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04.04.16
Wirtschaftsnews Im Fokus: Die SNB bleibt Gefangene der EZB Seit dem letzten Sommer bewegt sich der Euro/Franken-Wechselkurs in einem relativ engen Band zwischen 1.08 und 1.10 seitwärts. Auch während Perioden mit einer grossen Unsicherheit wie der Grexit-Diskussion im letzten Juli, der Angst um China im Herbst oder den Turbulenzen an den Finanzmärkten zu Beginn des Jahres sank der Euro nur selten unter die Marke von 1.09. Daraus zu schliessen, dass die SNB einen "impliziten" Mindestkurs von 1.09 verfolgt, wäre falsch. Sie ist aber bestrebt, den Euro/Franken-Kurs einigermassen stabil zu halten und auch bereit, dafür direkt am Devisenmarkt zu intervenieren. Die SNB betont weiterhin, dass der Franken überbewertet sei und sich zukünftig abschwächen wird. Während das erste gemäss verschiedenen Modellen der Fall ist, kann von zweitem nicht ausgegangen werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn die EZB weiterhin ihren expansiven geldpolitischen Kurs fährt und immer wieder neue Versuche startet, den Euro zu schwächen. Die SNB ist deshalb immer wieder gezwungen, am Markt Franken zu verkaufen, um eine Aufwertungsphantasie für den Franken gar nicht erst aufkommen zu lassen. Wir gehen davon aus, dass die SNB seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses dafür ungefähr 10 Milliarden Franken pro Quartal aufwerfen muss. Neben den Devisenmarktinterventionen, die die SNB geschickt einsetzt, ist die negative Zinsdifferenz zwischen dem Franken und dem Euro das zentrale Element der SNB-Politik. Diese ist im Herbst 2014 fast auf Null gesunken, was die SNB dazu veranlasst hat, ihr Libor-Ziel in zwei Schritten auf -0.75% zu senken. Seither hat sich diese Zinsdifferenz wieder verengt, da die EZB mit dem negativen Einlagesatz für die Banken nachgezogen hat. Mit 0.6% ist die Zinsdifferenz bei den dreimonatigen Geldmarktsätzen aber immer noch komfortabel. Solange die Geldmarktzinsen in der Eurozone nicht deutlich weiter sinken, wovon wir
nicht ausgehen, wird die SNB nicht gezwungen sein, den Franken-Libor noch weiter nach unten zu drücken. Es wird ihr im Gegenzug aber auch nicht möglich sein, die Zinsen anzuheben, womit wir bei den negativen Aspekten der aktuellen SNB-Politik wären. Die mehr oder weniger unkontrollierte Aufblähung der SNB-Bilanz geht weiter und die geldpolitische Abhängigkeit der SNB von der EZB ist so stark wie zuvor. Nicht zu unterschätzen sind auch die Verzerrungen in der Wirtschaft durch die Negativzinsen, insbesondere wenn dieser Zustand noch mehrere Jahre anhalten sollte. Bisher haben die meisten Leute diese noch gar nicht realisiert. Dank der Subventionierung der Privatkundenkonti durch die Banken und über den Freibetrag letztendlich durch die SNB werden sie nicht direkt mit den Negativzinsen konfrontiert. Sie erfreuen sich dagegen an den tiefen Kreditzinsen. Dass die Negativzinsen die Altersvorsorge torpedieren, welche auf dem Anlageertrag als dritter Beitragszahler aufgebaut ist, oder zu massiven Fehlallokationen in der Wirtschaft führen, wird erst mit der Zeit sichtbar. Je länger die Negativzinsen Bestand haben, desto grösser werden die Kollateralschäden werden und desto mühsamer wird ihre Korrektur sein. Die SNB tut deshalb gut daran, nach Auswegen aus diesem schwierigen Zustand zu suchen. Diese sind zugegeben nicht einfach und alle zumindest vorübergehend mit Schmerzen verbunden. Alle beinhalten wahrscheinlich auch eine Aufwertung des Frankens. Die vor der Aufhebung des EuroMindestkurses diskutierte Idee eines CrawlingPegs gegenüber einem Währungskorb, welche eine gesteuerte Aufwertung des Frankens zulässt, dürfte dabei nicht die dümmste sein. China: Caixin Manufacturing PMI (März) letzter: 48.0; erwartet: 48.3; aktuell: 49.7 Der Einkaufsmanagerindex, der den Zustand der chinesischen Industrie misst, hat sich deutlich verbessert. Dieser Indikator hat im letzten August die Ängste um die chinesische Wirtschaft an den
Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz, www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt.
