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Verbreitung Rupel

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Verbreitung Rupel-Folge Die rezente Verbreitung der Rupelfolge in Brandenburg ist das Ergebnis sowohl endogener (von innen wirkender) als auch exogener (von außen wirkender) geologischer Prozesse. Zunächst begann eingangs des Oligozäns mit der wiederholten Absenkung weiter Teile der Norddeutschen Senke, zu der auch der Raum Brandenburg gehört, eine marine Transgression, die zur Ablagerung der Sedimente der Rupel-Folge führte. Diese ist, abgesehen von einem relativ geringmächtigen, flachmarinen Basissand, aus einer vollmarinen Folge von Schluffen und Tonen aufgebaut (s. Abb. 33). Während der beckenzentrale Sedimentationsraum im NW wenig differenzierte, vollmarine tonige bis tonig-schluffige Sedimente aufweist, ist die Sedimentfolge in den randnäheren Gebieten, im S, E und SE des Landes, durch verschiedene, flachmarine Sandeinschaltungen stärker differenziert. Am Südrand auftretende brackisch-lagunäre, ästuarine und kontinentale Sedimente, einschließlich eines Braunkohlenflözes, belegen, dass der Rand des Rupelmeeres doch relativ nahe der rezenten Ausbisslinie gelegen haben muss. Die Rupel-Folge transgrediert im S, SE und E Brandenburgs mit wenigen Ausnahmen über präkänozoische Gesteine. Weiter nordwestlich überlagert sie ältere tertiäre, überwiegend eozäne Sedimente. Modifiziert wurde die Mächtigkeitsentwicklung, insbesondere der marinen Schluffe und Tone durch z. T. synsedimentär (gleichzeitig mit der Sedimentation) stattfindende halokinetische Bewegungen des im tieferen Untergrund lagernden Zechsteinsalzes. In halokinetisch bedingten Senken zwischen aufsteigenden Salzstrukturen und in Diapirrandsenken erhöhte sich teilweise die Mächtig­keit der Rupelsedimente. Auf den Salzstrukturen und den Salzdiapiren 62 fand eine, den synsedimentären halokinetischen Bewegungen ent­sprechende, geringere Sedimentation statt oder aber es kam infolge eines möglicherweise rascheren Salzaufstieges wieder zur Abtragung bereits abgelagerter Sedimente. Eine geringfügige Kornvergröberung im oberen Teil der Rupel­ sedimente deutet dann eine beginnende regressive Tendenz an, die sich im weiteren Verlauf des tertiären Sedimentationsgeschehens mit dem Beginn des Neogens fortsetzte und verstärkte. Die allgemeine regressive, d. h. stärker kontinental beeinflusste Auffüllung des Sedimentations­raumes wurde immer wieder unterbrochen von kurzzeitigen, flachen und relativ weiträumigen Meeresüberflutungen. Daraus resultiert die heute vorliegende Verteilung von marinen, marin-brackischen und kontinentalen Sedimenten. Im Verlaufe des Neogens verlagerten sich die Faziesräume generell jedoch nach NW. Der Sedimentationsraum verflachte zusehends. Die vollmarine Sedimentation der unteroli­gozänen, überwiegend bindig ausgebildeten Rupel-Folge wurde bereits im Oberoligozän von einer flachmarinen Feinsandsedimentation abgelöst. Diese leitete dann stratigraphisch bereits zum Miozän über. Eine weitere Verflachung des Sedimen­tationsraumes im Miozän führte zu zunehmend brackischen Ablagerungen mit dem Charakter von Wattsedimenten. Im weiteren Verlauf des Miozäns kam es immer wieder zu großräumigen Verlandungen. Im Küstenhinterland wachsen Moore auf, aus denen sich die heutigen Braunkohlenflöze entwickelten. Das Moorwachstum wurde jedoch stets wieder durch flache, marine Überflutungen unterbrochen, so dass es immer wieder zur Ausbildung von Schlick- und Sandwattbildungen von teilweise beachtlichen Mächtigkeiten im Liegenden und Hangenden der verschiedenen miozänen Flözhorizonte kam. Auch sind die verschiedenen Flözzwischenmittel