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WENIG HILFT BEREITS VIEL
TAG UND NACHT
Trotz Hightech-Sicherheitssystemen hat es der Fahrer eines Lkw bereits durch wenige Massnahmen selbst in der Hand, die Unfallrisiken zu minimieren.
Rund um die Uhr unterwegs zwischen wichtigen Postverteilerzentren mit einem Volvo samt „Doppeldecker“ des Transport- und Logistikdienstleisters Dreier.
DAS KUNDENMAGA ZIN VON VOLVO TRUCKS SCHWEIZ NR. 1/2015
De grueni Leu isch los
Die Kompostierprofis von der Leureko AG setzen auf Volvo
Nimmt Schweres leicht
Der neue Volvo FH16 mit 750 PS, 3.550 Nm und Euro 6 ist auf die anspruchsvollsten Transportaufgaben ausgelegt. Ob Leistung, Komfort oder Sicherheit – der Volvo FH16 ist mit nichts Anderem auf der Strasse zu vergleichen. Mehr zu den 10 TOP INNOVATIONEN unter www.volvotrucks.ch/fh
der neue VolvO FH16 1365_AZ_VOL_FH16_TN_217x280_Kleberand-rechts_RZ.indd 1
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Truck News Nr. 1/2015
34 PERFEKT KOMPOSTIERT Die Leureko AG befördert unter dem Motto „De grüeni Leu isch los“ ihre Produkte aus Kompostieranlagen mit einem neuen Volvo FH 540 (4x2) X-Track Euro 6 zu den Kunden bis auf die Felder.
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U-BAHN-BAU IN KOPENHAGEN: TUNNELBAU EXTREM
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MARKENTREUE: SEIT 50 JAHREN MIT VOLVO ON TOUR
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GENIAL REAL: DAS MODERNSTE TESTGELÄNDE DER WELT
In Kopenhagen wird eine neue U-Bahn gebaut, und dazu müssen unter der Stadt gigantische drei Millionen Tonnen Erde ausgehoben werden.
Der erste Lastwagen der Brändle Kurt AG war 1965 ein Volvo N435. Der Marke ist das Unternehmen aus dem Aargau bis heute treu geblieben.
Volvo Trucks arbeitet mit Hochdruck an der Unfallminimierung. Das neue Testgelände AstaZero schafft ideale Voraussetzungen für die praxisnahe Forschung.
5 START 22 ICH UND MEIN VOLVO 31 SO FUNKTIONIERT'S 38 DAS JAHR 40 IN KÜRZE TRUCK NEWS NR. 1/2015
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E DITOR I A L
Echter Mehrwert Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir haben von unseren Kunden und der Fachpresse ein überwältigend positives Echo auf unsere neuen Produkte erhalten, allen voran auf unser Flaggschiff, den neuen Volvo FH. Unsere neuen Baureihen garantieren höchsten Fahrkomfort, maximale Sicherheit und Wirtschaftlichkeit und sind ein Muster an Effizienz und Verfügbarkeit. Eine solche Fülle von Hightech-Systemen, wie beispielsweise die revolutionäre Lenkunterstützung Volvo Dynamic Steering oder das weltweit erste Doppelkupplungsgetriebe in schweren Lkw, IShift Dual Clutch, kann derzeit kein anderer Hersteller bieten. Das macht Volvo Trucks zum Technologieführer und verschafft unseren Kunden in vielerlei Hinsicht einen echten Mehrwert. Deshalb ist es wichtig, dass die Fahrer den fachgerechten Umgang mit sämtlichen neuen Features an unseren Fahrzeugen auch sicher beherrschen, damit das Fahrzeug sein überragendes Potenzial auch in Gänze entfalten kann. Profitieren Sie von den Fahrertrainings von Volvo Trucks. In CZV-anerkannten Kursen, die sich unter anderem den Themen Fahrzeugbedienung sowie wirtschaftliches und sicheres Fahren widmen, begleiten kompetente Trainer Ihre Fahrer im Alltag und können individuell Tipps geben. Wenn Innovation und echtes Teamwork zusammenkommen, können aussergewöhnlich gute Dinge entstehen. Absolute Paradebeispiele hierfür finden Sie in unserem aktuellen Heft. Der Leureko AG in Laufenburg ist es beispielsweise gelungen, in enger Zusammenarbeit mit Volvo Trucks und dem Fahrzeugbauer Demmler eine Zugkombination auf die Beine zu stellen, die bei den Kompostierprofis aus dem Kanton Aargau keinerlei Wünsche mehr offen lässt. Gleiches gilt auch für die innovationsfreudige Dreier AG in Suhr, die unlängst einen innen wie aussen imposanten und mit modernster Technologie versehenen Doppelstock-Sattelzug von Van Eck mit einem Volvo FH 420 als Zugmaschine auf die Strasse gebracht hat. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und weiterhin viel Erfolg und gute Fahrt mit Volvo Trucks!
Jürg Hörzer GENERAL MANAGER VOLVO TRUCKS (SCHWEIZ) AG
TRUCK NEWS Anschrift: Volvo Trucks (Schweiz) AG, Lindenstrasse 6, 8108 Dällikon. Verantwortlich für den Inhalt: Remo Motta. Tel.: +41 (0) 44 847 61 70. Fax: +41 (0)44 847 61 01. E-Mail:
[email protected]. Konzeptionelle Beratung: Spoon!, Göteborg, Schweden. Versand: Wisli Werkstatt, Bülach. Erscheinungsweise: drei Ausgaben pro Jahr. Druckauflage: 13.500 Exemplare. facebook.com/VolvoTruckDACH
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twitter.com/VolvoTrucksDACH
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News & Updates aus der Welt von Volvo
Greifbare Vision: Absolut alles im Blick In Europa zählt eingeschränkte Sicht laut Volvo Trucks zu den Hauptursachen für schwere LkwUnfälle, an denen ungeschützte Verkehrsteilnehmer beteiligt sind. Mit einer von Volvo Trucks entwickelten technischen Neuerung, die das Ergebnis eines gemeinsam mit Volvo Cars durchgeführten Forschungsprojekts namens „Non-Hit Car and Truck“ ist, lassen sich derartige Unfälle möglicherweise weitgehend vermeiden. Besonders gefährdet sind ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fussgänger und Radfahrer in städtischen Gebieten mit hoher Verkehrsdichte. Erstmals ist es möglich, ein Fahrzeug in die Lage zu versetzen, sein gesamtes Umfeld zu „sehen“ und dem Fahrer Informationen zur Unfallvermei-
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dung zu liefern. Die Technik empfängt Informationen von rund um das Fahrzeug montierten Sensoren, Radargeräten und Kameras. Wenn der Fahrer die vorgeschlagenen Massnahmen ignoriert, können Lenkung und Bremsanlage selbsttätig eingreifen. „Heute sind Fahrzeuge von Volvo Trucks so konstruiert, dass tote Winkel vermieden werden. Trotzdem kann es in verkehrsreichen Situationen passieren, dass dem Fahrer etwas Wichtiges entgeht. Dieses Problem können wir nun lösen, indem wir den Fahrer in die Lage versetzen, alles zu sehen und zu verstehen, was rund um das Fahrzeug vor sich geht“, sagt Carl Johan Almqvist, Volvo Trucks Traffic & Product Safety Director. Die Markteinführung ist innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre geplant.
Künftig soll der Fahrer eines Volvo Trucks in die Lage versetzt werden, alles zu sehen und zu verstehen, was rund um das Fahrzeug vor sich geht.
Volvo immer mit dabei
Anmelden für VISTA 2015-2016
Volvo Trucks bietet seinen Kunden jede Menge nützliche Apps. Beispielsweise die Dynafleet App, mit der sich die komplette Flotte am Smartphone oder Tablet-PC überwachen lässt. Oder der Truck Finder, der die Suche nach gebrauchten Fahrzeugen vereinfacht. Oder etwa der Volvo Trucks Dealer Locator, der alle Infos zum lokalen Vertragshändler liefert. Jede dieser Apps kann kostenlos im iTunes App Store oder bei Google Play heruntergeladen werden.
Ab Juni können sich Mitarbeiter aus den Bereichen Werkstatt und Aftermarket für VISTA 2015–2016 anmelden. Der internationale Wettbewerb von Volvo Trucks wurde 1957 erstmals ausgetragen und avancierte zum weltweit grössten seiner Art. VISTA 2012–2013 hält mit über 17.000 Teilnehmern aus 93 Ländern den bisherigen Rekord. Der Wettbewerb besteht aus drei Qualifikationsrunden und regionalen Halbfinals, ehe das Teilnehmerfeld auf 32 Teams reduziert wird, die an dem für Juni 2016 geplanten Weltfinale in Göteborg teilnehmen. Sieger des letzten Finales war das finnische Team Harju vom Volvo Truck Center in Tampere. TRUCK NEWS NR. 1/2015
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News & Updates aus der Welt von Volvo
Alleskönner Den neuen Volvo FL, Spezialist für den städtischen Verteilerverkehr im Programm von Volvo Trucks, gibt es nun auch als geländetaugliche Allradversion sowie mit einer um 200 Kilogramm erhöhten Nutzlast. Der Volvo FL ist jetzt mit Allradantrieb (4x4) erhältlich, mit dem er auch auf rutschigen, steilen und unebenen Straßen stets sicher ans Ziel kommt. Der Lkw ist als Sonderfahrzeug sowohl in beengter städtischer Umgebung als auch unter anspruchsvolleren Bedingungen oder als ServiceLkw in Steinbrüchen und auf Baustellen ideal geeignet. Mit einem Gesamtgewicht von bis zu 16 Tonnen besitzt der neue Volvo FL mit Allradantrieb eine enorme Ladekapazität und ist für komplexe 6
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Ausrüstungen wie Arbeitsbühnen oder Krane prädestiniert. Der markanteste Unterschied beim neuen Volvo FL mit Allradantrieb ist das erhöhte Fahrgestell, Als Allradfahrzeug eignet sich der Volvo FL auch für Einsätze wodurch die auf schwierigem Terrain. Bodenfreiheit vorn um über sechs Zentimeter und hinten um zehn Zentimeter vergrößert wird. Das höhere Fahrgestell bedeutet auch einen um 25 Grad höheren Böschungswinkel. Dadurch kommt der Lkw leichter aus Gräben und tiefen Spurrillen heraus.
