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Vortrag - Bildungshaus Hamburg

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Die gesunde, alltägliche Ernährung Gesunde und alltägliche Ernährung für Menschen mit Behinderung Prävention im Handlungsfeld Ernährung – was ist möglich? Bildungshaus Hamburg Dipl. oec.troph. Margarete Nowag Workshop – Inhalte: Ernährung für Menschen mit geistiges Behinderung – was ist besonders? Präventionsangebote für die Zielgruppe Menschen mit geistiger Behinderung – Vorstellung und Diskussion Methodische Impulse: • Leichte Sprache • Piktogramme • Arbeitsblätter • Praxiseinheiten Was ist Ihr Bedarf? Workshop Prävention bei Behinderung Präventionsangebote für die Zielgruppe Menschen mit geistiger Behinderung ist kein Widerspruch! (UN-Konvention 2005) Die UN-Konvention betitelt Behinderung nicht als Krankheit, sondern: • Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) formulierte 1980 und 2001 eine "Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit und Behinderung" (ICIDH 1 und ICIDH 2, International Classification of Functioning, Disability and Health). • Die WHO unterschied damals "impairment" (Schädigung), "disability" (Funktionseinschränkung) und "handicap" (soziale Beeinträchtigung). • In der Fassung aus dem Jahr 2005 (ICF, "Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit") wurde das Wort "handicap" nicht mehr verwendet, sondern die Formulierung "Beeinträchtigung der Teilhabe an der Gesellschaft" gewählt. • Darin wird nicht mehr die Orientierung an Defiziten (Defizitorientierung) in den Vordergrund gestellt, sondern das Ziel der Teilhabe an den verschiedenen Lebensbereichen. Workshop Prävention bei Behinderung Präventionsangebot im Handlungsfeld Ausgewogene Kost für die Zielgruppe Menschen mit geistiger Behinderung Die Zielgruppe nach §20 SGB V: Erwachsene mit • einer Lerneinschränkung oder geistigen Behinderung und • ernährungsbezogenem Fehlverhalten aber ohne • behandlungsbedürftige Erkrankungen des Stoffwechsels und • psychische (Ess-)Störungen Workshop Prävention bei Behinderung Präventionsangebot im Handlungsfeld Vermeidung und Reduktion von Übergewicht für die Zielgruppe Menschen mit geistiger Behinderung Die Zielgruppe nach §20 SGB V: Erwachsene mit einer geistigen Behinderung und ernährungsbezogenem Übergewicht • mit einem BMI > 25 bis < 30 bzw. • mit einem BMI >30 < 35 nur nach ärztlicher Rücksprache • ohne behandlungsbedürftige Erkrankungen des Stoffwechsels oder psychische (Ess-) Störungen Workshop Prävention bei Behinderung Präventionsangebot im Handlungsfeld Vermeidung und Reduktion von Übergewicht für die Zielgruppe Menschen mit geistiger Behinderung Die Zielgruppe nach §20 SGB V: Erwachsene mit einer geistigen Behinderung und ernährungsbezogenem Übergewicht • mit einem BMI > 25 bis < 30 bzw. • mit einem BMI >30 < 35 nur nach ärztlicher Rücksprache • ohne behandlungsbedürftige Erkrankungen des Stoffwechsels oder psychische (Ess-) Störungen Workshop Prävention bei Behinderung Das Besondere in dieser Zielgruppe:  Die Teilnehmer leben in unterschiedlichen Settings: von Selbständigkeit bis hin zu einer Wohngruppe bzw. der Familie  Selbständige – unselbständige tägliche Versorgung  Die Behinderung ist oft eine Einschränkung in sozialer Teilhabe, im sozialen Leben, führt oft zu Unzufriedenheit und damit zu Fehl- und Mangelernährung  Essen und Trinken ist wie bei allen Genuß und Kompensation, allerdings oft in deutlich höheren Mengen  Das Einkaufen ist ein Zeichen von Teilhabe und Autonomie Workshop Prävention bei Behinderung Motive der Lebensmittelauswahl • • • • • • • • • Geschmack und Genussverhalten Hunger - Appetit kulturelle Einflüsse (Landesküche) Tradition (zum Beispiel Weihnachtsessen) emotionale Wirkung der Lebensmittel soziale Gründe – sozialer Status Angebotslage Gesundheitsgründe wie Schönheitsideale (Diät) Verträglichkeit, Angst vor Schaden (Meidung von Schadstoffen) Was noch aus Ihrer Erfahrung? Workshop Prävention bei Behinderung Das Besondere in dieser Zielgruppe:  Die kognitiven Fähigkeiten sind eingeschränkt  Der Muskeltonus ist oft gering, das mangelnde Muskelgewebe bestimmt den niedrigen Grundumsatz, der das Übergewicht verursacht  Mangelnde Bewegung unterstützt diesen Effekt  Manche Behinderungsformen führen zu geringem Sättigungsgefühl, zu vermehrtem Ghrelin-Ausschuß, zu verminderter Leptinwirkung.  