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Visite Am 06.09.2016

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Visite am 06.09.2016 Unsere Themen: Tod nach Behandlung beim Heilpraktiker - Vorsicht vor ungeprüften Therapien Parkinson wirksam behandeln Schwangerschaftsbedingte Herzschwäche: Symptome und Behandlung Arthrose: Wie Ernährung und Bewegung helfen Essen für gesunde Augen Dr. Wimmer: Was ist eine Endoskopie? Abenteuer Diagnose: Zermürbender Schwindel Tod nach Behandlung beim Heilpraktiker - Vorsicht vor ungeprüften Therapien Nach der Behandlung mit der Chemikalie 3-Bromopyruvat (3BP) bei einem Heilpraktiker sind in Nordrhein-Westfalen mindestens drei krebskranke Menschen gestorben. Rund 10.000 Euro haben die Menschen für die Infusionstherapie bezahlt - in der Hoffnung, ihr Leben zu retten. Vor allem aus dem Ausland waren sie gekommen, denn dort ist eine solche Behandlung verboten. Auch die Schulmedizin beschäftigt sich weltweit mit 3-Bromopyruvat. Forscher vermuten, dass die Chemikalie in den Zuckerstoffwechsel der Krebszellen eingreift. Krebszellen brauchen Zucker, um zu leben und sich zu vermehren. Die Substanz verhindert möglicherweise die Zuckeraufnahme, sodass die Krebszellen verhungern. Allerdings gibt es bisher keine Studien zu dem Mittel, ihre Wirksamkeit soll erst jetzt in einer internationalen klinischen Studie untersucht werden. Bisher haben Mediziner 3-Bromopyruvat nur bei wenigen krebskranken Menschen unter strengen Bedingungen eingesetzt. Dabei wurde 3BP direkt an den Tumor gespritzt. Die Patienten des Heilpraktikers haben Infusionen bekommen. Ihr Körper wurde mit der Chemikalie überschwemmt mit unabsehbaren Folgen für die gesunden Zellen im Körper. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen den Heilpraktiker wegen fahrlässiger Tötung. Forderungen, die Vorschriften für Heilpraktiker zu verschärfen, werden lauter. Heilpraktiker dürfen in Deutschland fast so viel wie ein Arzt - zum Beispiel Spritzen setzen, offene Wunden versorgen und schwere Krankheiten wie Krebs behandeln. In der Wahl der Therapie sind sie frei. Es gibt allerdings gesetzliche Einschränkungen: Sie dürfen beispielsweise keine verschreibungspflichtigen Medikamente verordnen oder meldepflichtige Infektionskrankheiten behandeln. Wie gut ein Heilpraktiker behandelt, ist schwer einzuschätzen und es gibt keine Überprüfung. Interviewpartner im Beitrag: Jörg Heynemann, Rechtsanwalt Fachanwalt für Medizinrecht Kanzlei für Medizinrecht Jörg F. Heynemann Fasanenstraße 77, 10623 Berlin Tel. (030) 88 71 50 88, Fax: (030) 88 71 50 89 E-Mail: [email protected] Internet: www.medizinrecht-heynemann.de/ PD Dr. Jutta Hübner Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und Internistische Onkologie Deutsche Krebsgesellschaft e.V. Kuno-Fischer-Straße 8, 14057 Berlin Tel. (030) 32 29 32 90, Fax: (030) 322 93 29 66 Internet: www.krebsgesellschaft.de/ Christian Wilms, Heilpraktiker Naturheilpraxis Christian Wilms Visite am 06.09.2016 Teichtor 22, 24226 Heikendorf Tel. (0431) 249 29, Fax: (0431) 24 10 14 Internet: www.fdh-sh-members.de/wilms/ Prof. Thomas J. Vogl, Direktor Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Universitätsklinikum Frankfurt Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt am Main Tel. (069) 63 01 72 77, Fax: (069) 63 01 72 59 Internet: http://radiologie-uni-frankfurt.de/content Parkinson wirksam behandeln Zitternde Hände, schlurfender Gang, leise Sprache und ein starrer, wächserner Gesichtsausdruck all das sind typische Symptome des Morbus Parkinson. Meist tritt die Erkrankung bei Menschen im fünften bis sechsten Lebensjahrzehnt auf. Erstmals beschrieben wurde die neurodegenerative Krankheit im Jahr 