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In dieser Ausgabe der AGRAR-HINWEISE u.a.: - DLG benennt Agrar-Missstände - SPD-Ministerpräsident Weil nur für agrarindustrielle Trippelschritte? - Untersuchung bei Tierkörperbeseitigung zeigt Tierhaltungs-Verstöße - Neue Düngeverordnung und 4. niedersächsischer Nährstoffbericht - Debatte um Breite von Gewässerrandstreifen - Agrarindustriell ausgerichteter IAMO-Professor bei Emsland-Veranstaltung - Umweltministerin Hendricks bei westfälischer Bauernverbands-Kreisversammlung - Handel stellt massiv auf „Ohne-Gentechnik-Produkte“ um - Discounter-Bio - Neue Bio-Molkerei - Hungersnöte in Kenia und im Südsudan – unterschiedliche Ursachen - Ankündigung: Milchtagung zu neuem Umgang mit Molkereien Mit freundlichen Grüßen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Landesverband Niedersachsen/Bremen e.V. – Pressesprecher: Eckehard Niemann, Varendorfer Str. 24, 29553 Bienenbüttel 0151-11201634 –
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Newsletter „Agrar-Hinweise“ – 25.02.2017 vorherige Ausgaben auf der Internetseite http://www.abl-niedersachsen.de/
Die Agrarzeitung vom 24.2.2017 zur „DLG-Strategie 2030“: „Strategie 2030 bricht mit Tabus. DLG holt die Landwirtschaft aus der Defensive – mehr aber auch nicht.“
Ziemlich spätes Nachholen von Einsichten bei der Wintertagung der „Deutschen LandwirtschaftsGesellschaft“ (DLG): "Die nicht kurativen Maßnahmen und die Haltung von Sauen in Kastenständen werden auf Dauer nicht zu halten sein. "Freies Abferkeln" und mehr Außenklimareize werden die großen Herausforderungen der Zukunft sein" – so der Emsländer Agrarindustrielle Teepker. Nach Ansicht von DLG-Vizepräsident Hubertus Paetow müssen die Landwirte in Zukunft noch stärker bereit sein, "Produktionsabläufe neu und längerfristig zu denken". Er zitierte den italienischen Schriftsteller Guiseppe di Lampedusa, der
schon Ende des 19. Jahrhunderts gesagt habe: "Wenn wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, dann ist es nötig, dass sich alles verändert". Enge Weizen-Raps-Fruchtfolgen stießen in einigen Regionen an Grenzen, weil zum Beispiel der Ackerfuchsschwanz nicht mehr effizient bekämpft werden könne. "Wenn man die Kosten für N-Bilanzüberschüsse, die möglicherweise in Zukunft anfallen, und die höheren Pflanzenschutzkosten wegen der Resistenzen einbezieht, sind die bisher ökonomisch unterlegenen vielfältigeren Fruchtfolgen mit Leguminosen, Rüben, Mais etc. den Standardfruchtfolgen fast gleichwertig" – so der Großbetriebs-Ackerbauer und DLG-Vizepräsident Paetow aus MVP Mehr dazu: Topagrar.com - Lesen Sie mehr auf: https://www.topagrar.com/news/Home-topNews-Die-Tierhaltung-bleibt-in-ihren-Hochburgen-7768805.html
Stilmittel Aus einem Kommentar Dr. Jürgen Struck zu Ministerin Hendricks auf Agrarzeitung-Online vom 23.2.2017: (…) Dem ersten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, wird das Zitat zugeschrieben: „Machen Sie sich erst einmal unbeliebt, dann werden Sie ernstgenommen". Wird dies zugrunde gelegt, dann wird Frau Hendricks in den Kreisen der Landwirtschaft sehr ernst genommen - Ziel erreicht. Und außerhalb der Landwirtschaft findet sie wahrscheinlich sogar viel Verständnis. (…)
Trippelschritte in der Agrarindustrie? SPD-Ministerpräsident Weil weiter für nur „kleine Schritte“ Bei einem Besuch im Oldenburger Münsterland sagte Niedersachsens Ministerpräsident der Agrarbranche seine Unterstützung zu, so Agrarzeitung-Online vom 23.2.2017. Notwendig seien Veränderungen in kleinen Schritten. Bei der erforderlichen nationalen Nutztierstrategie könne man sich an den Erfahrungen Niedersachsens orientieren, erklärte Weil am Mittwoch in Dinklage (Landkreis Vechta). … Er unterstütze deshalb den gemeinsamen Vorstoß von Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) und seinen Amtsvorgängern Uwe Bartels (SPD) und Gert Lindemann (CDU) für eine nationale Nutztierstrategie. Aufgabe der Politik sei es durchzusetzen, was Konsumenten und Gesellschaft wünschen. Bei Veränderungen müssten aber kleine Schritte gegangen und die Zusammenarbeit mit den Betroffenen gesucht werden. „Konfrontation hilft uns nicht", stellte Weil klar.
NOZ - 22.02.2017
VERHUNGERT, VERDURSTET, WUND GELEGEN Hinweise auf massive Tierschutzverstöße bleiben unentdeckt Osnabrück. Verhungert, verdurstet, wund gelegen: In den Tierkörperbeseitigungsanstalten verschwinden nicht nur zahllose Kadaver, sondern mit ihnen auch Hinweise auf Tierschutzverstöße. Untersuchungen legen erhebliche Missstände offen, die bislang folgenlos bleiben. Nein, in diesem Ausmaß habe er das nicht erwartet, fasst ein Veterinär aus Niedersachsen die Ergebnisse seiner Untersuchung zusammen. Zwei Tage lang hatten er und Kollegen geschaut, was bei einer Tierkörperbeseitigungsanstalt angeliefert wurde. Tiere also, die bereits im Stall und nicht erst im Schlachthof gestorben sind. Danach stand für den Tierarzt fest: „Es herrscht dringender Bedarf, etwas zu tun.“ 75 Kadaver hatte sich der Fachmann genauer angeschaut. Bei zehn Prozent entdeckte er „ernsthafte Hinweise“ auf Tierschutzverstöße. Was das heißt? In den extremsten Fällen waren die Tiere verhungert und verdurstet, viele deutlich wundgelegen. 15-mal stellte der Fachmann zudem fest, dass die Tiere nicht sachgerecht getötet worden waren. (Weiterlesen: Tote Tiere: Niedersachsen will Kadaver untersuchen lassen) Untersuchungen in Österreich Allesamt Zufallsfunde? Wohl nicht. Denn nicht nur andere Veterinäre in Niedersachsen kamen zu ähnlichen Ergebnissen. Auch eine groß angelegte Untersuchung der Veterinärmedizinische Universität in Wien zeigt: Die Missstände haben System. Mehr als 2000 Rinder- und Schweinekadaver haben Veterinärmediziner um Johannes Baumgartner in einer österreichischen Tierkörperbeseitigungsanstalt untersucht. Das Ergebnis: Bei 10 Prozent der Rinder und 20 Prozent der Schweine fanden die Forscher Hinweise darauf, „dass die betroffenen Tiere vor dem Verenden ungerechtfertigt erhebliche Leiden und Schmerzen erdulden mussten […]“. Auch hier lauteten die Befunde: hochgradig abgemagert, Gelenkverletzungen und immer wieder Geschwüre durch Wundliegen. Nottötung herausgezögert? Baumgartner schließt aus seinen Befunden: Landwirte zögern die Nottötung erkrankter Tiere – entweder durch die eigene Hand oder den Tierarzt – in einigen Fällen zu lange heraus. Unnötiges Leid ist die Folge. Der Wiener Wissenschaftler sagt: „Wir müssen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass die Nottötung eine Tierschutzmaßnahme ist.“ Hier sieht Baumgartner ein weiteres Problem: „Das Töten von Tieren ist aus dem Bewusstsein der Tierhalter verschwunden.“ In der modernen Fleischproduktion sei die Schlachtung ausgelagert an hochspezialisierte Betriebe, nur noch die wenigsten Landwirte würden beispielsweise für den eigenen Bedarf schlachten.