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Finanzmärkten geweckt. Mit einem Wert unter 50 Punkten zeigt er immer noch eine Schrumpfung der Industrie an. Die Zahlen aus China sind im Frühjahr zudem durch die Verzerrungen aufgrund der wechselnden kalendarischen Lage der chinesischen Neujahrswoche mit Vorsicht zu interpretieren. Der grosse Sprung nach oben zeigt aber, dass die Impulse der Zentralbank und der Regierung langsam zu greifen beginnen. USA: ISM Manufacturing (März) letzter: 49.5; erwartet: 51.0; aktuell: 51.8 Der am Markt am meisten beachtete Indikator für den Zustand der US-Industrie zeigt erstmals seit sieben Monaten wieder eine Expansion an. Besonders erfreulich ist dabei die Zunahme der Auftragseingänge. Die Stabilisierung der Rohstoffpreise und der Stopp der Aufwertung des Dollars haben das Sentiment verbessert und die Bereitschaft zu neuen Investitionen erhöht. USA: Nonfarm Payrolls (März) letzte: 245'000; erwartet: 205'000; aktuell: 215'000 USA: Arbeitslosenrate (März) letzte: 4.9%; erwartet: 4.9%; aktuell: 5.0% Die positive Dynamik am amerikanischen Arbeitsmarkt hält an. Dass die Arbeitslosenrate gestiegen ist, ist in diesem Zusammenhang gar erfreulich. Es ist das Ergebnis davon, dass überdurchschnittlich viele Leute wieder eine Chance sehen, einen Job zu finden. Die sogenannte "Participation Rate", lange Zeit ein Sorgenkind der Fed, ist seit dem letzten Herbst von 62.4% auf 63.0% gestiegen. Der solide Arbeitsmarktbericht sollte die Fed darin bestätigen, im Juni den im Dezember begonnenen Zinserhöhungszyklus fortzusetzen. Vorschau auf diese Woche Die Ökonominnen und Ökonomen werden in dieser Woche viele Daten zu interpretieren haben. Der grosse Knaller wie am letzten Freitag ist aber nicht darunter. Am wichtigsten sind noch die chinesischen Devisenreserven am Donnerstag. Erwartet wird, dass sie im März konstant geblieben sind und damit der Kapitalabfluss aus China gestoppt wurde.
Wochenstart-Audiocast Das Datum der Brexit-Abstimmung in Grossbritannien am 23. Juni steht zwar noch nicht unmittelbar vor der Tür. Dennoch werfen die möglichen Szenarien des Abstimmungsausganges ihre Schatten voraus. Wie unsere Leiterin Anlagestrategie und Analyse Caroline Hilb den Brexit einschätzt, präsentiert sie im "WochenstartAudiocast". Der „Wochenstart-Audiocast“ kann unter http://www.sgkb.ch/audiocasts gehört werden. Unsere Audiocast können über den folgenden Link abonniert werden: https://www.sgkb.ch/de/ueber-uns/newsletter.