Der Volvo FL wird jetzt auch noch produktiver. Der kompakte 5-Liter-Motor nach Euro 6 wird für die 14- und 16-Tonner-Varianten angeboten Das Flottenmanagementsystem und ermöglicht Dynafleet von Volvo Trucks ist 200 Kilogramm nun direkt ab Werk bestellbar. zusätzliche Nutzlast. Der Volvo Vierzylindermotor mit fünf Litern Hubraum nach Euro 6 ist in zwei Leistungsstufen mit 210 PS/800 Nm und 240 PS/900 Nm erhältlich. Beide Antriebsaggregate werden einer größeren Gruppe von Volvo FL-Kunden angeboten, da sie auch in Fahrzeugen mit 14 und 16 Tonnen
Wenn's etwas niedriger sein soll Der Volvo FH und der Volvo FH16 mit niedriger Dachhöhe bieten denselben Antriebsstrang, denselben Komfort und dieselbe Flexibilität wie andere Fahrerhausversionen, allerdings gibt es einige wichtige Unterschiede. Das Dach wurde um 190 Millimeter abgesenkt und ist vollständig flach, da Antennen und sonstige Ausrüstung an andere Einbauorte versetzt wurden. Mit einer potenziellen Gesamthöhe von 3,2 Metern passt diese Version bequem durch die üblichen 3,4 Meter hohen Minentunnel. Kunden aus dem Minensektor profitieren dadurch von der Leistung und Kapazität der neuesten Volvo FH-Serie und steigern so wiederum ihre Produktivität. Das niedrige und flache Dach erleichtert die Montage eines Holzladekrans, dessen Transportposition sich über dem Dach befindet. Darüber hinaus lassen sich bei dieser Konfiguration vor dem Fahrerhaus befindliche Lasten bequemer anheben. Für zusätzliche Sicherheit und Schutz gegen Steinschlag und andere Gefahren ist als Sonderausstattung ein Dachschild aus Aluminium erhältlich. Die Gesamthöhe des
Fahrerhauses steigt durch diesen Dachschild um lediglich 15 Millimeter. Der Dachschild bietet nicht nur Schutz für Fahrer und Lkw, sondern er sorgt auch für eine geringere Geräuschentwicklung im Fahrerhaus. Die Volvo FH und Volvo FH16 mit niedrigen Fahrerhausdächern sind mit allen Motorvarianten seit Dezember 2014 auf allen Euro 3- bis Euro 6-Märkten erhältlich.
Alle Mann an Bord
zulässigem Gesamtgewicht erhältlich sind. Da Motor und Getriebe zusammen 200 Kilogramm weniger als die Sechszylinder-Euro-6-Variante auf die Waage bringen, bietet sich die Möglichkeit einer entsprechenden zusätzlichen Nutzlast. Die neue Kombination aus leichterem Antriebsstrang und hoher Zuladung ist besonders für all jene geeignet, die hohe Anforderungen an die Produktivität stellen und zudem auf der Suche nach einer kostengünstigen Transportlösung sind. Die gesamte Produktreihe von Volvo Trucks einschließlich Volvo FL und Volvo FE kann nun mit dem Flottenmanagementsystem Dynafleet direkt ab Werk bestellt werden. Dynafleet umfasst Dienste für Lenkzeiten, Fahrzeugortung, Kraftstoffeffizienz und Umweltinformationen und ist im Monatsabo zahlbar.
Die neuen Volvo FL und Volvo FMX sind ab sofort in Euro 6-Konfiguration mit einer Mannschaftskabine etwa für Rettungsdienste, Feuerwehren und Pannenhilfen etc. erhältlich. Die Mannschaftskabinen bieten dasselbe hohe Sicherheitsniveau wie die anderen Fahrerhäuser von Volvo Trucks. Der neue Volvo FL mit Mannschaftskabine ist für Fahrzeuggesamtgewichte von bis zu 16 Tonnen konzipiert. Das Fahrerhaus bietet Platz für bis zu sieben Personen. Ein niedriger Einstieg sowie Türen mit 90-Grad-Öffnungswinkel erleichtern das Ein- und Aussteigen. Der Volvo FMX mit Mannschaftskabine ist für schwerere und anspruchsvollere Aufgaben konzipiert. Das robuste und leistungsstarke Fahrzeug kommt praktisch überall hin. Der Volvo FMX mit Mannschaftskabine ist als 4x2-Konfiguration und als 4x4-Konfiguration mit Allradantrieb erhältlich. Das luftgefederte Fahrerhaus bietet Platz für sechs Personen und hat einen leicht zu reinigenden Innenraum sowie Türen mit 90 Grad Öffnungswinkel.
Die Türen mit 90-Grad-Öffnungswinkel erleichtern den Ein- und Ausstieg.
Im Fahrerhaus des Volvo FMX finden bis zu sechs Personen Platz.
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EINSATZREPORTAGE Text Per Grehn Fotos Nicke Johansson & Alastair Philip Wiper
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NORDHAVN, KOPENHAGEN, DÄNEMARK
In Kopenhagen wird eine neue U-Bahn gebaut, und dazu müssen unter der Stadt drei Millionen Tonnen Erde ausgehoben werden. Der Abtransport des Erdaushubs in einer Grossstadt mit über einer Million Einwohnern stellt für die Lkw-Fahrer eine echte Herausforderung dar. Johnny Olsen ist einer von ihnen – dies ist sein täglicher Einsatz. TRUCK NEWS NR . 1/2015
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EINSATZREPORTAGE
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ie beiden Verkehrslotsen vor dem Lkw haben ihre Stoppschilder gehoben. Drei Pkw und vier Radfahrer halten an, und Johnny Olsen darf losfahren. Der Lkw rollt langsam die Strasse hinunter und auf die Baustelle. Mit erfahrener Hand schwenkt Johnny Olsen nach rechts und fährt an die automatisierte Reifenwaschanlage heran. „Jedesmal, wenn wir in den Bereich einfahren oder ihn verlassen, waschen wir die Reifen. Andernfalls würden wir viel zu viel Erde in der Stadt verteilen“, erklärt Johnny Olsen und bringt den Lkw rückwärts in Position, damit der Löffelbagger die beiden Kippaufbauten füllen kann. Die Baustelle ist unter dem Namen Trianglen („das Dreieck“) bekannt und befindet sich in der Kopenhagener Innenstadt. Hier entsteht eine der 17 Stationen der neuen U-Bahn „Cityringen“. Das Bauvorhaben ist das grösste in neuerer Zeit in Kopenhagen durchgeführte Projekt und umfasst zwei Tunnel mit einer Länge von je 15,5 Kilometern sowie weitere vier Baustellen. Von dort graben sich die Tunnelbohrmaschinen ihren Weg unter der Stadt. Die neue U-Bahn ist eine Erweiterung des bereits vorhandenen Netzes.
Johnny Olsens Aufgabe ist es, Erdaushub von den Baustellen abzu-
transportieren. Am Ende des Projekts werden drei Millionen Tonnen Erde aus der Innenstadt verfrachtet worden sein. „Momentan ist es für die Einwohner von Kopenhagen wahrscheinlich etwas problematisch. An so vielen verschiedenen Orten finden Bauarbeiten statt. Aber ich glaube, das Ergebnis wird positiv sein“, meint Johnny Olsen. Er merkt an, dass, wenn in Zukunft mehr Leute die U-Bahn benutzen, auf den Strassen der Stadt weniger Autos unterwegs sein werden. Über das Wechselsprechgerät steht Johnny Olsen in direktem Kontakt mit dem Baggerführer. In einer Tiefe von 18 Metern werden von einem grösseren Erdbagger riesige Erdmassen angesammelt. Wenn die Trianglen-Station fertig ist, wird ihre tiefste Stelle rund 40 Meter unter der Erdoberfläche liegen.
Durch die vorderen Lenkachsen und den Anhänger hat der Lastzug sehr gute Fahreigenschaften, wie Fahrer Johnny Olsen berichtet. Das Fahrzeug ist ein Volvo FMX aus dem Jahr 2014 mit 8×4-Konfiguration und zwei Vorderachsen. 10
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„Auch schwer beladen fühlt sich der Lkw sehr stabil an. Das I-ShiftGetriebe arbeitet äusserst präzise. Ich finde, das ist ein sehr guter Lkw.“ JOHNNY OLSEN, LKW-FAHR ER
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Vier italienische Bohrmaschinen kommen beim Bau der neuen Kopenhagener U-Bahn zum Einsatz. Ein kompletter Bohrer wiegt rund 800 Tonnen. Während des Projekts werden sich die Maschinen in rund 30 Meter Tiefe ihren Weg bahnen. Die U-Bahn wird aus zwei Tunneln mit einer Länge von je 15,5 Kilometer bestehen. Die Gesamtlänge an neuen Tunneln beträgt somit 31 Kilometer.
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Johnny Olsen prüft das Display im Fahrerhaus, auf dem angezeigt wird, wie viel Erde aufgeladen wurde. Der Lkw hat eine Ladekapazität von 17 Tonnen, der Anhänger fasst 18 Tonnen. Unbeladen bringt der Lastzug rund 21 Tonnen auf die Waage. Mit jedem Entladen des Baggerlöffels schwankt der Lkw ein wenig. Als das Display 56 Tonnen anzeigt (in Dänemark seit August 2014 erlaubt), gibt Johnny Olsen per Funkgerät ein Signal: Der Lkw ist voll beladen. „Jetzt fahren wir nach Nordhavn, wo die Abladestelle ist“, erklärt Johnny Olsen, als er mit dem Lastzug die Baustelle verlässt. Kopenhagen wächst, und im alten Hafenbezirk nördlich des Stadtzentrums laufen mehrere Bauvorhaben. Hier werden Wohnund Bürogebäude für tausende neuer Kopenhagener errichtet. Am anderen Ende dieses Stadtteils – Nordhavn – entstehen auch ein neuer Containerterminal und ein Hafen für Kreuzfahrtschiffe. Hierzu wird mit Hilfe des Erdaushubs von der U-Bahn-Baustelle ein neues 40 Hektar grosses Landareal geschaffen. Das neue Land breitet sich langsam in das Meer hinein aus. Auf dem Weg durch die Stadt nach Nordhavn sitzt Johnny Olsen ruhig und sicher hinter dem Lenkrad. Auf seinem Gesicht ist stets ein Lächeln zu sehen – offensichtlich mag er seine Arbeit. „Manche würden es vielleicht langweilig finden, immer nur hin und her zu fahren, aber mir gefällt das. Lkw-Fahren ist eine Tätigkeit, die mehr Freiheit bietet als am Schreibtisch zu sitzen oder am Fliessband zu stehen.“ Wenn er über seine Frau und seine vier Kinder redet, strahlt Johnny Olsen förmlich vor Freude. Man merkt ihm an, dass seine Familie ihm viel bedeutet. Er räumt jedoch ein, dass es ein wenig schwierig sein kann, neben der Arbeit genug Zeit für sie zu finden. Johnny Olsen lebt eine Stunde von Kopenhagen entfernt, und sein Arbeitstag beginnt gewöhnlich um fünf Uhr morgens. Dann ist er den ganzen Tag mit dem Lkw unterwegs und um sechs Uhr abends wieder daheim bei seiner Familie. Seit Sommer 2014 ist Johnny Olsen ist bei der Spedition SCT angestellt – einem Arbeitgeber, den er wirklich mag. „Das Arbeitsumfeld ist grossartig. Die Kameradschaft zwischen den Kollegen bei SCT schätze ich sehr. Wir sind füreinander da, und alle sind sehr nett.“ SCT ist eines von mehreren Transportunternehmen, das am Bau der Kopenhagener U-Bahn mitwirkt. Hauptsächlich transportieren sie die Erde von den Baustellen und das von den Tunnelbohrmaschinen ausgehobene Material ab. Die Anzahl der von SCT beim Kopenhagener U-Bahn-Bau eingesetzten Lkw bewegt sich zwischen 20 und 50, je nachdem, wie viel Erde transportiert werden muss. Das häufigste Lkw-Modell ist der Volvo FH mit Kippsattelanhänger, aber das Unternehmen besitzt auch acht FMX-Kipper mit Anhänger. Alle SCT-Lkw, auch die Volvo FMX, sind mit Globetrotter-Fahrerhäusern ausgestattet, in denen während der Arbeitswoche einige Fahrer die Nacht verbringen. Johnny Olsens Lkw ist ein Volvo FMX aus dem Jahr 2014 mit 8×4-Konfiguration und zwei Vorderachsen. Die Leistung des 500 PS starken 13-Liter-Motors wird effizient auf die Tandem-Antriebsachsen übertragen. Durch die vorderen Lenkachsen und den Anhänger hat der Lastzug sehr gute Fahreigenschaften. Johnny Olsen weiss das zu schätzen, denn oft gibt es auf den Baustellen nur wenig Platz zum Manövrieren. TRUCK NEWS NR . 1/2015
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„Auch schwer beladen fühlt sich der Lkw sehr stabil an. Das I-Shift-Getriebe arbeitet äusserst präzise. Ich finde, das ist ein sehr guter Lkw“, sagt Johnny Olsen und verringert vor einer roten Ampel die Geschwindigkeit. Kopenhagen ist eine der Städte mit der höchsten Radfahrer-
dichte der Welt, was sich deutlich im Strassenverkehr bemerkbar macht, wo sie sich oft den Platz mit Lkw teilen müssen. Der Bauträger Copenhagen Metro Team unternimmt grosse Anstrengungen, das Projekt für die Einwohner der Stadt so sicher wie möglich umzusetzen. In Zusammenarbeit mit SCT hat er unter anderem allen Kindern, die Schulen in der Nähe der Baustellen besuchen, ermöglicht, einmal in einem Volvo Lkw zu sitzen. So sollen sie aus erster Hand erfahren, was ein Lkw-Fahrer von seinem Fahrerhaus aus sehen kann und was nicht. Während der transportintensivsten Bauphase werden die Baustellen täglich von 500 Lkw frequentiert. 375 Ampelphasen wurden geändert, um die Störungen auf den städtischen Strassen so gering wie nur möglich zu halten. Ausserdem müssen Lkw
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Kopenhagen ist eine der Städte mit der höchsten Radfahrerdichte der Welt. Der Bauträger Copenhagen Metro Team unternimmt grosse Anstrengungen, das Projekt für die Einwohner der Stadt so sicher wie möglich umzusetzen.