Am eigenen Blut erstickt Das fehlende Wissen führe im Ernstfall zu erheblichen Problemen: Bei den Untersuchungen seien Rinderköpfe mit sechs Einschusslöchern von Bolzenschussgeräten entdeckt worden. Offensichtlich war es nicht gelungen, das Tier ordnungsgemäß zu betäuben. In anderen Fällen seien die Einschnitte in den Hals zu klein gewesen. Statt zu entbluten, seien die Tiere in der Folge an ihrem eigenen Blut erstickt. „Die Tierhalter sind sich der Problematik bewusst, sie sind aber überfordert“, schlussfolgert Baumgartner. Den Missständen könne nur mit Aufklärung begegnet werden. Die Landwirte bräuchten eine Art Kriterienkatalog, der deutlich macht, ab wann eine Nottötung erforderlich und wie sie durchzuführen ist. Kadaver Rohstoff für Zementindustrie Das gesamte Ausmaß des Problems schätzt der Forscher als erheblich ein: „Hochgerechnet auf die gesamte Nutztierhaltung könnte bis zu ein Prozent der Tiere von diesem Schicksal betroffen sein. Niemand bekommt davon etwas mit, weil die Kadaver ein Rohstoff sind, der hauptsächlich in der Zementindustrie verfeuert wird.“ Tatsächlich kontrolliert zumindest in Deutschland bislang kein Amtstierarzt den Zustand der toten Tiere, die in Beseitigungsanstalten enden. Verstöße gegen den Tierschutz – ob nun bewusst oder unabsichtlich – bleiben so unentdeckt. Denn laut Tierschutzgesetz beschränkt sich die Überwachung grundsätzlich nur auf lebende Tiere. Viele Tiere, wenige Tierärzte Aber: Speziell in der Region Weser-Ems stehen knapp 50 Amtstierärzte zig Tausenden Ställen und vielen, vielen Millionen Tieren gegenüber. Das zeigt eine Umfrage unserer Redaktion bei den zuständigen Landkreisen. Die Chance, von einer behördlichen Kontrolle des Stalls und der Haltungsbedingungen betroffen zu sein, ist in der tierhaltungsintensivsten Region Deutschlands gering. (Weiterlesen: WeserEms: 90 Millionen Stallplätze für Geflügel) (…) Klar ist: Die Möglichkeiten der Länder sind eingeschränkt, denn Tierschutzrecht ist Sache des Bundes. Und der, so moniert zumindest Niedersachsen, entwickle kein besonderes Engagement dabei, das Schlupfloch zu schließen. Niedersachsens Landwirtschaftsminister und Agrarministerkonferenz-Vorsitzender Christian Meyer (Grüne) kritisiert: „Das ist ein weiteres Armutszeugnis für die Arbeit von Bundesagrarminister Christian Schmidt beim Thema Tierschutz.“ Meyer appelliert an Schmidt, „diese Rechtslücke endlich zu schließen und keine tierschutzrechtsfreien Räume entstehen zu lassen“. Das Bundesministerium bestätigt, dass Tierkörperbeseitigungsanlagen grundsätzlich nicht der Kontrolle von Tierschutzbehörden unterlägen… (Weiterlesen: Das Überwachungsnetz muss enger geknüpft werden)
hib - heute im bundestag Nr. 91 Neues aus Ausschüssen und aktuelle parlamentarische Initiativen Mi., 15. Februar 2017
Agrarausschuss stimmt für Düngegesetz Berlin: (hib/EIS) Der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft befürwortet die Novellierung des Düngegesetzes (18/7557). Die Abgeordneten haben sich am Mittwochmorgen mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und SPD bei Enthaltung der Fraktion Die Linke gegen die Stimmen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen für die Annahme des Regierungsentwurfes ausgesprochen. Der endgültige Beschluss über das Reformvorhaben soll am Donnerstag im Plenum gefasst werden. Durch die Änderung soll die EG-Nitratrichtlinie 91/676/EWG in nationales Recht übernommen werden und als Grundlage zur Überarbeitung der Düngeverordnung dienen. Ziel der Richtlinie ist es, dass der Nitratsalzbelastung der Böden und des Grundwassers durch die Landwirtschaft infolge von Überdüngung vorgebeugt werden soll. Des Weiteren soll das Verfahren bei der Erarbeitung von Aktionsprogrammen geregelt werden, zu denen die Mitgliedstaaten im Rahmen der Nitratrichtlinie verpflichtet sind. Darüber hinaus wird eine gesetzliche Grundlage für die Datenübermittlung geschaffen, damit die für die Überwachung düngerechtlicher Vorschriften zuständigen Bundesländer auch auf Daten zugreifen können, die für andere Zwecke erhobenen wurden. Aus Sicht der Bundesregierung handele es sich bei der Novelle um einen guten Kompromiss, um unerwünschte Einträge durch Nährstoffverluste in das Grundwasser zu reduzieren. Die Linke und Grünen kritisierten hingegen, dass die Beratung im Ausschuss über das Düngegesetz ohne Einblick in die Düngeverordnung erfolge, weil darüber erst diese Woche im Bundeskabinett beraten werde. Indes begrüßte Die Linke, dass der Umweltschutz Ziel des Entwurfs sei. Es würden die richtigen Weichen gestellt. Ob sich die Regelung in der Praxis bewährt, werde die Zukunft jedoch noch zeigen müssen. Sicher sei aber, dass dadurch den Betrieben in Zukunft eine höhere finanzielle Belastung zugemutet werde. Die Grünen bemängelten, dass die Übergangsfristen in dem Entwurf zu großzügig gewählt worden seien. So begrüßte die Fraktion die mit der Novelle vorgesehene Einführung der sogenannten Stoffstrombilanz, lehnte aber ab, dass diese erst dem Jahr 2023 für alle Betriebe verpflichtend sein soll. Die CDU/CSU lobte hingegen den Entwurf, weil dieser dem Grundsatz der Nachhaltigkeit gerecht werde und einen tragfähigen Ausgleich zwischen den Erfordernissen der Pflanzenernährung und des Grundwasserschutzes schaffe. Nur der bürokratische Aufwand müsse so gering wie möglich gehalten werden, heiß es aus der Fraktion. Die SPD hob hervor, dass es mit dem Gesetz weitestgehend gelungen sei, die unterschiedlichen Interessen aller Beteiligten von Bund, Ländern, Landwirten und Umweltschützern miteinander zu vereinbaren. Das sei nicht leicht gewesen. Die erforderlichen Investitionen für die Betriebe im Bereich der Lagerkapazitäten und bodennahen Ausbringetechnik werden aber erheblich sein. Die Bundesregierung sicherte in dieser Frage zu, soweit es möglich sei, helfen zu wollen. Im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK) sollen unterstützende Maßnahmen angeboten werden.
Im Ausschuss abgelehnt wurden mit der Mehrheit der Koalition mehrere Vorlagen der Opposition. Die Linksfraktion hatte in einem Antrag (18/1332) die Bundesregierung aufgefordert, eine Obergrenze für die Ausbringung von Wirtschaftsdünger in der Landwirtschaft festzulegen. Bündnis 90/Die Grünen hatten einer Vorlage (18/9044) zufolge verlangt, bei der Änderung des Düngegesetzes die Einführung der Hoftorbilanzierung zu berücksichtigen. Die Menge Stickstoff, die über Dünger oder Tierfutter in einen landwirtschaftlichen Betrieb gelangt, soll von der Menge abgezogen werden, die in Form von landwirtschaftlichen Produkten den Hof verlässt. Dabei soll gelten, was bei dieser Rechnung übrig bleibt, sei die Differenz des auf dem Acker verbliebenen Stickstoffes, der einen bestimmten Grenzwert nicht überschreiten darf.
Agrarminister Meyer: Zu viel Gülle und Gärreste auf den Feldern Vierter Nährstoffbericht vorgestellt – Flächendefizit halbiert HANNOVER. Licht und Schatten beim bereits zum vierten Mal von der Landwirtschaftskammer (LWK) im Auftrag des niedersächsischen Agrarministeriums vorgelegten Nährstoffbericht: Von Anfang Juli 2015 bis Ende Juni 2016 sind in Niedersachsen rund 58,7 Millionen Tonnen Wirtschaftsdünger, also Gülle, Mist und Gärreste, angefallen – eine Million Tonnen weniger als im Vorjahreszeitraum. Ein Grund: Die Zahl an Schweinen, Hühnern und Puten geht zurück. Überdies sank der Stickstoffüberschuss leicht von 80.000 Tonnen auf 70.000 Tonnen, da über den Handel erheblich weniger Mineraldünger in Niedersachsen abgesetzt wurde. „Doch es bleibt dabei: Es sind zu viel Gülle und Gärreste auf unseren Feldern. Stickstoff und Phosphat belasten Böden, Wasser und Klima“, sagte Agrarminister Christian Meyer. Er präsentierte den Nährstoffbericht heute (Mittwoch) mit LWK-Präsident Gerhard Schwetje und Franz Jansen-Minßen, Leiter der vom Land neu geschaffenen und bei der LWK angesiedelten Düngebehörde. Optimistisch stimme ihn, „dass wir es auf Basis des geltenden Düngerechts geschafft haben, das Flächendefizit zu halbieren“, so Meyer. Fehlten zuvor in den Überschussregionen etwa 40.000 Hektar für eine ordnungsgemäße Ausbringung von Wirtschaftsdüngern, so sind es laut Nährstoffbericht nun noch 20.000 Hektar. Meyer: „Gemeinsam mit den Bauern können wir es also schaffen. Ziel muss eine an die Fläche gebundene Tierhaltung sein. Dazu können Tierwohlinitiativen mit mehr Platz pro Tier sowie weniger Tiere pro Stall erheblich beitragen.“ Zur Wahrheit gehöre jedoch auch, „dass die vom Bund wegen Verstoßes gegen die EUNitratrichtlinie endlich auf den Weg gebrachte Novellierung des Düngerechts die Lage wiederum verschärfen wird“. Im Klartext: Die neue Düngeverordnung, die noch der Zustimmung des Bundesrats bedarf, sieht strengere Grenzwerte vor. So sind ab dem Jahr 2020 lediglich noch 50 statt bisher 60 Kilogramm Stickstoff pro Hektar sowie ab dem Jahr 2023 nur noch zehn statt 20 Kilogramm Phosphat pro Hektar an Nährstoffüberschüssen gestattet. Die Folge: Sobald das neue Düngerecht in Kraft ist,
