältlich, das mit nur 10 cm Höhe rasch eine Fläche mit einem frischgrünen Teppich überzieht. Eine besondere Erscheinung im Veilchen-Reich stellt Viola elatior dar, das Hohe Veilchen, das mit himmelblauen Blüten auf bis zu 60 cm hohen Stängeln auf alle anderen Veilchen herabschaut. Dagegen fallen bei Viola palmata vor allem die dunkel getönten, fiederteiligen Blätter auf. Die Liste ließe sich fortsetzen, z.B. Viola alba, V. joii, V. biflora, V. hirta, V. palustris.... Es gibt für jeden Platz im Garten ein passendes Veilchen, deren Anmut und Bescheidenheit sich niemand entziehen kann. "Der Frühling kommt, der Himmel lacht, es steht die Welt in Veilchen!" (Theodor Storm) Uta Kietsch Literatur: Mail-Brandt, Maria: Veilchenblätter. Staudengärtnerei Dieter Gaissmeyer Wachsmuth, Brigitte: Die Renaissance der Duft- und Parmaveilchen. in: Gartenpraxis Heft 1,1998, Ulmer: Stuttgart. Köhlein, Fritz: Ärger mit Viola.in: Gartenpraxis Heft 11, 1993, Ulmer: Stuttgart. Phillips, Roger u. Rix, Martyn: Stauden. Droemersche Verlagsanstalt: München, 1992. Pflanze des Monats Mai 2003/ Veilchen.doc/ Erstellt von U. Kietsch