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PRESSEKONFERENZ „Tag der OÖ Lebensmittel 2016: Regional – global – oder egal? Lebensmittel im Spannungsfeld zwischen Tradition, Trends & Technologien“ Montag, 6. Juni 2016, 11.30 Uhr Oberösterreichischer Presseclub, Ursulinenhof, Saal B Landstraße 31, Linz
mit LR Dr. Michael STRUGL, Wirtschafts-Landesrat, Obmann ACADEMIA SUPERIOR LR Max HIEGELSBERGER, Agrar-Landesrat KommR Dr. Rudolf Trauner, Präsident Wirtschaftskammer Oberösterreich
Rückfragen-Kontakt: Michael Herb, MSc, Presse LR Strugl, (+43 664) 600 72 151 03,
[email protected] Tobias Prietzel, Presse LR Hiegelsberger, (+43 664) 600 72-114 44,
[email protected] Mag. Gerald Wakolbinger; WKOÖ, 05-90909-3324,
[email protected] Mag. Michael Hauer, ACADEMIA SUPERIOR, (+43 664) 83 26 190,
[email protected]
Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael STRUGL, Obmann der ACADEMIA SUPERIOR – Gesellschaft für Zukunftsforschung: „Die heimische Lebensmittelbranche ist mit dem Leitziel der nachhaltigen Erzeugung hochwertiger Produkte bestens für die Zukunft aufgestellt.“
Die Lebensmittelbranche bewegt sich heute im Spannungsfeld zwischen regionaler Versorgung und globaler Ausrichtung, zwischen traditioneller Herstellung und der Anwendung innovativer Technologien. „Wie werden wir morgen Lebensmittel produzieren, kaufen und genießen?“ – über diese und weitere Fragestellungen wird am „Tag der OÖ Lebensmittel“ diskutiert, der vom Lebensmittel-Cluster OÖ in Kooperation mit dem AgrarRessort und dem Wirtschafts-Ressort des Landes OÖ sowie der ACADEMIA SUPERIOR – Gesellschaft für Zukunftsforschung morgen, Dienstag, 7. Juni 2016, in der Wirtschaftskammer OÖ in Linz veranstaltet wird.
Die Lebensmittelproduktion ist ein bedeutender Wirtschafts- und Arbeitsmarktfaktor „Die Lebensmittelbranche ist ein zentraler Sektor für Oberösterreichs Wirtschaft und Arbeitsmarkt“, erklärt Wirtschafts-Landesrat Michael Strugl. Rund jeder sechste Erwerbstätige in Oberösterreich arbeitet in und um den Bereich der Lebensmittelproduktion. Rechnet man den Lebensmittelhandel, das Lebensmittelgewerbe und die vor- und nachgelagerten Sektoren der Agrar- und Lebensmittelproduktion zusammen, finden in OÖ mehr als 100.000 Menschen eine Beschäftigung in der Lebensmittelwirtschaft. Insgesamt kann aus Oberösterreich die Lebensmittelversorgung für ca. 2,3 Millionen Menschen sichergestellt werden. Lebensmittel als Aktionsfeld im Programm „Innovatives Oberösterreich 2020“ Auch die oö. Lebensmittelbranche steht zunehmend im globalen Wettbewerb. Mit dem strategischen Wirtschafts- und Forschungsprogramm „Innovatives Oberösterreich 2020 – Forschung. Wirtschaft. Zukunft“ verstärkte das Land die Innovationskraft der Branche zielgerichtet. Denn Forschung und Innovation sind, neben dem Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten, die Säulen einer leistungsstarken und wettbewerbsfähigen Lebensmittelwirtschaft. Eines der fünf Aktionsfelder des Programmes beschäftigt sich dabei ausschließlich mit Lebensmittel und Ernährung. Im Vordergrund steht hier z.B. auch die Bewusstseinsbildung für die Notwendigkeit gemeinsamer Entwicklungen und innovationspolitischen Maßnahmen mit Schwerpunkt für KMU. Hierbei spielt die Vernetzung der Akteure aus Bildung, Forschung und Wirtschaft, z.B. durch den Lebensmittel-Cluster, eine besondere Rolle. Zentrale Forschungsthemen im Aktionsfeld Lebensmittel/Ernährung sind die Bereiche Produktionsprozesse, Werkstoffe und Analytik bzw. Qualitätssicherung.