steigt laut Nährstoffbericht das Flächendefizit in den Überschussregionen wieder auf mehr als 100.000 Hektar. Sie fehlen dann für eine ordnungsgemäße Ausbringung von Wirtschaftsdünger. Wie gravierend die Veränderung sein wird, zeigt diese Bilanz: Nach aktuellem Düngerecht halten sämtliche Landkreise die Stickstoff-Obergrenze für Wirtschaftsdünger ein. Die neue Verordnung berücksichtigt jedoch alle organischen Dünger und damit auch pflanzliche Gärreste. Das heißt: Fünf Landkreise würden dann die Obergrenze verfehlen und sieben andere Landkreise nahe der zulässigen Marge von pro Hektar 170 Kilogramm Stickstoff aus Wirtschaftsdünger sein. LWK-Präsident Gerhard Schwetje lobte unterdessen, „dass sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die gemeldete Menge an Wirtschaftsdüngern und Gärresten bei beachtlichen 165.000 Einzelmeldungen um 1,5 Millionen Tonnen auf 35,4 Millionen Tonnen erhöht hat“. Zudem seien aus der Überschussregion Weser-Ems zusätzlich etwa 200.000 Tonnen Wirtschaftsdünger verbracht worden. Schwetje: „Insgesamt beträgt die transportierte Menge aus dieser Region rund 2,8 Millionen Tonnen Wirtschaftsdünger und Gärreste.“ Zugleich mahnte Schwetje, dass zwar der landesweite Stickstoff-Überschuss von 80.000 auf jetzt 70.000 Tonnen gesenkt worden sei. „Aber das bedeutet leider immer noch einen zu hohen Einsatz von Mineraldüngern.“ Schwetjes Appell an die Bauern: „Der Mineraldüngereinsatz ist nach dem Pflanzenbedarf zu kalkulieren – und zusätzlich muss künftig unter Berücksichtigung der in Niedersachsen zur Verfügung stehenden großen Mengen an organischen Düngern wie Gülle, Mist und Gärresten noch mehr Mineraldünger durch Wirtschaftsdünger ersetzt werden.“ Der Leiter der neuen Düngebehörde, Franz Jansen-Minßen ergänzte: „Wir haben bei den organischen Nährstoffen nach wie vor ein Mengen- und Verteilproblem.“ Und: „Das lässt sich künftig nicht allein über die Verteilung lösen.“ Für Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer ist eines klar: „Wir dürfen vor den Herausforderungen für unsere Landwirtschaft nicht die Augen verschließen.“ Das neue Düngerecht auf Bundesebene hätte wegen der übermäßigen und seitens der EU zu Recht kritisierten viel zu hohen Nitratbelastung in Deutschland schon vor Jahren installiert sein müssen, so Meyer. „Aber der Bund hat die Lösung des Problems auf die lange Bank geschoben.“ Die Überdüngung sei eine der Hauptursachen für Boden- und Gewässerbelastung, die Landwirtschaft stehe daher in besonderer Verantwortung. „Es werden weiterhin zu viele Tiere auf zu wenig Platz gehalten“, sagte der Agrarminister. Besonders Niedersachsen als Agrarland Nummer 1 in Deutschland sei von den Folgen betroffen. Meyer: „Während bundesweit nach dem jüngsten Nitratbericht der Bundesregierung etwa 28 Prozent der Grundwasser-Messstellen eine höhere Belastung als den zulässigen Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter aufweisen, sind es in Niedersachsen sogar rund 38 Prozent.“ Von den gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie bewerteten 90 vollständig in Niedersachsen liegenden Grundwasserkörpern seien 47 Prozent in einem chemisch schlechten Zustand. Das entspreche einer Flächenausdehnung von etwa 60 Prozent der Landesflächen. Meyer sagte, nicht nur in Niedersachsen, sondern auch deutschland- und europaweit stehe die Landwirtschaft vor einem Umbruch. „Es muss Verbesserungen etwa beim Tierschutz und bei Emissionen aus den Ställen geben“, so der Minister. „Notwendig ist aber auch ein Wandel beim Umgang
mit Natur und Umwelt. Wir müssen Böden und Gewässer besser schützen.“ Nur so sei eine Trendwende zu erreichen. Er sei „sehr stolz“, dass Niedersachsen wegen der Überdüngung erste erfolgreiche Konsequenzen gezogen habe. Der Agrarminister verwies in diesem Zusammenhang auf den vom Land mit 2,3 Millionen Euro unterstützten Aufbau einer bei der Landwirtschaftskammer angesiedelten Düngebehörde. „Damit schaffen wir rund zwei Dutzend neue Stellen für wirksame Kontrollen.“ Zur effizienten düngerechtlichen Überwachung werde neben einer risikoorientierten Überprüfung überdies die elektronische Nutzung und Verrechnung bereits existierender Daten beitragen. „Wir werden die schwarzen Schafe aus dem Verkehr ziehen. Wer trotz Beratung weiter gegen Vorgaben verstößt, muss irgendwann mit einem Bußgeld rechnen. Und das kann bis zu 150.000 Euro betragen.“ Den aktuellen Nährstoffbericht sowie weitere Informationen finden Sie in Kürze unter http://www.ml.niedersachsen.de/themen/landwirtschaft/ue_pflanzen_und_duengema nagement/naehrstoffbericht/naehrstoffbericht-132269.html .
Landvolk-Pressedienst – 23.2.2017:
Wassergesetz bleibt in der Kritik L P D - Der Vorschlag für ein neues Wassergesetz durch Niedersachsens Umweltminister Stephan Wenzel stößt in weiten Regionen Niedersachsens weiter auf heftige Kritik. Ganz konkret geht es um einen fünf Meter breiten Streifen, auf dem die Landwirte an jeglichen Gewässern auf Düngung und Pflanzenschutz verzichten sollen. Dieser Vorschlag geht nach Einschätzung des Landvolkes Niedersachsen weit über die durch das landwirtschaftliche Fachrecht begründeten Einschränkungen hinaus, danach ist pauschal ein Streifen von einem Meter entlang von Gewässern von Düngung und Pflanzenschutz auszunehmen. Strengere Abstandsregelungen gelten nur bei Verwendung älterer, ungenauerer Ausbringungstechnik oder besonders wassergefährdenden Stoffe. Eine Verbreiterung dieses Schutzstreifens, wie jetzt im neuen Wassergesetz vorgesehen, würde insbesondere in den Niederungsgebieten Niedersachsens zu erheblichen Verlusten landwirtschaftlicher Nutzfläche führen. Nach Berechnungen des Landvolkes Niedersachsen würde ein fünf Meter Streifen an Gewässern insgesamt den Verlust von 80.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche bedeuten. Sie würden den Landwirten sowohl für die Erzeugung von Futter für ihre Tiere als auch zur Erzeugung von Lebensmitteln verloren gehen. Bei einer durchschnittlichen Größe von rund 80 Hektar, über die ein landwirtschaftlicher Betrieb heute verfügt, würde rechnerisch rund 1.000 Höfen komplett die Existenzgrundlage entzogen. Den wirtschaftlichen Effekt über Vermögensverluste beziffert das Landvolk auf rund 2,5 Milliarden Euro. Der Verband verweist auf moderne Landtechnik, mit der sich direkte Einträge sowohl von Dünge- als auch Pflanzenschutzmitteln an Gewässerrändern vermeiden lassen. Die norddeutsche Kulturlandschaft mit ihren zahlreichen Ent- und Bewässerungsgräben wurde maßgeblich durch landwirtschaftliche Bewirtschaftung geprägt. Mit dem neuen niedersächsischen Wassergesetz in der vorliegenden Form fürchten die Landwirte,
dass sie die landwirtschaftliche Nutzung dort nun weitgehend aufgeben sollen und fordern Umweltminister Stephan Wenzel zu deutlichen Korrekturen an der vorliegenden Fassung auf. (LPD 15/2017)
AbL- Nachtrag: Bei einem Gesprächstermin mit dem niedersächsischen Umweltminister Wenzel sprach sich die AbL Niedersachsen/Bremen für einen wirksamen Schutz auch der Oberflächengewässer aus – aber auch für ein problemangemessenes Augenmaß bei der Breite der notwendigen Gewässerrandstreifen. Hierbei seien Hangneigungen, Unterschiede im Bewuchs und zwischen Acker- und Grünland ebenso zu berücksichtigen wie moderne randscharfe DüngerAusbringungsgeräte. Entsprechende Vorgaben müssten regionale Gegebenheiten beachten, aber gleichwohl auf Landesebene (statt auf Landkreisebene) festgelegt werden.