Oft tritt eine Störung der Stimuluskontrolle ein, welches zu spontanem und dauerhaftem Essen führt Workshop Prävention bei Behinderung Das Besondere in dieser Zielgruppe:  Die kognitiven Fähigkeiten sind eingeschränkt:  Die Kompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen sind selten vorhanden  Die Aufmerksamkeitsdauer ist unterschiedlich, Pausen sind notwendig, Praktische Einheiten ermöglichen eine Abwechslung  Die Störbarkeit der Gruppe ist hoch, die Gruppen-Regel Störungen haben Vorrang ist nicht immer angebracht  Die Gruppen sollten nicht mehr als 8 Teilnehmer haben, um allen gerecht zu werden  Die Leichte Sprache ist ein zielgruppengerecht und schafft eine empathische Arbeitsatmosphäre Workshop Prävention bei Behinderung Die Leichte Sprache: • • • • • • • • • • • Es werden kurze Sätze verwendet. Jeder Satz enthält nur eine Aussage. Der Konjunktiv wird vermieden. Abstrakte Begriffe werden vermieden; wo sie notwendig sind, werden sie durch anschauliche Beispiele oder Vergleiche erklärt. Wenn Fremdwörter oder Fachwörter vorkommen, werden sie erklärt. Bei langen Zusammensetzungen wird durch Bindestriche deutlich gemacht, aus welchen Wörtern die Zusammensetzungen bestehen. Abkürzungen werden beim ersten Vorkommen durch die ausgeschriebene Form erklärt. Es wird keine Kindersprache verwendet. Bilder oder Filme helfen, einen Text besser zu verstehen. Wörter werden nicht in durchgehenden Großbuchstaben geschrieben. Kursive Schrift wird nicht verwendet. Texte werden übersichtlich gestaltet. (Quelle: Europäische Vereinigung der ILSMH, Brüssel 1998; Hilfsmittel: Das neue Wörterbuch für leichte Sprache; Hrsg.: Mensch Zuerst-Netzwerk People First Deutschland e.V., 2003) Workshop Prävention bei Behinderung Das Besondere in dieser Zielgruppe: Die Arbeitsweise ist geprägt durch (Theunissen 2003): • • • • • Erwachsenengemäße Ansprache Partnerschaftliche Umgangsformen und Vorgehensweise Handelndes Lernen Freiwilligkeit, Selbst- und Mitbestimmung Das Handelnde Lernen ist von großer Bedeutung, es soll praxisnah und umsetzbar sein. Die Lernschritte sind individuell zu gestalten und orientieren sich an den Kompetenzen. Workshop Prävention bei Behinderung Struktur jeder Einheit von 60 Minuten Jede Sitzung hat eine kontinuierliche Struktur, dies ermöglicht eine gute Lernatmosphäre: • Begrüßung, Austausch, Einstiegsritual • Besprechung der Hausaufgaben • Erfahrungsaustausch, Wiederholung der letzten Sitzungsinhalte • Inhalte und Übungen des Hauptthemas, praktische Übungen – Zubereitung von kleineren Speisen • Zusammenfassung, Aufgabe für die Woche • Verabschiedungsritual • Die kognitive und sozio-emotionale Lernzielebene kann oft nur begrenzt berücksichtigt werden • Die praktische Ebene wird stark berücksichtigt und gut erreichbar. Workshop Prävention bei Behinderung Inhalte der Klientenschulungen (8 x 60 Minuten) im Handlungsfeld Übergwicht 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Begrüßung und gemeinsames Kennenlernen, Vertrauensbildung, Ablauf der Sitzung klären; Kennenlernen der Lebensmittelpyramide - Wie ist sie aufgebaut? Getränke neu bewerten Ursachen des Übergewichtes individuell sammeln und besprechen Das Abnehmen in langsamen Schritten der dauerhaften Verhaltensänderung Obst und Gemüse Bedeutung der Ballaststoffe für den Körper – Verdauung, Sättigung Brot und Getreide Die guten und weniger guten Fette Sattwerden - Sattsein! Was ist der JoJo-Effekt – was ist wichtig zu wissen? Das Abnehmen in langsamen Schritten der dauerhaften Verhaltensänderung Essen und Emotionen, welche Gefühle können Essen auslösen? Genusstraining: Die Freude am Essen! Alternativen und Helfer Wiederholung der Inhalte Abschluss mit Urkunde und Ausblick: Das Abnehmen in langsamen Schritten der dauerhaften Verhaltensänderung nach dem Programm Workshop Prävention bei Behinderung Inhalte der Klientenschulungen (8 x 60 Minuten) im Handlungsfeld Fehl- und Mangelernährung 1. 2. 3. Begrüßung und gemeinsames Kennenlernen, Vertrauensbildung, Motivationsabfrage, Ablauf der Sitzung klären; Kennenlernen der Lebensmittelpyramide - Wie ist sie aufgebaut? Das Trinken Selbstkontrolle als Weg zur Selbstkompetenz Bewegung im Alltag – was ist möglich? Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst • • • 4. Wieviel und wovon? • • 5. Portionen und Tellerprinzip Umsetzung in den Alltag – Steigerung der Selbstkompetenz Wie fett ist mein Essen? • 6. Bedeutung der Vitamine, Mineralstoffe und sekundären Pflanzenstoffe Bedeutung der Faser- und Ballaststoffe Wie bereite ich Gemüse schonend zu? Die guten und weniger guten Fette: Lebensmittel werden vorgestellt und bewertet Wie süß ist mein Essen? • • Zucker und Zuckerarten Alternativen, Natürliche Süße 7. Nährstoffschonender Umgang mit Lebensmitteln • Klärung der Wohnsituation, Küchentechnische Tricks, Lagerung, Zubereitungsarten (bei eigener Haushaltsführung 8. Abschluss und Wiederholung, Ausblick Wege zur Veränderung Hilfestellungen für die Klienten: • Anreize für Neues! • Kochbücher, Bilder, Gespräche, Teilhabe • Mahlzeitenrhythmus • 3-5 regelmäßige Mahlzeiten • • • • • • • Angebotssituation Regeln und Rhythmen Eßsituation anpassen, Hilfsmittel Signale werden wahrgenommen Individuelle Bedarfe respektieren Möglicherweise gemeinsame Lösungen Gesunde Ernährung als Bildungsangebot Diskussionsthema: Übergewicht/Adipositas und geistige Behinderung korreliert! Wie kann ein Weg zwischen sozialer Teilhabe, Autonomie, Assistenz und Beratung aussehen? Ende! Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit! Ihre Margarete Nowag Einführung: Die 10 Regeln der DGE Die Ernährungspyramide erklärt über Portionen/ das Handprinzip die Mengen an Lebensmitteln am Tag: Das Handmaß für eine Portion/Erwachsener: Grüner Teil der Pyramide: Wasser 1 Glas 300 ml 6 Portionen Gemüse/Salat 135g 1-2 Hände 5/3 Portionen Obst 1-2 Hände 5/2 Portionen Brot/Getreide 70-100g 1-2 Scheiben 4 Portionen Beilagen 2 Hände Zusammen 125g 200-250g E Einführung: Die 1o Regeln der DGE Das Handmaß für eine Portion/Erwachsener: Gelber Teil der Pyramide: Milch 250 ml 1 Glas zusammen Käse 30g 1 Scheibe zusammen Joghurt 150g/ml 1 Becher 3 Portionen Fleisch 200g 1 Hand zusammen Wurstwaren 30g 1-3 Scheiben Fisch 150-200g 1 Handteller Ei 2 Stück 1-2 Eier 1 Portion Einführung: Die 10 Regeln der DGE Das Handmaß für eine Portion/Erwachsener: Roter Teil der Pyramide: Öle Nüsse 18-20g 2 EL Zusammen Streichfett 18-20g 2 EL 2 Portionen Süsses/Knabb ereien 220-270 kcal. 1 Hand voll Zusammen 1 Portion Alkohol 200g 1 Glas Einführung: Die 10 Regeln der DGE So könnte ein Tagesplan laut Empfehlungen aussehen: • 4-6 Scheiben Brot oder 3-5 Scheiben plus 50-60 g Flocken • 1 Portion Kartoffeln/Nudeln gegart 200-250/g oder Reis gekocht 150-180 g • 3 Portionen Gemüse (ca. 400g) als gegart oder Salat • 2 Portionen Obst (ca. 250g) • 200-250g Milch u. –produkte und 2 Scheiben Käse • 15-30g Streichfett und 10-15g Öl • Mind.1,5 l energiearme Getränke Pro Woche auf die Tage verteilt: 80-150g fettarmen Seefisch + 70g fettreichen Seefisch + 300-600g Fleisch und Wurst + 3 Eier Einführung: Die 10 Regeln der DGE Besonderer Energie/Nährstoffbedarf: 1.Klienten mit Untergewicht und 2.Klienten mit mundmotorischen Schwierigkeiten – s.o. • Anreicherung mit energiereichen Lebensmitteln wie Sahne, Butter, Öl, Ei, Früchte und Obst • Energiehaltige Getränke • Mehr und kleinere Mahlzeiten, auch gern Kuchen und Keks • Ggfs. enterale Zusatznahrung 3.Klienten mit hohem Speichelverlust – Trinkmenge 4.Klienten mit Dauer-Spastiken – höherer Energiebedarf 5.Klienten mit niedrigem Muskeltonus (Down-Syndrom) - niedriger Energiebedarf 6.Klienten mit Übergewicht – s. LM-Pyramide, Bewegung 7.Klienten mit Verdauungsproblemen: Spezialkost; Ballaststoffe, Trinken Einführung: Die 10 Regeln der DGE 2. Regel Reichlich Getreideprodukte – und Kartoffeln Hauptlieferanten von: • Ballaststoffen • Sekundären Pflanzenstoffe • Vitaminen: B-Komplex, C (Kartoffeln), E (z.B. Gerste/Hafer) • Mineralstoffen: Kalium, Magnesium, Eisen, Zink Möglichst Mehrkorn- oder Vollkornprodukte anbieten! Langsames Heranführen – Nicht lockerlassen! Gemeinsam Strategien in kleinen Schritten entwickeln! Einführung: Die 10 Regeln der DGE Ge üse u d O st: Ni 5a Tag… Als Haupt- und Zwischenmahlzeit! Hauptlieferanten von: • Vitaminen: A, C , E , K • Mineralstoffen: Kalium, Magnesium, Eisen, Zink • Ballaststoffe • Sekundären Pflanzenstoffe Wichtige Prophylaxe bei Tumorerkrankungen vieler Art, Herz- und Kreislauferkrankungen, Metabolischem Syndrom Vorsicht: Lagerhaltung – frisch und möglichst saisonal Einführung: Die 10 Regeln der DGE Vollkornprodukte und Kartoffeln, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse und fermentierte Lebensmittel (Sauerkraut) enthalten Sekundäre Pflanzenstoffe. Was bewirken Sie? • Bioaktive, gesundheitsfördernde Substanzen • Werden mit der alltäglichen ausgewogenen Ernährung aufgenommen, wirken nicht isoliert! • Minimieren das Risiko für bestimmte Herz- und Kreislauferkrankungen (Cholesterolspiegel) • steigern den GZ und AZ aufgrund ihres Einflusses auf das Immunsystem (Bakterien, Pilze, Viren) • Carotinoide als Schutz vor Augenerkrankungen und vor Osteoporose durch Phytoöstrogene Einführung: Die 10 Regeln der DGE Sekundäre Pflanzenstoffe – Genuss mit Gesundheit! Riechen, Sehen, schmecken: • Flavonoide und Carotinoide sorgen für Farbe in Obst und Gemüse: Anthocyane in Rotkohl, ß-Carotin in Möhren • Curcumin gibt der Gelbwurz (in Curry) die intensive Farbe • Sulfide geben den Geruch bei Zwiebeln und Knoblauch • Senf und Kohl verdanken Glucosinolaten ihr Aroma Einführung: Die 10 Regeln der DGE 4. Regel Täglich Milch- und Milchprodukte, 1-2 Mal pro Woche Fisch, Fleisch, Wurst, Ei Wertvolle Nährstoffe: •Milch, Quark, Joghurt, Käse, etc.: Proteine, Fett, Calcium,Kalium, Vitamin A, D, E, K, z.T. B-Komplex •Fisch: Jod, Selen, Vitamin D u. B6+12, Omega-3-Fettsäuren, Proteine, magere Sorten: Kalium •Fleisch- und Wurstwaren: Protein, Gesättigte Fettsäuren, Vitamin B-Komplex, E, Eisen, gepökelt: Natrium, magere Sorten: Kalium Fettanteil beachten! Einführung: Die 10 Regeln der DGE 5. Regel: Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel Fett ist als Nährstoff wichtig: • Träger von lebensnotwendigen, essentiellen Fettsäuren • Enthält fettlösliche Vitamine A,D,E,K und sorgt für deren Nutzen • Fett ist der Geschmacksträger und Sättigungsfaktor! Fett ist aber auch • Lieferant von gesättigten Fettsäuren, Ursache von Fettstoffwechselerkrankungen etc. • Unsichtbar in Fleisch, Wurst, Fisch, Ei, Milchprodukten, Kuchen und Eis, Fast-Food und Fertigprodukten Einführung: Die 10 Regeln der DGE 6. Regel: Zucker und Salz in Maßen Salz: Bitte mit Jod und Fluorid! Zusätzlich: Kräuter, Gewürze, Eigenwürze Salzgehalt in Fertigprodukten, Wurst, Fleisch, Fisch Zucker: Natürliche Alternativen: Rohrzucker, Ahornsirup, Honig, Stevia Chem. Alternativen: Zuckeraustauschstoffe, Süßstoffe, LM-Alternativen: Aufgeschäumte Milch zum Kaffee, Fruchtmus Einführung: Die 10 Regeln der DGE 7. Regel: Reichlich Flüssigkeit Bedarf: Erwachsener: 1,5 -2,0l / Kinder 1,0 – 1,5 l je nach Alter Zufuhr über Trinken (1-1,5l), Nahrung, Atmung: 2,1-2,8l Ausscheidung über Lunge, Stuhl, Haut, Harn: 2,1-2,8l Auswahl: Wasser: es dämpft das Hungergefühl enorm, steigert die Verdauung und bringt den Stoffwechsel auf Touren! Tees: Kräuter- und Früchtetees, grüner Tee, Rooibustees Kaffee: Espresso, Kaffee, Milchkaffee Schorlen: Frucht - und Teeschorlen, Zitronenwasser Vorsicht: • Zusätze wie Coffein, Farb- und Duftstoffe! • Gezuckerte Limonaden sind energiereich, enthalten viel Zucker und Fruchtzucker, führen bei Empfindlichkeit zu Unruhe • Hoher Bedarf bei Fieber, Durchfall, Erbrechen, fehlender Mundschluß Einführung: Die 10 Regeln der DGE 8. – 10. Regel: 8. Schmackhaft und schonend zubereiten • • Gewürze und Kräuter, Speisefette u.