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LAGERTECHNIK
| Automatisierung
Viel Lager für wenig Platz „Tandem“-Lösung für schwierige Gebäudesituationen
Ein produktionsnahes Lager in ein bestehendes Gebäude zu integrieren, ist eine echte Herausforderung. Mit dem Lagersystem „Shuttle XPmultiple“ von Kardex Remstar gelang beim Elektronik-Fertiger Phoenix Contact Electronics gewissermaßen die Quadratur des Kreises. Auf einer Fläche von knapp 40 Quadratmetern entstanden für die SMD-Fertigung trotz teilweise erheblicher Begrenzungen durch tragende Unterzüge rund 812 Quadratmeter Lagerfläche.
Platz ist rar in Bad Pyrmont, nicht nur auf den ersten Blick. In der SMD-Fertigung (Surfacemounted device), die im Dreischichtbetrieb arbeitet, mussten immer mehr SMD-Rollen auf statischen Regalen mit großem Platzverbrauch gelagert werden. Um diesem ineffizienten Zustand Einhalt zu gebieten, machten sich Daniel Greinert, Manager Material Management, und Stefan Finkeldei, stellvertretender Leiter der SMD-Fertigung, auf die Suche nach einer Lösung für die Lagerung von SMD-Rollen, Leiterplatten und Baugruppen. Dabei ging es um eine deutliche Erhöhung der Lagerkapazitäten ebenso wie um die schnelle Bereitstellung der benötigten Teile. Einlagerung und Auslagerung beziehungsweise Kommissionierung sollten in Zukunft getrennt voneinander erfolgen, um so den Gesamtprozess effizienter zu gestalten. Gleichzeitig war jedoch der vorgesehene Platz für das neue System durch tragende Unterzüge an der Decke vordefiniert. Daniel Greinert: „Gewissermaßen ein Gebäude mit Hindernissen.“
Eine individuelle Lösung musste her. Zwar hatte man mit Kardex Remstar bei Phoenix Contact Electronics bereits Erfahrung. Immerhin sind etwa 20 Lagerlifte des Typs „Shuttle XP“ seit Jahren in Bad Pyrmont im Einsatz. Dennoch haben Daniel Greinert und Stefan Finkeldei alle State-of-the-Art-Lagersysteme am Markt sorgfältig evaluiert und kamen zu dem Schluss:
15 % jährliche Zuwachsrate durch Shuttlelösung von Kardex Remstar
„Es waren hochinteressante automatisierte Konzepte dabei. Aber letztlich scheiterten die meisten an unseren Gebäudegegebenheiten.“ Als ihnen Toni Knöchel, Gebietsverkaufsleiter bei Kardex Remstar, den „Shuttle XPmultiple“ empfahl, war den beiden klar, dass dies die Lösung war, nach der sie suchten.
QUELLE: KARDEX
Zwischen dem Fluss Emmer und der S-BahnTrasse, die Bad Pyrmont mit Hannover verbindet, erstreckt sich der moderne Gebäudekomplex von Phoenix Contact Electronics. Das Tochterunternehmen von Phoenix Contact ist interner Lieferant von elektronischen Bauteilen. Diese stellt als international operierendes Familienunternehmen mit Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Blomberg Komponenten, Systeme und Lösungen im Bereich der Elektrotechnik, Elektronik und Automation her.
„Gebäude mit Hindernissen“
Zusätzliche Lagerkapazitäten sind mit den vier Lagerliften „Shuttle XPmultiple“ von Kardex Remstar in unmittelbarer Nähe der Produktion entstanden.
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Hebezeuge Fördermittel 1-2/2017
QUELLE: KARDEX
Beim „Shuttle XPmultiple“ handelt es sich um eine automatisierte Lager- und Bereitstellungslösung. Sie besteht aus zwei modularen Lagerliften, die hintereinander angeordnet sind und nur am vorderen Gerät eine Bedienöffnung haben. Dieses „Tandem“-Lagergerät eignet sich dadurch besonders für schwierige Gebäudesituationen wie Ecken und Nischen. Der Transport der Tablare zwischen dem hinteren und dem vorderen Gerät erfolgt über eine sogenannte Transfereinheit. Während der Bediener vorne an der Entnahmeöffnung kommissioniert, kann im hinteren Teil bereits ein neues Tablar bereitgestellt werden. Durch diese parallelen Prozesse beschleunigt sich mit dem Shuttle auch die Bereitstellungsleistung.