NOZ - 17.02.2017: Zwischen Realität und Erwartung Tierhaltung im Emsland steht vor Herausforderungen Meppen. Die Landwirtschaft steht seit Jahren in der Kritik: zu intensiv und tierunfreundlich erscheinen vielen Menschen ihre Produktionsmethoden. Das Problem: landwirtschaftliche Realität und gesellschaftliche Erwartungen stimmen nicht überein. Die Herausforderungen für die Tierhaltung im Emsland standen deshalb im Mittelpunkt des 17. Forums emsländischer Landwirte in Meppen. (…) Hauptredner war der gebürtig aus Lähden im Emsland stammende Agrarökonom Professor Alfons Balmann , der in Halle an der Saale forscht und lehrt. Sein Vortrag ließ aufhorchen, stellte der Forscher doch aus seiner Sicht sehr deutlich dar, dass zwar die Debatte über Tierschutz und Landwirtschaft oftmals jenseits der Realität und damit zum Nachteil der Landwirte geführt werde. Dennoch machte Balmann klar, dass auch die Landwirtschaft selbst für ihr Bild in der Öffentlichkeit mitverantwortlich sei. So seien die Forderungen nach mehr Tierwohl, weniger Treibhausgasemissionen oder weniger Belastung von Boden und Grundwasser oftmals berechtigt. Weil aber die Bauern das Feld der öffentlichen Diskussionen darüber lange Zeit Tierschützern und Umweltgruppen überlassen hätten, entstehe der Eindruck, Probleme würden verleugnet und Lösungen aufgeschoben. Die Kritiker erscheinen als kompetente Auskunftgeber über Landwirtschaft, obwohl die Landwirte diese Rolle innehaben sollten. „Die Bauern rennen vielen Forderungen hinterher und erleben ihre Arbeit aus einer Position der Defensive – auch wenn beim Tierwohl bereits erhebliche Fortschritte erzielt worden sind.“ … gelte es, die von Verbänden noch immer hoch gehaltene „bäuerliche Landwirtschaft“ als Mythos zu entlarven, statt an diesem längst nicht mehr stimmigen Bild festzuhalten. Denn Landwirtschaft sei ein intensiver Wirtschaftszweig. Ein Arbeitsplatz koste inzwischen eine halbe Million Euro, in Niedersachsen leisteten
Familienarbeitskräfte nicht einmal mehr 60 Prozent aller Arbeitsstunden – der Rest komme von Angestellten oder Lohnunternehmern. Tendenz sinkend. Wichtig sei die Erarbeitung einer Nutztierstrategie, um in der intensiven Landwirtschaft zu passenden Lösungen zu kommen. Dieser Prozess werde den Strukturwandel beschleunigen. Viele Betriebe werden diesen Prozess nicht mitmachen können, weil er viel Geld koste. (…) Ein Artikel von Tobias Böckermann
NOZ - 17.02.2017
„DAS SYSTEM IST KRANK“ Hendricks unter Feinden: Bundesministerin trifft auf Bauern Porta Westfalica. Vor rund 300 Bauern in Nordrhein-Westfalen hat Bundesumweltministerin Barbara Hendricks am Freitagabend versucht, ihre Vorstellung von Landwirtschaft zu verteidigen. Auf Verständnis stieß sie dabei nicht. Beobachtungen aus Porta Westfalica. (…) Hendricks ist in diesen ökonomisch wie gesellschaftlich schwierigen Zeiten für Bauern zur Hassfigur geworden. Immer wieder hatte sich die Umweltministerin in den vergangenen Monaten zu Agrarthemen geäußert. „Ich bin nicht für Agrarpolitik zuständig, aber für den Schutz von Boden, Wasser, Luft und für Artenvielfalt“, begründete sie ihr Engagement zuletzt in einem Interview. Mit der mittlerweile gestoppten Bauernregeln-Kampagne brachte sie dann etwas zum Überlaufen, was schon länger gekocht hatte. Der Protest war so laut und breit, dass die SPDPolitikerin einknickte, die Kampagne stoppte und sich öffentlich entschuldigte. Damit müsse es dann aber auch endlich mal gut sein, befand die Ministerin am Freitagabend zum Auftakt ihrer Rede, die von allerlei Unmutsbekundungen begleitet wurde. Mal wurden die Bauern wütend, mal Hendricks und immer redeten sie aneinander vorbei. „Das System ist krank“, rief die Umweltministerin an einem Punkt in den Saal, als eine Landwirtin die Politik für die halbwegs überstandene Milchkrise der vergangenen Monate verantwortlich machte. Ein anderer beschwerte sich darüber, dass der örtliche Landkreis Hecken zu stark zurückschneide. Entgeistert nahm die Ministerin solche Wortmeldungen und Schuldzuweisungen zur Kenntnis. „Sie sollen eine Tradition weiterführen, ohne dabei immer wachsen zu müssen“, versuchte sie, ihre Vorstellungen einer zukunftsfähigen Landwirtschaft zu skizzieren. So wie jetzt geht es ihrer Auffassung nach nämlich nicht weiter. Die Artenvielfalt und damit die Schöpfung werde zerstört. … Ein Artikel von Dirk Fisser
Westfalenblatt - 17.02.2017 6000 Bauern unterschreiben Petition gegen umstrittene Plakataktion
Rote Karte für Hendricks »So nicht« steht auf den roten Karten, die Landwirte aus OWL der Umweltministerin Barbara Hendricks entgegen halten. Sie weist die Vorwürfe zurück und fordert eine andere staatliche Förderung, die erbrachte Gemeinschaftsleistungen belohne. Porta Westfalica (WB). Die umstrittene Plakatkampagne des Bundesumweltministeriums ist zwar abgesetzt. Doch die provozierenden »Bauernregeln« wirken nach. In Porta Westfalica bekam Ministerin Dr. Barbara Hendricks (SPD) am Freitag den Ärger der Landwirte zu spüren. Kreisverbandstag des WLV mit Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks MdB. … Der Landwirtschaftsverband Westfalen-Lippe sammelte 6000 Protest-Unterschriften, die der Präsident Johannes Röring Hendricks zur Begrüßung überreichte. 350 Delegierte reckten zur Bestätigung rote Karten in die Höhe. Mehrmals betonte Röring die Gesprächsbereitschaft des Verbandes, erwähnte dabei auch Vereinbarungen mit NRW-Umweltminister Johannes Remmel. Er warnte davor, die Landwirte zurück in eine Wagenburg zu treiben. Hendricks, die die Kampagne mit der Erklärung stoppte, sie habe die Bauern nicht beleidigen wollen, erklärte in Porta Westfalica , sie werde allerdings weiter für eine Landwirtschaft werben, die naturverträglich sei. Die Gesellschaft müsse bereit sein, die Landwirte dafür zu bezahlen. »Ohne eine Reform – oder besser: Reparatur – der EU-Agrarförderung wird das nicht gehen.« Dafür sprächen auch soziale Gründe. »Die Familienbetriebe sind das erste Opfer eines Wettbewerbs, in dem das Angebot größer ist als die Nachfrage, und in dem gegen jede marktwirtschaftliche Logik die Produktion trotzdem immer weiter steigt.« Hendricks, die sich auch auf Erfahrungen in ihrem Wahlkreis Kleve berief, kritisierte die aktuelle Landwirtschaftspolitik. Sie orientiere sich »nur an den Bedürfnissen der Agrarkonzerne und der Lebensmittelindustrie«. Aber die Menschen im ländlichen Raum hätten trotz der Subventionen kaum noch Perspektiven. Das zu ändern, sei leider nicht ganz einfach, »wenn man um jeden Millimeter an Verbesserungen mit dem Landwirtschaftsminister, der Unionsfraktion und – um das hier ganz deutlich zu sagen – auch mit dem Deutschen Bauernverband ringen muss«. Als Beispiel nannte sie das neue Düngerecht und den Einsatz von Pestiziden. Bei diesem Thema gab es Pfiffe und Zwischenrufe. Daraufhin Hendricks: »Sie hier im Saal mögen sich an die Vorschriften halten. Aber jeder hier kennt auch andere, die sich nicht daran halten. Machen Sie sich doch nicht selbst etwas vor.« 88 Prozent der Deutschen seien bereit, für Tierschutz mehr zu bezahlen.
Westfalenblatt - Fr., 17.02.2017:
Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) zum Streit um ihre »Bauernregeln« – morgen Besuch in OWL
Hendricks: »Ich denke, dass wir quitt sind« Berlin/Porta Westfalica (WB). Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) bleibt auch nach Absetzung ihrer umstrittenen Plakataktion dabei: Die konventionelle Landwirtschaft muss nachhaltiger werden. Mit ihr sprach Bernhard Hertlein. Am Freitag treffen sie sich mit Landwirten in Porta Westfalica . Da zog schon im Vorfeld ein Sturm auf. Glauben Sie, dass Ihr Verzicht auf die Plakataktion mit den provozierenden Bauernregeln die dunklen Wolken weggeblasen hat? Barbara Hendricks : Ich gehe davon aus, dass die Diskussion dadurch sachlicher wird. Der Termin wurde schon vor Wochen oder Monaten festgelegt, ohne dass man dabei an die geplante Kampagne dachte. Ich habe zur Kenntnis genommen, dass sich einige Bäuerinnen und Bauern durch die Sprüche beleidigt und in ihrer Berufsehre getroffen fühlten. Das hatte ich nicht bezweckt. Deshalb haben wir die Plakatierung der Bauernregeln gestoppt und die Wirkung bei der Bauernschaft öffentlich bedauert. Nachdem auch einige Äußerungen in meine Richtung – gelinde gesagt – etwas überzogen gewesen sind, denke ich, dass wir quitt sind und uns in Porta Westfalica auf die Inhalte konzentrieren können. Was war denn das Ziel der Aktion? Um mal einen der Sprüche zu zitieren: »Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein.« Eine solche Enge darf es in einem Kastenstand gar nicht geben. Das wissen Sie. Das wäre ein grober Rechtsverstoß. Hendricks: Es darf dies nicht geben. Und trotzdem gibt es das. Das weiß man auch in der Landwirtschaft – auch jene, die sich an das Gesetz halten. Ein Schwein im Kastenstall muss sich hinlegen und auch die Gliedmaßen ausstrecken können. Im Übrigen ist dies der einzige von elf Sprüchen, der sich nicht direkt auf die Umweltgüter bezieht, für die ich verantwortlich bin. Alle anderen betreffen Boden-, Luft-, Wasser- und Artenschutz. Hatten Sie die Aktion mit ihrem Kabinettskollegen, Landwirtschaftsminister Schmidt, abgesprochen? Hendricks: In der Bundesregierung gilt das Ressortprinzip. Das heißt auch, dass die Ministerien über ihre Öffentlichkeitsarbeit in eigener Verantwortung entscheiden. So wird es von allen Häusern gehandhabt, nicht nur von mir. Auch konventionelle Landwirte sagen, wir wollen mehr Umweltschutz und Tierwohl, doch müsse es bezahlbar sein. Bislang honorierten der Handel und die Verbraucher das in der großen Zahl noch nicht. Wenn aber die Landwirtschaft ins Ausland abwandere, sei niemandem geholfen. Was sagen Sie dazu? Hendricks: Da haben die Landwirte Recht. Unsere Bauernregeln sollten ja in erster Linie die Verbraucherinnen und Verbraucher wach rütteln. Nirgendwo in Europa geben die Menschen so wenig von ihrem Nettoeinkommen für Lebensmittel aus wie in Deutschland. Schon in Frankreich und den Niederlanden liegt der Anteil viel höher. Es muss dem Verbraucher aber mal gesagt werden, dass das Schwein, dessen Fleisch er für 3,99 Euro das Kilo kauft, für dieses Geld nicht so gehalten werden kann