DATENBLATT DAS PROJEKT
DER LKW
Die städtische Kreislinie „Cityringen“ ist eine 15,5 Kilometer lange U-Bahn-Strecke, die durch die Kopenhagener Innenstadt und um sie herum verläuft. Die neue Strecke wird gebaut, um den Pkw-Verkehr in Kopenhagen zu verringern und den Einwohnern der Stadt die täglichen Wege zu erleichtern. Rund 1,2 Millionen Menschen leben in Kopenhagen.
Der Volvo FMX ist seit März 2014 in Betrieb. Sein 13 Liter grosser Euro-5-Motor leistet 500 PS. Das automatisierte I-ShiftGetriebe vereinfacht das Arbeiten unter schwierigen Bedingungen, und der Fahrer kann sich 100-prozentig auf die Strecke konzentrieren. Der Lastzug besteht aus einem 8×4 mit zwei Vorderachsen und einem Dreiachsanhänger. Motorwagen und Anhänger sind als Dreiseitenkipper aufgebaut.
Das Bauvorhaben wird 21,3 Milliarden dänische Kronen (2,9 Milliarden Euro) kosten. Bauträger ist das Unternehmen Copenhagen Metro Team (CMT). CMT arbeitet im Auftrag der U-BahnGesellschaft Metroselskabet, die die Hauptverantwortung für den Bau und Betrieb der Kopenhagener U-Bahn besitzt. Metroselskabet ist Eigentum der Stadt Kopenhagen, der Gemeinde Frederiksberg und des dänischen Staates.
Der Lastzug wiegt leer 20,4 Tonnen. Der Lkw hat eine Ladekapazität von 17 Tonnen, der Anhänger fasst 18 Tonnen. Das maximal zulässige Gesamtgewicht beträgt 56 Tonnen. Der Lkw ist mit einer Globetrotter-Kabine ausgestattet, so dass der Fahrer auch gelegentlich im Fahrerhaus übernachten kann.
Die neue U-Bahn-Linie soll im Juli 2019 offiziell eingeweiht werden. Ihre Kapazität wird auf 130 Millionen Fahrten im Jahr beziffert.
durch die Stadt sowie nach und von Nordhavn immer dieselbe Strecke einhalten. „Einfach ausgedrückt muss man sehr vorsichtig fahren. Sicherheit hat höchste Priorität“, erklärt Johnny Olson und blickt noch einmal in die Spiegel, bevor er über eine Radwegkreuzung nach rechts abbiegt. Bei seiner Ankunft in Nordhavn lenkt Johnny Olsen den Lkw zunächst auf eine Waage, bevor er in das Areal einfährt. Im Lauf eines Tages transportiert Johnny Olsen vier bis fünf Ladungen von der Baustelle nach Nordhavn. Alle Ladungen werden sorgfältig gewogen. Eine Seemöwe schwebt im Wind und beäugt das Areal unter
ihr, wo ein Lkw nach dem anderen seine Fracht ablädt. Johnny Olsen hat seinen Lastzug an die Abladestelle herangefahren, wo er erst den Anhänger und dann den Aufbau abkippt. „Noch eine Ladung, und dann geht es nach Hause zu meiner Familie. Darauf freue ich mich“, berichtet Johnny Olsen mit einem strahlenden Lächeln. n
DIE REGION
Göteborg SCHWEDEN
DÄN E MAR K Kopenhagen Ostsee 50 km
Lübeck DEUTSCHLAND
POLE N
Danzig TT Nyhetsbyrån
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DIE HERAUSFORDERUNG DES FAHRENS Text Nic Townsend Illustration Dan Hambe
Kleine Massnahmen für sichereres Fahren Jedes Jahr untersucht und analysiert das Accident Research Team von Volvo Trucks weltweit Unfälle mit Lkw-Beteiligung, um besser zu verstehen, wie sich Unfälle vermeiden lassen. Diese Forschung hat sich bei der Entwicklung der aktiven Sicherheitssysteme von Volvo Trucks als von unschätzbarem Wert erwiesen. Zu diesen Systemen zählen die Kollisionswarnung mit Notbremsfunktion, das Fahrerwarnsystem und das Elektronische Stabilitätsprogram. Trotz dieser Fortschritte wird aber immer der Fahrer die wichtigste Rolle für die Verkehrssicherheit spielen. „Aktive Sicherheitssysteme sind als letzter Ausweg konzipiert, wenn alle Stricke reissen. Letztendlich sind immer noch die Fahrer für ihre
Lkw verantwortlich“, erklärt Carl Johan Almqvist, Leiter für Verkehrs- und Produktsicherheit, Volvo Trucks. „Die erste und einfachste Massnahme, die ein Fahrer ergreifen kann, ist, den Sicherheitsgurt anzulegen. Unsere Forschung zeigt, dass bei den allermeisten Unfällen mit Todesfolge, an denen Lkw beteiligt waren, die Opfer überlebt hätten, wenn sie angeschnallt gewesen wären. Also lässt sich schon einfach dadurch, dass man den Gurt anlegt, das Risiko eines tödlichen Unfalls erheblich verringern.“ Eine weitere Ursache von Unfällen mit Todesfolge ist Müdigkeit, und dafür gibt es nur eine Lösung: Schlaf. Wer merkt, dass er am Einnicken ist, sollte sofort die nächste Möglichkeit zum An-
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halten suchen und ein kurzes Schläfchen halten. Im Folgenden sind die Unfälle aufgeführt, bei denen nach den Erkenntnissen des europäischen Unfallforschungs- und Sicherheitsberichts 2013 von Volvo Trucks Lkw-Insassen am häufigsten zu Tode kommen. Ausserdem werden einige einfache Massnahmen genannt, mit denen Lkw-Fahrer die Risiken minimieren können. VORTE I LE Wirtschaftlichkeit Verschleiss Sicherheit
Abkommen von der Strasse In den meisten Fällen wird dies durch Unaufmerksamkeit verursacht. Ein Fahrer sollte sich sowohl auf seine unmittelbare Umgebung als auch auf die weite Distanz konzentrieren, da er dadurch vorausschauend fahren und leichter auf sich ändernde Bedingungen reagieren kann. Proaktives Fahren spart ausserdem Kraftstoff, da es hilft, plötzliches Bremsen und Beschleunigen zu vermeiden.
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Auffahrunfall Gerade in zähfliessendem Verkehr kann man leicht die Konzentration verlieren, und die meisten Auffahrunfälle treten in solchen Situationen auf. Man darf nicht unaufmerksam werden und sich nicht ablenken lassen. Forschungen zeigen zum Beispiel, dass die Unfallwahrscheinlichkeit 23-mal so gross ist, wenn man während des Fahrens Textnachrichten schreibt, und sechsmal so hoch, während man eine Nummer wählt. Als Fahrer heisst es, aufmerksam, konzentriert und stets bremsbereit zu bleiben.
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Frontalkollision Diese Unfälle sind auf schmalen kurvenreichen Strassen am häufigsten, wo die Wahrscheinlichkeit am grössten ist, dass der Fahrer unerwartet einem entgegenkommenden Fahrzeug begegnet und weniger Raum zum Ausweichen hat. In solchen Situationen gilt es, bei angepasster Geschwindigkeit jederzeit bremsbereit für auftauchenden Gegenverkehr zu sein.
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Kippen und Überschlagen Vor allem Lkw mit hohem Ladungsschwerpunkt oder Lkw, die in Kurven und Kreisverkehren zu schnell fahren, laufen Gefahr, umzukippen und sich zu überschlagen. Folglich ist es lebenswichtig, die Geschwindigkeit auf ein sicheres, vorsichtiges Mass zu verringern, gleichgültig, wie vertraut man mit der betreffenden Strecke ist: Schon 2 km/h mehr als sonst können reichen, den Lkw umkippen zu lassen. Im Zweifelsfall sollte man auch sicherheitshalber von einem hohen Ladungsschwerpunkt ausgehen.
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im einsatz Text: Gerlach Fronemann Fotos: Gerlach Fronemann / Brändle Kurt AG
Vor einem halben Jahrhundert gründete Oscar Brändle einen Fuhrbetrieb im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Der erste Lastwagen war ein Volvo N435. Der Marke ist der inzwischen unter Brändle Kurt AG firmierende Betrieb bis heute treugeblieben.
