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Werte Schaffen Und Erhalten. - Clienia Ag . Führend In Psychiatrie

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Werte schaff e n und erhalten . Nachhaltigk eitsb ericht 2015 Inhalt Nachhaltigkeitsbericht 2015 3 Vorwort Nachhaltig aus Tradition 5 Profil Der Mensch im Mittelpunkt 15 Angebot Vielfältige und fundierte Behandlung 27 Mitarbeitende Motivation durch Mitsprache 39 Gesellschaft Tief verwurzelt in der Region 49 Ökologie Eingebettet in der Natur Berichtsgrenzen Die Clienia Privatklinik Littenheid veröffentlicht hiermit zum ersten Mal einen Bericht, der neben wirtschaft­ lichen auch soziale und ökologische Themen abdeckt. Die Publikation ­orientiert sich grundsätzlich an den Leit­linien der Global Reporting ­Initiative (GRI). Die Berichtsperiode umfasst die drei Jahre 2012–2014. Die Angaben beziehen sich – soweit nicht anders vermerkt – auf das ­Kalenderjahr 2014 beziehungsweise auf den Stand am Ende der Berichts­ periode (31. Dezember 2014). Die Informationen in dieser Publika­ tion, insbesondere die ökonomi­ schen Zahlen sowie die Angaben zu den Mitarbeitenden, decken in der Regel alle drei Standorte der Clienia Privatklinik Littenheid ab (siehe Ta­ belle S. 6). Die Umweltkennzahlen be­ziehen sich indes allein auf den Haupt­­standort in Littenheid. Vorwort Nachhaltig aus Tradition Als Vertreter eines Unternehmens, das seit über hundert Jahren am selben Standort verwurzelt ist, wagen wir zu behaupten, dass wir und unsere Vorgänger nachhaltig dachten, lange bevor dieser Begriff Karriere machte. Mehrere Generationen haben die heutige Clienia Privatklinik Littenheid weiterentwickelt – mit grossem sozialem Engagement, mit einer langfristigen Per­ spektive und im Einklang mit ihrer Umgebung, in der sie selber auch zu Hause waren. Daher haben wir uns entschlossen, den Schritt in ein neues Terrain zu wagen und als eine der ersten Kliniken der Schweiz einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen. Dies tun wir im Bewusstsein, dass unsere Haltung zwar gereift ist, wir jedoch noch nicht über Ressourcen und Daten verfügen, wie sie ein Grossunternehmen hat. Dennoch sind wir überzeugt, mit dieser Bestandsaufnahme unseren wichtigsten Anspruchsgruppen und Partnern einen aufschluss­ reichen Einblick in unser Engagement zu eröffnen. Unser grösster Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft liegt ohne Zweifel in unserem Kerngeschäft: Einem breiten und fundierten medizinisch-therapeutischen Angebot, das einen wichtigen Baustein in der psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung unseres Einzugsgebiets darstellt. Darüber hinaus leisten wir Wesentliches mit einer verantwortungsvollen Unternehmens­ führung, die auf einer tiefen Verankerung im regionalen Umfeld und einer breiten Vernetzung in fachlichen Strukturen basiert. Auch sind wir überzeugt, dass wir unseren Mitarbeitenden sehr gute Arbeitsbedingungen bieten, selbst wenn der wachsende Leistungsdruck – wie in der gesam­ ten Wirtschaft – auch an uns nicht spurlos vorbeiging. In jüngster Zeit haben wir viel investiert, um die ökonomische Nachhaltigkeit zu sichern. Uns ist es – insbesondere dank der herausragenden Leistungen unserer Mitarbeitenden – gelungen, die Aufenthaltszeit der Patientinnen und Patienten in unserer Klinik deutlich zu reduzieren, ohne dabei die Behandlungsqualität zu vermindern. Damit sind wir mit unseren Angeboten für die Zukunft gut aufgestellt. Herausfordernd ist der Bereich der Ökologie. So verbraucht unsere historisch gewachsene Bausubstanz viel Energie. Erste Massnahmen haben wir eingeleitet. Die geplanten Neubauten und die zukünftige Energieversorgung geben uns demnächst Gelegenheit, nicht bloss die betrieb­ lichen Abläufe zu optimieren, sondern auch einen grossen Schritt für die Umwelt zu tun. Insgesamt sind wir zuversichtlich, dass sich die Clienia Privatklinik Littenheid auf dem richtigen Weg zu einer gelebten Nachhaltigkeit befindet. Wie gut wir darauf vorankommen, wird sich in zwei bis drei Jahren zeigen, wenn wir unseren zweiten Bericht vorlegen. Zunächst aber wünschen wir Ihnen eine spannende Lektüre mit dieser ersten Bestandsaufnahme! Daniel Wild Klinikdirektor Prof. Dr. med. Silke Bachmann Ärztliche Direktorin Hubert Dietschi Pflegedirektor  Urs Zürcher Leiter Organisationsentwicklung und Qualitätsmanagement Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Vorwort 3 Profil Profil Der Mensch im Mittelpunkt Die Clienia Privatklinik Littenheid ist eine über­ regionale Zentrumsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie mit rund 230 Betten für statio­ näre Patientinnen und Patienten sowie einem breiten ambulanten Angebot. Die Clienia Litten­ heid AG leistet einen wichtigen Beitrag zur ­psychiatrischen Grundversorgung der Ost- und Innerschweiz sowie des Kantons Zürich. Lange Geschichte Eingebettet in der beschaulichen Hügellandschaft des Hinterthurgaus, liegt die Clienia Privatklinik Littenheid kaum fünf Kilometer von Wil (SG) entfernt. Das Klinik­ areal mit rund 50 Gebäuden aus verschiedenen Epochen, mit einem (verpachteten) Bauernhof und landwirtschaftlichem Umland wirkt auf den ersten Blick wie ein Dorf. Ohne das landwirtschaftlich genutzte Gebiet umfasst das Klinikareal eine Fläche von rund 140 000 Quadratmetern. Davon sind etwa 10 Prozent bebaut. Politisch gehört Littenheid als eine von fünf Ortschaften zur Gemeinde Sirnach. Die Klinik ist während über hundert Jahren organisch gewachsen und wurde stetig erweitert. Die Ursprünge reichen zurück ins Jahr 1897, als Johann Jakob Uehlinger und seine Frau Maria Uehlinger-Schwyn das «Asyl Littenheid» gründeten. Die weitere Geschichte der Clienia Privatklinik Littenheid ist geprägt vom Engagement der Familie Schwyn, die das Areal und die Institution über vier Generationen hinweg zu einer modernen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie entwickelt hat. Neben den ver­ schiedenen Stationen und Bettenhäusern gehören heute auch ein Café, Verwaltungs­ gebäude, Personalhäuser, Ateliers und weitere Infrastrukturbauten zum Gelände. Im Jahr 2008 entschlossen sich die beiden Besitzerfamilien der psychiatrischen Kliniken Littenheid und Schlössli in Oetwil am See (ZH), ihre Klinikbetriebe in eine gemeinsame Holding-Gesellschaft, die Clienia AG, einzubringen. Die beiden Träger­ familien besitzen 100 Prozent der Aktien. Über die Kliniken wacht ein gemeinsamer Verwaltungsrat, sie arbeiten aber als eigenständige Unternehmen mit jeweils eigener Geschäftsleitung. Unberührt von der Umstrukturierung blieben die Immobilien: Die Familien richteten dafür separate Immobilien-Gesellschaften ein und vermieten die Gebäude an die Kliniken. Seit dem Zusammenschluss kamen ein Heim für psychiatrische Langzeitpflege sowie ein Verbund mehrerer Gruppenpraxen zur Clienia-Gruppe hinzu. Sie wuchs damit zur grössten privaten Anbieterin psychiatrischer und psychotherapeutischer Leistungen in der Schweiz.  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Profil 5 «Die Patientenzahlen in der Clienia Privatklinik Littenheid steigen seit Jahren.» Standorte Die drei Standorte der Clienia Littenheid AG Clienia Privatklinik Littenheid Die Privatklinik verfügt über vielfältige psy­ chiatrische, psychotherapeutische und ­psychosomatische Angebote für alle Alters­ gruppen. Neben einem Zentrum für Kinderund Jugendpsychiatrie und -psychotherapie mit sieben Kleingruppen umfasst das Ange­ bot ein Zentrum für Akut- und Alterspsychia­ trie mit fünf Stationen, vier Spezialstationen mit störungsspezifischen Behandlungs­ schwerpunkten sowie eine Privatstation mit gehobenem Hotel­komfort im Zentrum für Psychotherapie und Psychosomatik. Clienia Psychiatriezentrum Frauenfeld Das Clienia Psychiatriezentrum Frauenfeld­ ist Teil der Clienia Privatklinik Littenheid. Es umfasst die Externen Psychiatrischen Dienste Thurgau, die die ambulante sozial­ psychiatrische Versorgung des Bezirks Frauen­feld sicherstellen, sowie eine Psychiat­ rische Tagesklinik. Das therapeutische Ange­ bot richtet sich an Erwachsene aller Alters­ stufen und in den Externen Psychiatrischen Diensten auch an Paare und Familien. Clienia Psychiatriezentrum Sirnach Das Clienia Psychiatriezentrum Sirnach stellt als Externe Psychiatrische Dienste Thurgau die ambulante sozialpsychiatrische Versorgung des Bezirks Münchwilen und der angrenzenden Gebiete ­sicher und betreibt während der Öffnungszeiten auch einen Notfalldienst. Das thera­peutische Angebot umfasst psychiatrische und psychotherapeu­ tische Abklärungen und Behandlungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Breites Spektrum Insgesamt 17 Stationen, die Externen Psychiatrischen Dienste Thurgau und eine Tagesklinik mit 20 Plätzen im Psychiatriezentrum Frauenfeld, die Externen Psychia­ trischen Dienste Thurgau im Psychiatriezentrum Sirnach sowie das Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie in Winterthur decken heute ein breites Spektrum psychiatrischer, psychotherapeutischer und psychosomatischer Angebote für alle Altersgruppen ab. Gemeinsam leisten sie einen wichtigen Beitrag zur stationären und ambulanten psychiatrischen Grundversorgung der Kantone­ der Ost- und Innerschweiz sowie des Kantons Zürich. Für Kinder und Jugendliche entstehen zwei zusätzliche Stationen. In der Clienia Privatklinik Littenheid sowie in der Tagesklinik Frauenfeld finden insgesamt gleichzeitig rund 250 stationäre und tagesklinische (teilstationäre) Patien­ tinnen und Patienten Hilfe in verschiedenen Phasen psychischer Erkrankung: zur Krisenintervention, Abklärung und Behandlung sowie zur Rückkehr in einen geregel­ ten Alltag. Die Stationen, in die Patientinnen und Patienten in akuten Krisen eintre­ ten, sind für alle psychiatrischen Krankheitsbilder eingerichtet. Daneben gibt es aber auch Schwerpunktstationen mit störungsspezifischen psychotherapeutischen Kon­ zepten – zum Beispiel für Depressionen, Burnout, Essstörungen, Angst- und Zwangs­ erkrankungen, Borderline-Störungen, Traumafolgestörungen – sowie eine Privat­ station für Zusatzversicherte. Weitherum renommiert ist das Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (ZKJPP) der Clienia Privatklinik Littenheid. Das stationäre Angebot für Kinder und Jugendliche besteht seit 1995 und erfüllt in seinem Bereich bis heute eine Vorreiterrolle. Die Nachfrage nach Behandlungsplätzen ist ungebrochen – nicht zuletzt auch, weil immer jüngere Patientinnen und Patienten angemeldet werden. Grosse Nachfrage Die Patientenzahlen in der Clienia Privatklinik Littenheid steigen seit Jahren. 2014 wurden – gemessen an der Anzahl Klinikaustritte – 1757 Patientinnen und Patienten behandelt. Die mittlere Behandlungsdauer betrug knapp 43 Tage. 2014 verzeichnete die Clienia Privatklinik Littenheid insgesamt 75 341 Pflegetage. Die meisten Patientin­ nen und Patienten sind grundversichert, lediglich knapp 10 Prozent rechnen über eine Halbprivat- oder Privatversicherung ab (siehe Abbildungen S. 10). Im ambulanten Bereich behandelte die Clienia Privatklinik Littenheid 2014 an ihren Aussenstandorten in Frauenfeld, Sirnach und Winterthur insgesamt 1628 Pati­ entinnen und Patienten mit insgesamt über 6000 Konsultationen. Dazu werden die Fachleute der Clienia Privatklinik Littenheid auch regelmässig für Gutachten und externe Konsilien beigezogen.  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Profil 7 «Den Patientinnen und Patienten gebührt eine individuelle Behandlung von bestmöglicher Qualität und nach aktuellen Erkenntnissen.» Die Clienia-Gruppe Organigramm mit Fokus auf Clienia Littenheid AG Führend in Psychiatrie und Psychotherapie Clienia Littenheid AG Clienia Gruppenpraxen AG Clienia Schlössli AG - Daniel Wild, Klinikdirektor - Prof. Dr. med. Silke Bachmann, Ärztliche Direktorin - Hubert Dietschi, Pflegedirektor - Urs Zürcher, Leiter Qualitätsmanage ment und Organisationsentwicklung Clienia Gruppenpraxis Winterthur Clienia Psychiatriezentrum Uster Clienia Gruppenpraxis Oerlikon Clienia Psychiatriezentrum Männedorf Clienia Gruppenpraxis Dietikon Clienia Psychiatriezentrum Wetzikon Clienia Psychiatriezentrum Frauenfeld - Dr. med. Andreas Erny, Chefarzt - Dr. med. Gabriele Lämmlein, Leitende Ärztin Clienia Bergheim AG Verwaltungsräte Clienia Littenheid AG - Erwin R. Griesshammer, lic. oec. HSG et lic. iur., Präsident, Präsident Hinderer Holding - Leo Schmid, Dr. iur., Vizepräsident - David J. Bosshard, MHA, Mitglied - Reto Heierli, Mitglied - Hans Schwyn, Mitglied, Präsident Littenheid Holding Clienia Psychiatriezentrum Sirnach - Dr. med. Andreas Erny, Chefarzt - Dr. med. Marcus Scholderer, Leitender Arzt Clienia Littenheid AG Die vier Zentren der Clienia Privatklinik Littenheid Zentrum für Akut- und Alterspsychiatrie (ZAA) Zentrum für Psychotherapie und Psychosomatik (ZPP) Zentrum für Kinderund Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (ZKJPP) Zentrum für Externe Psychiatrische Dienstleis­tungen (ZEPD) Stationär • Erwachsenenpsychiatrie Akut • Alterspsychiatrie Stationär • Psychotherapie allgemein • Psychotraumatologie • Privatstation Stationär Umfassendes Angebot für alle Krankheitsbilder und Altersstufen ab Vorschulalter. Ambulant Ambulant Ambulatorium für Kinder und Jugendliche, Winterthur und Sirnach Ambulant • Externe Psychiatrische Dienste Thurgau, Frauenfeld • Psychiatrische Tagesklinik, Frauenfeld • Externe Psychiatrische Dienste Thurgau, Sirnach Klare Strukturen Mit dem Zusammenschluss zur Clienia-Gruppe wurden klare Strukturen, Verantwort­ lichkeiten und Abläufe geschaffen, die inzwischen gut eingespielt sind. Die Gruppe unterstützt die einzelnen Kliniken insbesondere bei der Administration, im Marketing sowie bei der Führungsfortbildung. Operativ agieren die Einheiten weitgehend selbst­ ständig. Für das Tagesgeschäft der Clienia Privatklinik Littenheid ist eine Geschäfts­ leitung verantwortlich, die sich aus vier Personen zusammensetzt: dem Klinikdirektor, der Ärztlichen Direktorin, dem Pflegedirektor und dem Leiter Organisationsentwick­ lung und Qualitätsmanagement. Die Geschäftsleitung führt die Klinik nach privatwirt­ schaftlichen Grundsätzen und wird dabei von der Gruppenleitung und dem Verwal­ tungsrat unterstützt, der gleich wie der Verwaltungsrat der Gruppe zusammengesetzt ist (siehe Organigramm links). Hoher Anspruch Die Clienia Privatklinik Littenheid orientiert sich bei all ihren Tätigkeiten an einer Vision und Mission sowie einem Leitbild, die gemeinsam mit der Clienia-Gruppe erar­ beitet wurden (siehe Kastentext rechts). Kurz und bündig steht der Claim «Führend in Psychiatrie und Psychotherapie» für den Anspruch, den die Gruppe an sich selber stellt. Alle diese Selbstverpflichtungen halten fest, dass der Dienst an den Patientin­ nen und Patienten für die Clienia-Gruppe an erster Stelle steht. Ihnen gebührt eine individuelle Behandlung mit bestmöglicher Qualität und nach aktuellen wissenschaft­ lichen Erkenntnissen. Die Klinik will sich ausserdem auszeichnen durch Innovationen und durch die Leidenschaft, mit der die Mitarbeitenden – von den Lernenden bis zu den obersten Führungspositionen – ihre Funktionen ausüben und weiterentwickeln. Die Geschäftsleitung achtet darauf, personelle und finanzielle Ressourcen ver­ antwortungsvoll einzusetzen, um damit nachhaltige Erfolge zu erzielen. Die Strategie der Clienia-Gruppe ist auf ein langfristiges und organisches Wachstum ausgelegt – sowohl an den bestehenden Standorten als auch bei der Erschliessung neuer Geschäftsfelder wie zum Beispiel der Ausbau des ambulanten Bereichs. Kompetenz, Innovation und Qualität sollen durch Aus-, Weiter- und Fortbildung aller Kaderstufen gesichert und durch eine gemeinsame strategische Planung koordiniert werden. Wachsender Markt Die Clienia Privatklinik Littenheid bewegt sich in einem Markt, den in den vergangenen Jahren eine wachsende Nachfrage nach psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlungen prägte. Gründe dafür sehen die Fachleute unter anderem in der demo­ grafischen Entwicklung, besseren Diagnosemöglichkeiten sowie einer nachlassenden Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen. Ausserdem nimmt der Leistungs­ druck in der Gesellschaft laufend zu und erhöht damit das Risiko für Erscheinungen wie Depressionen und Burnout.  