wie er sich das gern ausmalt oder wie die verarbeitende Industrie und der Handel das auf ihren Werbebildchen zeigen. Der Bundestag hat vor Jahren eine Zielmarke von 20 Prozent ökologischen Landbaus beschlossen. Davon sind wir mit rund sieben Prozent noch meilenweit entfernt. Aber selbst wenn wir die 20 Prozent irgendwann erreichen, so wird der größte Teil doch weiter konventionell arbeiten – konventionell, und doch hoffentlich nachhaltig. Wie wollen Sie das erreichen? Hendricks: Durch eine andere Art der Subventionierung. Derzeit erhält beispielsweise jeder Bauer pro Hektar Land, das er bewirtschaftet, 290 Euro von der Europäischen Union. Da aber als Folge des Höfesterbens und der Konzentration in der Landwirtschaft heute 60 Prozent der bewirtschafteten Fläche gepachtet sind, wandert dieses Geld umgehend in die Kasse der Grundbesitzer. Die wirtschaftenden Bauern hätten viel mehr davon, wenn das Geld stattdessen für GemeinwohlLeistungen bezahlt würde. Darunter verstehe ich zum Beispiel die Anlage von Hecken und Brach- oder Blühstreifen oder auch eine Reduzierung der Intensität der Landwirtschaft. Wie viel Geld hat ihre Aktion gekostet? Hendricks: Insgesamt rund 1,5 Millionen Euro, vor allem für die Werbeflächen. Die aktuelle Tierwohl-Kampagne des Bundeslandwirtschaftsministers kostet übrigens 70 Millionen Euro. Haben Sie schon mit dem Tierschutzbüro darüber gesprochen, dass man dort die Kampagne weiterführen will? Hendricks: Nein. Was die machen, geschieht ohne unser Wissen, ohne unsere Zustimmung und ohne unser Zutun. Hätten Sie etwas dagegen? Hendricks: Ich zerbreche mir nicht den Kopf über die Öffentlichkeitsarbeit von Tierschützern. »Bleibt Ackergift den Feldern fern, sieht der Artenschutz das gern«, lautete eine andere neue Bauernregel. Die Große Koalition konnte sich aber beim Glyphosat zu keiner einheitlichen Meinung durchringen. Also bleibt alles beim Alten – jedenfalls bis zur Bundestagswahl? Hendricks: Das ist so wie in jeder Koalitionsregierung. Wenn man sich nicht einigt, stimmt die Regierung mit Enthaltung. So geschehen auch bei der GlyphosatAbstimmung in Brüssel. Wobei wir beim Artenschutz durchaus etwas erreicht haben. Offen war für uns noch die Frage der Krebsrisiken. Jetzt wird darum weiter geprüft und getestet, und dann wird auf dieser Grundlage neu entschieden, spätestens zum Ende dieses Jahres. Nach so viel Kritik an Bauernregeln versuch’ ich es am Ende selbst: Lacht in Porta auch der Himmel und scheint sogar die Sonne, Frau Hendricks Auftritt bei den Bauern wird dennoch keine reine Wonne. . .
Hendricks: Nett gereimt. Trotzdem fahre ich zuversichtlich nach Ostwestfalen. Ich erwarte, dass man auch dort die Gebote der Höflichkeit einhält. Ansonsten aber gehört Streit zur Demokratie.
F.A.Z., Mittwoch den 22.02.2017:
Hendricks macht Druck in Sachen Agrarförderung Im Bundesrat zeichnet sich Mehrheit für Umschichtung der Mittel in Richtung Umwelt- und Klimaschutz ab rike. BERLIN, 21. Februar. Gut zwei Woche nach ihrem jüngsten Disput mit Agrarminister Christian Schmidt (CSU) setzt Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) ihren Kabinettskollegen abermals in Sachen Agrarpolitik unter Druck. … versucht sie auf anderem Wege, mehr Umweltschutz in der Agrarpolitik durchzusetzen – und hat überraschend Rückenwind durch den Bundesrat bekommen. Konkret geht es um eine Umschichtung der EU-Agrarzahlungen für die deutschen Bauern – weniger Geld je Hektar, dafür mehr für die sogenannte zweite Säule, also die Förderung von Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen. Bislang schichtet Deutschland 4,5 Prozent von der ersten in die zweite Säule um; möglich wären bis zu 15 Prozent. Dieses Jahr gibt es ein Zeitfenster, in dem die EU-Staaten Änderungswünsche für ihre Umschichtungsquoten nach Brüssel melden können. Hendricks will genau das tun und für 2018 und 2019 das Maximum von 15 Prozent festschreiben lassen. Schmidt aber ist dagegen und würde lieber alles so belassen, wie es derzeit ist. Bislang standen die Chancen eher schlecht, dass Hendricks sich durchsetzen könnte (F.A.Z. vom 18. Januar). Nun aber zeichnet sich im Bundesrat eine Mehrheit für einen Kompromiss ab, der zumindest in die Richtung geht, die der Umweltministerin vorschwebt. Am Montag nämlich hat der federführende Agrar-Ausschuss der Länderkammer einen Gesetzesentwurf aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein beraten, der eine 15-Prozent-Umschichtung vorsah. Dafür gab es zwar keine Mehrheit – wohl aber für einen Änderungsantrag aus Baden-Württemberg, der statt 15 Prozent zumindest 6 Prozent Umschichtung fordert. Dieser Änderungsantrag, der dieser Zeitung vorliegt, wurde mit elf zu fünf Stimmen angenommen. Als nächstes wird sich der Umweltausschuss des Bundesrates mit dem Änderungsantrag befassen, dann das Plenum. Im Fall einer Zustimmung würde der Länder-Entwurf in den Bundestag eingebracht werden. … Käme es zu der SechsProzent-Umschichtung, stünden künftig statt 230 Millionen Euro im Jahr 300 Millionen für die ländliche Entwicklung zur Verfügung…. F.A.Z. - 22.02.2017
Agrarwandel FAZ-Kommentar von Henrike Roßbach
Für nichts gibt die EU mehr Geld aus als für ihre Bauern. Dieses Jahr sind es knapp 55 Milliarden Euro, die Agrarsubventionen machen mehr als 40 Prozent des EUHaushalts aus. Der Großteil fließt in Direktzahlungen, in Prämien je Hektar, von denen Kapitalgesellschaften, die in Ackerland investiert haben, genauso profitieren wie der Eifel-Bauer. Der Rest landet in der „zweiten Säule“, jenem Topf, mit dem freiwillige Umweltmaßnahmen der Bauern ebenso gefördert werden wie Dorfentwicklung oder Hofläden. Die Summen, die Europa in seine Bauernhöfe steckt, verlangen nach einer guten Begründung. Vor allem in Zeiten, in denen es durchaus auch anderswo Bedarf gäbe – von der Digitalisierung über die teils marode Infrastruktur bis hin zur Jugendarbeitslosigkeit. Gesellschaftliche Leistungen der Landwirte, die der Markt nicht honoriert, können (teilweise) als Begründung dienen. Es ist daher richtig, wenn die Bundesumweltministerin zumindest einen Bruchteil der Milliarden stärker an ebendiese Leistungen koppeln will. Die Landwirte und der für sie zuständige Minister können nun beweisen, dass sie es ernst meinen mit dem von ihnen stets beteuerten Willen zum Wandel.
Dt. Tierschutzbund - Pressemeldung - 22.02.2017:
Vogelgrippe: Deutscher Tierschutzbund fordert Präventionsstrategie Aktuell grassiert die schlimmste Geflügelpestepidemie, die in Deutschland je auftrat. Angesichts dieser Entwicklung spricht sich der Deutsche Tierschutzbund für eine vorbeugende Strategie aus, um zukünftige Seuchenausbrüche tiergerechter eindämmen zu können. Bisher stützt sich das Vorgehen im Seuchenfall primär auf Bestandskeulungen und Aufstallungsgebote. Seit Anfang November 2016 sind in Deutschland nach dem Informationsstand des Deutschen Tierschutzbundes bereits über eine Millionen Vögel gekeult worden. „Immer wieder massenhaft Tiere zu töten, die zum Teil völlig gesund sind, ist keine vernünftige und akzeptable Lösung für die dauerhafte Bekämpfung der Geflügelpest“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Solche Seuchengeschehen werden auch in Zukunft immer wieder auftreten, daher ist dringend eine nationale Präventionsstrategie erforderlich. Neben Aufstallungsgeboten und Notkeulungen im schlimmsten Fall, sollte überdacht werden, wie man das Ausmaß der Seuche in Zukunft minimieren und die Tiere schützen kann.“ Eine Möglichkeit, den Viren zukünftig weniger Angriffsfläche zu bieten, sieht der Deutsche Tierschutzbund in einer Umstrukturierung der Geflügellandwirtschaft. Kleinere Bestände, eine geringere Tier- und Betriebsdichte sowie widerstandsfähigere Zuchtlinien, die unter tiergerechteren Haltungsbedingungen aufwachsen, könnten Viren weniger Verbreitungsoptionen bieten. Bei akut drohender Ansteckungsgefahr müssen alle verfügbaren Schutzmaßnahmen ergriffen werden, wobei die Stallpflicht für Freilandgeflügel möglichst vermieden werden muss, um tierschutzrelevante Folgen auszuschließen. Dass die Aufstallung der Tiere keine
Garantie für die Verhinderung einer Ansteckung ist, zeigen die vielen Fälle von Geflügelpestausbrüchen in komplett geschlossenen Beständen. Bisher völlig vernachlässigt ist die Methode einer Schutzimpfung, die die Symptomatik und vor allem die Virusausscheidung deutlich verringern würde, sodass eine weitere Verbreitung eingedämmt werden könnte. Die Bundesregierung sollte aus Sicht der Tierschützer daher dringend die Forschung intensivieren und die Finanzierung für eine kurzfristige Entwicklung von geeigneten Impfstoffen sicherstellen. Risiko- und tierschutzorientierte Bewertungen erforderlich Die Tötung von Tieren ist aus Tierschutzsicht nur im Falle des eindeutigen Nachweises hochaggressiver Geflügelpestviren akzeptabel, weshalb der Deutsche Tierschutzbund die vorsorgliche Keulung im Verdachtsfall immer wieder kritisiert. Aufstallungsgebote sollten außerdem nur für einzelne Regionen erlassen werden, wenn tatsächlich ein hohes Ansteckungsrisiko besteht und andere Schutz- und Hygienemaßnahmen nicht ausreichen. Bei der risikoorientierten Entscheidung müssen mögliche Beeinträchtigungen der Haltungsumgebung zulasten des Tierschutzes berücksichtigt und abgewogen werden.