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Als ein strategisches Leitziel des Programmes wurde formuliert, Oberösterreich bis 2020 als eine in Europa führende Region für die Entwicklung, nachhaltige Erzeugung und Vermarktung hochwertiger und auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen abgestimmter Lebensmittel zu etablieren. Nachhaltig produzierte Lebensmittel sind ein zukünftiger Exportschlager „In den USA zeichnet sich ein starker Konsumtrend hin zu mehr nachhaltig erzeugten Lebensmitteln ab: Die Umsätze der US-Bio-Produzenten verdreifachten sich in den letzten zehn Jahren, während die Umsätze der 25 größten Lebensmittelproduzenten seit 2009 um 18 Mrd.$ schrumpften“, berichtet Landesrat Strugl. „Diese Entwicklung ist ein großer Vorteil für heimische Produzentinnen und Produzenten. Denn sie können auf lange Erfahrungen im Bereich der nachhaltigen Produktion zurückgreifen und haben das Vertrauen der Kundinnen und Kunden“, so Strugl. Nachhaltig produzierte Lebensmittel sind so ein zukünftiger Exportschlager. Um diese Chancen zu nützen und gezielt zu agieren, kommt dem Lebensmittelcluster eine zentrale Rolle zu. Damit soll die heimische Innovationskraft gestärkt, neue Ideen forciert und gemeinsames Agieren gefördert werden – gerade auch mit den vielen kleinen Produzentinnen und Produzenten, die das Rückgrat der heimischen Lebensmittelbranche bilden. Smarte Spezialisierungsstrategie für Oberösterreich Neben den Produktionstechnologien gehören Lebensmittel und Ernährung in eine Smarte Spezialisierungsstrategie für Oberösterreich. Denn im Bereich der industriellen Lebensmittelproduktion hat Oberösterreich das Potential, global wettbewerbsfähig zu sein. Insbesondere die Entwicklung von biotechnologischen Applikationen für die Agrofood-Industrie sind vielversprechend, hier sind vor allem Forschung und Innovation gefragt. Junge Sichtweisen – YOUNG ACADEMIA zu Zukunftsvisionen für die Lebensmittelbrache Als Kooperationspartner beim „Tag der OÖ Lebensmittel“ bringt sich auch die ACADEMIA SUPERIOR mit Visionen zu zukünftigen Entwicklungen in der oberösterreichischen Lebensmittelbranche ein. im Rahmen der Jugendschiene „YOUNG ACADEMIA“ wurden mit Schülerinnen und Schülern der HBLA für Land- und Ernährungswirtschaft Elmberg, HTL für Lebensmittel-, Getreide- und Biotechnologie Wels, HLBLA St. Florian und HLW Kirchdorf/Krems sowie Studierenden der FH Wels, Studiengang Lebensmitteltechnologie und Ernährung, im Vorfeld Visionen für die Zukunft der Lebensmittelbranche und die Ernährung in OÖ erarbeitet. Einig sind sich die jungen Menschen, dass sie sich in Zukunft bessere informierte und mündige Konsumentinnen und Konsumenten wünschen, in puncto Nachhaltigkeit ist ihnen vor allem ein Anliegen, die Lebensmittel-Überproduktion zu stoppen und Abfallverwertung zu verbessern. Die Lebensmittelwirtschaft in Oberösterreich wünschen sie sich kleinstrukturiert und auf Qualität bedacht, wobei ihrer Meinung nach auch das Thema der Förderungen überdacht und überarbeitet werden sollte – weg vom Gießkannenprinzip. Direktvermarktung bzw. innovative Systeme zur Onlinevermarktung und Hauszustellung sehen die jungen Menschen als Potenziale für die Zukunft. Beim Thema Verpackung setzen die Jugendlichen für die Zukunft auf biologisch abbaubare Biopolymere.