Auszug aus der Vision Die der Clienia Privatklinikgruppe an­ geschlossenen Institutionen sind die führenden Anbieter psychiatrischer Dienstleistungen sowie weiterer ver­ wandter medizinischer Fachbereiche auf privater Basis mit nationaler und internationaler Ausstrahlung. Sie sind verlässliche Partner für Kantone und Krankenversicherer durch ihre hochstehenden Therapie- und Pfle­ geangebote für grund- und zusatz­ versicherte Patienten. Längerfristig ist die Klinikgruppe in wichtigen Wirtschaftsräumen der Schweiz mit qualitativ und wirt­ schaftlich führenden Kliniken und ambulanten Zentren vertreten. Sie bietet entlang der Behandlungskette von Gruppenpraxen über Ambulato­ rien, Tageskliniken, psychiatrischen Kliniken zur Krisenintervention und Therapie bis zur psychiatrischen Langzeitinstitution für psychisch Kranke aller Altersgruppen ein um­ fassendes Behandlungs- und Betreu­ ungsangebot. Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Profil 9 «Fachleute der Clienia Privatklinik Littenheid werden regelmässig für Gutachten und externe Konsilien beigezogen.» Übriger Betriebsertrag Umsatz ambulante Leistungen Umsatz stationäre Leistungen Herkunft der Patienten Versicherung Anzahl Pflegetage pro Kanton im Jahr 2014 Pflegetage nach Art der Versicherung in Prozent Zug Übrige Fälle Ambulant 11 % � Thurgau Austritte Stationär � Zürich 33 % 5 % 9 % � St.Gallen � Schwyz 5 % � Zug � Aargau 6 % Schwyz Zusatzversicherte Personen Uri St. Gallen Übriger Be Grundversicherte Personen Schaffhausen Zürich Glarus Umsatz am Umsatz sta � Luzern Luzern � Schaffhausen (2,5 %) � Uri (0,9 %) � Glarus (0,5 %) Aargau 8 % 17 % 11 % Thurgau � Grundversichert 91 % � Übrige 2014 2014 Patientenzahlen Anzahl Pflegetage pro Jahr 2009 2010 2011 2012 2013 Übrige Wertschöpfung 29% 2014 80 Tage Aufenthaltsd Personalkosten 71%Zusatzversich 54 60 44 Grundversich 1000 43 54 Austritte Stationär 2008 53 63 1628 1649 Fälle Ambulant2007 1388 1500 70 2014 1757 2013 1691 2012 Mittlere stationäre Aufenthaltsdauer pro Patient in Tagen 1613 2000 100 Aufenthaltsdauer Umsatz Clienia Gruppe 63 200000 2013 59 2012 � Zusatzversichert 40 20 500 0 0 2005 0 2006 2012 2007 2008 2013 2009 2010 2011 2014 200000 2012 2013 2014 � Austritte stationär 2007 2008 2009 2010 2 � Fälle0ambulant 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Umsatz Clienia Gruppe Übrige Werts Anfang 2012 trat das erneuerte Krankenversicherungsgesetz KVG in Kraft, das die Finanzierung der Schweizer Spitäler regelt und eine freiere Spitalwahl erlaubt. Bis dahin konnten sich grundversicherte Patientinnen und Patienten praktisch nur in einer Klinik ihres Wohnkantons stationär behandeln lassen. Heute haben sie die Mög­ lichkeit, für ihre Behandlung ein Spital in der ganzen Schweiz auszuwählen. Wenn sich die Klinik auf der Spitalliste des Standortkantons befindet und die Tageskosten nicht höher als die des Wohnkantons sind, übernehmen Grundversicherung und Kan­ ton zusammen die vollen Behandlungskosten. Die Clienia Privatklinik Littenheid verfügt über Leistungsverträge mit den Kanto­ nen Thurgau, Schwyz, Zug, Uri und den beiden Appenzell für das gesamte Angebots­ spektrum. Mit Luzern besteht ein Vertrag für die stationäre Psychotherapie, mit­ St. Gallen für die Diagnosegruppe F4, die neurotische, sowie Belastungs- und soma­ toforme Störungen zusammenfasst. In der Kinder- und Jugendpsychiatrie gibt es zusätzlich Leistungsvereinbarungen mit den Kantonen Zürich, Glarus, Schaffhausen und mit dem Fürstentum Liechtenstein. Mit diesen längerfristig abgeschlossenen Ver­ einbarungen verfügt die Clienia Privatklinik Littenheid über eine solide wirtschaftliche Basis für ihre Dienstleistungen sowie über eine ausreichende Planungssicherheit für die kommenden Jahre. Dank ihres umfassenden und renommierten Angebots und der hohen Nachfrage erreichte die Klinik in den letzten Jahren eine Auslastung von nahezu 100 Prozent (siehe Abbildung Seite 12). Die Clienia Privatklinik Littenheid steht allerdings auch im Wettbewerb mit Mit­ bewerbern, und zwar sowohl mit öffentlichen psychiatrischen Institutionen im selben Einzugsgebiet als auch mit Kliniken, die sich auf Privat- und Zusatzversicherte spezia­ lisiert haben. In den vergangenen drei Jahren hatte sich die Clienia Privatklinik Litten­ heid daher zum Ziel gesetzt, langfristig marktfähiger zu werden, insbesondere indem sie die Aufenthaltsdauer der Patientinnen und Patienten – und damit die Fallkosten eines Aufenthalts – schrittweise senkte. Dies erreichte sie, indem sie Therapiepläne straffte und Prozesse wie den Ein- und Austritt optimierte. So gelang es, die Aufent­ haltsdauern zu senken, ohne Abstriche bei der Qualität der Behandlung und Betreu­ ung der Patientinnen und Patienten zu machen. Ausserdem baute die Clienia Privat­ klinik Littenheid in den letzten Jahren ihr ambulantes Angebot zielgerichtet aus, um einerseits einem Bedürfnis der Patientinnen und Patienten Rechnung zu tragen und andererseits auch eine bessere Nachbetreuung nach einem (kürzeren) Klinik­ aufenthalt zu gewährleisten. Erfreuliche Entwicklung Die Clienia Privatklinik Littenheid hat die Verschärfung des Wettbewerbs im Gesund­ heitswesen der vergangenen Jahre gut gemeistert. Die gesamte Clienia-Gruppe steht nun vor der neuen Herausforderung, dass psychiatrische Behandlungen zukünftig nicht mehr mit Tagespauschalen, sondern wie bereits in der somatischen Medizin über ein leistungsorientiertes Tarifsystem abgerechnet werden sollen. Über ihr ausgebautes  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Profil 11 Übrige Zug Glarus Schwyz Uri St. Gallen Schaffhausen Zürich Luzern Thurgau Aargau 2014 Leistungen Anteil der Erlöse nach Leistungen in Prozent 200000 7 % 100 Umsatz Clienia Gruppe Übriger Betriebsertrag 11 % 80 Umsatz ambulante Leistungen 60 Umsatz stationäre Leistungen 40 � Stationäre Leistungen 20 � Ambulante Leistungen 82 % � Übriger Betriebsertrag 0 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2014 200000 Umsatz Clienia Gruppe 167 Grundversicherte Personen 172 Bettenauslastung 161 2013 97,7 2012 98,5 2011 92,0 2010 89.0 2009 90,3 2008 90,1 80 2007 2013 Jährlicher Umsatz der gesamten Clienia-Gruppe in Millionen Franken Zusatzversicherte Personen 200000 2012 2013 2014 2014 99,2 Anteil belegter Betten in Prozent 100 2012 Wirtschaftlicher Erfolg Auslastung 90,9 är «Es gelang, die Aufenthaltsdauer zu senken, ohne Abstriche bei der Qualität der Behandlung und Betreuung der Patientinnen und Patienten zu machen.» 60 40 20 0 2005 0 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2012 2013 Übrige Wertschöpfung 29% Personalkosten 71% 2014 20 Netzwerk ist die Clienia-Gruppe in die Ausgestaltung des zukünftigen Tarifsystems, TARPSY genannt, einbezogen und kann daher auch in Zukunft effektiv auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren. Die Geschäftsleitung der Clienia Privatklinik Littenheid misst regelmässig eine Reihe von Finanz- und Leistungskennzahlen und holt sich systematisch Feedbacks aus weiteren Bereichen wie Kunden- und Mitarbeitendenzufriedenheit, Marketing, Prozesse und Innovation. Dank dieser Kennwerte ist die Klinik in der Lage, frühzeitig Marktentwicklungen zu erkennen und ihre Strategie laufend zu überprüfen und gege­ benenfalls anzupassen. Der Umsatz der gesamten Clienia-Gruppe entwickelte sich seit der Gründung im Jahr 2008 positiv. 2014 erreichte sie einen Gesamtumsatz von rund 172 Millionen Franken (siehe Abbildung links). Die einzelnen Institutionen der Clienia-Gruppe veröf­ fentlichen keine Geschäftszahlen. Den weitaus überwiegenden Anteil des Umsatzes generiert die Clienia Privatklinik Littenheid durch ihre am Markt erbrachten Leistun­ gen. Dazu erhält sie aber auch jedes Jahr direkte Beiträge des Standortkantons. Im Jahr 2014 verrechnete die Clienia Littenheid dem Kanton insgesamt ungefähr eine Million Franken für den Betrieb der sozialpsychiatrischen Leistungen und die Weiter­ bildung der Assistenzärztinnen und -ärzte der Privatklinik und der Externen Psychiatri­ schen Dienste Thurgau in Frauenfeld und Sirnach. Rund 70 Prozent der Wertschöp­ fung entfallen ausgabenseitig auf das Personal (siehe Abbildung auf Seite 30). Die Clienia-Gruppe bezahlt nicht nur die regulären Gehälter, sondern beteiligt auch alle Mitarbeitenden am Geschäftserfolg. Die Höhe der Auszahlung ist gruppen­ weit geregelt und variiert entsprechend dem erzielten Jahresergebnis der Gruppe, der individuellen Leistung und dem persönlichen Erfolgsbeitrag. Sämtliche Mitarbeiten­ den erhalten eine Gratifikation in Form von REKA-Checks. In besonders erfolgreichen Jahren belohnt die Clienia zudem alle Mitarbeitenden mit einem zusätzlichen Ferien­ tag für ihren Einsatz.  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Profil 13 Angebot Angebot Vielfältige und fundierte Behandlung Die Clienia Privatklinik Littenheid bietet die gesamte Palette von psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlungen an. Das Angebot beruht auf fundierten, evidenzbasierten Therapien und wird ergänzt durch bewährte komplementärwissenschaftliche Methoden. Die Klinik erbringt stationäre, tagesklinische und ambulante Leistungen für alle Altersgruppen. Nationales Kompetenzzentrum Die menschliche Entwicklung verläuft in keinem Lebensalter so schnell und grund­legend wie in der Kindheit und Jugend. In dieser Zeit sind junge Menschen zudem ohne­gleichen abhängig von ihren Bezugspersonen und der Umwelt. Diese Grund­konstellation der menschlichen Entwicklung birgt vielfältige Risiken, psychisch zu erkranken – neben den «normalen» Hürden, denen Heranwachsende begegnen. Seit vielen Jahren ist es eine der Kernkompetenzen der Clienia Privatklinik Litten­ heid, Kinder und Jugendliche mit ihren Eltern oder anderen Bezugspersonen zu behandeln und zu begleiten und mit ihnen zusammen Perspektiven auf dem Weg zurück in den Alltag zu entwickeln. Früherkennung, rechtzeitige Intervention sowie störungs- und altersspezifische Therapien in einem ambulanten oder stationären Rahmen sind für den Heilungsverlauf und die Prognose entscheidend. Typische Krankheitsbilder auf den Kinder- und Jugendpsychiatrie-Stationen sind zum Beispiel Störungen der Aufmerksamkeit (ADHS), Schulverweigerung, Persönlichkeits­ entwicklungs- und Autismusstörungen oder Essstörungen. Das Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (ZKJPP) ver­ fügt über fünf stationäre Gruppen im Haus Linde mit insgesamt 36 Behandlungsplät­ zen für Patientinnen und Patienten im Alter von 10 bis 18 Jahren. Im Dezember 2015 vergrösserte die Clienia Privatklinik Littenheid das ZKJPP um 16 Betten und baute ihr Behandlungsangebot für das Vorschulalter aus. Damit umfasst das Angebot Behand­ lungsmöglichkeiten für die gesamte erste Lebensphase. Die Clienia Privatklinik Litten­ heid stärkt damit ihre Position als eines der schweizweit grössten Kompetenzzentren in der stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie. Die Schule «Linde» auf dem Klinikgelände unterstützt die hospitalisierten Kinder und Jugendlichen bei der Erfüllung der gesetzlichen Schulpflicht. So können auch Kinder und Jugendliche aus entfernteren Vertragskantonen und dem Fürstentum Liechtenstein effizient und nachhaltig behandelt werden. Die Lehrerinnen und Lehrer arbeiten lückenlos auch während der gesetzlichen Schulferien und eng mit den  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Angebot 15 «Seit vielen Jahren ist es eine der Kernkompeten­ zen der Clienia Privatklinik Littenheid, Kinder und Jugendliche zu behandeln und zu begleiten.» Bettenbestand Altersverteilung Anteil der Zentren am gesamten Bettenbestand 2014 Anteil Eintritte nach Altersgruppen 2014 6 % Kinder- und Jugendpsychiatrie 17 % 31 % 65 + 13 % 18 – 64 Jahre Alterspsychiatrie < 18 Jahre 8 % Stationäre Psychotherapie Erwachsenenpsychiatrie � Erwachsenenpsychiatrie Akut � Stationäre Psychotherapie 44 % � < 18 Jahre � Alterspsychiatrie � Kinder- und Jugendpsychiatrie 81 % � 18–64 Jahre � 65+ Jahre 2014 Behandelte Krankheiten Behandelte Krankheitsbilder von Erwachsenen • Abhängigkeitserkrankungen, substanzgebundene und nichtsubstanzgebundene • Affektive Störungen: Depressionen und Bipolare Störungen • Altersbedingte Krankheitsbilder • Anpassungsstörungen • Angst- und phobische Störungen • Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) • Dissoziative Störungen • Borderline-Persönlichkeitsstörungen • Burnout • Chronische Schmerzen • Essstörungen • Organische psychische Störungen ausser Demenz • Persönlichkeitsstörungen • Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung oder psychischer Erkrankung • Posttraumatische Belastungsstörungen • Psychische Faktoren bei körperlichen Erkrankungen • Psychische Störungen bei Intelligenzminderung • Reaktive Störungen nach einer ungewöhnlichen Belastung • Schizophrenie / Psychotische Störungen • Schlafstörungen, nichtorganische • Selbstverletzendes Verhalten • Sexuelle Funktionsstörungen • Somatoforme Störungen • Störungen im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt • Störungen der Impulskontrolle • Störungen der Geschlechtsidentität • Suizidale Krisen • Zwangsstörungen (Liste nicht abschliessend) Fachpersonen aus Pflege, Pädagogik und Therapie zusammen. Jugendliche, die ihre Schulpflicht bereits erfüllt haben, unterstützt die Schule «Linde» bei der beruflichen (Re-)Integration. Sie beschäftigen sich während ihres Aufenthalts in Ateliers und geschützten Werkstätten mit der Berufswahl. Multimodale Behandlung Das Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie arbeitet unter systemischen Gesichtspunkten, wobei alle Betroffenen in die Behandlung integriert werden: Kinder, Jugendliche, Eltern und weitere Bezugspersonen. Dies ist unbedingt notwendig, weil Eltern die Erziehungsberechtigten sind und weil Erkrankungen oft Ausdruck dafür sind, dass das gesamte Familiensystem in ein Ungleichgewicht gera­ ten ist. Aufseiten der Klinik steht ein interdisziplinäres Team bereit mit Fachpersonen aus Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Psychologie, Pflege und Pädago­gik, das mit verschiedenen Behandlungsmethoden und -elementen eine multi­ modale und damit nachhaltige Behandlung bietet. Neben systemischen kommen auch tiefen­psychologische und kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze zum Tragen. Die Elemente reichen vom Alltag mit gemeinsamen Mahlzeiten über Einzel-, Familien- und Gruppentherapien bis hin zu gemeinsamem Spiel. Eine enge Kooperation mit den zuweisenden Ärztinnen und Ärzten, Psychothera­ peutinnen und -therapeuten, sowie mit kinder- und jugendpsychiatrischen Diensten und die oben genannte gute Zusammenarbeit aller Beteiligten sind Voraussetzungen für den nahtlosen Übergang zurück ins gewohnte Umfeld und eine anhaltende Gesundung. Der Sozialdienst der Clienia Privatklinik Littenheid unterstützt Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern auch, wenn andere Lösungen angestrebt werden müssen, zum Beispiel die Vermittlung in therapeu­tische Wohngruppen oder andere Einrichtungen. Spezialisierte Erwachsenenpsychiatrie Die Clienia Privatklinik Littenheid führt zwei Akutstationen für Erwachsene, welche die ganze Bandbreite psychiatrischer Behandlungen abdecken. Akutstation bedeutet in Littenheid, d­ ass die Station schliessbar ist, sich spezialisiert hat auf akute psychi­ sche Krisen und/oder auf Entzug von Alkohol und Substanzen. Die übrigen Stationen sind auf eines oder mehrere Krankheitsbilder spezialisiert und bieten entsprechende Therapiekonzepte an. So gibt es eine Station speziell für Patientinnen mit BorderlineStörungen oder – stark nachgefragt und mit Wartezeiten – die beiden Stationen Waldegg A und B für komplexe Traumafolgestörungen. Die Clienia Privatklinik Litten­ heid verfügt über 20 verschiedene Kurzbroschüren, die jede Station mit ihren Schwerpunkten und dem aktuellen Leitungsteam vorstellen, damit sich die Patienten und Patientinnen schon vor dem Eintritt ein Bild von der Behandlung machen können. Alle Broschüren lassen sich auf der Website www.clienia.ch herunterladen.  