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Reiseführer China und Korea Martin Greve
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Zusammenfassung Diese Ausarbeitung soll den Teilnehmern einen groben Überblick über die Länder und Regionen vermitteln, in welche wir reisen werden. Zu den Ländern China und Südkorea werden zuerst allgemeine Informationen und solche über Politik und Wirtschaft gegeben. Danach werden die Regionen, in die wir uns begeben, näher beschrieben. Dieser kleine Reiseführer möchte die Reisenden ein Stück weit auf die Eindrücke dieser fremden Länder vorbereiten.
Abbildung 1: Politische Karte Ostasiens, Quelle: www.mytravelguide.com
Einführung Der „LATTE“, also der „Long Awaited Trip To East Asia”, hat einen sehr ambitionierten Reiseplan. In den zwei Wochen dieser Reise liegen viele Programmpunkte vor den Reisenden, weshalb eine Vorbildung in Bezug auf die zwei Länder durchaus sinnvoll erscheint. Im Zusammenspiel mit den anderen Ausarbeitungen wird versucht die Gruppe möglichst gut auf die vielfältigen Eindrücke vorzubereiten. Dieser Teil beschäftigt sich dabei hauptsächlich mit der Topographie, der Bevölkerungsdichte, der Wirtschaft und der Politik der zu bereisenden Regionen. Es wird versucht ein Bild der Gegenden zu erzeugen, welches die Reisenden unterwegs wiedererkennen können.
Die Volksrepublik China China ist zuerst einmal ein sehr großes Land mit 1,3 Millionen Einwohnern. Da dieses Land aber besonders im Zentrum und im Westen von Gebirgen, Seen, Hochebenen und Wüsten durchzogen ist, bleibt für die Menschen ein relativ kleines Gebiet übrig. So leben im Osten und Süden Chinas ca. 90 Prozent der Einwohner auf einem Drittel der Landesfläche. Diese Gegend ist stark landwirtschaftlich geprägt, es entstehen jedoch durch die zunehmende Urbanisierung mehr und mehr Millionenstädte. Als bedeutende urbane Ballungszentren sind besonders Peking, Shanghai und Hongkong zu nennen. In der wasserreichen Flachebene zwischen Peking und Shanghai erstreckt sich das weltweit größte Kanalsystem.
Abbildung 2: Topographische Karte Chinas, Quelle: www.Wikipedia.de
Die Politik Chinas wird beherrscht durch die Kommunistische Partei (KP). Die Staatsmacht haben das Politbüro und dessen ständiger Ausschuss inne, wobei die wichtigsten Staatsämter vom Staatspräsidenten Hu Jintao bekleidet werden. Offiziell ist China jedoch kein Einparteienstaat, weshalb auch andere Parteien existieren. Diese dürfen jedoch nicht als Opposition zu KP auftreten, womit sie sich strafbar machen würden. Chinas „sozialistische Marktwirtschaft“ erlebt seit Jahren einen steilen Aufstieg. Triebkräfte dieser staatlich gelenkten Wirtschaftsentwicklung sind billige, im Überfluss vorhandene Arbeitskräfte, hohe Investitionen aus dem Ausland und die Privatisierung staatlicher Betriebe, welche oft extrem unwirtschaftlich arbeiten. Das schnelle Wachstum bringt große Probleme mit sich. So leidet China unter akutem Fachkräftemangel, schlechter Infrastruktur und zunehmend unter katastrophalen Umweltsünden. Darüberhinaus müssen für das große Heer der Arbeitnehmer in den nächsten Jahren Millionen neuer Arbeitsplätze entstehen, um einen ausreichenden Beschäftigungsgrad zu erreichen. Es wird ein jährliches Wirtschaftswachstum von 7% in den kommenden 20 Jahren notwendig, um dies zu bewerkstelligen.
Die Provinz Jiangsu In China wird neben Shanghai die Provinz Jiangsu bereist. Die Provinz ist sehr dicht besiedelt, es bewohnt die Einwohnerzahl Deutschlands eine Fläche, die der von Baden Württemberg und Bayern entspricht. Es befindet sich eine Reihe von Millionenstädten in der Provinz Besonders stark bevölkert ist die Achse Shanghai-Nanjing, welche wir bereisen werden. Die Region ist sehr flach, meist ca. 50 Meter über dem Meer und 18% der Fläche besteht aus Wasser. Daher konnte schon immer ein Großteil des Handels über den Wasserweg erfolgen, weshalb diese Region seit langer Zeit von großer wirtschaftlicher Bedeutung ist. Dieser, am Übergang zwischen warmgemäßigter und subtropischer Klimazone gelegene Landstrich, ist außerdem durch eine intensive landwirtschaftliche Bodennutzung geprägt. Trotz der vielen Bewohner ist Jiangsu durch den Anbau von Wasserreis und Weizen, sowie den Fischreichtum, Selbstversorger.
Abbildung 3: Reisfeld in China, Quelle: http://china-verstehen.info
Die Provinz ist durch die gute Infrastruktur und die Lage am Meer ein attraktiver Standort für die Industrie. Ein Viertel der gesamten chinesischen Industrieproduktion entfällt auf Jiangsu. Als besonders wichtig sind die chemische Industrie, die Seidenhaspelei und die Textilindustrie anzusehen.