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Agrar-Landesrat Max HIEGELSBERGER: „Vom Trend zur Regionalität profitieren Landwirtschaft und Verarbeiter gleichermaßen.“
Potenzial für bäuerliche und gewerbliche Produzenten „Regionale Lebensmittel sind bei den Konsumentinnen und Konsumenten beliebter denn je. Dieser Trend kommt der Landwirtschaft als Basis der Wertschöpfungskette genauso zugute wie den Verarbeitern. Daher ist eine noch engere Zusammenarbeit das Gebot der Stunde“, betont Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. „Gerade in Zeiten der Globalisierung kann unser Bundesland mit seinen bäuerlichen und gewerblichen Produzentinnen und Produzenten sowie einem unverwechselbaren Lebensmittel-Angebot als authentischer Gegenpol punkten.“ Potenzial ist vorhanden: Die Anzahl der landwirtschaftlichen Unternehmen, die in Oberösterreich in der Direktvermarktung tätig sind, hat sich von 2009 bis 2015 um 11 Prozent auf knapp 2.100 erhöht. Rund 8,5 Prozent der bäuerlichen Betriebe waren damit im Vorjahr in diesem Bereich tätig. Einkaufsmotive so vielfältig wie das Angebot Die Kundinnen und Kunden, die auf Regionalität setzen, stammen aus allen Altersgruppen. „Es handelt sich hauptsächlich um Ernährungs- und Umweltbewusste, Personen, denen Traditionen wichtig sind, sowie junge Familien mit Kindern“, berichtet Hiegelsberger. Die Einkaufsmotive sind so vielfältig wie das Angebot: Saisonalität, vor allem beim Kauf von Obst und Gemüse direkter Kontakt zum Anbieter und damit Vertrauen handwerklich verarbeitete Produkte ohne Zusatzstoffe Erlebnis beim Einkauf am Hof oder Bauernmarkt Genussland Oberösterreich – heimische Wertschöpfung im Fokus Vor mittlerweile 12 Jahren zur Stärkung der Landwirtschaft und der heimischen Lebensmittelwirtschaft gegründet, ist das „Genussland Oberösterreich“ heute eine nicht mehr wegzudenkende Qualitätsmarke für mehr Regionalität und heimische Wertschöpfung. „So erfolgreich wie in keinem anderen Bundesland sind damit regionale Lebensmittel im Einzelhandel positioniert“, betont der Agrar-Landesrat. Das Genussland steht für hervorragende Produkte, erfolgreiche Vernetzung der Anbieter, gelungene touristische Inszenierungen, qualitätsvolle Veranstaltungen sowie Präsenz im Lebensmittelhandel und in der Gastronomie. „Landwirtschaft, Wirtschaft, Gastronomie und Tourismus arbeiten eng zusammen, gemeinsam werden die Produkte und ihre bäuerlichen und gewerblichen Erzeuger vor den Vorhang geholt“, erklärt Hiegelsberger.