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Angebot 17 «Gemeinsam mit dem Patienten legt der behan­ delnde Arzt nach umfassender medizinischer, psychologischer und somatischer Abklärung den individuellen Behandlungsplan fest.» Stationen Die Stationen der Clienia Privatklinik Littenheid Linde • Linde A: Akutstation für 14bis 18-jährige Jugendliche. Schwerpunkt Kriseninterven­ tion und Stabilisierung, bei allen Krankheitsbildern. • Linde B: Akutstation für 14bis 18-jährige Jugendliche. Schwerpunkt Kriseninterven­ tion und Stabilisierung, bei allen Krankheitsbildern. • Linde C: Station für Kinder unter 14 Jahren. • Linde D: Station für Jugend­ liche von 14 bis 18 Jahren. Schwerpunkt Impulskontroll­ störungen im weiteren Sinne, DBT-A und DBTTrauma. • Linde E: Station für Jugend­ liche von 14 bis 18 Jahren. Schwerpunkt Störungen der Persönlichkeitsentwicklung, Angststörungen und Depressionen. • Linde F: Station für Kinder unter 14 Jahren. • Linde G: Station für Jugend­ liche von 14 bis 18 Jahren. Schwerpunkt Psychotherapie. Pünt • Pünt Nord: Psychotherapie für junge Erwachsene. Schwerpunkt: Störungen der Impulskontrolle, insbe­ sondere BorderlinePersönlich­keits­störungen, alle Formen von Essstörun­ gen, speziell Essstörungen, die mit anderen psychischen Erkrankungen einhergehen. • Pünt Mitte: Psychotherapie für Erwachsene im mittleren Alter. Schwerpunkt Therapie bei Depressionen, Angst-, Ess- und Persönlichkeits­ störungen, Belastungs- und Anpassungsstörungen, Comorbidität mit Abhängigkeit. • Pünt Süd: Privatstation für zusatzversicherte Patientin­ nen und Patienten mit allen Krankheitsbildern. Schwer­ punkt Burnout, Psychiatrie 55plus. Park • Park A: Depressionen und Angststörungen. • Park B: Schwerpunkt Re­integration, sozialpsychia­ trische Fragestellungen. • Park C: Akutstation für Erwachsene ab 18 Jahren. Schwerpunkt Kriseninter­ vention und Stabilisierung, bei allen Krankheitsbildern. • Park D: Akutstation für Erwachsene ab 18 Jahren. Schwerpunkt Abhängigkeits­ erkrankungen, Kriseninter­ vention und Stabilisierung, bei allen Krankheitsbildern. Waldegg • Waldegg A: Komplexe Traumafolgestörungen und dissoziative Störungen. • Waldegg B: Komplexe Traumafolgestörungen und dissoziative Störungen. • Waldegg C: Depression und Krise ab 60 Jahren. Individueller Behandlungsplan Die (ärztlich oder psychologisch) Behandelnden und die zugeteilte Bezugspflegeper­ son legen gemeinsam den vorläufigen, individuellen Behandlungsplan fest. Nachdem die umfassende psychiatrische und somatische Diagnostik abgeschlossen ist, wird der Behandlungsplan entsprechend modifiziert. Je nach Erkrankung ist das Behand­ lungskonzept mehr oder weniger strukturiert. So werden bei Abhängigkeitserkran­ kungen weniger Regelverstösse toleriert als beispielsweise bei der Behandlung von psychotischen Erkrankungen. Patientinnen und Patienten müssen daher in eine Ent­ zugsbehandlung schriftlich einwilligen, indem sie eine Behandlungsvereinbarung unterzeichnen. Der Ablauf der Therapie wird in einer elektronischen Patientendokumentation festgehalten, in die alle Personen, die mit den Patientinnen und Patienten arbeiten, Einträge machen können. Die Daten sind gemäss den IT-Richtlinien passwort­ geschützt und werden archiviert, sodass sie bei Bedarf jederzeit wiederhergestellt werden können. Sämtliche Vorgänge in der elektronischen Patientendokumentation werden protokolliert und geben Aufschluss darüber, wer wann was in welcher Akte gelesen oder dokumentiert hat. Die Clienia Privatklinik Littenheid hält das Datenschutzgesetz ausnahmslos ein und informiert alle Patientinnen und Patienten beim Eintritt schriftlich über deren Rechte und Pflichten. Zu letzteren gehört zum Beispiel, dass sie, genau wie die Ange­ stellten, die Schweigepflicht einhalten und keine Bild- und Tonaufnahmen machen. Vielfältige Therapien Das Grundgerüst jeder Behandlung bilden evidenzbasierte psychotherapeutische und psychopharmakologische Interventionen. Gelegentlich werden auch andere biologi­ sche Verfahren eingesetzt wie Schlafentzug oder Lichttherapie. In der Psychotherapie – auf die die Klinik ein besonderes Augenmerk legt und die Mitarbeitenden speziell schulen lässt – reicht das Spektrum von supportiven und psychoedukativen Mass­ nahmen bis hin zu hochspezialisierten Therapieformen wie Dialektisch-behaviorale Therapie, Schematherapie und Traumatherapie. Eine bedeutende Rolle spielen die Fachtherapien. So können oft inneres Erleben und Gefühle – ausgedrückt in Musik-, Mal- und Gestaltungstherapie oder über die Körperwahrnehmung – überhaupt erst kommuniziert werden. Diese überwiegend non­ verbale therapeutische Arbeit basiert auf der Wirkung von Bewegung, Farbe, Form, Gestalt und Ausdruck und eröffnet einen gestalterischen und kreativen Zugang zur Erkrankung, der Ressourcen zur Heilung freilegt und einen Gegenpol zur Psycho­ therapie bildet. Eine eher handwerklich-kreative Betätigung finden Patientinnen und Patienten in der Ergotherapie. Ältere Patientinnen und Patienten erhalten zudem Konzentrationsund Gedächtnistraining sowie Übungen für Alltagsaktivitäten.  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Angebot 19 «Körperliche Aktivität unterstützt nachweislich die Heilung von psychischen Erkrankungen. Sie stellt daher ein wichtiges Behandlungselement dar.» Körperliche Aktivität unterstützt nachweislich die Heilung von psychischen Erkran­ kungen. Sie stellt daher – mit oder ohne professionelle Anleitung – ein wichtiges Behandlungselement dar. Das Angebot der Physiotherapie umfasst neben eher sport­ lichen Aktivitäten auch klassische Formen der Physiotherapie, wie zum Beispiel Grup­ pen zur Sturzvermeidung oder für Personen mit Rücken- oder Schulter-NackenBeschwerden, Massage und Lymphdrainage. Daneben werden Entspannungskurse und Körperwahrnehmung insbesondere für Menschen mit somatoformen Ess- und Traumafolgestörungen angeboten. Auch ein Raum für Kraft- und Fitnesstraining steht den Patientinnen und Patienten zur Verfügung. Wissenschaftlich fundierte komplementärmedizinische Behandlungen ergänzen die individuelle Therapie. In den Behandlungsteams finden sich Spezialistinnen und Spezialisten für Aromapflege, Ohrakupunktur oder Meditations- und Entspannungs­ techniken. Das Erreichen der individuellen Therapieziele wird in den Gesprächen mit den therapeutischen und pflegerischen Bezugsperson diskutiert und überprüft. Dabei werden auch milieutherapeutische Aspekte thematisiert. Weiterhin finden wöchent­ lich Stationsversammlungen statt, an denen sich Patientinnen, Patienten und das interdisziplinäre Behandlungsteam zu Belangen des Zusammenlebens und zu gemein­ samen Aktivitäten austauschen. Sämtliche Therapiekonzepte – gleich auf welcher Station – verfolgen das Ziel, die Patientinnen und Patienten best- und schnellstmög­ lich im Heilungsprozess zu unterstützen, ihre Kompetenzen zu stärken und sie zurück in die Eigenständigkeit zu begleiten. Zusätzlich zu den Therapien richtet die Clienia Privatklinik Littenheid auch ein besonderes Augenmerk auf die Raumausstattung (siehe Kastentext Burg Lino auf Seite 21). So beteiligte sich die Klinik an einem Forschungsprojekt der Hochschule Luzern zum Thema «Designinterventionen in Patientenzimmern». Im Rahmen der Stu­ die wurde untersucht, ob und mit welchem Aufwand sich die Stationen und Zimmer so gestalten lassen, dass sie die Gesundung der Patientinnen und Patienten fördern. Sehr erfolgreich sind die Massnahmen auf der Station Waldegg A: Die Zimmer wurden mit warm wirkendem Arvenholz eingerichtet, erhielten eine Lichtinstallation und einen Kokon, in dem die Patientinnen und Patienten sich geborgen fühlen. Auch die Station Park A für depressive Patientinnen und Patienten wurde umgestaltet. Internistischer Dienst Im Jahr 2012 richtete die Clienia Privatklinik Littenheid einen internistischen Dienst ein. Es gelang, einen Allgemeininternisten mit Erfahrung als Hausarzt, mit dem Fähig­ keitsausweis «Psychosomatische und Psychosoziale Medizin» und mittlerweile noch «Phytotherapie» zu gewinnen. In der Folge stieg das Behandlungsniveau bei somati­ schen Zusatzerkrankungen deutlich, auch weil nun die psychiatrisch tätigen Ärzte und Ärztinnen regelmässig geschult werden. Die Klinik unterstellte ausserdem Apotheke, Labor und Ernährungsberatung dem Internisten und etablierte so für diese klinikinternen Einrichtungen eine fachlich fun­ dierte und konsequente Führung. Darüber hinaus ist der Internist Vorsitzender der Arzneimittelkommission, hat Einsitz in der Hygienekommission, gewährleistet die Ver­ bindung zum kantonsapothekarischen Dienst und übernimmt das Impfwesen für Mitarbeitende. Strukturierte Freizeitgestaltung Insbesondere am Abend und an den Wochenenden bleibt Zeit, die nicht mit thera­ peutischen Angeboten ausgefüllt ist. Viele Patientinnen und Patienten nutzen diese Freizeit individuell. Allerdings geht mit einer psychischen Erkrankung oft auch ein Verlust an Lebensfreude und sozialen Kontakten einher. Es gehört zum Behandlungs­ angebot, ein Minimum an Freizeitstruktur zu schaffen, damit Patientinnen und Patien­ ten ihre freie Zeit positiv gestalten können und nicht zurück in alte Muster fallen. Die Clienia Privatklinik Littenheid hat daher 2014 einen Standard zur Freizeit­ gestaltung erstellt. Der Standard hat zum Ziel, bestehende Angebote besser bekannt zu machen und Patientinnen und Patienten zu motivieren, sich in ihrer Freizeit sinn­ voll zu beschäftigen – so etwa gleich vor der Haustür, in der idyllischen Umgebung der Privatklinik. Einmal pro Woche nutzen die Patientinnen und Patienten jeder Sta­ tion zusammen ein sogenanntes strukturiertes Freizeitangebot: Sie planen gemein­ sam eine Aktivität und führen diese so weit wie möglich eigenverantwortlich durch. Das kann zum Beispiel ein Ausflug mit dem Velo sein, ein Spaziergang zu einer nahen Grillstelle oder bei Regenwetter ein Spieleabend. Auch der von der Clienia Privatklinik Littenheid gepflegte Vita-Parcours im benachbarten Wald ist ein beliebtes Ziel für gemeinsame Unternehmungen. Manche Patientinnen und Patienten wünschen sich während des Klinikaufenthalts die Begleitung einer Seelsorgerin oder eines Seelsorgers. Drei Seelsorgepersonen bewegen sich meist auf dem Areal oder den Stationen und sind für alle Patientinnen und Patienten zugänglich, unabhängig von ihrer religiösen Einstellung und Religions­ zugehörigkeit. Für Gottesdienste, oder um zur Ruhe zu finden, gibt es zudem einen «Raum der Stille».  Burg Lino Um den speziellen Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie noch besser gerecht zu werden, hat die Clienia Privatklinik­ Littenheid das Projekt «Burg Lino» in­ itiiert. Die Grundidee war, dass eine Behandlung effizienter und nachhalti­ ger zum Erfolg führt, wenn sich die Kinder und Jugendlichen im thera­ peutischen Umfeld wohlfühlen und sich in ihm entwickeln können. In einem ersten Schritt haben Kinder, Jugendliche, Betreuende und Behan­ delnde mit der Hilfe einer Markende­ signfirma mehrere Workshops durch­ geführt, die sich um die Bereiche Kommunikation und Inneneinrich­ tung drehten. Die Workshops brach­ ten wichtige Erkenntnisse darüber, womit sich Kinder und Jugendliche in ihrer Umwelt identifizieren. Daraus entstanden ist ein farben­ frohes Umfeld mit dem «Burg-LinoBaum»­als Vertrauenssymbol und aufgemalten Cartoon-Figuren, die die Kinder und ihre Eltern in der Klinik begrüssen und ihnen die Schwellen­ angst nehmen. Die Patientinnen und Patienten erhalten beim Klinikeintritt ein Comic-Heft, in dem sich die je­ weiligen Maskottchen der Stationen vorstellen, zum Beispiel ein gestran­ deter Pirat oder ein einsamer, wei­ sser Wolf. Sie alle wurden vom Dra­ chen Lino aufgenommen und haben ihre Verletzungen in der Burg Lino auskuriert. Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Angebot 21 «Die Clienia Privatklinik Littenheid sieht in der Qualität ihrer Dienstleistungen den entscheidenden Faktor für ein nachhaltig erfolgreiches Wirtschaften.» Vorbereiteter Austritt, geplante Rückkehr Ein Aufenthalt in einer psychiatrischen Station der Clienia Privatklinik Littenheid dauert heute durchschnittlich 55 Tage für Kinder und Jugendliche und 30 Tage für Erwach­ sene, wobei Unterschiede zwischen den Akut- und den Spezialstationen bestehen – besonders jener der Psychotherapie im eigentlichen Sinne. Eine besondere Bedeutung kommt dem Austritt und der Rückkehr in den Alltag zu. Nach einem mehrwöchigen Aufenthalt in einer therapeutischen Umgebung ist der Klinikaustritt für viele Patientinnen und Patienten ein grosser Schritt, dem sie mit­ unter mit gemischten Gefühlen entgegensehen. Der Austritt wird daher frühzeitig vor­ bereitet, wenn irgend möglich gemäss dem Motto: Die Austrittsplanung beginnt mit dem Eintritt. Zur Unterstützung bei der Nachsorge und bei finanziellen, sozialen oder juristischen Problemen beschäftigt die Clienia Privatklinik Littenheid vier Sozialarbei­ terinnen und Sozialarbeiter. Viele Patientinnen und Patienten setzen die in der Clienia Privatklinik Littenheid begonnene Therapie ambulant fort, meistens beim zuweisen­ den Psychiater oder Psychotherapeuten oder in einem der zwei Ambulatorien in Sirnach und Frauenfeld. Die Klinik unterhält ausserdem einen 24-Stunden-Notfall­ dienst, der jederzeit bereit ist, Krisen aufzufangen – auch nach dem Austritt. Ambulante Zentren In Frauenfeld und Sirnach betreibt die Clienia Privatklinik Littenheid im Auftrag des Kantons zwei der insgesamt fünf Externen Psychiatrischen Dienste des Kantons Thur­ gau. Die Externen Psychiatrische Dienste bieten ein wohnortnahes, gut zugängliches ambulantes Angebot für Abklärung, Beratung, Behandlung und Nachsorge im Zusam­ menhang mit Krisen und psychiatrischen Erkrankungen. Die psychiatrische Tagesklinik ergänzt das stationäre und das ambulante Angebot der Clienia Privatklinik Littenheid in Frauenfeld. Bis zu 20 Patientinnen und Patienten finden dort an Wochentagen Therapieangebote und Tagesstruktur. Die Nächte und das Wochenende verbringen sie aber zu Hause. In der Tagesklinik steht – mit ent­ sprechenden Anpassungen – dasselbe therapeutische Angebot zur Verfügung wie für die stationären Patientinnen und Patienten. In Winterthur bietet das Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie und ­-psychotherapie seit 2013 ein ambulantes