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Diabetes mellitus – Zuckerkrankheit – Arbeitshilfe Gruppe pflegende Angehörige Definition des Diabetes mellitus Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ist gekennzeichnet durch eine chronische Erhöhung des Blutzuckers, verbunden mit dem Risiko für schwere Begleit- und Folgeerkrankungen. Es werden zwei Typen unterschieden. Der Typ 1 Diabetes beruht auf einem Mangel an Insulin infolge einer Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen (Beta-Zellen). Diese Zellen gehören zur Bauchspeicheldrüse und sind ein bestimmter Typ der sogenannten Inselzellen. Am höchsten ist die Neuerkrankungsrate bei Kindern zwischen 11 und 13 Jahren. Deshalb wurde der Typ 1 Diabetes früher auch als jugendlicher oder juveniler Diabetes bezeichnet. Als Ursache des Typ 1 Diabetes gilt heute das Zusammenwirken von erblicher Veranlagung und äußeren Faktoren (z.B. bestimmte Virusinfektionen) und einer Fehlsteuerung des Immunsystems. Bestimmte weiße Blutkörperchen (T-Lymphozyten) richten sich speziell gegen die Beta-Zellen. In Folge davon kommt es zum Untergang der insulinproduzierenden Zellen und zum absoluten Insulinmangel. Ohne Insulin kann jedoch Glukose nicht mehr aus dem Blut in die Körperzellen aufgenommen und verwertet werden. Die Zuckerspiegel im Blut steigen an und der Körper muss als Energiequelle sein Fettgewebe aufzehren. Der Typ 2 Diabetes beruht auf einem verminderten Ansprechen der Körperzellen auf Insulin. Er macht sich meist nach dem 40. Lebensjahr erstmals bemerkbar und wurde deshalb früher auch als Altersdiabetes oder Alterszucker bezeichnet. Auslösende Faktoren sind fettreiche Kost, Übergewicht und Bewegungsmangel. In den letzten Jahren hat sich das Alter beim ersten Auftreten des Diabetes zunehmend nach unten verlagert. Ein erstmals während der Schwangerschaft auftretender Diabetes wird als Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes bezeichnet. In der Regel verschwindet diese Form des Diabetes nach Beendigung der Schwangerschaft. Dabei ist jedoch das Risiko für die spätere Entwicklung eines Typ 2 oder Typ 1 Diabetes stark erhöht.
Anatomie der Bauchspeicheldrüse
Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) liegt quer im Oberbauch unterhalb des Magens und vor der Wirbelsäule. Sie reicht quer von der Milz bis zur Schleife des Zwölffingerdarms. Sie wiegt 60 bis 100 g, ist 15 bis 20 cm lang, maximal 9 cm breit und etwa 2 cm dick. Über das gesamte Pankreas inselartig verteilt liegen die Langerhans'schen Inseln. In diesen Inseln wird das blutzuckersenkende Hormon Insulin produziert und in das Blut abgegeben. Unter anderem bilden diese Inseln auch die Hormone Glukagon und Somatostatin. Der weitaus größte Teil der Bauchspeicheldrüse (über 95%) produziert Verdauungssäfte (Enzyme), die über einen Ausführungsgang in den Zwölffingerdarm gelangen Zur Erfüllung der Körperfunktionen wie zum Beispiel Herztätigkeit, Atmung, und Bewegung braucht der Körper Energie, die durch die Verbrennung von Nährstoffen gewonnen wird. Kohlenhydrate (Zucker) sind die wesentlichen rasch verfügbaren Brennstoffe des Körpers und erhöhen direkt den Blutzucker. Sie stammen überwiegend aus pflanzlichen Nahrungsquellen, die Zucker enthalten oder sich in Zucker umwandeln lassen, wie zum Beispiel Stärke aus Kartoffeln, Mehl, Brot, Obst, Gemüse. Einfache oder reine Kohlenhydrate sind Traubenzucker (Glukose) und Fruchtzucker (Fruktose), die im Darm nicht erst chemisch gespalten werden müssen. Zusammengesetzte Zucker sind Rohrzucker, Malzzucker und Milchzucker. Praktisch gleichwertig sind die Zuckerersatzstoffe Sorbit und Xylit. Traubenzucker (Glukose) kann nur mit Hilfe von Insulin in die Zelle eingeschleust werden. Insulin Das Hormon Insulin spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel des Menschen. Insulin ist vor allem für den Transport von Zucker aus dem Blut in die Zellen verantwortlich, wo dieser zur Energiegewinnung verbrannt wird.
Darüber hinaus beeinflusst Insulin auch die Regulation des Fett- und Eiweißhaushalts. Insulin wird in den Beta-Zellen der Langerhansschen Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet. Das Insulinmolekül ist ein aus zwei Ketten von Aminosäuren (Eiweißbausteinen) bestehendes Eiweiß (Protein). Bei Aufnahme über den Mund würde das Eiweißhormon Insulin im Verdauungstrakt gespalten und seine Wirkung verlieren. Daher kann es nicht in Form von Tabletten eingenommen werden, sondern muss dem Körper in der Regel durch Spritzen verabreicht werden.
Häufigkeit des Diabetes mellitus Vom Diabetes mellitus sind mehr als 5 Millionen Menschen in Deutschland betroffen. Davon haben über 90 Prozent einen Typ 2 Diabetes. Allerdings geht man von einer Dunkelziffer von 40 bis 50 % unerkannter Diabetiker aus. Demnach dürfte die tatsächliche Zahl in Deutschland 7 bis 8 Millionen betragen, was bedeutet, dass etwa jeder 10. Bundesbürger betroffen ist. In Deutschland gibt es etwa 250 000 Patienten mit Typ 1 Diabetes - das sind 5% aller Diabetiker. Der Typ 1 Diabetes kann sich in jedem Alter erstmals manifestieren, er tritt jedoch meistens vor dem 35. Lebensjahr auf. Am höchsten ist die Neuerkrankungsrate bei Kindern zwischen 11 und 13 Jahren. Deshalb wurde der Typ 1 Diabetes früher auch als jugendlicher oder juveniler Diabetes bezeichnet. Der Typ 2 betrifft über 90% aller Diabetiker. Über die Hälfte der Typ 2 Diabetiker sind über 65 Jahre alt. Der Typ 2 Diabetes tritt häufig zusammen mit Übergewicht, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen auf. Man spricht dann vom Metabolischen Syndrom. Der Typ 2 Diabetes macht sich meist nach dem 40. Lebensjahr erstmals bemerkbar und wurde deshalb früher auch als Altersdiabetes oder Alterszucker bezeichnet. Die Anzahl der Typ 2 Diabetiker steigt derzeit weltweit an. Ein Grund hierfür ist, dass zunehmend mehr Menschen sich falsch ernähren, übergewichtig sind und sich zu wenig bewegen. Darüber hinaus ist zu beobachten, dass immer mehr Menschen schon im jüngeren Alter erkranken. Andere Diabetesformen, wie z.B. der Schwangerschaftsdiabetes oder ein Diabetes infolge einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse, sind zahlenmäßig weniger bedeutend. Bei 2-5% aller Schwangeren kommt es zu einer behandlungsbedürftigen Erhöhung des Blutzuckers. In der Regel verschwindet der Diabetes nach Beendigung der Schwangerschaft. Allerdings entwickelt sich bei einem Teil der Frauen später unabhängig von der Schwangerschaft ein Diabetes. Mindestens 30% der Frauen, die einen Schwangerschaftsdiabetes durchgemacht haben, entwickeln nach 10 Jahren einen Diabetes, die meisten davon einen Typ 2 Diabetes.
Ursachen des Diabetes mellitus Typ 1 Diabetes Beim Typ 1 Diabetes spielen sowohl erbliche als auch Umweltfaktoren eine Rolle. Der Typ 1 Diabetes wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 3-5 % von einem Elternteil auf ein Kind vererbt. Sind beide Eltern an Typ 1 Diabetes erkrankt, steigt das Risiko auf 10-25 %. Bei einem zunächst nicht erkrankten eineiigen Zwilling eines Typ 1 Diabetikers liegt das Risiko des anderen Zwillings bei 30-50%. Man geht davon aus, dass es auf der Grundlage einer genetischen Veranlagung auslösende Faktoren gibt. Hierfür werden vor allem Virusinfektionen, eventuell auch Ernährungsfaktoren, verantwortlich gemacht. Diese führen über eine fehlgeleitete Immunreaktion zur Zerstörung der körpereigenen insulinproduzierenden Zellen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer Autoimmunerkrankung. Eine Virusinfektion kann eine Autoimmunerkrankung auslösen, bei der Immunzellen und Antikörper (Abwehrstoffe) gebildet werden, die gegen körpereigenes Gewebe reagieren. Die wichtigsten Antikörper beim Typ 1 Diabetes sind Inselzell-Antikörper (ICA), InsulinAutoantikörper (IAA), Antikörper gegen das Enzym Glutamatdecarboxylase (GADA) und Antikörper gegen die Tyrosinkinase IA-2. Diese Antikörper sind schon Monate bis Jahre vor dem Ausbruch des Diabetes im Blut der Betroffenen nachweisbar. Typ 2 Diabetes Beim Typ 2 Diabetes wirken mehrere erbliche und nicht-erbliche Faktoren zusammen: Genetisch bedingt sowie in Folge von Übergewicht, Fehlernährung und Bewegungsmangel sprechen die Körperzellen weniger auf Insulin an (=Insulinresistenz). Des weiteren ist die Insulinausschüttung reduziert. Dass die Vererbung beim Typ 2 Diabetes eine wichtige Rolle spielt, weiß man aus Vergleichsbeobachtungen an Zwillingen. So beträgt das Erkrankungsrisiko für eineiige Zwillinge von Typ 2 Diabetikern 50-90%. Neben der genetischen Grundlage wird die Auslösung eines Typ 2 Diabetes entscheidend gefördert durch:
- Fehlernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel. - Zigarettenrauchen - Bluthochdruck und - höheres Lebensalter.
Zu Beginn des Prozesses der Insulinresistenz kann der Körper den Mehrbedarf noch durch eine Mehrproduktion von Insulin ausgleichen und so den Blutzuckerspiegel im Normbereich halten. Nach einiger Zeit erschöpft sich jedoch die Insulinproduktion. Es entsteht zunächst ein überhöhter und verlängerter Blutzuckeranstieg nach Zuckeraufnahme (gestörte Glukosetoleranz) und schließlich ein manifester Typ 2 Diabetes. Schwangerschaftsdiabetes Beim Schwangerschaftsdiabetes treten im Verlauf der Schwangerschaft hormonelle Umstellungen auf, die zu einem erhöhten Insulinbedarf und zu erhöhten Blutzuckerspiegeln führen können. Sonstige Diabetesformen Ein Diabetes kann grundsätzlich auch durch Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder im Rahmen anderer Krankheiten oder bei bestimmten genetischen Störungen auftreten. Auch manche Medikamente, insbesondere Kortison, können an der Entstehung eines Diabetes beteiligt sein.
Krankheitszeichen beim Diabetes mellitus Wichtige Symptome sind vermehrter Durst, vermehrtes Wasserlassen, Müdigkeit und Gewichtsverlust. Beim Typ 1 Diabetes treten die Symptome aufgrund des absoluten Insulinmangels in der Regel sehr akut und dramatisch auf. Beim Typ 2 Diabetes können dagegen oft jahrelang keine Beschwerden angegeben werden. Charakteristische Symptome Dazu gehören unter anderem: •
starker Durst,
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vermehrtes Wasserlassen,
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unerklärbare Gewichtsabnahme,
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Abgeschlagenheit und allgemeine Leistungseinbuße,
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Neigung zu Infektionen,
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schlecht heilende Wunden,
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Wadenkrämpfe,
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Sehstörungen,
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Juckreiz und
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Azetongeruch der Atemluft.
Beim Typ 1 Diabetes kommt es ohne rechtzeitige Behandlung innerhalb weniger Wochen zu Gewichtsverlust, Unwohlsein, quälendem Durst, häufigem Wasserlassen bis hin zu schnellerer und vertiefter Atmung, Veränderungen im Säure-Basen-Haushalt des Körpersund zur Entwicklung eines diabetischen Komas mit Bewußtseinsverlust. Der Beginn des Typ 2 Diabetes verläuft meist schleichend und kann anfangs zunächst völlig beschwerdefrei sein. Allgemeine Symptome wie vermehrter Durst, schlechtes Allgemeinbefinden, erhöhte Infektanfälligkeit, Juckreiz, leichte Ermüdbarkeit und Schwindel werden dabei oft fehlgedeutet. Trotzdem können zu diesem Zeitpunkt bereits Folgeschäden z.B. an Herz, Nieren, Augen und Nerven entstanden sein. Vor allem die Begleit- und Folgeerkrankungen beeinträchtigen das Wohlbefinden der Patienten. Ein Schwangerschaftsdiabetes verursacht im allgemeinen keine Beschwerden und kann deshalb leicht übersehen werden. Trotzdem muss er behandelt werden, da es zu Schwangerschafts-komplikationen kommen kann.
Untersuchungen beim Diabetes mellitus
Für Patienten mit Diabetes ist sowohl die Selbstkontrolle des Stoffwechsels als auch die regelmäßige ärztliche Untersuchung entscheidend. Hierbei sind verschiedene Aspekte von Bedeutung. Auf der einen Seite gilt es, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren und die Diabetestherapie so optimal wie möglich an den aktuellen Bedarf anzupassen. Auf der anderen Seite sollen mögliche Folgeerkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Ärztliche Kontrollen Alle drei Monate sollten beim Arzt Körpergewicht, Blutdruck, HbA1c-Wert sowie der Blutzucker (nüchtern und nach dem Essen) bestimmt werden. Ein sogenannter Mikroalbuminurietest (Urinuntersuchung auf Eiweiße) ist zur Untersuchung auf Nierenschäden notwendig. Insbesondere beim Vorliegen einer diabetischen Nervenschädigung muss wegen der Gefahr unbemerkt entstehender Geschwüre auch eine Untersuchung der Füße durchgeführt werden. Zusätzlich sind einmal pro Jahr die Bestimmung von Gesamtcholesterin sowie HDL- und LDL-Cholesterin, Triglyceriden und Kreatinin im Serum sowie eine Untersuchung der Beingefäße, ein EKG und eine eingehende neurologische Untersuchung angezeigt. Alle diese Untersuchungen sind Bestandteil des "Gesundheitspass Diabetes DDG". Bei Bedarf müssen weitere technische Untersuchungen, wie zum Beispiel eine 24-Stunden-Blutdruckmessung oder ein Ultraschall des Herzens veranlasst werden. Ebenfalls notwendig ist die jährliche Vorstellung beim Augenarzt zur frühzeitigen Erkennung von Augenschäden. Selbstkontrollen Eine Selbstkontrolle ist als Basis jeder Diabetestherapie anzusehen und dient zur regelmäßigen und systematischen Kontrolle der Stoffwechselsituation. Stoffwechselentgleisungen lassen sich so frühzeitig erkennen und therapieren. Durch die Beobachtung dieser Werte über längere Zeiträume kann Ihr Arzt Entscheidungshilfen für Ihre Betreuung erhalten. Auch Krisensituationen lassen sich so leichter beherrschen. Wichtige Parameter der Selbstkontrolle sind: •
das Körpergewicht
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der Blutdruck
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der Urin auf Urinzucker
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das Blut auf Blutzucker
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der Urin auf Aceton
Kontrolle des Urins auf Zucker Dies ist eine mittels Teststreifen einfach durchzuführende und preiswerte Methode. Das Vorhandensein von Zucker im Urin weist auf einen überhöhten Blutzuckerspiegel hin, der dann über die Nieren ausgeschieden wird. Für Typ 2 Diabetiker, die mit Diät oder Tabletten behandelt werden, ist eine regelmäßige Urinzuckerkontrolle manchmal ausreichend. Kontrolle des Urins auf Aceton Die Untersuchung des Urins auf Aceton ist für die Erkennung von Stoffwechselentgleisungen notwendig. Aceton entsteht, wenn statt der Kohlenhydrate Fette zur Energiegewinnung benutzt werden müssen. Dies ist der Fall bei Fasten und bei starkem Insulinmangel mit beginnender Stoffwechselentgleisung. Für die Acetonbestimmung gibt es spezielle Teststreifen. Blutzuckerkontrollen Eine regelmäßige Blutzuckerkontrolle sollte von jedem insulinspritzenden Diabetiker durchgeführt werden. Unerlässlich ist sie bei Patienten, die eine sogenannte "intensivierte Insulintherapie" durchführen, da hier die Insulindosen an den aktuellen Blutzucker, die geplante Kohlenhydratzufuhr und die Intensität der körperlichen Betätigung angepasst werden müssen. Aber auch Typ2Diabetiker profitieren von einer regelmäßigen Blutzuckerkontrolle, insbesondere wenn mit Insulin behandelt wird oder wenn der Blutzucker eingestellt wird (also normnah unter der Ausscheidungsschwelle über die Niere) Gewicht Eine regelmäßige Gewichtskontrolle ist insbesondere bei Typ-2-Diabetikern notwendig, bei denen das Körpergewicht einen entscheidenden Einfluss auf die Stoffwechsellage hat. Blutdruck
Die Blutdruckselbstmessung erlaubt dem Diabetiker mit einer arteriellen Hypertonie Blutdruckentgleisungen rasch festzustellen
Behandlung des Diabetes mellitus Die Folgeerkrankungen des Diabetes lassen sich verhindern oder hinauszögern, wenn der Diabetes und seine Begleiterkrankungen richtig behandelt werden. Bei der Behandlung des Diabetes mellitus werden verschiedene Ziele angestrebt. Die Betroffenen sind zunächst bestrebt Symptome wie Durst, Müdigkeit und Leistungsschwäche sowie Akutkomplikationen der Blutzuckerentgleisung zu vermeiden. Langfristig besteht das Ziel in der Erhaltung einer hohen Lebensqualität und darin, Folgeerkrankungen (z.B. Schäden an Herz, Blutgefäßen, Nieren, Augen, Füßen) zu verhindern. Sind bereits Folgeschäden aufgetreten, müssen diese behandelt und ein weiteres Fortschreiten verhindert werden. Wichtige Grundlagen einer guten Diabetestherapie sind Schulungen der Betroffenen und eventuell auch ihrer Angehörigen sowie eine geregelte Lebensweise. Typ 1 Diabetes Die Behandlung eines Typ 1 Diabetes besteht immer und von Anfang an im Ersatz des fehlenden Insulins. Dies ist durch Injektionen (mindestens 4 mal täglich) mit Hilfe einer Spritze oder eines sogenannten Pens oder durch kontinuierliche Infusion mit einer Insulinpumpe möglich. Ein "Pen" ist eine Art besonderer Spritze, die aussieht wie ein dicker Kugelschreiber, und mit deren Hilfe, sich Insulin sehr einfach spritzen lässt. Die erforderliche Dosis von Insulin richtet sich nach dem aktuellen Blutzucker, der Menge der zugeführten Kohlenhydrate und nach der geplanten körperlichen Bewegung. Zum Erlernen der Insulintherapie, und auch zum Erwerb eines fundierten Hintergrundwissens über den Diabetes werden für die Patienten und auch für ihre Angehörigen spezielle Schulungskurse angeboten. Bei unzureichender Behandlung des Typ 1 Diabetes ist das Risiko für akute Entgleisungen und für diabetische Folgeerkrankungen hoch. Typ 2 Diabetes Beim Typ 2 Diabetiker stehen zunächst die geregelte Lebensweise, Ernährungsumstellung, meist eine Reduktion des Körpergewichts, vermehrte körperliche Bewegung sowie Nikotin- und Alkoholverzicht im Vordergrund. Viele Patienten können damit über Jahre hinweg gut behandelt werden. Reicht dies nicht oder nicht mehr aus, so sind dann auch Tabletten (orale Antidiabetika) oder eine Insulintherapie angezeigt. Die Therapie des Typ 2 Diabetes darf sich nicht auf die Normalisierung des Blutzuckers beschränken, sondern es müssen Blutdruck, Blutfette und andere Störungen konsequent mitbehandelt werden, um insbesondere auch Folgeerkrankungen an den großen Gefäßen zu verhindern. Nach 15 bis 20 Jahren Krankheitsverlauf brauchen auch Typ 2 Diabetiker häufig Insulin. Sehr wichtig für Typ 2 Diabetiker sind spezielle Diabetikerschulungen, in denen man sich umfassend über die Erkrankung, die Therapiemöglichkeiten und das Leben mit Diabetes informieren kann. Diese Hilfe zur Selbsthilfe ist ein wesentlicher Bestandteil einer modernen Diabetestherapie. Schwangerschaftsdiabetes Der Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) muss behandelt werden, um Komplikationen bei Kind und Mutter zu vermeiden. Reicht eine Ernährungsumstellung nicht aus, muss zur Normalisierung der erhöhten Blutzuckerwerte Insulin gespritzt werden. Eine Diabetesbehandlung mit Tabletten ist während einer Schwangerschaft nicht erlaubt, da diese Medikamente das heranwachsende Kind schädigen können. Unbehandelt kann die Zuckerkrankheit zu Entwicklungsstörungen und Fehlbildungen und im schlimmsten Fall sogar zum Tod des ungeborenen Kindes führen. Eine Kontrolle des Blutzuckers in der 26. - 28. Schwangerschaftswoche wird empfohlen, um einen Schwangerschaftsdiabetes rechtzeitig zu erkennen. Frauen mit einem Schwangerschaftdiabetes sollten unbedingt eine spezialisierte diabetologische Betreuung in Anspruch nehmen.
Die richtige Ernährung bei Insulintherapie Je nach Insulintherapie - konventionell oder intensiviert - haben die Betroffenen mal mehr, mal weniger Freiheit bei der Gestaltung ihres Speiseplans. Wir zeigen Ihnen, auf was Sie bei den beiden Prinzipien achten müssen. Beim Diabetes kommt es darauf an, das fehlende Insulin (Typ 1 Diabetes) oder die verzögerte und herabgesetzte Insulinwirkung (Typ 2 Diabetes) so auszugleichen, dass die Blutzuckerwerte auch nach den Mahlzeiten möglichst im oder nahe am Normbereich liegen. Konventionelle Insulintherapie Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Insulintherapien. Bei der konventionellen Insulintherapie wird versucht, den Insulinbedarf des Betroffenen mit in der Regel zwei Injektionen pro Tag zu decken. Meist wird dabei ein Gemisch von kurz und lang wirkenden Insulinen verwendet. Diese Form der
Insulintherapie kann aber nur unvollkommen die Insulinfreisetzung eines gesunden Menschen nachahmen. Damit es bei Diabetikern, die mit einer solchen konventionellen Insulintherapie behandelt werden, nicht zu Unterzuckerungen oder überhöhten Blutzuckerwerten kommt, muss die Nahrungsaufnahme an die Wirkung des gespritzten Insulins angepasst werden. Das bedeutet zum einen, dass man nach einem festgelegten Zeitplan essen muss. Und zum anderen ist der Kohlenhydratgehalt der Mahlzeiten genau festgelegt. So eine Ernährungstherapie ist relativ starr. Sie verlangt in der Regel die Einnahme von drei Hauptmahlzeiten und von zwei bis vier Zwischenmahlzeiten. Trotzdem sind manche – vor allem ältere Typ 2 Diabetiker – mit der konventionellen Insulintherapie zufrieden. Sie haben meist einen regelmäßigen Tagesablauf und gewöhnen sich schnell an starre Essenszeiten und festgelegte Kohlenhydratportionen. Abwechslung im Speiseplan verschaffen sie sich, indem sie mit Hilfe von Kohlenhydrattabellen ihre Kohlenhydratportionen austauschen und zum Beispiel zwischen Reis, Nudeln, Kartoffeln oder Brot abwechseln. Auch bei Obst kann zwischen verschiedenen Sorten und beim Dessert zum Beispiel zwischen Keksen und Joghurt ausgewählt werden. Intensivierte Insulintherapie Bei der intensivierten Insulintherapie versucht man durch über den Tag verteiltes mehrmaliges Spritzen, die Insulinfreisetzung eines Stoffwechselgesunden nachzuahmen. Zu den Hauptmahlzeiten wird passend für die Nahrungsmenge ein rasch wirksames Insulin gespritzt, damit der Blutzucker nicht zu hoch ansteigt. Unabhängig hiervon wird der Grundbedarf an Insulin, der auch ohne Nahrungsaufnahme besteht, als Basalinsulin meist morgens und spätabends injiziert. Diabetiker lernen heute in Schulungskursen, die Kohlenhydratportionen einzuschätzen. KH-Tabellen erleichtern das Portionieren. Hilfreich ist es, eine Zeit lang die Nahrungsmittel abzuwiegen, bis die Kohlenhydratmengen einer Broteinheit, Kohlenhydrateinheit oder Kohlenhydratportion auch ohne Wiegen oder mit Hilfe von Küchenmaßen (zum Beispiel Löffel, Tassen, Teller, Kellen) überschaut werden. Junge Typ 1 Diabetiker und zunehmend auch ältere bevorzugen heute die intensivierte Insulintherapie, weil sie ein flexibles Essen und Trinken möglich macht. Mit Hilfe erlernter Insulinselbstanpassung ist es möglich, die Essenszeiten zu variieren, ohne dass die Blutzuckerspiegel durcheinander geraten müssen. Für gewählte Mahlzeiten und Kohlenhydratportionen wird rasch wirkendes Insulin so angepasst, dass der Blutzucker normnah bleibt. In der Regel werden ein bis zwei Einheiten eines kurz wirkenden Insulins für eine Kohlenhydratportion benötigt. Die genaue Insulindosis muss aber jeder Betroffene mit Hilfe seines Diabetes-Teams sowie mit Blutzuckerselbstkontrollen jeweils vor und nach den Mahlzeiten für sich herausfinden. Die intensivierte Insulintherapie ermöglicht, dass zum Beispiel Einladungen zum Abendessen, Nachmittagskaffee oder einer Geburtstagsparty einfach aus spontaner Lust heraus wahrgenommen werden können. Es ist auch möglich, eine kleinere Mahlzeit als üblich zu verzehren, wenn man weniger Hunger verspürt. Es muss auch kein Problem sein, das Frühstück am Wochenende später als an den Arbeitstagen einzunehmen, wenn man gelernt hat, mit angepasster Insulindosis darauf zu reagieren. Etwa die Hälfte der täglich benötigten Energie soll in Form von Kohlenhydraten gegessen werden. Bei zum Beispiel 2000 Kilokalorien pro Tag wären das dann 1000 Kilokalorien als Kohlenhydrate. Da Kohlenhydrate pro Gramm durchschnittlich vier Kilokalorien enthalten, entspricht dies 250 Gramm Kohlenhydraten pro Tag. Das sind, wenn man die nicht blutzuckerwirksamen Kohlenhydrate im Gemüse nicht mitzählt, rund 20 KH-Portionen. Warum Zwischenmahlzeiten? Wenn man sich allerdings mehr bewegt als üblich, dann muss man dies bei der Insulintherapie beachten. Entweder man reduziert die Insulindosis, oder man nimmt mehr Kohlenhydrate zu sich. Da die Wirkung des gespritzten Insulins in der Regel länger andauert als die Blutzuckerwirksamkeit vieler Speisen und Mahlzeiten, sind kleine Zwischenmahlzeiten (bei der konventionellen Therapie bis zu vier) nötig, um Unterzuckerungen zu vermeiden. Wer unbedingt nur dreimal am Tag essen möchte, sollte mit seinem Diabetologen besprechen, ob sich für ihn hierzu ein geeignetes Insulinschema finden lässt. Am ehesten geht das mit einem sehr schnell und kurz wirksamen Analoginsulin. Da das Insulin für das Abendessen oft noch über die Mahlzeit hinaus wirksam ist und zusätzlich das Basalinsulin für die Nacht wirkt, ist es meist sinnvoll, eine Spätmahlzeit einzunehmen, um nächtliche Unterzuckerungen zu vermeiden. Hierfür geeignet sind kohlenydrathaltige Lebensmittel, die reichlich Ballaststoffe enthalten und von daher ihre Blutzuckerwirksamkeit eher verzögert, dafür aber anhaltend entfalten. Manche Betroffene bevorzugen abends als Spätsnack einen Riegel Schokolade. Hierbei wird die Blutzuckerwirksamkeit durch den hohen Fettanteil verzögert. Viel Gemüse essen! Eine neue Studie hat gezeigt, dass reichlicher Verzehr von Gemüse die HbA1c-Werte langfristig senkt. Anders als manchmal angenommen, wirken sich die meisten Obstsorten wegen des hohen Ballaststoffgehaltes nicht ungünstig aus. Dagegen konnten wir zeigen, dass Kartoffeln sehr sorgfältig mit der Insulindosis abgestimmt werden müssen, damit es nicht zu überhöhten Blutzuckerwerten kommt. Da bei konventioneller Therapie nicht die Möglichkeit besteht, die Insulindosis entsprechend der Mahlzeit
anzugleichen, sollten die Kartoffelportionen nicht zu groß ausfallen beziehungsweise auf mehrere Mahlzeiten verteilt werden. Bestimmte Lebensmittel haben nur eine geringe Blutzuckerwirksamkeit. Das heißt: Nach ihrem Verzehr steigt der Blutzucker nur langsam an, und der gesamte Blutzuckerverlauf ist relativ flach. Langfristig wirkt sich dies auch auf das HbA1c aus, was wir in einer großen europäischen Studie mit Typ 1 Diabetikern zeigen konnten. Zu den Lebensmitteln mit niedrigem glykämischen Index gehören zum Beispiel Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte mit möglichst ganzen Körnern und beim Obst besonders die Beerenfrüchte.