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Orientierung bietet den an Regionalität und Nachhaltigkeit interessierten Kundinnen und Kunden auch das Qualitätsprogramm „Gutes vom Bauernhof“. „Es steht für bäuerliche Lebensmittelproduktion auf höchstem Niveau“, unterstreicht der Landesrat. „In Oberösterreich sind aktuell 332 Betriebe damit ausgezeichnet.“ Zudem wurde ein eigenes „Schmankerl-Navi“ entwickelt: „Die App findet bundesweit den nächsten Bauernhof für den regionalen Einkauf und spart so Kilometer und damit Zeit“, so der Landesrat. Zirka 1.600 „Gutes vom Bauernhof“Betriebe, 200 Bauernläden, 80 Bauernregale im Supermarkt und in 175 Buschenschänken sowie 1.160 AMA-Gastrosiegel-Wirtshäuser sind gelistet. Darüber hinaus gibt es einen Filter für 170 Bio-Einkaufsmöglichkeiten. Trend zur Regionalität macht sich für Oberösterreich bezahlt „Als klares Agrar-Bundesland Nummer 1 – mit 40 Prozent Marktanteil an der österreichischen Milch-, Fleisch- und Rinderproduktion – kann Oberösterreich deutlich vom Trend zur Regionalität profitieren“, betont Hiegelsberger. Die oberösterreichische Landwirtschaft sichert, die Lebensmittelindustrie eingerechnet, an die 100.000 Jobs. „Gerade in unsicheren Zeiten ist es daher von besonderer Bedeutung, bewusst einzukaufen und darauf zu schauen, woher unser Essen und Trinken stammt. Alle Beteiligten der Wertschöpfungskette wiederum sind gefordert, auf wertvolle Ressourcen wie unsere Böden zu achten und sie nachhaltig sicherzustellen. Nur so können unsere Bäuerinnen und Bauern auch in Zukunft nach höchsten Qualitätsstandards produzieren und wir alle ohne Bedenken zu Lebensmitteln aus Oberösterreich greifen“, stellt der Agrar-Landesrat fest.
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Dr. Rudolf TRAUNER, Präsident Wirtschaftskammer Oberösterreich: „Die Lebensmittelbranchen sind essenziell für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich“
„Oberösterreichs Lebensmittelbranchen zeichnen sich durch hohe wirtschaftliche Stabilität aus und sind daher eine Säule für den Wirtschaftsstandort und Garanten für Arbeitsplätze und Wohlstand im Land“, unterstreicht WKOÖ-Präsident Dr. Rudolf Trauner. Die Anzahl der Betriebe im Lebensmittelgewerbe, in der Lebensmittelindustrie und im Lebensmittelhandel in Oberösterreich liegt bei mehr als 3.000 — 1.045 sind dem Gewerbe, 94 der Industrie und 1.893 dem Handel zuzuordnen. Diese Unternehmen beschäftigen kumuliert circa 38.000 Mitarbeiter/innen, die mit Herstellung, Vertrieb und Verkauf von Lebensmitteln zu tun haben. Alleine die Lebensmittelindustrie erreicht ein Produktionsvolumen von 2,4 Mrd. Euro und ist damit der viertstärkste Industriezweig Oberösterreichs. Stärkefeld Lebensmittelexport Als ein Stärkefeld Österreichs wie Oberösterreichs hat sich vor allem seit dem EU-Beitritt der Export von Produkten und Dienstleistungen im Allgemeinen und von Lebensmitteln und Getränken im Besonderen entwickelt. Die Ausfuhren sind inzwischen Säulen des Wachstums. Sie sichern Arbeitsplätze und tragen wesentlich zur Wertschöpfung bei. So setzt Österreichs Lebensmittelindustrie zwei von drei hergestellten Produkten auf 185 Märkten in der ganzen Welt ab. „Mit fast 10 Mrd. Euro erreichten die Lebensmittelexporte 2015 einen Rekordstand. Oberösterreichs Lebensmittelunternehmen sind hier traditionell gut aufgestellt und konnten mit rund 2,5 Mrd. Euro gut ein Viertel der gesamt-österreichischen Lebensmittelexporte auf sich vereinen“, freut sich Trauner. Oberösterreichs wichtigste Absatzmärkte sind Deutschland, gefolgt von Italien Ungarn. Allerdings rechnet man in den nächsten Jahren im Lebensmittelexport mit einer etwas gedämpften Entwicklung. Auf wichtigen Auslandsmärkten spürt man eine allgemeine Konsumverunsicherung, die nach wie vor von den Auswirkungen der Ukraine-Russland-Krise mitsamt den gegenseitigen Sanktionen geprägt wird. Österreich Agrar- und Lebensmittelexport nach Russland brachen 2015 um 43 Prozent auf 107 Mio. Euro. Das hat auf der anderen Seite zu einem Überangebot bei pflanzlichen und tierischen Produkten (primär Fleisch- und Milcherzeugnisse) und somit zu einem enormen Preisdruck innerhalb der EU geführt. Zunehmende Handelshemmnisse und der gestiegene Wettbewerbsdruck durch die Konkurrenz aus dem Ausland sind zusätzliche Herausforderungen im Export. „Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, alle Möglichkeiten zur Unterstützung der österreichischen Exportwirtschaft auszuschöpfen, und zwar bei der Eroberung neuer Märkte genauso wie beim Motivieren von Neuexporteuren“, ist Trauner überzeugt. Auf ÖsterreichEbene gibt es Exportunterstützungen im Rahmen von „go international“ und der Exportinitiative NEU. Dabei geht es darum, Exportmärkte abzusichern sowie neue zu erobern bzw. zu diversifizieren und so die Exporte krisenunabhängiger zu machen.