Behandlungsangebot für Kinder und Jugendliche mit psychischen Störungen. Weiter gibt es Spezialsprechstunden für bestimmte Abklärungen, zum Beispiel bei Essstörungen, selbstverletzendem Verhal­ ten oder für Kinder und Jugendliche aus Scheidungsfamilien. Gehobene Gastronomie Die Freude am Essen während eines Klinikaufenthalts zu bewahren oder wiederzuer­ langen, ist Teil des Gesundungsprozesses. Deshalb finden die Patientinnen und Pati­ enten in der Clienia Privatklinik Littenheid ein saisonales und abwechslungs­reiches kulinarisches Angebot vor und nehmen die Mahlzeiten wenn immer möglich gemein­ sam ein. Täglich suchen sie sich aus verschiedenen Menüs das passende aus, wobei die Klinikküche auf krankheitsbedingte Diäten ebenso Rücksicht nimmt wie auf indi­ viduelle Vorlieben. Alkoholhaltige Getränke, Drogen und Energydrinks sind auf dem ganzen Klinikareal hingegen nicht gestattet. Auch bei der Zubereitung der Speisen verzichtet die Küche auf Alkohol. Seit 2009 nimmt die Klinik am Programm Culinarium (www.culinarium.ch) teil und unterstützt damit Produzenten aus der Region. Die Klinikküche verfügt mit drei Kronen­ über die höchste Zertifizierungsstufe. Ein hoher Anteil der Frischprodukte stammt aus der landwirtschaftlichen Produktion der Region. Dies sorgt für regionale Wertschöp­ fung. Unabhängige Kontrollen stellen die Qualität sicher und sorgen für Rückverfolg­ barkeit bis zum Produzenten. Im August 2014 öffnete der öffentliche Restaurantneubau «das café» seine Türen für Mitarbeitende, Patienten und Besucher. «das café» befindet sich im Zentrum des Klinikdorfes und verwöhnt seine Gäste drinnen und draussen mit modernen, regio­ nalen und gesunden Köstlichkeiten. Ebenfalls können dort Kioskartikel sowie Zeit­ schriften erworben werden. Eine Postagentur beim Empfangs- und Informations­ schalter ergänzt das Serviceangebot für die Patientinnen und Patienten. Hoher Qualitätsstandard Die Clienia Privatklinik Littenheid sieht in der Qualität ihrer Dienstleistungen den entscheidenden Faktor für ein nachhaltig erfolgreiches Wirtschaften. Seit 2009 arbeitet die sie daher gemäss dem Total Quality Modell der European Foundation for Quality Management (EFQM). Mit der Zertifizierung «Recognised for excellence 3*» hat die Klinik 2014 einen Meilenstein der Exzellenz erreicht. Die Clienia Privatklinik Littenheid verfolgt den eingeschlagenen Weg konsequent weiter und wird sich im Jahr 2016 erneut einem externen Assessment stellen. Die Ergebnisse sollen nicht bloss die umfassenden Qualitätsanstrengungen der Klinik würdigen, sondern in ers­ ter Linie auf Verbesserungsmöglichkeiten und ungenutzte Potenziale hinweisen – mit dem Ziel, die Leistungen kontinuierlich zu optimieren. Um die Qualität ihrer Leistungen zu überprüfen, befragt die Clienia Privatklinik Littenheid auch regelmässig Patientinnen und Patienten, Zuweisende sowie Mitarbei­ tende zu ihrer Zufriedenheit. Zeigen sich Verbesserungspotenziale, werden  Fürsorgerische Unterbringung Die Klinik steht jeden Tag und rund um die Uhr für stationäre Aufnahmen offen. Etwa 90 Prozent der Patientin­ nen und Patienten treten freiwillig und auf eigene Veranlassung ein. Die Klinik versucht dabei in der Regel, Wünsche nach einer bestimmten Sta­ tion oder einem Therapeuten zu er­ füllen. Die Clienia Privatklinik Litten­ heid nimmt aber auch Menschen aus den Vertragskantonen auf, die einer unmittelbaren Krisenintervention be­ dürfen und für die allenfalls eine «Fürsorgerische Unterbringung» (FU) angeordnet wurde. Der Grund für eine FU ist die unmit­ telbare Selbst- oder Fremdgefähr­ dung aufgrund einer psychischen Er­ krankung. Aus denselben Gründen kann das ärztliche Team eine Patien­ tin oder einen Patienten bis zu drei Tage in der Klinik zurückbehalten, auch wenn sie oder er freiwillig einge­ treten ist und nicht bleiben möchte. Diese Situation wird den Betroffenen ausführlich erläutert, unter anderem schriftlich anhand eines Merkblatts. Dieses weist auch auf die Möglichkeit hin, bei der zuständigen Stelle Ein­ spruch einzulegen. Im Fall eines Rückbehalts oder einer FU schliessen die Mitarbeitenden die Türen der be­ treffenden Station, sodass sie nur noch vom Personal zu öffnen sind. Im Normalfall sind jedoch alle Stationen offen, und die Patientinnen und Pati­ enten können sich in den Gebäuden und auf dem Klinikareal frei bewegen. Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Angebot 23 «Die Clienia Privatklinik Littenheid konnte sich bei der letzten Patientenbefragung 2014 in den meisten Punkten im Vergleich zu 2011 leicht verbessern.» entsprechende Massnahmen geplant und umgesetzt. Viele Befragungen laufen gleich­ zeitig in der Partnerklinik Clienia Schlössli, was einen direkten Vergleich ermöglicht. Die Clienia Privatklinik Littenheid befragt ihre Patientinnen und Patienten alle drei Jahre mit dem standardisierten Münsterlinger Fragebogen zur Patientenzufriedenheit (MüPF). Dieser Frage­bogen wird in in weiten Teilen der Schweiz angewendet, weshalb sich die Resultate mit einer Benchmarkgruppe vergleichen lassen. Die Clienia Privat­ klinik Littenheid konnte sich bei der letzten Befragung 2014 in den meisten Punkten gegenüber 2011 leicht verbessern (siehe Abbildung unten) und liegt im Bereich der Ergebnisse ähnlicher Kliniken. 2015 lief eine Umfrage bei den ambulanten Patientin­ nen und Patienten sowie unter Angehörigen. Die Resultate waren bei Drucklegung dieses Berichts noch nicht verfügbar. In den Jahren 2013 und 2014 hat die Clienia Privatklinik Littenheid schrittweise das Lean Management eingeführt, um die Qualität ihrer Abläufe weiter zu verbessern. Im Endeffekt steigert Lean Management die Wettbewerbsfähigkeit, indem bestehende Prozesse optimiert und Verschwendungen eliminiert werden. Die Clienia Privat­klinik Littenheid hat dazu eigens einen Lean-Management-Verantwortlichen eingesetzt. Patientenzufriedenheit Behandlung, Betreuung 5,3 5,25 5,3 5,1 5,5 5,65 Therapeutische Fachpersonen Austritt Aufenthalt in Klinik Gesamturteil 7 5,8 5,75 Eintritt, Aufnahme Information, Einbezug 6 5 4 3 2 1 0 Resultate der Umfragen 2011und 2014, 7 = äusserst zufrieden; 1 = überhaupt nicht zufrieden 5,4 5,1 5,3 5,7 5,6 5,65 � 2011 � 2014 Die Clienia Gruppe misst ausserdem die Qualität der Behandlungen gemäss den Nor­ men des Nationalen Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) in allen stationären Bereichen. Die Qualitätsfaktoren für die Psychiatrie werden – mit Beteiligung der Clienia Privatklinik Littenheid – erst seit 2012 erfasst. Deshalb liegen noch keine aussagekräftigen Ergebnisse vor, – weder für die Clienia Privatklinik Lit­ tenheid noch im landesweiten Vergleich. Die Geschäftsleitung wird jedoch die Resul­ tate veröffentlichen, sobald diese über eine verbesserte Aussagekraft verfügen, mit dem Ziel, die Behandlungsangebote kontinuierlich zu optimieren. Zeitgemässe Spitalhygiene Obwohl Infektionen in psychiatrischen Kliniken eine wesentlich geringere Gefahr darstellen als in einer somatischen Klinik, unterhält auch die Clienia Privatklinik Littenheid eine Hygienekommission. Diese ist ein interdisziplinärer Bestandteil des Qualitätsmanagements auf der Ebene der Gesamtklinik und besteht aus Personen aus der Medizin, der Pflege, der Hotellerie, der Reinigung, dem Labor und der Apotheke. Die Leitung der Kommission ist ständiges Mitglied der Arbeitsgruppe «Sicherheit und Gesundheit». Die Hygienekommission schafft die Voraussetzungen für eine zeitgemässe, ökologische und ökonomische Spitalhygiene. Wie in jeder Klinik besteht auch hier die wichtigste Aufgabe der Spitalhygiene darin zu verhindern, dass Patientinnen und Patienten während des Aufenthalts Infek­ tionen bekommen. Die Hygienekommission erarbeitet und aktualisiert Standards, die sich nach den neuesten infektiologischen Erkenntnissen richten. Sie gelten zum Beispiel für die Reinigung und Desinfektion der Patientinnen- und Patientenzimmer und von gemeinsam genutzten Räumen und bestimmen, was, wie oft und mit welchen Mitteln gereinigt werden muss. Es beginnt bei der Nasszelle und geht bis hin zu Details wie der Kaffeemaschine.  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Angebot 25 Mitarbeitende Mitarbeitende Motivation durch Mitsprache Über 500 Menschen aus unterschiedlichen Berufen lassen den Patientinnen und Patienten der Clienia Privatklinik Littenheid tagtäglich die bestmögliche Behandlung zu­kommen. Ihren Mitarbeitenden bietet die Klinik einen attrakti­ ven, zukunftsgerichteten Arbeitsplatz, unter­ stützt sie in ihrer Aus-, Weiter- und Fortbildung und erbringt attraktive Zusatzleistungen. Umfassendes Personalreglement In der Clienia Privatklinik Littenheid waren per Ende 2014 545 Mitarbeitende beschäftigt. 41 von ihnen befanden sich noch in Ausbildung. Die Mitarbeitenden teilen sich total über 400 Vollzeitstellen, wobei der Pflegedienst mit 170 Stellen die grösste Berufsgruppe ausmacht (siehe Abbildungen auf der folgenden Seite). Insgesamt ist die Clienia Privat­klinik Littenheid die zehntgrösste Arbeitgeberin der Region Wil (SG) und des Südthurgaus. Das Personalreglement hält die Anstellungsbedingungen für sämtliche Mitarbei­ tenden der Clienia Littenheid AG fest. Es regelt die Rechte und Pflichten aller Arbeit­ nehmerinnen und Arbeitnehmer umfassend. So ist zum Beispiel das Vereinsrecht gewährleistet, oder es wird garantiert, dass niemandem durch die Mitgliedschaft bei einer Arbeitnehmerorganisation Nachteile erwachsen. Festgeschrieben ist auch, dass sich jede und jeder Mitarbeitende an die in der Gesundheitsbranche übliche Schwei­ gepflicht hält, damit die Privatsphäre der Patientinnen und Patienten allzeit gewahrt bleibt – auch dann, wenn Mitarbeitende nicht mehr im Unternehmen tätig sind. Das Personalreglement schützt umgekehrt auch die persönliche Integrität jedes Mitarbeitenden klar und unmissverständlich. Dazu gehört, dass Mobbing und sexu­ elle Belästigung am Arbeitsplatz nicht toleriert und bei Verstoss sanktioniert werden. Die Mitarbeitenden finden im Personalreglement auch Anweisungen, wie sie sich in heiklen Situationen verhalten können. Es gibt in der Clienia Privatklinik Littenheid ein Ombudsgremium, bestehend aus einem Sozialarbeiter und der Personalleitung, wel­ ches allen Mitarbeitenden jederzeit und unbürokratisch zur Seite steht. Auch Mit­ arbeitenden, die sich privat in einer schwierigen Lage befinden, versucht der haus­ interne Sozialdienst nach Möglichkeit zu helfen.  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Mitarbeitende 27 «Da die Erfahrung und eingespielte Teams bei der Behandlung und Betreuung von psychisch kranken Menschen eine wichtige Rolle spielen, strebt die Privatklinik danach, ihre Mitarbeitenden langfristig zu halten.» Frauenanteile Frauenanteil nach Kaderstufe in Prozent 2014 25 % 27 % 35 % Mittleres Kader 5 41 % Bereichsleitung 59 % 65 % Geschäftsleitung 75 % 73 % � Männer � Frauen Unteres Unteres Unteres Unteres Kader Kader Kader Kader Mittleres Mittleres Mittleres Mittleres Kader Kader Kader Kader Bereichsleitung Bereichsleitung Bereichsleitung Bereichsleitung Geschäftsleitung Geschäftsleitung Geschäftsleitung Geschäftsleitung Mitarbeiterentwicklung Altersstruktur Anzahl Mitarbeitende und Vollzeitäquivalente (FTE) Anteile der Mitarbeitenden nach Altersgruppe in Prozent 2009 2010 2011 2012 2013 480 FTE Köpfe 19 % 365 41–50 Jahre 24% � < 20 Jahre –30 01–30 21–30 Jahre Jahre Jahre 19% Jahre 19% 19% 19% 100 >5-10 >5-10 >5-10 >5-10 Jahre Jahre Jahre 18% Jahre 18% 18% 18% � FTE 21 % 24 % � Mitarbeitende 2010 2011 51–60 Jahre 26% >20-30 >20-30 >20-30 >20-30 Jahre Jahre Jahre 6% Jahre 6%6%6% >10-20 >10-20 >10-20 >10-20 Jahre Jahre Jahre 13% Jahre 13% 13% 13% 2009 > 61 Jahre 5% 5 % >30-40 >30-40 >30-40 >30-40 Jahre Jahre Jahre 2% Jahre 2%2%2% –40 01–40 31–40 Jahre Jahre Jahre 21% Jahre 21% 21% 21% 200 05% 40 >40 >40 Jahre >40 Jahre Jahre 0% Jahre 0%0%0% 26 % 352 426 432 327 300 336 –50 01–50 41–50 Jahre Jahre Jahre 24% Jahre 24% 24% 24% 359 400 445 –60 01–60 51–60 Jahre Jahre Jahre 26% Jahre 26% 26% 26% 509 500 2014 545 >Jahre 161 >Jahre 61 Jahre 5% Jahre 5%5%5% 402 600 2014 2014 2014 Männer 2014 Männe Män Mä 2012 2013 2014 0-5 0-5 Jahre 0-5 Jahre 0-5 Jahre 61% Jahre 61% 61% 61% 31–40 Jahre 21% � 21–30 Jahre � 31–40 Jahre 21–30 Jahre 19% � 41–50 Jahre � 51–60 Jahre < 20 Jahre 5% � > 61 Jahre Anzahl In Inform Informat Information fo io / Unteres Kader 2014 2014 2014 Frauen 2014 Frauen Fraue Fra Hoher Frauenanteil Drei Viertel der Angestellten der Clienia Privatklinik Littenheid sind Frauen. Bemer­ kenswert ist der hohe Frauenanteil in Kaderpositionen – im unteren und mittleren Kader sind sie in der Überzahl (siehe Abbildung auf der linken Seite). Institutionen im schweizerischen Gesundheitswesen bekundeten in den letzten Jahren generell Schwierigkeiten, im Inland qualifiziertes Fachpersonal zu finden. Des­ halb stammen immer mehr Ärztinnen und Ärzte, Therapeutinnen und Therapeuten sowie ein beträchtlicher Teil des Pflegepersonals aus dem Ausland, sei es als Grenz­ gänger oder als Zuzüger. In der Clienia Privatklinik Littenheid arbeiten Menschen aus rund 30 Nationen, und der Ausländeranteil unter dem Personal beträgt etwa 35 Pro­ zent. Die grösste Gruppe bilden dabei Mitarbeitende aus Deutschland, mit einem Anteil von rund 20 Prozent am gesamten Personalbestand. Im Pflegebereich konnte die Clienia Privatklinik Littenheid bislang die meisten Stellen mit Schweizer Bewerberinnen und Bewerbern besetzen. Schwieriger gestaltet sich dies bei den Ärztinnen und Ärzten: Ohne die aktive Teilnahme an Jobmessen und ohne Stellenausschreibungen in Deutschland und Österreich gelingt es nicht, genü­ gend Fachpersonen zu finden. Wichtige Argumente, um Mitarbeitende aus dem Aus­ land für die Clienia Privatklinik Littenheid zu gewinnen, sind die ausgezeichneten Arbeitsbedingungen, das professionelle therapeutische Angebot, die sehr gute Mit­ arbeiterförderung, die zur Verfügung stehenden Personalzimmer sowie die Kindertagesstätte. Da die Erfahrung und eingespielte Teams bei der Behandlung und Betreuung von psychisch kranken Menschen eine wichtige Rolle spielen, strebt die Privatklinik danach, ihre Mitarbeitenden langfristig zu halten. Zwar arbeitet eine Mehrheit der Mitarbeitenden – 61 Prozent – erst seit fünf oder weniger Jahren in der Clienia Privat­ klinik Littenheid. Rund ein Fünftel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind aber schon seit zehn oder mehr Jahren im Betrieb, 8 Prozent blicken sogar schon auf über 20 Dienstjahre zurück. Die grösste Gruppe der Mitarbeitenden befindet sich im Alter zwischen 50 und­ 60 Jahren (siehe Abbildung auf der linken Seite). Der Anteil der über 50-Jährigen nahm in den letzten Jahren stetig zu. Diese Entwicklung zeigt, dass viele Angestellte der Clienia Privatklinik Littenheid treu bleiben, spricht aber auch für die Attraktivität der Stellen für Wiedereinsteigerinnen. Die Clienia Littenheid AG profitiert umgekehrt von der grossen Erfahrung der älteren Mitarbeitenden. Im Jahr 2014 nahmen pro Monat in der Clienia Privatklinik Littenheid durch­ schnittlich etwa 10 neue Mitarbeitende ihre Tätigkeit auf, normalerweise im Rahmen von Stellennachbesetzungen. Die jährliche Fluktuation beträgt damit rund 18 Prozent. Im Vergleich mit anderen Branchen mag diese Zahl hoch erscheinen, doch im ärzt­ lichen Dienst sind die Weiterbildungsstellen befristet, wodurch sich die Fluktuation systembedingt erhöht.  