DRV:
INTERESSENGEMEINSCHAFT GENOSSENSCHAFTLICHE MILCHWIRTSCHAFT Marktvolatilität und Tierwohl im Fokus Berlin, 17. Februar 2017. Die Interessengemeinschaft Genossenschaftliche Milchwirtschaft hat in dieser Woche ihre Arbeit aufgenommen. Gründungsmitglieder dieser Plattform ehrenamtlicher Vertreter sind die genossenschaftlichen Unternehmen ARLA, Bayerische Milchindustrie, DMK Deutsches Milchkontor, Hochwald Milch, Molkerei Ammerland und Royal FrieslandCampina. In der verabschiedeten Geschäftsordnung wurde als wesentliche Aufgabe die Abstimmung gemeinsamer Positionen zu politischen Themen, die die Belange der Milcherzeuger und ihrer Genossenschaften betreffen, festgehalten. Diese sollen gemeinsam gegenüber Politik und Administration auf nationaler und europäischer Ebene vertreten werden. Weiterhin soll ein Austausch über genossenschaftsspezifische und erzeugerbezogene Themen erfolgen, um auf dieser Grundlage strategische Empfehlungen zu entwickeln, die dann in den einzelnen Unternehmen weiter diskutiert und gegebenenfalls umgesetzt werden können. Zum Vorsitzenden der Interessengemeinschaft wurde Thomas Stürtz, Vorstandsvorsitzender der Deutsches Milchkontor eG, gewählt. Er wird durch Peter Manderfeld, Vorstandsvorsitzender der Hochwald Milch eG, vertreten. Die Geschäftsführung wird vom Deutschen Raiffeisenverband (DRV) wahrgenommen.
Ein Themenschwerpunkt der ersten und künftigen Sitzungen ist die Erörterung von Möglichkeiten zur Abfederung der Marktvolatilität, die in Niedrigpreisphasen die Milcherzeuger vor massive Rentabilitäts- und Liquiditätsprobleme stellt. Übereinstimmung bestand darin, dass der Preisabsicherung an Warenterminbörsen künftig eine größere Rolle im Risikomanagement der Erzeugerbetriebe zukommt. Die Molkereigenossenschaften sind bereit, ihren Mitgliedern Unterstützung bei der Nutzung dieses Instrumentes zu geben. Derzeit wird aus Sicht der Landwirte noch eine Reihe von Hindernissen gesehen, für die die Interessengemeinschaft Lösungsansätze entwickeln möchte. So würden das Angebot von Rohmilchkontrakten und kleinere Kontraktgrößen den Zugang zur Warenterminbörse deutlich erleichtern. Ein weiterer Themenschwerpunkt der künftigen Arbeit werden die steigenden Anforderungen an das Tierwohl sein. Hier sehen sich die Milcherzeuger mit vielfältigen Forderungen des Handels konfrontiert, die über bestehende gesetzliche Standards zum Teil deutlich hinausgehen. Die Interessengemeinschaft Genossenschaftliche Milchwirtschaft hat sich das Ziel gesetzt, eine eigene Strategie zu entwickeln und in der Kommunikation zu nutzen.
„Ohne Gentechnik" wächst rasant Laut Agrarzeitung-Online (24.2.) erhält das Thema gentechnikfreie Lebensmittel einen kräftigen Schub. So wollen nahezu alle großen deutschen Händler weitere Milchprodukte in ihre Eigenmarken einlisten, berichte die Lebensmittelzeitung. Dabei handele es sich unter anderem um Aldi Nord und Süd, Edeka, Globus, Kaufland, Lidl, Netto, Penny, Real und Rewe, wie eine Umfrage der Zeitung ergeben hat. Aldi Süd und Lidl wollten sogar ihr komplettes H-Milch-Sortiment in Eigenmarke auf das Logo „Ohne Gentechnik" umstellen. Netto und Lidl dächten außerdem an eine Erweiterung auf Rindfleisch. … Der Discounter Lidl strebe perspektivisch die komplette Umstellung der Molkereiprodukte unter der Eigenmarke Milbona an. Ähnliche Pläne verfolge das Schwesterunternehmen Kaufland. Allein dieses Jahr seien 120 weitere Artikel geplant. Beim Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) sei man über die Entwicklung hocherfreut. „Dort hält man es für möglich, dass der Handel bis Ende 2017 die gesamte Trinkmilch in Eigenmarken umstellt. Auch andere Produkte wie Käse, Quark und Joghurt könnten im Laufe des Jahres mit dem Siegen „Ohne Gentechnik“ versehen werden.“ Molkereien beklagten, dass die gestiegenen Anforderungen des Handels zu erhebliche Mehrkosten führen, die von dessen Zusatzzahlungen nicht komplett gedeckt würden. Mit der Etablierung der GMO-freien Fütterung von Milchkühen werde in Zunft auch das Angebot an Rindfleisch steigen, das ohne Gentechnik produziert wurde. Sobald die ausgedienten Kühe geschlachtet werden, könnten auch Rindfleischartikel in die Regale kommen. Bei Lidl würden seit Januar die ersten
Artikel angeboten und auch bei Netto gebe es Pläne, in diesem Jahr in den Verkauf von Rindfleisch aus gentechnikfreier Fütterung einzusteigen. (az)
NDR - 20.02.2017:
Bio vom Discounter: Herkunft oft unklar von Rieke Sprotte Viele Verbraucher wünschen sich biologisch erzeugte Lebensmittel aus der Region. Auf den Trend haben Discounter wie Aldi, Lidl, Netto und Penny reagiert und bieten günstig Obst, Gemüse und Fleisch mit dem EU-Biolabel an. In einer Stichprobe überprüft Markt die Herkunft einiger Bio-Lebensmittel vom Discounter. … Bei Lebensmitteln mit dem EU-Biolabel werden im Vergleich zu konventioneller Ware weniger Pestizide eingesetzt. Dabei macht es keinen Unterschied, ob die Bio-Ware vom Discounter oder aus dem Bioladen stammt. Aber: Bio vom Discounter erfüllt nur die Mindestanforderungen an ein Bio-Produkt. Die Siegel-Anbieter Bioland, Demeter und Naturland machen Erzeugern deutlich strengere Vorgaben. Zum Beispiel ist mit Antibiotika belasteter Tierdünger nicht erlaubt. Bio-Produkte vom Discounter sind oft nur wenig teurer als konventionelle Ware. Im Bioladen kosten Obst, Gemüse und Fleisch mit Bio-Siegel oft das Doppelte. Nicht selten importieren Discounter Bio-Produkte günstig aus fernen Ländern - zum Beispiel Kartoffeln aus Ägypten, Karotten aus Israel, Gurken aus Spanien. Wer nachhaltig konsumieren möchte, sollte Wert auf saisonale und regionale Lebensmittel legen.
NDR - 23.02.2017:
Bio-Milch: Agrarminister Meyer lobt Umstieg In Niedersachsen ist die Zahl der biologisch produzierenden Milchviehbetriebe nach Angaben des Agrarministeriums in Hannover gestiegen. Das Ministerium führt den Anstieg um 52 Prozent auf eine erfolgreiche Förderpolitik zurück. 2015 hätten noch 112 Milchviehbetriebe auf Bio-Basis produziert, im Herbst 2016 seien es bereits 168 gewesen, sagte Agrarminister Christian Meyer (Grüne) am Donnerstag in Oldenburg. "Bio-Milch boomt, und anders als im konventionellen Bereich sind die Preise mit rund 48 Cent pro Liter stabil." Laut Meyer hat die Molkerei Ammerland diesen Trend erkannt. Demnach will sie ab kommenden Herbst als erster großer Produzent in Niedersachsen neben konventioneller auch Bio-Milch verarbeiten. Bundesweit war die Produktion in den vergangenen Jahren angestiegen und lag 2016 bei fast 800.000 Tonnen. Meyer hofft, dass in Niedersachsen bis zum Herbst 100.000 Tonnen produziert werden. Die
produzierte Gesamtmilchmenge lag dem Landvolk zufolge 2016 in Niedersachsen bei sechs Millionen Tonnen. Allerdings bleibt die Anzahl der Bio-Betriebe im Land gering. Nach Angaben des Landvolks gibt es landesweit insgesamt rund 10.000 Milchproduzenten.