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In OÖ ist hier die zentrale Plattform das Export nicht nur erste Anlaufstelle für Internationalisierungsdrehscheibe des Landes sämtliche Internationalisierungsaktivitäten, auch Lebensmittel-Clusters.
Center OÖ von Land OÖ und WKOÖ. Es ist Neuexporteure, sondern auch die OÖ und der WKOÖ. Koordiniert werden aus den oö. Clusterinitiativen wie jene des
Lebensmittel-Cluster OÖ, erstes und größtes Lebensmittelnetzwerk in Österreich Als gemeinsame Initiative der WKOÖ und des Wirtschafts- und Agrarressorts des Landes OÖ unterstützt der Lebensmittel-Cluster OÖ (LC OÖ) die Lebensmittelbranche als Informationsplattform und Schnittstelle. Der LC OÖ hat die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der LC-Partner, die Intensivierung der Beziehungen innerhalb der Branchen sowie die Initiierung und Forcierung von Kooperationen zwischen Wirtschaft, Forschungs- bzw. Bildungseinrichtungen und Landwirtschaft im Bereich Technologie, Qualifizierung und Organisation zum Ziel. Seit der Gründung im Jahr 2000 wurden 96 Cluster-Kooperationsprojekte mit rund 400 Partnern erfolgreich durchgeführt. Der LC OÖ ist übergreifender Ansprechpartner und Drehscheibe der oö. Lebensmittelbranche. Derzeit umfasst das Netzwerk 260 Partnerunternehmen. Das umfangreiche Veranstaltungsangebot nahmen in Summe über 13.000 Teilnehmer/innen in Anspruch. Lebensmittelbranchen treffen sich beim „Tag der OÖ Lebensmittel“ Der „Tag der OÖ Lebensmittel“ steht heuer unter dem Generalmotto „Regional — global — oder egal?“. Erstmalig ist der Branchen-Treff der oö. Lebensmittelwirtschaft am 7. Juni nicht nur eine Abendveranstaltung. Bereits ab 14.30 Uhr gibt es Infos rund um Tradition, Trends und Technologie in der Lebensmittelwirtschaft. Mehr als 300 Interessierte haben sich bereits angemeldet. Referenten sind Univ.-Prof.in DIin Dr.in Gerlind Weber, Expertin für Raumforschung und Raumplanung, Josef Domschitz, Fachverband der Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Univ.Prof. Dr.-Ing. Henry Jäger, Universität für Bodenkultur, und Dr. Eike Wenzel, Institut für Trendund Zukunftsforschung. Zusätzlich präsentieren Schüler/innen und Student/innen der Fachhochschule Wels, Studiengang Lebensmitteltechnologie und Ernährung, HBLA für Landund Ernährungswirtschaft Elmberg, HLBLA St. Florian, HLW in Kirchdorf und Rohrbach und der HTL für Lebensmittel-, Getreide- und Biotechnologie in Wels, sich und aktuelle Projektarbeiten. Der Lebensmitteltag wird in Kooperation mit der Abteilung Wirtschaft des Landes OÖ, Academia Superior, der Initiative Genussland OÖ, der oö. Innung des Lebensmittelgewerbes, des Landesgremiums des oö. Lebensmittelhandels sowie der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der WKO Oberösterreich durchgeführt.