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Mitarbeitende 29 «In der Medizin und der Pflege bestehen Lohn­ schemata mit klaren, aus- oder weiterbildungs- bezogenen, funktionsabhängigen sowie geschlechtsneutralen Einstufungsrichtlinien.» Transparente Lohnschemata In der Medizin und der Pflege der Clienia Privatklinik Littenheid bestehen Lohnschemata mit ­klaren, aus- oder weiterbildungs­bezogenen, funktionsabhängigen sowie geschlechtsneutralen Einstufungsrichtlinien. Diese werden konsequent eingehalten. Die Geschäftsleitung erlässt­ jedes Jahr eine Anweisung, aufgrund derer die individuellen Lohnansätze angepasst werden.­ Sie be­rücksichtigt die Entwicklung der Wirtschaft, die Löhne im Allgemeinen, die wirtschaftliche Situation des Unternehmens sowie die Teuerung (siehe Abbildung unten). In den letzten Jahren erhöhte die Clienia Privatklinik Littenheid die gesamte Lohnsumme trotz einer sehr tiefen bis sogar negativen Teuerung jeweils um etwa 1 Prozent. Dabei wurden insbesondere die tieferen Löhne sukzessive angehoben. Alle Mitarbeitenden erhalten einen 13. Monatslohn. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 42 Stunden. Die Clienia Privatklinik Littenheid setzt sich dafür ein, dass auch die Assistenz- und Oberärzte diese Wochenstundenzahl nicht über­ schreiten. Die ist im ärztlichen Dienst keine Selbstverständlichkeit – die meisten Schweizer Klinik­ärztinnen und -ärzte arbeiten 50 oder mehr Stunden pro Woche. Für die Folgen von Krankheit, Berufs- oder Nichtberufsunfällen sind die Mitarbeitenden der Clienia Privatklinik Littenheid mit einem Taggeld von 80 Prozent des Lohns versichert. Während der ersten zwei Monate übernimmt die Clienia Privatklinik Littenheid die volle Lohnfortzahlung. Alle Mitarbeitenden sind für Berufs- und Nichtberufsunfälle weltweit privatversichert. Das Berufe Gesamter Personalaufwand in Millionen Franken Vollzeitstellen nach Berufsgruppen in Prozent 2014 2014 43,5 2013 40,7 2012 38,0 50000 Personalkosten Personalkosten 28 % 19 % Verwaltung, Hotellerie und Technik Personal anderer medizinischer Fachbereiche Pflegepersonal Ärztinnen/Ärzte und andere Akademiker � Ärztinnen/Ärzte und andere Akademiker 11 % 42 % 0 � Pflegepersonal � Personal anderer medizinischer Fachbereiche 2012 2013 2014 � Verwaltung, Hotellerie und Technik Unternehmen gewährt einen Mutterschaftsurlaub von 16 Wochen und damit zwei Wochen mehr, als gesetzlich vorgeschrieben. Väter dürfen nach der Geburt eines Kindes fünf Tage bezahlten Vaterschaftsurlaub beziehen. Die Clienia Privatklinik Littenheid hat eine eigene Pensionskasse, die «Personal­ stiftung Klinik Littenheid». Sie versichert die Mitarbeitenden entsprechend den Vor­ schriften des BVG gegen die wirtschaftlichen Folgen von Alter, Invalidität und Tod. Die Mitarbeitenden haben Anspruch auf grosszügige Dienstaltersgeschenke, die sie wahlweise als Ferientage oder Lohnanteile beziehen können. Dienstjubiläen ab zehn Jahren verdankt die Clienia Privatklinik Littenheid mit einem halben Monatslohn oder zwei Wochen zusätzlichen Ferien. Danach erhalten die Mitarbeitenden alle fünf Jahre ein Dienstaltersgeschenk, maximal einen ganzen Monatslohn oder vier Wochen Ferien ab 25 Dienstjahren. Mitarbeitende der Clienia Privatklinik Littenheid geniessen vielerorts verschiedene Vergünstigungen. So profitieren sie zum Beispiel von 20 Prozent Rabatt auf REKAChecks bis zu einem Betrag von 1500 Franken pro Jahr. Die Kosten trägt die Arbeit­ geberin. Mit verschiedenen Krankenkassen bestehen Kollektivverträge, dank derer die Mitarbeitenden günstiger eine Zusatzversicherung abschliessen können. Weiter gewähren einige Firmen den Mitarbeitenden der Clienia Privatklinik Littenheid Rabatte, zum Beispiel je eine Apotheke in Wil, Münchwilen und Frauenfeld oder der in der Ost­ schweiz ansässige Online-Elektronikanbieter brack.ch. Der Clienia Privatklinik Littenheid ist ein gutes Arbeitsklima sowie die Motivation der Mitarbeitenden als bedeutende Ressource wichtig. Sie steht in der Regel Gesu­ chen um Veränderungen des Arbeitspensums oder um unbezahlten Urlaub wohlwol­ lend gegenüber. In den vergangenen Jahren zeichnet sich ein Trend zur Teilzeitarbeit ab. Insbesondere die Anzahl der Mitarbeitenden mit einem Arbeitspensum zwischen 50 und 90 Prozent ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Auch der berufliche Wiedereinstieg mit reduziertem Pensum nach Mutterschaft wird von der Privatklinik unterstützt. Zu dieser Unterstützung gehört unter anderem auch der Betrieb einer Kindertagesstätte auf dem Gelände mit arbeitnehmerfreundlichen Öffnungszeiten von 6.30 bis 18.30 Uhr. Mitsprache erwünscht In der Psychiatrie kommt der Teamarbeit eine viel grössere Bedeutung zu als in ande­ ren Branchen, weil die Behandlung von psychisch Erkrankten nur gelingen kann, wenn alle Beteiligten – verbal und nonverbal – eine gemeinsame Haltung zeigen. Zu­­ dem hilft eine verlässliche Teamarbeit, belastende Situationen abzufedern und zu ver­ arbeiten. Deshalb ist die gute Zusammenarbeit der Teams auf den Stationen eine wichtige Aufgabe des Kaders, aber auch jedes Einzelnen. Die Geschäftsleitung drückt ihre Wertschätzung auf verschiedene Arten aus: Sie veranstaltet zum Beispiel jedes Jahr ein Personalfest, zu dem auch Partnerinnen und Partner eingeladen sind. Jedem  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Mitarbeitende 31 «In der Psychiatrie kommt der Teamarbeit eine viel grössere Bedeutung zu als in anderen Branchen, weil die Behandlung von psychisch Erkrankten nur gelingen kann, wenn alle Beteiligten eine gemeinsame Haltung zeigen.» Team steht ausserdem ein halber Tag für einen Ausflug zu. Herausragende Ver­ dienste, wie etwa eine Zertifizierung, werden mit einem kleinen Event belohnt. Eine besondere Form der direkten Kommunikation mit ihren Mitarbeitenden ­praktiziert die Clienia Privatklinik Littenheid mit der vierteljährlichen Veranstaltung «CLL Aktuell» (CLL: internes Kürzel für Clienia Littenheid). «CLL Aktuell dient der Information, dem Wissensaustausch, der Schulung und Diskussion über Projekte, Entwicklungen und Neuerungen innerhalb des eigenen Unternehmens oder der gan­ zen Clienia-Gruppe. Die Veranstaltung steht allen Mitarbeitenden offen und ist eine wichtige Plattform, um mit der Geschäftsleitung in Kontakt zu treten. Für alle Füh­ rungskräfte findet zusätzlich ein obligatorisches Kaderforum statt. Das obere Kader trifft sich zudem zweimal jährlich zu einer Klausurtagung, um die Strategie und die Unternehmensziele zu überprüfen. Alle drei Jahre befragt die Geschäftsleitung sämtliche Mitarbeitenden gezielt zur Zufriedenheit an ihrem Arbeitsplatz. Die Befragung erfolgte bisher mittels eines ano­ nymen Fragebogens auf dem Postweg. Die Mitarbeitenden wurden dabei zu verschie­ denen Themen befragt und aufgefordert, den jeweiligen Bereich auf einer 6-PunkteSkala zu bewerten, wobei 6 die Bestnote ist. Die Mitarbeitenden erteilten bei der letz­ ten Befragung 2012 ihrer Arbeitgeberin in allen Bereichen Noten zwischen 4 und 5, was im Bereich der Zielgrösse liegt (siehe Abbildung auf Seite 34). Wenn die Resultate Handlungsbedarf anzeigen, ergreift die Clienia Privatklinik Littenheid Massnahmen. Auf die Resultate der Befragung 2012 beispielsweise wur­ den Verbesserungen bei den Anstellungsbedingungen und bei der Einführung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingeleitet: Die Klinik überarbeitete den Standard für die Einführungsveranstaltungen und ergänzte die entsprechenden Checklisten. Alle Neueintretenden nehmen nun obligatorisch am Klinikrundgang, an der Klinik­ präsentation, an der Einführung ins Prozessmanagement sowie an der Instruktion über die gängigsten EDV-Tools teil. Das bisher verwendete Befragungsinstrument hatte den Nachteil, dass es in der Psychiatrie wenig verbreitet ist und deshalb kaum Vergleiche mit Benchmarkgruppen zulässt. Deshalb bittet die Geschäftsleitung die Mitarbeitenden seit 2015 mit einem neuen elektronischen Befragungstool um Rückmeldung, das deutlich weiter verbreitet ist als das bisherige. Die Umstellung ermöglicht, Resultate zukünftig noch besser mit anderen Unternehmen und Sparten innerhalb und ausserhalb des Ge­sund­heitswesens zu vergleichen. Griffiges Fehlermanagement Fehler passieren immer und überall – aber wer aus ihnen lernt, verbessert sich und seine Leistungen. Die Clienia Privatklinik Littenheid will daher unliebsame Vorkomm­ nisse systematisch aufarbeiten und Lehren daraus ziehen. Damit sich Fehler nicht wiederholen, existiert seit 2013 online ein CIRS-Portal (Critical Incident Reporting System), über das kritische Zwischenfälle – zum Beispiel die Verwechslung von Medikamenten – anonym und ohne Sank­tionen für die Betroffenen gemeldet werden können. Im Intranet sind sämtliche Fälle der Clienia-Gruppe aufgeschaltet. Auch die eingeleiteten Korrekturmassnahmen werden für alle Mitarbeitenden offengelegt. Dank einer CIRS-Meldung wurde zum Beispiel der Verkauf leicht alkoholhaltiger Osterschokolade, welche der klinikeigene Kiosk versehentlich im Sortiment führte, sofort eingestellt. Über dasselbe System wie die CIRS-Meldungen läuft auch ein Kunden- und Mit­ arbeitendenreaktionswesen, das sogenannte KMR (siehe auch das nachfolgende Kapitel Gesellschaft). Damit bringen Mitarbeitende Vorschläge und Anregungen ein, wie betriebliche Abläufe zu verbessern sind. Die zuständige Bereichsleitung prüft dann, ob aus der Meldung ein Projekt, ein Lean-Thema oder ein sogenannter Quick Win werden könnte. Quick Wins sind Veränderungen, die mit geringem Aufwand und wenig Kosten rasch umgesetzt werden können. Dank dem webbasierten Meldewesen haben zum Beispiel die Verantwortlichen rasch erfahren, dass das Mitarbeitenden­ handbuch auf dem Intranet schlecht zu finden ist. Der elektronische Zugang wurde daraufhin vereinfacht. Seit Anfang 2015 ist das Veränderungsmanagement innerhalb der Clienia-Gruppe vereinheitlicht. Es gehört zur gezielten Mitarbeitendenförderung, möglichst viele Per­ sonen in Veränderungsprozesse direkt einzubeziehen (siehe Kastentext zum Projekt «Burg Lino» im Kapitel Angebot auf Seite 21). So beteiligten sich in den letzten 3 Jah­ ren rund 150 Mitarbeitende an über 30 Optimierungsvorhaben, meistens in Arbeits­ gruppen. Die Einführung des Lean Management vereinfachte dabei die effiziente Umsetzung im eigenen Arbeitsumfeld entscheidend. Neue Kaderschulung Weiter- und Fortbildung sowie persönlicher Fortschritt sind im Leitbild und in der Vision, Mission und Strategie der Clienia-Gruppe festgehalten. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter der Clienia Privatklinik Littenheid kann auf die gezielte Förderung durch die Vorgesetzten zählen. Im Rahmen eines jährlichen Zielorientierten Mitarbei­ tendengesprächs (ZOMAG) werden Standortbestimmungen vorgenommen und Ziele festgelegt, die dann im Folgejahr überprüft werden. Die Klinik beschäftigt zudem  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Mitarbeitende 33 «Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter der Clienia Privatklinik Littenheid kann auf die gezielte Förderung durch die Vorgesetzten zählen.» Mitarbeitendenzufriedenheit Resultate der Mitarbeiterbefragung 2012, 6 = äusserst zufrieden; 1= überhaupt nicht zufrieden 6 5 4 3 Information, Kommunikation 4,4 4,8 Identifikation Vorgesetztenverhalten 4,7 4,5 Zusammenarbeit Entwicklungsmöglichkeiten Arbeitsbedingungen 4,2 4,3 Arbeitsinhalt/-organisation 4,6 4,5 Betriebliche Leistungen Psychiatrie und Psychotherapie Stationär Kat. A Qualität der Weiterbildungsstellen Beurteilung durch Ärztinnen und Ärzte der Psychiatrie und Psychotherapie Stationär Kat. A auf einer Skala von 1 bis 6 (Höchstwert) (SIWF-Weiterbildungsumfrage 2014) 0 1 2 3 4 5 6 5,6 Globalbeurteilung 4,9 5,5 Fachkompetenz 4,9 5,7 Lernkultur 4,9 5,6 Führungskultur 4,9 5,5 Fehlerkultur/Patientensicherheit 4,9 5,9 Entscheidungskultur 5,3 5,7 Betriebskultur Evidence based medicine 5,0 5,3 � Clienia Privatklinik Littenheid 4,1 � Vergleichsgruppe Vergleichsg Clienia Litt einen Weiterbildungsverantwortlichen im Bereich Pflege mit einem 90-ProzentPensum­und eine Verantwortliche für den Ärztlich-Psychologischen Dienst zu 50 Pro­ zent. In den letzten Jahren sind die Ausgaben für Schulung und Weiterbildung stark angestiegen, von rund 290 000 Franken im Jahr 2012 auf über 430 000 Franken im Jahr 2014. Die Geschäftsleitung würdigt grössere Weiter- und Fortbildungsabschlüsse mit einem persönlichen Geschenk. Bisher besuchten sämtliche Kaderpersonen aller Fachdisziplinen der Clienia Privat­klinik Littenheid eine Führungsschulung. Auf das Jahr 2015 wurde diese interne Ausbildung für die gesamte Clienia-Gruppe gemeinsam mit der Clienia Schlössli neu konzipiert. Die neue, modular aufgebaute Schulung macht die Kadermitarbeitenden mit Führungsinstrumenten vertraut, stärkt sie in ihrer täglichen Führungsrolle und ­fördert ein gemeinsames Führungsverständnis. Ein weiterer Schwerpunkt der Schu­­­­ lung­­liegt bei der Auseinandersetzung mit der Strategie, dem betriebswirtschaftlichen ­Verständnis, den Führungskennzahlen und dem Veränderungsmanagement. Weiter werden sämtliche Führungskräfte der Clienia Privatklinik Littenheid im Konflikt­ management geschult, was sich positiv auf den persönlichen Umgang mit den Mit­ arbeitenden auswirkt. Die Qualität der internen Weiter- und Fortbildungen in der Clienia Privatklinik Littenheid ist hervorragend. Die Teilnehmenden bewerteten diese Weiterbildungen­ im Durchschnitt mit einer Note von 5,5 (2013: 5,3), was signifikant über dem ­Durchschnitt vergleichbarer Institutionen liegt. Auch die 15 bis 20 Assistenzärztinnen und -ärzte, die einen Teil ihrer Weiterbil­ dung zur Fachärztin / zum Facharzt absolvieren, sind mit ihren Weiterbildungsstellen sehr zufrieden. Das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) befragt jedes Jahr Assistenzärztinnen und -ärzte zur Qualität ihrer Weiterbil­ dung. Die Clienia Privatklinik Littenheid erreicht in ihrer Vergleichsgruppe (Psychiatrie und Psychotherapie, ca. 10 Weiterzubildende) regelmässig Spitzenplätze, die deutlich über dem Durchschnitt liegen (siehe Abbildung auf der linken Seite). Themen der Befragung sind zum Beispiel die Vermittlung von Fachkompetenz oder die Führungsund Fehlerkultur. Grosse Bedeutung misst die Clienia Privatklinik Littenheid auch der Ausbildung von Pflegefachkräften bei. Die Klinik beschäftigt rund 30 Auszubildende zur Fach­ frau / zum Fachmann Gesundheit EFZ und zur Dipl. Pflegefachfrau HF / zum Dipl. Pflegefachmann HF und leistet damit einen wichtigen Beitrag, um die psychiatrische Versorgung der Schweiz für die Zukunft zu sichern. In der klinikeigenen Kindertages­ stätte gibt es ausserdem zwei Praktikumsplätze sowie drei Ausbildungsplätze für Fachfrau/Fachmann Betreuung EFZ mit Fachrichtung Kinderbetreuung. Die Gastro­ nomie bildet junge Menschen zu Köchinnen und Köchen aus und bietet zudem einen Ausbildungsplatz für die Zusatzausbildung Diätkoch/Diätköchin.  