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Der Wildtierhalter Die Zeitung für Farmwildhalter in Oberösterreich und Salzburg
….den Weg zum Einstieg in die landwirtschaftliche Wildtierhaltung sind in den letzten 5 Jahren über 100 Betriebe in Oberösterreich und Salzburg gegangen….
….insgesamt halten ca. 700 Betriebe in diesen beiden Bundesländern landwirtschaftliche Wildtiere. DANKE! Inhalte: Aus dem Verband Bundestagung 2015 in Tirol Neue Verordnung mit 1. Oktober 2015 in Kraft Gutes vom Bauernhof An- und Verkauf Beilagen Landesverband der landwirtschaftlichen Wildtierproduzenten OÖ und Salzburg Auf der Gugl 3, 4021 Linz Tel. 05 06902 1526 E-Mail:
[email protected]
3. Ausgabe Oktober 2015
Aus dem Verband
www.wildhaltung.at
Geschätzte Wildtierhalter, der Weg zu einem Wildgehege bzw. der Einstieg in die Wildtierhaltung ist jederzeit möglich. Ihr seid diesen Weg vielleicht gerade in den letzten Jahren oder schon vor Jahrzehnten gegangen. Die landwirtschaftliche Wildtierhaltung ist ein kleiner, feiner aber sehr wertvoller Beitrag zur Weiterbewirtschaftung von Flächen und Betrieben. Über 100 Neueinsteiger in den letzten 5 Jahren oder eine Erneuerung von knapp 20% in den letzten 5 Jahren – diese Entwicklung ist sehr erfreulich! Gerade junge Menschen sehen in dieser Form der (Weiter-)Bewirtschaftung wieder einen Sinn. Durch die flexiblen Arbeitszeiten lassen sich Beruf und Familie leichter vereinbaren, auch Betriebe können damit am „Leben“ erhalten. Der Schlüssel einer wirtschaftlichen Wildtierhaltung liegt sicher in einer regionalen Vernetzung und der eigenen (Direkt)Vermarktung seiner Wildprodukte. Im Verband haben wir uns einige Ziele bei der Klausur im April d.J. gesetzt. Konsequent arbeiten wir daran. Unser Ziel ist, vor allem den Verband und die Wildtierhaltung in Zukunft noch stärker in der Landwirtschaft zu verankern. Im Bereich der Vermarktung gibt es große Chancen. Hier sollten wir uns mit unserer Umwelt gut vernetzen wie zB: Wildkochkurse der (Bio)Seminarbäuerinnen oder die Teilnahme an „Gutes vom Bauernhof“und die regionale Zusammenarbeit fördern wie zB: gemeinsame Schlachträume und Vermarktung. Zum heurigen Sommer ein paar Worte: er hatte es in sich! Die lange Schönwetter- und Hitzeperiode stellte nicht nur uns selbst vor Herausforderungen sondern auch unsere Flächen und Tiere. Gerade in den Junimonaten war in einigen Regionen die Fliegen- und Bremsenplage sehr hoch, anschließend die Hitze. Diese machte auch den Weidebeständen zu schaffen. Nach ersten Einschätzungen liegen die Schlachtgewichte bei einigen Betrieben, trotz Zufütterung von Heu, (Gras-)Silage oder Kraftfutter, deutlich unter den letztjährigen Durchschnitten. Die Herbstzeit ist auch im Verband eine sehr intensive Zeit. Zahlreiche Weiterbildungs- und Wildkochkurse starten. Für die Bildungssaison 2015/2016 sind 15 Kurse geplant – www.lfi.at. In der letzten Bildungssaison absolvierten an 27 !!Kursterminen 404 !!!!!!Teilnehmerinnen und Teilnehmer Kochkurse mit Schwerpunkt „Wildfleisch“. Das Einsteigerseminar am Dienstag den 6.Oktober 2015 in Prambachkirchen mit 15 interessierten Teilnehmer/innen am Betrieb Watzenböck war sehr gelungen. Danke Bernadette und Markus für ihr Engagement in der Direktvermarktung und im Bereich der positiven Vermittlung ihrer Freude mit den Wildtieren. Eine gute Zeit wünscht euch euer Andreas Hager.
Interessierte Teilnehmer im Gespräch mit Markus und Bernadette.