Installation bei laufendem Betrieb Ein Team aus Phoenix-Contact-Managern, Architekt, Statiker und Kardex-Remstar-Mitarbeitern arbeitete Hand in Hand alle Punkte des Anforderungskatalogs an ein automatisiertes Lager ab. Man entschied sich, vier Lagerlifte des Typs „Shuttle XPmultiple“ mit einer Höhe von exakt 10,45 Metern über zwei Stockwerke zu installieren. Drei Lagergeräte sollten dabei über je zwei Bedienöffnungen im Erdgeschoss und 1. OG verfügen, ein Gerät über drei Bedienöffnungen, eine im Erdgeschoss und zwei im 1. OG – vorne und hinten. „Nach dem Finden dieser Lösung war die Implementierung der Geräte im laufenden Betrieb eine noch anspruchsvollere Aufgabe“, erinnert sich Stefan Finkeldei. Zu den Vorbereitungsmaßnahmen gehörten im Erdgeschoss der Umzug der Werkstatt, die Versetzung von
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Wänden sowie das Einziehen eines neuen Fundamentes für eine Tragfähigkeit von 62,5 Tonnen pro Lagerlift. Im 1. Stock musste die Kommissionierung verlegt, alle Kabel und Rohre mussten umgelegt, ein Stahlrahmen eingezogen und Staubschutzwände aufgestellt werden. „Dann erst konnte die Betondecke zwischen Erdgeschoss und 1. Stock herausgeschnitten werden“, so Finkeldei weiter. Anschließend passte das Montageteam von Kardex Remstar die Lagergeräte akkurat in den Gebäudedurchbruch ein. Zum Schluss wurden noch im Erdgeschoss Brandschutzwände hochgezogen, Sprinklerrohre installiert und ein neuer ableitfähiger Fußboden verlegt. Vier Wochen dauerten Installation und Inbetriebnahme der vier Lagergeräte, der gesamte Umbau nahm rund vier Monate in Anspruch. Henning Deppenmeier, Projektleiter aus dem Facility Management, verweist auf die perfekte Integration: „Die Lagerlifte sind exakt eingepasst. Zwischen den Geräten und den Unterzügen sind auf jeder Seite ganze zwei Zentimeter Platz.“
Flexibilität beim Einlagern Heute lagern in den vier Shuttle rund 1.800 verschiedene Materialien (Rollen), und es kommen rund 15 Prozent pro Jahr hinzu. Die ShuttleGeräte sind derzeit zu 80 Prozent befüllt. Um den Raum möglichst optimal auszulasten, hat die SMD-Produktion Tablare mit 800 Millimeter Tiefe geordert. SMD-Rollen können dort liegend gelagert werden, was früher nicht möglich war. Um noch mehr Verdichtung zu erreichen, hat Phoenix außerdem Ladehilfsmittel nach eigenen Vorgaben anfertigen lassen. Auf knapp
Die „Shuttle XPmultiple" sind haargenau zwischen die tragenden Unterzüge des Gebäudes eingebaut.
QUELLE: KARDEX
Ein „Shuttle XPmultiple" (Hintergrund) ist eine Art „Tandem“-Lagergerät. Zwei modulare Einheiten sind hintereinander angeordnet. Vorne befindet sich die Bedienöffnung. Über Transfereinheiten werden die Tablare aus dem hinteren Modul ins vordere transportiert.
Die Fahrbefehle für die Tablare werden über SAP gesteuert. Bei den hochwertigen Industrie-PC handelt es sich um ein Produkt aus dem Hause Phoenix Contact.
40 Quadratmetern Grundfläche sind nicht nur 812 Quadratmeter Lagerkapazität entstanden, auch die Flexibilität beim Einlagern der SMDRollen und Bauteile ist größer geworden. Angesteuert und verwaltet werden die Lagersysteme über die Schnittstelle Kardex Drive direkt aus SAP heraus. Mit der Implementierung der neuen Lagergeräte wurden auch die bestehenden auf Kardex Drive umgestellt. Dies hat den Vorteil, dass die Mitarbeiter statt wie bisher mit zwei Systemen (Lagerverwaltungssoftware und ERP) nur noch mit einem System arbeiten. Daniel Greinert erinnert sich: „Kardex Remstar hatte für unsere Gebäudesituation die optimale Lösung. Das gesamte Projektmanagement hat sich besonders durch Schnelligkeit, Sauberkeit und eine gute Kommunikation ausgezeichnet.“ (jak)
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