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Mitarbeitende 35 «Eine wichtige Unterstützung für die Gesundheit der Mitarbeitenden stellt die Supervision durch ausgebildete und erfahrene Fachpersonen dar, die in allen Teams mit Patientenkontakt stattfindet.» Erhebliche Belastungen Die Arbeit in einer psychiatrischen Klinik ist belastender als die Tätigkeit in anderen Unternehmen und Branchen. Dies äussert sich in einer vergleichsweise hohen ­Anzahl von Absenzen, die bei knapp zehn Tagen pro Vollzeitstelle und Jahr liegen. Diese ­Zahl ist mit anderen Institutionen des Gesundheitswesens vergleichbar. Um die Absenzen im Interesse der Gesundheitsförderung zu reduzieren, führte die Clienia Privatklinik Littenheid im Jahr 2011 gemeinsam mit der Krankenkasse Helsana eine Umfrage unter den Mitarbeitenden durch. Viele Rückmeldungen orteten im Arbeits­alltag mit seinem hohen Zeitdruck und seinen vielfältigen Ansprüchen eine Ursache für die Krankheitsausfälle. Als Folge davon haben die Mitarbeitenden in verschiedenen Workshops nach Wegen gesucht, ihre Arbeits­ situation zu verbessern. Auch Führungskräfte werden regelmässig geschult, um professionell mit Personal­ ausfällen umzugehen. Ein strukturiertes Absenzenmanagement regelt die Verantwort­ lichkeiten klar. Mit demselben Instrument können zudem Belastungen und Probleme frühzeitig erkannt und allenfalls Massnahmen eingeleitet werden. Eine wichtige Unterstützung für die Gesundheit der Mitarbeitenden stellt die Supervision durch ausgebildete und erfahrene Fachpersonen dar, die in allen Teams mit Patientenkontakt stattfindet. Die Mitglieder eines jeden interdisziplinären Teams treffen sich in diesem Rahmen zehnmal pro Jahr um Themen zu besprechen, welche die Zusammenarbeit sowie das Wohlbefinden am Arbeitsplatz betreffen. Der Stellen­ wert der Supervisionen zeigt sich auch darin, dass die Klinik jedes Jahr 200 000 Fran­ ken dafür aufwendet. Im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz werden die Mitarbeitenden alle zwei Jahre geschult. Dazu gehört auch das Verhalten im Brandfall. Das medizini­ sche und pflegerische Personal besucht zusätzlich regelmässig Kurse im Basic Life Support. Die Hepatitis-B-Schutzimpfung wird für alle Mitarbeitenden empfohlen und gratis angeboten. Ebenfalls haben alle Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich kostenlos gegen die saisonale Grippe impfen zu lassen. Nebst den vielfältigen Verpflegungs­ möglichkeiten im eigenen Café stehen Wasser und Früchte an verschiedenen Orten gratis zu Verfügung. Eine Hygienekommission sorgt dafür, dass klare Abläufe, beispielsweise bei Stichverletzungen oder Infektionserkrankungen, vorgegeben sind und alle Beteiligten im Umgang damit geschult sind. Allen Mitarbeitenden steht auch eine sogenannte Balint-Gruppe offen. In diesem Rahmen wird unter der Leitung einer Chefärztin und einer Psychologin die Beziehung zum Patienten oder zur Patientin reflektiert. In der Clienia Privatklinik Littenheid besteht zudem ein Care-Team, das mithilft, aussergewöhnlich belastende Erlebnisse im Arbeitsalltag aufzufangen. Mitarbeitende, die zum Beispiel mit gewalttätigen Handlungen konfrontiert wurden, können dort rasch und unbürokratisch Hilfe suchen, das Erlebte nachbesprechen und sich fach­ liche Ratschläge holen. Das Care-Team setzt sich aus verschiedenen Mitarbeitenden zusammen, die über eine spezielle Ausbildung verfügen.  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Mitarbeitende 37 Gesellschaft Gesellschaft Tief verwurzelt in der Region Dank ihrer langen Geschichte ist die Clienia Privat­klinik Littenheid gut verankert in der Region und beteiligt sich aktiv am gesellschaft­lichen Leben. Mit zahlreichen Anspruchsgruppen steht die Klinik in stetem Austausch. Sie setzt sich ausserdem finanziell und ideell für die Anliegen psychisch kranker und behinderter Menschen ein. Reger Austausch Die Clienia Privatklinik Littenheid ist in einem Umfeld mit vielfältigen und bedeuten­ den Anspruchsgruppen tätig. Die Klinik befindet sich zwar in privaten Händen, ist aber trotzdem gut eingebettet im öffentlichen Gesundheitssystem, denn 90 Prozent der Patientinnen und Patienten sind allgemein versichert. Insofern kommt nicht allein den Kundinnen und Kunden, sondern auch den Kantonen und Krankenversicherern als Auftraggeber, Finanzierer und Abnehmer der erbrachten Leistungen eine Schlüs­ selrolle zu. Um die Meinungen und Anliegen der wichtigsten Anspruchsgruppen zu kennen, führt die Clienia Privatklinik Littenheid regelmässig Befragungen durch. Patientinnen und Patienten, Zuweisende sowie Mitarbeitende werden alle drei Jahre zu ihrer Zufrie­ denheit befragt. Während die Klinik bei der Patientenbefragung mit rund 12 anderen Leistungsanbietern in einer Benchmarkgruppe zusammenarbeitet, beschränkt sich der Vergleich bei den Zuweisenden auf die gruppeneigene Partnerklinik Clienia Privat­ klinik Schlössli. Es besteht jedoch die Absicht, auch bei diesen zentralen Stakehol­ dern mit Instrumenten zu arbeiten, die einen breiteren Vergleich zulassen. Die Ergebnisse der letzten Zuweisendenbefragung 2013 fielen sehr positiv aus. In 7 von 10 Kategorien wurden die Zielwerte auf einer 6-Punkteskala erreicht bezie­ hungsweise übertroffen (siehe Abbildung auf Seite 40). Besonders gute Resultate erzielten das Angebotsspektrum sowie die Fachkompetenz. Auch die Bewertung des Zuweisungsverfahrens und der Fortbildungen fielen erfreulich aus. Noch nicht erreicht wurden dagegen die Zielwerte bei den Faktoren «Einbezug in Entscheidun­ gen», «rechtzeitiger Erhalt der Austrittsunterlagen» sowie «Netzwerkaktivitäten». Die Ergebnisse aller Umfragen werden jeweils in die strategische Planung der Klinik einbezogen. Wo nötig ergreift die Geschäftsleitung Massnahmen. So hat die Clienia Privatklinik Littenheid aufgrund der Zuweisendenbefragung 2013 den Patien­ tenaustritt überprüft und optimiert. Um den Stellenwert der Anspruchsgruppen zu unterstreichen, führte die ClieniaGruppe 2013 eine Reputationsumfrage durch. 40 externe Personen wurden von einem spezialisierten Unternehmen zum Vertrauen in die Arbeit der Kliniken und zur  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Gesellschaft 39 «Die Clienia Privatklinik Littenheid verfügt über ein gut genutztes Beschwerdemanagement­ system, das allen Mitarbeitenden, Patientinnen und Patienten oder auch den Zuweisenden zur Verfügung steht.» Glaubwürdigkeit ihrer Leistungen befragt. Es zeigte sich, dass die Kliniken der ClieniaGruppe insbesondere im Bereich des Kerngeschäfts über einen sehr guten Ruf verfügen. Nebst der hohen Fachkompetenz wurde der Clienia auch professionelles Arbeiten, ein breites Leistungsangebot, menschlicher Umgang und eine hohe Flexi­ bilität attestiert. Verbesserungspotenziale orteten die Rückmeldungen bei der Dienst­ leistungsmentalität und bei der Zusammenarbeit mit Anspruchsgruppen und Partnern. Die Clienia Privatklinik Littenheid verfügt seit mehr als 6 Jahren über ein gut genutztes internes Beschwerdemanagementsystem (KMR), das allen Mitarbeitenden, Patientinnen und Patienten oder auch den Zuweisenden zur Verfügung steht (siehe auch Kapitel Mitarbeitende). Seit 2013 können auch externe Anspruchsgruppen über die Website www.clienia.ch Beschwerden, Lob und Verbesserungsvorschläge einbrin­ gen. Das System stiess von Anfang an auf sehr gute Resonanz. Jedes Jahr gehen ins­ gesamt etwa 170 Meldungen ein, davon rund 30 von Personen, welche ihr Anliegen über den Link in der Homepage eingegeben haben. Alle Eingaben werden an die zuständigen Verantwortlichen zur Bearbeitung und Beantwortung weitergeleitet. Die Zuweisenden aus der Region werden einmal jährlich zu einem Fachvortrag mit anschliessendem Nachtessen und Austausch nach Littenheid eingeladen. Zufriedenheit der Zuweisenden 5,1 Angebotsspektrum 4,9 Zuweisungsverfahren 5,2 Fachkompetenz 4,6 Erreichbarkeit der medizinischen Ansprechpartner Einbeziehung in wichtige Entscheide Rechtzeitige Zusendung des Austrittsberichts Rechtzeitiger Erhalt der Zuweiserinfos 3,9 4,4 4,5 4,9 Fortbildungsangebote für externe Fachpersonen 4,7 Infos über Neuigkeiten und Veränderungen Netzwerkangebote für externe Fachpersonen Allg. Zufriedenheit mit der Zusammenarbeit 4,2 4,8 6 5 4 3 2 1 0 Ergebnisse der Zuweisendenbefragung 2013 auf einer Notenskala von 1 bis 6 (Höchstnote) Vielfältige Veranstaltungen Die Organisation von Veranstaltungen stellt für die Clienia Privatklinik Littenheid eine gute Möglichkeit dar, mit Menschen ausserhalb der Klinik in Verbindung zu bleiben und zu einem besseren Verständnis für psychische Erkrankungen beizutragen. Jedes Jahr richtet die Klinik rund 20 bis 40 Anlässe aus, die sowohl Fachpersonen als auch die Öffentlichkeit ansprechen. Die Bandbreite reicht von Fachvorträgen bis hin zu geselligen und kulturellen Anlässen. Einen Teil der Vorträge organisiert die Klinik selbst. Die Clienia Privatklinik Littenheid stellt aber auch Referentinnen und Referen­ ten für externe Veranstalter. Grossen Anklang fanden beispielsweise zwei 2014 im Stadtsaal von Wil (SG) durchgeführte Fachtagungen: Insgesamt über 500 Teilnehmende besuchten die Ver­ anstaltungen unter den Titeln «Trauma und Traumafolgestörungen im Kindes- und Jugendalter» und «Dem Leben mehr Jahre oder den Jahren mehr Leben geben?». Ausserdem organisierte die Clienia Privatklinik Littenheid zusammen mit der Psychia­ trischen Klinik Wil ein mit 120 Teilnehmenden ausgebuchtes internationales Kunstthe­ rapie-Symposium. Und zu Dr. med. Manfred Lütz’ «Heiterer Seelenkunde» erschienen anlässlich des «Tages der Kranken» im März 2014 über 200 Interessierte im Casino Frauenfeld. Die Vorträge im Rahmen des Weiter- und Fortbildungsprogramms der Clienia Privatklinik Littenheid umfassen Themen aus allen Bereichen der Psychiatrie und Psychotherapie. Die Klinik gewinnt dafür regelmässig namhafte Referentinnen und Referenten. Die Veranstaltungen werden in der Regel in den eigenen Räumlich­ keiten durchgeführt. Die Klinik öffnet ausserdem jedes Jahr im September ihre Türen im Rahmen der «Littenheider Begegnungen». An diesem besonderen Tag erhalten Bevölkerung, Angehörige, Patienten und Patientinnen sowie weitere Interessierte einen Einblick hin­ ter die Kulissen der Klinik, so etwa mit Vorträgen und Vorstellungen der Zentren und der einzelnen Stationen. Neben einer Festwirtschaft, kulturellen Darbietungen, Thea­ ter und Marktständen gibt es jeweils auch verschiedene spielerische Aktivitäten. Mit dem Anlass will die Klinik den Besucherinnen und Besuchern die Arbeit der Klinik näherbringen und sie für die Anliegen von psychisch kranken Menschen sensibilisie­ ren. Die Littenheider Begegnungen sind sehr erfolgreich und fanden 2014 bereits zum siebten Mal statt. Anfänglich nahmen 400 bis 500 Personen teil, inzwischen zählen die Littenheider Begegnungen jeweils über 1000 Besucherinnen und Besucher. Auch der Tag der offenen Tür am Standort Frauenfeld lockte zahlreiche Besuche­ rinnen und Besucher an. Einen spannenden Einblick in den Klinikalltag erhalten auch die 10 bis 20 Kinder und Jugendlichen, die am «Nationalen Zukunftstag» teilnehmen. Der Zukunftstag fin­ det jeweils im November statt und gibt dem Nachwuchs von Mitarbeitenden die Mög­ lichkeit, die Arbeitsstelle und die Tätigkeit ihrer Eltern kennenzulernen.  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Gesellschaft 41 «Die Beteiligung an den verschiedenen Hochschul­ betrieben ermöglicht nicht bloss eine fachliche ­Befruchtung der involvierten Personen, sondern ­ auch die Weitergabe aktueller Erkenntnisse aus der Forschung an die Mitarbeitenden.» Engagiert in Forschung und Lehre Die Strategie der Clienia-Gruppe sieht vor, dass sich die Kliniken an der Forschung und Lehre von Universitäten und Fachhochschulen beteiligen. Die Clienia Privatklinik Littenheid beschäftigt rund 15 bis 20 Assistenzärztinnen und -ärzte in Weiterbildungsstellen. Umgekehrt wirken Kader­ ärzte an Universitäten. So unterrichtet die Ärztliche Direktorin als Professorin an der medizini­ schen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg. Der Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie lehrt als Privatdozent an den Universitäten Aachen und Basel. Weitere Kaderpersonen sind im Weiterbildungsverein Psychiatrie und Psychotherapie Zürich, Zentral-, Nord- und Ostschweiz (WBV) aktiv, die Ärztliche Direktorin im Vorstand. Der WBV bietet den Assistenzärztinnen und -ärzten die obligatorische psychiatrische und psychotherapeutische Weiterbildung für ihre Fach­ arztqualifikation. Kaderleute der Clienia Privatklinik Littenheid beteiligen sich ebenfalls am Semi­ nar zur Vorbereitung der Facharzt-Prüfung und an Fortbildungsinstituten wie etwa dem Schwei­ zer Institut für Psychotraumatologie oder dem Ostschweizer Institut für Schematherapie. Die Beteiligung an den verschiedenen Hochschulbetrieben ermöglicht nicht bloss eine fach­ liche Befruchtung der involvierten Personen, sondern auch die Weitergabe aktueller Erkennt­ nisse aus der Forschung an die Mitarbeitenden. Ausserdem eröffnet die Nähe zu den Aus-, Wei­ ter- und Fortbildungsstätten einen Zugang zu qualifizierten potenziellen Mitarbeitenden. Auch über Forschungsprojekte (unter anderem auch multizentrische Studien) ist die Klinik auf vielfältige Weise mit Universitäten verbunden; dazu gehören Zürich, Basel, Bern und mehrere Universitäten im Ausland. Im Rahmen der Forschungstätigkeit bietet die Klinik ihren Mitarbeiten­ den die Möglichkeit zur Promotion. Kadermitarbeitende tragen ausserdem bei nationalen und internationalen Fachkongressen vor und publizieren Beiträge in deutsch- und englisch­sprachigen Fachzeitschriften. Die Ärztliche Direktorin ist Mitglied im Editorial Board des Publika­tions­organs «Swiss Archives of Neurology and Psychiatry». Breites Netzwerk Die Clienia Privatklinik Littenheid pflegt regelmässige Kontakte zu insgesamt über 100 Organisa­ tionen, bei denen sie Mitglied ist. Im Durchschnitt erfolgen die Kontakte zwei- bis viermal pro Jahr, mitunter aber auch öfter. Mit Abstand am meisten Mitgliedschaften unterhält die Clienia Pri­ vatklinik Littenheid in nationalen und internationalen psychiatrischen und psychotherapeutischen Fachgruppen und -gesellschaften zu medizinischen Themen und Krankheitsbildern. Auch ist sie in zahlreichen Berufsverbänden und Standesorganisationen vertreten. Die Ärztliche Direktorin und die Chefärzte sind Mitglieder der Ärztegesellschaft Thurgau und der Thurgauer Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, um so die regionale Verankerung sicherzustellen. Darüber hinaus verfügt die Clienia Privatklinik Littenheid über Kontakte zu Spitalverbänden, Ombudsstel­ len, Personal- und Weiterbildungsorganisationen, Erfahrungsgruppen sowie lokalen, regionalen und kantonalen Vereinigungen. Die horizontale und vertikale Integration, das heisst die Vernetzung innerhalb fachspezifi­ scher Organisationen und die Verknüpfung über diese Ebenen hinaus, bewirkt einen intensiven Austausch innerhalb der Psychiatrie in der Schweiz und mit anderen Ländern. Durch die Anspruchsgruppen Die Stakeholder der Clienia Privatklinik Littenheid im Überblick Patientinnen und Patienten Die Clienia Privatklinik Littenheid behandelt Pati­ entinnen und Patienten aller Altersgruppen, – ­vom Vorschulkind bis zum betagten Menschen – und im gesamten Spekt­ rum der Psychiatrie und Psychotherapie mit Aus­ nahme von organischen Störungen. Für sie erbringt die Klinik umfas­ sende Leistungen wie Diagnostik, Behandlung und Betreuung. Rund 70 Prozent der Eintretenden sind allgemein versichert und werden aufgrund von Leistungsvereinbarungen zwischen ihrem Wohnkan­ ton und der Clienia Privat­ klinik Littenheid behandelt. Angehörige Eine gute Behandlung der Patientinnen und Patien­ ten bezieht Angehörige mit ein, nicht nur im Kin­ der- und Jugendbereich. Oft wünschen auch Ange­ hörige von erwachsenen Patientinnen und Patien­ ten verständliche Infor­ mationen und einen Ein­ bezug in den Behand­ lungsprozess. Damit die­ sem Anliegen nachgekommen werden kann, braucht es das Einver­ ständnis der Patientin oder des Patienten. Mitarbeitende Die Mitarbeitenden sind mit ihrer Erfahrung, ihrem Wissen und ihren Fähig­ keiten die wichtigste Res­ source der Clienia Litten­ heid