1817 von dem Londoner Arzt und Apotheker James Parkinson. Ursache der unheilbaren Erkrankung ist die Zerstörung von Nervenzellen in der schwarzen Substanz (Substantia nigra) des Gehirns. Die Zellen produzieren den Botenstoff Dopamin, der auch als Glückshormon bekannt ist. Er ist unter anderem für die Übertragung von Bewegungsimpulsen im Gehirn zuständig. Bei einem Mangel an Dopamin kommt es zu Störungen im Bewegungsablauf. Das Gehirn besteht aus einem Netzwerk vieler Milliarden Nervenzellen, die über Schnittstellen, sogenannten Synapsen, miteinander verbunden sind. Hier werden Informationen mithilfe von Botenstoffen, sogenannten Neurotransmittern, übertragen. Damit Bewegungsabläufe korrekt ausgeführt werden können, müssen die notwendigen Botenstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander vorliegen. Beim Parkinson kommt es zu einem Ungleichgewicht der Neurotransmitter mit einem Mangel an Dopamin und einem Überschuss an Acetylcholin und Glutamat. Die typischen Parkinson-Symptome entwickeln sich schleichend und treten erst auf, wenn mehr als die Hälfte der dopaminproduzierenden Nervenzellen abgestorben sind. Die genauen Ursachen für die Zerstörung der Nervenzellen sind meist unbekannt. Es wird vermutet, dass genetische Ursachen eine Rolle spielen, da bestimmte Parkinsonformen familiär gehäuft auftreten. Selten können Hirnverletzungen, Vergiftungen oder Medikamente der Auslöser sein. Zu Beginn der Erkrankung zeigen sich lediglich unspezifische Anzeichen wie Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Muskelverspannungen oder Rückenschmerzen. Daher sind Fehldiagnosen in diesem Stadium keine Seltenheit. Einen einfachen Test, mit dem sich die Erkrankung nachweisen lässt, gibt es nicht. Die Diagnose wird anhand der auftretenden Symptome gestellt. Zusätzlich kann der sogenannte L-Dopa-Test durchgeführt werden. Dabei erhalten Patienten mit typischen Symptomen das Medikament L-Dopa. Verschwinden die Symptome danach schnell und deutlich, ist der Betroffene an Morbus Parkinson erkrankt. Mithilfe einer speziellen nuklearmedizinischen Untersuchung lässt sich außerdem eine Aktivitätsminderung in der schwarzen Substanz des Gehirns nachweisen. Mit dem frühen Einsatz von Medikamenten sowie einer rechtzeitigen krankengymnastischen und logopädischen Betreuung lassen sich die Symptome in den meisten Fällen gut beherrschen. Zur Behandlung von Parkinson stehen verschiedene Medikamentengruppen zur Verfügung. Sie verstärken sich durch ihre unterschiedlichen Wirkmechanismen gegenseitig in ihrer Wirkung. Die Auswahl und Dosierung erfolgt individuell je nach dem Stadium der Erkrankung und den Visite am 06.09.2016 Bedürfnissen des Patienten. Das fehlende Dopamin kann dem Körper nicht direkt ersetzt werden, da es aus dem Blut nicht direkt in das Gehirn gelangen kann. Daher wird das Levo-Dopa (L-Dopa) eingesetzt. Es ist ein Vorläufer des eigentlichen Dopamins. Es kann die Blut-Hirnschranke überwinden und im Gehirn in aktives Dopamin umgewandelt werden. Es ist das wirksamste Mittel gegen alle Hauptsymptome des Morbus Parkinson. L-Dopa wird jedoch nicht ausschließlich im Gehirn, sondern auch im Rest des Körpers in das aktive Dopamin umgewandelt. Die Folgen sind Nebenwirkungen wie Übelkeit und Kreislaufprobleme sowie die Notwendigkeit der Einnahme hoher Dosen, damit eine ausreichende Menge des Wirkstoffes im Gehirn ankommt. Deshalb wird L-Dopa mit einem Enzymhemmer, dem Decarboxylasehemmer Benserazid kombiniert. Er gelangt nicht ins Gehirn und verhindert, dass LDopa außerhalb des Gehirns in Dopamin umgewandelt wird. Es kommt so zu weniger Nebenwirkungen und die L-Dopa-Dosis kann stark reduziert werden, sodass die Therapie mit LDopa im