Aus Erfahrung gut
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ie Brändle Kurt AG ist ein echter schweizerischer Familienbetrieb. Er wurde 1964 von Grossvater Oskar Brändle noch mit einem Pferdegespann in Schönengrund (AR) gegründet. Be- und entladen wurde von Hand. Doch schon 1965 wurde der erste Lastwagen beschafft, ein Volvo N435 mit Kipperbrücke. Oskar Brändle arbeitete vor allem im Appenzell und Kanton St. Gallen. Mit dem beginnenden Autobahnbau gab es auf einmal eine grosse Nachfrage nach Kippern. Das war der Beginn des Wachstums des Fuhrparks. Inzwischen arbeitete Sohn Kurt Brändle im Betrieb mit und übernahm diesen im Jahr 1985. Neben Bautransporten kommen Überlandtransporte mit Kühlaufliegern hinzu. Die Zugfahrzeuge bleiben meist Volvo-Lastwagen. Bilder aus dem Firmenarchiv zeigen fast die ganze Palette an in der Schweiz
verkauften Volvo-Typen. Das reicht vom N435 über den legendären F88 bis hin zu den FH-Baureihen. Seit 1. Januar 2014 leitet Daniel Brändle nun in dritter
Generation das zum selben Zeitpunkt in Brändle Kurt AG umfirmierte Unternehmen. Vater Kurt ist nach wie vor mit dabei. Mutter Ursula und Ehefrau Seraina teilen sich die Arbeiten im Büro samt Buchhaltung und die Disposition in Absprache mit Daniel Brändle. Der Juniorchef hat eine Ausbildung zum Lastwagenmechaniker durchlaufen und später eine kaufmännische Weiterbildung. Er ist vor allem für die Planung und Beschaffung von Fahrzeugen sowie die Entscheidungen über die Art der Aufbauten verantwortlich. Hinzu kommt die Betreuung der Kunden, Personalführung, Werkstatt und Weiterbildung der Chauffeure.
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im einsatz Die Brändle Kurt AG hat neun Chauffeure. Sie setzt 14 Last-
wagen und einen Radlader ein, der wie unter anderem zwei altgediente Saurer beim Winterdienst für die Gemeinde, Betriebe und Privatleute zum Einsatz kommt. „Unser Einsatzgebiet erstreckt sich vorwiegend über das Appenzellerland und den Kanton St. Gallen“, sagt Daniel Brändle, „aber das Toggenburg und der Thurgau gehören auch dazu.“ Die Kunden sind im Tiefbau, in der Betonlieferung, im Sand- und Kiesabbau sowie im Baustellenrecycling tätig. Entsprechend setzt sich der Fuhrpark durchweg aus Solofahrzeugen zusammen. Derzeit setzt Brändle vier Volvo FMX ein. Einen FMX 460
(10x4) und einen FMX 460 (8x4) der ersten FMX-Generation von 2010. Im Jahr 2014 beschaffte Daniel Brändle einen FMX 460 (8x4) Euro 6 und einen FMX 540 (10x4) Euro der neuesten Generation. „Wir investieren bewusst in die neue Euro
Daniel Brändle, Geschäftsführer der Brändle Kurt AG, leitet den Familienbetrieb in dritter Generation.
6-Technologie, weil wir die Umwelt schonen wollen. Das ist eine Investition in die Zukunft. Der FMX verfügt über eine hohe Leistung, ist sparsam im Verbrauch und weist eine sehr gute Nutzlast auf. Der FMX 10x4 wiegt einsatzbereit nur 14,4 Tonnen, andere Hersteller kommen da auf 15 und mehr. Dazu kommt das I-ShiftGetriebe mit dem Baustellenprogramm, ein hervorragendes Schaltsystem. Die grossen Böschungswinkel und die Bodenfreiheit sind weitere Pluspunkte. Auf den häufig von uns oft befahrenen Deponien ist auch der massive Schutz für die Ölwanne wichtig“, nennt Daniel Brändle die Gründe für die Entscheidung zugunsten von Volvo Trucks. Vor der Kaufentscheidung haben der Unternehmer und seine Chauffeure Fahrzeuge mehrerer Marken getestet. „Am besten testet man einen Lkw im eigenen Einsatz. Wir haben zum Beispiel beim FMX 540 (10x4) festgestellt, dass der Verbrauch um zehn Liter pro 100 Kilometer geringer ist als
Der neue Volvo FMX 540 (10x4) Euro 6 der Brändle Kurt AG überzeugt durch hohe Leistung, grosse Böschungswinkel und Bodenfreiheit sowie hohen Fahrkomfort.
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der von vergleichbaren Fünfachsern anderer Hersteller“, sagt der Juniorchef. Auch Vater Kurt zeigt sich vom sparsamen Verbrauch und der hohen Nutzlast beeindruckt. Über I-Shift ist Daniel Brändle voll des Lobes: „Ich habe
an einer 24-prozentigen Steigung die Probe aufs Exempel gemacht. Ich habe angehalten, was man normalerweise nicht freiwillig tut, und bin mit I-Shift wieder angefahren. Das ging ohne jedes Rucken, andere Fahrzeuge fangen da regelrecht an zu springen. I-Shift hat dann sogar noch einen Gang hochgeschaltet. Diese Automatik ist extrem schnell und präzise. Das schont alle Fahrzeugkomponenten.“ Am neuen, von Chauffeur Alex Signer pilotierten Volvo FMX 540 10x4 Euro 6 weiss der Firmenchef noch so einiges weitere zu schätzen. Besonders hebt er etwa die Aufstiegsleiter hinter der Kabine und den langen Haltegriff auf dem Dach hervor: „Die tragen zur Sicherheit unserer Chauffeure bei, wenn sie die Ladung kontrollieren.“ Auch der Innenraum sagt ihm sehr zu: „Alles ist sehr übersichtlich gestaltet, und die Sicht nach draussen ist hervorragend. Unsere Chauffeure fühlen sich in der VolvoKabine sehr wohl.“ Daniel Brändle lässt den Chauffeuren bei der Innengestaltung „ihrer“ Kabine viel Freiheit: „Sie sollen sich im Fahrzeug wohlfühlen und Freude bei der Arbeit haben.“ Der Chef selbst hatte den von ihm fest gefahrenen Volvo FMX ebenfalls nach seinem Gefallen ausgestaltet, unter anderem mit Zusatzvorhängen und Girlanden. Die Lastwagen der Brändle Kurt AG legen jährlich zwischen 60.000 und 70.000 Kilometer zurück. Sie sind täglich im harten Einsatz auf steigungs- und kurvenreichen Landstrassen sowie auf Deponien und in Baustellen und in der kalten Jahreszeit teilweise im Winterdienst unterwegs. „Mit den Volvo FMX haben wir sehr zuverlässige Fahrzeuge“, berichtet
Der legendäre Volvo F88 im Überlandeinsatz mit Stroh für das Appenzeller Land.
„Der Volvo FMX verfügt über eine hohe Leistung, ist sparsam und weist eine sehr gute Nutzlast auf. Dazu kommt das I-Shift-Getriebe mit dem Baustellenprogramm, ein hervorragendes Schaltsystem.“ Daniel Br ändle, Geschäftsführer Br ändle Kurt AG
Brändle. „Wir verzeichnen keinerlei Ausfälle wegen irgendwelcher Mängel. Kleinere Arbeiten führen wir in unserer eigenen Werkstatt durch. Für grössere Arbeiten, etwa in Zusammenhang mit der Elektronik, ist unsere Volvo Garage in Niederuzwil zuständig. Diese hat lange Öffnungszeiten und arbeitet auch samstags. Die Leute dort sind fachlich sehr kompetent und empfangen uns jederzeit sehr freundlich. Auch hält dieses Volvo Truck Center die meisten Ersatzteile im eigenen Lager vor.“ Für die Brändle Kurt AG und die Besitzerfamilie ist die seit rund 50 Jahren bestehende Verbindung zur heutigen Volvo Trucks (Schweiz) AG ein Garant für den Geschäftserfolg. Denn in Zeiten harten Wettbewerbs und geringer Gewinnspannen muss die Technik zuverlässig und innovativ sein. Die langjährigen Kunden oder auch künftige Bauprojekte wie Eisenbahn- oder Strassentunnel, Baugruben für Grossprojekte oder Brückenbauten erfordern von Unternehmer Daniel Brändle umsichtige Kalkulationen, qualifizierte Mitarbeitende und eine verlässliche, ausgereifte Technik, ohne deren Bereitstellung so manches Angebot erst gar nicht zur Ausschreibung zugelassen würde. n
Der Volvo N10 mit Kipperaufbau war für seine robuste Bauart und hohe Durchzugskraft berühmt.
Den Volvo FH12 zierten schon die bis heute typischen Farbstreifen der Brändle Kurt AG.
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ich und mein volvo
Text & Foto: Gerlach Fronemann
VOLVO FH 420 EURO 6
Ausstattung: 4x2-Sattelzugmaschine mit Doppelstockauflieger, Globetrotter XL-Kabine, Vollluftfederung, Komfort-Paket, Safety-Paket, Abstandsregeltempomat, ISee, Abbiegesensor etc.
ALFRED BAUERT:
„Etwas Besonderes arbeiten“ Der Strassentransport hat das Arbeitsleben von Alfred Bauert seit seiner Berufsausbildung zum Zolldeklaranten bestimmt: „Dieser Beruf hat mir gefallen, du hattest Kontakt zu den Chauffeuren.“ Die Chauffeure und deren Lastwagen faszinierten den jungen Speditionsangestellten so sehr, dass er 1984 auf eigene Kosten den Fahrausweis erwarb. Anfangs half er gelegentlich bei Transporteuren in der Nähe aus. Doch dann packte in das RoutierFieber, und er wurde Berufschauffeur. Seit etwa dreieinhalb Jahren arbeitet Alfred Bauert bei der Dreier AG, einem international renommierten Transport- und Logistikunternehmen mit Hauptsitz in Suhr im Kanton Aargau: „Dort gibt es viele spezielle Fahrzeuge für besondere Transport- und Logistikangebote, zum Beispiel 22
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mit Kranen oder grossvolumigen Aufliegern. Da musste es doch auch für mich eine anspruchsvolle Aufgabe geben.“ Der 49Jährige fährt heute einen Volvo FH 420 Globetrotter XL mit einem Doppelstockauflieger. Dieser hat einen durchgehenden Hubboden, der mit acht Zylindern und bis zu 15 Tonnen Gewicht angehoben wird. Auf zwei Ebenen lassen sich so 1,80 Meter hohe Rollbehälter verladen. Der Zug hat einen geringen Bodenabstand und ist an vielen Stellen nur dank der Vollluftfederung, mit der Bauert die Fahrhöhe regelt, zu fahren. „Die Arbeit auf dem Zug mit dem Doppelstockauflieger passt mir genau“, sagt der Vater einer Tochter und eines Sohnes. „Ich fahre mit einem
Kollegen abwechselnd die Tag- und die Nachtschicht zwischen den Postverteilerzentren Urdorf, Härkingen und Daillens. Da ist Zuverlässigkeit gefordert, aber du hast auch vernünftig geplante Zeitfenster. Da kann man seine Woche auch privat planen. Das hat Vorteile für die Zeit mit den Kindern oder den Freunden.“ Alfred Bauert hat ein interessantes Hobby. In der Freizeit spielt er Theater. Die Theatergruppe hat Alfred selbst in Freienstein mitgegründet: „Wir sind je nach gespieltem Stück drei bis sieben Darsteller. Das Repertoire umfasst alte klassische Stücke bis hin zu modernen. Zuletzt haben wir das Stück eines Meisters der französischen Klassik gespielt – ‚Der eingebildete Kranke’ von Molière.“ ■
ALFRED BAUERT
Alter: 49 Jahre Wohnort: Gränichen Unternehmen: Dreier AG Transport/Logistik, Suhr (AG)
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VOLVO INTERN Text Joakim Rönning Fotos Nicke Johansson, Jonas Tobin & Andreas Nilsson
T E S TGELÄNDE
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Jahr für Jahr kommen weltweit 1,2 Millionen Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Auf AstaZero – dem ersten realitätsgetreuen Testgelände der Welt für aktive Sicherheitslösungen der Zukunft – arbeitet Volvo Trucks daran, diese erschreckenden Zahlen zu verringern. Und befindet sich auf einem guten Weg.