AG. Sozial und fach­ lich kompetente Mitarbei­ tende sind entscheidend für den Behandlungser­ folg und das langfristige Bestehen der Klinik. Den Mitarbeitenden will die Clienia Privatklinik Litten­ heid daher ein gutes Arbeitsklima und best­ mögliche Anstellungsbe­ dingungen bieten. Dazu gehören auch eine offene und proaktive Informati­ onspolitik sowie die stu­ fengerechte Delegation von Verantwortung und das Einräumen von Ent­ scheidungskompetenz auf der tiefstmöglichen Stufe. Zuweisende Hausärzte, niedergelas­ sene Fachärzte, Heime, psychiatrische Dienste und weitere Zuweisende erwarten und erhalten eine professionelle Behandlung und Betreu­ ung ihrer Patientinnen und Patienten. Die Clienia Privatklinik Littenheid bie­ tet ihnen zudem einen schnellen und unkompli­ zierte Zugang zur Klinik sowie klare Abläufe. Der Kontakt mit den Zuwei­ senden erfolgt in der Regel durch die Kader­ ärzte. Zwei bis drei Mal pro Jahr organisiert die Clienia Privatklinik Litten­ heid Fachtagungen, die in der Regel von 50 bis 80 Personen, mitunter aber auch von 250 bis 300 Leuten besucht werden. Spezielle Anlässe werden zudem für Hausärztinnen und Hausärzte der Region Südthurgau und Frauen­ feld angeboten. Krankenversicherer Krankenkassen bauen auf die hohe Behandlungsqua­ lität sowie die transparen­ ten Leistungen der Clienia Privatklinik Littenheid. Die Klinik bietet ihnen eine ver­ lässliche Partnerschaft mit persönlichen Ansprech­ partnern. Mit wichtigen Krankenversicherern sowie santésuisse/tarifsuisse bestehen Tarifverträge. Seit 2010 pflegt die Clienia Privatklinik Littenheid das sogenannte Case Manage­ ment mit den grösseren Krankenkassen. Dabei erfolgt ein regelmässiger Austausch über die gegen­ seitigen Leistungen­ und Aktivitäten. Besonders eng arbeitet sie mit der Helsana zusammen, indem die Kasse die Clienia Pri­ vatklinik Littenheid in ihr Key Clinic Management einbezieht, beziehungs­ weise mit der SWICA, mit der eine entsprechende Vereinbarung besteht. Kantone und Behörden Für Kantone und Behör­ den ist die Clienia Privat­ klinik Littenheid eine langfristige und verlässli­ che Partnerin, die mit­ hilft, eine qualitativ gute, wirtschaftlich tragbare psychiatrische Versor­ gung der Bevölkerung sicherzustellen. Mit allen Vertragskantonen besteht ein intensiver Austausch. Nicht zuletzt die aktive Teilnahme in Interessen­ verbänden wie der Swiss Mental Healthcare oder der Spitalvereinigung H+ sowie in politischen Gre­ mien – wie der Psychiat­ riekommission Thurgau – ermöglicht eine rechtzei­ tige Auseinandersetzung mit regulatorischen Anforderungen. Hochschulen Universitäten und Hoch­ schulen schätzen die Bei­ träge zur Lehre und For­ schung der Clienia Privat­ klinik Littenheid sowie deren Angebot an attrak­ tiven Aus- und Weiterbil­ dungsstellen. Umgekehrt profitiert die Klinik von aktuellen Forschungsre­ sultaten und gut ausge­ bildeten Fachkräften aus den Hochschulen. Fachgesellschaften Die Clienia Privatklinik Littenheid ist bei allen wichtigen Fachgesell­ schaften der Schweiz sowie des benachbarten Auslands Mitglied und übernimmt dabei zum Teil eine führende Rolle. Fachgesellschaften kön­ nen auf die aktive Mit­ gliedschaft und Beiträge aus der Clienia Privat­ klinik Littenheid zählen. Als Leistungserbringerin wünscht sich die Klinik umgekehrt, dass sich die Fachgesellschaften für Anliegen der Psychiatrie und Psychotherapie und für diejenigen ihrer Pati­ entinnen und Patienten einsetzen. Lieferanten Nach Möglichkeit berück­ sichtigt die Clienia Privat­ klinik Littenheid KMUs aus der näheren Umge­ bung als Lieferanten. Ins­ besondere beim Lebens­ mitteleinkauf legt die Kli­ nik Wert auf gute Qualität aus der Region und unter­ stützt so das ansässige Gewerbe. Mit ihren Geschäftspartnerinnen und -partnern verbindet die Klinik in der Regel eine langfristige Zusammenarbeit. Gesellschaft Die Öffentlichkeit erwar­ tet wirksame, effiziente und damit finanzierbare Gesundheitsdienstleis­ tungen. Eine Umfrage der Universität Freiburg hat gezeigt, dass die Clienia Privatklinik Littenheid diesbezüglich über eine grosse Bekanntheit und ein gutes Image verfügt. Als sechstgrösster Arbeit­ geber in der Region trägt sie auch eine Verantwor­ tung für den regionalen Arbeitsmarkt. Die Clienia Privatklinik Littenheid engagiert sich zudem gesellschaftspolitisch­ und unterstützt regelmä­ ssig Kulturangebote in der Region Südthurgau.  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Gesellschaft 43 «Die Clienia-Privatklinikgruppe versteht ihre psychiatrische Kompetenz als Verpflichtung, sich für die Anliegen psychisch kranker und behinderter Menschen in der Gesellschaft einzusetzen.» Vertretung in kantonalen und ausserkantonalen Institutionen kann die Clienia Privat­ klinik Littenheid die Interessen der Psychiatrie und Psychotherapie nachhaltig entwi­ ckeln und in der Gesellschaft vertreten. Soziales Engagement Die Clienia-Privatklinikgruppe versteht ihre psychiatrische Kompetenz als Verpflich­ tung, sich auch ideell und finanziell für die Anliegen psychisch kranker und behinder­ ter Menschen einzusetzen. Sie hat dazu im Jahr 2010 in ihrem Organisationsregle­ ment entsprechende Grundsätze festgehalten. Die Clienia-Gruppe unterstützt unter­ schiedliche Verbände, Organisationen und Privatpersonen, die für psychisch Kranke und Behinderte tätig sind. Gefördert werden Projekte, die sich mit der Prävention, der Krankheitsbewältigung und der Gestaltung des täglichen Lebens befassen. Das Spektrum reicht von lokalen und regionalen bis zu internationalen Projekten. Unter­ stützt werden vorzugsweise kleinere Projekte, die für die begünstigten Organisatio­ nen und Betroffenen einen direkten Nutzen bringen. In der Regel werden eher einma­ lige als wiederkehrende Beiträge gesprochen. Die Kommission «Soziales Engagement der Clienia-Gruppe» besteht aus sechs bis zehn Vertreterinnen und Vertretern der Fachbereiche Medizin und Therapie sowie Pflege und des Sozialdienstes. Am «Tag der Psychischen Gesundheit» jeweils im Okto­ ber werden die ausgewählten Projekte der Öffentlichkeit vorgestellt. Pro unterstützte Institution werden maximal 5000 Franken gesprochen, insgesamt in der Regel nicht mehr als 25 000 Franken. Von der Clienia-Gruppe unterstützt wurden 2014 beispielsweise das «Bistro Dia­ log» aus Winterthur, das Menschen mit psychischer oder sozialer Beeinträchtigung integriert, sowie das Projekt «Familien in Trennung», das konstruktive und entwick­ lungsfördernde Hilfe für Kinder, aber auch für Erwachsene vermittelt. Mit einem För­ derbeitrag bedacht wurde auch Cristina Trentini, die unter dem Titel «Wenn Mama nicht mehr funktioniert» einen Ratgeber verfasste für Jugendliche, die mit der Depres­ sion eines Elternteils konfrontiert sind. Aus dem Kanton Aargau wurde die Stiftung Landwirtschaft und Behinderte «Läbe uf em Burehof» gefördert, die betreute Wohn- und Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung auf landwirtschaftlichen Betrieben vermittelt und diese begleitet. Ebenfalls unterstützt wurde der Zürcher Verein OPSY, der sich für die Verbesserung der Lebenssituation von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen einsetzt. Die Clienia-Gruppe sprach schliesslich einen Förderbeitrag für das internationale Projekt BIDIHO, das sich mit der HIV-Prävention in Eritrea beschäftigt. Die Nichtregierungs­ organisation BIDIHO betreibt eine nachhaltige Förderung zur Enttabuisierung von HIV, sowie zur Information und Aufklärung, und stellt ausserdem unentgeltlich Medika­ mente und medizinische Untersuchungen für die Betroffenen bereit. Faire Partnerschaften Die Clienia Privatklinik Littenheid betreibt ein professionelles Lieferantenmanagement und strebt verbindliche, langfristige Beziehungen mit ihren Geschäftspartnern an. Sie beurteilt ihre Geschäftspartner nicht nur nach ihren Preisen, sondern auch nach Qua­ lität und transparenter Deklaration ihrer Produkte sowie nach der Verlässlichkeit der Zusammenarbeit. Nach Möglichkeit berücksichtigt die Clienia Privatklinik Littenheid Betriebe aus der näheren Umgebung, um das ansässige Gewerbe zu unterstützen (siehe auch Kapitel Angebot Seite 23). Wo dies nicht möglich ist, greift sie auf Liefe­ ranten aus der restlichen Schweiz zurück. Eine Beschaffung im Ausland erfolgt nur in Ausnahmefällen, beispielsweise wenn das gewünschte Produkt in der Schweiz nicht erhältlich ist. Offene Kommunikation Seit Mitte 2013 koordiniert eine Verantwortliche PR/Marketing in Absprache mit der Geschäftsleitung die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing der Clienia Privatklinik Littenheid. Sie gewährleistet die Professionalität und Kontinuität der Kommunikation. Dank der Gruppenstruktur kann sie dabei auf zentrale Unterstützung zurückgreifen. Ziel der Öffentlichkeitsarbeit ist es nicht nur, auf die Leistungen der Clienia Privat­ klinik Littenheid aufmerksam zu machen, sondern die Gesellschaft generell für psychi­atrische Themen zu sensibilisieren und eine Stigmatisierung von Betroffenen zu verhindern. Die Clienia-Privatklinikgruppe versorgt die Medien regelmässig mit Informationen auf lokaler bis nationaler Ebene. Für Medienanfragen gibt es klare interne Richtlinien. Jedes Jahr erscheinen überwiegend in regionalen Medien, rund 10 bis 20 Berichte mit Nennung der Clienia Privatklinik Littenheid. Meist berichten die Journalisten positiv über Ereignisse rund um die Klinik. Angesichts der Tatsache, dass psychiatrische Erkrankungen auch Krisen auslösen können, die eine besondere Kommunikation erfordern, haben das gesamte obere Kader (Geschäftsleitung und Bereichsleitungen) sowie weitere Schlüsselpersonen im Jahr 2012 eine Medienschulung am Schweizeri­ schen Medienausbildungszentrum MAZ besucht. Mit einer Reihe von Publikationen richtet sich die Clienia Privatklinik Littenheid direkt an verschiedene Zielgruppen. Die Clienia-Gruppe veröffentlicht einen Jahres­ bericht, in dem auch die Clienia Privatklinik Littenheid jeweils Rechenschaft über die  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Gesellschaft 45 «Seit dem Neubau des Restaurants ‹das café› besteht ein zusätzliches Angebot, dank dem sich Patientinnen und Pati­ enten, Personal, Anwohnende und Ausflügler begegnen.» vorangegangenen 12 Monate ablegt. Die Website informiert stets aktuell über ­Organisation und Angebot der ganzen Clienia-Gruppe wie auch über die einzelnen Einrichtungen. Zweimal im Jahr versendet die Clienia-Gruppe einen gedruckten, 4-seitigen News­ letter («Clienia informiert») an insgesamt rund 6500 Adressatinnen und Adressaten. Viermal im Jahr erhalten die Stakeholder zudem einen digitalen Rundbrief («Clienia online»; per E-Mail an über 2000 Empfänger). Spezialangebote, wie etwa Trauma­ behandlung oder stationäre Schematherapie, werden mittels Fachvorträgen oder ­Beiträgen in Fachzeitschriften, mitunter aber auch an öffentlichen Veranstaltungen vorgestellt. Die Bettenbelegung der Clienia Privatklinik Littenheid beträgt nahezu 100 Pro­ zent, und in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie ist die Auslastung sogar noch höher. Daher hat Werbung für einzelne Angebote der Klinik eine unterge­ ordnete Bedeutung im Marketing. Die Clienia Privatklinik Littenheid betreibt auch kein gezieltes Sponsoring. Dennoch spricht die Klinik gelegentlich Sach- oder Geld­ beiträge im lokalen oder regionalen Umfeld mit einer Gesamtsumme von insgesamt rund 5000 Franken pro Jahr. Unterstützt werden Organisationen und Veranstaltungen mit gemeinnützigem Charakter, wie Sportvereine, Jugend- und Kulturanlässe, Vereine, Selbsthilfegruppen und medizinische Tagungen. Als Gegenleistung für die zumeist kleineren finanziellen Beiträge oder Sachspenden erfolgt in der Regel eine Nennung der Clienia Privatklinik Littenheid in Publikationen oder der Abdruck ihres Logos. Offen für alle Littenheid mit seiner naturnahen Umgebung ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Die betriebseigene Gärtnerei sowie der Landwirt des verpachteten Bauernhofs pfle­ gen die Parkanlagen und die umliegende Landschaft. Mitarbeitende der Klinik haben ein Netz aus neun Routen zum Wandern, Nordic Walken und Biken angelegt und mit Wegweisern ausgestattet. Der Vita-Parcours wird ebenfalls durch die Clienia Privatkli­ nik Littenheid unterhalten. Die Bevölkerung geniesst freien Zugang zu den Parkanla­ gen. Externe Gymnastikgruppen nutzen zudem den Bewegungsraum, und der Unter­ haltungssaal kann zu günstigen Bedingungen gemietet werden. Die Klinik führt ausserdem die zertifizierte Kindertagesstätte «Tuusigfüessler». Von den 28 Plätzen werden inzwischen über die Hälfte von Kindern genutzt, deren Eltern nicht bei der Clienia Privatklinik Littenheid arbeiten. Seit dem Neubau des Restaurants «das café» im Jahr 2014 besteht ein zusätz­ liches Angebot, dank dem sich Patientinnen und Patienten, Personal, Anwohnende und Ausflügler begegnen. Die Clienia Privatklinik Littenheid bewirbt das Angebot des Restaurants gezielt mit einem eigenen, von der Klinik losgelösten Auftritt. Das neue Restaurant verwöhnt seine Gäste mit frischen Speisen, Snacks und einem reich­ haltigen Kaffee- und Kuchenangebot. «das café» bietet Platz für 130 Personen und lädt in den Sommermonaten mit rund 80 zusätzlichen Plätzen auf der gedeckten ­Terrasse und im Sommergarten zum Verweilen ein. Ein Abenteuerspielplatz, mitten im Grünen, wartet zudem auf die kleinen Besucherinnen und Besucher. Verantwortungsvolle Unternehmensführung Die Clienia Privatklinik Littenheid ist ein privatwirtschaftliches Unternehmen mit klar definierten Strukturen und Verantwortlichkeiten (siehe auch Kapitel Profil). Über die Prozesslandkarte der Clienia Privatklinik Littenheid können Mitarbeitende alle Prozesse mit den relevanten Hilfsmitteln abrufen. Eine Überprüfung durch die Prozessverantwortlichen findet systematisch statt. Das Organisationsreglement regelt Aufgaben und Zusammensetzung der verschiedenen Organe der Clienia Privatklinik Littenheid. Sämtliche Zeichnungsberechtigten signieren mit Kollektivunterschrift zu zweien. Im Sinne einer «Standard Operating Procedure» gilt das Vier-Augen-Prinzip für alle wesentlichen Verpflichtungen und Entscheide. Alle Organe und Mitglieder von Orga­ nen der Unternehmung sind verpflichtet, in den Ausstand zu treten, wenn Geschäfte behandelt werden, die ihre eigenen Interessen oder die Interessen von ihnen nahe­ stehenden natürlichen oder juristischen Personen berühren. Mit Patientinnen und Patienten dürfen keine privaten Geschäfte gemacht werden. Den Mitarbeitenden ist es gemäss Personalreglement grundsätzlich untersagt, von Lieferanten, Kunden oder anderen Personen, die mit der Unternehmung in geschäftlicher Beziehung stehen, Geschenke oder Vergünstigungen entgegenzuneh­ men oder sich finanzielle Vorteile zu verschaffen. Geschenke von Patientinnen und Patienten, die materiellen Wert haben, gehen ans Team und nicht an Einzelpersonen. Geldbeträge über 100 Franken fliessen in die Trinkgeldkasse für alle Mitarbeitenden. Im Weiteren wendet die Clienia Privatklinik Littenheid die Standesordnung der FMH an, die es verbietet, Geschenke oder andere Vorteile anzunehmen, die den Arzt oder die Ärztin in ihren Entscheidungen beeinflussen könnten und das übliche Mass kleiner Anerkennungen übersteigen (Art. 38). Mit diesen Vorkehrungen setzt die Clienia Privatklinik Littenheid die Grundsätze einer guten Unternehmensführung in die Tat um und sorgt für eine hohe Compliance mit internen und externen Leitlinien und Vorschriften. Die Clienia Privatklinik Litten­ heid war denn auch in den vergangenen Jahren in keinerlei Rechtsfälle verwickelt.  