-öle, Garzeiten Wasserlösliche und Fettlösliche Vitamine! 9. Sich Zeit nehmen und Genießen 10. Auf das Gewicht achten Ernährung im Alter Was verändert sich im Alter? • Sinnesvermögen: Das Sehen, Riechen, Schmecken nimmt ab • Kau- und Schluckbeschwerden: Mundtrockenheit, Zahnverlust, Schluckstörungen • Hunger und Durst: geringerer Energiebedarf, Abnahme des Durstempfindens, veränderte Hunger- und Sättigungsregulation, verminderter Appetit; Verminderung der Essportionen und eine Vorliebe für besondere Geschmacksrichtungen wie süß • Verdauung: Störungen durch fehlende Magensäure, Intrinsic-Faktor • Muskelmasse/Beweglichkeit: Verminderung (Sarkopenie) und Mobilitätsstörungen • Geistiger und psychischer Zustand: Vergesslichkeit, Verwirrtheit, Demenz, Traurigkeit, Depressionen, Essensverweigerung • Krankheits- und Medikamenteneffekte: erhöhter Nährstoffverlust und dadurch erhöhter Bedarf, Behinderung der Nahrungsaufnahme, Verdauungsstörungen Ernährung im Alter Grundpfeiler einer optimalen Versorgung: • Die regelmäßige Getränkeversorgung zu und neben den Mahlzeiten ermöglicht eine gesunde Trinkmenge, ein stetes Bereitstellen und Erinnern ist notwendig. • Die tägliche Verpflegung beruht auf die zielgruppengerechter, optimaler Lebensmittelauswahl, einer abwechslungsreichen Speisenplanung, nährstoffschonender Speisenherstellung und Wärmehaltung zur Sicherstellung der Qualität der Speisen. • Die Sensorik bestimmt die Akzeptanz des Essens: Aussehen, Geschmack, Konsistenz, Haptik bei Fingerfood • Das Speisenangebot bei besonderen Anforderungen wird erforderlich, da mit steigendem Alter körperliche und psychische Veränderungen eintreten können. Diese Veränderungen der Körperfunktionen müssen bei Zubereitung und Zusammenstellung der alltäglichen Ernährung berücksichtigt werden. Eine Umsetzungsmöglichkeit ist Eat by Walking: Senioren mit einem sehr hohen Maß an Unruhe und Aktivität wird ermöglicht, im Gehen zu essen. Sie können sich an Imbiss-Stationen nachnehmen, die Mitarbeiter achten auf die optimale Versorgung und andererseits die hygienischen Rahmenbedingungen. • Die Essatmosphäre, die Esszeiten, Raum- und Tischgestaltung prägen die Esssituation, fördern den Appetit und Wohlergehen beim Essen. • Ein serviceorientierter Umgang und Hilfsmittel wie besonderes Besteck oder Tassen erleichtern das Essen und Trinken und führen zu angenehmem und empathischem Miteinander. Motive der Lebensmittelauswahl Motive der Lebensmittelauswahl: KlientInnen: • Geschmack und Genussverhalten • Hunger - Appetit • kulturelle Einflüsse (Landesküche) • Tradition (zum Beispiel Weihnachtsessen) • emotionale Wirkung der Lebensmittel • soziale Gründe – sozialer Status • Angebotslage • Gesundheitsgründe wie Schönheitsideale (Diät) • Verträglichkeit, Angst vor Schaden (Meidung von Schadstoffen) •Was noch aus Ihrer Erfahrung? Motive der Lebensmittelauswahl Motive der Lebensmittelauswahl: MitarbeiterInnen: • Geschmack und Genussverhalten • Hunger - Appetit • ökonomische Bedingungen (Sonderangebote) • kulturelle Einflüsse (Landesküche) • Tradition (zum Beispiel Weihnachtsessen) • moralische oder ethische Überzeugung (z.B. Veganismus) • emotionale Wirkung der Lebensmittel • soziale Gründe – sozialer Status • Angebotslage • Gesundheitsgründe wie Schönheitsideale (Diät) • Verträglichkeit, Angst vor Schaden (Meidung von Schadstoffen) Gesunde, alltägliche Ernährung Die Umsetzung: Was spielt eine Rolle? Bei den KlientInnen? Bei den MitarbeiterInnen? Bei den Angehörigen? Gruppenarbeit Wege zur Veränderung Motivation ist Bewegung! (motus = Bewegung, Lat.) Motivation ist die Kraft, die Menschen in Bewegung setzt, um etwas zu tun oder etwas zu bekommen oder etwas zu erreichen. Verhaltensänderung ist abhängig von der Selbstverantwortung und der Zielsetzung: „Wo soll die Kraft für die Verä deru g de herko e , e i ht aus de positi e Ziele des Me s he sel er?