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Expert/innen-Inputs im Rahmen der Vorträge am „Tag der OÖ Lebensmittel 2016“: Dr. Eike Wenzel: Das Ende von Big Food - wie wir morgen kaufen und genießen werden „Big has become bad“, aus den Großen sind auch auf dem Gebiet der Nahrungsmittelindustrie die Bösen geworden. Mit Macht baut sich gerade in den USA eine neue Gesundheitswelle auf. Sie speist sich aus den Zutaten, die wir in Europa bestens kennen: Es ist die Orientierung auf gesunde und nachhaltige Ernährung. Was mit dem Aufbruch einiger Ökos, Slow-FoodAktivisten und Veganern begann, stellt für die Ernährungswirtschaft eine existenzielle Bedrohung dar. Für die Großen geht es dabei um die Existenz auch jenseits von 2020. Amerikas Top-25 Lebensmittel- und Getränkefirmen haben seit 2009 Umsätze in der Höhe von 18 Mrd. US-Dollar eingebüßt. Die Gesellschaft beginnt an der industriell hergestellten Nahrung zu zweifeln. Dagegen haben sich die Umsätze mit Bio-Lebensmitteln in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Eike Wenzel gilt als einer der renommiertesten deutschen Trend- und Zukunftsforscher und hat sich laut "Spiegel" und Wikipedia als erster deutscher Forscher mit den LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) beschäftigt. Das Institut für Trend- und Zukunftsforschung ist ein AnInstitut der DHBW Baden-Württemberg, das erste Trendforschungsunternehmen an einer deutschen Hochschule. Josef Domschitz: Neue Märkte und Exportstrategien für die Agrar- und Lebensmittelwirtschaft Die Lebensmittelindustrie ist eine der größten Branchen Österreichs. Die rund 200 Unternehmen mit ihren 26.000 Beschäftigten erwirtschafteten 2015 ein Produktionsvolumen von 8 Mrd. €. Der Export ist Wachstumstreiber für Österreich als Produktions- und Exportstandort von Lebensmitteln und Getränken. Zwei von drei in Österreich produzierte Lebensmittel der Lebensmittelindustrie werden bereits auf 185 Märkten quer über den Globus verkauft. Mit 5,9 Mrd. € erreichten die Lebensmittelexporte 2015 einen Rekordstand. Im Export wird für die nächsten Jahre mit einer etwas gedämpften Entwicklung gerechnet. Josef Domschitz ist seit 1983 im Fachverband der Nahrungs- und Genussmittelindustrie Österreichs als Referent und seit 2013 auch in der Funktion als stellvertretender Geschäftsführer tätig. Neben der Branchenbetreuung für den Bereich „landwirtschaftliche Erzeugnisse“ ist er im Auftrag und Interesse der österreichischen Lebensmittelindustrie für den Tätigkeitsbereich „Wirtschaft, Wettbewerbsfähigkeit, Handelspolitik und Zollrecht“ verantwortlich. Er ist Branchenexperte in diversen Fachbeiräten, Arbeitsgruppen und Ausschüssen.
