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Wissenschaftler Forschen Nach Krebsschutzimpfung

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For sc h u ng For sc h u ng Zur Person Frédéric Lévy wurde 1963 in Fribourg geboren. Nach dem Studium der Verhaltensbiologie an der ETH Zürich doktorierte er am Stockholmer Karolinska-Institut. Es folgte ein Aufenthalt in Kalifornien, wo er ein Nachdiplomstudium über den Verfall von Eiweissen absolvierte. Seit 12 Jahren ist er Forschungs- und Teamleiter am Ludwig-Institut in Lausanne. Frédéric Lévy ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Er engagiert sich in zahlreichen Fachgremien und Vereinigungen (Schweizerische Gesellschaft für Biochemie, Schweizerische Akademie der Wissenschaften, Vereinigung der Europäischen Biochemischen Gesellschaften) und findet daneben noch Zeit zum Schwimmen, Biken und Skifahren. Wissenschaftler forschen nach Krebsschutzimpfung Die Krebsimpfung ist ein alter Traum zahlreicher Tumor­ immunologen – auch von Professor Frédéric Lévy und seinem Forscherteam am Ludwig-Institut in Lausanne. 10 Die Krebsforschung unterstützt ihre Arbeit. Eine Krebsschutzimpfung – wäre das nicht wunderbar? Die Rede ist nicht etwa von der neuen Anti-HPV-Impfung, die vor Gebärmutterhalskrebs verursachenden Viren schützt, sondern von einem richtigen Anti-TumorImpfstoff, der eine Immunantwort bei wuchernden Krebszellen bewirken soll. Kleines immunologisches Einmaleins: Bei einer Impfung wird dem Organismus ein Antigen zugeführt, das eine Immunantwort gegen eine bestimmte Krankheit aktivieren soll. Je nach Zusammensetzung werden verschiedene Typen von Impfstoffen unterschieden. Die «attenuierten», also abgeschwächten Lebend­ impfstoffe sind Krankheitserreger (z. B. von Röteln oder Mumps), die im Labor so verändert wurden, dass sie ihre krankmachende Wirkung verlieren, aber trotzdem die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers stimulieren. Im Forschungsprojekt von Frédéric Lévy soll der Körper mit einer Immunantwort dazu gebracht werden, sich gegen Tumorzellen zu wehren. Zur Anregung der Immunantwort wird dem kranken Organismus ein Lentivirus (siehe Box) eingeimpft, das kleinste Fragmente von Tumoreiweissen enthält. Der attackierte Organismus aktiviert daraufhin spezialisierte Killerzellen, welche die Eiweisspartikelchen auf den Krebszellen erkennen. Richtig andocken Nun müssen die Killerzellen aber auch noch ihr Ziel finden. Im Moment ist es noch schwierig, die «Andockstellen» genau zu definieren. Deshalb konzentrieren sich die Forscher auf das Melanom, also den schwarzen Hautkrebs. Dieser enthält nämlich gleich mehrere, leicht erkennbare Schlüsselstellen auf der Zelloberfläche. Sie sind in allen Pigmentläsionen enthalten. Allfällige Nebenwirkungen sind unproblematisch: «Das Gewebe rund um den behandelten Tumor könnte seine Pigmentierung verlieren, aber das ist ein akzeptables Risiko. Die Zerstörung von Darmgewebe rund um einen Dickdarmtumor wäre natürlich weitaus bedenklicher», so Lévy. Bleibt zu hoffen, dass die dereinst voll ausgereifte Technik auch zur Behandlung anderer Krebsarten zum Einsatz kommt. Text: Magali Corpataux Lentiviren – langsame Viren (von lateinisch lentus = langsam) – bilden eine Gattung innerhalb der Familie der Retroviren. Ihre Eigenschaften machen sie für diese Studie besonders wertvoll: • Sie stecken Zellen an, die Killerzellen aktivieren. • Sie teilen sich kaum oder nur wenig und verbreiten sich deshalb nicht im Organismus. • Mit ihrem Infektionsmechanismus kann das Immunsystem die Immunantwort entwickeln, die sich für die Tumorbekämpfung am besten eignet. Das im Forschungsprojekt von Prof. Lévy verwendete Virus wurde ausserdem genmanipuliert, damit es für den behandelten Organismus absolut kein Risiko darstellt. 11