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Gesellschaft 47 Ökologie Ökologie Eingebettet in der Natur Die Clienia Privatklinik Littenheid versteht ihre Lage im Grünen als Verantwortung, die schöne Umgebung zu erhalten und zu pflegen. Sie ist derzeit dabei, ihre historisch gewachsene Bau- s­ub­stanz zu erneuern und die Gebäude energe­ tisch zu sanieren. Die Klinik versucht ausserdem, so viel Abfall wie möglich sinnvoll zu rezyklieren. Obwohl die Clienia Littenheid AG kein Umweltmanagement im engeren Sinne betreibt, weiss sie um ihre ökologische Verantwortung und bezieht Anliegen des Umwelt­ schutzes in ihre täglichen Entscheidungen mit ein. Als ursprüngliches Familien­ unternehmen, das seit über hundert Jahren in der Region beheimatet ist, wuchs in der Privatklink Littenheid eine bereits tief verankerte Kultur des langfristigen Denkens und der Rücksichtnahme auf die Umgebung – sei es gegenüber Mensch, Natur oder Kultur. Dank einer jüngst erfolgten Energieverbrauchsanalyse sind für die Jahre 2011–2013 detaillierte Daten zum Energieverbrauch – der mit Abstand bedeutsams­ ten Umwelteinwirkung in einem Dienstleistungsunternehmen – verfügbar. Sinkender Energieverbrauch Die Clienia Littenheid AG betreibt insgesamt rund 50 Gebäude und benötigt dafür eine beträchtliche Energiemenge. Die Privatklinik verbraucht jedes Jahr etwa 1500 Megawattstunden (MWh) elektrische und 4500 MWh thermische Energie. Der hohe Anteil der Wärmeenergie ist ein typisches Merkmal von Dienstleistungsbetrie­ ben, die im Gegensatz zu Industrieunternehmen keine energieintensiven Prozesse nutzen. Während der Verbrauch an elektrischer Energie in den letzten Jahren gleich geblieben ist, konnte der Verbrauch an thermischer Energie um rund 10 Prozent gesenkt werden (siehe Abbildung auf der folgenden Seite). Die elektrische Energie stammt teilweise aus einem eigenen Blockheizkraftwerk auf dem Areal, das auch Wärme und Warmwasser erzeugt. Den weit überwiegenden Teil der Elektrizität liefert jedoch die regionale Energieversorgungsgenossenschaft Elektra Hub-Busswil, die ihre Kunden seit 2012 ausschliesslich mit Strom aus Schwei­ zer Wasserkraftwerken versorgt, wie sie nachweist. Mit einem Anteil von etwa 40 Prozent benötigt die Beleuchtung am meisten elektrische Energie. Die Wärme­ energie wird zu nahezu 100 Prozent aus fossilen Brennstoffen erzeugt und dient zur Beheizung der Räume und zur Wassererwärmung. Die Bauten der Clienia Privatklinik Littenheid sind über einen Zeitraum von mehr als hundert Jahren entstanden. Entsprechend unterschiedlich erfolgt die Wärme­-  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Ökologie 49 «Während der Verbrauch an elektrischer Energie in den letzten Jahren gleich geblieben ist, konnte der Verbrauch an thermischer Energie um rund 10 Prozent gesenkt werden.» 5000 Energieverbrauch Energiequellen Entwicklung des jährlichen Energieverbrauchs in Megawattstunden Verbrauchte Energie nach Quelle im Jahr 2012 in Megawattstunden 2010 2011 2012 464 1335   4260 4650 4750 4000 3000 2000 1330 1330 � Wärme aus Erdgas 1350 1000 330 � Elektrizität � Wärme 0 Anteile der Stromanwendungen in Prozent 27 % � Beleuchtung � Lüftung � Rechenzentrum � Pumpen � Bürogeräte 16 % 7 % 4 % 4 % 5 % � Wärme aus Heizöl � Strom aus Wasserkraft � Strom aus Blockheizkraftwerk Stromverbraucher 35 % 4181 � Kühlanlagen (2 %) � Fremdverbraucher � Andere v­ ersorgung auf dem Areal. In mehreren Zentralen wird Wärme erzeugt und zum Teil über Wärmeverbünde an umliegende Liegenschaften verteilt. Es gibt aber auch Gebäude, die autonom versorgt werden. Als Brennstoff kommt zum grössten Teil Erd­ gas zum Einsatz, das über eine bessere Klimabilanz verfügt und sauberer verbrennt als Erdöl. Einige Zentralen sind aber auch mit Zweistoffbrennern ausgestattet, und einzelne dezentrale Heizungen werden mit Heizöl betrieben. Detaillierte Analyse Da die Clienia Privatklinik Littenheid als Grossverbraucherin gesetzlich zu einem effi­ zienten Umgang mit Energie verpflichtet ist und ausserdem ihre Verantwortung gegenüber der Umwelt wahrnehmen will, beauftragte sie im Jahr 2013 Fachleute mit einer umfassenden Energie-Feinverbrauchsanalyse. Damit schuf sie die Grund­lage, um Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zu erarbeiten. Die Fachleute ermittelten nicht bloss die Energieverbräuche pro Jahr, sondern analysierten auch die zeitlichen Belastungsmuster sowie den Zustand der einzelnen Anlagen. Dabei stellten sie fest, dass die Energiekennzahl (Wärmeenergie pro Quad­ ratmeter Bezugsfläche und Jahr) bei mehreren Gebäuden über dem Normwert liegt. Dies ist auf das teilweise hohe Alter der Gebäude mit ihrem nicht mehr zeitgemäs­ sen Isolationsstandard zurückzuführen. Ausserdem orteten die Energiespezialisten Leitungsverluste in den Wärmeverbünden: Im Winter schmilzt der Schnee zuerst über den Wärmeleitungstrassen – ein Hinweis auf die unzureichende Wärmedäm­ mung der Fernleitungsrohre. Allein diese Leitungsverluste machen rund 15 Prozent des Gasverbrauchs aus. Namhafte Wärmeverluste sind auch durch die zentrale Warmwasserbereitung zu verzeichnen. Das Fazit der Experten lautete, dass sowohl die Wärmeerzeuger als auch die Brauchwarmwasserbereitung sowie das Wärmeverteilsystem ein erhebliches Optimie­ rungspotenzial aufweisen. Neue Energieversorgung in Planung Um den Umgang mit Energie zu optimieren, liess die Clienia Privatklinik Littenheid auf Basis der Feinanalyse ein Energieversorgungskonzept ausarbeiten. Die Grundidee der hinzugezogenen Fachleute besteht darin, eine neue Heizzentrale zu errichten, die über ein flächendeckendes Netz alle vorhandenen und zukünftigen Gebäude versorgt. Durch eine zentrale Wärmeerzeugung würden alle Wartungs-, Unterhalts- und Über­ wachungsaufgaben an einem Ort konzentriert. Im Gegenzug würden die bestehenden 13 Zentralen mit ihren verschiedensten Heizanlagen, Steuerungs- und Regulierungs­ einheiten wegfallen. Das Energiekonzept schlägt vor, die neue Anlage mit einem zentralen Holzschnit­ zel-Heizkessel zu betreiben, der die einheimische nachwachsende Energiequelle Holz nachhaltig nutzt. Im Vergleich mit einem Gaskessel könnte die Klinik so ihre CO2Emissionen jedes Jahr um rund 800 Tonnen vermindern. Sie griff also diese Idee auf  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Ökologie 51 «Aufgrund des Energiekonzepts beschloss die Klinik ausserdem, die Beleuchtung in ihren grössten Gebäuden zu optimieren und diese mit energie- effizienten LED-Leuchten zu versehen.» und lässt derzeit eine Machbarkeitsstudie (Masterplan Wärme) ausarbeiten, welche die Erneuerung der Wärmeerzeugung und des Wärmeverbunds detailliert aufzeigen soll. In diesem Zusammenhang nahmen die Verantwortlichen bereits Kontakt mit den Besitzern der umliegenden Wälder auf, um konkret abzuklären, ob in der Region genügend Feuerholz zur Verfügung steht. Aufgrund des Energiekonzepts beschloss die Klinik ausserdem, die Beleuchtung in ihren grössten Gebäuden zu optimieren und diese mit energieeffizienten LEDLeuchten zu versehen. Jedes Jahr wird nun ein Gebäude beleuchtungstechnisch saniert. 2015 wurde das Gebäude «Pünt» in Angriff genommen, 2016 ist «Park» an der Reihe und 2017 die «Linde». Die energietechnischen Abklärungen der Fachleute erga­ ben weiter, dass in der Clienia Privatklinik Littenheid grundsätzlich gute Vorausset­ zungen dafür bestehen, auf den grossen Dachflächen Photovoltaikanlagen zu instal­ lieren. Die produzierte Energie könnte vorwiegend für den Eigenverbrauch genutzt werden. Diesbezügliche Entscheidungen sind indes noch nicht gefallen. Gut erschlossen Die Clienia Privatklinik Littenheid liegt bloss etwa fünf Kilometer entfernt von der Stadt Wil, der über einen Bahnhof an der vielbefahrenen Linie Zürich–St. Gallen mit zahlreichen Intercity- und Schnellzughalten sowie über Zug- und Busverbindungen ins ganze Kantonsgebiet (Thurgau und St. Gallen) und die angrenzenden Regionen ver­ fügt. Von diesem Bahnhof führt eine Linie des regionalen Busnetzes im Stundentakt direkt vor das Empfangsgebäude der Klinik. Die Fahrt dauert nur etwa zehn Minuten. Damit ist die Clienia Privatklinik Littenheid – obwohl idyllisch und abseits jeder urba­ nen Hektik gelegen – sehr gut mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen. Dessen ungeachtet verfügt die Klinik über einen Parkplatz mit insgesamt 275 Autoabstellplätzen. Gestützt auf eine Verkehrsanordnung des Kantons Thurgau besteht ein generelles Parkverbot innerhalb des gesamten Klinikareals. Davon aus­ genommen sind die für bestimmte Benutzer vorgesehenen und bezeichneten Park­ plätze. Für Patienten und Klienten, aber auch für Mitarbeitende ist das Parkieren bewilligungspflichtig und nur auf den bezeichneten Parkfeldern erlaubt. Besuchende und Ausflügler bezahlen einen Zeittarif, für Mitarbeitende kostet das Parkieren bei einer Vollzeitanstellung pauschal 300 Franken pro Jahr. Der Parkplatz wird von der Littenheid-Immobilien AG bewirtschaftet. Die Clienia Privatklinik Littenheid überlässt es der freien Entscheidung der Mit­ arbeitenden, auf welche Weise sie zur Arbeit gelangen. Denjenigen, die stets den öffentlichen Verkehr benutzen, erstattet die Klinik die Auslagen für nächtliche Taxi­ fahrten nach Wil, damit sie nach dem Spät- oder Nachtdienst sicher nach Hause kommen. Gutes Trinkwasser Die Clienia Privatklinik Littenheid verfügt auf ihrem ausgedehnten Gelände über hochwertige eigene Trinkwasserquellen. Dank eines neuen Reservoirs, das 2013 fer­ tiggestellt wurde, ist die Wasserversorgung auch bei anhaltender Trockenheit gewähr­ leistet. Der Wasserverbrauch betrug in den letzten Jahren mit geringen Schwankun­ gen rund 21 000 Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr. Sämtliche Gebäude der Klinik sind an die öffentliche Kanalisation der Gemeinde Sirnach angeschlossen. Abfall richtig entsorgen Im Klinikbetrieb fällt eine Reihe unterschiedlicher Abfälle an. Die Clienia Privatklinik Littenheid unternimmt grosse Anstrengungen, möglichst alles wiederzuverwerten, was heute technisch möglich ist. Die Entsorgungskosten belaufen sich jedes Jahr auf gut 40 000 Franken. Kontaminierte Abfälle, etwa aus dem Labor, werden durch eine spezialisierte Firma entsorgt. Eine Papier- und Kartonsammelstelle wird durch die Murg-Stiftung betrieben. Die auf dem Areal gelegene Stiftung bietet Arbeitsplätze für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung. Lebensmittelabfälle aus der Küche werden in der regionalen Biogas-Anlage vergärt. Die Anlage im thurgauischen Münchwilen liefert CO2-neutrales Gas für etwa 1400 Haushalte. Die restlichen Abfall­ bestandteile wie Glas und Aluminium werden wie in der Schweiz üblich von der Gemeinde getrennt gesammelt. Einen besonderen Effort leistet die Clienia Privatklinik Littenheid beim Kunst­ stoffrecycling. Nicht bloss Flaschen und Gebinde, sondern sämtliche Kunststoff­ abfälle werden in besonderen Säcken separat gesammelt und der Wiederverwer­ tung zugeführt. Dazu gehören beispielsweise auch die Gebinde von Öl und Essig sowie von Pflege- und Putzmitteln, Tiefziehschalen für Fleisch, Gemüse oder Gebäck, Plastik­blumentöpfe und Joghurtbecher. Eine Sortiermaschine in einer spezialisierten, regionalen Firma trennt und zerkleinert die Kunststoffabfälle. In einem weiteren Verarbeitungsschritt entstehen aus den Kunststoffteilchen sorten­ reine Regranulate, die als Sekundärrohstoffe für neue Kunststoffprodukte eingesetzt werden. Diese Art der Kunststoffverwertung ist ökologisch sinnvoller als die Ver­ brennung in Kehrichtverbrennungsanlagen. Neuerdings werden auch Tetra­paks separat gesammelt und verwertet.  Nachhaltigkeitsbericht 2015 | Ökologie 53 Zahlen zum Materialkreislauf, wie etwa zum Verbrauch und zur Entsorgung von Papier und weiteren Bürobedarfsartikeln, wurden bislang nicht erhoben. Naturnahe Umgebung Littenheid liegt in einer geologisch interessanten Umgebung. Während der Eiszeiten hat das Schmelzwasser das grösste und tiefste Schmelzwassertal der Ostschweiz aus dem Untergrund modelliert. Die Clienia Privatklink Littenheid ist von zwei malerischen Rieden umschlossen, die vom Bund als Flachmoore von nationaler Bedeutung einge­ stuft wurden. Der Talboden wirkt offen und weit. Die Hänge sind meist bewaldet, wobei einige nach Süden gerichtete Steilhänge extrem trockene und magere Stand­ orte aufweisen. Durch das Klinikgelände fliesst der Littenheidkanal, der das östlich gelegene Ried Ägelsee, eines der wichtigsten Feuchtgebiete im Thurgau, entwässert. Das Feuchtgebiet Ägelsee umfasst zahlreiche Sumpf- und Streuwiesengesell­ schaften wie etwa Seggenriede und Pfeifengraswiesen. Diese Vegetationstypen sind die Heimat von naturschützerisch gesehen sehr wertvollen Pflanzen- und Tierarten, so etwa des Baumpiepers und des Neuntöters. Diese Vögel sind für die Aufzucht ihrer Brut auf insekten- und kleintierreiche Wiesen und auf geschützte Bodenstand­ orte für den Nestbau angewiesen. Auch Zauneidechsen finden hier ein reiches Ange­ bot an Nahrung. Inmitten dieser naturnahen Umgebung liegt die Ortschaft Littenheid, die zum überwiegenden Teil aus den Gebäuden der Klinik besteht. Die Siedlung weist dörf­ liche Züge auf, ist aber zu weiten Teilen von einem gezielt angelegten Park mit aus­gedehnten Grünflächen und einem schönen alten Baumbestand umgeben. Die Clienia Privatklinik Littenheid weiss um die Vorzüge ihrer Umgebung, aber auch um die Verantwortung, die damit verbunden ist. Das Klinikgelände wird daher mit Unterstützung eines Landschaftsarchitekten behutsam weiterentwickelt, damit es die besondere Wirkung auf Mensch und Natur behält. So wurden beispielsweise die Wege und Vorflächen für das neue Restaurant «das café» den Geländeformen angepasst und nicht versiegelt. Eine eigene Gärtnerei mit zwei Mitarbeitenden unterhält das gesamte Gelände und sorgt dafür, dass es in jeder Jahreszeit ansehn­ lich aussieht und sicher zu betreten und zu befahren ist. Impressum Herausgeberin: Clienia Littenheid AG Projektleitung: Urs Zürcher Redaktion und Produktion: Sinnform AG Druck: Fairdruck AG Auflage: 1250 Stk Dezember 2015 © Clienia Littenheid AG Die Institutionen der Clienia-Gruppe Standortübersicht Clienia Littenheid AG Privatklinik für Psychiatrie und Psychotherapie 9573 Littenheid Telefon +41 71 929 60 60 Fax +41 71 929 60 30 Clienia Schlössli AG Privatklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Schlösslistrasse 8, 8618 Oetwil am See Telefon +41 44 929 81 11 Fax +41 44 929 84 44 Clienia Bergheim AG Psychiatrische Langzeitpflege Holländerstrasse 80 8707 Uetikon am See Clienia Schlössli AG Psychiatriezentrum Männedorf Bergstrasse 34, 8708 Männedorf Telefon +41 43 843 32 00 Fax +41 43 843 32 11 Clienia Schlössli AG Psychiatriezentrum Uster Schachenweg 2, 8610 Uster Telefon +41 44 905 50 00 Fax +41 44 905 50 09 Clienia Schlössli AG Psychiatriezentrum Wetzikon Spitalstrasse 60, 8620 Wetzikon Telefon +41 44 931 39 39 Fax +41 44 931 39 00 Clienia Littenheid AG Psychiatriezentrum Frauenfeld Laubgasse 31, 8500 Frauenfeld Telefon +41 71 929 67 67 Fax +41 71 929 67 68 Clienia Littenheid AG Psychiatriezentrum Sirnach Wilerstrasse 18, 8370 Sirnach Telefon +41 71 929 64 64 Fax +41 71 929 64 65 Clienia Gruppenpraxen AG Hauptsitz Konradstrasse 15, 8400 Winterthur Telefon +41 52 269 02 10 Fax +41 52 269 02 14 Clienia Littenheid AG Privatklinik für Psychiatrie und Psychotherapie 9573 Littenheid Telefon +41 71 929 60 60 Fax +41 71 929 60 30 [email protected] www.clienia.ch Telefon +41 44 929 87 11 Fax +41 44 929 88 14