Aktienmärkte US-Aktienmärkte: DowJones: +0.61%, S&P500: +0.63%, Nasdaq: +0.92% Europäische Aktienmärkte: EuroStoxx50: -1.72%, DAX: -1.71%, SMI: -1.53% Asiatische Märkte: Nikkei 225: -0.30%, HangSeng: geschlossen, S&P/ASX 200: +0.27% Die als "dovish" interpretierten Bemerkungen der Fed-Präsidentin Janet Yellen zur amerikanischen Zinspolitik haben die Aktienmärkte beflügelt, zumindest in den USA. Das Auseinanderdriften der Märkte in den USA und in Europa geht weiter. Während die US-Indizes auf neue Jahreshöchst gestiegen sind, verloren die Dividendentitel in Europa weiter an Boden. Eine naheliegende Erklärung dafür ist nicht ersichtlich. Der S&P500 legte letzte Woche 1.81% zu. Die europäischen Aktien verloren 1.12% und der Swiss Performance Index hielt sich mit einem Minus von 0.49% nicht viel besser. In ihrem Auf und Ab nähern sich die Aktienmärkte wieder der oberen Grenze des Bandes, welches seit nun fast zwölf Monaten gilt, zumindest in den USA. Die europäischen Aktienmärkte liegen deutlich darunter und haben dementsprechend noch etwas Aufholpotenzial. Das Verhalten der Aktien-
Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz, www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt.
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märkte hat weitgehend zur Normalität zurückgefunden. Meldungen aus der Wirtschaft und von Unternehmen werden wieder hinsichtlich ihrer mittel- und langfristigen Wirkung analysiert und nicht mehr einfach als Zeichen für den Untergang oder das Paradies proklamiert. Es ist nicht alles gut und die Gefahren für die Konjunktur der Industrieländer durch eine schwache chinesische Wirtschaftsentwicklung oder durch den starken Zerfall der Rohstoffpreise sind nicht gebannt. Auch zeigt der weltweite Handel deutliche Schwächezeichen. Auf der anderen Seite zeichnen die Daten aus den USA das Bild einer Wirtschaft, die nach dem schwachen Start ins Jahr wieder an Dynamik zulegt. Aktien sollten deshalb weiterhin einen wichtigen Teil im Portfolio ausmachen. Nach dem starken Kursanstieg der letzten Wochen wird die Nervosität der Anleger wieder zunehmen. Die teilweise Realisierung der Kursgewinne macht durchaus Sinn.
diesen Index ihre Obligationenquote abdecken, müssen auf ein weiteres Absinken der Zinsen hoffen, wenn sie etwas verdienen wollen. Die Verwalter von Obligationenportfolios sind momentan nicht zu beneiden.
Währungen US-Dollar in Franken: 0.9589 Euro in US-Dollar: 1.1388 Euro in Franken: 1.0920 Wir gehören nicht zu den Dollar-Bullen. Die Bemerkungen von Frau Yellen haben die Spekulanten auf ein Erstarken des Greenbacks aber so stark desillusioniert, dass kurzfristig ein Rebound des Dollars zum Franken wahrscheinlich ist. Die Zinsen in den USA werden stärker steigen, als der Markt dies erwartet.
Rohstoffmärkte Ölpreis WTI: USD 36.38 pro Fass Goldpreis: USD 1217.92 pro Unze
Thomas Stucki Investment Center
Trotz des Anstiegs um mehr als 50% seit Mitte Februar wachsen die Preise im Ölmarkt nicht in den Himmel. Der Bereich um 40 Dollar pro Fass scheint ein harter Widerstand zu sein. Dies ist nicht verwunderlich, da das Grundproblem des Öls, die Überversorgung des Marktes, nicht gelöst ist. Die Lagerbestände nehmen dadurch weiter zu und von substantiellen Kürzungen in der Förderung ist bei allem guten Willen und bei allen Hoffnungen auf eine Einigung der OPEC-Staaten nichts zu sehen.
Kapitalmärkte Renditen 10 J: USA: 1.76%; DE: 0.13%; CH: -0.34% Der Obligationenmarkt dümpelt weiter vor sich hin. Die Rendite auf Verfall des Swiss Bond Index, der den gesamten Franken-Obligationenmarkt abbildet, liegt mit 0.06% nur knapp im positiven Bereich. Die Investoren, die mit passiven ETF auf Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz, www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt.