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Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät Philosophisches Seminar
Philosophisches Kolloquium FS 2016 Dienstag, 15. März 2016, 17.15 Uhr
Was ist Introspektion? Dr. Alexander Staudacher (Universität Magdeburg) Dienstag, 5. April 2016, 17.15 Uhr
Arroganz als Hindernis gelungener Arbeitsbeziehungen Zur Realisierung relationaler Gleichheit in der Arbeitswelt Dr. Magdalena Hoffmann (Universität Luzern) Dienstag, 19. April 2016, 17.15 Uhr
Making Sense of Surrogate Decision-Making Prof. Dr. Daniel Brudney (The University of Chicago) Dienstag, 17. Mai 2016, 17.15 Uhr
Nahbeziehungen und moralische Vorwerfbarkeit Prof. Dr. Anna Goppel (Universität Bern)
UNIVERSITÄT LUZERN, FROHBURGSTRASSE 3, HÖRSAAL 3.B52
Dienstag, 15. März 2016, 17.15 Uhr
Was ist Introspektion? Dr. Alexander Staudacher (Universität Magdeburg) Abstract Häufig wissen wir, was wir gerade denken, fühlen, wahrnehmen oder empfinden. Auch andere wissen oft, dass wir uns in diesen Zuständen befinden. Unser Wissen von diesen Zuständen kommt dabei in der Regel auf andere Weise zustande als das entsprechende Wissen der Anderen. Diese müssen sich dabei (zumindest bislang) auf unser Verhalten und unsere sprachlichen Äusserungen stützen, wir hingegen für gewöhnlich nicht. Wenn man also von den jeweils eigenen aktuellen mentalen Zuständen auf eine ganz besonders eigentümliche Weise weiss, worauf beruht dieses Wissen und wie kommt es zustande? Häufig fällt in diesem Zusammenhang der Begriff der «Introspektion». Doch was soll man darunter genauer verstehen? Dazu sind in den einschlägigen philosophischen Debatten unterschiedliche Vorschläge gemacht worden. Hier sollen zwei dieser Vorschläge näher erörtert werden. Folgt man dem einen Vorschlag, dann ist Introspektion ein kausaler Prozess, der letztlich zu einem kognitiven Zustand des Subjekts mit dem Inhalt führt, dass es sich gerade in dem fraglichen Zustand befindet. Folgt man dem anderen Vorschlag, dann haben wir es hier mit einer Beziehung zu dem Zustand zu tun, die viel «unmittelbarer» und «direkter» ist, als es eine kausale Beziehung jemals sein könnte. Zur Erläuterung der Natur dieser Beziehung wird dabei auf Aspekte von Bertrand Russells Konzeption der «Bekanntschaft» (acquaintance) zurückgegriffen. Der Vortrag wird Vor- und Nachteile dieser beiden Vorschläge gegeneinander abwägen und sich dabei auf die Fälle der Wahrnehmung und des Empfindens beschränken. Zur Person Dr. Alexander Staudacher ist Privatdozent an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Seine Interessenschwerpunkte liegen in der analytischen Philosophie des Geistes, der Philosophie der Wahrnehmung und im Bereich des klassischen britischen Empirismus. Seine wichtigsten Publikationen sind: Phänomenales Bewusstsein als Problem für den Materialismus (Berlin u. New York 2002) und Das Problem der Wahrnehmung (Paderborn 2011).
Dienstag, 5. April 2016, 17.15 Uhr
Arroganz als Hindernis gelungener Arbeitsbeziehungen Zur Realisierung relationaler Gleichheit in der Arbeitswelt Dr. Magdalena Hoffmann (Universität Luzern) Abstract Dem derzeit vieldiskutierten Ideal der relationalen Gleichheit zufolge sollen sich Menschen in ihren Beziehungen «als Gleiche begegnen». Dies klingt attraktiv; allerdings ist unklar, was genau damit gemeint ist, zumal zahlreiche Beziehungen anders zu funktionieren scheinen. Insbesondere hierarchische Beziehungen, wie wir sie etwa aus der Arbeitswelt kennen, widersprechen zunächst diesem Anspruch «sich als Gleiche zu begegnen». In meinem Vortrag wähle ich einen tugendethischen Ansatz, um über eine Analyse des weitverbreiteten Lasters der Arroganz ex negativo das Ideal der relationalen Gleichheit in der Arbeitswelt auszuleuchten. Zur Person Magdalena Hoffmann ist seit August 2014 Studienleiterin der beiden Weiterbildungsprogramme (Philosophie + Management; Philosophie + Medizin) der KSF an der Universität Luzern. Zuvor war sie von 2011-2014 Post-Doc am SNF-Projekt ‹Gründe der Parteilichkeit – Zur Ethik der Familienbeziehungen› an der Universität Bern. Nach den Familienbeziehungen stehen nun Arbeitsbeziehungen im Fokus ihres philosophischen Interesses. Dienstag, 19. April 2016, 17.15 Uhr
Making Sense of Surrogate Decision-Making Prof. Dr. Daniel Brudney (The University of Chicago) Abstract In this paper I argue that our understanding of the moral basis of surrogate decision-making needs reform. Perhaps some features of the practice need reform as well. The empirical premise that underpins the American rules of surrogate decision-making is suspect, the conceptual premise that is supposed to tie surrogate decisions to patient autonomy is false, and a moral thesis that does (and probably should) function in actual cases is not part of the official justification for the current practice. We need to do better. Zur Person Professor in the Department of Philosophy and the College; Associate Faculty in the Divinity School; Associate Faculty, MacLean Center for Clinical Medical Ethics. Daniel Brudney writes and teaches in political philosophy, philosophy and literature, bioethics and philosophy of religion. He is the author of Marx’s Attempt to Leave Philosophy (Harvard, 1998). Dan Brudney is the Director of Graduate Studies.
Dienstag, 17. Mai 2016, 17.15 Uhr
Nahbeziehungen und moralische Vorwerfbarkeit Prof. Dr. Anna Goppel (Universität Bern) Abstract
Viele sind der Überzeugung, dass Gründe, die «lediglich» das gute Leben des Akteurs betreffen, nicht zur Rechtfertigung für moralisch falsche Handlungen herangezogen und entsprechend auch nicht zu einer Abmilderung der Vorwerfbarkeit dieser Handlungen führen können. In meinem Vortrag werde ich die These verteidigen, dass sich dies in Nahbeziehungen anders verhält. Ich werde vertreten, dass Gründen des guten Lebens in Nahbeziehungen moralisches Gewicht zukommt, und zu erklären versuchen, warum Beziehungsverhältnisse die normative Landschaft in diesem Aspekt verändern. Zur Person
Anna Goppel ist Assistenzprofessorin für Praktische Philosophie mit Schwerpunkt Politische Philosophie an der Universität Bern. Ihre Arbeitsgebiete sind normative und angewandte Ethik, politische Philosophie und internationale Strafverfolgung. Zu den aktuellen Forschungsschwerpunkten gehören die normative Bedeutung von Beziehungen, Migration und Integration. Zusammen mit Dr. des Andreas Cassee moderiert sie den Ethik-Podcast «Hinterfragt».
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