Allgemeinen gut verträglich ist. Die zweite wichtige Gruppe sind die Dopaminagonisten. Das sind Stoffe, die dem eigentlichen Dopamin sehr ähnlich sind. Die individuelle Einstellung mit den Antagonisten muss über längere Zeit erfolgen, um die richtige Dosis zu finden. Es kann Nebenwirkungen wie Schwindel geben, dafür bringen sie oft eine stabile Besserung. Sogenannte MAO-Hemmer (zum Beispiel Selegelin®) sorgen dafür, dass der natürliche Abbau von Dopamin verzögert wird. Der Wirkstoff Amantadin kann alle Symptome des Parkinsons positiv beeinflussen, ohne dass allerdings die genaue Wirkweise dabei bekannt ist. Die Hirnstimulation kann das Fortschreiten der Krankheit nicht verhindern. Die Wirkung der Medikamente lässt in vielen Fällen mit der Zeit stark nach. Eine tiefe Hirnstimulation, auch als Hirnschrittmacher bekannt, ist dann eine Behandlungsoption. In der Regel vergehen bisher mehr als zehn Krankheitsjahre, bevor die tiefe Hirnstimulation in Erwägung gezogen wird - schließlich erfordert der Eingriff tief im Gehirn absolute Präzision und ist nicht ganz risikolos. Bei der Operation führen die Ärzte zwei Sonden tief in das Gehirn ein - bis in die Region, wo das Zittern und die anderen Parkinson-Symptome ausgelöst werden. Ihr Ziel ist der sogenannte Nucleus subthalamicus. Dieses Nervenareal hat die Aufgabe, überschießende Muskelaktionen zu bremsen und so fein dosierte Bewegungen zu ermöglichen. Während der Operation ist der Patient wach, damit der Arzt mit ihm sprechen und so prüfen kann, ob die Sonden richtig platziert sind. Ist die richtige Sondenposition gefunden, pflanzen die Ärzte den Schrittmacher an der Brust unter die Haut ein. Er gibt nun die elektrischen Impulse ab und unterdrückt so das krankhafte Zittern und die Bewegungsstörungen. Gelingt der Eingriff, verbessert sich die Lebensqualität des Patienten schlagartig: Die Bewegungsstörungen, die Steifheit, das Wackeln und Zittern verschwinden, solange die Impulse abgegeben werden. Bis Impulsstärke und Medikamentendosis optimal eingestellt sind, können aber Monate vergehen. Im Idealfall kann sogar auf Medikamente verzichtet werden. Allerdings kann auch die Hirnstimulation das Fortschreiten der Krankheit nicht verhindern. Interviewpartner im Studio: PD Dr. med. Carsten Buhmann, Neurologe Leiter Ambulanzzentrum - Bereich Neurologie Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52, 20246 Hamburg Tel. (040) 741 05 27 71, Fax (040) 741 02 23 01 Visite am 06.09.2016 Internet: www.uke.de/kliniken/ambulanzzentrum Interviewpartner im Beitrag: PD Dr. Wolgang Hamel, Neurochirurg Neurochirurgische Klinik Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52, 20251 Hamburg E-Mail: [email protected] Internet: www.uke.de/kliniken/neurochirurgie Dr. Jürgen Dee, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie Praxis Neurologie-Psychiatrie Bremer Straße 11, 21244 Buchholz Tel. (04181) 371 31, Fax (04181) 315 88 Internet: www.pnp-buchholz.de Weitere Informationen: Deutsche Parkinson-Vereinigung Moselstraße 31, 41464 Neuss Tel. (02131) 74 02 70, Fax: (02131) 454 45 E-Mail [email protected] Internet: www.parkinson-vereinigung.de/ Kompetenznetz Parkinson Struthweg 1, 35112 Fronhausen-Bellnhausen E-Mail: [email protected] Tel. (06426) 819 59 46 Internet: www.kompetenznetz-parkinson.de/ Schwangerschaftsbedingte Herzschwäche: Symptome und Behandlung Herzschwäche vermutet man eher bei älteren Menschen. Aber genau darin liegt die Gefahr, denn bei jungen und scheinbar gesunden Frauen kann es unter bestimmten Umständen zu einer schwangerschaftsbedingten Herzschwäche kommen. Dann sprechen Ärzte von einer Peripartalen Kardiomyopathie (PPCM). Die Erkrankung tritt ohne Vorwarnung im letzten