Gesund trinken bei Diabetes Trinken Sie genug? Mindestens zwei Liter sollen es am Tag sein. Besonders gut geeignet sind Mineralwasser, Fruchtsaftschorlen und Früchtetees Wasser ist Leben. Es ist unter anderem nötig, um das Blut "dünn" zu halten. Es dient als Transport- und Lösungsmittel für verschiedene Stoffe im Körper. Es reguliert die Körpertemperatur, und es trägt dazu bei, dass über die Niere Stoffe ausgeschieden werden können, die der Körper nicht mehr benötigt. Durch das natürliche Durstgefühl meldet der Körper, dass er Flüssigkeit benötigt. Dieses Durstgefühl lässt mit zunehmendem Alter jedoch nach.Wir empfehlen Ihnen deshalb, sich schon am Morgen zirka zwei Liter Getränke bereitzustellen und diese, über den Tag verteilt, zu trinken. Vermeiden Sie mit Zucker gesüßte Getränke, da sie einen schnellen Blutzuckeranstieg bewirken. Es steht Ihnen jedoch ein großes Angebot an geeigneten Getränken zur Verfügung. Mineralwasser eignet sich für die Versorgung des Körpers mit Flüssigkeit besonders gut. Es ist kalorienfrei und kann einen wertvollen Beitrag zur Deckung des Mineralstoffbedarfs leisten. Wenn Sie unter Bluthochdruck leiden und Kochsalz bei Ihnen dieses Problem noch verschärft, sollten Sie Wasser bevorzugen, dessen Salzgehalt nicht zu hoch liegt. Achten Sie in solchen Fällen darauf, dass im Mineralwasser nicht mehr als 300 Milligramm Chlorid (Cl) pro Liter gelöst sind. Der Körper ist auf regelmäßige Flüssigkeitszufuhr von zwei Litern täglich angewiesen Neben Mineralwasser gehören Fruchtsaftschorlen zu den empfehlenswerten Getränken. Mischen Sie hierzu einen Teil Fruchtsaft mit zehn Teilen Wasser. Fertig gemischte Fruchtsaftschorlen aus dem Handel sollten Menschen mit Diabetes ebenfalls noch mit Mineralwasser mischen, da diese häufig zur Hälfte und mehr aus Fruchtsaft bestehen und damit der Gehalt an gelösten Kohlenhydraten beträchtlich sein kann. Die Vielfalt an Getränken Übersicht Das steckt in Fruchtgetränken Getränk
Fruchtanteil Zuckerzugesetzt
Zutaten
Fruchtsaft
100%
nein
reiner Fruchtsaft bzw. Fruchtsaftkonzentrat und Wasser
Fruchtnektar
25-50%
bis 20%
Fruchtsaft, Wasser, Zucker bzw. Zuckeraustauschstoff oder Süßstoff
Fruchtsaftgetränk 6-30%
ja
Wasser, Fruchtsaft,Aromen, Zucker bzw. Zuckeraustausch-/Süßstoff
Limonade
gering
ja
Wasser, Zucker, Aromen,Fruchtsaft, Kohlensäure, bei Cola auch Koffein
Limonade light
gering
nein
Wasser, Süßstoff, Aromen, Kohlensäure bei Cola auch Koffein
Fruchtsaft hat einen Fruchtanteil von 100 Prozent. Sein natürlicher Zuckergehalt stammt aus den Früchten und muss bei der Therapie berücksichtigt werden. Fruchtnektar wird aus Trinkwasser und Fruchtsaft bzw. Fruchtmark gemischt. Der Fruchtanteil beträgt je nach Sorte 25 bis 50 Prozent. Fruchtnektar darf bis zu 20 Prozent Zucker zugegeben werden. Es gibt auch Produkte, denen anstelle des Zuckers kalorienhaltige Zuckeraustauschstoffe, zum Beispiel Fruktose, zugesetzt wurden. Wir empfehlen Ihnen aber, auf diese zu verzichten oder sie mit Mineralwasser zu verdünnen. Eine Alternative sind Nektare, die mit kalorienfreien Süßstoffen gesüßt wurden. Fruchtsaftgetränke sind Erfrischungsgetränke, die aus Trinkwasser, Fruchtsaft, Fruchtsaftaromen und Zucker oder anderen Süßungsmitteln hergestellt werden. Der Fruchtgehalt ist sehr gering. Wegen ihres Zuckergehalts sind sie nicht zu empfehlen. Es sei denn, Sie haben eine Unterzuckerung - dann liefern mit Zucker gesüßte Fruchtsaftgetränke schnell verfügbare Kohlenhydrate.
Limonaden bestehen aus Trinkwasser, das mit Zucker, Aromen und/oder Fruchtsaft sowie zum Beispiel Koffein (bei Cola) versetzt wurde. Auf diese zuckerhaltigen Getränke sollten Sie verzichten. Trinken Sie stattdessen Light-Limonaden, die mit kalorienfreiem Süßstoff gesüßt werden. Gemüsesäfte bestehen zu 100 Prozent aus Gemüse, dürfen aber Zusätze wie zum Beispiel Essig, Kochsalz, verschiedene Zuckerarten, Honig, Kräuter und Gewürze enthalten. Gemüsenektare (Gemüsetrunke) sind mit Wasser verdünnte Gemüsesäfte, welche auch flüssige Zuckerarten sowie die gleichen Zutaten wie die Gemüsesäfte enthalten dürfen. Mischungen verschiedener Gemüsenektare werden als "Gemüsesaft-Cocktail" bezeichnet. Gemüsesäfte und -nektare sollten eher als Zwischenmahlzeit denn als Getränke gesehen werden. Sie enthalten teilweise nicht unerhebliche Mengen Kochsalz. Am besten trinken Sie diese deshalb mit Wasser verdünnt. Kaffee ist in Deutschland, noch vor Bier, eines der beliebtesten Getränke. Grund dafür ist die belebende und anregende Wirkung aufgrund des Koffeingehaltes. Als Durstlöscher eignet er sich aber nicht. Denn koffeinhaltiger Kaffee hat eine diuretische Wirkung. Das heißt: Er entzieht dem Körper Flüssigkeit. Trinken Sie deshalb zu jeder Tasse Kaffee mindestens die gleiche Menge Wasser, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Eine Tasse Kaffee (150 Milliliter) enthält je nach Stärke 60 bis 120 Milligramm Koffein. Übersicht Kohlenhydrat- und Energiegehalt von Getränken Getränk (0,2 l)
Kohlenhydrate in g
Energie in kcal
Orangen-Fruchtsaft Apfel-Fruchtsaft Multivitamin-Nektar Fruchtsaftgetränkt Zitronen-Limonade Cola Cola light Gemüsesaft Gemüsetrunk Vollmilch 3,5% Milch 1,5%
18 22 22 24 24 22 0 6 13 10 10
84 96 95 98 98 86 0,5 35 55 130 94
Möchten Sie eine anregende Wirkung von schwarzem oder grünem Tee auf das zentrale Nervensystem bewirken, lassen Sie ihn nur zwei bis drei Minuten ziehen. Die Wirkung des Koffeins im Tee setzt im Vergleich zu dem des Kaffees verzögerter ein, hält jedoch länger an. Eine Tasse Tee (150 ml) enthält je nach Stärke und Sorte 50 bis 70 mg Koffein. Deshalb sollten Sie grünen und schwarzen Tee in Maßen beziehungsweise nicht zu stark genießen. Tee enthält nennenswerte Mengen an Fluor (wichtig, um den Zahnschmelz zu härten) sowie Gerbstoffe. Letztgenannte gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen. Grüner Tee wird aus den gleichen Teeblättern gewonnen wie schwarzer, ist im Gegensatz zu diesem aber unfermentiert. Beim Fermentieren wandeln Enzyme in den Blättern bestimmte Geschmackssubstanzen (Katechine) um. Grüner Tee schmeckt deshalb herber. Je länger der Tee zieht, desto mehr Gerbstoffe werden gelöst. Beide Teeformen haben positive Wirkungen auf unsere Gesundheit, denn sie enthalten antioxidative Substanzen. Diese können schädliche Sauerstoffverbindungen, so genannte freie Radikale, unschädlich machen. Früchtetees, zum Beispiel aus Wegwarte, Kornblume, Erbeer- oder Brombeerblättern und getrockneten Apfelscheiben, als auch Frühstücktees, wie Hibiscus und Hagebutte, eignen sich hervorragend als Getränke für Diabetiker, da sie kalorienfrei sind und kein Koffein enthalten. Arzneimitteltees, zum Beispiel spezielle Teemischungen gegen verschiedene Befindlichkeitsstörungen wie Magen- oder Gallentee, Blasen- oder Nierentee, sind Arzneimittel im Sinne des Gesetzes und sollten - ohne entsprechenden Rat des Arztes - nicht länger als drei bis vier Wochen getrunken werden. Sie können alle Teesorten mit etwas Zitronensaft verfeinern und mit kalorienfreiem Süßstoff süßen, auf Zucker sollten Sie jedoch hierbei verzichten. Milch und Alkohol nur in Maßen Milch sollte nicht als Getränk im Sinne von Durstlöscher betrachtet werden, sondern als fett-, eiweiß-und energiereiches Lebensmittel, in dem auch die Kohlenhydrate zu berechnen sind. Nicht jeder möchte auf alkoholische Getränke verzichten. Das ist wegen des Diabetes auch nicht nötig. Ein bis zwei kleine Gläser Bier (0,2 l) oder ein halber Schoppen Wein (0,125 l) pro Tag sind durchaus mal erlaubt. Bei einer Hyperglykämie (zu viel Zucker im Blut) sollten Sie viel Flüssigkeit trinken. Denn hoher Blutzucker wird über die Niere ausgeschieden. Da der Zucker aber nur in gelöster Form ausgeschieden
werden kann, wird Wasser aus dem Körper - zum Beispiel dem Blut - als Lösungsmittel benötigt. In solchen Situationen verlieren Sie große Mengen Flüssigkeit. Diese müssen Sie unbedingt durch zuckerfreie Getränke wieder ausgleichen. Trinken Sie in solchen Fällen viel Mineralwasser, da es auch die Mineralstoffverluste ausgleichen kann. Patienten mit einer Funktionsstörung der Niere sollten die Trinkmenge mit dem Arzt abstimmen und sich täglich wiegen, um einer Überwässerung vorzubeugen. Sollte bei Ihnen eine Hypoglykämie, also ein Unterzucker, auftreten, so gilt es, rasch schnell wirkende Kohlenhydrate in Form von Glukose (Traubenzucker) zuzuführen. Neben Traubenzucker eignen sich auch gezuckerte Getränke wie Fruchtsaftgetränke oder Limonaden und Cola.
Verlauf des Diabetes mellitus Ohne Behandlung oder bei unzureichender Einstellung des Blutzuckers kommt es zu einer Reihe von Fehlfunktionen bis hin zum Versagen verschiedener Organe. Beim Typ 1 Diabetes kommt es ohne rechtzeitige Behandlung innerhalb weniger Wochen zu Gewichtsverlust, Unwohlsein, häufigem Wasserlassen, schnellerer und vertiefter Atmung und Veränderungen im Säure-Basen-Haushalt (d.h. der Mineralsalze in Blut und Zellen) des Körpers. Daraus kann sich ein diabetisches Koma mit Bewusstlosigkeit entwickeln, das zum Tod führen kann. Beim Typ 2 Diabetes sind zu Anfang der Erkrankung die Symptome nicht eindrucksvoll und werden leicht fehlgedeutet. Deshalb wird ein Typ 2 Diabetes häufig erst nach jahrelangem Verlauf und eher zufällig entdeckt. Trotzdem können zu diesem Zeitpunkt bereits Folgeschäden an Herz, Nieren, Augen und Nerven entstanden sein. Charakteristische Symptome beider Arten des Diabetes mellitus sind unter anderem quälender Durst, vermehrtes Wasserlassen, Gewichtsabnahme, Abgeschlagenheit und allgemeine Leistungseinbuße, Neigung zu Infektionen, schlecht heilende Wunden, Wadenkrämpfe, Sehstörungen und Juckreiz. An Folgeerkrankungen des Diabetes treten vor allem Augenschäden (Retinopathie) bis zur Erblindung, Nierenschäden (Nephropathie) bis zum Nierenversagen, Nervenschäden (Neuropathie) und Durchblutungsstörungen mit dem Risiko für ein diabetisches Fußsyndrom und Amputationen auf. Darüber hinaus ist der Diabetes mellitus auch mit einem erhöhten Risiko für eine Arteriosklerose, speziell für die koronare Herzkrankheit, Schlaganfall und die periphere arterielle Verschlusskrankheit behaftet. Hauptursache dieser Folgeerkrankungen ist eine Schädigung der kleinen und großen Blutgefäße (Mikround Makroangiopathie) durch den hohen Blutzucker. Es kommt hierbei zu direkten Schäden an den Blutgefäßwänden, die in Kombination mit schlechteren Fließeigenschaften des Blutes die Durchblutung verringern. Diese Folgeerkrankungen sind abhängig von Dauer und Ausmaß der Blutzuckerhöhung sowie von bestehenden Begleiterkrankungen. Mit anderen Worten, je länger ein Diabetes schlecht oder gar nicht eingestellt ist, desto wahrscheinlicher und gravierender sind die zu erwartenden Folgeerkrankungen. Vor allem die Begleit- und Folgeerkrankungen beeinträchtigen das Wohlbefinden der Patienten und führen zu einer Verringerung ihrer Lebensqualität und Lebenserwartung.