“ (Klaus Grawe) Wege zur Veränderung Motivation ist Bewegung zwischen: Zu etwas hin: Appetit Wollen Bekommen Erstreben Lust Neugier Vergnügen Limbisches System Dopamin Assertion Haben+Bleiben Vertrauen Ruhe Entspannung Ankommen Zufriedenheit Limbisches System inkl. Hirnstamm, Oxytocin, Serotonin (Das endogene, neurobiologische Modell nach Esch) Von etwas weg: Aversion Angstvermeidung Angstbewältigung Stressregulation Entkommen Vermeiden Kampf Limbisches System +Stressachsen Adrenalin, Cortisol Noradrenalin Wege zur Veränderung Mögliche Wege der Veränderung durch Autonomietraining: Das bewußte Aussteigen aus diesen Automatismen: • 1. In Frage stellen/Labilisieren Ich stelle meinen Konsum in Frage, ich denke darüber nach, das Ergebnis/Ziel ist noch nicht erkennbar, aber ich werde bewußter! • 2. Objektivieren Ich möchte den Konsum verändern, ich leide darunter – interner oder/und externer Leidensdruck, ich erkenne den Weg dorthin und mein Ziel, ich benenne Hilfsmittel und Hürden > Selbstkontrolle! Selbstkontrolle bis Selbstregulation! Die Fähigkeit, durch Eigenaktivität das Bedürfnis der Veränderung ernst zu nehmen und adäquate Bedingungen herzustellen Wege zur Veränderung • 3. Probieren Ich versuche verschiedene Wege und beobachte den Erfolg, ich verhalte mich bewußt, ggfs. Hilfe von außen durch inhaltliche Unterstützung beim Neuerwerb von Handlungsmitteln • 4. Automatisieren Bewußte Handlungswiederholung: Neue selbstregulierte Handlung mit postiven, emotional wichtigen Lebensbereichen verknüpfen! Positive Verstärker sind wichtig! ggfs. Generalisieren: Übertrag auf viele Situationen und eigenen Stil finden! Wege zur Veränderung Das stufenförmige Transtheoretische Modell zur Verhaltensänderung nach Prochaska Ist aus der Gesundheitspsychologie stammende, maßgebliche Modell zur Lebensstilveränderung: 1. Stufe: Absichtslosigkeit 2. Stufe: Absichtsbildung Steigern des Problembewußtseins, Wahrnehmen förderlicher Bedingungen 3. Stufe: Vorbereitung Emotionales Erleben, Selbstneubewertung 4. Stufe: Handlung Nutzen hilfreicher Beziehungen, Selbstverpflichtung 5. Stufe: Aufrechterhaltung (Selbst-) Verstärkung, Gegenkonditionierung, Stimuluskontrolle Wege zur Veränderung Hilfestellungen für Sie als Mitarbeiter/innen: • Menüplanung • Lagerhaltung • Einkaufsplanung • Planung der besonderen Kostformen • Zeitplanung: wieviel Zeit bleibt mir am Tag? • Welche Unterstützung brauche ich? • Wer kann mir konkret helfen? • Beobachtungsprotokoll: wie verhält sich der Klient? • Werden Bedürfnisse/Ablehnung geäußert und gezeigt? • Autonomie, Teilhabe und Selbstbestimmung Wieviel ist möglich am Tag? Erkrankungen und Ernährung Folgende Erkrankungen sind in der Ernährung zu beachten: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. Diabetes mellitus Typ I und II Arterielle Hypertonie Fettstoffwechselerkrankungen Kardiovaskuläre Erkrankungen Arteriosklerose Gastrointestinale Erkrankungen wie Reflux, Fettleber Adipositas und Schlaf-Apnoe-Syndrom Syndromale Adipositas: Down-Syndrom Depressionen, depressive Verstimmungen Hyperaktivität Chronische Obstipation Diarrhoe Kachexie Erkrankungen und Ernährung 1. Diabetes mellitus Typ I und II mit Insulin bzw. Antidiabetika • Kohlenhydrathaltige Lebensmittel werden in Broteinheiten (BE) berechnet • BE-Berechnung und Insulindosis werden abgestimmt • Gemüse ist frei, alle anderen KH-Träger werden nach KH-Tabelle berechnet: 10g KH 1 BE Kostplan: mögl. Gewichtsreduktion, Eiweißrestriktion möglicherweise notwendig • Regelmäßige Kontrollen der Insulingabe nach BZ-Werten 2. Diabetes mellitus Typ II ohne Medikamente • Hauptursache: Übergewicht und Adipositas Kostplan: • ballaststoffreiche, fettarme, KH-modifizierte Kost nach den 10 Regeln der DGE Erkrankungen und Ernährung • Auf Ebene der Nährstoffe werden in der Leitlinie DGE folgende Ernährungsmaßnahmen empfohlen: • Patienten ohne Anzeichen einer Nephropathie können 10–20 % der Gesamtenergie in Form von Protein aufnehmen, während die Proteinaufnahme bei Typ-1-Diabetikern mit den Merkmalen einer manifesten Nephropathie im unteren Bereich der akzeptablen Bandbreite liegen sollte (0,8 g/kg Normalgewicht/Tag). Die Gesamtfettaufnahme sollte 35 % der Gesamtenergie nicht überschreiten, dabei sollten gesättigte und transungesättigte Fettsäuren zusammen unter 10 % der Gesamttagesenergie liegen. Auch mehrfach ungesättigte Fettsäuren sollten 10 % der Gesamttagesenergie nicht überschreiten. Die Aufnahme von Cholesterol sollte weniger als 300 mg/Tag betragen. Die Kohlenhydrataufnahme kann zwischen 45 und 60 % der Gesamtenergie liegen, Ballaststoffaufnahme 20 g pro 1000 kcal/Tag) Die Aufnahme freier Zucker sollte moderat (bis zu 50 g/Tag) sein, wobei die Aufnahme freier Zucker insgesamt 10 % der Gesamtenergie nicht überschreiten sollte. • • • Erkrankungen und Ernährung • Die Ernährungsmaßnahmen nach DGE auf Ebene der Lebensmittel umfassen • reichlich ballaststoff- und vitaminreiche Lebensmittel zu verzehren, • täglich Obst, Gemüse und Salat sowie Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte aufzunehmen, • zwei bis drei Portionen – bevorzugt fetten – Fisch pro Woche zu verzehren, • den Verzehr von fetten Wurst- und Käsesorten sowie von Schokolade, Kuchen und Gebäck zu meiden, • fettarme Milchprodukte auszuwählen, • zum Kochen Öle, die reich an einfach ungesättigten Fettsäuren sind, anstelle fester tierischer Fette zu verwenden, • die tägliche Menge an Kochsalz zu begrenzen und • Alkohol nur maßvoll zu konsumieren. Erkrankungen und Ernährung Der glykämische Index (GI) beschreibt die Wirkung eines kohlenhydrathaltigen Lebensmittels auf den Blutglucosespiegel • Die Glykämische Last (GL) beschreibt das