Bundestagung 2015 in Tirol – Auszüge der fachlichen Inhalte
Eine große Abordnung an oberösterreichischen Betrieben war auch heuer wieder am ersten Septemberwochenende in Tirol bei der Bundestagung vertreten. Die Bundestagung 2016 wird im Burgenland stattfinden.
Erfahrungen zur Nutzungsdauer und Inzucht von Damwild – DI Fischer, Sachsen Anhalt, D.
DI Fischer leitet das Zentrum für Tierhaltung und Technik mit 120 Sika und 200 Damwild Tieren. Seit 2001 gibt es keine Zufuhr von Fremdblut. Es wird auf der Weide (April bis Oktober) nur Mineralstoff angeboten. Von November bis März erfolgt die Winterfütterung vornehmlich mit Grassilage (geringe Mengen Heu) und 0,3 kg Kraftfutter pro Tier und Tag. Es gibt keinen Kälberschlupf. Es gibt eine große Fanganlage, wo die Tiere sortiert, markiert, behandelt und kontrolliert werden. Hier erfolgt auch die Selektion (Gewicht, Kondition…) der Tiere für die Zuchtbzw. Schlachtherde. Die Versuchsanstalt hat sich Selektionskriterien erarbeitet, die neben der Kondition die Zunahmen bewertet. So müssen weibliche Kälber im Alter von 8 Monaten mindestens 21 kg erreichen, um in der Zucht eingesetzt zu werden. Schmaltiere mit 21 Monaten müssen mindestens 35 kg wiegen und Alttiere bis 11 Jahre müssen 40 kg wiegen, ansonsten werden sie ausselektiert. Im Zeitraum September bis Februar ist die Herde gemischt mit den Zuchthirschen zusammen. Von März bis August wird die weibliche Herde getrennt gehalten mit
einer Gruppe von 10- bis 15-jährigen Tieren und einer Gruppe von erstkalbend bis 9 Jahre. Das Aufzuchtergebnis spricht eine klare Sprache: die Setzrate lag bei den ab 10-jährigen Tieren bei 88% und höheren Aufzuchtverlusten als bei den bis zu 9-jährigen Tieren. Bei der Lebendmasse gab es geringe Unterschiede. Die Empfehlung zur Nutzungsdauer: Nutzung der Alttiere bis zum Alter von 10 bis 11 Jahren. Danach gezielte Schlachtung und Verwertung. Zur Frage der Inzucht wurde eine Untersuchung mit der Hochschule Anhalt durchgeführt (Maximillian Müller). Es wurden drei Gruppen gebildet (Spießer im Zeitraum 1994 bis 2000 mit 203 Tieren; 2001 bis 2010 mit 244 Tieren und 2011 bis 2014 mit 152 Tieren). Bei den Durchschnittsgewichten zeigten sich signifikante Unterschiede von 2,4 bis 3,3 kg. Die Gruppe 3 (152 Spießer der Jahrgänge 2010 bis 2014), die mittlerweile den höchsten Inzuchtgrad hat, fällt hier mit 24,7 kg gegenüber den anderen beiden Gruppen ab. Das würde den Schluss nahe legen, dass die Inzucht zu einem geringeren Wachstum führt. Wolf Fischer gibt aber zu bedenken, dass sowohl in Gruppe 2 als auch in Gruppe 3 Jahre dabei waren, die durch Nekrobazillose und nasskaltes Wetter zu diesen geringeren Zunahmen geführt haben. Werden die betreffenden Jahre herausgenommen, ist kein signifikanter negativer Trend durch Inzucht erkennen. Luchs, Wolf und Co in Deutschland www.llfg.sachsen-anhalt.de/themen/tierhaltungund-tierzucht/wildhaltung
DI Fischer schildert die Problematik der „neuen“ Beutegreifer Luchs und Wolf in Norddeutschland (Sachsen-Anhalt). Der Luchs wurde im Harzgebirge ausgesetzt (750 km²), hat heute einen Bestand von 80 Tieren und schlägt jährlich 5.000 Rehe (das Zillertal hat 1.098 km²). Bei den Wölfen gibt es bestätigt etwa 300 in Norddeutschland. In Sachsen-Anhalt sind sieben Rudel mit je 10 Tieren nachgewiesen. Sie decken das Gebiet der Lausitz auf eine Länge von 280 km ab. Derzeit gibt es keine legalen Bekämpfungsmaßnahmen, um den Wolf zu schießen. Es gibt lediglich Möglichkeiten, das Gehege zu sichern und damit die Wildtiere zu schützen. Halbheiten und Fehler bei Zaun werden von Wölfen oder Luchsen bestraft. Möglichkeiten der Sicherung: starke Zäune mit starken Knoten (über 2 mm Stärke); Zäune mit einer Höhe von 2 m; Eingraben der Zäune (ca. 40 cm); zusätzlich Elektrozäune bei Holzpfählen und 20 cm über dem Boden. In Sachsen-Anhalt sind Notfall-Sets vorbereitet, die Plastikpfähle und Elektrobänder beinhalten. Dieses Zaunmaterial steht für den Einsatz nach einem Wolf-Einfall in ein Gehege zur Verfügung. Völlig offen ist in Sachsen die Frage, wer für die Folgeschäden nach Wolfseinfälle aufkommen muss. Diese können sein: Tierausbrüche durch Panik; Verkehrsunfälle (Straßen u. Bahn) nach Panikausbrüchen; Verkalben von tragenden Tieren; spätere Verendungen durch Folgen vorerst nicht erkannter Verletzungen.