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VOLVO INTERN
AstaZero ist das erste realitätsgetreue Testgelände der Welt für aktive Sicherheitssysteme. Hier werden die Lkw von Volvo mit CrashtestDummys und anderen Fahrzeugen unter Bedingungen getestet, die realen Verkehrssituationen so nahe wie möglich kommen.
O
bwohl es mitten am Tag ist, geht es auf den New Yorker Strassen recht beschaulich zu. Ein Wohnviertel im Stadtteil Harlem ist menschenleer und gleicht geradezu einer Geisterstadt. Anna Wrige Berling, Sicherheitskoordinatorin bei Volvo Advanced Technology and Research, blickt aus dem Fenster auf eine Kreuzung, auf der ein 30 Tonnen schwerer Volvo Sattelzug nach rechts abbiegt. Plötzlich läuft ein kleiner Junge mitten auf die Strasse. Das Quietschen der Reifen zerreisst die Stille, doch der Zusammenstoss bleibt aus. Der Lkw kommt wenige Zentimeter vor dem wie versteinert dastehenden Jungen zum Stillstand. „Ein im Stadtverkehr absolut realistisches Szenario“, kommentiert Anna Wrige Berling gelassen, als sie auf die Strasse tritt und den Abstand zwischen dem Jungen und dem Lkw überprüft. Diesmal gab es allerdings keinen Grund zur Aufregung, denn bei dem Jungen handelt es sich lediglich um eine Schaumstoffpuppe und der Stadtteil Harlem ist lediglich eine Kulisse. Der Lkw wird von einem Robotersystem gesteuert.
Wir befinden uns auf AstaZero gleich vor den Toren der süd-
schwedischen Stadt Borås. Das Gelände ist die erste realitätsgetreue Testumgebung der Welt zur Erprobung aktiver Sicherheitssysteme. Die Anlage wurde im August 2014 eröffnet, und Volvo Trucks möchte hier seine weltweite Spitzenposition im Bereich der aktiven Sicherheitstechnologie und intelligenten Fahrzeugen untermauern. Diese Forschungstätigkeit ist oft von entscheidender Bedeutung. Laut dem jüngsten globalen WHO-Zustandsbericht zur Verkehrssicherheit kommen Jahr für Jahr weltweit 1,2 Millionen Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Im Anschluss an den City-Bereich des Testgeländes AstaZero finden sich alle erdenklichen Arten von verkehrsführenden Strassen in einer modernen Infrastruktur. Das gesamte Areal wird von einer 5,7 Kilometer langen Schnellstrasse umspannt. In der Mitte befindet
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„Zu Unfällen kommt es häufig, weil der Fahrer unaufmerksam ist. Bei neun von zehn Unfällen ist heute menschliches Versagen im Spiel – deshalb brauchen wir aktive Sicherheitslösungen.“ A N NA W R IGE BER LI NG, SICHER HEITSKOOR DI NATOR I N VOLVO A DVA NCED TECH NOLOGY A ND R ESEA RCH
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VOLVO INTERN Auf der mehrspurigen Autobahn des Geländes wird ein System erprobt, das stillstehende Fahrzeuge erkennt und einen Zusammenstoss mit ihnen vermeidet, ohne Gefahr zu laufen, mit anderen Fahrzeugen zu kollidieren. Die Möglichkeit, komplexe Systeme in einer sicheren Umgebung testen zu können, ist durch nichts zu ersetzen.
Aktive Sicherheitssysteme, die auf AstaZero getestet werden Abstandsregeltempomat + Kollisionswarnung mit Notbremsassistent Der Abstandsregeltempomat hält mit Hilfe von Radarsensoren einen sicheren Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug ein. Die Kollisionswarnung mit Notbremsassistent warnt mit Ton- und Lichtsignalen, bevor sie eingreift und selbsttätig die Bremsen aktiviert, wenn ein Zusammenprall bevorsteht, der Fahrer jedoch nicht reagiert. Notbremssysteme werden von November 2015 gesetzlich vorgeschrieben sein. 28
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Spurhalteassistent Das Verlassen der Fahrspur ist eine häufige Ursache für schwere Unfälle. Folglich ist der Spurhalteassistent ein weiteres System, das von November 2015 an gesetzlich vorgeschrieben sein wird. Er registriert mit einer Kamera die Fahrbahnmarkierungen. Wenn diese versehentlich seitlich überfahren werden, wird der Fahrer durch ein Warnsignal darauf aufmerksam gemacht, dass er mit dem Lenkrad die richtige Richtung einhalten muss.
sich eine 700 Meter lange vierspurige Beschleunigungsstrecke, die in einen Hochgeschwindigkeitsabschnitt mündet. Ein Meer aus Asphalt. In diesen natürlichen Verkehrsumgebungen Fahrzeuge testen zu können, ist für die Entwicklung der zukünftigen Sicherheitssysteme von Volvo Trucks unverzichtbar. Aktive Sicherheitssysteme sind hochkomplex und müssen in modernen Testumgebungen erprobt und für vollkommen sicher befunden werden, bevor sie in Produktion gehen. „Hier können wir unter absolut sicheren Bedingungen testen, wo die Grenzen liegen. Während es sich im Entwicklungsprozess befindet, muss das System versagen dürfen – etwa durch eine Kollision mit einem Ballon-Pkw oder einem Crashtest-Dummy. Als Fahrer dient ein Roboter, um die Exaktheit und Wiederholbarkeit der Tests zu verbessern. Im realen Verkehrsgeschehen wäre dies nicht möglich“, erklärt Anna Wrige Berling. Anders als bei passiven Sicherheitssystemen – Technolo-
gien wie Sicherheitsgurte und Airbags, die uns schützen, falls es tatsächlich zu einem Unfall kommt – sollen aktive Sicherheitssysteme bereits die Gefahr eines Unfalls weitestgehend ausschalten. „Zu Unfällen kommt es häufig, weil der Fahrer unaufmerksam ist. Bei neun von zehn Unfällen ist heute menschliches Versagen im Spiel – deshalb brauchen wir aktive Sicherheitslösungen. Das soll allerdings keineswegs heissen, dass üblicherweise die Fahrer schuld sind, sondern dass Verkehrssituationen sehr komplex sein können. Wir bezeichnen es üblicherweise als Fahrerassistenzsystem, das den Faktor Mensch kompensiert“, berichtet Anna Wrige Berling, die in der Vergangenheit auch die Volvo Abteilung für Unfallforschung geleitet hat. Mit dem Forschungsprojekt „Non-Hit Car and Truck“ hat Volvo Trucks vor kurzem viel Zeit auf AstaZero verwendet. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit mit Volvo Cars, bei der Fahrzeuge mit Hilfe von Kameras und Radarsensoren die städtische Umgebung abtasten, um Kollisionen mit jenen „weichen“ Objekten zu vermeiden, die für den Lkw-Fahrer schwer zu erkennen sein können – Radfahrer und Fussgänger.
„Kein Volvo Lkw sollte an einem Unfall beteiligt sein. Dies ist in letzter Konsequenz unser Ziel.“ CA R L JOH A N A LMQV IST, LEITER V ER K EHR S- U ND PRODU K TSICHER HEIT BEI VOLVO TRUCKS
Zwar muten die bei AstaZero getesteten Innovationen wie Science Fiction an, doch die Technologie ist bereits greifbare Realität. Die Tests im Rahmen des Projekts „Non-Hit Car and Truck“ haben bislang sehr vielversprechende Ergebnisse gebracht. „Wir müssen noch viele Tests durchführen, bevor die Technologie marktreif ist, aber im Strassenverkehr sind bereits zahlreiche intelligente Sicherheitssysteme im Einsatz. Von November 2015 an wird in vielen Ländern das Vorhandensein bestimmter aktiver Sicherheitsfunktionen in neu hergestellten Lkw gesetzlich vorgeschrieben sein“, erzählt Anna Wrige Berling.
Spurwechselassistent
Fahrerwarnsystem
Im toten Winkel können sich andere Verkehrsteilnehmer befinden, vor allem kleinere Fahrzeuge entlang der Beifahrerseite. Der Spurwechselassistent überwacht diesen Bereich mit Radartechnik, sobald der Blinker betätigt wird. Sollte der Bereich nicht frei sein, wird der Fahrer durch ein akustisches Signal und ein blinkendes Symbol neben dem Spiegel darauf hingewiesen, um seitliche Zusammenstösse zu verhindern.
Neun von zehn Unfällen gehen auf menschliches Versagen zurück, und ein übermüdeter Fahrer stellt für das gesamte Verkehrsumfeld eine Gefahr dar. Das Fahrerwarnsystem ist ein intelligentes System, welches das Verhalten des Fahrers im Fahrerhaus und auf der Strasse verfolgt. Es wird aktiviert, wenn der Fahrstil vom normalen Verhalten abweicht und auf Übermüdung oder Unachtsamkeit hinweist. Durch ein Signal und eine Meldung am Armaturenbrett wird der Fahrer dann aufgefordert, eine Pause einzulegen. TRUCK NEWS NR . 1/2015
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SO FUNKTIONIERT’S Das Testgelände AstaZero befindet sich bei Borås, Schweden. Es erstreckt sich auf eine Fläche von mehr als zwei Quadratmeter. Die Gesamtlänge der Strassen beträgt 14 Kilometer.
Landstrasse Intelligente Fahrzeuge mögen zwar wie eine ferne Science-FictionZukunft anmuten. In der Realität sind aktive Sicherheitssysteme jedoch bereits im Einsatz. Von November 2015 an werden einige von ihnen in vielen Ländern gesetzlich vorgeschrieben sein.
Volvo Trucks setzt schon seit geraumer Zeit standardisierte aktive Sicherheitssysteme ein, die die Gesetzesvorgaben erfüllen. Das jüngste und meistdiskutierte System – die Volvo Kollisionswarnung mit Notbremsassistent – nutzt ebenfalls eine Kombination aus Radar und Kamera. Wenn das System stehende oder sich nur langsam bewegende Fahrzeuge vor dem Lkw erkennt, wird der Fahrer durch Ton- und Lichtsignale gewarnt. Sollte vom Fahrer keine Reaktion kommen, bremst das System selbsttätig – zunächst sanft und danach mit voller Kraft, bis der Lkw vollständig zum Stehen gekommen ist und die Kollision verhindert wurde. Der sogenannte Spurhalteassistent, der mit einem Summton warnt, wenn der Fahrer zur Seite hin versehentlich eine Fahrbahnmarkierung überfährt, ist ein Volvo System, das die Auflagen bereits erfüllt.
Die leicht hügelige Strasse ist 5,7 Kilometer lang und fasst das gesamte Areal ein. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 90 Stundenkilometer. Entlang der Strecke befinden sich Bushaltestellen, Kreuzungen und eine Reihe versteckter Hindernisse.