Diabetes mellitus: Fazit Der Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, von der mehr als 5 Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. •
Man geht von einer Dunkelziffer von 40 bis 50 % unerkannter Diabetiker aus. Demnach dürfte die tatsächliche Zahl in Deutschland 7 bis 8 Millionen betragen. Man rechnet in den nächsten 25 Jahren damit, dass die Anzahl der Typ 2 Diabetiker weltweit von derzeit 175 Millionen auf 300 Millionen Betroffene ansteigen wird.
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Zur Erfüllung der Körperfunktionen braucht der Körper Energie, die durch die Verbrennung von Nährstoffen gewonnen wird. Das Hormon Insulin ist vor allem für den Transport von Zucker aus dem Blut in die Zellen verantwortlich, wo dieser zur Energiegewinnung verbrannt wird.
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Beim Diabetes mellitus werden zwei Typen unterschieden. Der Typ 1 Diabetes beruht auf einem Mangel an Insulin infolge einer Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen. Beim Typ 2 Diabetiker sprechen die Körperzellen schlechter auf Insulin an. Diese Art der Zuckerkrankheit wurde früher auch als Altersdiabetes bezeichnet.
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Bei unzureichender Behandlung kommt es zu einer Reihe von Fehlfunktionen bis hin zum Versagen verschiedener Organe. Insbesondere kann es durch Veränderungen an den kleinen Blutgefäßen zu Augenschäden (Retinopathie) bis zur Erblindung, Nierenschäden (Nephropathie) bis zum Nierenversagen, Nervenschäden (Neuropathie)
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Bei der Behandlung des Diabetes mellitus werden verschiedene Ziele angestrebt: die Erhaltung einer hohen Lebensqualität, die Vermeidung von akuten Stoffwechselentgleisungen, und
insbesondere die Vermeidung von Folgeerkrankungen (z.B. Schäden an Herz, Blutgefäßen, Nieren, Augen, Füßen. Die Behandlung eines Typ 1 Diabetes besteht im Ersatz des fehlenden Insulins. Der Typ 2 Diabetes kann durch gesunde Ernährung, Gewichtsabnahme und verstärkte körperliche Aktivität verhindert oder gebessert werden. Reicht dies nicht, sind Tabletten (orale Antidiabetika) oder eine Insulintherapie angezeigt.
Vorbeugungsmaßnahmen beim Diabetes mellitus Man rechnet derzeit damit, daß die Anzahl der Typ 2 Diabetiker weiter ansteigen wird. Ein Grund hierfür ist, daß die Lebenserwartung weiter ansteigt, sich viele Menschen falsch ernähren, übergewichtig sind und sich zu wenig bewegen. Darüber hinaus ist zu beobachten, dass immer mehr Menschen schon in jüngeren Jahren erkranken. Typ 1 Diabetes Das Risiko, an einem Typ 1 Diabetes zu erkranken, kann heute sehr gut durch den Nachweis spezieller Antikörper im Serum der Betroffenen erkannt werden. Bisher sind aber zur Verhinderung des Typ 1 Diabetes keine wirksamen Maßnahmen bekannt. Weltweit laufen intensive Forschungsprogramme, um die Erkrankung in einer Frühphase zu unterdrücken. Für Angehörige von Typ 1 Diabetikern werden an einigen Diabeteszentren, wie z. B. im Deutschen Diabetes Forschungsinstitut in Düsseldorf, kostenlose Früherkennungsuntersuchungen angeboten. Typ 2 Diabetes Der Ausbruch eines Typ 2 Diabetes kann durch gesunde Ernährung, Gewichtsabnahme und verstärkte körperliche Aktivität verhindert oder in der Frühphase gut behandelt werden. Dabei sollte die Ernährung fettarm, aber reich an Kohlenhydraten und Ballaststoffen sein. Die Tatsache, dass es in den 50er Jahren, nach dem 2. Weltkrieg, in Deutschland kaum Fälle von Typ 2 Diabetes gab, und deren Häufigkeit mit zunehmendem Wohlstand anstieg, zeigt sehr deutlich den Einfluss unserer heutigen Lebensweise. Schwangerschaftsdiabetes Zur Verhinderung des Schwangerschaftsdiabetes sind bisher keine wirksamen Maßnahmen bekannt. Eine konsequente Behandlung kann jedoch die gefürchteten Komplikationen beim Kind verhindern. Bei Vorliegen von Risikofaktoren (mütterliches Alter > 30 Jahre, Übergewicht, Zucker im Urin, Bluthochdruck, Vorkommen von Diabetes in der Familie) wird in der 24.-28. Schwangerschaftswoche ein Blutzuckertest eine Stunde nach Gabe von 50 Gramm Traubenzucker bei der Schwangeren durchgeführt