Suzhou Nach dem Besuch von Shanghai werden sich die Lattenjünger in die Stadt Suzhou begeben, um dort eine Fabrik der Firma Schottel zu besuchen. Die inklusive ihres Umlandes 6 Millionen Einwohner zählende Stadt ist eine der sehenswertesten Chinas. Sie liegt direkt am Lake Taihu und ist von Kanälen durchzogen. Daher wird sie auch als „Venedig des Ostens“ bezeichnet. Andere Sehenswürdigkeiten sind die zahlreichen, von kaiserlichen Beamten angelegten Gärten und die Altstadt. Suzhou ist eine boomende Stadt und die Industrie wächst rasant. Es finden sich viele Fabriken westlicher Hersteller, beispielsweise produzieren Logitech, Apple, Bosch und Glaxo Smith Kline an diesem Standort.
Abbildung 4: Park in Suzhou, Quelle: www.iddst.com
Nanjing Nanjing liegt in etwa 270km von Shanghai entfernt und ist die Hauptstadt der Provinz Jiangsu. Die Stadt ist sehr geschichtsträchtig und diente aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage am Jangtse-Delta bis 1421 insgesamt 8 Kaiserdynastien als Hauptstadt Chinas. Sie ist eine schnell wachsende Industriestadt und zählt 6 Millionen Einwohner. Touristisch ist sie nicht sehr interessant, da durch die radikale Baupolitik wenige der historischen Gebäude erhalten geblieben sind. So prägt heute die seit den 1950er Jahren systematisch angesiedelte Schwerindustrie das Gesicht der Stadt.
Abbildung 5: Skyline von Nanjing, Quelle: www.Chinadaily.com
Das Symbol dieser Stadt ist die 1960 bis 1968 gebaute Jangtse-Brücke, welches das erste Bauwerk dieser Art in China war, das ohne ausländische Hilfe erbaut wurde. Daher steht die Brücke für die Eigenständigkeit der Chinesen. In Nanjing produzieren bedeutende chinesische Staatsbetriebe wie zum Beispiel Panda Electronics, Jincheng Motors (Motoroller, kleine Motorräder) und Nanjing Steel. Es sind ebenfalls viele westliche Hersteller, wie beispielsweise Iveco, Philips, Ericsson und BASF zu finden.
Die Republik Südkorea Südkorea wird im Westen vom Gelben Meer, im Süden von der Koreastrasse und im Osten vom Japanischen Meer begrenzt. Im Norden befindet sich mit dem kommunistischen Nordkorea das einzige Nachbarland. Formal herrscht zwischen beiden Ländern noch immer Krieg. Das Land ist sehr dicht besiedelt, durch die flachen Küstenregionen konzentrieren sich die Einwohner zusätzlich entlang der Süd- und Westküste. Über zwei Drittel des in der gemäßigten Klimazone liegenden Landes sind gebirgig. Die Hauptstadt Südkoreas ist Seoul, die mit über 10 Millionen Einwohnern auch die bevölkerungsreichste Stadt ist. Bemerkenswert ist die starke Urbanisierung des Landes. Über 90 Prozent der Südkoreaner leben in Städten. Nach zwei Militärdiktaturen ist Südkorea seit 1987 ein demokratischer Staat. Der Präsident (Lee Myung Bak) wird direkt vom Volk für 5 Jahre gewählt und ist der höchste Repräsentant des Staates. Eine Widerwahl ist nicht möglich. Er steht außerdem an der Spitze der Verwaltung und ist der Oberbefehlshaber der Armee. Das Parlament heißt „Gukhoe“ (Nationalversammlung), hat 299 Sitze und wird für 4 Jahre gewählt. Darüberhinaus gibt es ein Verfassungsgericht, welches die Arbeit der Regierung überwacht.
Abbildung 6: Die Republik Südkorea
Die Wirtschaft erlebt seit den Militärdiktaturen in der 1960er Jahren einen kontinuierlichen Aufstieg. So steigt das BIP auch heute noch um ca. 4-5 Prozent jährlich. Die Triebkräfte für diese Entwicklung sind die gute Bildung und gezielte Maßnahmen der Regierung zur Wirtschaftsförderung. Es schließen fast alle Schüler in Südkorea die High-School, die unserem Abitur entspricht, erfolgreich ab. Darüberhinaus gibt es ein gut ausgebautes Hochschulsystem mit 3.6 Millionen Studenten. Die Wirtschaftsförderung der Regierung beinhaltet gerichtete Kredite, Importrestriktionen, Exportförderung sowie das Sponsoring von bestimmten Wirtschaftssektoren und Industrien. Die wichtigsten Industriezweige sind die Elektronikindustrie, der Fahrzeugbau, der Schiffbau und die chemische Industrie. Südkorea ist weltweit führend bei der Produktion von Halbleitern, Flachbildschirmen und Schiffen.