Und doch ist dies trotz aller Fortschritte in der technologischen
Entwicklung nicht die vollständige Antwort auf die Frage nach optimaler Verkehrssicherheit. „Wir müssen demütig anerkennen, dass sich Sicherheit im Strassenverkehr nicht allein durch Technologie erreichen lässt, sondern dass es auch eine gesellschaftliche Frage ist“, sagt Carl Johan Almqvist, Leiter Verkehrs- und Produktsicherheit bei Volvo Trucks. Laut dem WHO-Bericht konnten in den letzten Jahren mehrere Länder die Zahl der Verkehrsunfälle verringern. Ein entscheidender Faktor ist Technologie, die die Fahrzeugsicherheit verbessert hat. Ausserdem sind im Hinblick auf die Vision Zero Accident auf nationaler Ebene wertvolle Beiträge zur Vermeidung von Unfällen mit Todesopfern oder Schwerverletzten geleistet worden. Volvo Trucks hat eine eigene Vision von Zero Accident. „Das Lkw-Fahrerhaus ist eine ausgesprochen sichere Arbeitsumgebung, wenn man angeschnallt ist. Aber wir wollen auch über das Fahrerhaus hinausblicken und andere Verkehrsteilnehmer in unsere Sicherheitsvision einschliessen. Kein Volvo Lkw sollte an einem Unfall beteiligt sein. Dies ist in letzter Konsequenz unser Ziel. Nun mag man lächeln und der Meinung sein, dass dieses Ziel vielleicht nie erreicht werden wird, aber null Unfälle sind die einzig tolerierbare Zahl, und deshalb streben wir sie auch an“, erklärt Carl Johan Almqvist. n
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City-Bereich Der City-Bereich besteht aus vier Häuserblocks. Eine Hauptstrasse wird von einer benachbarten Strasse gekreuzt. Mit Hilfe von Fussgängerüberwegen, Verkehrsinseln, Bürgersteigen und Radwegen lassen sich alle erdenklichen städtischen Verkehrsszenarien realisieren.
Hochgeschwindigkeitsbereich Drei verschiedene Beschleunigungszonen münden in den Hochgeschwindigkeitsbereich. Er hat einen Durchmesser von 250 Metern und bietet Platz, um die dynamischen Eigenschaften von Fahrzeugen zu erproben und verschiedene Tests bei hoher Geschwindigkeit durchzuführen.
Mehrspurige Strasse Auf der 700 Meter langen mehrspurigen Strasse werden normalerweise Spurwechsel und verschiedene Arten von Szenarien getestet, die Kollisionsrisiken bergen. Die Strasse kann mit oder ohne provisorische Mittelleitplanke für Tests mit Gegenverkehr genutzt werden.
Zentrale des Testgeländes Bürogebäude mit Konferenzräumen sowie Verkehrsleit- und Sicherheitspersonal. Gleich nebenan befindet sich die Werkstatt, die Raum für zehn Pkw und zwei Lkw mit Aufliegern bietet.
I LLUSTRATION: DAN HAM B E
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IM EINSATZ Text & Fotos: Gerlach Fronemann
Vorreiter Die Dreier AG in Suhr setzt auf innovative Transportlösungen. Jüngstes Steckenpferd ist ein neuer Doppelstock-Auflieger mit diversen Neuerungen.
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ie Dreier AG in Suhr ist ein innovatives Transport- und Logistikunternehmen. Regelmässige England-Transporte schon in den 1960er Jahren, dann Nordafrika, Niederlassungen im Ausland und immer die neuesten technischen Entwicklungen, an denen man oft selbst beteiligt war. Das begann mit hochnutzlastigen Volumenzügen, dem ersten Megatrailer in der Schweiz und vor einigen Jahren mit dem Einsatz von Doppelstock-Aufliegern mit durchgehendem Hubboden. Die Dreier AG hat in Zusammenarbeit mit der Hugelshofer Transport AG, der Schweizer Post AG als Auftraggeber sowie mit dem Fahrzeugbauer Van Eck nun eine neue Generation Doppeldecker initiiert, das Projekt
„Achtzylinder“ mit acht statt bisher sechs Hubzylindern und 15 Tonnen Hublast. Der erste neue „Achtzylinder“-Doppeldecker ist derweil im Einsatz. Die Zugmaschine ist ein Volvo FH 420 (4x2) Euro 6 Globetrotter XL mit Vollluftfederung. Zur Übergabe von diesem und zwei weiteren, baugleichen Volvo FH 420 waren Seniorchef Hansruedi Dreier, die heutigen Besitzer Daniel Dreier und Hans-Peter Dreier sowie dessen Sohn Pascal gekommen. Der neue Doppeldecker fasst wie die bisherigen
36 Rollbehälter. Das sind 13 mehr als im normalen Sattel und zwölf mehr als im Wechselbrückenzug. Die Rollbehälter sind 180 Zentimeter hoch. Die Nutzhöhe im Auflieger beträgt
Die Zugmaschine für den Achtzylinder-Doppeldecker ist ein neuer Volvo FH 420.
Insgesamt 36 Rollbehälter fasst der Doppeldecker von Van Eck bei jeweils 1,83 Metern Innenhöhe.
„Mit der stärkeren Ladebordwand und dem von acht Zylindern bewegten Hubboden haben wir im Zwei-Schicht-Betrieb innert 24 Stunden nur noch 48 Hubbewegungen gegenüber 250 zuvor. Das bedeutet neben dem Zeitgewinn von 20 Minuten je Be- und Entladung einen stark verringerten Materialverschleiss", sagt Daniel Dreier.
zweimal 183 Zentimeter. Der neue Doppeldecker hebt mit den acht Hubzylindern den bis zu 15 Tonnen schweren Boden schneller an als der Vorgänger. Die Ladebordwand stellt eine weitere Verbes-
serung dar. Sie ist 280 Zentimeter lang, hat 206 Zentimeter Nutzbreite und trägt bis zu vier Tonnen. Damit lassen sich jetzt drei bis vier Behälter auf einmal anheben. Der neue Doppeldecker wiegt rund 13, der gesamte Zug 20 Tonnen. Die von der Post AG vorgegebene Nutzlast von 20 Tonnen wird bei dem Behältergewicht von durchschnittlich 600 bis 750 Kilogramm nie überschritten. Die Neuerungen bringen der familiengeführten Dreier AG grosse Vorteile.
an einen Hubtisch, worauf Verladepersonal die Rollbehälter herauszieht, hochfährt und einem Stapler übergibt. Schnell ist der untere Boden geleert. Daraufhin senkt der Chauffeur den Hubboden auf Laderampenhöhe, und es geht weiter. Anschliessend fährt Bauert den nun wieder geschlossenen Zug vorsichtig die Rampe hinunter in das Untergeschoss. Die Dreier AG hat nach den ersten Probeläufen Zwischen dem vier Meter hohen Auflieger bei Van Eck weitere Doppeldecker der neuen und der Betondecke gibt es nur wenige ZentimeGeneration bestellt. Damit ist die Produktiter Platz. Bauert passt feinfühlig das Fahrniveau on der Niederländer vorerst ausgelastet. Bis an. Langsam bewegt sich der Zug vorwärts. Da Wettbewerber an solche Fahrzeuge kommen, kommt an der Fahrbahn eine Stufe von zwei bis dauert es also noch. Und wer drei Zentimetern Höhe. Bei der gerinden „Achtzylinder“ einsetzt, gen Hallenhöhe erfordert das erneut DREIER AG benötigt speziell eingearbeitete viel Konzentration und FingerspitzenFakten: Dreier AG – Chauffeure. gefühl. Denn nach oben ist ja nur weTransporte und Logistik, Den „Achtzylinder“ steuert nig Platz. Am Ziel angekommen setzt Postfach 151, 5034 Suhr, unter anderem Alfred Bauert: Bauert an den Hubtisch zur Verladewww.dreier.lu „Auf normalen Strassen ist er rampe, die Länge der ausgeklappten Mitarbeitende: 420 wie andere Lastwagen zu fahLadebordwand berücksichtigt er. Fuhrpark: 220 ziehende ren. An den Ladestellen kann es Einheiten (darunter viele Zuerst wird der Hubboden beladen, aber eng werden. Da ist höchste drei Rollbehälter auf einmal. Als der Spezialfahrzeuge), rund Umsicht gefragt.“ Dies gilt letzte Behälter steht, fährt der Chauf500 Wechselbrücken auch für das Verteilerzentrum feur den Hubboden hoch und gibt die Schwerpunkte: Nationale Urdorf, wo Bauert seine Tour untere Ebene frei. Gleich drei Behälter und internationale Logistikdienstleistungen, allgenach einer Entladung überwerden abgesenkt und ins untere meine Ladungsverkehre, nimmt. Schon bei der Fahrt auf Stockwerk geschoben. Lebensmittel- und Baudie hochgelegene Rampe muss Nach Abschluss der Beladung wird stofflogistik, Kombi-und er mit der Vollluftfederung nach hinten gesichert und die HeckDoppeldecker-Verkehre, Höhenunterschiede ausgleiklappe geschlossen. Nun geht es in die Lagerlogistik chen. Zur Entladung fährt er Nacht hinaus nach Härkingen. ■ TRUCK NEWS NR. 1/2015
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REPORTAGE Text & Fotos: Gerlach Fronemann
„De grüeni Leu isch los“
Die Leureko AG befördert unter dem Motto „De grüeni Leu isch los“ ihre Produkte aus Kompostieranlagen mit einem neuen Volvo FH 540 (4x2) X-Track Euro 6 zu den Kunden bis auf die Felder.
E
in Pionier und in der Nordwestschweiz ein Begriff: die Leureko AG in Laufenburg. Das Unternehmen hat seit 1946 Erfahrung in der Kompostierung und Erdenproduktion, seit über 30 Jahren in der Grüngutverwertung, seit zehn Jahren auch in mobilen Dienstleistungen. Hinzu kommen vier Kompostieranlagen in Leibstadt, Rheinfelden, Riehen und Spreitenbach. Und seit acht Jahren betreibt das seit 2007 von Martin Leuenberger geführte Familienunternehmen die Vergärungsanlage „Biopower“ in Pratteln. Leureko kompostiert in seinen vier Anlagen und dem Bio-
gaswerk und beliefert mit der Komposterde die Landwirt-
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schaftsbetriebe bis auf deren Felder, wo die Familien-AG auch die Ausbringung nach Massgabe des jeweiligen Landwirts organisiert. Bis heute arbeiten in den beiden Unternehmen Vater René Leuenberger sr. und Mutter Edith sowie René Leuenbergers (jr.) Ehefrau Jutta und Martin Leuenbergers Ehefrau Cindy mit. Insgesamt zählt der Betrieb elf Beschäftigte. Für ihre Transporte setzt die 1946 noch als Gärtnerei Leuenberger gegründete Leureko AG eigene Maschinen ein und zwei Lastwagen von Volvo Trucks ein. Der neueste Volvo ist ein FH 540 (4x2) Euro 6 mit X-Track, dem hydraulisch zuschaltbaren Vorderachsantrieb von Volvo Trucks. Dieser ist vor allem zum Anfahren auf glattem Untergrund oder für
bessere Traktion auf unbefestigtem Terrain sowie am Berg bis 30 km/h einsetzbar. Hinzu kommen ein erheblicher Gewichtsvorteil und ein geringerer Verbrauch als beim klassischen Allradantrieb. Beim Einsatz zur Belieferung bis auf die Felder ist das zuschaltbare System X-Track geradezu ideal. Die Volvo Zugmaschine kommt beim Transport von Grüngut und Kompost mit einem dreiachsigen Spezial-Abschiebeauflieger eingesetzt. Geschäftsführer Martin Leuenberger hat für den neuen FH 540 die geräumige Globetrotter-Kabine mit gut zwei Metern Innenhöhe gewählt. Diese bietet dem Chauffeur viel Komfort, teils von aussen zugänglichen Stauraum und Ablagen für sein Gepäck und Ausrüstungen. An der Rückwand sind oben ab Werk Schrankfächer angebracht. TRUCK NEWS NR. 1/2015
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REPORTAGE „Der Motor des neuen FH zieht unheimlich gut, und die Schaltung arbeitet unglaublich schnell und genau. “ BENNY BR ÄNDLI, CHAUFFEUR BEI DER LEUR EKO AG
Der Arbeitsplatz zeichnet sich durch einen weit verstellbaren
Sitz und Lenkrad aus. Das klar gegliederte Armaturenfeld mit zentralem Tacho und darin integriertem Drehzahlmesser ist immer im Blick. Neben X-Track stehen dem Chauffeur die verstärkte Motorbremse VEB+ und ein Retarder sowie ein Spurhalteassistent und weitere Sicherheitssysteme zur Verfügung. Auf dem Dach sind auf einem Stahlbügel je zwei Strahler und Lufthörner und dahinter zwei gelbe Rundumleuchten montiert.