FAZ - 23.02.2017, von Thomas Scheen, Baringo:
Hungersnot in Kenia Wie sich der Mensch seine eigene Hungersnot macht Ein Grund für die drohende Katastrophe in Kenia ist das Wetterphänomen El Niño. Doch der Mensch hat entscheidenden Anteil daran, dass Millionen Afrikanern das Essen ausgeht. Mehr zum Thema
Laut Unicef 1,4 Millionen Kinder vom Hungertod bedroht Afrikas größtes Problem: Eine Pest namens Korruption Umweltschutz in Uganda: Gesundes Wasser aus Plastikflaschen? Was deutsche Banker von Kenia lernen können
Weite Teile Ostafrikas leiden unter einer Trockenheit. Somalia ist besonders betroffen, hinzu kommen Teile Äthiopiens und nahezu drei Viertel der Fläche von Kenia. Ausgelöst wurde die Dürre im vergangenen Jahr durch das Wetterphänomen El Niño, das die saisonalen Regenfälle verhinderte. Das kenianische Rote Kreuz spricht von 2,7 Millionen Menschen, die allein in Kenia wegen der Dürre auf Lebensmittelhilfe angewiesen seien. Nach zwei Jahren ohne Regen hatte die kenianische Regierung Ende Januar für zunächst 23 von 47 Verwaltungsbezirken (Counties) den Ausnahmezustand verhängt und umgerechnet 54 Millionen Euro Soforthilfe bereitgestellt. Inzwischen ist die Liste auf 35 Counties angewachsen. Eine der am härtesten getroffenen Regionen ist dabei Baringo County in Zentralkenia. Dort, wo Yoponhiro Cosmas Maywa mit seinem Schicksal hadert. Eine wohlhabende Region leidet Baringo County ist eine wohlhabende Region. Eigentlich. In normalen Jahren gibt es genug Oberflächenwasser, um Gemüse- und Maisfelder zu bewässern. Ein indisches Unternehmen baut eine Straße quer durch Baringo, womit die Bauern Zugang zum Markt in der rund 100 Kilometer entfernten Großstadt Nakuru bekommen. Doch die meisten Menschen hier betreiben keinen Ackerbau. Sie züchten Vieh. Ziegenherden von bis zu 1000 Tieren und Rinderherden mit 500 Tieren sind eher die Norm als die Ausnahme. Wo diese Herden durchgezogen sind, steht kein Grashalm mehr. Die Böden sind ausgelaugt, weil sie dem Ansturm der Wiederkäuer nicht gewachsen sind. Und mit der zunehmenden Versteppung versiegen irgendwann auch die natürlichen Wasserlöcher.
„Mit der Dürre können wir leben, aber nicht mit diesen Riesenherden, die alles zertrampeln“, sagt Hellen Juma, die Dorfchefin von Samoi Soi in der Nähe der Stadt Kabarnet. In einem anderen Kontinent wäre Kabarnet vermutlich ein Luftkurort mit teuren Unterkünften. In Kenia bleibt der hochgelegenen Stadt mit ihrem milden Klima nur die Rolle des Marktfleckens für die Mais- und Gemüsebauern aus den Hügeln ringsum. Mit den Viehzüchtern unten im Tal will man in Kabarnet nicht viel zu tun haben, schon deshalb nicht, weil sie zur Ethnie der Pokot gehören. Die gelten als wild, rauflustig und rücksichtslos. Die Pokot beschützen ihre Herden mit Sturmgewehren. Und sie sind der Ansicht, ihre Rinder hätten immer und überall Vorfahrt. „Du wachst eines Morgens auf, und 200 von diesen Viechern stehen in deinem Maisfeld, und du kannst nichts dagegen tun, weil der Hirte eine Kalaschnikow trägt und die notfalls auch benutzt“, schildert Hellen die Spannung zwischen den Farmern auf den Hügeln und den Züchtern im Tal. Hält sie das Ausmaß der Dürre für menschengemacht? „Natürlich“, sagt Hellen, „die vielen Tiere sind schuld.“ Kenia kennt keine gesetzliche Regelung zur Viehhaltung. Weder die Zahl noch die Art der Nutztiere wird erfasst. In der Tradition der Pokot steigt die Wertschätzung eines Manns mit der Zahl seiner Tiere. Die Herden können also gar nicht groß genug sein. Es gibt auch keine Regelung, welche Routen die halbnomadischen Viehzüchter mit ihren Herden benutzen dürfen. Sie ziehen dorthin, wo es Gras und Wasser gibt – egal, wem der Boden gehört. „In diesem Land macht jeder, was er will“, sagt Hellen. „Der Stärkere setzt sich durch.“ Anders als im luftigen Kabarnet ist es im Tal der Pokot heiß wie im Glutofen. Die Orte entlang der Straße heißen Marigat, Loruk, Nginyang und Chemolingot. Überall ziehen klapperdürre Rinder ziellos umher auf der Suche nach Wasser, das es nicht mehr gibt. In Chemolingot, wo der Asphalt endet und die unbeschreiblich schlechte Piste in das 50 Kilometer entfernte Kolowo beginnt, liefert nur noch der Brunnen der katholischen Kirche Wasser. Die Bewohner dürfen für den Eigenbedarf schöpfen, nicht aber für Tiere. Im Schatten der wenigen Akazien lungern einige junge Pokot. Vor einem Monat haben sie noch Vieh gehütet, jetzt sind die Tiere verendet. Sie erzählen Geschichten, wie man sie überall in Baringo hört: dass die mit Wasser beladenen Lastwagen der Regionalverwaltung nur die Orte beliefern, in denen der Gouverneur Wähler hat; dass das meiste Geld aus dem Nothilfefonds der Regierung unterschlagen werde; dass die wenigen verbliebenen Tiere nichts mehr wert seien, während die Preise für alles andere explodieren – Ersteres ist nicht zu überprüfen, Zweites ist richtig. Kühe als Währung Eine Kuh, die vor einem Jahr noch 300 Euro gebracht hätte, ist bestenfalls noch 100 Euro wert, weil die Tiere so viel Gewicht verloren haben. Ein Liter Milch dagegen, der vor der Trockenheit für umgerechnet 60 Euro-Cent zu haben war, wird nun für mehr als einen Euro gehandelt. 20 Liter Wasser, angeliefert im Kanister, kosten nicht mehr fünf Cent, sondern 50. Und der Preis für Mais, das Grundnahrungsmittel in diesem Teil Afrikas, hat sich vervierfacht. „Die Regierung muss uns den Schaden ersetzen“, fordert ein junger Kerl mit verspiegelter Sonnenbrille und Gin-Fahne. Vieh ist die neue Währung in Kenia. Seit das Finanzamt ein digitales Steuersystem eingeführt hat, das unerklärlich hohe Bankguthaben sofort entdeckt, geht viel
Schwarzgeld in die Rinderzucht. Die Tiere sind nicht erfasst, und der Handel mit ihnen wird bar abgewickelt. Dieses Geschäft ist umso lohnender, als die stetig wachsende kenianische Mittelklasse ihren neuen Reichtum unter anderem durch regelmäßigen Fleischkonsum zu untermauern sucht. Davon profitieren vor allem die traditionellen Viehzüchter, die Pokot in Baringo, die Masai in Narok, die Boran in Marsabit. Das leichte Geld ließ ihre Herden zu veritablen Armeen auf vier Beinen anwachsen. Überall, wo diese Tiere grasen, kommt es früher oder später zu gewaltsamen, häufig tödlichen Auseinandersetzungen mit den sesshaften Farmern. (…) Peter Kiptalam schildert, was zwei Jahre ohne Regen aus dem Dorf gemacht haben. Männer, die einst stolze Besitzer großer Ziegenherden waren, sammeln nun Holz im Wald, um es als Brennholz auf dem Markt zu verkaufen, weil sie kein anders Einkommen mehr haben. In der Schule verzeichnen die Lehrer einen dramatischen Abgang von Kindern, weil die Eltern mit ihren Tieren in Richtung Norden gezogen sind auf der Suche nach Wasser. Die Region Kolowo ist semiarides Buschland. Im Grunde haben große Viehherden in dieser Region nichts verloren. Heute aber siedeln in diesem Brutofen dauernd Menschen mit ihren Nutztieren und haben das fragile Ökosystem aus dem Takt gebracht. Ist das dem Bevölkerungswachstum in Kenia von drei bis vier Prozent jährlich geschuldet? Peter macht eine wegwerfende Handbewegung: „Leiden die Ruander an Hunger, nur weil sie so viele sind?“ Peter hat Ruanda einmal besucht und war beeindruckt von der Ordnung dort. Die ruandischen Rinder tragen Ohrmarken, sind gezählt, und wer keinen Stall für die Tiere nachweisen kann, darf keine halten. „Davon sind wir noch weit entfernt.“ Peter hat eine andere Erklärung für den Raubbau an den natürlichen Ressourcen in Baringo. „Es geht um Bildung“, sagt er. Die Pokot schicken ihre Kinder nicht gerne in die Schule. Rinder hüten ist wichtiger. „Die lernen nichts anderes als Viehzucht.“ Die Zahl derjenigen, die so um Lebenschancen gebracht werden, schätzt Peter auf 70 Prozent aller Kinder in der Region um Kolowo. „Das ist unser eigentliches Problem: dass wir immer noch leben wie unsere Vorfahren vor 100 Jahren und glauben, im 21. Jahrhundert damit durchzukommen.“ Die Zeit der Nomaden, die mit ihren Herden wandern, wohin die Sterne sie führen, sei jedenfalls vorbei. „Was wir brauchen, ist Modernisierung – moderne Landwirtschaft mit Bewässerungssystemen, Traktoren und Absatzmärkten.“ (… ) http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kenia-droht-hungerkatastrophe-wegen-el-ni-o14890707.html