Schwangerschaftsmonat oder in den ersten Monaten nach der Geburt auf. Binnen weniger Wochen kann PPCM zu schwerem Herzversagen und sogar zum Tode führen. Erschöpfung, Atemnot, Husten, Gewichtszunahme, besonders durch Wassereinlagerungen in Lunge und Beine sowie Herzrasen sind typische Symptome. Das Problem: Die Krankheit wird häufig nicht erkannt: Einerseits, weil die Symptome von dem etwas eingeschränkten Wohlbefinden kurz nach der Geburt überdeckt sein können (zum Beispiel Abgeschlagenheit) oder weil sie zum Teil auch bei anderen Krankheiten auftreten können. So werden zum Beispiel Atemnot, Reizhusten und Wasserstauung im Röntgenbild der Lunge häufig als bronchialer Infekt oder Lungenentzündung gedeutet. Und: Während Kardiologen PPCM mittlerweile ganz gut kennen, ist sie bei Gynäkologen oder Allgemeinmedizinern oft noch unbekannt. 1.500 bis 2.000 Frauen erkranken jährlich in Deutschland an einer Peripartalen Kardiomyopathie. Warum scheinbar gesunde schwangere Frauen eine Herzschwäche entwickeln, ist noch unbekannt. Ein Fünftel von ihnen hat eine genetische Veranlagung für Herzkrankheiten, bei 80 Prozent ist es unklar. An der Medizinischen Hochschule Hannover haben Forscher herausgefunden, dass das Stillhormon Prolaktin eine wichtige Rolle für die Entstehung von PPCM spielt: Bei den erkrankten Frauen wird das Stillhormon fehlerhaft gespalten. Es zerstört dadurch die kleinen Blutgefäße des Herzens und die Blutzirkulation so stark, dass das Herz angegriffen wird. Risikofaktoren können Visite am 06.09.2016 außerdem eine Zwillings-Schwangerschaft oder auch erhöhter Blutdruck während der Schwangerschaft (Präeklampsie) sein. Allerdings haben viele Schwangere Probleme mit dem Blutdruck und entwickeln keine PPCM. Um die Herzkraft zu steigern, werden in der Notfallmedizin sogenannte Katecholamine wie Dobutamin verabreicht. Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover fanden nun heraus, dass die Gabe von Dobutamin bei Frauen mit einer PPCM die Herzmuskeln aktiv zerstört und deren Energieversorgung unterdrücken kann – eine irreversible Herzschwäche ist die Folge. Das Medikament hebt die sonst heilende Wirkung anderer Medikamente auf. Deshalb wird Patientinnen in Hannover zum Schutz des Herzens in die linke Herzkammer eine spezielle Pumpe eingesetzt. Sie entlastet das Herz, die Herzmuskeln werden geschützt. Rund 50 Prozent der erkrankten Frauen erholt sich dann nach einer zusätzlichen medikamentösen Therapie wieder komplett. Von einer weiteren Schwangerschaft raten Mediziner allerdings ab. Interviewpartner im Beitrag: Prof. Denise Hilfiker-Kleiner, PhD, Biologin Klinik für Kardiologie und Angiologie Professur für molekulare Kardiologie Zentrum Innere Medizin Medizinische Hochschule Hannover Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover Tel. (0511) 532 25 31, Fax: (0511) 532 32 63 E-Mail: [email protected] Internet: www.mh-hannover.de Prof. Dr. Johann Bauersachs, Kardiologe, Intensivmediziner Direktor Klinik für Kardiologie und Angiologie Zentrum Innere Medizin Medizinische Hochschule Hannover Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover Tel. (0511) 532 38 41, Fax (0511) 532 54 12 Internet: www.mh-hannover.de Prof. Dr. Andreas Schäfer, Kardiologe, Intensivmediziner Stellv. Direktor Klinik für Kardiologie und Angiologie Zentrum Innere Medizin Medizinische Hochschule Hannover Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover Tel. (0511) 532 38 41, Fax (0511) 532 54 12 Internet: www.mh-hannover.de Arthrose: Wie Ernährung und Bewegung helfen Arthrose ist eine Volkskrankheit - weltweit ist sie die häufigste Gelenkerkrankung. Etwa zwei Drittel der über 65-Jährigen sind davon betroffen. Prinzipiell ist jedes Gelenk des Körpers gefährdet. Besonders häufig sind es jedoch die Knie- und Hüftgelenke. Die Arthrose entwickelt sich langsam über Jahre oder Jahrzehnte. Typische Symptome sind Anlaufschmerzen am Morgen sowie steife und "knirschende" Gelenke. Obwohl zunehmendes Alter als Risikofaktor für die Arthrose gilt, sind nicht nur alte Menschen von dem schmerzhaften Gelenkverschleiß betroffen. Bei der Entstehung spielen zahlreiche andere Faktoren eine Rolle. Dazu zählen zum Beispiel Übergewicht, Fehlstellungen der Beine, Verletzungen oder Überbelastung. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Ursache der Beschwerden ist ein fortschreitender Knorpelverschleiß, der sich durch Medikamente bislang nicht aufhalten lässt. Visite am 06.09.2016 In der Behandlung von Arthrose steht gezieltes Bewegungstraining ganz oben auf der Liste der empfohlenen Therapien. Wer lange aufgrund einer Arthrose im Endstadium eine Schonhaltung eingenommen und sich wenig bewegt hat, kann seine Beschwerden mit Bewegung reduzieren und den Einbau eines künstlichen Kniegelenks hinauszögern. Denn ein Großteil der Schmerzen entsteht nicht im Gelenk, sondern im Weichteilgewebe um das Gelenk herum. Durch die lange Schonhaltung ist die Muskulatur verkürzt und verspannt. Die Folge sind Schmerzen. Triggerpunkt-Akupressur und Dehnübungen können hier Abhilfe schaffen. In Kombination mit Bewegung im Wasser kann dann das Gelenk wieder beweglicher gemacht werden und schließlich ein gezielter Kraftaufbau beginnen. Auch eine konsequente Gewichtsreduktion hat einen entscheidenden Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Warme Moorbäder wirken entzündungshemmend, fördern den Stoffwechsel und lösen verkrampfte Muskulatur. Die Wirkung von Knorpelaufbauprodukten oder speziellen Nahrungsergänzungsmitteln ist dagegen umstritten und wissenschaftlich nicht belegt. Die Kosten für diese Produkte werden deshalb von den Krankenkassen nicht übernommen. Präparate wie Gelatine oder Glucosamine haben allenfalls einen Placebo-Effekt. Als Tabletten eingenommen, werden sie im Magen bereits zerlegt, sodass es fraglich ist, ob ihr Wirkstoff überhaupt im Gelenk ankommt. Ein Schaden ist nach Expertenmeinung durch ihre Einnahme jedoch nicht zu erwarten. Eine ausgewogene, vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung dagegen ist wirksamer als die einzelnen Wirkstoffe einer Tablette. Omega-3-Fettsäuren in Fisch und pflanzlichen Ölen haben eine entzündungshemmende Wirkung und eignen sich daher gut für den Ernährungsplan bei Arthrose. Ungünstig sind dagegen Fleisch und Wurstwaren sowie tierische Fette. Sie führen dazu, dass sich im Körper die entzündungsfördernde Arachnidonsäure bildet. Eine fleischarme Mischkost mit viel Obst, Gemüse und pflanzlichen Ölen schmeckt nicht nur gut und versorgt den Knorpel mit allen notwendigen Nährstoffen, sondern führt nebenbei auch zu einer Normalisierung des Körpergewichts, sodass die Gelenke weniger belastet werden. Gewürzmischungen, Blutegel, Weihrauchkapseln oder warme Wannenbäder - gegen den Gelenkverschleiß (Arthrose) bietet auch die Naturheilkunde eine ganze Reihe lindernder Therapieverfahren an. Die Wirksamkeit von Blutegeln ist wissenschaftlich gut belegt. Während der Behandlung saugen die Blutegel nicht nur Blut, sondern geben ihren Speichel (Salvia) in die Wunde ab. Er enthält bis zu 100 entzündungshemmende, gerinnungshemmende und schmerzstillende Substanzen. Andere ergänzende Methoden sind, wenn die Diagnose Arthrose gesichert ist, zumindest einen Versuch wert, raten Experten, denn nicht jedes Mittel wirkt bei jedem Patienten gleichermaßen. Als vielversprechend hat sich eine Gewürzmischung in gleichen Teilen aus Kreuzkümmel (Cumin), Koriander