Ausgeliefert wurde der Neuzugang in der Leureko-Flotte
von Claudio Ferretti, Verkaufsberater der Volvo Trucks (Schweiz) AG. Die Entscheidung für die erneute Beschaffung eines Volvo Lastwagens fiel aufgrund der sehr guten Erfahrungen mit dem bereits eingesetzten Volvo FH und den ausgereiften technischen Lösungen von Volvo Trucks. „Wir sind ein Premium-Unternehmen und wollen dafür eine Premium-Lastwagenmarke“, betont Martin Leuenberger. Ein weiterer Grund war auch die räumliche Nähe zum Nef Truck Center, Partner der Volvo Trucks (Schweiz) AG in Frenkendorf.
Der Auflieger ist eine Spezialanfertigung, die erste ihrer Art in der Schweiz. Martin Leuenberger: „Wir fahren auf weichem Gelände. Da dürfen wir nicht kippen. Folglich haben wir zuerst mit einem Schubboden-Auflieger Versuche gefahren. Doch auf den Feldern hat sich der Aufbau verzogen, und der Schiebemechanismus lief nicht mehr richtig. Die Lösung war dann ein Abschiebekipper, der das Ladegut mit einer Stahlfläche nach hinten abschiebt.“ Die Zugmaschine wiegt mit X-Track und Hydraulikanlage lediglich 8,3 Tonnen. Der Auflieger ist eine stabile, verwindungssteife Stahlkonstruktion. Dennoch wiegt der ganze Zug nur 18 Tonnen, bietet also 22 Tonnen Nutzlast. Benny Brändli, der Chauffeur des neuen Volvo FH 540 X-
Track, ist ein ausgesprochener Volvo Fan: „Ich habe schon unseren anderen Volvo FH 460 gern gefahren und wollte unbedingt wieder einen FH. Beim neuen FH hat mir das Design der Kabine gleich gefallen. Du hast jetzt noch mehr Funktionen, die meisten davon im Lenkrad. Die neue Aufteilung im Armaturenbrett ist sehr gut. Die Spiegelhalterungen ermöglichen eine verbesserte Sicht. X-Track benutze ich oft, gerade wenn ich leer aus einem Feld fahre. Da liegt auf der Hinterachse wenig Gewicht, auf der Vorderachse mehr. Dann habe ich da eine gute Traktion.“
In der Biogasanlage Pratteln wird die Volvo Zugkombina-
tion per Radlader mit dem bei der Vergärung zu Biogas verbliebenen Kompost beladen. „Der Kompost wird in unserer Anlage gereinigt und gelagert. Grosse Partien fahren wir zu den Kunden, viele Kunden holen ihre Ware aber selbst ab“, erklärt der Chauffeur und schwärmt von seinem Fahrzeug: „Der Motor des neuen FH zieht unheimlich gut, und die Schaltung arbeitet unglaublich schnell und genau. Du spürst die Gangwechsel kaum. Du sitzt super hinter dem Lenkrad
Beladung des Volvo Kippsattels mit Kompost an der Biogasanlage in Pratteln.
Noch säubert Benny Brändli das Heck von Hand, doch das wird vom Fahrzeugbauer demnächst geändert.
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Wie von Geisterhand: Benny Brändli steuert das Öffnen der Heckklappe und das Abschieben des Komposts per Funksignal.
und hast alles im Blick.“ Brändli und sein Kollege haben schon an Weiterbildungen für Chauffeure teilgenommen. „Wir legen viel Wert auf Verkehrssicherheit und wirtschaftliches Fahren“, sagt Martin Leuenberger. Aber auch das Wissen über die Ware Kompost ist wichtig, und auch dafür besuchen die Mitarbeitenden der Leureko AG Fortbildungen. Mit dem umfassenden Lastwagen- und Gerätepark ist die
Leureko AG bestens gewappnet für die Dienstleistungen, die man für Auftraggeber aus den Bereichen Gärtnerei, Gartenbau und der Landwirtschaft anbietet. Dabei verwertet das Unternehmen jährlich organisches Material und erzeugt zugleich Energie. Im Fall von Starkregen oder Hochwasser, wenn sich Schwemmholz und sonstige sperrige Gegenstände in den Sperrgittern beim Rhein-Kraftwerk Laufenburg verfangen, kommen der neue Volvo FH 540 und der Volvo FH 460 zum Einsatz. Die Leureko AG hat nämlich den Auftrag, jederzeit die von den Schutzgittern vor den Turbinen entfernten Ge-
genstände abzufahren. „Das kann am Wochenende oder auch an Feiertagen sein und kommt immer wieder vor. Wir halten uns für diese Einsätze ganzjährig Tag und Nacht bereit“, berichtet Martin Leuenberger. Der Leureko-Geschäftsführer engagiert sich auch im Vorstand des Verbands „Biomasse Suisse“. Dort ist er für die Bereiche Qualität und Ausbildung verantwortlich. Schliesslich betreibt er noch einen für schweizerische Rheinanwohner nicht ganz untypischen Sport: Er ist „Pontonier“. Bei diesem Sport stehen Steuermann und Vorderfahrer in einem flachen Kahn und müssen diesen möglichst geschickt zwischen Hindernissen zu einem Ziel bewegen. „Heute zählt dabei für mich jedoch nicht mehr so sehr der Wettbewerbsgedanke, sondern vielmehr die Freude, auf dem Wasser zu sein. Da gilt für mich eher der olympische Gedanke ‚Dabei sein ist alles‘. Der Wassersport mit der Familie, auch mit dem Motorboot, ist ein schöner Ausgleich zum Betrieb“, verrät Martin Leuenberger. ■ TRUCK NEWS NR. 1/2015
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Das Jahr: 1990
Text Nic Townsend Fotos NASA, Volvo Trucks
TECHNOLOGIE
Der Beginn einer elektronischen Revolution 1990 war das Jahr, in dem die Computerwissenschaftler Tim Berners-Lee und Robert Cailliau mit Hilfe von HTML ein Netz miteinander verbundener schreibgeschützter Dokumente schufen, das heute als das World Wide Web bekannt ist. Bis Ende des Jahres hatten sie alle erforderlichen Tools für ein funktionsfähiges Netz entwickelt, darunter den ersten Internetbrowser, den ersten Webserver und die ersten Webseiten. Ausserdem war dies das Jahr, in dem
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die Raumsonde Voyager 1 aus sechs Milliarden Kilometern Entfernung ein Foto von der Erde aufnahm. So entstand das legendäre Bild „Pale Blue Dot“ (blassblauer Punkt). Das Foto wurde auf die Bitte von Carl Sagan hin aufgenommen, als Voyager 1 nach Beendigung ihrer Hauptaufgabe das Sonnensystem verliess. Als weiterer Meilenstein in der Erforschung des Weltraums wurde im April 1990 das Hubble-Weltraumteleskop
in der Erdumlaufbahn ausgesetzt. Das Teleskop arbeitet auch heute noch im Weltraum und treibt weiterhin die astronomische Forschung voran. Ferner wurde im Jahr 1990 das besterhaltene Exemplar eines Tyrannosaurus rex entdeckt. Das Fossil war 12,3 Meter lang, vier Meter hoch und sein Lebendgewicht wird auf über neun Tonnen geschätzt. Es trägt den Namen „Sue“ nach seiner Entdeckerin, der Paläontologin Sue Hendrickson.
LK W-TECHNOLOGIE
Volvo Action Service Im Juli 1990 ging bei Volvo Trucks Grossbritannien in seinem neuen, speziell zu diesem Zweck eingerichteten Callcenter die erste Pannenmeldung ein. Die Einrichtung nahm den Betrieb auf, um den zu jener Zeit als „Action Volvo“ bekannten Notfall-Pannendienst von Volvo Trucks zu unterstützen. Das Callcenter wurde in einem umgebauten Büro im mittelenglischen Warwick eingerichtet und war mit modernsten Telefon- und Videodisc-Touchscreen-Kartierungssystemen sowie Sprachaufzeichnung (auf VHS-Videokassetten) und einem massgeschneiderten Computersystem mit
System/38-IBM-Rechnern ausgestattet. Die Zahl der Anrufe nahm zu, der Kundenservice wurde verbessert, und schon bald führte das neue Callcenter tausende Anrufe im Jahr durch. Es war sogar so erfolgreich, dass bald andere europäische Märkte dem Beispiel folgten und eigene Callcenter nach britischem Vorbild einrichteten. 1993 eröffnete der Action Service Europe im belgischen Gent in einem kleinen Gebäude nahe dem zentralen Volvo Ersatzteillager ein neues Callcenter. Dieses sollte sich schnell zu einem rund um die Uhr besetzten, in mehreren Sprachen arbeitenden Support- und Schulungszentrum entwickeln.
Heute stellt der Volvo Action Service (VAS) nach wie vor modernsten Support bereit. Hinzugekommen sind weitere Callcenter in Frankreich, Südafrika, den USA, Brasilien und Malaysia, und auch in Japan wird bald ein eigenes eröffnet. Wo auch immer sie sich befinden, wann auch immer sie eine Panne haben, können Fahrer den VAS ganz einfach durch Drücken einer Taste auf ihrem Armaturenbrett kontaktieren. Sie werden dann automatisch mit einem Callcenter-Mitarbeiter verbunden, der ihre Muttersprache spricht. Und alles begann vor 25 Jahren in einem kleinen Büro in England.