Mass der Insulinausschüttung nach KH-Aufnahme • Die Insulinantwort ist sowohl von der Art als auch von der Menge der zugeführten Kohlenhydrate abhängig. hoher GI+GL  KH werden schnell verdaut und gelangen schnell ins Blut  Blutzuckerspiegel   Insulinausschüttung  Insulin  hemmt den Fettabbau und fördert den Fettaufbau geringer GI+GL langsamer und insgesamt geringeren Anstieg der Blutzuckerkurve Vorteil  Körper produziert weniger Insulin Erkrankungen und Ernährung Arterielle Hypertonie, Kardiovaskuläre Erkrankungen, Arteriosklerose Empfehlungen für den Kostplan: • Mediterane Kost: Obst und Gemüse, fettarme Milch und Milchprodukte, wenig "rotes" Fleisch, wenig Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke, viel Vollkornprodukte, Geflügel, Fisch und Nüsse, Olivenöle, Öle mit hohem Anteil an ungesättigten FS • Hohem Anteil an sekundären Pflanzenstoffen • Kochsalz- (NaCl) Verminderung • Gewichtsreduzierende Kost wenn nötig, angemessene Trinkmenge, kaum Alkohol Erkrankungen und Ernährung Fettstoffwechselerkrankungen Empfehlungen für den Kostplan: • Mediterane Kost plus Öle mit hohem Anteil an ungesättigten Fettsäuren • Geringem Anteil an gesättigten Fettsäuren • Hohem Anteil an sekundären Pflanzenstoffen wie • Phytosterine • Artischocke, Knoblauch, Grapefruit nicht nachgewiesen • Viel Bewegung zur Steigerung des HDL-Cholesterins • Gewichtsreduzierende Kost wenn nötig, angemessene Trinkmenge, kaum Alkohol Erkrankungen und Ernährung Gastroenterologische Erkrankungen • Die Fructosemalabsorption bezeichnet eine Unverträglichkeit gegenüber Fructose (Fruchtzucker), die auf einer unzureichenden intestinalen Absorption der Fructose beruht. Die Absorption ist generell bei allen Menschen begrenzt. •Die Ernährungstherapie bei einer Fructosemalabsorption beruht auf einer zeitlich befristeten, moderaten Fructosezufuhr und einem anschließenden Austesten der individuellen Verträglichkeit. Eine dauerhafte fructosefreie Ernährung ist nicht angezeigt. Sie führt zu einer Einschränkung der Lebensmittelauswahl und kann so eine adäquate Nährstoffversorgung beeinträchtigen. • Die Lactoseintoleranz bezeichnet die Unverträglichkeit gegenüber Lactose (Milchzucker), die nach dem Verzehr zu klinischen Beschwerden wie Blähungen und osmotischer Diarrhöe führt. Die Lactoseintoleranz beruht auf einer verminderten oder fehlenden Aktivität des Enzyms Lactase. Diese ist in der Dünndarmschleimhaut lokalisiert und spaltet das Disaccharid Lactose in die Monosaccharide Glucose und Galactose. Dies ist voraussetzend für die Absorption. •Die Ernährungstherapie sieht eine laktosearme bis –freie Kost vor. Erkrankungen und Ernährung Gastroenterologische Erkrankungen • Zoeliakie – Einheimische Sprue, gluteninduzierte Enteropathie Es ist eine immunologisch vermittelte Krankheit des Dünndarms, die durch das in Getreide vorkommende Klebereiweiß Gluten ausgelöst wird. Die Aufnahme von glutenhaltigen Lebensmitteln führt zu einer Immunreaktion im Darm mit anschließender chronischer Entzündung und Rückbildung der Dünndarmzotten (Atrophie) mit der Folge von Maldigestion und Malabsorption. Die Ernährungstherapie besteht in der lebenslangen Elimination der die Krankheit auslösenden Proteine der Getreidesorten Weizen (Gliadin), Roggen (Secalin) und Gerste (Hordein). Entgegen früherer Ansicht wird dem Hafer (Avenin) aufgrund geringerer Prolaminanteile nur eine geringe toxische Wirkung beigemessen. Dennoch sollte Hafer gemieden werden. In Dinkel, Grünkern, Zweikorn (Emmer), Einkorn, Kamut, Bulgur und Couscous ist Gluten enthalten. Dies betrifft u. a. Mehl, Grieß, Kleie, Graupen, Stärke, Flocken, Müsli, Brot, Brötchen, Gebäck, Kuchen, Teigwaren, Pizza, Gnocchi, Knödel, Puddingpulver, Paniermehl, Malzkaffee, Malzgetränke und Bier. Den Betroffenen ist grundsätzlich zu raten, sich glutenfrei zu ernähren. Grenze: 50 mg/Tag (normal:1215g) Erkrankungen und Ernährung Gastro-oesophageale Refluxkrankheit = Ein unwillkürlicher Rückfluss sauren Magensafts in die Speiseröhre Oft Kombination mit Erbrechen, Rumination oder Regurgitation Ernährungstherapie: • Basische Kost: wenig reizend, wenig Fleisch, Wurst, Fett, Vollkorn?, Temperatur, kein Kaugummi, möglichst wenig Süsses und Gewürztes • Kleine Mahlzeiten • Kohlensäurearme Getränke Therapie 1. Wahl: Säureblocker: z.B. Omeprazol Erkrankungen und Ernährung Übergewicht und Adipositas – Definition der Zielgruppen in BMI: Körpergewicht in Kg / Körperlänge in m2 Klassifikation der Adipositas nach WHO Kriterien Klassifikation BMI (kg/m2) Krankheitsrisiko Übergewicht: 25,0-29,9 erhöht Adipositas Grad I 30,0-34,9 hoch Adipositas Grad II 35,0-39,9 sehr hoch Adipositas Grad III > 40,0 extrem hoch Adipositas p.m. > 50,0 Taillenumfang und Risiko für Adipositas-assoziierte metabolische und kardiovasku- läre Komplikationen (viszerales Fettgewebe) (nach Lean et al., 1995 EK III) (in cm) Männer Frauen erhöht ≥ 4 ≥ deutlich erhöht ≥ ≥ Erkrankungen und Ernährung Übergewicht und Adipositas Empfehlungen: • 10 Regeln der DGE, individuell gestaltet • Low fat – low carb – high protein ? • 3-5 Mahlzeiten • Regeln zum Snacken • Höhere Trinkmenge, mind. 2,0-2,5 l am Tag • Regelmäßiges Bewegungsprogramm, möglichst 20 Min. • Beobachtungen/Erfahrungen berücksichtigen: • • • • • • • Hunger-Appetit-Sättigung – wie verhält sich Ihr Klient? Wofür steht das Essen? Kompensation, Langeweile? Welche Vorerkrankungen beeinflussen das Essverhalten? Persönliche Zielsetzung nach seelischen und somatischen Kriterien: Ziele zusammen festlegen, immer wieder überprüfen! Regeln und Rhythmen Selbstbestimmtes Handeln: Geld für Snacken und Getränke Selbst-/Fremdkontrolle, Belohnungssystem Erkrankungen und Ernährung Adipositas und ihre Folgeerkrankungen • Das metabolische Syndrom: • Hypertonie, Insulinresistenz und Glucoseintoleranz: Diabetes mellitus Typ II, Fettstoffwechselerkrankungen, Gicht • • • • Kardiovaskuläre Erkrankungen Degenerative, orthopädische Erkrankungen Hormonelle Veränderungen Psychologische bzw. psychiatrische Auffälligkeiten und Erkrankungen, wie Depressionen oder/ und Essstörungen • Respiratorische Veränderungen - Schlaf-Apnoe-Syndrom • Mangelnde Sauerstoffversorgung aufgrund des hohen Fettgewebeanteils im Oberkörper- und Bauchbereich Erkrankungen und Ernährung Syndromale Formen der Adipositas Adipositas ergänzt durch weitere, vielfältige Merkmale, die selbst bei ein und demselben Syndrom nicht in gleicher Zahl und Ausprägung vorkommen. •Leitsymptome: • Kleinwuchs • Mentale Entwicklungsstörungen • Hypogonadismus, komplette Androgen-Resistenz • Starke Adipositas • Genmutation •Erklärung: Langfristig wird die Stabilität des Gewichtes und der Körperzusammensetzung durch den Informationsaustausch zwischen den Energiereserven des Körpers und übergeordneten, hypothalamischen Zentren sichergestellt. Daran beteiligt ist das Protein Leptin und die Leptin-Rezeptoren. GenMutationen können diesen Regelkreis stören. • • • Prader-Willi-Syndrom, 1:10.000-1:25000 Bordet-Biedl-Syndrom, selten Alström-Syndrom, selten Erkrankungen und Ernährung Syndromale Formen der Adipositas Besonderheit Down Syndrom: • Prävalenz deutlich höher • Verringerung des Grundumsatzes durch • Minderwuchs • Muskelhypotonus • Schilddrüsenunterfunktion Durch frühzeitige, therapieübergreifende Interventionen und damit regelmäßige Bewegungs- und Sportübungen kann dem entgegen gewirkt werden. Ein frühkindliches Füttern mit Brei (aufgrund oral-motorischer Dysfunktionen) beeinträchtigt den Muskeltonus des Darmes. Folge: Chronische Obstipation! •Unruhe und Hyperaktivität •Empfehlungen für den Kostplan: • Zucker-, insbesondere Fruchtzuckeranteil • Phosphate • Natriumglutamat • Gewürze, Salz, Geschmacksverstärker beachten • Hohe Trinkmenge durch Wasser, Kräuter- und Früchtetee • Regelmäßige Mahlzeiten mit ballststoffreicher Kost zur Senkung des Insulinspiegels Erkrankungen und Ernährung Chronische Obstipation Regeln für einen gesunden Darm und eine gute Verdauung: BAMS: •Ballaststoffreich essen •Ausreichend trinken •Milchsaure Produkte, füttern die Darmbakterien •Sport und Bewegung machen fit und regen den Darm an •Tipps: • Ballaststoffe: VK, Gemüse und Obst, Weizenkleie • 1 Stück eingeweichtes Trockenobst • Trinkmenge: regelmäßig, morgens 1 Gl. warmes Wasser • Milchzucker sorgt für ein gesundes und ausgewogenes Bakterienleben im Darm • Darmmassagen • Möglichst keine Dauermedikation Erkrankungen und Ernährung Probleme bei Verdauung und Ausscheidung Ursachen in der Ernährung • Flüssigkeitsmangel durch erschwertes Trinken beim Schlucken von Getränken mit hoher Fließgeschwindigkeit • Hypersalivation verursacht die Verdünnung des für die Verdauung der Speisen wichtigen Speichels • Ernährung mit pürierter Kost, der Kauprozeß und damit die Vorfermentierung der Ballaststoffe findet nicht statt • Rückbildung der Darmzotten durch ballaststoffarmer Kost • Nahrungsunverträglichkeiten, leider oft unerkannt • Zu schnell oder zu kalt verabreichte Sondenkost • Zuviel Ballaststoffe ohne ausreichende Flüssigkeit • Die Darmmotilität beeinträchtigende Medikamente wie Eisenpräparate, Betablocker, Codein etc. Erkrankungen und Ernährung Probleme bei Verdauung und Ausscheidung Wege in der Ernährung • Ausreichend langes Kauen • Bei Obstipation: warmes Wasser am Morgen, Weizenkleie, Milchzucker, Milchsäurebakterien in Form von Joghurt, Kefir, Buttermilch etc.), Sauerkrautsaft, Dörrobst, ausreichende Flüssigkeit Zusätzlich: Bauchmassagen mit wohlduftenden Ölen, Colonmassagen, Feuchte Bauchwickel mit Kamille oder Schafgarbe, Körperlagerungen und Positionswechsel etc. • Bei Durchfall: nicht zu reife Bananen, fein geriebener Apfel, Brot, Salzstangen, Elektrolytlösung, evtl. Bifido-Bakterien zum Wiederaufbau der Darmflora Erkrankungen und Ernährung Diarrhöen Zwei Grundregeln: 1. Rascher Ersatz des vorhandenen elektrolyt- und Flüssigkeitsdefizit 2. Rascher Kostaufbau im Anschluß an die Flüssigkeitsergänzung Bei wiederkehrenden Durchfällen die Ursachen erforschen • Unverträglichkeiten, Allergien und Aversionen überprüfen • s.a. Gastroenterologischen Erkrankungen Erkrankungen und Ernährung Kachexie mit verschiedenen Ursachen in • • • • • • • Aggressiven Erkrankungen Appetitlosigkeit Medikamenteneinfluß Schluck- und Kaubeschwerden, ggfs. Zahnprothesen Mangelhafter Absorption der Lebensmittel Seelischer Not Kraftlosigkeit - Hungerstoffwechsel •Grundsätzliche Empfehlungen: • Ansprechende Zubereitung, mehrere kleine Mahlzeiten liebevoll dekoriert, wenn möglich, erhöhte Mengen an passierter Normalkost geben Erkrankungen und Ernährung Empfehlungen bei Untergewicht und Kachexie: • Kleine Mahlzeiten, kein Getränk vor der Mahlzeit außer vielleicht ein Aperitif (!), leicht kaubare, gut verträgliche Kost mit einem hohen Anteil an gedünstetem Gemüse und frischem Obst, Fettträgern wie Butter, Sahne, Öle, Fisch, Milchprodukte, warme MZ, • reichlich Getränke wie Fruchtsäfte und Gemüsesäfte, aber auch Wasser und Tees • Verwendung von hochwertigen Speiseölen, reich an essentiellen Fettsäuren wie Soja- und Sonnenblumenöl, Olivenöl, Raps- und Maiskeimöl • Ggfs. Zusatz in enteraler oder parenteraler Form • Das Nahrungsvolumen schrittweise erhöhen, ebenso die Mahlzeitendauer • Appetit steigern durch Bewegung und Aktivität Erkrankungen und Ernährung Schluckbeschwerden bei Kindern und Erwachsenen Die Schluckphysiologie: 50 Muskelpaare ziehen sich innerhalb ca. von einer Sekunde nach einem exakten Muster zusammen! Orale Vorbereitung (Kauen, verteilen) willkürlich Orale Phase (Portionieren) willkürlich/unwillkürlich Pharyngeale Phase (Saug-Druck-Pumpe) reflektorisch, unwillkürlich Ösophageale Phase (Transport, viszerale Peristaltik) unwillkürlich Erkrankungen und Ernährung Schluckbeschwerden bei Kindern und Erwachsenen Wie äußern sie sich? • • • Kloßgefühl im Hals Husten beim Essen Gurgelnde Stimme, besonders nach dem Trinken • Speichelfluß aus dem Mund • Mahlzeiten dauern extrem lang • Langfristig: Gewichtsverlust Risiken: • Aspiration – stiller Aspiration • Bewußtes oder unbewußtes Einatmen von • Lungenentzündung • Ersticken • Soziale Ausgrenzung Fremdmaterial Erkrankungen und Ernährung Schluckbeschwerden bei Kindern und Erwachsenen Leitfaden für ein Dysphagie-Management Behandlungsziele setzen: 1. Aspiration verhindern – medizinisch/pflegerisch 2. Ernährung sicherstellen – Pflegeteam 3. Lebensqualität wiedererlangen: Essen und Trinken Behandlungsstrategie: 1. Besteht eine Erkrankung mit Dysphagie-Risiko? 2. Warnsymptome erkennen und ausschließen 3. Schluckdiagnostik 4. Funktionelle Dysphagie-Therapie 5. Ernährungsplan Die emotionale Seite des Essens Die emotionale Seite des Essens und Trinkens Einflußfaktoren auf die tägliche Ernährung und die Auswahl: Positiv: • Freude am Essen • Sozialer Kontakt, Interaktion • Wärmendes, wohliges Gefühl im Bauch • Versorgt und verwöhnt zu werden • Rhythmen am Tag Negativ: • Langeweile, fehlende Kreativität • Ersatzbefriedigung • Kummer, Frust, Stress, Verstimmungen • Fehlendes Körpergefühl – über Fülle fühlen • Fehlendes Sättigungsgefühl • Soziale Isolation Die emotionale Seite des Essens Die Hormonelle Situation: Glückshormone – Serotonin und Dopamin Ein positives Gefühl im Körper, aber auch in der Hypophyse • Hungerhormone – Ghrelin Regt Hunger an; im Fasten/Hungerzustand ist die Ausschüttung erhöht, im satten Zustand erniedrigt; Ghrelin hat einen Einfluß auf die Nahrungsmenge bei Schlafmangel ist Ghrelin erhöht, führt zu Hunger und damit zum Übergewicht Prader-Willi-Syndrom: z.T. sehr hohe Werte bewirken das mangelnde Sättigungsgefühl • Stresshormone – Adrenalin, Noradrenalin Aufregungen, Angst, negativer Stress lösen eine Ausschüttung aus, die Lipolyse wird angeregt, Glukagon wird gebildet. Diese Energiemengen werden aber nicht vom Körper verbraucht > Übergewicht • Pharmazeutika beeinflussen die Auswahl, Menge und Wirkung! Die emotionale Seite des Essens Essstörungen entstehen aufgrund von Beziehungs- und Kontaktstörungen. Klassifikation von Essstörungen in Bezug auf das Körpergewicht: • Anorexia nervosa – Magersucht (BMI unter 15) • Bullemia nervosa – Ess-Brechsucht • Binge Eating Disorder – Bandwurmessen ohne Erbrechen Die Häufigkeit steigt bei Klienten und bedarf einer Ernährungstherapeutischen/psychotherapeutischen Behandlung. Essstörungen entstehen aufgrund von Gedeihstörungen • Alkoholembryopathie • Psychosozialer Minderwuchs • Frühkindlichen Gedeihstörungen wie Nährstoffunterversorgung Essstörungen entstehen aufgrund von oral-motorischen Dysfunktionen Die emotionale Seite des Essens Was tun? Professioneller Umgang: • Therapiemöglichkeiten: • Basale Stimulation als Therapie von Essstörungen • Bobath-Konzept • Ernährungstherapie • Klientenschulung zum Thema Ernährung mit anderen Klienten Die emotionale Seite des Essens Wichtige Säulen in der Ernährungstherapie bei Essstörungen  Hunger und Sättigung  Verhaltensanalyse und Zielfestlegung  Das Essprotokoll  Therapieschritte festlegen:               Mahlzeitenstruktur Angemessene Portionsgrößen und ein positiver Umgang mit Lebensmitteln Gemeinsame Mahlzeiten unter Beobachtung Ein Essplan Normalisierung des Gewichtes Die Gewichtsvereinbarung: Verbindlichkeit und Motivation Umgang mit Angst: Aufklärung und geduldige Haltung Die Integration verbotener Lebensmittel Besondere Kostformen hinterfragen Das Individuelle Tempo zählt: Reduzierung von Essanfällen Vermindern von Purging-Verhalten Flexibilität und Eigenverantwortung im Essverhalten Das Ziel der Therapie: Essen nach Hunger und Sättigung