und Muskat erwiesen. Diese Mixtur soll bei 80 Prozent der Arthrose-Patienten die Beschwerden lindern, viele können mit ihrer Hilfe sogar die Dosierung ihrer Schmerzmedikamente reduzieren. Heilen können die Wirkstoffe der Gewürze den Gelenkverschleiß nicht, aber sie sollen die Durchblutung der Gelenkschleimhaut verbessern. Die Patienten nehmen zwei Messerspitzen der Gewürzmixtur pro Tag mit Wasser oder Joghurt ein. Interviewpartner im Studio: Antje-Kathrin Naujoks, Physiotherapeutin Leitung Physiotherapie Zentrum für Endoprothetik, Fußchirurgie, Kinder- und allgemeine Orthopädie Roland-Klinik gGmbH Niedersachsendamm 72-74, 28201 Bremen Tel. (0421) 877 81 77 E-Mail: [email protected] Internet: www.roland-klinik.de Visite am 06.09.2016 Im Beitrag: Dr. Hans-Wolfram Körner, Chefarzt Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin Elbe-Klinikum Buxtehude Am Krankenhaus 1, 21614 Buxtehude Tel. (04161) 703 40 35 Internet: www.elbekliniken.de/de/buxtehude-klinik-orthopaedie-unfallchirurgie Weitere Informationen: Deutsche Arthrose Hilfe e.V. Postfach 11 05 51, 60040 Frankfurt/Main Tel. (06831) 94 66 77, Fax: (06831) 94 66 78 E-Mail: [email protected] Internet: www.arthrose.de/ Arthrose Forum Internet: www.deutsches-arthrose-forum.de/ Essen für gesunde Augen Je älter man wird, desto schlechter werden die Augen. Das ist teilweise tatsächlich eine Frage des Alters - aber eben nur teilweise. Mitentscheidend für unsere Sehkraft ist auch, wie gesund wir leben. Man kann durch Lebensmittel mit vielen Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien Augenleiden vorbeugen. Die richtige Ernährung, das haben Studien ergeben, kann das Risiko an einer Makula-Degeneration zu erkranken, um bis 30 Prozent senken. Die Makula ist ein sehr kleiner Bereich im Auge, der gut ernährt werden muss, weil dort viele Nährstoffe für den Prozess des Sehens verbraucht werden. Ganz wichtig sind Omega-3-Fettsäuren sowie Xeaxanthin und Lutein zum Schutz der Makula vor freien Radikalen. Fehlt dieser Schutz, verändert sich die Netzhaut. Es lagern sich immer mehr Stoffwechsel-Schlacken ab, die Drusen. Die Oberfläche wird uneben, die Durchblutung der Aderhaut im Auge gestört. Die Folge: In der Mitte des Bildes sehen wir unscharf, Konturen verzerrt. Brokkoli, Spinat, Avocado, Leinöl und Seefisch enthalten besonders viel Lutein und Zea-Xanthin sowie Omega-3-Fettsäuren. Ist die Makula bereits krank, reichen frische Lebensmittel allerdings nicht mehr aus. Dann empfehlen Experten hochdosiertes Lutein, Xea-Xanthin und Omega-3Fettsäuren in Form von Nahrungsergänzungsmittel. Welche Nahrungsmittel sind noch gut für die Augen? Eine Übersicht: - Karotten sind ein guter Schutz, denn sie sind reich an Beta-Carotin. Das wandelt unser Körper in Vitamine A um. Unsere Augen brauchen es, um Flüssigkeit zu produzieren und damit wir bei Dämmerung sehen können. Auch Süßkartoffeln, Paprika, Tomaten und Mango enthalten viel BetaCarotin. - Vitamin B wird bei allen Nervenprozessen gebraucht, das gilt auch für den Sehnerv. Das heißt, bei der gesamten Weiterleitung, der gesamten Wahrnehmung des Sehens und auch bei der Verarbeitung der Seheindrücke wird Vitamin B verbraucht. Optimale Vitamin-B -Lieferanten sind Samen und Kerne. Visite am 06.09.2016 -Vitamin C und E. wirken anti-oxidativ und bewahren unsere Augen vor Zell-Schäden. TopLieferanten sind Beeren, Zitrusfrüchte, Haselnüsse und Mandeln. Hinweis: Nicht jeden Tag kann man all diese Nahrungsmittel zu sich nehmen, deshalb raten Ernährungsexperten, sich vor allem auf Brokkoli, Spinat, Beeren und Fisch zu konzentrieren: Brokkoli und Spinat enthalten jede Mange Lutein - 100 Gramm Brokkoli enthalten rund 10 Milligramm Lutein, so viel