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In kürze
Dauerläufer
Mit über einer Million Kilometern auf der Uhr nimmt ein Volvo FH12/380 aus dem Jahr 2000 seinen Ausstand aus dem Fuhrpark der H. Bucher Int. Transporte AG. Auf humorvolle Weise hat Heribert Bucher, Geschäftsführer und Inhaber der H. Bucher Int. Transporte AG, seinen altgedienten Volvo FH12 aus dem Fuhrpark verabschiedet – er liess den Oldie in einem Mail an die Volvo Trucks (Schweiz) AG einfach selbst zu Wort kommen: „Hallo zusammen. Ein wenig wehmütig nehme ich Abschied von der H. Bucher Int. Transporte AG. Ich habe 14 Jahre und 1.253.883 km unfallfreie Fahrt hinter mir. Ausser ein-, zweimal einen Schnupfen, der bei Volvo Trucks oder in der eigenen Werkstatt repariert wurde. Ich war immer ein treuer Partner und liess meine Firma nie im Stich. Ich freue mich, dass ich einem neuen und hoffentlich ebenso guten Volvo FH Platz machen kann. Vielleicht sieht man sich ja wieder in 40
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Pakistan oder Afghanistan, wer weiss.“ Zuzutrauen wäre es dem rüstigen Veteranen allemal... Mit einem ersten Volvo F12 startete Heribert Bucher im Jahr 1985 als Selbstfahrer. Zweistellig wurde es anno 2000: Ein zehntes Fahrzeug kommt hinzu. Der Erwerb eines Teils der Firma Wüthrich im Jahr 2003 und der Bau eines neuen LogistikCenters vier Jahre darauf bilden weitere Wegmarken zur heutigen Grösse. 50 Fahrzeuge hat das in Alpnach Dorf (OW) ansässige Unternehmen im Einsatz – vorwiegend in der Schweiz, Deutschland und Italien. Der FH12 hat längst zahlreiche jüngere Kollegen: Mit 37 Fahrzeugen stammt der Löwenanteil im Fuhrpark von Volvo Trucks.
Der unfallfreie Oldie ist technisch wie optisch noch immer ziemlich gut in Schuss.
Grüne Volvo für Fattorini
10x4 für Terraluk Seit kurzem setzt die Terraluk GmbH einen FMX 540 (10x4) mit Zweiseitenkipper von Moser Steffisburg ein. Geschäftsführer Lukas Schäublin zum erneuten Kauf eines Volvo: „Wir sind mit den von uns eingesetzten Volvo Lastwagen sehr zufrieden. Sie sind sehr zuverlässig und wirtschaftlich. Besonders schätzen wir das I-Shift-Getriebe, das unseren Chauffeuren die Arbeit erleichtert und zum niedrigen Verbrauch beiträgt.“ Terraluk ist ein familiengeführtes Bauunternehmen in Laufen. Neben Lastwagen von Volvo Trucks kommen auch Volvo Baumaschinen zum Einsatz.
Fattorini Autotrasporti in Novazzano hat vier weitere grüne Volvo in Dienst gestellt: ein FM 420 (4x2R), zwei FH 460 (6x2R) und ein Sattelschlepper FH 460 (4x2T). Das Grün der Fahrzeuge ist Blickfang und steht zugleich für die Firmenphilosophie eines „grünen Fuhrparks“ mit emissionsarmen Fahrzeugen. Giampiero Donadini, verantwortlich für den Fuhrpark, über die Volvo Trucks: „Sie sind zuverlässig und sparsam. Bei den Wechselbrückenfahrzeugen sind die niedrige Chassishöhe und
Im Kippereinsatz
Der in Mendrisio ansässige Unternehmer Alan Fontana hat sich für einen neuen Volvo FH 500 entschieden. Die mit einem Kippauflieger vor allem im nationalen Verkehr eingesetzte Sattelzugmaschine wurde von Enrico Cerutti, Verkaufsberater der Volvo Trucks (Schweiz) AG, ausgeliefert. Wegen oft niedriger Durchfahrten hat Fontana die normalhohe Überlandkabine gewählt. Der langjährige Volvo-Kunde: „Die Fahrzeuge von Volvo sind sehr wirtschaftlich. Sie sind bei hoher Leistung sparsam und bieten hohen Komfort. Die Fahreigenschaften sind hervorragend, das I-Shift-Getriebe begeistert mich. Hinzu kommt, dass der Service beim Volvo Trucks Partner Garage Bieffe sehr gut ist.“
der weite Hub der Luftfederung wichtig. Das Angebot ‚Gold Contract‘ und die Partnerwerkstatt von Volvo Trucks, Garage Bieffe, mit ihren idealen Öffnungszeiten bestätigen uns in unserer Entscheidung.“ Auf der Verbindung Schweiz-Italien gehört die Tessiner Spedition zum gewohnten Strassenbild, ist aber ebenfalls stark vertreten im kombinierten Verkehr Zug-Strasse durch den Gotthard. Das von der Familie Fattorini geführte Unternehmen hat 70 Mitarbeitende.
Drei plus eins
Neue Vierachser
Die seit über 75 Jahren im Strassentransport tätige Pirazzi e Bignotti SA in Agra (TI) hat innert kurzer Zeit vier neue Lastwagen von Volvo Trucks übernommen. Zuerst übergab Volvo Trucks Verkaufsberater Enrico Cerutti an das im Überland- und Baustellen-/Entsorgungsverkehr aktive Unternehmen drei baugleiche Volvo FH 540 (4x2T) und kurz darauf einen Volvo FMX 500 (8x4) Euro 6. Die drei Sattelschlepper, ausgestattet jeweils mit I-Shift-Getriebe, Globetrotter-Kabine und Aerodynamik-Paket, befördern im Überlandverkehr Baustoffe und andere Güter. Der FMX, ebenfalls mit I-Shift-Getriebe, hat das Chassis X-High mit besonders grosser Bodenfreiheit und Böschungswinkeln. Der Dreiseitenkipper-Aufbau stammt von Meiller.
Die Betra SA in Preonzo (TI) setzt zwei neue Volvo FMX (8x4) mit Hakengerät ein. Der langjährige Kunde der Garage Bieffe, Partner der Volvo Trucks (Schweiz) AG in Cadenazzo, hat sich für die Vierachser aus zahlreichen Gründen entschieden. Die Zuverlässigkeit der bisher schon eingesetzten Volvo Lastwagen, ihre Wirtschaftlichkeit und vor allem auch das fahrerfreundliche I-Shift-Getriebe mit dem speziellen Baustellenmodus, überzeugen die Unternehmensleitung. Auch mit der robusten Bauweise und dem hohen Fahrkomfort punktet der FMX.
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In Kürze Verteiler-Profi Ein Volvo FL 250 mit Blachenaufbau und Hebebühne ergänzt die Flotte der in Basel ansässigen Speedy Trans GmbH. Geschäftsführer und Inhaber Vedat
Gökpinar hat das lange Fahrerhaus mit viel Stauraum und Ablagen gewählt. Das automatisierte Sechsganggetriebe I-Sync erleichtert die Arbeit des Chauffeurs erheblich und trägt auch zum niedrigen Kraftstoffverbrauch bei. Speedy Trans stellt und übernimmt als Vertragsunternehmen Stückgut für die Spedition Planzer in der Nordwestschweiz. Das Unternehmen setzt seit einigen Jahren Fahrzeuge von Volvo Trucks ein.
Überzeugend
Blickfang für Hochuli Der im väterlichen Betrieb mitarbeitende Roman Hochuli (im Bild mit seinem Vater Peter) hat einen neuen Volvo FH 500 (6x2) mit Blachenaufbau und Hebebühne übernommen. Allein die Lackierung „Nordic Light Metallic“ mit leuchtend blauer Frontklappe, Kühlergrill und Stossfänger machen den Dreiachser mit der Globetrotter-Kabine zum Blickfang. XenonScheinwerfer tragen zu bester Sicht bei. Mit dem starken 13-Liter-Motor, dem I-Shift-Getriebe und
elektrohydraulisch gelenkter Nachlaufachse ist der 6x2 für den Anhängerbetrieb und die Lieferung von Tierfutter und Dünger im Mittelland wie auch in Bergregionen bestens abgestimmt. Roman Hochuli kommt zudem in den Genuss höchsten Komforts, unter anderem mit dem Fahrerpaket Driver Comfort ++ und dem Kabinenpaket Driver Relax 1+. Peter Hochuli ist ein begeisterter Volvo Kunde und Volvo Chauffeur. Im Betrieb laufen vier Volvo Trucks.
Noble Ausstattung
Robust und stark
Ein neuer FH 540 verstärkt den Fuhrpark der Sabesa SA in Riazzino. Zum leistungsstärksten 13-Liter-Motor hat sich das Unternehmen für das I-Shift-Getriebe und die Kabine Globetrotter XL entschieden. Die Kombination aus Motorbremse VEB+ und Retarder ermöglicht hohe Umlaufgeschwindigkeiten und damit eine hohe Wirtschaftlichkeit. Zur Ausstattung zählen auch der satellitengestützte, intelligente Tempomat Volvo I-See, eine Standklimaanlage und edle Lederausstattung. Die Sabesa SA wurde 1974 von Benito Saccomandi gegründet. Im Transportbereich setzt das Unternehmen bereits mehrere Fahrzeuge von Volvo Trucks ein.
Die Wirtschaftlichkeit der schon im Fuhrpark eingesetzten Volvo Lastwagen hat Vedova Figli di Clemente in Cevio (TI) zur Anschaffung eines weiteren Volvo, einem FMX 460 6x4, bewegt. Das auf Bautransporte und Abbruch spezialisierte Unternehmen hat das Chassis X-High mit grosser Bodenfreiheit und Böschungswinkeln gewählt. Die Firmenleitung schätzt die robuste Konstruktion des FMX mit dem sparsamen, durchzugsstarken Antriebstrang und dem präzise arbeitenden I-Shift-Getriebe. Ein weiterer Grund für die Wahl ist die Nähe von Garage Bieffe, Partner der Volvo Trucks (Schweiz) AG in Cadenazzo, und deren Service.
Die Ernst Frey AG in Kaiseraugst hat einen neuen Volvo FMX 500 (8x4) mit Kippaufbau in ihren Fuhrpark eingereiht. Marc Stahel, verantwortlich für den Fuhrpark, zur Entscheidung für den FMX:
„Volvo ist mir schon lang als zuverlässig bekannt. Die Wirtschaftlichkeit und Qualität der Verarbeitung sowie die Nähe zum Volvo Trucks Partner Nef Truck Center in Frenkendorf haben den Ausschlag für unsere Entscheidung geben.“ Die auf das Gründungsjahr 1912 zurückreichende Firmengruppe zählt zu den führenden Bauunternehmen der Nordwestschweiz und beschäftigt rund 400 Mitarbeitende. 42
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ZUM SCHLUSS Foto: Christoph Pforr
Unter Palmen Die Driving Impressions, zu denen Volvo Trucks im Herbst vergangenen Jahres internationale Fachjournalisten ins sonnig-warme Spanien eingeladen hatte, waren einmal mehr ein voller Erfolg. Die Pressevertreter der namhaftesten Fachmagazine bescherten den auf Herz und Nieren geprüften Testfahrzeugen – darunter auch der Volvo FH mit dem brandneuen Doppelkupplungsgetriebe – wieder ein sehr positives Medienecho.
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Unter der Haube ist er ein Sportwagen Volvo Trucks Ko e n i g s e g g
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Vom Rennsport inspiriert: I-Shift Dual Clutch setzt den neuen Massstab. Lesen Sie mehr über das weltweit erste Doppelkupplungsgetriebe für schwere Lkw unter www.volvotrucks.ch
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