teilweise dem Watt-Faziesraum zuzusprechen. Die sedimentäre Entwicklung des Tertiärs in Brandenburg kann jedoch nur bis in das Mittelmiozän verfolgt werden, da seine jüngeren Teile nachträglich vollständig erodiert wurden. Hierfür werden in erster Linie die enormen reliefbildenden Kräfte der nachfolgenden quartären Vereisungen verantwortlich gemacht. Das in der Karte der Verbreitung der Rupel-Folge dargestellte Bild ist zu einem großen Teil das Ergebnis einer intensiven flächenhaften Erosion der jüngeren tertiären Schichtenfolge durch die Gletscher und/oder die Schmelzwässer bzw. tiefgründiger glazihydrodynamischer Ausräumungen bis in den präkäno­zoischen Untergrund in den Tiefrinnen. Die Isobathen der Oberfläche der Rupel-Folge wurden nur in den Gebieten dargestellt, die nicht von quartären Erosionen betroffen sind. Sie widerspiegeln deutlich die Abhängigkeiten von halokinetischen Bewegungen des Untergrundes, die sowohl syn- als auch postoligozän stattgefunden haben. 48$57b5 3267583(/,80 7(57,b5 Die Verbreitung und der Grad postgenetischer Destruktion der zum größten Teil schluffig-tonigen Sedimente der oligozänen Rupel-Folge hat für Brandenburg eine besondere hydrogeologische Bedeutung. Die bis zu ca. 80 m mächtigen Schluffe und Tone der Rupel-Folge stellen den wichtigsten grundwasserstauenden Horizont zwischen den minera­lisierten Grundwässern des tieferen Untergrundes und den nutzbaren Süßwässern des jüngeren Känozoikums dar. Die Kenntnisse der Rupelfehlstellen ist eine wesentliche Voraussetzung für die Einschätzung von Kommunikationsbahnen zwischen dem Süß- und dem Salzwasserstockwerk. Sie haben Bedeutung sowohl für die Trinkwassergewinnung als auch für die Entsorgung von Solwässern im Rahmen der Nutzung geothermischer Energie. 583(/,80 &RWWEXVVHU)ROJH XQGMQJHUH%LOGXQJHQ 5XSHOWRQ 6FKOXIIHXQG7RQH 5XSHOEDVLVVDQG XQG &DODXHU6FKLFKWHQ 35b583(/,80 Abb. 33 Lithologische Gliederung der Rupelfolge Verbreitung Rupel-Folge 1 : 1 000 000 12°30' 12°00' 11°30' 13°00' 13°30' 14°30' 14°00' 53° 30' 53° 30' Ue ck er Kölpinsee Plauer See Diapire M e c k l e n b u r g - V o r p o m m e r n Müritzsee Rupel unter Neogen Prenzlau -400 -500 -300 -200 -30 0 Rupel im Quartär ausgeräumt p e n i tz 00 -3 be Nieder- Rhin -300 -200 -10 0 sachsen el P O L E N se Dos -200 Werbellinsee -200 -250 Neuruppin Rupelausbiss 53° 00' Ha v 53° 00' -200 Perleberg El Rupel unter Quartär -40 0 -200 St e Od er Eld e Elde Isobathen Rupel-Oberfläche (in m NN) a Kan l H a v e l- Oderel -400 -500 H av el- Od B e r l i n -300 0 -10 Sp -200 -20 0 el Potsdam l na -H av e l- Ka -100 be -100 -3 -400 00 -500 N -600 -8 00 -200 Scharmützelsee -200 a na e e-K Kanal -100 Schwielowsee Frankfurt/Oder e- O d e r- -500 El Sp re 0 -10 -200 Hav u th -E l b 52° 30' r ee l -10 0 00 -3 se r Seelow Beetzsee Brandenburg a. d. Havel We er Kanal 0 -10 00 -2 S a c h s e n A n h a l t -100 Rathenow 0 -10 Oranienburg -1 00 -100 Rhin 52° 30' Eberswalde -1 00 Hav -300 0 -10 00 -2 Luckenwalde -3 00 0 -10 Dahme Beeskow Belzig Spr ee 0 -20 Schwielochsee 52° 00' 52° 00' Saale Lübben/ Spreewald e Elb Lau si tz Bode er Nei ß Cottbus r e Muld S c hw ar z e El st e e Forst/Lausitz -100 Herzberg/Elster 51° 30' S pr e 51° 30' Senftenberg Atlas zur Geologie von Brandenburg - Karte 12 $WODV]XU*HRORJLHYRQ%UDQGHQEXUJ.DUWH LGRB, Kleinmachnow 2002 /%*5&RWWEXV ©‹ e S a c h s e n 0 10  20  30  40 Verwendete Unterlagen: NP 50km Archivunterlagen des LBGR P u l s ni t z 11°30' 12°00' 12°30' Kartengrundlage: Topographische Karte, Land Brandenburg, Maßstab 1 : 1 000 000 Nutzung mit Genehmigung des Landesvermessungsamtes Brandenburg, Nummer: GB 107/01 13°00' 13°30' 14°00' 14°30' Jortzig, H. 63