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Wie sich Protein und NPN unterscheiden
P
rotein (Eiweiß, Reineiweiß) besteht aus Aminosäuren, die durch eine Peptidbindung (-CO-NH-) miteinander verknüpft sind. Alle anderen stickstoffhaltigen Verbindungen werden als NPN (= NichtProtein-Stickstoff) bezeichnet. Dazu gehören freie Aminosäuren, Amine, stickstoffhaltige Säuren und Basen, sowie Harnstoff. Beide Fraktionen (Protein und NPN) werden als Rohprotein zusammengefasst, welches im Mittel einen Stickstoffgehalt von 16 Prozent hat. Daher wird der analytisch bestimmte Stickstoffgehalt mit 6,25 multipliziert, um den Rohproteingehalt zu ermitteln (siehe „Stickstoffumsatz beim Wiederkäuer“).
Das gefütterte Rohprotein wird zu 70 bis 90 Prozent durch Bakterienenzyme im Pansen zu Ammoniak abgebaut und mit verfügbarer Energie zu hochwertigem Bakterieneiweiß synthetisiert. Die Abbildung „Stickstoffumsatz beim Wiederkäuer“ zeigt die Zusammenhänge. Das Kühe einfache Stickstoffverbindungen, wie zum Beispiel Harnstoff in Milchprotein umwandeln können, hat der finnische Nobelpreisträger Artturi Illmari Virtanen nachgewiesen. Er verabreichte halbsynthetische Rationen an Milchkühe, die als Proteinquelle nur NPN-Verbindungen enthielten. Kühe und Kälber blieben gesund. Außerdem konnten die Tiere rund 4000 l Milch im Jahr bilden. Prof.Dr. Manfred Hoffmann
Stickstoffumsatz beim Wiederkäuer 1) Ration: Protein + NPN (außer NO3) Stickstoff x 6,25 Rohprotein
(vereinfachte Darstellung)
▼
UDP 10-30 %
Pansen: mikrobielle Aktivität NH4 (+ Energie) Überschuss
▼ bakterielle Proteinsynthese Bakterienprotein 70 - 90 %
▼ Darm: nutzbares Rohprotein (nRP) Aminosäuren
Leber
Blut *)
Harnstoff (endogen) Niere
Milch unverdauliches RP
▼ Erhaltung, Gewebe, Milch u.a. *) rumenohepatischer Kreislauf, Recyclierung von endogenen N, bis 20 % der Bakterienproteinsynthese 1) modifiziert nach Sattler u. Roffler,1976; Gabel, 1979; Püschner, 1988; Kirchgeßner, 1997, 2011
Harn