Neue Verordnung Verordnung der Bundesministerin für Gesundheit über den Schutz von Tieren bei der Schlachtung oder Tötung (Tierschutz-Schlachtverordnung)
Für die Schlachtung von Farmwild und Bisons unter Verwendung einer Feuerwaffe ist der positiv absolvierte Sachkundelehrgang „Schießen von Farmwild im Gehege“ des Bundesverbandes österreichischer Wildhalter Voraussetzung zur Erlangung des Sachkundenachweises. Laut § 3 Abs.2 ist bei Farmwild und Bisons sachkundig, wer den Sachkundelehrgang des Bundesverbandes absolviert hat. Bisher haben in den meisten Bundesländern auch Personen mit Jagdkarte + schriftlicher Unterweisung (Merkblatt) den Genehmigungsbescheid nach TierschutzSchlachtverordnung bekommen. Wir gehen davon aus, dass gültige Bescheide auch weiter gelten. Wer neu um den Bescheid ansucht wird aus meiner Sicht aber jedenfalls den Kurs des Bundesverbandes vorweisen müssen. Diese Verordnung tritt mit 1. Oktober 2015 in Kraft.
Gutes vom Bauernhof Um bäuerliche Familienbetriebe bei ihrer Arbeit in der Direktvermarktung zu unterstützen wurde österreichweit ein Programm zur Qualitätssicherung erarbeitet, welches sich durch das Zeichen "Gutes vom Bauernhof" präsentiert. In Oberösterreich gibt es derzeit 323 Betriebe, im Wildbereich sind es aktuell 6 Betriebe (Fam. Watzenböck ist noch offline), welche mit diesem Zeichen ausgezeichnet sind. Was bietet diese Marke? Durch den einheitlichen Werbeauftritt bei Hofund Markttafeln, Folder und dgl. sind diese Betriebe leicht für den Konsumenten erkennbar. Betriebe, die mit diesem Zeichen ausgezeichnet sind, garantieren für fachgerechte und sorgfältige Verarbeitung ihrer bäuerlichen Produkte sowie eine Sicherstellung der Herkunft und Qualität der Produkte durch Einhaltung der österreichweit einheitlichen Richtlinien: Die
Einhaltung und Umsetzung der gesetzlichen Hygienevorschriften sowie die Qualifizierung und Ausbildung hinsichtlich Produktion, Marketing und Verkauf durch ständige Weiterbildung als Service für den Kunden von der Produktaufmachung, über Rezepte, Zustellung und dgl., Ausrichtung auf Konsumentenwünsche. Unser Ziel als Landesverband ist in Zukunft mehr Betriebe für „Gutes vom Bauernhof“ zu begeistern. Nähere Informationen bei Frau Maria Ritzberger unter 050/6902-1263 oder www.gutesvombauernhof.at
Ankauf / Verkauf Verkaufen Sikawildhirsche zur Zucht (2 Jährlinge, 1 Dreijähriger) und ein Schmaltier, Herr Kastler, Perg 0676/9315919
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Betrieb mit Interesse an Marktfahren gesucht für Freitag und Samstag für den Südbahnhof gesucht – nähere Informationen bei Familie Steiner, 07276/3701
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