wie in einem Kilo Karotten. Ein Tipp: Vielen Menschen fällt es leichter, viel zu trinken als ausreichende Mengen Gesundes zu essen. Darum ist ein Smoothie aus Spinat und Beeren der schnellste Weg, möglichst viel Gesundes für die Augen auf einmal zu sich zu nehmen. Interviewpartner im Beitrag: Dr. Peter P. Kaupke, Augenarzt Dres. Kaupke, Miebach, Görges, Ehrich & Partner Auguste-Baur-Straße 1, 22587 Hamburg Tel. (040) 86 64 32 30, Fax (040) 866 43 23 13 Internet: www.augen-blankenese.de Niels Schulz-Ruhtenberg,Facharzt für Allgemeinmedizin, Ernährungs- und Sportmedizin Am Kaiserkai 46, Hamburg Tel. (040) 64 66 17 60 E-Mail: [email protected] Internet: www.aerzteamkaiserkai.de, www.ernaehrungsmediziner.de Dr. Wimmer: Was ist eine Endoskopie? Endoskopie kommt aus dem Griechischen: „endo“ bedeutet „innen“, „skopein“ bedeutet „betrachten“ - also „das Innere betrachten“. Endoskopie ist allerdings nur ein Oberbegriff und wird je nachdem welches Einsatzgebiet untersucht wird -variiert. So bedeutet Gastroskopie Magenspiegelung, Koloskopie ist eine Darmspiegelung. Je nach Einsatzgebiet und Befund werden starre oder flexible Endoskope genutzt. Während bei einer Kniespiegelung ein starres Endoskop verwendet wird, sind flexible Endoskope zum Beispiel bei der Untersuchung von Speiseröhre und Magen im Einsatz. Die Spitze der Geräte ist mit einem Licht und einer Kamera ausgestattet. So können Ärzte im Körper noch genauer sehen und untersuchen. Die Endoskopie wird aber nicht nur zum Anschauen des Inneren eingesetzt, sondern auch zur Durchführung von Operationen. Ein Beispiel ist die Laparoskopie - die Bauchspiegelung. Der Vorteil gegenüber einer offenen Operation: Nur kleine Einschnitte sind für diese sogenannte Schlüssellochoperation nötig. Drehort im Beitrag: HAW Hamburg Fakultät Design, Medien und Information Finkenau 35, 22081 Hamburg Tel. (040) 428 75 76 09 E-Mail: [email protected] Internet: www.haw-hamburg.de/dmi.html Weitere Informationen: Visite am 06.09.2016 Was Sie über gängige Krankheiten wissen müssen Dr. Johannes gibt Auskunft: Internet: www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Dr-Johannes-erklaert-KrankheitenimVideoglossar,doktorjohannes100.html Abenteuer Diagnose: Zermürbender Schwindel Die Logopädin Marion H. fühlt sich schlapp. Neben der Arbeit studiert sie noch Pädagogik und singt dreimal pro Woche in einem Gesangsquartett. Ist das alles vielleicht zu viel? Die 28-Jährige ist mit ihren Kräften am Ende. Sie braucht jede freie Minute, um sich ein wenig auszuruhen. Dann kommt der Schwindel. Ganz plötzlich, aus heiterem Himmel ist er da. Marion H. hat Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten. Ihr wird übel, sie fühlt sich wie auf einem schwankenden Schiff. Nach der ersten Attacke bekommt die Sprachtherapeutin immer wieder Schwindelanfälle. Sie sind zwar nicht mehr so heftig wie beim ersten Mal, dafür dauern sie aber manchmal mehrere Stunden. Besorgt geht die junge Frau zu einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Vielleicht hängen Schwindel und Gleichgewichtsprobleme mit den Ohren zusammen? Der HNO-Arzt kann nichts finden und vermutet ein neurologisches Problem. Zunächst versucht Marion H. trotz der Anfälle ihren Alltag zu bewältigen. Doch die Symptome werden immer stärker. Das Karussell im Kopf kommt nicht mehr zum Stehen. Schließlich muss sie in die Notaufnahme des Augsburger Zentralklinikums. Im MRT durchleuchten die Ärzte sofort den Kopf von Marion H. Womöglich drückt irgendetwas auf ihr Gehirn. Doch die Bilder zeigen keine Auffälligkeiten. Auf der neurologischen Station wird eine Nervenwasserprobe genommen und diese ergibt: Irgendwo im Nervensystem steckt eine Entzündung. Die Entzündungszellen sind deutlich erhöht. Die Neurologen lassen das Nervenwasser noch einmal ganz genau untersuchen. Sie fahnden nun nach Viren und Bakterien. Doch die Ärzte finden nichts. Jetzt gibt es eigentlich nur noch eine Erklärung: Die Entzündung verursacht der Körper selbst. Außer Kontrolle geratene Antikörper greifen das Nervensystem an. Die Augsburger Neurologen fahnden nun nach amoklaufenden Immunzellen im Blut von Marion H. - und dieses Mal entdecken sie tatsächlich etwas: einen Eiweißstoff im Blut, der auf eine rheumatische Erkrankung hindeuten kann. Ist es das Sjögren-Syndrom? Eine Erkrankung, die sich normalerweise in der Speicheldrüse abspielt. Die außer Kontrolle geratenen Antikörper greifen hier die kleinen Drüsen an, bis die sich komplett verschließen. In Ausnahmefällen gelangen die Antikörper über die Blutbahn auch in das zentrale Nervensystem, wo sie die Nervenzellen zerstören. Die passenden Antikörper haben die Neurologen entdeckt. Doch der 100-prozentige Beweis steht noch aus. Dafür brauchen sie eine Probe aus der Schleimhaut. Dafür wird unter lokaler Betäubung ein Stück Speicheldrüsengewebe aus der Lippenschleimhaut entnommen und geschaut, ob vermehrt Entzündungszellen zu finden sind. Bei Marion H. bleibt ein eindeutiges Ergebnis aus. Die Augsburger Neurologen stehen vor einem Rätsel. Doch dann geht es Marion H. auf einmal besser. Ihre Symptome bilden sich langsam zurück – ganz von selbst: Das bringt die Mediziner auf eine neue Idee: Migräne. Die Experten überlegen: Marion H. hat tatsächlich öfter über Kopfschmerzen geklagt. Das könnte passen. Aber was ist mit den Entzündungszellen im Nervenwasser? Zu einer klassischen Migräne gehören diese nicht. Die Ärzte vermuten, dass es sich ein sehr seltenes Krankheitsbild handelt, das Anfang der 1980er-Jahre erstmals beschrieben worden ist und die englische Abkürzung HaNDL hat. Eine Erkrankung, die Symptome wie vorübergehenden Kopfschmerz und neurologischen Defiziten sowie einer Lymphozytose, also Vermehrung von Entzündungszellen im Nervenwasser hat. Bei dieser Krankheit gelangen massenhaft Entzündungszellen ins Nervenwasser und verschwinden nach einiger Zeit von selbst wieder. Warum das so ist, weiß niemand genau, aber es ist typisch für das HaNDL-Syndrom auch Pseudomigräne genannt. Die Neurologen wagen einen Versuch: Wenn es wirklich das HaNDL-Syndrom ist, müssten die Beschwerden komplett wieder verschwinden - ganz ohne Medikamente. Deshalb schicken sie Marion H. mit nach Hause, kontrollieren sie aber engmaschig und warten ab. Und tatsächlich: In den nächsten Monaten erholt sich die junge Frau vollständig. Schwindel, Müdigkeit und Visite am 06.09.2016 Kopfschmerzen gehören der Vergangenheit an. Auch wenn die Experten heute immer noch sehr wenig über die Erkrankung wissen, ist klar: Im Gegensatz zur Migräne, verschwindet sie komplett und taucht nie wieder auf. Interviewpartner im Beitrag: Dr. Antonios Bayas, Leitender Oberarzt Leiter des MS-Schwerpunktes Neuroimmunologie, neuromuskuläre Erkrankungen Neurologie / Neurophysiologie Klinikum Augsburg Stenglinstraße 2, 86156 Augsburg Tel. (0821) 400 29 73 E-Mail: [email protected] Internet: www2.klinikum-augsburg.de/1381/Neurologie_Neurophysiologie.htm Prof. Markus Naumann, Klinikleiter Neurologie / Neurophysiologie Klinikum Augsburg Stenglinstraße 2, 86156 Augsburg Telefon: (0821) 400 29 91, Fax: (0821) 400 26 91 Internet: www2.klinikum-augsburg.de/1381/Neurologie_Neurophysiologie.htm Hinweis: Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der angegebenen Adressen und Buchhinweise. Impressum: NDR Fernsehen Redaktion Medizin Hugh-Greene-Weg 1 22529 Hamburg Tel. (040) 415 60 Fax (040) 41 56 74 59 Internet: www.ndr.de/visite