Radio Vatikan – 21.2.2017
Südsudan: Hungersnot und Cholera Die Situation der Bevölkerung im Südsudan wir immer kritischer: Ungefähr 100.000 Menschen sind von einer Hungersnot betroffen, eine weitere Million Menschen steht kurz davor. Das geht aus einem Bericht hervor, den drei Organisationen der Vereinten Nationen am Montag veröffentlicht haben. Fast fünf Millionen Menschen
seien dringend auf Hilfe angewiesen. „Die Mehrheit der Bevölkerung besteht aus Bauern und der Krieg hat die Landwirtschaft zerstört“, erklärt Serge Tissot, Sprecher einer UNO-Hilfsorganisation im Südsudan, die Hauptursache für den Mangel an Nahrungsmitteln. Auch die medizinische Versorgung ist unzureichend. Die italienische Nichtregierungsorganisation „Ärzte mit Afrika – Cuamm“ berichtet von 300 Verdachtsfällen auf Cholera in den südsudanesischen Gebieten Yirol East und Awerial. Vor allem die weite Entfernung der Bevölkerung zur medizinischen Hilfe sei ein Problem. Der Südsudan ist seit 2011 unabhängig vom Sudan. Seit 2013 tobt der Bürgerkrieg im Land. Rund drei Millionen Menschen sind auf der Flucht. (pm 21.02.2017 dh)
Unabhängige Bauernstimme - 20.02.2017 - mn
40 Jahre Gorleben Unter dem Titel “Rückbau statt Rückschau“ erinnert die Bürgerinitiative LüchowDannenberg in dieser Woche an den Beginn der Diskussionen und des Widerstands gegen ein Atomendlager im Salzstock von Gorleben. Vor vierzig Jahren verkündete der damaligen niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht, Gorleben als Standort für den Atommüll aus den Deutschen Atommeiler ausbauen zu wollen. Geplant war abe noch viel mehr. Im Wald hinter Kiefern versteckt, in unmittelbarer Nähe zur Grenze mit der damals noch existierenden DDR, in dieser Ausbuchtung der BRD nach Osten, im Wendland sollte neben dem Atommüll auch eine Wiederaufbereitungsanlage und eine Brennelementfabrik entstehen. Dem Engagement der Menschen im Wendland und den vielen Tausenden die immer wieder zu Demonstrationen hierher kamen ist es zu verdanken, dass es bis heute nicht zu diesem Atomaren-Komplex gekommen ist. Dennoch ist Gorleben auch jetzt nach einem beschlossenen Atomausstieg und einem Neustart der Suche nach einem sicheren Endlager für den bereits produzierten Atommüll frei vom strahlenden Dreck. Da gibt es in unmittelbarer Nachbarschaft zum Salzstock eine Pilotkonditionierungsanlage, die den “heißen” Betrieb nicht aufgenommen hat. Es gibt ein Fasslager mit Rostfässern und die Castorhalle, in der 113 der 420 Stellplätze besetzt sind. „Wir haben Geschichte geschrieben, Atom-Ausstiegsgeschichte. Doch es ist weiter Aufklärung und Widerstand nötig! Im Wendland ist eine Protestkultur gewachsen, die sich als soziale Bewegung verankert hat.“ schreibt Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, der BI auf deren Homepage. Noch während der gesamten Woche sind Aktionen geplant. Nähere Informationen gib es auf der Homepage der BILüchow-Dannenberg
Unabh. Bauernstimme - 20.02.2017 - mn
Sozialwahl- es geht los! Eine erste Hürde auf dem Weg zur ersten freien Wahl innerhalb der Landwirtschaft ist genommen. Die freie Liste der Selbständigen ohne familienfremde Arbeitskräfte ( Eickmeyer u.a.) ist zur Wahl zugelassen. Dagegen werden sich mit der Ablehnung der freien Liste der Arbeitgeber mit festen Angestellten die Gerichte beschäftigen.
DIes kann lange dauern und wird die aktuelle Wahl höchsens im Nachhinen tangieren. Jetzt Anschreiben ausfüllen! Alle Versicherungspflichtigen weden jetzt in einem ersten Schritt von der Agrarsozialversicherung angeschrieben, um ihren Betriebsstatus und damit auch die Zugehörigkeit zu den unterschiedlichen Wahlgruppen festzustellen. Nur wer dieses erste Anschreiben der Versicherung ausgefüllt zurückschickt kann in einem zweiten Schritt an der Wahl teilnehmen. Deshalb ist es wichtig sich die Zeit für die Papiere zu nehmen. Nicht lange liegenlassen, denn die Frist zur Einsendung ist kurz. Allle Ansprechen! Neben Bäuereinnen und Bauern mit Hof sind auch Altenteiler, Besitzer von Streuobstwiesen, Imker, Pferdehalter usw. wahlberechtigt. Die meisten haben von einer Wahlmöglicheit noch nie gehört. Uberweisen nur einmal im Jahr den Beitrag. Jetzt gilt es deshalb Aufmerksamkeit zu schaffen, Menschen anzusprechen, aufzuklären und sie zu aktivieren von ihrem Wahlrecht gebrauch zu machen. Dateien: 17-02-03-PM-Sozialwahl-Landwirtschaft-SVLFG.pdf Links: wordpress.p105054.webspaceconfig.de/darum-geht-es/
AbL - Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Pressemitteilung, Warburg-Hardehausen / Hamm, 22.02.2017
Bundesweite Milchtagung am 6. März in Warburg-Hardehausen
Milchtagung zum neuen Umgang mit Molkereien Bauern diskutieren mit Referenten von Bundeskartellamt, Bauernverband und Milcherzeuger-Gemeinschaften. Auch Probleme der Zucht auf dem Programm Die diesjährige Milchtagung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und der Katholischen Landjugendbewegung Deutschland (KLJB) am Montag, 6. März in Warburg-Hardehausen, steht ganz im Zeichen der Verunsicherung unter den Milcherzeugern über die anhaltend schlechten Auszahlungspreise besonders der großen Molkereien. So hat aktuell ein Viertel der Milchlieferanten des Deutschen Milchkontors (DMK) als größter deutscher Molkerei die Mitgliedschaft gekündigt. Nun suchen die Betriebe besonders in Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen eine Alternative. Auf der Milchtagung werden dazu und zu weiteren Fragen der Präsident des Hessischen Bauernverbandes Karsten Schmal, der Vorsitzende der AbLNiedersachen Ottmar Ilchmann, der Vorsitzende der Beschlussabteilung des Bundeskartellamts Dr. Felix Engelsing und Axel Walterschen, Vorstandsmitglied der Milcherzeugergemeinschaft MEG Milchbord, vortragen und diskutieren. Vom Aufbau
neuer Erzeugergemeinschaften im DMK-Gebiet berichten die Milchviehhalter Elisabeth Jankrift und Ansgar Stockhoff von der MEG Osnabrück. Thematisiert wird auch die Marktentwicklung und aktuelle Lage auf den bäuerlichen Milchbetrieben. In den vergangenen zwei Jahren haben täglich zehn Milchhöfe aufhören müssen. Obwohl dieser Strukturbruch absehbar war, sind sowohl die Bundesregierung als auch die großen deutschen Molkereien nicht auf den Wunsch von Milcherzeugern eingegangen, Anreize zur Begrenzung der preisdrückenden Überschüsse zu setzen. Erst im Herbst 2016 haben Brüssel und Berlin Hilfsgelder an eine Mengenbegrenzung gekoppelt. Die Biomolkereien dagegen haben nie zuvor so viele Anfragen von umstellungswilligen Milcherzeugern gehabt wie derzeit. Gerade die langjährigen Biobauern haben nun Sorge, dass dieser hochpreisige Biomarkt unter Druck kommen könnte. Dazu steht auf der Milchtagung Johannes Berger, Vorsitzender BioMEG Nord, Rede und Antwort. Über das genetische Potential der Milchkühe, das immer enger wird und daher Inzuchtgefahren birgt, referiert Wilhelm Spangenberg von der Arbeitsgemeinschaft Lebenslinien (ALL). Die Tagung findet statt am 6. März, 9:30 bis 16:30 Uhr in der KLVHS Hardehausen. Informationen und Anmeldung bei
[email protected]. Programm unter: http://www.abl-ev.de/termine.html Informationen und Anmeldung:
[email protected]
VERANSTALTUNGSHINWEIS
Info-Tag zur Bio-Mastgeflügelhaltung Die öffentliche Diskussion um das Tierwohl treibt auch die Nachfrage nach BioGeflügelfleisch weiter an. Der Öko-Anbauverband Naturland lädt deshalb am Dienstag, dem 28. Februar, zu einem „Fachtag Öko-Masthähnchen“ nach Göttingen ein. Landwirte, die Interesse an Geflügelhaltung haben, können sich hier über die Richtlinien für die ökologische Geflügelhaltung informieren, über die Marktentwicklung, die Anforderungen der Abnehmer sowie Trends im Stallbau. Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr und endet um 14.30 Uhr. Das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen unterstützt die Veranstaltung. Die Teilnahme am „Fachtag Öko-Masthähnchen“ ist kostenlos, Anmeldung unter Telefon 02527-930213 und
[email protected]. Ansprechpartnerin für Journalisten: Annette Alpers, Naturland Fachberatung, Telefon 02527-930213 Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH, Bahnhofstraße 15 b, 27374 Visselhövede, Tel. 04262-959300, Geschäftsführung: Carolin Grieshop
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