Der Südosten Südkoreas Der erste Zielort unserer Exkursion ist Busan, wo die Busan National University besucht wird. Busan ist mit 3.7 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes und hat, weil sie Japan und dem Pazifik zugewandt ist, den wichtigsten Hafen Südkoreas. Die Stadt ist von Bergen umrahmt und innerhalt der Stadt sind einige Hügel zu sehenswerten Parks ausgebaut. Die Universität befindet sich im Norden der Stadt, in ihrer Umgebung finden sich viele Cafés, Bars und Restaurants.
Abbildung 7: Hafen von Busan, Quelle: www.Wikipedia.de
Geoje Insel Nach dem Besuch Busans geht die Reise auf die Geoje Insel, um dort mit Samsung Heavy Industries und Daewoo Heavy Industries zwei der weltweit bedeutendsten Werften zu besuchen. Die Geoje Insel ist die zweitgrößte Insel Südkoreas, sie ist gebirgig, großflächig bewaldet, hat bedeutende Granitvorkommen und ist touristisch gut erschlossen. Viele Touristen werden durch die zahlreichen Naturhäfen, die Pinienwälder und das klare Wasser in den Nationalpark in den Süden der Insel gelockt. Die wichtigsten Wirtschaftsfaktoren sind der Schiffbau und die Fischerei, sowie die Fischzucht.
Gyeongju In der Stadt Gyeongju wird ein Kulturtag eingelegt. Es ist eine typische mittelgroße Stadt, die wirtschaftlich von der Lage zwischen den großen industriellen Zentren Ulsan und Pohang profitiert. Gyeongju war über Jahrhunderte sehr bedeutend, sie war die vom 1. bis ins 9. Jahrhundert die Hauptstadt des Silla-Königreiches. Daher resultiert eine große Anzahl historischer Stätten aus dieser Zeit, die die Stadt zu einem bekannten Touristenanziehungspunkt machen. Wir werden in dieser Stadt den Toham Berg mit Resten des ehemals größten Koreanischen Tempels (siehe Abbildung 8), sowie einer Grotte mit Buddhastatuen, besuchen. Es ist ebenfalls der Besuch von Hügelgräbern im Tumuli-Park und des Nationalmuseums geplant.
Abbildung 8: Bulguksa Tempel, Quelle: www.Webshots.com
Ulsan Die Universitätsstadt Ulsan zählt 1.1 Millionen Einwohner und ist touristisch nicht sonderlich interessant. Bis 1960 war sie vor Allem ein See- und Fischereihafen. Danach wurde sie als offener Hafen massiv gefördert und es wurden Ölraffinerien, Düngemittelfabriken, Automobilfabriken und Schwerindustriebetriebe angesiedelt. In Ulsan befindet sich der Hauptsitz von Hyundai Heavy Industries, der weltweit größten Werft, welche wir dort besuchen werden.
Seoul Seoul liegt im Nordwesten des Landes nahe der innerkoreanischen Grenze, welche entlang des 38. Breitengrades verläuft. Die Hauptstadt Südkoreas ist gleichzeitig die größte Stadt und liegt eingebettet in einer der bedeutendsten Metropolregionen der Welt. Es leben dort mit 43 Millionen Menschen ca. 43% aller Südkoreaner. Seoul ist das Handels-, Industrie- und Kulturzentrum Südkoreas und ist gekennzeichnet durch eine sehr hohe Bevölkerungsdichte.
Abbildung 9: Hochhäuser in Seoul, Quelle: www.aypt.at
Seoul ist auch das Bildungszentrum Südkoreas, in der Stadt befinden sich allein 36 Hochschulen. Die Wirtschaft profitiert von der zentralen Lage zwischen China und Japan. Vor allem hat Seoul aber eine Vorrangstellung im Dienstleistungssektor. Sehr viele Firmen der Privatwirtschaft und alle staatlichen Institutionen haben ihren Verwaltungssitz in der Hauptstadt. In der Stadt sind zahlreiche historische Bauwerke zu finden. Sehenswert sind vor Allem 5 erhaltene Paläste, sowie zahlreiche Tempel, Befestigungsanlagen und Grabstätten. Darüberhinaus gibt es einige schöne Parks in der Stadt. Interessant für unsere Reisegruppe kurz vor der Heimreise ist sicherlich, dass es in Seoul viele Märkte für Mitbringsel und Kleidung und viele Essensstände gibt. Die zahllosen Einkaufsstraßen laden ebenfalls zum Shoppen ein.
Schlussfolgerungen / Fazit Ich hoffe, dass mit diesem kleinen Reiseführer ein Einstieg in die Reise gelingt und die Teilnehmer sich damit ein wenig auf die kommenden Eindrücke vorbereiten können. Ich persönlich habe nun durch die vielen Hintergrundinformationen ein ganz neues Bild dieser zwei sehr unterschiedlichen Länder. Ich möchte dem Leser möglichst viel davon vermitteln.
Literatur Fülling, Oliver (2008), Chinas Osten. Reise Know-How-Verlag Baedeker-Allianz Reiseführer China (2006), Verlag Karl Baedeker www.Wikipedia.org www.Wikipedia.com