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Univ. Prof. Dr. Ing. Henry Jäger, Universität für Bodenkultur: Neue Verfahren zur Gewinnung und Haltbarmachung von Lebensmitteln Verbrauchererwartungen im Hinblick auf qualitativ hochwertige und nachhaltig hergestellte Lebensmittel, Differenzierungsdruck zwischen den Angeboten sowie gesetzliche Rahmenbedingungen sind Herausforderungen und Innovationsfaktoren zugleich, vor denen die Lebensmittelindustrie und der Handel stehen. Um dem zu begegnen, ist die gesamte Herstellungskette gefragt, ausgehend von der Erzeugung über die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung. Dem Prozess der Herstellung der Lebensmittel, also der eigentlichen Transformation des agrarischen Rohstoffes, kommt dabei in vielen Fällen eine Schlüsselstellung zu. Betrachtet man jedoch das Innovationsgeschehen, so sind Rezeptur und Verpackung sowie entsprechende Marketingkonzepte die vorherrschenden Innovationsbereiche, während die Nutzung alternativer Rohstoffe sowie neuer Technologien weit weniger Anwendung findet. Henry Jäger studierte Lebensmitteltechnologie an der TU Berlin und ist seit dem Jahr 2014 Professor für Lebensmitteltechnologie an der BOKU Wien. Seine Schwerpunkte liegen auf den Bereichen Lebensmittelbiotechnologie und Lebensmittelprozesstechnik.
o. Univ.-Prof.in Dipl.-Ing. in Dr. in Gerlind Weber: Die Konkurrenz um den Boden steigt – was tun? Im Hinblick auf die steigende Konkurrenz um Boden sind folgende Herausforderungen zu nennen: regionale Ernährungssicherung, ökologisierte Pflanzen- und Tierproduktion, Klimaschutz, Energiewende, Erzeugung biogener Werk- und Wirkstoffe, integrierter Natur- und Artenschutz, vorsorgendes Wassermanagement, sanfter Tourismus, Bau- und Gewerbeland. Gemeinsam führen die genannten Punkte dazu, dass die Konkurrenz um den landwirtschaftlichen Boden stark im Steigen begriffen ist. Dementsprechend wichtig ist die Abkehr von der Zersiedelung und eine nachhaltige Bodenpolitik. Gerlind Weber studierte Soziologie, Raumplanung und Rechtswissenschaften in Wien. Bis 2012 leitete sie an der BOKU das Institut für Raumplanung und ländliche Neuordnung. Sie übte Gastprofessuren an der ETH Zürich und an der Kyoto University aus. Heute ist sie als freischaffende Raumwissenschaftlerin tätig. Sie beschäftigt sich mit der nachhaltigen Entwicklung ländlicher Räume, schrumpfenden Regionen, Frauen am Land, Bodenpolitik, Ortskernrevitalisierung und den Raumwirkungen des demographischen Wandels.
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YOUNG ACADEMIA: Zukunftsvision OÖ Lebensmittelbranche aus der Sicht von oö. Schülerinnen, Schülern und Studierenden
Die Zukunft ist nachhaltig, regional und qualitativ hochwertig 18 Schülerinnen und Schülern der HBLA für Land- und Ernährungswirtschaft Elmberg, HTL für Lebensmittel-, Getreide- und Biotechnologie Wels, HLBLA St. Florian und HLW Kirchdorf/Krems sowie fünf Studierende der FH Wels, Studiengang Lebensmitteltechnologie und Ernährung haben sich in einem Workshop intensiv mit der Zukunft der Lebensmittelwirtschaft in OÖ auseinandergesetzt. Zu diesem Workshop hat ACADEMIA SUPERIOR – Gesellschaft für Zukunftsforschung im Rahmen ihrer Jugendschiene „YOUNG ACADEMIA“ eingeladen. Die Ergebnisse werden morgen am „Tag der OÖ Lebensmittel 2016“ präsentiert und diskutiert. Ihre Vision von der Lebensmittelzukunft umfasst einen Stopp der Lebensmittel-Überproduktion und eine bessere Verwertung der Lebensmittelabfälle. Die produzierten Nahrungsmittel zeichnen sich durch hohe Qualität und ethisch vertretbare Produktionsmethoden aus. Das System der Förderungen wird vom Gießkannenprinzip zu einer Förderung kleiner Produzenten umorientiert sein. Direkt- und Onlinevermarktung werden zu einem wichtigen Standbein für Landwirtinnen und Landwirte, sodass insgesamt eine kleinteilige Betriebsstruktur weitgehend erhalten bleibt. Lebensmittelverpackungen werden aus biologisch abbaubaren Biopolymeren sein.
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